24. und 25. März 2018 – Niagara Fälle

Hallo Leute,

mein Vermieter ist seit gestern zurück in Naples.
Er hat drei tolle Wochen am Lake Simcoe und natürlich auch in Toronto verbracht. Ausserdem war er mit Edelbert und Hund Dixon an den Niagara Fällen und hat die weltbekannten Wasserfälle sowie den Niagara River aus nächster Nähe gesehen.


Der Lake Simcoe im Winter

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich im Fernsehen eine spannende Dokumentation über die Niagara Fälle gesehen. Unter anderem habe ich erfahren, dass jedes Jahr bis zu 20 Millionen Touristen die Fälle besuchen. Somit zählt die Region an der amerikanischen/kanadischen Grenze zu den beliebtesten Ausflugszielen in Nordamerika 🙂

Forscher gehen übrigens davon aus, dass die Niagara Fälle in spätestens 7.000 Jahren verschwunden sein werden. Laut aktuellen Forschungsergebnissen besteht das Flussbett des Niagara Rivers aus Kalksteinfelsen und Schiefermassen, die vom tosenden Wasser fortgespült bzw. unterwaschen werden. Dies hat zur Folge, dass immer wieder Felsbrocken abbrechen und in Richtung Eriesee getrieben werden.

Naja, in 7.000 Jahren leben wir sowieso nicht mehr 😉
Deswegen kann es uns ziemlich egal sein, was im Jahre 9000 passieren wird.

Okay, mehr habe ich nicht zu berichten.
Ich werde mich nun ins Kino verabschieden und mir mit Mitbewohnerin Bärbel einen tollen Film anschauen. Am kommenden Wochenende lesen wir uns natürlich wieder!

Eure Sandra

22. März 2018 – Ein Kratzen in der Kehle

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre ein Kratzen in meiner Kehle. Da auch meine Stirn ganz heiss ist, komme ich schnell zu dem Ergebnis, dass ich krank bin und heute unmöglich aufstehen kann – wie schrecklich.
08.30 Uhr Weil weder die Verwandten, noch Edelbert auf meine Hilferufe reagieren, rolle ich mich schlussendlich doch aus dem Bett und schleppe mich badebemäntelt ins Parterre. Zu allem Überfluss haben Georg und Maria bereits am Esstisch Platz genommen und lassen mich wissen, dass Edelbert mit Hund Dixon zur “Centerpoint Mall” spaziert ist. Ich winke missmutig ab und entgegne, dass ich Halsschmerzen habe und Pflege benötige. Bevor die lieben Leute etwas erwidern können, mache ich kehrt und lasse mich stöhnend auf dem Wohnzimmersofa nieder.


Hund Dixon spaziert zur Centerpoint Mall

09.00 Uhr Wenig später serviert meine Schwägerin eine Tasse Salbeitee und sagt, dass es schlauer wäre, wieder ins Bett zu gehen. Ich schüttle entschieden den Kopf und greife zur Fernbedienung, um das Qualitätsprogramm von “Nickeloden” auszuwählen. Ferner werfe ich mir eine Decke über und bitte Maria, mir ein Honigbrot zu bringen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
09.30 Uhr Dreissig Minuten später kommt der Professor von seinem Ausflug zurück und erkundigt sich, ob ich gestern zu viel getrunken habe. Natürlich werfe ich dem schlauen Mann skeptische Blicke zu und stelle klar, dass ich am Abend lediglich sechs Bier getrunken habe. Ausserdem greife ich mir an den Hals und weise Edelbert auf die Tatsache hin, dass ich schreckliche Halsschmerzen habe. Mein Bekannter zuckt mit den Schultern und leistet Georg und Maria bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft – wie unlöblich


