14. und 15. Oktober 2017 – Mein Urlaub geht langsam zu Ende …

Hallo Freunde der Nacht,

mein Urlaub geht langsam aber sicher zu Ende. Bereits am kommenden Mittwoch werde ich dem Sunshine State Lebewohl sagen und nach Deutschland zurückfliegen 🙁


Naples ist toll

An diesem Wochenende werde ich es aber noch einmal richtig krachen lassen und mir im Kino den neuen Blade Runner Film anschauen. “Blade Runner 2049” von Denis Villeneuve ist 30 Jahren nach den Ereignissen des Vorgängers angesiedelt und handelt von einem Polizisten, der eine unglaubliches Geheimnis aufdeckt. Daraufhin begibt er sich auf die Suche nach dem ehemaligen Blade Runner Rick Deckard, der seit 30 Jahren als verschollen gilt.

Nach dem Kino will ich mit Carol Wang und John Avanzatti im “Ter-Tinis Nightclub” in Fort Myers abrocken und Longdrinks schlürfen. Auf Yelp habe ich nämlich gelesen, dass man im “Ter-Tinis” die besten Drinks an Floridas Westküste serviert bekommt. Ich bin schon ziemlich gespannt und werde mir natürlich einen “Sex on the Beach” bestellen 😉

Ansonsten ist es in Naples wunderschön. Reinhard ist auch sehr umgänglich und hat mich gestern sogar zum Eisessen in die Stadt eingeladen. Wir waren im neueröffneten “The Cafe” und haben uns einen grossen Mango-Eisbecher mit Sahne schmecken lassen.

Okay, jetzt muss ich mich aufbrezeln und mich für den Abend schick machen. Ich wünsche euch allen ein aufregendes Wochenende mit viel Fun.

Eure Sandra

12. Oktober 2017 – Gesunde Ernährung

08.00 Uhr Beschwingt durch prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik hüpfe ich aus dem Bett. Während die Landmusikcombo “Midland” ihren Schlag (unlöblich: Hit) “Drinkin’ Problem” (löblich: Trinkproblem) zum Besten gibt, scheuche ich Dixon an die frische Luft und läute den Morgen mit dem Frühsport ein – wie schön.


Katze Land – der beste Radiosender

08.30 Uhr Als ich in die gute Stube zurückkehre, sehe ich mich mit meinem plappernden Hausgast konfrontiert. Sandra präsentiert sich in einem viel zu knappen Nachthemd und beteuert, dass wir gleich nach dem Frühstück zum Einkaufen fahren sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und halte das Kind an, sich etwas anzuziehen. Danach ziehe ich mich kopfschüttelnd ins Bad zurück und wasche mich redlichst heraus – da kommt Freude auf.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später setze ich mich an den gedeckten Frühstückstisch und labe mich an vitaminreichen KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh. Sandra folgt meinem Beispiel und sagt, dass sie heute Morgen bereits den Milchmann getroffen hat. Ich nicke eifrig und informiere, dass mich Herr Fisher an drei Tagen in der Woche mit gesunder Milch versogt. Darüber hinaus stelle ich klar, dass wir im Supermarkt unbedingt Froot Loops und Zucker einkaufen müssen. In diesem Zusammenhang verweist meine Tischnachbarin auf eine aufschlussreiche ARTE Dokumentation und erzählt, dass sie vor einigen Wochen auf dem öffentlich-rechtlichen Spartenkanal alles über Zucker gelernt hat. Ich mache grosse Augen und vernehme, dass das Süssungsmittel sehr ungesund sein und viele Krankheiten auslösen soll – diesen Unsinn muss man gehört haben.


