17. Januar 2013 – Arecibo Observatorium

puerto

08.00 Uhr Ich werde durch lautes Handtelefonläuten geweckt und freue mich, mit meinem Bruder plaudern zu können. Georg löchert mich mit Fragen und erkundigt sich, ob wir in Puerto Rico eine schöne Zeit haben. Ich stimme prompt zu und erwähne, dass wir bisher die Altstadt von San Juan sowie den Botanischen Garten besichtigt haben. Darüber hinaus komme ich auf unsere heutigen Aktivitäten zu sprechen und kündige an, dass wir um 10 Uhr mit dem Bus zum “Arecibo-Observatorium” krusen werden. HEUREKA – das wird ein Spass.
09.00 Uhr Nachdem ich mich frisch gemacht habe, statte ich Edelbert in der benachbarten Junior-Suite einen Besuch ab. Der Professor schnürt seine Wanderschuhe und sagt, dass wir vor der Abreise nach Arecibo frühstücken sollten. Ferner erfahre ich, dass der Ausflug zum zweitgrössten Radioteleskop der Welt mindestens 8 Stunden dauern wird – das kann ja heiter werden.
09.30 Uhr Während wir in der “Ocean Bar & Grill” Gastwirtschaft Platz nehmen und das wichtigste Mahl des Tages verzehren, versorgt mich mein Bekannter mit Fakten und beteuert, dass der Reflektor des Teleskops eine Spannweite von 305 Meter aufweist und einmalig im Jahre 1974 eine Botschaft zum Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules gesendet hat. Ich kratze mich an der Schläfe und lerne weiter, dass die Galaxie etwa 25.000 Lichtjahre entfernt liegt und aus 300.000 Einzelsternen besteht. Edelbert beeindruckt mich mit Fachbegriffen und unterbreitet, dass das Signal irgendwann auf einen bewohnten Planeten treffen wird.

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Kugelsternhaufen M13
Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona

10.00 Uhr Nach dem Frühstück verlassen wir das Luxushotel und steigen in einen Bus ein, der uns nach Arecibo bringen wird. In Gesellschaft anderer Touristen brausen wir gen Westen davon und hören, dass wir in 90 Minuten am Ziel ankommen werden. Ich lehne mich zufrieden zurück und lasse es mir nicht nehmen, die schöne Landschaft in Augenschein zu nehmen – da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Just als ich mir einen Kaugummi in den Mund stecke, meldet sich der Busfahrer zu Wort und sagt, dass wir nun die Autobahn 2 (Spanisch: Carretera Dos) verlassen und ins Landesinnere fahren werden – wie schön.
11.30 Uhr Nachdem wir einen subtropischen Regenwald hinter uns gelassen haben, erreichen wir das “Visitor Center” (löblich: Besucher Zentrum) und werden aufgefordert, je 10 Dollars Eintritt zu bezahlen.
12.15 Uhr Anschliessend werden wir durch ein liebevoll gestaltetes Museum geführt und bringen heraus, dass das Arecibo-Signal aus sieben Impulsen bestand und Informationen über die Menschen, die Herkunft der Botschaft sowie Einzelheiten über die DNA der Erdenbürger enthielt. Edelbert staunt Bauklötze und rechnet vor, dass die Radionachricht in 24.961 Jahren von ausserirdischen Bewohner empfangen wird. Ich nicke eifrig und unke, dass wir mit einer Rückantwort im Jahre 51974 rechnen können.
13.45 Uhr Nach dem Museumsbesuch finden wir uns in einem Lichtspielhaus wieder und frönen einem Farbfilm über die Entstehungsgeschichte des Observatoriums. Interessiert folge ich den Bildern und erhalte die Auskunft, dass das Radioteleskop von der NASA und der Universität Berkeley finanziell unterstützt wird.
14.30 Uhr Zum Abschluss führt uns ein Mitarbeiter auf die Aussichtsplattform und berichtet, dass der Reflektor des Radioteleskops eine Fläche von 73.000 m² umfasst und mit einer Empfangsleistung bis zu 10 GHz den Weltraum abhört – das ist ja kaum zu glauben.

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Arecibo Radio Telescope – Arecibo, Puerto Rico

15.30 Uhr Nachdem wir uns im Andenkenladen umgesehen haben, kehren wir in das angeschlossene Schnellgasthaus ein und bestellen Nachos sowie süffige Dr. Pepper Brause. Während wir kraftvoll zubeissen, werden wir auf die Filmplakate an den Wänden aufmerksam und registrieren, dass in dieser Forschungsstation unzählige Hollywoodfilme wie “Contact” oder “James Bond: Golden Eye” entstanden sind – wie aufregend.
16.15 Uhr Kurz nach dem Vieruhrläuten sitzen wir wieder im Bus und treten die Heimfahrt an. Ich atme tief durch und gebe zu Protokoll, dass meine Beine schmerzen. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir den Abend gemütlich im “Il Mulino New York” Restaurant ausklingen lassen sollten – das ist eine hervorragende Idee.
17.45 Uhr Endlich sind wir wieder im “Ritz Carlton” Hotel und freuen uns, einen Tisch im “Il Mulino” ergattern zu können. Ein hochnäsiger Kellner lässt nicht lange auf sich warten und kredenzt eine Karaffe mit Mineralwasser sowie die Tageskarten. Wir fackeln nicht lange und bitten den Knecht, “Homemade Cannelloni” (hausgemachte Röhrennudeln) mit Spinat und Lachs zu kredenzen. Dazu gibt es eine Flasche Chateau St Jean Cabernet aus dem goldenen Kalifornien – das schmeckt.
19.00 Uhr Weil es noch zu früh ist, um ins Bett zu gehen, gönnen wir uns einen Schlummertrunk in der “Ocean Bar & Grill” Wirtschaft. Nebenher lassen wir unsere Tageserlebnisse Revue passieren und sind einstimmig der Meinung, dass sich der Ausflug nach Arecibo gelohnt hat. Prof. Kuhn ölt seine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Bier und sagt, dass wir am Freitag die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt San Juan erkunden könnten – das soll mir Recht sein.
21.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 deute, schliesse ich die Türe zu meiner Junior-Suite auf und freue mich auf eine kalte Dusche. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Buenas Noches.