Die Schwarzbeere schellt

10.00 Uhr Just als der Vorspann zur beliebten Zeichentricksendung “Spongebob” (auf deutsch: Schwammkopf) über die Mattscheibe flimmert, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Frau Pontecorvo in der Leitung und erkundigt sich nach unserer Flugnummer und der genauen Ankunftszeit am Freitag. Ich versorge die Perle mit den gewünschten Fakten und verrate, dass ich heilfroh bin, morgen endlich wieder in wärmeren Gefilden zu sein.
10.45 Uhr Weil ich nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen kann, rolle ich mich vom Kanapee und ziehe es vor, im Gästebadezimmer zu verschwinden und ein heisses Vollbad mit Schaum zu geniessen. Da gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig ist, rasiere ich mir auch die Bartstoppeln ab und wasche mir die Haare mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause “Schwarzkopf” – wie gut das duftet.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten werde ich erneut im Parterre vorstellig und bringe heraus, dass Georg und Edelbert ausgeflogen sind, um den Nachmittag im “BATA Shoe Museum” (löblich: BATA Schuhmuseum) zu verbringen. Ich seufze laut und freue mich, als mir Maria eine Tasse Tee sowie Halspastillen überreicht.
12.30 Uhr Während ich das Heissgetränk im Wohnzimmer schürfe, löchert mich meine Schwägerin mit Fragen und möchte wissen, wann wir morgen am Flughafen sein müssen. Ich spähe spornstreichs auf meine ROLEX und gebe zu Protokoll, dass wir mit WestJet nach Fort Myers ausfliegen werden und gegen 14 Uhr zum Pearson Airport krusen sollten. Maria ist begeistert und sagt, dass wir vorher in ein Restaurant einkehren könnten – wie aufregend.


Bald bin ich wieder in Florida

13.15 Uhr Alsbald bimmelt es an der Pforte und Maria begrüsst die Haushälterin überschwänglich. Frau Grace kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet, dass sie gerade im Feinkostladen war und Lebensmittel für 300 Dollars eingekauft hat. Missmutig streichle ich Dixon über den Kopf und informiere, dass ich von schwedischem Lachs, Wachteleier, französischem Käse und Kaviar nur träumen kann – wie schade.
14.00 Uhr Als Frau Grace mit dem Staubwedel durchs Haus flitzt, schlüpfe ich in meine Winterjacke und breche trotz der Halsschmerzen zu einem Gassigang durch den verschneiten Stadtteil York auf. Während ich der Steeles Avenue gen Westen folge und Dixon ein Stöckchen zuwerfe, passiere ich plötzlich ein Fachgeschäft für koreanische Lebensmittel. Da ich an ausländischem Essen sehr interessiert bin, betrete ich den Laden und nehme die feilgebotenen Waren ganz genau in Augenschein. Darüber hinaus komme ich mit dem Inhaber ins Gespräch und lerne, dass in Toronto sehr viele Koreaner leben. Herr Xi redet ohne Unterlass auf mich ein und erzählt ausserdem, dass sein Bruder eine Fleischerei am anderen Ende der Stadt betreibt – das soll mir auch Recht sein.
15.00 Uhr Nach einer Stunde treffe ich wieder zu Hause ein und bemerke, dass Georg und Edelbert auch schon zurück sind. Ich leiste den lieben Menschen an der Kaffeetafel Gesellschaft und gebe vor, dass die Halsschmerzen langsam abklingen. Maria gibt sich erleichtert und kündigt an, dass uns die Kinder Morgen zum Abschiedsessen begleiten werden – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Der Käsekuchen schmeckt prima

16.00 Uhr Nachdem ich zwei Stück Käsekuchen gegessen und fünf Tassen Kaffee getrunken habe, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und träume von meiner bescheidenen Villa im sonnigen Naples – da kommt besonders grosse Freude auf.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und werde beim Blick zur Küche Zeuge, wie Maria tiefe Teller auf dem Esstisch bereitstellt. Weil ich über alles informiert sein muss, erkundige ich mich, welche Köstlichkeiten am Abend auf der Tafel landen werden. Meine Schwägerin schenkt mir ein Lächeln und unterbreitet, dass ich mich über einen Gemüseeintopf mit Fleischeinlage freuen darf – das hört sich verlockend an.
17.30 Uhr Während ich das Abendessen in vollen Zügen geniesse, frage ich den Professor bezüglich des Museumsbesuch aus und vernehme, dass das “BATA Shoe Museum” im vergangenen Jahr aufwendig renoviert wurde und mit weiteren Exponaten aufgewertet wurde. Unter anderem kommt der schlaue Mann auf Elvis Presley zu sprechen und sagt, dass die Besucher nun auch die Möglichkeit haben, die Hausschuhe des “Kings” (löblich: Königs) aus nächster Nähe zu sehen – wie aufregend.


