19. Januar 2013 – Sandra Corte hat Besuch

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Hi Fans and Neighbors,

Herr Pfaffenberg lässt sich derzeit die karibische Sonne auf den Bauch und den Kopf scheinen. Er hat von seinen Verwandten zum Weihnachtsfest eine einwöchige Luxusreise nach Puerto Rico geschenkt bekommen und urlaubt im besten Hotel der Hauptstadt San Juan.

Während ich immer noch mit einer triefenden Nase zu kämpfen habe, schaut sich Reinhard die Sehenswürdigkeiten an und besuchte sogar das Arecibo-Observatorium (bekannt aus der Akte X Folge Little Green Men und dem Science Fiction Klassiker Contact). Heute wollen Reinhard und Edelbert mit dem Taxi nach Ponce fahren. An der Südküste Puerto Ricos gibt es eine uralte Opferstätte der Tainos Indianer, die sehr interessant sein soll.
Morgen werden die Rentner etwas kürzer treten und chillige Stunden am Meer verbringen. Leider steht am Abend der Rückflug nach Miami auf dem Programm.  Die Ankunft ist für 22 Uhr geplant und Pfaffenbergs Bruder hat versprochen, sie am Flughafen abzuholen 🙂

Seit Donnerstag wohnt übrigens Herr Löschnik von Vorwerk in der Pension Waldblick.
Ausserdem sind seit dem Nachmittag meine Eltern im Waldweg zu Besuch. Ich werde die beiden am Abend ins La Casareccia ausführen. Für den Sonntag ist dann – trotz des vielen Schnees – ein Bummel durch München sowie ein Mittagessen im Hofbräuhaus geplant. Wie ihr seht, bin ich derzeit ziemlich eingespannt. Nur gut, dass meine Eltern am Montag wieder zurück nach Frankfurt fahren.

So, jetzt muss ich mich sputen.
Mein Vater sitzt schon auf Kohlen und möchte meinen Cousin Bernd in dessen Werkstatt besuchen. Aber keine Angst, morgen hört ihr wieder von mir !!!

Eure Sandra

18. Januar 2013 – Castillo San Felipe del Morro

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08.00 Uhr Prof. Kuhn pocht an die Türe und reisst mich aus einem schönen Traum. Als ich Edelbert zur Rede stelle, tippt er auf sein Notizbuch und behauptet, dass er Frederick von Brausteins Geburtstag am 6. Januar vergessen hat. Ich seufze laut und entgegne, dass wir dem ehemaligen Lokführer eine Ansichtskarte zusenden sollten.
08.30 Uhr Nachdem mein Bekannter die Junior-Suite verlassen hat, entspanne ich mich bei einem Vollbad mit Schaum. Unterdessen rufe ich im Ferienhaus meiner Verwandten an und tratsche etwas mit Maria. Unter anderem komme ich auf den gestrigen Ausflug zu sprechen und erwähne, dass wir das Arecibo Observatorium besichtigt haben. Meine Schwägerin ist begeistert und meint, dass wir heute unbedingt zum “Castillo San Felipe del Morro” (löblich: Festung San Felipe del Morro) fahren sollten – das hört sich verlockend an.
09.30 Uhr Just als ich das Hotelzimmer verlasse, kommt Edelbert daher und sagt, dass er mittlerweile einige Postkarten an der Rezeption besorgt hat. Ich nicke eifrig und gebe zu Protokoll, dass mein knurrender Magen nach einem reichhaltigen Frühstück verlangt. Um weitere Diskussionen aus dem Weg zu gehen, lotse ich den schlauen Mann zum Aufzug und lade ihn in die “Ocean Bar & Grill” Wirtschaft ein.
10.00 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages verzehren, bringe ich das Telefonat mit meiner Schwägerin ins Spiel und unterbreite, dass es sich anbieten würde, am Vormittag die Festung del Morro zu besichtigen. Edelbert ist einverstanden und fordert mich auf, Urlaubsgrüsse auf den Postkarten zu hinterlassen.
10.45 Uhr Weil der Hotelbus erst wieder in zwei Stunden zur Altstadt fahren wird, entschliessen wir uns, in ein Taxi einzusteigen. Der Schoffeur (37) begrüsst uns herzlich und meint, dass der die besten Bordelle der Stadt kennt. Wir lehnen dankend ab und bitten den Deppen, uns zum “Castillo Morro” zu kutschieren. Während der Autofahrt blicke ich wehmütig auf den Ozean und ärgere mich, bereits Übermorgen mein Ränzlein schnüren zu müssen.
11.30 Uhr Nach einer fünfundvierzigminütigen Hochgeschwindigkeitsfahrt kommt der Taxifahrer mit quietschenden Bremsen vor der Sehenswürdigkeit zum stehen. Wir überreichen dem Knecht ein kleines Trinkgeld und laufen dann zur Kasse, um zwei Eintrittskarten zu erwerben.

