14. September 2017 – Es gibt immer noch viel zu tun …

08.00 Uhr Zur frühen Morgenstunde werde ich durch ein schönes Lied der aufstrebenden Combo “Old Dominion” geweckt. Ich kratze mich an der Schläfe und komme zu dem Ergebnis, dass die Komposition “No Such Thing as a Broken Heart” (löblich: Kein solches Ding wie ein gebrochenes Herz) sehr eingängig ist und das Zeug zu einem Nummer 1 Schlag hat – da kommt besonders grosse Freude auf

08.30 Uhr Nachdem ich meine Glieder auf der Terrasse gelockert habe, greife ich zum Telefon und rufe bei meiner unterbelichteten Mieterin an. Sandra meldet sich prompt und erzählt, dass sie Akten im KVR wälzen muss und kaum Zeit hat, um mit mir zu plaudern. Ich zucke mit den Schultern und informiere, dass ich heute die letzten Sturmschäden beseitigen werde. Ferner komme ich auf ihre Ankündigung zu sprechen, am 1. Oktober nach Florida auszufliegen und gebe bekannt, dass ich im kommenden Monat auch meinen Grosscousin Robert Pfaffenberg samt Ehefrau im Sonnenscheinstaat Willkommen heissen werde.
09.00 Uhr Im Anschluss ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Während ich mit dem Schwamm hantiere, vernehme ich, wie meine Zugehfrau die Haustüre aufstösst und von Hund Dixon kläffend begrüsst wird. Natürlich melde ich mich schnell zu Wort und gebe Frau Gomez zu verstehen, dass sie unter keinen Umständen das Badezimmer betreten darf – wo kämen wir denn da hin.
10.00 Uhr Sechzig Minuten später präsentiere ich mich in legerer Freizeitkleidung und erfahre von der Putzfrau, dass sie Waschpulver benötigt. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich gleich zum PUBLIX Supermarkt krusen werde. Zuvor verzehre ich jedoch ein kleines Frühstück und löchere meine Zugehfrau mit Fragen bezüglich des Tropensturms Irma. Frau Gomez schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass ihr verrosteter Kleinwagen von einer umstürzenden Palme beschädigt wurde – wie schrecklich.


Irma beschädigte Frau Gomez Kraftfahrzeug

11.00 Uhr Nachdem ich Dixons Napf ausgespült habe, scheuche ich den Rüden zum Chevrolet und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus zum Supermarkt meines Vertrauens zu rasen. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und höre, dass der schlaue Mann zum Mittagessen bei Familie Satesh eingeladen ist – das soll mir auch Recht sein.
11.30 Uhr Während Dixon artig im Auto wartet, schlendere ich an den leergefegten Regalen vorbei und erhalte von einer Marktmitarbeiterin die Auskunft, dass der Supermarkt erst Morgen mit frischen Lebensmitteln beliefert werden wird. Seufzend werde ich am dürftig bestückten Knabberregal vorstellig und überlege, ob ich CHEETOS oder FRITOS Kartoffelchips kaufen soll. Nach langem Hin und Her nehme ich mit beiden Produkten Vorlieb und lege ausserdem eine Tüte LAYS dazu – man gönnt sich ja sonst nichts.
12.30 Uhr Nachdem ich die wenigen Waren bezahlt habe, schleppe ich die Einkaufstüten zum PS-strotzenden SUV und gebe zu Protokoll, dass wir jetzt ein einladendes “Bob Evans” Restaurant ansteuern werden. Dixon legt augenblicklich den Kopf schief und kann es kaum noch erwarten, eine Brotzeit vorgesetzt zu bekommen.
13.00 Uhr Mit dem Vierbeiner im Schlepptau betrete ich die Wirtschaft an den Vineyards und bekomme von einer beschürzten Kellnerin einen Fenstertisch mit Ausblick zugewiesen. Ich fackle nicht lange und bitte das Mädchen, einen Farmhouse Salad (löblich: Bauernhaus Salat) sowie einen saftigen Baconburgern (löblich: Speckburger) aufzufahren. Dazu gibt es ein grosses Glas Eistee – schmeckt gar nicht schlecht.