Die Anderen schlürfen Rotwein

18.30 Uhr Zu guter Letzt beschliessen wir den Tag vor der Glotze. Während die Anderen Rotwein trinke, nehme ich mit einem Tee Vorlieb und fröne den Abendnachrichten. Zeitnah schalten wir jedoch auf einen Sportkanal um und ich komme in den Genuss, das Eishockeyspiel zwischen den “Toronto Maple Leafs” und den “Nashville Predators” zu verfolgen – wie langweilig
21.00 Uhr Nach dem ersten Drittel wird es mir zu bunt und ich entschliesse mich, den Vierbeiner in den Garten hinauszulassen und eine Halspastille einzunehmen. Im Anschluss ziehe ich mich ins Gästezimmer zurück und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

20. März 2018 – Der Rauchmelder

08.00 Uhr Ich werde durch das Piepsen eines Rauchmelders geweckt und hüpfe erschrocken aus dem Bett. Weil womöglich ein Feuer in Georgs luxuriösem Stadthaus ausgebrochen ist, renne ich splitternackt ins Parterre und registriere, dass Maria Milch aufkochen wollte und den Topf auf dem heissen Herd vergessen hat. Während Georg den AUS Knopf des Rauchmelders betätigt, atme ich tief durch und nehme mir das Recht heraus, eine Kaffeetasse aus dem Schrank zu holen und einen Schluck Bohnentrunk zu trinken. Nebenher nimmt mich meine Schwägerin argwöhnisch in Augenschein und bittet mich, nach oben zu gehen und mir etwas anzuziehen – wie unlöblich.


Der Rauchmelder piepst

08.30 Uhr Nach dem Frühsport verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Wanne mit heissem Wasser volllaufen. Darüber hinaus telefoniere ich mit Frau Pontecorvo und lasse sie wissen, dass wir am Freitag nach Florida ausfliegen werde. Zudem verrate ich, dass wir um 20 Uhr in Fort Myers landen und unbedingt abgeholt werden müssen. Meine Nachbarin freut sich und beteuert, dass sie zur besagten Zeit vor Ort sein wird – das ist prima.
09.30 Uhr Wenig später werde ich erneut in der Küche vorstellig und erkundige mich bei Edelbert, ob er den Feueralarm am Morgen nicht gehört hat. Der Professor schüttelt den Kopf und entgegnet, dass er hervorragend geschlafen hat und nichts mitbekommen hat. Ich zucke mit den Schultern und frage meinen Bruder, ob wir heute wirklich den Tierpark besuchen wollen. Georg nickt eifrig und beteuert, dass der “Toronto Zoo” mit seinen 10 Kilometer langen Laufwegen zu den grössten zoologischen Gärten der Welt zählt – das hört man gerne.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten schlüpfe ich in meine modische Winterjacke und ermutige Maria, sich unserem Ausflug anzuschliessen. Die fesche Dame winkt jedoch ab und kündigt an, während unserer Abwesenheit mit Haushälterin Grace die Gästezimmer putzen und Wäsche waschen zu wollen – das kann mir nur Recht sein.
10.45 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und helfen Dixon auf die Ladefläche des Jeeps. Danach mache ich es mir auf dem Rücksitz bequem und vernehme, dass der “Toronto Zoo” rund 20 Kilometer nordöstlich des Zentrums liegt. Mein Bruder lässt den Wählhebel der Automatikschaltung in der D-Stellung einrasten und sagt, dass wir in einer halben Stunde unser Ziel erreichen werden – wie aufregend.


