20. Juni 2016 – Unerträgliche Hitze

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Als ich aus dem Bett hüpfe und aus dem Fenster spähe, stelle ich fest, dass die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt. Angesichts der Affenhitze drehe ich spornstreichs am Temperaturregler und eile dann in die Küche, um zwei ASPIRIN Tabletten einzunehmen.

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Ich bediene mich aus meiner Hausapotheke

08.30 Uhr Nach dem Frühsport entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und wasche mir auch die Haare. Ferner rufe ich bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an und erfahre, dass die lieben Leute in die Stadt krusen wollen, um den “Farmers Market” (löblich: Bauernmarkt) zu besuchen. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und stelle klar, dass ich angesichts der schweisstreibenden Temperaturen bestimmt nicht mitkommen werde.
09.30 Uhr Nachdem ich mich gewaschen habe, steige ich aus der Wirbelbadewanne und schlüpfe in legere Freizeitkleidung. Ausserdem nehme ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb und bemerke, dass kaum noch Kaffeepulver vorrätig ist. Missmutig streichle ich Hund Dixon übers krause Fell und lasse ihn wissen, dass wir morgen zum Einkaufen fahren müssen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
10.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und starte mit einem gesunden Frühstück in den Tag. Weil ich auf ausgewogene Ernährung grössten Wert lege, lasse ich mir vitaminreiche KELLOGGS Flocken mit frischer Muh, Rühreier mit Speck sowie geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) schmecken. Unterdessen schmökere ich in der Zeitung und lerne, dass am kommenden Montag der weltbekannte Landmusiksänger Tracy Lawrence in der Nachbargemeinde Fort Myers auftreten wird. Ich juchze laut und erinnere mich, dass der gute Mann in den 1990er Jahren einige Top 10 Hits (löblich: Hoch Zehn Schläge) feiern konnte. Da ich gute Musik sehr zu schätzen weiss, tippe ich die in der Zeitung abgedruckte Rufnummer ins Tastenfeld der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und erkundige mich nach Eintrittskarten. Leider erteilt mir die Dame am anderen Ende der Leitung eine Absage und beteuert, dass sämtliche Billetts vergriffen sind – wie schade.

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Ich telefoniere mit der Schwarzbeere

11.00 Uhr Redlichst gestärkt stosse ich die Terrassentüre auf und stelle fest, dass nicht einmal der Vierbeiner nach draussen gehen möchte. Um mir einen genaueren Überblick zu verschaffen, nehme ich die Anzeige des Thermometers in Augenschein und komme zu dem Schluss, dass die Quecksilbersäule bereits jetzt die 100°F (37°C) Marke überschritten hat – wo soll das noch hinführen.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten statten mir Georg und Maria einen Besuch ab. Die freundlichen Menschen schleppen einen Korb in die kleine Villa und erzählen, dass der Marktbesuch kein Vergnügen war. Ich nicke eifrig und stibitze mir einen Apfel aus dem Korb. Meine Schwägerin kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus und sagt, dass sie mir das Obst gerne schenken würde. Natürlich bedanke ich mich artig und schlage vor, dass ich aus den Apfelsinen, Erdbeeren und Birnen köstliche Smoothies (löblich: Mischgetränke) zaubern könnte. Bevor die Gäste antworten können, stopfe ich einige Früchte in den Mixer und gebe eine Handvoll Eiswürfel dazu.
12.00 Uhr Wenig später fülle ich den Saft in Gläser um und serviere den Besuchern lustige Schinkenbrote. Georg und Maria freuen sich sehr und beissen kraftvoll zu. Nebenher berichte ich meinem Bruder, dass Tracy Lawrence in fünf Tagen in der “Ranch Concert Hall” pörformen wird. Georg wird sogleich hellhörig und verspricht, seine Kontakte spielen zu lassen und Karten zu besorgen – das wäre schön.
13.00 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und Fruchtsäfte schlürfen, pocht plötzlich Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Selbstverständlich winke ich meine Nachbarin herein und zögere nicht, ihr ebenfalls einen Smoothie vorzusetzen. Die Perle leckt sich die Lippen und unterbreitet, dass man bei dieser Hitze viel trinken sollte.