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Fort San Felipe del Morro, San Juan, Puerto Rico / Jaro Nemčok

12.00 Uhr Danach schliessen wir uns einer englischen Reisegruppe an und kommen in den Genuss, Wissenswertes über die im 16. Jahrhundert erbaute Festung zu erhalten. Wir streben durch altertümliche Gemäuer und lernen, dass die Vereinten Nationen das Fort im Jahre 1983 zum Weltkulturerbe ernannt hat. Darüber hinaus erfahren wir, dass jährlich weit über 2.000.000 Touristen aus aller Herren Länder das Bauwerk aufsuchen – das soll mir Recht sein.
12.45 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, führt uns der Reiseleiter in den Innenhof und erzählt, dass die ersten Siedler um das Jahr 1539 den Hafen befestigt und den Grundstein zum “Castillo Morro” gelegt haben. In der Folgezeit wurde San Juan von englischen Eroberern überfallen und zerstört. Die Befestigung hielt dennoch stand und ermöglichte es den Bürgern, Schutz vor den garstigen Besatzern zu finden – wie aufregend.
13.45 Uhr Im Anschluss besuchen wir das Soldatenquartier und hören, dass die Festung während des Spanisch-Amerikanischen Krieges Anno 1843 durch die United States Navy eingenommen wurde. Die Burg war bis 1961 besetzt und wurde dann für den Tourismus freigegeben – das hört man gerne.
14.30 Uhr Zum Abschluss suchen wir den benachbarten “Santa María Magdalena de Pazzis Cemetery” (löblich: Heilige Maria Magdalena de Pazzis Friedhof) auf und erfreuen uns am wunderschönen Ausblick auf den Atlantik. Ausserdem vertreten wir uns die Beine und registrieren, dass hier weltbekannte Persönlichkeiten wie der Komponist Pedro Flores oder der Schauspieler José Ferrer begraben sind.

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Santa Maria Magdalena de Pazzis Cemetery / Carlo Giovannetti

15.30 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, winken wir ein Taxi herbei und lassen uns zur Altstadt bringen. Edelbert reibt sich den Bauch und meint, dass er grossen Hunger hat und bald in Ohnmacht fallen wird. Ich wirke beruhigend auf den Professor ein und stelle klar, dass wir im Stadtzentrum bestimmt eine Wirtschaft finden werden.
16.00 Uhr Bevor wir das Abendessen einnehmen, schlendern wir an den Geschäften vorbei und inspizieren die Auslagen in den Schaufenstern. Missmutig deute ich auf die gesalzenen Preise und moniere, dass Markenkleider und Elektronikartikel in Puerto Rico kaum erschwinglich sind.
17.00 Uhr Letztendlich landen wir in der “Old Harbour Brewery” (löblich: Alter Hafen Brauerei) und löschen unseren Durst mit dem einheimischen “Magna Special” Hopfensaft. Dazu gibt es köstliches “Mofongo” (löblich: Bananenknödel) mit Schweinefleisch, Erbsen und Knoblauch – das tut gut.
18.00 Uhr Ein schöner Tag neigt sich seinem Ende zu und wir lassen uns von einem zuvorkommenden Taxifahrer zum “Ritz Carlton Hotel” bringen. Der 48jährige plappert ohne Unterlass und bietet uns an, morgen zu einem Sonderpreis nach Ponce an der Südküste zu fahren. Edelbert wird sogleich hellhörig und meint, dass es eine Gaudi wäre, die ortsansässige indianische Opferstätte sowie die “Cathedral of our Lady of Guadeloupe” zu bestaunen. Obwohl ich mich viel lieber am Strand amüsieren würde, machen wir Nägel mit Köpfe und fordern den Fahrer auf, uns pünktlich um 10 Uhr abzuholen.
19.00 Uhr Wieder zurück im Hotel, kehren wir in die “Ocean Bar & Grill” Biertränke ein und frönen auf einer Grossbildleinwand einem Korbballspiel. Ferner trinken wir einige Longdrinks (löblich: Langgetränke) und plaudern angeregt mit einem älteren Ehepaar (68+67) aus dem schönen Wien – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nachdem ich den netten Menschen eine ruhige Nacht gewünscht habe, ziehe ich mich in meine Suite zurück und gehe sofort ins Bett. Buenas Noches.