Wir sehen lustige Affen

11.30 Uhr Wegen des dichten Vormittagsverkehrs und den widrigen Witterungsverhältnisse, treffen wir erst kurz vor dem Mittagsläuten vor dem Tiergarten ein. Wie es sich gehört, parken wir den Geländewagen vorschriftsmässig auf einem Besucherparkplatz und eilen dann mit dem Vierbeiner im Schlepptau zum Eingang, um drei Senioren Eintrittskarten zu je 18 Dollars zu lösen. Anschliessend schlendern wir in den sogenannten “Indo-Malaya Pavilion”, um lustige Schildkröten aus aller Herren Länder, farbenfrohe Singvögel sowie Affen zu beäugen – das macht Spass.
12.15 Uhr Mein Bruder hat wie immer einen schlechten Witz auf Lager und behauptet, dass ich grosse Ähnlichkeit mit einem sich unentwegt kratzenden Orang Utan habe. Selbstverständlich erhebe ich spornstreichs den Zeigefinger und merke an, dass ich ihn bei weiteren Verfehlungen in den Schwitzkasten nehmen und ihm die Haare zerzausen werde – alles kann man sich schliesslich auch nicht bieten lassen.
13.00 Uhr Als nächstes finden wir uns im “Giraffe House” (löblich: Giraffen Haus) wieder und haben das Vergnügen, einige in der afrikanischen Savanne heimische Giraffen zu sehen. Der Professor knipst unzählige Photos und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die Paarhufer bis zu 6 Meter hoch werden und ein Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen errechen können. Ich schlage in die gleiche Kerbe und fordere Dixon auf, sein Bellen einzustellen und brav zu sein.


Auch Giraffen sind sehr lustig

13.45 Uhr Bei einsetzendem Nieselregen vertreten wir uns weiter die Beine und stehen alsbald auf dem “Tundra Trek” (löblich: Kältesteppe Wanderweg). Wir staunen Bauklötze und kommen überein, dass sich hier die Eisbären pudelwohl fühlen müssen. Mein Bruder zieht sich die Mütze tief ins Gesicht und berichtet, dass in diesem Areal auch seltene Wölfe, Rentiere sowie Scheeeulen angesiedelt wurden – das ist ja kaum zu glauben.
14.30 Uhr Zum Abschluss unseres Zoobesuchs kehren wir in das Tierparkrestaurant ein und gönnen uns köstliche Käseburger mit Fritten (löblich: Cheeseburger with Fries). Ferner ölen wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit viel zu süssen Milchmischgetränken und kommen überein, dass man den örtlichen Tierpark gesehen haben muss. Georg stimmt prompt zu und rechnet vor, dass der Zoo alljährlich über 1 Million Besucher begrüsst – wie schön.


Ich beisse kraftvoll zu

15.15 Uhr Nachdem wir uns im Andenkenladen umgesehen haben, laufen wir zum Auto und schicken uns an, die Heimfahrt anzutreten. Unterdessen lauschen wir dem Qualitätsprogramm von KX96 und erfreuen uns an einer besonders schönen Komposition des aus Orillia in Ontario stammenden Volkssängers Gordon Lightfoot.

16.00 Uhr Endlich sind wir wieder daheim und ich kann eine Pause auf dem bequemen Wohnzimmersofa einlegen. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum auf den Appalachian Trail versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und werde von Maria zum Esstisch gerufen. Natürlich lasse ich mich nicht zweimal bitten und leiste meinen Verwandten sowie Edelbert beim Nachtmahl Gesellschaft. Meine Schwägerin tischt ein italienisches Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) mit Beilagensalat auf und kredenzt dazu eine hausgemachte Zitronenlimonade – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Während Maria mit dem Abwasch beschäftigt ist, zünden sich Georg und Edelbert dicke Zigarren in der guten Stube an. Um keinen Lungenkrebs und/oder Gehirnbrand zu bekommen, lotse ich Dixon an die frische Luft und werfe ihm einen Tennisball zu. Ausserdem nutze ich die Gelegenheit, um in der alten Heimat anzurufen und Mieterin Sandra über meine Erlebnisse in Kanada zu informieren.
18.30 Uhr Nachdem sich der Zigarrenrauch verzogen hat, kehre ich ins Haus zurück und versüsse mir den Abend mit Fernsehschauen. Wir folgen auf CBC den Nachrichten und schauen uns einige Episoden der lächerlichen Zukunftsserie “Star Trek: Discovery” an – diesen Schmarrn muss man gesehen haben
20.30 Uhr Ein langweiliger Abend neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu. Laut gähnend nehme ich einen letzten Schluck Whiskey und wünsche den Anderen eine ruhige Nacht. Im Anschluss putze ich mir die Zähne und lege mich schlafen. Gute Nacht.