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Mein wertvoller Chronograph

14.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 2 zugeht, erhebt sich Georg vom Sofa und meint, dass nun die Zeit gekommen ist, um mir auf Wiedersehen zu sagen. Maria vertritt die gleiche Meinung und informiert, dass sie den Nachmittag nutzen möchte, um etwas zu lesen. Wie es sich gehört, führe ich meine Verwandten zur Haustüre und wünsche ihnen einen angenehmen Abend. Im Anschluss köpfe ich eine Flasche Schaumwein und lade Frau Pontecorvo ein, mit mir anzustossen.
14.30 Uhr Nachdem sich meine Nachbarin verabschiedet hat, mache ich es mir auf dem Kanapee bequem und döse prompt ein, um von meiner spannenden Appalachian Wanderung im vergangenen Jahr zu träumen.

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Unterwegs auf dem Appalachian Trail

15.30 Uhr Leider wird die Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Türeklingeln unterbrochen. Zu allem Überfluss steht der kleine Francis vor meinem Zuhause und erkundigt sich, ob ich sein Fahrrad gesehen habe. Weil ich besseres zu tun habe, schüttle ich den Kopf und werfe die Pforte lautkrachend ins Schloss.
15.45 Uhr Als nächstes setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Während draussen die Luft flimmert, nehme ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher in Augenschein und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unter anderem schreibt eine 37jährige Mutter aus Bad Dürkheim, dass ihr 14jähriger Sohn völlig überzogene Taschengeldforderungen stellt. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, setze ich ein Antwortschreiben auf und rate der kleinen Frau, dem Frechdachs mit Stubenarrest zu begegnen – immerhin kann man sich nicht alles bieten lassen.
16.30 Uhr Nachdem ich die Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und scheuche Dixon in den Garten. Während sich das Haustier hechelnd zum künstlich angelegten Teich schleppt, stelle ich den Rasensprenkler an und versorge die Pflanzen mit frischem Wasser.
17.00 Uhr Nach der Arbeit kehre ich schnaufend ins Haus zurück und fülle Dixons Näpfe mit Trockenfutter und Leitungswasser auf. Danach schwenke ich Butterschmalz in der Pfanne und bereite ein Minutenschnitzel zu.
18.00 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit mache ich es mir in der guten Stube bequem und telefoniere mit Edelbert. Auch der Professor klagt über das heisse Wetter und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es ihm heute nicht einmal möglich war, zur Buchhandlung seines Vertrauens zu laufen. Ich spende dem schlauen Mann Trost und gebe zu Protokoll, dass ein Tiefdruckgebiet am Wochenende für etwas Abkühlung sorgen wird.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Bezahlsender AMC und erfreue mich an einer Dokumentation, die sich mit der Entstehungsgeschichte des neuen Roland Emmerich Meisterwerks “Independence Day 2” beschäftigt. Ich mache grossen Augen und bringe heraus, dass der Film am Freitag seine Premiere feiern wird.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich den Farbfernseher ab und begleite Dixon ein letztes Mal in den Garten. Anschliessend verschliesse ich die Haustüre und gehe zu Bett. Gute Nacht.

17. Juni 2016 – Nagelneue Filme für meine Sammlung

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08.00 Uhr Der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomoderator weckt mich mit einem nagelneuen Blake Shelton Lied. Ich rolle mich gähnend aus dem Wasserbett und mache es mir zur Aufgabe, zu den Klängen von “A Guy with a Girl” (löblich: Ein Typ mit einem Mädchen) die Hüften kreisen zu lassen.