17. Januar 2013 – Arecibo Observatorium

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08.00 Uhr Ich werde durch lautes Handtelefonläuten geweckt und freue mich, mit meinem Bruder plaudern zu können. Georg löchert mich mit Fragen und erkundigt sich, ob wir in Puerto Rico eine schöne Zeit haben. Ich stimme prompt zu und erwähne, dass wir bisher die Altstadt von San Juan sowie den Botanischen Garten besichtigt haben. Darüber hinaus komme ich auf unsere heutigen Aktivitäten zu sprechen und kündige an, dass wir um 10 Uhr mit dem Bus zum “Arecibo-Observatorium” krusen werden. HEUREKA – das wird ein Spass.
09.00 Uhr Nachdem ich mich frisch gemacht habe, statte ich Edelbert in der benachbarten Junior-Suite einen Besuch ab. Der Professor schnürt seine Wanderschuhe und sagt, dass wir vor der Abreise nach Arecibo frühstücken sollten. Ferner erfahre ich, dass der Ausflug zum zweitgrössten Radioteleskop der Welt mindestens 8 Stunden dauern wird – das kann ja heiter werden.
09.30 Uhr Während wir in der “Ocean Bar & Grill” Gastwirtschaft Platz nehmen und das wichtigste Mahl des Tages verzehren, versorgt mich mein Bekannter mit Fakten und beteuert, dass der Reflektor des Teleskops eine Spannweite von 305 Meter aufweist und einmalig im Jahre 1974 eine Botschaft zum Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules gesendet hat. Ich kratze mich an der Schläfe und lerne weiter, dass die Galaxie etwa 25.000 Lichtjahre entfernt liegt und aus 300.000 Einzelsternen besteht. Edelbert beeindruckt mich mit Fachbegriffen und unterbreitet, dass das Signal irgendwann auf einen bewohnten Planeten treffen wird.

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Kugelsternhaufen M13
Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona

10.00 Uhr Nach dem Frühstück verlassen wir das Luxushotel und steigen in einen Bus ein, der uns nach Arecibo bringen wird. In Gesellschaft anderer Touristen brausen wir gen Westen davon und hören, dass wir in 90 Minuten am Ziel ankommen werden. Ich lehne mich zufrieden zurück und lasse es mir nicht nehmen, die schöne Landschaft in Augenschein zu nehmen – da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Just als ich mir einen Kaugummi in den Mund stecke, meldet sich der Busfahrer zu Wort und sagt, dass wir nun die Autobahn 2 (Spanisch: Carretera Dos) verlassen und ins Landesinnere fahren werden – wie schön.
11.30 Uhr Nachdem wir einen subtropischen Regenwald hinter uns gelassen haben, erreichen wir das “Visitor Center” (löblich: Besucher Zentrum) und werden aufgefordert, je 10 Dollars Eintritt zu bezahlen.
12.15 Uhr Anschliessend werden wir durch ein liebevoll gestaltetes Museum geführt und bringen heraus, dass das Arecibo-Signal aus sieben Impulsen bestand und Informationen über die Menschen, die Herkunft der Botschaft sowie Einzelheiten über die DNA der Erdenbürger enthielt. Edelbert staunt Bauklötze und rechnet vor, dass die Radionachricht in 24.961 Jahren von ausserirdischen Bewohner empfangen wird. Ich nicke eifrig und unke, dass wir mit einer Rückantwort im Jahre 51974 rechnen können.
13.45 Uhr Nach dem Museumsbesuch finden wir uns in einem Lichtspielhaus wieder und frönen einem Farbfilm über die Entstehungsgeschichte des Observatoriums. Interessiert folge ich den Bildern und erhalte die Auskunft, dass das Radioteleskop von der NASA und der Universität Berkeley finanziell unterstützt wird.
14.30 Uhr Zum Abschluss führt uns ein Mitarbeiter auf die Aussichtsplattform und berichtet, dass der Reflektor des Radioteleskops eine Fläche von 73.000 m² umfasst und mit einer Empfangsleistung bis zu 10 GHz den Weltraum abhört – das ist ja kaum zu glauben.