Zucker ist sehr gesund

10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten wische ich mir den Mund an einer Serviette ab und gebe zu Protokoll, dass wir uns langsam auf den Weg machen sollten. Sandra klatscht freudig in die Hände und unterbreitet, dass sie Frau Pontecorvo über unseren Ausflug in Kenntnis setzen wird – das hat gerade noch gefehlt.
10.30 Uhr Wenig später werde ich von Frau Pontecorvo herzlich begrüsst und bringe heraus, dass uns die Perle zum WINN DIXIE begleiten wird. Ich stapfe nörgelnd zum Chevrolet und zögere nicht, Hund Dixon auf die Ladefläche zu helfen. Anschliessend presche ich hupend von dannen und steuere die Markthalle am Golden Gate Parkway an. Während ich das KFZ auf schwindelerregende 35 Meilen pro Stunde beschleunige, passieren wir unter anderem das “Sun-N-Fun-Lagoon” Spassbad. Sandra deutet beeindruckt in Richtung der überdimensionalen Wasserrutsche und meint, dass wir Morgen das Schwimmbad besuchen könnten – papperlapapp.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten betreten wir den Supermarkt und machen es uns zur Aufgabe, Produkte des täglichen Bedarfs in den Einkaufswagen zu verladen. Wie nicht anders zu erwarten, tratschen meine Begleiterinnen ohne Unterlass und nehmen sich sogar das Recht heraus, Reiskekse, Lauchstangen sowie einen veganen Brotaufstrich zu den anderen Waren zu legen. Ich zeige den Weibsbildern den Vogel auf und schiebe den Einkaufswagen zur Fleischtheke, um ein Pfund Capocollo sowie sechs stattliche Steaks herauszufordern.


Lauch ist ungesund

12.15 Uhr Nachdem wir die Einkaufstüten im PS-strotzenden SUV verstaut haben, kruse ich gen Südwesten davon und bringe eine Einkehr ins neueröffnete “Pollo Tropical” Gasthaus zur Sprache. Als sich meine Begleiter einverstanden zeigen, setze ich den Blinker und komme schon bald auf dem Parkplatz vor der Gaststätte zum stehen. Mit knurrenden Magen betrete ich das Restaurant und ordere bei einem Kellner ein BBQ Pork Sandwich (löblich: Gegrillte Schweineschnetzelfleischsemmel) mit Kartoffelspalten. Anstatt ebenfalls gesunde Fleischgerichte zu ordern, entschliessen sich die Frauenzimmer, mit kleinen Salaten Vorlieb zu nehmen – wie lächerlich.
13.15 Uhr Redlichst gesättigt und um knapp 60 Dollars erleichtert, schlendern wir zum Auto zurück und treten die Heimreise an. Währenddessen schmieden die Weiber Pläne für den Abend und vereinbaren, dass sie ins Lichtspielhaus gehen werden – das kann mir nur Recht sein.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich die schweren Einkaufstüten ins Haus und bette mich dann auf dem Kanapee zur Ruhe. Sandra und Frau Pontecorvo vergnügen sich unterdessen auf der Terrasse und schlürfen sündteuren Schaumwein – diesen Luxus kann ich mir leider nicht leisten.


Mein Zuhause unter Palmen

15.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass in der kleinen Villa mittlerweile Ruhe und Frieden Einzug gehalten haben. Erleichtert schwinge ich mich vom Sofa und finde auf dem Wohnzimmertisch eine handschriftlich aufgesetzte Notiz vor. Ich staune nicht schlecht und lese, dass die Perlen vor einer halben Stunde ausgeflogen sind und nicht vor Mitternacht zurück sein werden – das ist mir Wurst.
16.00 Uhr Nachdem ich Kaffee aufgebrüht habe, setze ich mich an den Schreibtisch und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Pflichtbewusst nehme ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ins Visier und rate einer Mutter aus Köln, mit ihrem 23jährigen Zögling nicht zu zimperlich umzugehen – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Zu guter Letzt überfliege ich die Einträge im Gästebuch und gehe dann von der Leine, um für ein nahrhaftes Abendessen zu sorgen. Ich erwärme im neumodernen Kleinwellenofen (unlöblich: Mikrowelle) tiefgekühlte Tortellini in Käsesauce und genehmige mir dazu ein eiskaltes Budweiser – das schmeckt.
18.00 Uhr Nach der Hausarbeit gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die FOX Nachrichten an. Unter anderem erfahre ich, dass am Wochenende ein Tiefdruckgebiet über Florida ziehen und für kühlere Temperaturen sorgen wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich mich weiter durchs Programm und lande schlussendlich auf PBS, wo zur besten Sendezeit die neue Dokumentation des aus München stammenden Filmemachers Werner Herzog gezeigt wird. Ich lehne mich entspannt zurück und gebe mich der preisgekrönten Produktion “Lo and Behold, Reveries of the Connected World” (auf deutsch: Wovon träumt das Internet?) hin.
21.00 Uhr Zwei Stunden später geht der gemütliche Fernsehabend zu Ende und ich reguliere die Klimaanlage. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Oktober 2017 – Standmixer und Texas Dry Ribs