Blake Shelton – If I’m Honest

08.30 Uhr Nach dem Frühsport lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und rufe bei Georg und Maria an, um ihnen mitzuteilen, dass ich gegen halb Elf den Professor in Julies Restaurant treffen werde. Meine Verwandten freuen sich und kündigen an, zur besagten Zeit vor Ort zu sein.
09.30 Uhr Gutgelaunt beende ich den Waschvorgang und hole farbenfrohe Kleidung aus dem begehbaren Schrank. Danach statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab und lade sie zum Frühstück ein. Die Perle von nebenan schnäuzt in ein Taschentuch und erzählt, dass sie sich eine Sommergrippe eingefangen hat. Natürlich wirke ich beruhigend auf die Dame ein und stelle klar, dass sie sich nach einer reichhaltigen Mahlzeit besser fühlen wird.
10.00 Uhr Wenig später sitzen wir im frisch aufpolierten Chevrolet Suburban und preschen mit rauchenden Pneus aus dem Wohngebiet. Ich beschleunige den PS-strotzenden SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde und verspreche meiner Begleiterin, dass ich selbstverständlich für Speis und Trank einstehen werde. Hund Dixon fiept währenddessen ohne Unterlass und scheint auch grossen Hunger zu haben.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betreten wir die Wirtschaft und werden von Edelbert, Maria und Georg winkend begrüsst. Wir setzen uns spornstreichs dazu und ordern bei der Wirt grosse Frühstücke sowie etwas Schinken für den Vierbeiner. Frau Julie nickt eifrig und nimmt sich sogar der Recht heraus, uns hausgemachte Donuts aufzutischen – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Ich verzehren hausgemachte Donuts

11.00 Uhr Während der Jause frage ich Georg bezüglich seines gestrigen Restaurantbesuchs aus und bringe heraus, dass er seine Ehefrau ins “Mediterrano” ausgeführt hat. Ich staune nicht schlecht und vernehme, dass es ein einmaliges Erlebnis war, orientalische Speisen zu kosten und dem Klavierspieler zuzuhören. Meine Schwägerin schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass sie in der kommenden Woche erneut im “Mediterrano” essen wird.
12.00 Uhr Um keine Wurzel zu schlagen, tippe ich auf meinen goldenen Chronographen und bitte Aushilfskellnerin Peggy, uns die Rechung zu präsentieren. Im Anschluss verlassen wir die Gaststätte und eilen zu den Autos. Unterdessen meldet sich Georg zu Wort und sagt, dass wir nun zum WAL MART krusen und die neuerschienenen DVD- und BluRay Filme in Augenschein nehmen könnten. Frau Pontecorvo reibt sich die Hände und schlägt vor, dass wir Morgen einen gepflegten Filmabend im Willoughby Drive veranstalten sollten – wie aufregend.
12.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Autofahrt erreichen wir das WAL MART Supercenter am Collier Boulevard und schlendern mit dem Rüden im Schlepptau durch die breiten Gänge. Bald finden wir uns in der “Home Entertainment” Abteilung wieder und registrieren, dass seit kurzem der preisgekrönte Kriegsfilm “13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi” auf BluRay verfügbar ist. Wir verfrachten kurzerhand ein Exemplar in den Einkaufswagen und entschliessen uns, ausserdem den von Quentin Tarantino gekonnt in Szene gesetzten Wild West Film “The Hateful 8” zu erwerben.


Ein spannender Kriegsfilm

13.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 1 zugeht, stehen wir an der Kasse und bezahlen die beiden Filme mit grünen Banknoten. Nebenher plaudere ich mit Georg und spreche für Morgen ein Grillvergnügen mit angeschlossenem Filmabend aus. Mein Bruder schnalzt mit der Zunge und sichert zu, süffiges Budweiser sowie etliche Flaschen Rotwein zu besorgen – wie schön.
14.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schlüpfe ich aus den modischen Flip Flops und bereite mir in der Küche ein Wurstbrot vor. Dazu gibt es einen Gurkensalat mit würzigem Balsamico aus dem fernen Italien – wie gut das duftet.
14.30 Uhr Nach der zünftigen Brotzeit falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke die Beine aus. Der Rüde folgt meinem Beispiel und begleitet mich ins Reich der Träume.

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Dixon spielt mit Joey

15.30 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch ohrenbetäubendes Bellen unterbrochen. Ich öffne entnervt die Augen und bemerke, dass sich der Nachbarshund Joey an der Terrassentüre eingefunden hat. Ruckzuck lasse ich Dixon in den Garten hinaus und nutze die Gelegenheit, um den Rasensprenkler einzustellen und die Petersilie zu giessen.
16.00 Uhr Während die Hunde ausgelassen toben, gehe ich Anschnur und arbeite Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Missmutig überfliege ich die elektronischen Depeschen und stelle mit grosser Sorge fest, dass es die junge Generation derzeit besonders bunt treibt. Anstatt für die Schule und das Leben zu lernen, ziehen es viele Kinder vor, uninteressanten Fussballspielen zu frönen und grölend dem stumpfsinnigen Nationalismus zu verfallen – wo soll das noch hinführen.