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Arecibo Radio Telescope – Arecibo, Puerto Rico

15.30 Uhr Nachdem wir uns im Andenkenladen umgesehen haben, kehren wir in das angeschlossene Schnellgasthaus ein und bestellen Nachos sowie süffige Dr. Pepper Brause. Während wir kraftvoll zubeissen, werden wir auf die Filmplakate an den Wänden aufmerksam und registrieren, dass in dieser Forschungsstation unzählige Hollywoodfilme wie “Contact” oder “James Bond: Golden Eye” entstanden sind – wie aufregend.
16.15 Uhr Kurz nach dem Vieruhrläuten sitzen wir wieder im Bus und treten die Heimfahrt an. Ich atme tief durch und gebe zu Protokoll, dass meine Beine schmerzen. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir den Abend gemütlich im “Il Mulino New York” Restaurant ausklingen lassen sollten – das ist eine hervorragende Idee.
17.45 Uhr Endlich sind wir wieder im “Ritz Carlton” Hotel und freuen uns, einen Tisch im “Il Mulino” ergattern zu können. Ein hochnäsiger Kellner lässt nicht lange auf sich warten und kredenzt eine Karaffe mit Mineralwasser sowie die Tageskarten. Wir fackeln nicht lange und bitten den Knecht, “Homemade Cannelloni” (hausgemachte Röhrennudeln) mit Spinat und Lachs zu kredenzen. Dazu gibt es eine Flasche Chateau St Jean Cabernet aus dem goldenen Kalifornien – das schmeckt.
19.00 Uhr Weil es noch zu früh ist, um ins Bett zu gehen, gönnen wir uns einen Schlummertrunk in der “Ocean Bar & Grill” Wirtschaft. Nebenher lassen wir unsere Tageserlebnisse Revue passieren und sind einstimmig der Meinung, dass sich der Ausflug nach Arecibo gelohnt hat. Prof. Kuhn ölt seine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Bier und sagt, dass wir am Freitag die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt San Juan erkunden könnten – das soll mir Recht sein.
21.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 deute, schliesse ich die Türe zu meiner Junior-Suite auf und freue mich auf eine kalte Dusche. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Buenas Noches.

16. Januar 2013 – Im Botanischen Garten

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08.00 Uhr Der Reisewecker bimmelt und ich habe mit stechenden Kopfschmerzen zu kämpfen. Seufzend rolle ich mich aus dem King-Size Bett und fasse den Entschluss, heute keinen Tropfen Alkohol zu trinken.
09.00 Uhr Nach einem Vollbad mit Schaum poche ich an die Verbindungstüre zur benachbarten Junior-Suite und rufe Edelbert auf, in die Gänge zu kommen. Der Professor wünscht mir einen guten Morgen und kündigt an, sich nach dem Frühstück am Schwimmbecken entspannen zu wollen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und antworte, dass wir uns in dreissig Minuten in der Hotelhalle treffen sollten. Danach werfe ich die Pforte ins Schloss und schlüpfe in eine Bermudahose sowie ein T-Hemd mit NYPD Aufdruck.
09.30 Uhr Wenig später eile ich in Edelberts Gesellschaft in die “Ocean Bar & Grill” Gastwirtschaft und bediene mich am reich bestückten Büfett. Während ich kraftvoll zubeisse, halte ich Edelbert die Arnold Schwarzenegger Biografie “Total Recall” unter die Nase und stelle klar, dass ich dies Buch bis zum Mittagsläuten auslesen werde. Mein Tischnachbar nippt am Kaffeebecher und behauptet, dass er mit seinem Weihnachtsgeschenk voll ins Schwarze getroffen hat – wie wahr.
10.30 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten lassen wir uns am Schwimmbecken nieder und ordern bei einer freundlichen Kellnerin süffige Diät Coca Colas. Während Edelbert ins kühle Nass springt, schmökere ich in der Lebensgeschichte des Schauspielers und lerne, dass der aus der Steiermark stammende Prominente im Sommer 2003 seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien bekannt gab. Wie nicht anders zu erwarten, gewann Herr Schwarzenegger die Wahl und nahm bis zum Herbst 2010 das höchste Amt im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA ein.

