16. Juni 2016 – Bird Rookery Swamp

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08.00 Uhr Beschwingt hüpfe ich aus dem Bett und habe das Vergnügen, im Radio ein Lied der “Monkees” zu hören. Ich öffne zufrieden die Terrassentüre und bringe heraus, dass die in den 1960er Jahren gegründete Combo vor wenigen Tagen ein neues Studioalbum herausgebracht hat. Der Radiomoderator lobt die Scheibe über den Schellenkönig und beteuert, dass die Musikanten derzeit durchs Land tingeln, um unzählige Konzerte zu spielen.

08.30 Uhr Nach dem Frühsport ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und mache es mir während des Badevergnügens zur Aufgabe, meinen löblichen Neffen anzurufen. Nach dem zweiten Tuten nimmt James das Gespräch an und ich nehme mir das Recht heraus, ihn bezüglich seiner Tournee auszufragen. Der gute Junge versorgt mich mit Infos und erzählt, dass er in den letzten Wochen gut zwei Dutzend Auftritte in Toronto, Ottawa, Detroit, Chicago, Rochester, Syracuse, Ithaka und Albany bestritten hat. Mein Verwandter kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass er bis zum Monatsende noch neun weitere Konzerte spielen und sich dann ab dem 1. Juli in den wohlverdienten Sommerurlaub verabschieden wird – das hört man gerne.
09.30 Uhr Nach sechzig Minuten beende ich den Badespass und trockne mich mit einem Frotteehandtuch redlichst ab. Leider bimmelt es bald an der Pforte und ich kann Georg und Maria herzlich begrüssen. Meine Verwandten haben feinste Backwaren mitgebracht und berichten, dass sie nach dem Frühstück einen Ausflug unternehmen wollen. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Stirn und erwidere, dass diese Hitze kaum auszuhalten ist. Georg schiebt mich beiseite und wirft ein, dass er einen Abstecher zum “Bird Rookery Swamp” geplant hat.
10.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, erfahre ich, dass das besagte Sumpfgebiet an der Interstate 75 gelegen ist und den Besuchern wunderschöne Wanderwege bietet – das hört sich verlockend an.
10.30 Uhr Wenig später trifft auch Edelbert in meinem kultivierten Zuhause ein. Mein Bekannter gönnt sich ebenfalls einen brühfrischen Kaffee und meint, dass wir Hund Dixon eine Freude bereiten und uns dem Ausflug kurzerhand anschliessen sollten – das soll mir Recht sein.

sandwich
Sandwiches dürfen nicht fehlen

11.15 Uhr Nachdem ich etliche Sandwiches (löblich: Wurstbrote) vorbereitet und vier Dosen Diät Cola in eine praktische Kühltasche gesteckt habe, werfe ich die Haustüre ins Schloss. Georg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er die Fahrtstrecke bereits in sein Navigationsgerät eingetippt hat. Ich zucke mit den Schultern und ermutige Edelbert, bei in den Chevrolet Suburban einzusteigen.
11.45 Uhr Während der Reise drehe ich die Klimaanlage auf die höchst Stufe und mutmasse, dass wir während der anstehenden Wanderung bestimmt aus den Latschen kippen werden. Der Professor beruhigt mich redlichst und händigt mir eine Coladose aus – wie schön.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten erreichen wir unser Ziel. Wir parken die Autos direkt neben dem Visitor Center (löblich: Besucher Zentrum) und erfahren, dass entlang der Wanderwege gefährliche Rattlesnakes (löblich: Klapperschlangen) leben. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und denke daran, wie schön es doch wäre, jetzt zuhause zu sein und ein kühles Bier zu trinken.

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Vorsicht – Hier gibt es Schlangen

12.45 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lege ich beste Laune an den Tag und folge meinen Begleitern in den düsteren Sumpf, um kreischende Vögel und freche Gürteltiere zu begaffen. Nebenher lasse ich mir ein Käsebrot schmecken und öle meine ausgetrocknete Kehle mit eiskaltem Diät Cola – das tut gut.
13.30 Uhr Nach einer Meile verirrt sich der Wanderweg in einen undurchdringlichen Dickicht. Um nicht ins Visier gefährlicher Tiere zu geraten, entschliessen wir uns, schnell kehrt zu machen. Unterdessen erzähle ich Georg von meinem Telefonat mit James und erwähne, dass am 1. Juli die Sommerferien beginnen werden. Mein Bruder ist bestens informiert und unterbreitet, dass die Kinder eventuell nach Florida ausfliegen werden, um unbeschwerte Wochen im Sonnenscheinstaat zu erleben – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
14.30 Uhr Endlich sitze ich wieder im Auto und kann den Motor aufheulen lassen. Ruckzuck lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und gleite zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musikberieselung gen Süden davon. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, verlasse ich zeitnah die Schnellstrasse und steuere zielsicher eine “Bob Evans” Wirtschaft an.
15.00 Uhr Hungrig finden wir uns im Restaurant wieder und laben uns an vitaminreichen “Farmhouse Salads” (löblich: Bauernhof Gartensalate) sowie schmackhafte Baconburger (löblich: Speckburger). Ferner nippen wir an köstlichen Strawberry Smoothies (löblich: Erdbeer Mischgetränken) und kommen überein, dass dieser Obsttrunk hervorragend mundet.
16.00 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schlage ich vor, dass wir nun in den Willoughby Drive zurückkehren und Kaffee trinken sollten. Leider lehnt Maria prompt ab und sagt, dass sie am Abend mit Georg ein romantisches Dinner in einem angesagten Restaurant einlegen wird – das ist wieder typisch.
16.30 Uhr Zuhause angekommen, kredenze ich Edelbert ein kühles Bier und stelle klar, dass Mieterin Sandra morgen ein Bruce Springstein Konzert im Münchner Olympiastadion besuchen wird. Der Professor rollt entnervt mit den Augen und sagt, dass er mit dieser Krawallmusik gar nichts anfangen kann – wie wahr.
17.15 Uhr Ein schöner Nachmittag neigt sich seinem Ende zu. Ich begleite Edelbert zum Auto und bringe für Morgen ein Frühstück in Julies Restaurant zur Sprache. Danach schliesse ich die Haustüre und vergesse auch nicht, Hund Dixons Napf mit Trockenfutter aufzufüllen. Darüber hinaus nehme ich selbst mit einer im Ofen aufgebackenen Schinkenpizza Vorlieb – schmeckt gar nicht schlecht.

18.00 Uhr Nach der nervenaufreibenden Hausarbeit mache ich es mir in der kühlen Stube bequem und versüsse mit den Abend mit der zweiten Staffel der beliebten NETFLIX Serie “Bloodline”. Das mehrteilige Fernsehspiel ist entlang der Floria Keys angesiedelt und erzählt die Geschichte einer Familie, die seit 45 Jahren ein kleines Hotel führt und ein dunkles Geheimnis verbirgt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nachdem ich drei Folgen gesehen und eine Flasche Rotwein getrunken habe, betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.