Europameisterschaft – Ich sage Nein

17.00 Uhr Zu guter Letzt überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und sehe mich genötigt, bei meinem indonesischen Grosshändler Bambang neue T Hemden mit meinem Konterfei nachzubestellen.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich genehmige mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten und erwärme ein italienisches Nadelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) im Kleinwellenofen. Anschliessend lasse ich mir die Köstlichkeit vom Stiefel im Wohnzimmer schmecken und schaue mir die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit erfreue ich mich an den Abenteuern der Familie Rayburn und komme zu dem Ergebnis, dass die von NETFLIX in Auftrag gegebene Serie “Bloodline” hervorragend ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht nur die Hauptdarsteller, sondern auch die Regisseure sowie Produzenten demnächst mit Emmys überschüttet werden.
21.00 Uhr Als der Abspann der fünften Episode über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Danach verschliesse ich die Haustüre sorgsam und lege mich schlafen. Gute Nacht.

16. Juni 2016 – Bird Rookery Swamp

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08.00 Uhr Beschwingt hüpfe ich aus dem Bett und habe das Vergnügen, im Radio ein Lied der “Monkees” zu hören. Ich öffne zufrieden die Terrassentüre und bringe heraus, dass die in den 1960er Jahren gegründete Combo vor wenigen Tagen ein neues Studioalbum herausgebracht hat. Der Radiomoderator lobt die Scheibe über den Schellenkönig und beteuert, dass die Musikanten derzeit durchs Land tingeln, um unzählige Konzerte zu spielen.

08.30 Uhr Nach dem Frühsport ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und mache es mir während des Badevergnügens zur Aufgabe, meinen löblichen Neffen anzurufen. Nach dem zweiten Tuten nimmt James das Gespräch an und ich nehme mir das Recht heraus, ihn bezüglich seiner Tournee auszufragen. Der gute Junge versorgt mich mit Infos und erzählt, dass er in den letzten Wochen gut zwei Dutzend Auftritte in Toronto, Ottawa, Detroit, Chicago, Rochester, Syracuse, Ithaka und Albany bestritten hat. Mein Verwandter kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass er bis zum Monatsende noch neun weitere Konzerte spielen und sich dann ab dem 1. Juli in den wohlverdienten Sommerurlaub verabschieden wird – das hört man gerne.
09.30 Uhr Nach sechzig Minuten beende ich den Badespass und trockne mich mit einem Frotteehandtuch redlichst ab. Leider bimmelt es bald an der Pforte und ich kann Georg und Maria herzlich begrüssen. Meine Verwandten haben feinste Backwaren mitgebracht und berichten, dass sie nach dem Frühstück einen Ausflug unternehmen wollen. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Stirn und erwidere, dass diese Hitze kaum auszuhalten ist. Georg schiebt mich beiseite und wirft ein, dass er einen Abstecher zum “Bird Rookery Swamp” geplant hat.
10.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, erfahre ich, dass das besagte Sumpfgebiet an der Interstate 75 gelegen ist und den Besuchern wunderschöne Wanderwege bietet – das hört sich verlockend an.
10.30 Uhr Wenig später trifft auch Edelbert in meinem kultivierten Zuhause ein. Mein Bekannter gönnt sich ebenfalls einen brühfrischen Kaffee und meint, dass wir Hund Dixon eine Freude bereiten und uns dem Ausflug kurzerhand anschliessen sollten – das soll mir Recht sein.

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Sandwiches dürfen nicht fehlen

11.15 Uhr Nachdem ich etliche Sandwiches (löblich: Wurstbrote) vorbereitet und vier Dosen Diät Cola in eine praktische Kühltasche gesteckt habe, werfe ich die Haustüre ins Schloss. Georg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er die Fahrtstrecke bereits in sein Navigationsgerät eingetippt hat. Ich zucke mit den Schultern und ermutige Edelbert, bei in den Chevrolet Suburban einzusteigen.
11.45 Uhr Während der Reise drehe ich die Klimaanlage auf die höchst Stufe und mutmasse, dass wir während der anstehenden Wanderung bestimmt aus den Latschen kippen werden. Der Professor beruhigt mich redlichst und händigt mir eine Coladose aus – wie schön.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten erreichen wir unser Ziel. Wir parken die Autos direkt neben dem Visitor Center (löblich: Besucher Zentrum) und erfahren, dass entlang der Wanderwege gefährliche Rattlesnakes (löblich: Klapperschlangen) leben. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und denke daran, wie schön es doch wäre, jetzt zuhause zu sein und ein kühles Bier zu trinken.