11.00 Uhr Weil mir der Schweiss in Bächen von der Stirn rinnt, leiste ich Edelbert im Pool Gesellschaft und übe mich im Rückenschwimmen. Nebenbei tratsche ich mit meinem Bekannten und frage nach, was wir am Nachmittag unternehmen wollen. Edelbert überlegt kurz und sagt, dass wir dem Vorschlag des Busfahrers nachkommen und den “Jardin Botanico” besuchen könnten. Ich nicke eifrig und rege an, dass wir gegen 14 Uhr losfahren sollten.
11.45 Uhr Nachdem ich mir einen Cheeseburger mit feurigen Chilibohnen an der Poolbar gegönnt habe, kehre ich auf mein Zimmer zurück und dusche mich kalt ab. Anschliessend lege ich mich ins Bett und denke an Hund Dixon, der leider im fernen Naples zurückbleiben musste – wie schade.
13.30 Uhr Ich öffne gähnend die Augen und bemerke beim Blick auf meine ROLEX, dass ich in dreissig Minuten mit Edelbert verabredet bin. Um nicht zu spät zu kommen, ziehe ich mich an und fahre mit dem Aufzug ins Parterre.
14.00 Uhr Pünktlich auf die Minute besteigen wir den Hotelbus und bitten Herrn Jorge (56), uns schnellstmöglich zum “Jardin Botanico” zu kutschieren. Der Knecht verweist auf die anderen Touristen und meint, dass wir zuerst den “Parque Luis Muñoz Marín” (löblich: Park Luis Muñoz Marín) ansteuern werden – das soll uns auch Recht sein.
14.30 Uhr Während der kurzweiligen Reise schauen wir neugierig aus dem Fenster und kommen zu dem Ergebnis, dass in der Hauptstadt Puerto Ricos unzählige amerikanische Firmen wie “General Electric”, “JPMorgan Chase”, “AT&T” oder “Wal Mart” zu finden sind.

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San Juan, Puerto Rico – Foto: Matt H. Wade

15.15 Uhr Endlich sind wir am Ziel und finden eine Oase der Ruhe vor. Wir atmen tief durch und spazieren durch eine Parkanlage, die in der Welt ihresgleichen sucht. Edelbert knipst Photos am laufenden Band und informiert, dass der Garten im Jahre 1969 eröffnet wurde und nicht nur seltenen Baumbestand, sondern auch vom Aussterben bedrohte Pflanzen beheimatet. Ich brocke eine gelbe Blüte von einem Strauch und ergänze, dass in diesem Garten auch farbenfrohe Papageie leben – da kommt Freude auf.
17.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden verlassen wir die Anlage und finden uns vor dem Haupteingang der “Universidad de Puerto Rico” (löblich: Universität von Puerto Rico) wieder. Prof. Kuhn deutet auf den Bau und erläutert, dass diese Hochschule sogar Studierende aus Nordamerika und Europa anlockt.
17.30 Uhr Nachdem wir den Uhrenturm besichtigt und leichtbekleidete Studentinnen in Augenschein genommen haben, winken wir ein Taxi herbei und bitten den Fahrer, uns zum “Ritz Carlton” zu bringen. Unterdessen rufe ich bei Frau Crane im fernen Naples an und bringe heraus, dass sich Hund Dixon pudelwohl fühlt – wie schön.
18.15 Uhr Wieder zurück im Hotel schleppen wir uns mit letzter Kraft ins gutbesuchte “BLT Steak” Gasthaus und bestellen einen Pitcher (löblich: Krug) “Magna Special” Bier sowie vitaminreiche Porterhouse Steaks mit French Fries (löblich: französische Kartoffelstäbe) und Salat – das schmeckt.
19.00 Uhr Während des Abendessens blättert Edelbert in einer Hotelbroschüre und unterbreitet, dass Hotelgäste sogar die Möglichkeit haben, das “Arecibo-Observatorium” im Westen zu besuchen. Ich mache grosse Augen und erinnere mich, dass es sich hierbei um das zweitgrösste Radioteleskop der Welt handelt. Mein Bekannter gibt mir Recht und sagt, dass besagtes Teleskop in den frühen 1960er Jahren in Dienst gestellt wurde und seitdem Informationen über die Menschheit ins All sendet. Ich bin begeistert und lasse Edelbert wissen, dass wir uns diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen sollten.
20.30 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages trinken wir ein letztes Bier in der “Ocean Bar” und verabreden, dass wir gleich morgen nach Arecibo fahren und das Observatorium besuchen werden. Edelbert freut sich und verspricht, Nägel mit Köpfen zu machen und zwei Busfahrkarten zu organisieren.
21.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten bin ich wieder in der luxuriösen Junior-Suite und versüsse mir den Abend mit fernsehschauen. Im Anschluss falle ich erschöpft ins Bett und döse bald ein. Buenas Noches.