08.00 Uhr Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, stehe ich pünktlich zum Achtuhrläuten auf und lockere meine Glieder auf der Terrasse. Während ich mit den Armen rudere, fällt mir jedoch auf, dass Hund Dixon und Sandra bereits ausgeflogen sind. Ich beende den Frühsport und nehme mir das Recht heraus, im Gästezimmer nach dem Rechten zu sehen. Unter anderem spähe ich in Sandras Nachtkästchen und stelle fest, dass das unterbelichtete Kind dort zwei Schachteln Zigaretten versteckt hat – wo soll das noch hinführen.


Ich stehe pünktlich auf

08.30 Uhr Dreissig Minuten später stösst mein Hausgast keuchend die Terrassentüre auf und berichtet, dass es mit dem Vierbeiner einen Dauerlauf unternommen hat. Sandra lässt sich schnaufend auf das Kanapee fallen und zögert nicht, ihre verstaubten NIKE Laufschuhe auszuziehen. Selbstverständlich erhebe ich augenblicklich Einspruch und bitte das Mädchen, die Treter auf die Terrasse zu stellen. Sandra nölt in einer Tour und lässt mich wissen, dass sie gleich in die Stadt krusen und John Avanzatti zum Frühstück treffen wird – das ist wieder typisch.
09.15 Uhr Nachdem sich die Maid frisch gemacht und das Haus verlassen hat, ziehe ich mich kopfschüttelnd in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Unterdessen rufe ich bei Prof. Kuhn an und bringe heraus, dass er heute zum WAL MART rasen wird, um sich einen neuen Mixer zu kaufen. Ich werde prompt hellhörig und entgegne, dass ich kurzerhand mitkommen werde.


Mein goldener Chronograph aus dem Hause ROLEX

10.15 Uhr Geschwind beende ich die Morgenwäsche und komme beim Blick auf meine wertvolle ROLEX zu dem Schluss, dass kaum noch Zeit für ein reichhaltiges Frühstück bleibt. Verärgert nehme ich mit einem Nutellabrot Vorlieb und scheuche Dixon zum PS-strotzenden Chevrolet – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt komme ich gerade noch rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt an und werde vom Professor herzlich begrüsst. Während der Fellträger im Auto wartet, schlendern wir in den Flachbau und sehen uns in der Haushaltsabteilung um. Schon bald werden wir fündig und lernen, dass der “Tristar Ultimate” Standmixer über einen leistungsstarken 1.500 Watt Motor verfügt. Edelbert nickt eifrig und belehrt, dass er allmorgendlich einen Smoothie (löblich: Mischgetränk) schlürft. Ich schüttle mich angeekelt und gebe zu Protokoll, dass ich Kaffee bevorzuge. Mein Begleiter zuckt mit den Schultern und wirft ein, dass Obstsäfte viele Vitamine enthalten und die Verdauung anregen – jaja.
11.30 Uhr Nachdem Edelbert einer Marktmitarbeiterin an Kasse Nummer 7 einhundert Dollars beschert hat, verlassen wir das Geschäft und fassen den Entschluss zu “Chili’s Grill & Bar” an der Immokalee Road zu gleiten und dort zu Mittag zu essen – das ist die beste Nachricht des Tages.
12.00 Uhr Zum Zwölfuhrläuten betreten wir das mexikanische Speiselokal und lesen, dass täglich zur Mittagszeit besonders preiswerte Gerichte feilgeboten werden. Wir fackeln nicht lange und ordern zwei “Texas Dry Ribs” (löblich: Texas trocken Rippchen) mit Maiskolben, Kartoffelstäben und feuriger Sauce. Dazu gibt es süffiges Root Beer (löblich: Wurzelbier) und farbenfrohe Beilagensalate – schmeckt gar nicht schlecht.