Meine kleine Villa unter Palmen

14.00 Uhr Zuhause angekommen, finde ich die kleine Villa ordentlich aufgeräumt und verlassen vor. Ich gebe mich erleichtert und sortiere die Einkäufe in den Eiskasten ein. Wenig später stösst Frau Pontecorvo die Türe auf und möchte wissen, ob ich mit meinem neuen Warmwasserboiler zufrieden bin. Ich erhebe belehrend den Zeigefinger und stelle klar, dass ich mir keinen Boiler, sondern einen neumodernen Durchlauferhitzer gekauft habe.
14.30 Uhr Während des Kaffeekränzchens verrate ich meinem Hausgast, dass wir in 17 Tagen Sandra im Rentnerparadies begrüssen werden. Frau Pontecorvo ist ganz aus dem Häuschen und schlägt vor, dass wir eine Willkommensfeier ausrichten sollten – das werden wir erst noch sehen.


Die Petersilie wurde durch Irma zerstört

15.15 Uhr Nachdem sich die kleine Frau winkend verabschiedet hat, eile ich mit Dixon nach draussen, um im Garten zu arbeiten. Selbstverständlich sehe ich auch nach der Petersilie und ärgere mich, weil der verheerende Tropensturm die ganze Ernte zerstört hat – wie schade.
16.00 Uhr Mit hängendem Kopf schwinge ich den Gartenrechen und mache es mir zur Aufgabe, die vom Hurrikan entwurzelnden Mangroven auf einem Haufen zusammenzutragen. Darüber hinaus plaudere ich mit Herrn Booth und erfahre, dass Morgen die Müllabfuhr mit zwei Lastwagen anrücken und die Hinterlassenschaften des Hurrikans abtransportieren wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
17.00 Uhr Zum Abschluss des Tages mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein vitaminreiches Schnitzel im heissen Fett heraus. Ausserdem fülle ich den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf und wünsche dem Rüden einen guten Appetit.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl schalte ich die Glotze ein und schaue fern. Unter anderem bringe ich bei den FOX Nachrichten heraus, dass es in den von Irma heimgesuchten Gebieten in Südwestflorida zu Plünderungen kam. Ich mache grosse Augen und lerne, dass unter anderem in Marco Island organisierte Banden von Haus zu Haus zogen und wertvolle Einrichtungsgegenstände sowie Bargeld entwendeten – das ist ja kaum zu glauben.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich an der neuen Staffel der preisgekrönten Serie “Halt and Catch Fire”. Während ich FREETOS Chips fresse und gesundes Budweiser schlürfe, werde ich Zeuge, wie schlaue Heimrechnerexperten in den 1980er Jahren das Internetz gesellschaftsfähig machen.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

13. September 2017 – Aufräumarbeiten

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und bin glücklich, am gestrigen Abend wohlbehalten in Naples eingetroffen zu sein. Weil es viel zu tun gibt, rolle ich mich aus dem Bett und scheuche Hund Dixon auf die verschmutzte Terrasse.
08.30 Uhr Während sich die letzten dunklen Regenwolken nach Norden verziehen und die Mangroven im Wind wehen, lockere ich meine Glieder und registriere, dass etliche Palmen am künstlich angelegten Teich vom Hurrikan entwurzelt wurden. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und greife zum Besen, um den Schlamm von der Terrasse zu fegen. Unterdessen stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab und gibt sich erleichtert, weil Hurrikan Irma im Stadtgebiet nur geringen Schaden angerichtet hat. Ich blicke deprimiert drein und erinnere, dass die Menschen an der Küste leider nicht so glimpflich davon gekommen sind. In diesen Zusammenhang verweise ich auf den Stadtteil Naples-Manor und erörtere, dass dort zahlreiche Gebäude und Brücken zerstört und viele Grundstücke überflutet wurden. Frau Pontecorvo nickt eifrig und bittet mich, ihr beim Frühstück Gesellschaft zu leisten – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.