Puerto Rico ist prima:

http://www.youtube.com/watch?v=tQG9iYYu4x0

15. Januar 2013 – Plaza de Armas und Bananenknödel

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08.00 Uhr Ich werde durch das Kreischen einiger Möwen geweckt und ärgere mich, weil sich etliche Exemplare auf dem Balkon niedergelassen haben. Missmutig hüpfe ich aus dem Bett und führe die Morgengymnastik an der frischen Luft durch. Währenddessen spähe ich zum hoteleigenen Schwimmbecken und werde auf leichtbekleidete Frauenzimmer aufmerksam, die sich hüftschwingend in Form bringen.
08.45 Uhr Just als ich in legere Freizeitkleidung schlüpfe, klopft Edelbert an die Verbindungstüre. Ich wünsche meinem Bekannten einen guten Morgen und höre, dass die amerikanische Frauenfussball Nationalmannschaft auch im “Ritz Carlton Hotel” logiert. Der Professor plappert ohne Unterlass und erzählt, dass er einen Spaziergang durch die Luxusherberge unternommen und die Torfrau Hope Solo am Pool getroffen hat. Edelbert reibt sich die Hände und meint, dass die 31jährige ein fescher Hase ist – wo soll das noch hinführen.
09.30 Uhr Wenig später statten wir dem “Ocean Bar & Grill” Gasthaus einen Besuch ab und genehmigen uns ein prima Frühstück. Während sich Edelbert am Obstbüfett bedient, lade ich Rühreier, Speck und gesunde Wurstwaren auf meinen Teller. Dazu trinke ich echten Bohnenkaffee und stelle wohlwollend fest, dass die braune Brühe ganz im Gegensatz zum amerikanischen Kaffee mit einer würzigen Note überzeugen kann. Wie nicht anders zu erwarten, versorgt mich Edelbert mit Infos und erläutert, dass im südwestlichen Teil der Insel einige der weltgrössten Kaffeeplantagen beheimatet sind – wie aufregend.
10.30 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, brechen wir zu einem Strandspaziergang auf. Edelbert ist vom luxuriösen Ambiente des “Ritz Carlton” sichtlich angetan und weist auf die Tatsache hin, dass im Zimmerpreis nicht nur ein Frühstück, sondern auch sämtliche Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks) enthalten sind, die am Pool und am Strand getrunken werden. Ich mache es mir spornstreichs auf einer Liege bequem und winke einen Kellner herbei, um eine erfrischende Diät Coke zu ordern.
11.30 Uhr Just als ich eine platinblonde Latina beobachte, die ihre schokoladenbraune Freundin mit Sonnenlotion eincremt, meldet sich Edelbert zu Wort und unterbreitet, dass wir nun mit dem Hotelbus in die Hauptstadt San Juan fahren könnten. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich hungrig bin und mir im Zentrum ein Mittagessen gönnen werde.
12.00 Uhr Nach kurzer Wartezeit finden wir uns im Hotelbus wieder und erfahren, dass der Fahrer alle Sehenswürdigkeiten der 400.000 Einwohner zählenden Grossstadt anfährt. Der dunkelhäutige Droschkenführer prescht mit durchdrehenden Pneus davon und passiert nach wenigen Meilen das “Coliseo de Puerto Rico”. Prof. Kuhn ist wie immer bestens informiert und behauptet, dass diese Sport- und Konzertarena im Jahre 2004 eröffnet wurde. Ich knipse Photos am laufenden Band und bemerke, dass San Juan eine interessante Stadt ist.
13.00 Uhr Nachdem wir durch den Bezirk “Miramar” gefahren sind, steuert der Fahrer den Stadtteil “Old San Juan” an. Nebenbei hören wir, dass es sich anbieten würde, den “Plaza de Armas” (löblich: Platz der Bewaffnung) zu besuchen.
13.30 Uhr Weil etwas Kultur nicht schaden kann, steigen wir prompt aus und beauftragen den Schoffeur, uns spätestens gegen 17 Uhr abzuholen. Danach vertreten wir uns die Beine und beäugen einen Springbrunnen, der von vier Marmorskulpturen eingefasst wird. Edelbert staunt Bauklötze und zitiert aus seinem Reiseführer, dass die Statuen nach den vier Jahreszeiten benannt sind – wie schön.