Wir beissen kraftvoll zu

13.00 Uhr Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, verschaffen wir dem Rüden Auslauf. Ausserdem berichte ich ausführlich von Sandras Treiben und merke an, dass mir die Maid noch eine ganze Woche lang auf die Nerven fallen wird. Edelbert beruhigt mich sofort und rät, die Zügel fester anzuziehen und meinem Hausgast klare Grenzen aufzuzeigen – jaja.
13.45 Uhr Langsam wird es aber Zeit, Edelbert Lebewohl zu sagen und die Heimreise anzutreten. Voller Elan schwinge ich mich hinters Lenkrad und presche winkend von dannen.
14.30 Uhr Zuhause angekommen, stelle ich wohlwollend fest, dass während meiner Abwesenheit Frau Gomez zugegen war und die kleine Villa auf Vordermann gebracht hat. Ich lasse mich erschöpft auf dem Kanapee nieder und döse schnell ein, um von meiner spannenden Reise quer durch den Kontinent zu träumen.
15.30 Uhr Leider wird mein Müssiggang alsbald durch Sandras Geplappere gestört. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und vernehme, dass das Mädchen ein Schuhgeschäft besucht und sich modische ADIDAS Turnschuhe geleistet hat. Bevor ich antworten kann, hält mir Sandra die Gymnastikschuhe vor die Nase und rechnet vor, dass dieses Modell in Deutschland gut und gerne das doppelte kostet – das ist mir Wurst.


Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Während ich Kaffee aufbrühe und einen Kuchen anschneide, erkundigt sich die Maid, wann wir den Wocheneinkauf erledigen werden. Ich verweise auf den Donnerstag und stelle klar, dass es angebracht wäre, etwas Geld beizusteuern. Sandra stimmt zu und verspricht, mich zum WINN DIXIE zu begleiten – wie schön.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner Wanduhr auf 5 zugeht, erhebt sich Sandra vom Sofa und beteuert, dass sie sich nun mit Carol Wang am Strand treffen wird. Als ich auf einen gemeinsamen Fernsehabend zu sprechen komme, winkt die Maid gelangweilt ab und sagt, dass sie anschliessend zum Crayton Grove Restaurant fahren wird, um dort einen schönen Abend zu erleben – was muss ich denn noch alles ertragen.


Bald wird Halloween gefeiert

18.00 Uhr Nachdem ich eine Pizza gefressen habe, mache ich es mir biertrinkend in der guten Stube bequem und schaue in Hund Dixons Gesellschaft fern. Ich informiere mich bei den FOX Nachrichten über die Geschehnisse in der Welt und lerne, dass in 19 Tagen Halloween gefeiert wird. Entsetzt schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen und erkläre dem Haustier, dass mir dieser Unsinn gestohlen bleiben kann.
19.00 Uhr Im Anschluss wechsle ich auf PBS und gebe mich der sehenswerten Dokumentation “The Vietnam War” (löblich: Der Vietnam Krieg) hin. Ich staune nicht schlecht und bringe in Erfahrung, dass bereits im Jahre 1858 französische Kanonenboote den Hafen Da Nang überfielen – wie furchtbar.
21.00 Uhr Einhundertzwanzig Minuten später beende ich den Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Anschliessend rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

10. Oktober 2014 – Badespass mit Sandra

08.00 Uhr Ich rolle mich ausgeruht aus dem Wasserbett und animiere Hund Dixon, mir auf die Terrasse zu folgen. Während Hausgast Sandra noch im Reich der Träume verweilt, führe ich die Morgengymnastik durch und spiele mit dem Gedanken, heute eine ruhige Kugel am Strand zu schieben – was kann es schöneres geben.
08.30 Uhr Als ich ins Haus zurückkehre, stellt sich mir Sandra in den Weg und plappert, dass sie sich gestern bei WAL MART den Film “Alien: Covenant” (löblich: Ausserirdischer: Abkommen) gekauft hat. Ich winke gelangweilt ab und erwähne beiläufig, dass ich den Zukunftsfilm bereits in den 1980er Jahren gesehen habe. Meine Mieterin kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und beteuert, dass der Streifen im Mai 2017 seine Lichtspielhauspremiere feierte. Ich nicke eifrig und halte das Kind an, sich etwas überzuziehen und nicht halbnackt in der kleinen Villa herumzulaufen. Anschliessend verabschiede ich mich ins Bad und lasse lauwarmes Wasser in die Wanne laufen.