Ich sorge auf der Terrasse für Ordnung

09.00 Uhr Zuvor lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und bemerke, dass aus dem Hahn kaum heisses Wasser fliesst – wie unlöblich.
10.00 Uhr Als ich nach dem Badespass in die Garage eile und den Heisswasserboiler in Augenschein nehme, fällt mir auf, dass die Steuereinheit durchgeschmort ist. Ich lege meine Stirn in Falten und bin mir sicher, dass ein Überdruck in der Wasserzuleitung den Schaden verursacht hat – gleich platzt mir der Kragen.
10.30 Uhr Trotz aller Nackenschläge lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und statt Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die Dame überrascht mich mit Pfannkuchen und gibt Anekdoten von ihrem Aufenthalt im Schutzraum der örtlichen Schule preis. Ich winke demonstrativ ab und lasse die kleine Frau wissen, dass ich einen Installateur verständigen muss. Meine Nachbarin überreicht mir die Gelben Seiten (unlöblich: Yellow Pages) und informiert, dass ich unter dem Begriff “Plumber” bestimmt fündig werde. Ich fackle nicht lange und rufe kurzentschlossen bei “Bob Hill Plumbing” an, um zu erfahren, dass sämtliche Mitarbeiter ausser Haus sind. Die Telefonistin seufzt laut und entgegnet, dass sie erst in zwei bis drei Wochen einen Handwerker in den Willoughby Drive schicken kann.
11.15 Uhr Missmutig beende ich das Gespräch und erkläre meiner Tischnachbarin, dass ich ein begnadeter Heimwerker bin und nun zu “Home Depot” krusen werde. Frau Pontecorvo wünscht mir viel Vergnügen und kündigt an, währenddessen im Garten zu arbeiten und die Sturmschäden zu beseitigen – jaja.
11.45 Uhr Während der Reise zum Baumarkt meines Vertrauens, telefoniere ich mit Prof. Kuhn und erzähle, dass ich während der Nachmittagsstunden einen neuen Boiler installieren werde. Edelbert wird augenblicklich hellhörig und verspricht, zuerst die Fenster zu putzen und dann in den Willoughby Drive zu kommen.


Im Home Depot Baumarkt

12.15 Uhr Zur Mittagszeit betrete ich den überlaufenen Flachbau an der Airport Pulling Road und zögere nicht, an der Information vorstellig zu werden und mich nach den Boilern zu erkundigen. Ein dunkelhäutige Servicemitarbeiter wünscht mir einen schönen Tag und legt mir nahe, dem Hauptgang bis zum Ende des Gebäudes zu folgen. Ohne Umschweife komme ich dem Ratschlag nach und stelle fest, dass neben althergebrachten Speicheröfen auch neumoderne Durchlauferhitzer feilgeboten werden.
13.00 Uhr Fünfundvierzig Minuten später fälle ich eine Entscheidung und ringe mich dazu durch, ein Gerät aus dem Hause “Stiebel Eltron” für 629 Dollars zu erwerben. Ein Marktmitarbeiter beglückwünscht mich zu meiner Wahl und animiert mich, die Rechnung an der Kasse zu begleichen – das hat gerade noch gefehlt.
13.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang presche ich mit durchdrehenden Pneus von dannen und passiere während der Heimreise umgestürzte Bäume, im Mitleidenschaft gezogene Wohnhäuser und sogar ein abgebranntes Delikatessengeschäft – wie schrecklich.
14.15 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, treffe ich den Professor auf der Terrasse an. Der gute Mann deutet in Richtung einer fetttriefenden Tüte und sagt, dass er Hamburger mitgebracht hat. Ich stibitze mir eine belegte Semmel aus dem Beutel und flitze dann in die Garage, um den Hauptwasserhahn abzudrehen.