19. März 2018 – Ein schöner Tag an den Niagara Fällen

08.00 Uhr Die zwölfte Woche des Jahres beginnt und ich bin traurig, weil wir gleich aus dem luxuriösen “Embassy Suites Hotel” in Niagara Falls austschecken müssen. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und hüpfe ausgelassen aus dem Bett, um vor der Kulisse der beeindruckenden Niagara Fälle die Morgengymnastik zu absolvieren – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Weil ich mit Edelbert um 10 Uhr ins benachbarte IHOP Gasthaus einkehren möchte, verschwinde ich in der Nasszelle und läute den jungen Morgen mit einem Vollbad ein. Nebenher rufe ich bei meinen Verwandten an und lasse Maria wissen, dass wir am frühen Abend in Toronto zurück sein werden. Meine Schwägerin ist hellauf begeistert und verspricht, einen leckeren Rinderbraten mit hausgemachten Spätzle zuzubereiten – wie schön.


Die Niagara Fälle muss man gesehen haben

09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten beende ich den Waschvorgang und mache es mir zur Aufgabe, meine Habseligkeiten in die Reisetasche zu verfrachten. Ferner stibitze ich mir die Bibel aus dem Nachtischkästchen und vergesse auch nicht, ein Handtuch mit “Embassy Suites Hotel, Niagara Falls” Aufdruck einzupacken.
09.45 Uhr Wenig später poche ich an Edelberts Türe und erkläre dem schlauen Mann, dass wir nun aufbrechen können. Mein Bekannter schlägt in die gleiche Kerbe und zögert nicht, Dixon über den Kopf zu streicheln und mir zum Lift zu folgen. Darüber hinaus verrät mir der gute Mann, dass er hervorragend geschlafen hat und sich am Morgen eine Massage in der hoteleigenen Wellness Oase (löblich: Wohlfühl Oase) gegönnt hat – wie aufregend.
10.15 Uhr Nachdem wir das Reisegepäck an der Rezeption deponiert haben, verlassen wir die Herberge und schlendern mit Dixon zum benachbarten Restaurant. Unterdessen verweise ich auf meinen knurrenden Magen und gebe zu Protokoll, dass ich grossen Hunger habe. Edelbert gibt mir Recht und freut sich, zum Frühstück vitaminreiche Pfannkuchen fressen zu können – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.


Schmeckt gar nicht schlecht

10.30 Uhr Endlich sitzen wir an einem einladenden Tisch und werden von einer IHOP Kellnerin mit leckeren Buttermilch Pfannkuchen, Hash Browns (löblich: Kartoffelpuffer) und Rühreiern mit Krabben verwöhnt. Natürlich greife ich spornstreichs zur Gabel und gebe meinem Tischnachbarn zu verstehen, dass wir Nachmittag die Heimreise antreten sollten. Edelbert zeigt sich einverstanden und meint, dass wir zuvor noch einen Spaziergang mit dem Vierbeiner unternehmen könnten – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.
11.15 Uhr Mit vollen Bäuchen bezahlen wir die Rechnung in Bar und ziehen es vor, ein letztes Mal die “Horseshoe Falls” zu besichtigen. Mein Begleiter erhebt den Zeigefinger und belehrt, dass die Hufeisenfälle die natürliche Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten bildet. Ich nicke eifrig und schubse einen photoknipsenden Japaner zur Seite. Danach vertreten wir uns die Beine und bestaunen den sogenannten “Terrapin Point” auf der amerikanischen Seite. Der Professor ist bestens informiert und beteuert, dass es sich hierbei um eine bekannte Aussichtsplattform handelt, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in den Felsen geschlagen wurde – wie schön.
12.15 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, machen wir kehrt und laufen fröstelnd zum Hotel zurück, um das Gepäck abzuholen. Anschliessend fahren wir mit dem Aufzug in die Parkgarage und schicken uns an, Hund Dixon auf den Rücksitz zu helfen und die Heimfahrt anzutreten.