Mein Zuhause unter Palmen

09.00 Uhr Während ich mich ordentlich wasche und rasiere, bimmelt plötzlich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Zu meiner Freude meldet sich der Professor im Rohr und sagt, dass er gleich mit Herrn Satesh die “Collier County Public Library” (löblich: Öffentliche Bibliothek) besuchen und das Angebot an Fachbüchern in Augenschein nehmen wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und rate, die Verabredung kurzerhand sausen zu lassen und stattdessen mit an den Strand zu kommen. Mein Bekannter seufzt laut und wirft ein, dass wir uns Morgen treffen sollten – das hört man gerne.
09.45 Uhr Nach dem Badespass leiste ich Sandra bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft und gebe bekannt, dass ich nach der Jause den Vanderbilt Strand ansteuern und Dixon etwas Auslauf bescheren werde. Meine Tischnachbarin wird augenblicklich hellhörig und sagt, dass sie mich selbstverständlich begleiten wird.


Dr. Pepper schmeckt prima

10.30 Uhr Nachdem wir die Geschirrspülmaschine in Betrieb genommen haben, flitzt Sandra ins Gästezimmer und kündigt an, gleich abfahrbereit zu sein. Ich reibe mir die Hände und schnappe mir zwei Dosen Dr. Pepper Limonade aus dem Eiskasten. Im Anschluss scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und starte den Motor.
11.00 Uhr Dreissig Minuten später stapfe ich zum Haus zurück und registriere, dass die Maid immer noch vor dem Spiegel steht und sich aufbrezelt. Während Sandra mit einem Schminkpinsel hantiert, tippe ich auf meine wertvolle ROLEX und unterbreite, dass Dixon langsam ungeduldig wird. Mein Hausgast nölt in einer Tour und folgt mir dann zum Auto. Ich schwinge mich spornstreichs auf den Fahrersitz und mache es mir zur Aufgabe, den Wählhebel der Automatikschaltung in der D-Stellung einrasten zu lassen.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten erreichen den besagten Strandabschnitt im Norden der Stadt und parken den Chevrolet vor dem “Ritz Carlton Hotel”. Danach streben wir tratschend zum Golf und freuen uns, nur wenige Badegäste anzutreffen. Bevor ich mich versehe, schlüpft meine Begleiterin aus ihrem Kleid und stürzt sich juchzend in die Fluten – das ist ja allerhand.


Sandra badet im Golf von Mexiko

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, setzen wir uns auf eine Bank und Sandra reibt sich mit einem Handtuch trocken. Ausserdem erkundigt sich das Kind, wann meine Verwandten in Naples eintreffen werden. Ich zucke mit den Schultern und zögere nicht, meine Schwarzbeere hervorzuholen und bei meinem Bruder im fernen Toronto anzurufen. Schon bald meldet sich Georg und berichtet, dass wir am Monatsende Wiedersehen feiern werden. Darüber hinaus lerne ich, dass Robert Pfaffenberg Anfang November nach Florida ausfliegen und uns für eine Woche Gesellschaft leisten wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
13.00 Uhr Nachdem wir Sonne getankt haben, deute ich zum Ritz Carlton und lasse Sandra wissen, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Meine Begleiterin schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass sie mich zu Speis und Trank einladen wird – das kann mir nur Recht sein.


Wir beissen kraftvoll zu

13.30 Uhr Schlussendlich landen wir in der hoteleigenen “Gumbo Limbo” Strandbar und ordern vitaminreiche “Caesar Salads” (löblich: Cäsar Salaten) sowie lustige Sandwiches (löblich: Wurstbrote). Während ich kraftvoll in ein mit Schinken, Käse und Salat belegtes Brot beisse, nimmt Sandra mit einer veganen Schnitte Vorlieb und erzählt, dass sie am Abend mit Carol Wang verabredet ist. Ich werde sogleich hellhörig und bringe heraus, dass die Weibsbilder einen örtlichen Kleidermarkt besuchen und ordentlich abschoppen werden – wie unlöblich.
14.30 Uhr Nachdem Sandra dem Kellner knapp 60 Dollars beschert hat, spazieren wir zum Auto zurück. Ich überlasse der Maid die Schlüssel und fordere sie auf, während der Heimfahrt grösste Vorsicht an den Tag zu legen.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, bette ich mich auf dem Sofa zur Ruhe und schliesse die Augen. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum nach Toronto versetzt.