Ich beisse kraftvoll zu

15.00 Uhr Während Dixon durch den überschwemmten Garten streift und mit einer verendeten Möwe spielt, löse ich unter Edelberts skeptischen Blicken die Verschraubungen des Wasserzulaufs. Anschliessend hieve ich den in die Jahre gekommenen Boiler von der Wand und komme zu dem Ergebnis, dass nicht nur die elektronische Steuereinheit durchgeschmort, sondern auch der Wassertank verrostet ist. Unter Edelberts Mithilfe schleppen wir den Tand vor die kleine Villa und dübeln dann das Neugerät an die Wand – das soll uns erst mal einer nachmachen.
16.00 Uhr Zu guter Letzt stelle ich den Stromanschluss her und vergesse auch nicht, den Erhitzer mit dem Wasserzulauf zu verbinden – da kommt besonders grosse Freude auf.
16.45 Uhr Nach getaner Arbeit drehe ich den Hauptwasserhahn auf und lotse Edelbert in die Küche, um die Mischbatterie an der Spüle zu betätigen. Im Handumdrehen schiesst kochend heisses H²O aus dem Hahn und ich berichte meinem Bekannten, dass man nicht immer eine Fachfirma verständigen muss. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und kredenzt mir ein eiskaltes Budweiser aus dem Kühlschrank – das schmeckt.


Ich ertränke meinen Ärger im Alkohol

17.30 Uhr Schlussendlich räume ich bei einsetzendem Regen das Werkzeug beiseite und mache es mir zur Aufgabe, abgebrochene Palmwedel, zerdepperte Dachschindeln sowie anderes Geröll von der Einfahrt zu fegen. Bei dieser Gelegenheit spähe ich zum Hausdach und gebe zu Protokoll, dass es schlau wäre, die Leiter hervorzuholen. Ruckzuck setze ich meine Idee in die Tat um und stelle mit grosser Erleichterung fest, dass Hurrikan Irma keine Schäden am Giebel angerichtet hat – wie beruhigend
18.30 Uhr Nachdem der Professor das Weite gesucht hat, kehre ich ins Haus zurück und richte mir eine Wurstplatte an. Während des Nachtmahls lausche ich dem Programm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lerne, dass gemeinnützige Organisationen dazu aufgerufen haben, den Menschen finanziell beizustehen, die vom Tropensturm Irma um Haus und Hof gebracht wurden. Da ich nicht auf den Taler achten muss, setze ich mich sogleich an den Heimrechner und spende einen hohen einstelligen Betrag für hilfsbedürftige Familien.

19.00 Uhr Im Anschluss nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und verabschiede mich in den Feierabend. Wie es sich gehört, fröne ich den Nachrichten und informiere mich über die verheerenden Schäden, die der Hurrikan in der Karibik und in Florida verursacht hat. Zudem rufe ich bei meinen Verwandten im fernen Kanada an und erzähle, dass ich gestern Abend sicher in Naples eingetroffen bin. Selbstverständlich bringe ich auch das Ferienhaus ins Spiel und lege anschaulich dar, dass Irma im Lowbank Drive kaum gewütet hat. Mein Bruder atmet tief durch und wünsche mir alles Gute – wie schön.
20.30 Uhr Weil mir langsam die Augen zufallen, beende ich den Fernsehabend und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

12. September 2017 – Hurrikan Irma

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie sie sicher wissen, tobte entlang der Westküste Floridas ein verheerender Tropensturm. Hurrikan “Irma” traf am Sonntag gegen 9:00 Uhr auf die Florida Keys und fegte mit 130 Meilen pro Stunde über Key West hinweg – wie schrecklich.


Hurrikan Irma

Im weiteren Verlauf näherte er sich dem amerikanischen Festland und erreichte gegen 16:00 Uhr Naples und Fort Myers. Weil Gouverneur Rick Scott bereits am Samstag alle Menschen aufrief, sich in Sicherheit zu bringen, entschlossen wir uns, noch einige Tage in Tallahassee zu verweilen. Währenddessen fanden Frau Pontecorvo, Herr und Frau Booth sowie Familie Connor in der Turnhalle der “Naples High School” (löblich: Naples Hochschule) am Golden Eagle Circle Schutz. Dort wurden meine Nachbarn samt der knapp 200 anderen Schutzsuchenden von freiwilligen Helfern, einer Ärztemannschaft sowie Mitarbeiter des örtlichen Fire Departments betreut.