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Bild: Plaza de Armas, San Juan, Puerto Rico – Thief12

14.30 Uhr Im Anschluss besichtigen wir das im Jahre 1789 gebaute Rathaus und entschliessen uns, im benachbarten “Bleu’s Bistro” eine Pause einzulegen. Wir nehmen an einem Fenstertisch Platz und ordern Pina Coladas sowie das Nationalgericht des Inselstaates. Der Knecht serviert zwei Portionen “Arroz Con Gandules” und sagt, dass es sich hierbei um einen deftigen Reisauflauf mit Schinken handelt – schmeckt gar nicht schlecht.
15.30 Uhr Nach zwei weiteren Langgetränken laufen wir zur “Cathedral of San Juan Bautista” (löblich: Kathedrale von San Juan Bautista), die laut uralten Aufzeichnungen im frühen 16. Jahrhundert erbaut wurde. Unter anderem nehmen wir das Grab des spanischen Entdeckers Juan Ponce de León in Augenschein und lernen, dass der Konquistador um das Jahr 1508 San Juan gegründet hat.

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Bild: Catedral de San Juan Bautista de Puerto Rico

16.00 Uhr Völlig verschwitzt kehren wir zur “Plaza de Armas” zurück und fassen den Entschluss, wegen der unerträglichen Hitze in eine Biertränke einzukehren. Da wir den Hotelbus erst in einer Stunde zurück erwarten, bestellen wir eiskalte Hopfenkaltschalen und laben uns ausserdem an “Mofongo” (Bananenknödel mit Schweinefleisch und Knoblauch). Edelbert lobt die Spezialität und kündigt an, das Abendessen heute ausfallen zu lassen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und antworte, dass “Mofongo” mein neues Leibgericht ist.
17.00 Uhr Pünktlich auf die Minute fährt der “Ritz Carlton” Hotelbus vor. Wir steigen gutgelaunt zu und lassen den Busfahrer wissen, dass wir während der Nachmittagsstunden grossen Spass hatten. Herr Jorge (56) freut sich und fordert uns auf, morgen wieder mit ihm zu fahren und den “Jardin Botanico” Garten auf dem Campus der Universität zu besuchen – das hört sich verlockend an.
18.00 Uhr Nachdem wir Herrn Jorge 20 Dollars für seine Dienste zugesteckt haben, lassen wir den Abend in der “Ocean Bar & Grill” Hotelwirtschaft ausklingen. Während das süffige “Magna Special” Bier in Strömen fliesst, rufe ich kurzerhand bei meinen Verwandten an und lasse den ersten Urlaubstag Revue passieren. Georg kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und vermutet, dass ich zu tief ins Glas geschaut habe – papperlapapp.
21.00 Uhr Nach drei heiteren Stunden lasse ich die Zeche aufs Zimmer schreiben und fahre mit dem Aufzug in den sechsten Stock. Zu guter Letzt dusche ich mich ab und lasse es mir nicht nehmen, meiner Mieterin Sandra eine elektronische Depesche mit Photografien zukommen zu lassen. Anschliessend falle ich gähnend ins Bett und döse bald ein. Buenas Noches.