Ich träume von Toronto

16.00 Uhr Um nicht den Nachmittag zu vertrödeln, nehme ich am Schreibtisch Platz und gehe Anschnur. Im Rahmen der Internetzseelsorge studiere ich Hilferufe und rate den Eltern, sich von der Jugend nichts gefallen zu lassen.
17.00 Uhr Nach einer Stunde fahre ich das Fenster (unlöblich: Windows) Betriebssystem mausdrückend herunter und rufe Sandra auf, mir beim Kochen beizustehen. Natürlich hält das garstige Mädchen Maulaffen feil und sagt, dass sie nun ausgehen wird. Ich tippe mir an die Schläfe und zögere nicht, etwas Butterschmalz in eine Pfanne zu geben und ein gesundes T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) herauszubraten. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie einen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.


Ein leckeres Abendessen

17.30 Uhr Als ich zu Messer und Gabel greife, wünscht mir Sandra einen schönen Abend und verspricht, gegen Mitternacht zurück zu sein. Ich wünsche der Perle viel Vergnügen und lösche meinen Durst mit einem süffigen Budweiser – das tut gut.
18.30 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit erledigt habe, schalte ich die Glotze ein und fröne den FOX Nachrichten. Ich informiere mich aus erster Hand über die tagesaktuellen Geschehnisse und gebe mich anschliessend einer aufschlussreichen Politiksendung mit der weltbekannten Journalistin Martha MacCallum hin.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Film- und Serienkanal HBO, um mich bei der Eigenproduktion “Room 104” (löblich: Raum 104) zu entspannen.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Danach verschliesse ich Fenster und Türen sorgsam und lege mich schlafen. Gute Nacht.

5. Oktober 2017 – Drywall Screws

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich erfahre, dass am kommenden Montag der beliebte “Columbus Day” (löblich: Kolumbus Tag) gefeiert wird. Voller Vorfreude hüpfe ich aus dem Bett und spiele mit der Idee, den Gedenktag zum Anlass zu nehmen, eine Grillfeier auf der Terrasse zu veranstalten – das wäre phantastisch.
08.45 Uhr Als ich nach der schweisstreibenden Morgengymnastik die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, gesellt sich Sandra an meine Seite und klagt über schreckliche Kopfschmerzen. Ich werfe der Maid skeptische Blicke zu und mutmasse, dass sie gestern zu tief ins Glas geschaut hat – das ist wieder typisch.


Sandra benötigt eine Tablette

09.15 Uhr Während des Waschvergnügens pocht das Kind plötzlich an die Badezimmertüre und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass sich ein braungebrannter Fremder in meinem Garten tummelt. Ich beruhige Sandra sofort und erinnere, dass ich seit dem Jahresanfang einen Gärtner habe, der sich einmal pro Woche um die anfallenden Arbeiten kümmert. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass der Knecht Leonardo heisst und sehr fleissig ist.
09.45 Uhr Redlichst erfrischt schlüpfe ich in legere Freizeitkleidung und kehre in die Küche zurück, um festzustellen, dass in der Zwischenzeit auch meine Zugehfrau eingetroffen ist. Frau Gomez begrüsst mich herzlich und sagt, dass sie gestern leider verhindert war und erst heute ihren Pflichten nachkommen kann. Ferner deutet die Perle nach draussen und vertellt, dass meine Mieterin seit einer halben Stunde mit Herrn Leonardo plaudert. Natürlich eile ich spornstreichs in den Garten und erkläre dem Mädchen, dass wir gleich frühstücken können.
10.15 Uhr Anstatt meinem Aufruf nachzukommen, nimmt Sandra die wichtigste Mahlzeit des Tages auf der Terrasse ein und tratscht weiter mit dem muskelbepackten Gärtner – wie unlöblich.
10.45 Uhr Wenig später fährt Edelberts schneeweisser JEEP vor. Ich begrüsse meinen Bekannten per Handschlag und lade ihn ein, mit mir ein Bier zu trinken. Der Professor folgt mir händereibend in die Küche und gibt zu Protokoll, dass er gleich zum Baumarkt krusen wird, um Kreuzschlitzschrauben zu besorgen. Als ich genauer nachfrage, berichtet der gute Mann, dass er am Nachmittag eine Jalousie am Wohnzimmerfenster anbringen will. Ich winke demonstrativ ab und lotse Edelbert in die Garage. Ruckzuck hole ich meine Werkzeugkiste hervor und präsentiere sogenannte Drywall Screws (löblich: selbstschneidende Schrauben). Mein Gegenüber ist begeistert und bittet mich, ihm ausserdem meine Akkubohrmaschine zu borgen – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.