Der Sturm fegt über Naples hinweg

Mittlerweile habe ich mit Frau Pontecorvo telefoniert und erfahren, dass am Sonntag Nachmittag im ganzen Stadtgebiet der Strom ausgefallen ist. Darüber hinaus kam es an der Küste zu verheerenden Verwüstungen und Überschwemmungen. Ferner wurden auch Miami und Jacksonville von einer Springflut mit massiven Überflutungen heimgesucht.


Überflutungen in Jacksonville

Frau Pontecorvo versicherte mir aber, dass der Sturm im Willoughby Drive nur kleinere Schäden angerichtet hat. Laut offiziellen Informationen der Polizei, hat die Stadtverwaltung inzwischen mit den Aufräumarbeiten begonnen und klargestellt, dass die Stromversorgung spätestens bis zum heutigen Abend wieder hergestellt sein wird.

Da die beiden Hauptverkehrsadern – die Interstate 75 sowie die Interstate 95 – endlich wieder passierbar sind, werden wir alsbald unsere Zelte in Tallahassee abbrechen und nach Naples zurückrasen. Die Ankunft ist für 19:00 Uhr geplant – wie aufregend.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

9. und 10. September 2017 – Das Oktoberfest steht vor der Türe

Hallo Freunde,

in sechs Tagen öffnet das 184. Münchner Oktoberfest seine Pforten.
Natürlich fiel in den letzten Wochen viel Arbeit im Münchner Kreisverwaltungsreferat an. Unzählige Schausteller und Verkaufsbudenbesitzer benötigten auf die letzten Minuten noch Sondergenehmigen und Lizenzen. Wir KVR-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen musste reichlich Überstunden schieben und fast im Akkord Genehmigungen ausstellen.

Übrigens wurde nach langem Hin und Her die von übereifrigen Verbraucherschützern geforderte Bierpreisbremse vom Münchner Stadtrat abgelehnt. Trotzdem bleiben die Preise in diesem Jahr auf dem letztjährigen Stand. Die 11 € Marke für eine Mass Bier wird in diesem Jahr definitiv nicht fallen!


Die Bierpreise bleiben stabil

Durchschnittlich muss der Wiesnbesucher für eine Mass 10,70 € investieren. Weil die Stadt die Pächter und Wirte an den gestiegenen Sicherheitsmassnahmen beteiligen wird, ist jedoch davon auszugehen, dass die Preise für das Essen und besonders für alkoholfreie Getränke deutlich steigen werden. Angeblich wird der Wirt des Weinzelts an der Matthias-Pschorr-Strasse für einen Liter Mineralwasser knapp 12,– € veranschlagen. Trotz der hohen Preise und des neuen Sicherheitskonzepts werden auch in diesem Jahr wieder bis zu 6 Millionen Besucher auf dem weltgrössten Volksfest erwartet.


Florida … ich komme !!!

Vor einigen Wochen habe ich geschrieben, dass ich bald nach Florida fliegen und Reinhard besuchen werde. In der vergangenen Woche habe ich endlich gebucht. Ich düse am 1. Oktober nach Miami und werde bis zum 18. Oktober im Sunshine State abchillen. Ausserdem hoffe ich, dass der Hurrikan Irma nicht allzu grosse Schäden anrichten wird 🙁

So, jetzt ist aber Kino angesagt. Ich wünsche euch allen ein chilliges Wochenende.
Sandra

8. September 2017 – Tallahassee und Irma

08.00 Uhr Die Sonne lacht durchs Fenster und ich bemerke beim Blick auf den Reisewecker, dass es bereits 8 Uhr geschlagen hat. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, schlüpfe ich gähnend in den Morgenmantel und eile mit Hund Dixon an die frische Luft, um meine müden Glieder zu lockern – das tut gut.
08.30 Uhr Nachdem ich Edelbert geweckt und ihm klargemacht habe, dass ich grossen Hunger habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Vollbad mit ganz viel Schaum.
09.30 Uhr Schlussendlich ziehe ich den Reisverschluss des Rollkoffers zu und fordere den Rüden auf, mir zum Wohnmobil zu folgen. Das Haustier springt von einem Bein aufs andere und lässt es sich nicht nehmen, spornstreichs zum Strand zu flitzen und kreischende Möwen aufzuschrecken – was kann es schöneres geben.