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Vorsicht – Hier gibt es Schlangen

12.45 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lege ich beste Laune an den Tag und folge meinen Begleitern in den düsteren Sumpf, um kreischende Vögel und freche Gürteltiere zu begaffen. Nebenher lasse ich mir ein Käsebrot schmecken und öle meine ausgetrocknete Kehle mit eiskaltem Diät Cola – das tut gut.
13.30 Uhr Nach einer Meile verirrt sich der Wanderweg in einen undurchdringlichen Dickicht. Um nicht ins Visier gefährlicher Tiere zu geraten, entschliessen wir uns, schnell kehrt zu machen. Unterdessen erzähle ich Georg von meinem Telefonat mit James und erwähne, dass am 1. Juli die Sommerferien beginnen werden. Mein Bruder ist bestens informiert und unterbreitet, dass die Kinder eventuell nach Florida ausfliegen werden, um unbeschwerte Wochen im Sonnenscheinstaat zu erleben – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
14.30 Uhr Endlich sitze ich wieder im Auto und kann den Motor aufheulen lassen. Ruckzuck lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und gleite zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musikberieselung gen Süden davon. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, verlasse ich zeitnah die Schnellstrasse und steuere zielsicher eine “Bob Evans” Wirtschaft an.
15.00 Uhr Hungrig finden wir uns im Restaurant wieder und laben uns an vitaminreichen “Farmhouse Salads” (löblich: Bauernhof Gartensalate) sowie schmackhafte Baconburger (löblich: Speckburger). Ferner nippen wir an köstlichen Strawberry Smoothies (löblich: Erdbeer Mischgetränken) und kommen überein, dass dieser Obsttrunk hervorragend mundet.
16.00 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schlage ich vor, dass wir nun in den Willoughby Drive zurückkehren und Kaffee trinken sollten. Leider lehnt Maria prompt ab und sagt, dass sie am Abend mit Georg ein romantisches Dinner in einem angesagten Restaurant einlegen wird – das ist wieder typisch.
16.30 Uhr Zuhause angekommen, kredenze ich Edelbert ein kühles Bier und stelle klar, dass Mieterin Sandra morgen ein Bruce Springstein Konzert im Münchner Olympiastadion besuchen wird. Der Professor rollt entnervt mit den Augen und sagt, dass er mit dieser Krawallmusik gar nichts anfangen kann – wie wahr.
17.15 Uhr Ein schöner Nachmittag neigt sich seinem Ende zu. Ich begleite Edelbert zum Auto und bringe für Morgen ein Frühstück in Julies Restaurant zur Sprache. Danach schliesse ich die Haustüre und vergesse auch nicht, Hund Dixons Napf mit Trockenfutter aufzufüllen. Darüber hinaus nehme ich selbst mit einer im Ofen aufgebackenen Schinkenpizza Vorlieb – schmeckt gar nicht schlecht.

18.00 Uhr Nach der nervenaufreibenden Hausarbeit mache ich es mir in der kühlen Stube bequem und versüsse mit den Abend mit der zweiten Staffel der beliebten NETFLIX Serie “Bloodline”. Das mehrteilige Fernsehspiel ist entlang der Floria Keys angesiedelt und erzählt die Geschichte einer Familie, die seit 45 Jahren ein kleines Hotel führt und ein dunkles Geheimnis verbirgt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nachdem ich drei Folgen gesehen und eine Flasche Rotwein getrunken habe, betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