Hund Dixon hatte grossen Spass

13.00 Uhr Alsbald finden wir uns auf dem “Queen Elizabeth Way” wieder und Edelbert erzählt, dass sich diese Autobahn auf 140 Kilometer von der amerikanischen Grenze bis nach Toronto schlängelt. Ich beschleunige den JEEP auf schwindelerregende 60 Stundenkilometer und mutmasse, dass wir in zwei Stunden unser Ziel erreichen werden. Edelbert schüttelt jedoch den Kopf und meint, dass wir am Ontariosee eine Rast einlegen und ein reichhaltiges Mittagessen einnehmen sollten – das ist eine hervorragende Idee.
13.45 Uhr Nachdem wir St. Catharines hinter uns gelassen haben, gleiten wir entspannt am Lake Ontario vorbei und fassen den Entschluss, die Ausfahrt nach Grimsby zu nehmen und nach einer Wirtschaft Ausschau zu halten. Schon bald parken wir den PS-strotzenden Geländewagen vor dem “Cibo” Italiengasthaus und nehmen uns das Recht heraus, Caesar Salads (löblich: Cäsar Salate) sowie gesunde Prosciutto Pizzas (löblich: Schinkenpizzas) zu verzehren. Dazu gibt es süffigen Weisswein, der aus einem der umliegenden Weinbetriebe stammt – das tut gut.
14.45 Uhr Bevor wir weiterfahren, führen wir den Vierbeiner entlang der Ontario Strasse Gassi und bemerken, dass Grimsby ein wunderschöner Ort ist. Ausserdem flanieren wir an der St. George’s Kirche vorbei und lernen anhand einer Informationstafel, dass es in dieser 25.000 Einwohner zählenden Stadt auch eine Orthodoxe Gemeinde gibt.

15.30 Uhr Um rechtzeitig zum Abendessen in Toronto zu sein, setzen wir unsere Reise fort und krusen unaufhaltsam nach Hamilton weiter. Ruckzuck passieren wir die Bayfront Bucht und registrieren, dass die Millionenmetropole nur noch 60 Kilometer entfernt liegt – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
16.30 Uhr Nach knapp 150 zurückgelegten Kilometern kommen wir vor dem Ferienhaus zum halten und werden von Maria und Georg Willkommen geheissen. Mein Bruder umrundet den JEEP neugierig und erkundigt sich, ob wir die Fahrt ohne Zwischenfälle absolviert haben. Ich rolle mit den Augen und entgegne, dass ich ein guter Fahrer bin und seit mehr als 50 Jahren unfallfrei im Strassenverkehr unterwegs bin – was muss ich denn noch alles ertragen.
17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, finden wir uns hungrig am Esstisch ein und bekommen von Maria stattliche Portionen vorgesetzt. Ferner lässt uns Georg an seinen Wochenenderlebnissen teilhaben und berichtet, dass er mit den Kindern im Lichtspielhaus war und den sehenswerten Film “Three Billboards Outside Ebbing, Missouri” gesehen hat – wie unlöblich.

18.00 Uhr Redlichst gestärkt gehen wir zum gemütlichen Teil des Tages über und betten uns im Wohnzimmer zur Ruhe. Während die Nachrichten laufen, lassen wir unseren Ausflug zu den Niagara Fällen Revue passieren und erzählen, dass es ein grosser Spass war, drei Nächte im “Embassy Suites Hotel” zu logieren.
19.00 Uhr Während das Labatt Blau Bier in Strömen fliesst, frönen wir einem belanglosen Spielfilm auf HBO und verabreden, dass wir morgen den örtlichen Tierpark besuchen sollten – das kann mir nur Recht sein.
20.00 Uhr Weil mir langsam die Augen zufallen, erhebe ich mich vom Kanapee und wünsche den Anderen einen ruhigen Abend. Danach ziehe ich mich ins Gästezimmer zurück und lege mich schlafen. Gute Nacht.