Edelbert benötigt Schrauben

11.30 Uhr Im Anschluss machen wir es uns auf der Terrasse bequem und geniessen süffiges Bier. Bei dieser Gelegenheit nehme ich meine sonnenbadende Mieterin ins Visier und lasse Edelbert wissen, dass das Kind ein Auge auf den Gärtner geworfen hat. Bevor Prof. Kuhn antworten kann, meldet sich Sandra zu Wort und weist auf die Tatsache hin, dass sie am Abend mit Carol Wang, John Avanzatti und Herrn Leonardo ins Lichtspielhaus gehen wird – wie unlöblich.
12.30 Uhr Nachdem Edelbert abgefahren ist, nehme ich mit einem Sandwich (unlöblich: Wurstbrot) Vorlieb und erzähle Sandra, dass am kommenden Montag dem italienische Seefahrer Christoph Kolumbus gedacht wird. Darüber hinaus bringe ich eine Grillfeier ins Spiel und lege anschaulich dar, dass ich nicht nur Edelbert und Frau Pontecorvo, sondern auch Herrn Wang einladen werde. Die Maid wird sogleich hellhörig und entgegnet, dass sie zur Feier des Tages einen Nudelsalat zubereiten wird – wie schön.
13.00 Uhr Um den Gästen etwas bieten zu können, ringe ich mich dazu durch, zum Alkoholgeschäft meines Vertrauens zu fahren. Ruckzuck scheuche ich Hund Dixon zum Chevrolet und gleite hupend vom Grundstück. Während der kurzweiligen Autofahrt drehe ich am Frequenzrad des Radios und lausche auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) angesagten Landmusikschlägen.
13.30 Uhr Während der Rüde im Auto verweilt, sehe ich mich in “Bob’s Liquor Store” ganz genau um und verlade zwei Kisten Löwenbräu Helles, Erdinger Weissbier sowie vier Sechserpacks Budweiser in den Einkaufswagen. Ferner lege ich vier Flaschen Weisswein dazu und sehe mich an der Kasse genötigt, Herrn Bob knapp 90 Dollars aushändigen zu müssen – wo soll das noch hinführen.


Ich benötige kühles Bier

14.15 Uhr Als nächstes steuere ich eine McDonalds Filiale an und ordere am Drive Thru (löblich: Fahr hindurch) Schalter einen grossen McCafe Chocolate Shake. Anschliessend presche ich mit quietschenden Pneus in Richtung Willoughby Drive davon und lasse mir den Fahrtwind durchs Haar wehen – das macht Spass.
15.15 Uhr Nachdem ich die Getränke ins Haus geschleppt habe, schlüpfe ich aus den Schuhen und bette mich in der klimatisierten Stube zur Ruhe. Alsbald döse ich ein und sehe mich im Traum an den Lake Simcoe versetzt.


Der Lake Simcoe

16.15 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass sich Sandra mittlerweile am Heimrechner breitgemacht hat. Selbstverständlich blicke ich der Maid über die Schulter und bringe auf Anfrage heraus, dass sie morgen einen Ausflug unternehmen möchte. Ich nicke eifrig und schlage vor, dass wir nach Fort Myers krusen und das “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) besuchen könnten. Sandra zeigt sich einverstanden und sagt, dass wir um 9 Uhr losfahren werden – das soll mir Recht sein.
17.00 Uhr Nachdem sich das Kind ins Kino verabschiedet hat, schiebe ich eine Pizza ins vorgeheizte Ofenrohr und serviere Dixon eine stattliche Portion Trockenfutter. Ausserdem zaubere ich einen Beilagensalat und beschalle die kleine Villa mit prima Dolly Parton Musik – was kann es schöneres geben.
18.00 Uhr Nach der Mahlzeit lasse ich die Seele im Wohnzimmer baumeln. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die politischen Geschehnisse in der Welt schlau.
18.45 Uhr Weil keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich auf HBO und gebe mich der preisgekrönten Eigenproduktion “The Leftovers” aus dem Jahre 2014 hin. Ich staune nicht schlecht und werde Zeuge, wie eines Tages zwei Prozent der Weltbevölkerung spurlos verschwindet – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach der zweiten Episoden schalte ich den Flachbildschirm kopfschüttelnd aus und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt verschliesse ich sämtliche Türen und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.