14. Juni 2016 – Zurück in Florida

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich schwinge mich juchzend aus dem Wasserbett. Voller Elan eile ich mit Dixon im Schlepptau nach draussen und freue mich, seit drei Tagen wieder im Sonnenscheinstaat zu sein. Auch der Vierbeiner ist kaum zu bändigen und rennt kläffend nach nebenan, um den Nachbarshund Joey zu besuchen.
08.30 Uhr Wenig später gesellt sich Frau Pontecorvo an die Grundstücksgrenze und lädt mich ein, mit ihr die wichtigste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Obgleich ich lieber in einem Restaurant frühstücken würde, willige ich ein und versichere, dass ich bald nach nebenan kommen werde.
09.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Seele bei einem Wirbelbad baumeln zu lassen. Ich mache schnell kehrt und lasse lauwarmes Wasser in die Wanne einlaufen. Darüber hinaus rufe ich bei Edelbert an und erkundige mich, ob er in den Willoughby Drive kommen möchte. Der schlaue Mann lehnt jedoch ab und meint, dass er heute Wäsche waschen und zum Einkaufen fahren muss – wie schade.

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Wir schoppen bei PUBLIX ab

10.00 Uhr Nachdem ich auch mit Georg telefoniert und ein gemeinsames Schoppingvergnügen im PUBLIX angeregt habe, steige ich aus der Wanne und schlüpfe in farbenfrohe Freizeitkleidung. Danach setze ich mir meine NY YANKEES Mütze auf und statte Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die kleine Frau begrüsst mich herzlich und beteuert, dass sie soeben vitaminreiche Pancakes (löblich: Eierkuchen) vorbereitet hat. Ich reibe mir die Wampe und lasse es mir nicht nehmen, am Terrassentisch platz zu nehmen.
10.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und meine trockne Kehle mit brühfrischen Bohnentrunk spüle, erzähle ich von meinen Abenteuern in der alten Heimat. Natürlich komme ich auch auf meine spannenden Ausflüge nach München zu sprechen und informiere, dass sich die bayerische Landeshauptstadt in den letzten Jahren sehr verändert hat. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf den unkontrollierten Flüchtlingszustrom und mutmasse, dass meine Heimat kurz vor dem Kollaps steht. Meine Nachbarin schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und erwidert, dass ich mich glücklich schätzen kann, eine kleine Villa im Rentnerparadies Florida zu besitzen – wie wahr.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten klatsche ich in die Hände und gebe zu Protokoll, dass in meinem Eiskasten gähnende Leere vorherrscht. Um nicht zu verhungern, lüfte ich mein Kappe und ziehe es vor, den Vierbeiner zum Chevrolet zu scheuchen. Mit einer lustigen Melodie auf den Lippen helfe ich dem Lausbuben in den PS-strotzenden SUV und kruse zielstrebig zum Supermarkt am Tamiami Trail.

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Hund Dixon ist ein Lausbube

11.45 Uhr Ich treffe meine Verwandten am Haupteingang an und schrecke nicht davor zurück, einer blauhaarigen Seniorin einen Einkaufswagen streitig zu machen. Georg und Maria folgen mir kopfschüttelnd in den klimatisierten Flachbau und nehmen sich das Recht heraus, Waren des täglichen Bedarfs auszuwählen. Ich schiebe den klapprigen Wagen spornstreichs in die Süssigkeitenabteilung und schnappe mir drei Tüten Lay’s Kartoffelchips aus dem Regal. Nebenher erkläre ich meinem Bruder, dass die Auswahl an Knabbereien in Deutschland sehr begrenzt ist. Georg lacht laut und legt mir nahe, auch gesunde OREO Kekse einzukaufen.

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Lays Chips schmecken prima

12.45 Uhr Nach einer Stunde werden wir an der Kasse vorstellig. Ich zücke meine praktische Kreditkarte und bitte die Kassiererin, den Rechnungsbetrag von meinem Konto abzubuchen. Ferner deute ich nach nebenan und lasse es mir nicht nehmen, meine Begleiter zu einer reichhaltigen Brotzeit ins “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Schnellgasthaus einzuladen.
13.15 Uhr Völlig verschwitzt kehren wir in die gutbesuchte Wirtschaft ein und ordern an der Essensausgabe gesunde Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Fritten und Krautsalat. Anschliessend lassen wir uns an einem Fenstertisch nieder und tratschen über dies und das. Unter anderem kommt Maria auf den Abend zu sprechen und beteuert, dass sie mit Georg ins Lichtspielhaus gehen wird. Mein Bruder nickt eifrig und kündigt an, dass er sich mit Knallmais voll stopfen und Classic Coke (löblich: Klassisches Cola) bis zum Abwinken trinken wird – wie unlöblich.
14.00 Uhr Nach der Stärkung kehren wir gesättigt zum Auto zurück und wünschen einander schöne Abende. Im Anschluss lasse ich den Motor aufheulen und gleite zufrieden nach Hause.
14.30 Uhr Zurück im Willoughby Drive, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und vergesse auch nicht, Dixons Näpfe mit Wasser und Trockenfutter zu füllen. Danach falle ich gähnend aufs Kanapee und döse prompt ein.