Hund Dixon spielt ausgelassen

10.00 Uhr Nach einem Spaziergang verfrachte ich das Gepäckstück in den WINNEBAGO und halte nach Edelbert Ausschau. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und erzählt, dass er mit dem Heini an der Rezeption über den Hurrikan Irma geplaudert hat. Der schlaue Mann versorgt mich mit den neuesten Infos und beteuert, dass der Tropensturm in den kommenden Stunden an der Nordküste Kubas entlang in Richtung der Florida Keys ziehen wird. Ich lasse den Motor aufheulen und gleite auf dem Via De Luna Drive gen Osten. Nach nicht einmal 200 Metern trete ich beherzt auf die Bremse und gebe zu Protokoll, dass das “Dog House” (löblich: Hunde Haus) Delikatessgeschäft sehr einladend aussieht.


Der Wirbelsturm Irma

10.30 Uhr In einem angenehmen Ambiente nehmen wir die wichtigste Mahlzeit des Tages ein und plaudern über dies und das. Edelbert legt trotz der Schreckensmeldungen beste Laune an den Tag und schlägt vor, dass wir heute nach Tallahassee krusen und die Hauptstadt des Staates besuchen könnten – das hört sich verlockend an.
11.00 Uhr Pünktlich zum Elfuhrläuten schwinge ich mich wieder hinters Lenkrad und schicke mich an, auf der Pensacola Beach Road in Richtung Festland davonzubrausen. Während Shelby Lynne im Radio ein schönes Lied trällert, beschleunige ich den TRAVATO auf 35 Meilen pro Stunde und finde mich alsbald auf der Interstate 10 wieder, die bekanntlich den äussersten Osten der Vereinigten Staaten mit dem goldenen Westen verbindet.
11.45 Uhr Während unserer Reise passieren wir die “Eglin Air Force Base” und Edelbert weiss zu berichten, dass es sich hierbei um den flächenmässig grössten Stützpunkt der “United States Air Force” handelt. Ich mache grosse Augen und lerne weiter, dass auf diesem knapp 2.000 km² grossen Areal nicht nur Flugzeuge, sondern auch Langstreckenraketen sowie Drohen stationiert sind – das ist ja kaum zu glauben.
12.45 Uhr Nach 100 Meilen legen wir am nördlichen Rand des “Choctawhatchee River Parks” eine kurze Rast ein. Während Dixon eigenständig Gassi geht, stibitze ich mir eine Mountain Dew Getränkedose aus dem Eiskasten und öle meinen staubtrocknen Hals mit kräftigen Schlucken. Edelbert segelt unterdessen mit dem praktischen iPad durchs Internetz und beteuert, dass der Tropensturm “Irma” am Sonntag mit voller Wucht auf das amerikanische Festland treffen wird. Der Professor atmet tief durch und unkt, dass die Menschen im Collier County höchstwahrscheinlich von diesem Monstersturm verschont bleiben werden – das will ich doch hoffen.