16. März 2017 – Niagara Fälle

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bemerke, dass sich Hund Dixon vor dem Bett postiert hat. Wie es sich gehört, schlage ich die Zudecke beiseite und animiere den Rüden, zu mir ins Bett zu hüpfen – das macht Spass.
08.30 Uhr Leider wird die himmlische Ruhe alsbald durch Edelbert gestört. Der Professor pocht an die Gästezimmertüre und erinnert, dass wir in Kürze zu den Niagara Fällen aufbrechen werden. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und ziehe es vor, augenblicklich aufzustehen und in der Nasszelle zu verschwinden.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später werde ich im Esszimmer vorstellig und freue mich, nicht nur meine Verwandten und Prof. Kuhn, sondern auch James und Amanda anzutreffen. Natürlich wünsche ich den Kindern einen schönen Morgen und zögere nicht, neben meinem Bruder Platz zu nehmen. Mein löblicher Neffe plappert ohne Unterlass und erzählt, dass er die Vormittagsstunden mit seiner Frau im “Eaton Center” verbringen wird. Als ich genauer nachfrage, rückt der Bube mit der ganzen Wahrheit heraus und beteuert, dass sich Amanda neue Klamotten und Schuhe kaufen möchte. In meiner Funktion als Schuhexperte, versorge ich die Dame spornstreichs mit Ratschlägen und lege ihr Nahe, die Finger von unbequemen Stöckelschuhen zu lassen.
10.00 Uhr Just als ich mir etwas Kaffee nachschenke, deutet Edelbert auf seine TIMEX Armbanduhr und meint, dass nun die Zeit gekommen ist, um uns zu verabschieden. Ich stimme prompt zu und rechne vor, dass wir für die 130 Kilometer mindestens 3 Stunden auf der Autobahn zubringen werden. In diesem Zusammenhang verweise ich ausserdem auf den Ontario See und merke an, dass es eine Gaudi werden wird, entlang des Ufers zu fahren.


Der Ontariosee

10.30 Uhr Nachdem ich meine Reisetasche in den JEEP verladen und Dixon auf den Rücksitz geholfen habe, reiche ich meinen Verwandten zum Abschied die Hand und verspreche, dass wir am Montag zurück sein werden. Im Anschluss klemme ich mich winkend hinter das Lenkrad und presche hupend von dannen. Der Professor legt beste Laune an den Tag und rät, der Yonge Strasse gen Süden zu folgen und im Zentrum auf den Gardiner Expressway aufzufahren – wie aufregend.
11.00 Uhr Nach einer halben Stunde wechseln wir auf die Stadtautobahn, die uns blitzschnell in die westlichen Vororte bringt. Edelbert redet ohne Unterlass auf mich ein und berichtet, dass die Schnellstrasse nach dem Politiker Frederick Gardiner benannt wurde, der von 1953 bis 1961 erster Verwaltungspräsident von Toronto und der umliegenden Gemeinden war – das soll mir auch Recht sein.