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Die kleine Villa unter Palmen

15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um die Pflanzen im Garten zu giessen. Zudem tratsche ich mit Herrn Booth und lasse den hochdekorierten Vietnamveteran wissen, dass man als Hausbesitzer immer etwas zu tun hat. Mein Nachbar schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass er morgen in aller Frühe den Rasen mähen wird – das kann ja heiter werden.
16.30 Uhr Verschwitzt beende ich die Arbeit und unternehme mit Dixon einen Spaziergang durchs Wohngebiet. Ich werfe dem Rüden Stöckchen zu und ermahne ihn, die vorlauten Nachbarskinder ausser Acht zu lassen.
17.15 Uhr Endlich kann ich die Haustüre zur kleinen Villa aufstossen und klimatisierte Luft einatmen. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und komme zu dem Schluss, dass mich diese Affenhitze bald ins Grab bringen wird. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bereite das Abendessen vor. Heute gibt es eine lustige Fertigpizza sowie einen gesunden Tomatensalat – schmeckt gar nicht schlecht.
18.15 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich die Glotze ein und gebe mich den FOX Nachrichten hin.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Beste Sendezeit) nehme ich mit dem NETFLIX Internetzprogramm Vorlieb und fröne der neuesten Staffel des preisgekrönten Serienspiels “Orange is the New Black” (löblich: Orange ist das neue Schwarz). Ich amüsiere mich köstlich und werde Zeuge, wie Frau Piper ihren Alltag in einem Frauengefängnis meistert – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Als nach der dritten Folge der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.

11. Juni 2016 – Endlich sind die Rentner weg!

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Hallo Fans,

Prof. Kuhns und Reinhards Heimaturlaub ging heute zu Ende. Ich musste die Rentner kurz vor 5 Uhr zum Münchner Flughafen bringen. Wie ihr euch denken könnt, war die Stimmung während der Autofahrt zum Airport sehr gedrückt. Aber Reinhard hat mir hoch und heilig versprochen, dass er im nächsten Jahr wieder nach Bayern kommen und im Waldweg wohnen wird.

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Die Villa im Waldweg

Reinhard und Edelbert flogen gegen 6.20 Uhr mit einem TUIfly Flug nach Düsseldorf. Nach einem knapp dreistündigen Aufenthalt in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ging es kurz vor 10 Uhr mit einem AIR BERLIN Direktflug weiter nach Fort Myers, FL. Die Ankunft in Reinhards Wahlheimat ist kurz vor 21 Uhr (15 Uhr Ortszeit) geplant. Spätestens am frühen Abend wird er in seiner geliebten Villa sein und mit seinen Verwandten und Frau Pontecorvo eine Wiedersehensparty feiern 🙂

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Reinhards Villa in Florida

Ich werde jetzt das Gästezimmer auf Vordermann bringen und mich anschliessend mit Bärbel in den Biergarten verabschieden. Nach den stressigen Wochen habe ich mir jetzt eine kühle Mass wirklich verdient. Danach wollen wir uns im Kino mit Cousin Bernd treffen und den Blockbuster “Vor ihren Augen” anschauen. Der Film läuft seit Donnerstag in den deutschen Kinos und erzählt die Geschichte einer FBI Agentin (gespielt von Julia Roberts), deren Tochter einem bestialischen Verbrechen zum Opfer fällt.

Spätestens um 21:00 Uhr bin ich dann wieder zu Hause und werde das EM Spiel zwischen England und Russland in der ARD verfolgen. Natürlich hoffe ich auf einen haushohen Sieg der Engländer 🙂

Okay, jetzt mache ich mich schick!
Ich wünsch’ euch allen einen tollen Samstag.
Eure Sandra