Auch Katze Land informiert über den Sturm

13.30 Uhr Beschwingt durch stimmungsvolle WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik setzen wir unsere Reise fort und rasen an den kleinen Nestern Bonifay, Chipley, Cottondale und Marianna vorbei. Ausserdem haben wir das Vergnügen, die verstreuten Seen des Ocheesee Ponds zu sehen, die von meterhohen Zypressen umwuchert sind – da kommt besonders grosse Freude auf.
14.30 Uhr Sechzig Minuten später erreichen wir unser Ziel und stellen wohlwollend fest, dass Tallahassee ein wunderschönes Städtchen mit vielen Einkaufsmöglichkeiten ist. Wir gleiten beeindruckt am Capitol vorbei und ringen uns dazu durch, das Wohnmobil vor dem “Museum of Florida History” abzustellen. Als wir aussteigen wollen, kommt jedoch ein Polizeibeamter daher und meint, dass hier das Parken verboten ist – wie unlöblich.
15.30 Uhr Letztendlich steuern wir ein “DAYS INN” Motel unweit der Universität an und mieten zwei Zimmer für die Nacht. Anschliessend schleppen wir das Reisegepäck ins erste Obergeschoss und brechen dann zu einem erquickenden Spaziergang ins Stadtzentrum auf.


Das Capitol

16.30 Uhr Bei schweisstreibenden 78°F (26°C) streben wir auf Schusters Rappen zum Capitol und sind überrascht, unzählige Touristen vor dem im Jahre 1976 erbauten Regierungsgebäude anzutreffen. Edelbert erhebt den Zeigefinger und erinnert, dass das Gebäude architektonisch bedeutend ist und längst in das “National Register of Historic Places” (löblich: Nationalregister der historischen Plätze) aufgenommen wurde – jaja.
17.30 Uhr Eisschleckend wandern wir weiter und finden uns alsbald im sogenannten “Smoky Hollow District” wieder. Wir beäugen schäbige Holzbaracken und erfahren, dass hier bis zu den frühen 1960er Jahren bettelarme Negerfamilien in menschenunwürdigen Zuständen gewohnt haben – wie traurig.


Der Smoky Hollow District in Tallahassee

18.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, kehren wir in das “Harry’s Seafood Grille” Gasthaus an der South Bronogh Street ein und gönnen uns ein exquisites Abendessen. Wir ordern mit Käse überbackene Hähnchenschnitzel und trinken dazu süffigen Pinot Noire. Nebenher kommen wir mit den Gästen am Nachbartisch ins Plaudern und vernehmen, dass Herr und Frau DeLaney aus Lakeland, FL stammen und vor dem Hurrikan Irma in den Norden geflüchtet sind. Die 47jährige Dame zittert am ganzen Leib und kündigt an, dass der Sturm Übermorgen auf Florida treffen und Schäden in Milliardenhöhe anrichten könnte. Darüber hinaus hören wir, dass es schlauer wäre, bis zum Montag in Floridas Hauptstadt zu bleiben.


Prost

19.15 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir das Wirtshaus und vereinbaren während des Heimwegs, dass wir uns den Ratschlag zu Herzen nehmen und noch zwei Tage in Tallahassee bleiben sollten. Schlussendlich lassen wir den lauen Septemberabend bei einem kühlen Bier am Motelschwimmbecken ausklingen und rufen kurzerhand bei Frau Pontecorvo an. Als sich die Perle nach dem zweiten Tuten endlich meldet, lassen wir sie wissen, dass sie nicht vor Dienstagnachmittag mit uns rechnen kann. Die kleine Frau ist ganz aus dem Häuschen und entgegnet, dass sie sich heute im PUBLIX Supermarkt mit Lebensmittel eingedeckt hat und das Wochenende mit anderen Bürgern in der Mehrzweckhalle der örtlichen “High School” (löblich: Hochschule) verbringen wird – das ist sehr vernünftig.
20.00 Uhr Nach dem dritten Bier, verabschiede ich mich vom Professor und scheuche den Vierbeiner ins Zimmer, um mich kalt abzuduschen. Anschliessend fröne ich wissbegierig dem Nachrichtenprogramm auf FOX und bringe heraus, dass das “National Hurrican Center” den Tropensturm Irma mittlerweile von Gefahrenstufe 5 auf 4 herabgesetzt hat. Trotz alledem wird der Hurrikan voraussichtlich am Samstagmorgen in Kuba auf Land treffen und dann zur Südostküste der Vereinigten Staaten weiterziehen – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nachdenklich beende ich den Fernsehabend und spreche zum Abschluss des langen Tages ein Gebet. Gute Nacht.