Toronto muss man einfach gesehen haben

11.30 Uhr Kurz vor Hamilton drossle ich die Geschwindigkeit und lasse meinen Begleiter wissen, dass in dieser Kleinstadt Georgs Tochter Laura lebt. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und zögert nicht, seinen Photoapparat hervorzuholen und den den Ontario See abzulichten – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit finden wir uns am südlichen Ufer des flächenmässig kleinsten der fünf grossen Seen Nordamerikas wieder. Beeindruckt gleiten wir an diversen Weingütern vorbei und lernen anhand von Hinweistafeln, dass in dieser Gegend seit einem Vierteljahrhundert köstliche Rebensäfte produziert werden.
12.45 Uhr Nach 130 zurückgelegten Kilometern erreichen wir unser Ziel und passieren das Willkommensschild der 80.000 Einwohner zählenden Stadt “Niagara Falls”. Weil wir den weltbekannten Wasserfall sehen wollen, krusen wir kurzerhand zum Niagara River und parken das Auto unweit der sogenannten “Horseshoe Falls” (löblich: Hufeisenfälle). Anschliessend nehme ich den Vierbeiner an die Leine und registriere, dass wir nicht die einzigen Touristen sind. Trotz des Andrangs lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und schlendern zu einer Aussichtsplattform, um prüfende Blicke auf die 820 Meter breiten Fälle zu werfen – das macht Spass.


Wir besuchen die Niagara Fälle – wie schön

13.15 Uhr Weil es unerträglich kalt ist, machen wir kehrt und fassen den Entschluss, das “Embassy Suites Hotel” anzusteuern und an der Rezeption nach den Übernachtungspreisen zu fragen. Eine blondierte Rezeptionistin begrüsst und herzlich und rechnet vor, dass sie uns pro Zimmer 93 kanadische Dollars in Rechung stellen wird.
14.30 Uhr Erschöpft schleppen wir das Gepäck zum Aufzug und erkennen, dass uns die Perle zwei nebeneinander liegende Räumlichkeiten im fünfzehnten Stock zugewiesen hat. Ruckzuck fahren wir nach oben und freuen und, herrliche Ausblicke auf die Fälle geniessen zu können. Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, verabschiede ich den Professor und merke an, dass ich mich nun etwas ausruhen muss. Hund Dixon folgt meinem Beispiel und hüpft ausgelassen aufs Bett, um ebenfalls die Beine auszustrecken – wie schön.
15.30 Uhr Wenig später pocht Edelbert an die Türe und schlägt vor, dass wir nun zur “Journey Behind the Falls” Aussichtsplattform spazieren und einen Blick hinter die Absturzkante der Fälle wagen sollten. Da ich keine Termine im Kalender verzeichnet habe, schlüpfe ich in meine Winterjacke und folge dem schlauen Mann ins Parterre.


Niagara Fälle – Ausflugsboot

16.15 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang stehen wir vor dem sogenannten “Table Rock Center” und lernen, dass der Aussichtspunkt nur über einen unterirdischen Stollen sowie einem Aufzug zu erreichen ist. Darüber hinaus sehen wir uns genötigt, 13 kanadische Dollars für den Eintritt zu bezahlen – wo soll das noch hinführen.
17.00 Uhr Schlussendlich stehen wir in gelben Regenmäntel eingehüllt auf der erstes Plattform und sehen aus nächster Nähe, wie das Wasser donnernd herunterrauscht – wie beeindruckend.
18.00 Uhr Da meine Schuhe nass geworden sind, beenden wir den Ausflug und wandern fröstelnd zum Hotel zurück. Zum Abschluss des langen Tages kehren wir in das hauseigene Schnitzelgasthaus ein und nehmen einen Tisch mit Aussicht in Beschlag. Ferner ordern wir bei einem beschürzten Kellner zwei Salate sowie vitaminreiche New York Steaks mit Kartoffeln und Gemüse – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.


Wir beissen kraftvoll zu

18.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, planen wir die nächsten Tage und kommen überein, dass wir morgen den 192 Meter hohen “Skylon Tower” (löblich: Skylon Turm) besichtigen und zudem zur kanadisch/amerikanischen Grenze in Süden krusen sollten – das hört sich verlockend an.
20.00 Uhr Nachdem wir dem Ober knapp 200 Dollars beschert haben, beschliessen wir den nervenaufreibenden Tag an der Bar. Ich spendiere Edelbert ein Langgetränk und informiere, dass ich morgen bis halb 9 schlafen werde.
21.00 Uhr Völlig übermüdet schliesse ich die Zimmertüre auf und nehme mir das Recht heraus, heiss zu duschen. Danach stelle ich dem Vierbeiner eine Schüssel Wasser bereit und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.