2. Mai 2019 – Zu einer Kunstausstellung gehe ich nicht

08.00 Uhr Ich werde durch ein stimmungsvolles Lied geweckt und hüpfe sogleich aus dem Bett. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, werfe ich die Bettdecke beiseite und fordere Hund Dixon auf, mir nach draussen zu folgen. Während ich meine Glieder beim Frühsport lockere, rennt der lustige Rüde zum Teich und genehmigt sich ein kühles Bad – das macht Spass.
08.30 Uhr Nachdem ich die Stühle auf der Terrasse zurecht gerückt habe, kehre ich in die kleine Villa zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher fordere ich das Amazon ECHO Gerät auf, mein kultiviertes Zuhause mit prima Landmusik aus Waylon Jennings Feder zu beschallen – was kann es schöneres geben.


Alexa, spiele prima Musik …

09.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, beende ich den Badespass und eile in die Küche, um die wichtigste Mahlzeit des Tages vorzubereiten. Ruckzuck nehme ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb und schütte vitaminreiche KELLOGGS Zerealien in eine Schüssel. Zudem zaubere ich Rühreier mit Speck und vergesse auch nicht, etliche Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) in den Röster (unlöblich: Toaster) zu verfrachten.
10.00 Uhr Während ich es mir schmecken lasse, klingelt plötzlich das Telefon und ich habe das Vergnügen, mit Prof. Kuhn sprechen zu können. Mein Bekannter wünscht mir einen schönen Morgen und lädt mich ein, ihn zu einer Vernissage eines ortsansässigen Künstlers zu begleiten. Edelbert plappert ohne Unterlass und verrät, dass sich der Kunstschaffende unter dem Pseudonym “TAF” in der Öffentlichkeit präsentiert und auch schon in grossen Metropolen wie Los Angeles, CA oder Chicago, IL ausgestellt hat. Da ich keine Lust habe, mir in einer Galerie die Beine in den Bauch zu stehen, erteile ich dem Professor eine Absage und merke an, dass ich wichtigeren Verpflichtungen nachkommen muss – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.
10.30 Uhr Nach der Jause scheuche ich den Vierbeiner zum Chevrolet und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus vom Grundstück zu rasen. Ruckzuck steuere die EXXON Tankstelle an der Immokalee Road an und erfreue mich am Programm meines Lieblingsradiosenders WCKT CAT COUNTRY – was kann es schöneres geben.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, stelle ich mit grosser Sorge fest, dass die Benzinpreise erneut angestiegen sind. Trotz meiner angespannten Finanzlage gleite ich zu einer Zapfsäule und lasse gut und gerne 20 Gallonen Kraftstoff in den Tank laufen. Anschliessend begleiche ich die Rechnung per Kreditkartenzahlung und lasse den Knecht hinter der Registrierkasse wissen, dass mein Auto eine Wäsche vertragen könnte. Der Depp nickt eifrig und knöpft mir weitere 20 Dollars ab – wo soll das noch hinführen.


Ich tanke redlichst

11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit kruse ich zur benachbarten Waschanlage und erkläre einem kleinwüchsigen Mitarbeiter, dass der SUV zuerst sorgfältig mit dem Dampfstrahler abgespritzt werden muss. Ferner ermutige ich den dunkelhäutigen Handlanger, die Fliegen von der Windschutzscheibe zu kratzen und auch die Felgen mit einer Bürste zu säubern – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
12.15 Uhr Endlich ist die Wäsche beendet und ich sehe mich genötigt, das Auto zu verlassen und nach Dellen Ausschau zu halten. Weil keine Schäden entstanden sind, zeige ich mich erkenntlich und stecke dem Lakaien ein funkelndes 50 Zent Stück für ein Eis zu. Im Anschluss setze ich meine Reise fort und nehme mir das Recht heraus, die “New York Pizza & Pasta” Gaststätte am Tamiami Trail anzufahren. Mit knurrendem Magen kehre ich in das besagte Italiengasthaus ein und ordere eine stattliche Portion Spaghetti Mare (löblich: italienische Langnudeln mit Meeresfrüchte) sowie einen leckeren Beilagensalat – das schmeckt.


Mein Zuhause unter Palmen

13.15 Uhr Nachdem ich die Mahlzeit mit einem vitaminreichen Tiramisu abgeschlossen habe, trete ich die Heimreise in den Willoughby Drive an. Um schneller voran zu kommen, setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und schrecke auch nicht davor zurück, stetig die Lichthupe zum Einsatz zu bringen.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, genehmige ich mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten und serviere Dixon etwas Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN. Schlussendlich falle ich schnaufend aufs Kanapee und döse nach wenigen Sekunden ein, um von einem verschneiten Weihnachtsfest in Toronto zu träumen.
15.00 Uhr Nach dem Schläfchen deute ich zur Haustüre und rufe das Haustier auf, mit mir spazieren zu gehen. Gutgelaunt schlendere ich durch das Wohngebiet und registriere, dass sich in der Zwischenzeit Gewitterwolken vor die Sonne geschoben haben. Trotzdem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und wandere kurzerhand zum La Playa Golfplatz, um im hohen Gras nach verloren gegangenen Golfbällen zu suchen – wie aufregend.


Wir halten nach Golfbällen Ausschau

16.00 Uhr Just als es zu Regnen beginnt, treffe ich wieder zu Hause ein und schlüpfe aus den Kuhjungenstiefeln. Um die Zeit bis zum Abendessen sinnvoll zu überbrücken, nehme ich am Schreibtisch Platz und gehe Anschnur. Im Rahmen der Anschnurseelsorge rufe ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unter anderem rate ich einer 83jährigen Rentnerin aus Bad Wörishofen gegen ihre lärmenden Nachbarn mit aller Härte vorzugehen. Immerhin kann es nicht sein, dass die langhaarigen Gammler ohrenbetäubender Repmusik frönen und Drogen am laufenden Band konsumieren – wo soll das noch hinführen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner Armbanduhr auf 5 zugeht, beende ich die nervenaufreibende Arbeit und zaubere in der Küche ein nahrhaftes Abendessen. Um nicht stundenlang am Herd zu stehen, backe ich eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza im Ofen auf und richte mir ausserdem einen Tomatensalat an.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl scheuche ich Dixon in den Garten und bewässere das Petersilienbeet. Darüber hinaus tratsche ich mit Frau Pontecorvo und vernehme, dass die kleine Dame am Nachmittag knapp 100 Dollars beim Friseur gelassen hat – das ist ja allerhand.
18.30 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Um zur Ruhe zu kommen, strecke ich in der guten Stube die Beine aus und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Anschliessend erfreue ich mich bei der Sitzkomödie (unlöblich: Sitcom) “Modern Family” und tauche in das Leben der Familien Delgado, Dunphy und Tucker ein – da kommt besonders grosse Freude auf.
20.30 Uhr Nach sechs heiteren Episoden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Rüden eine kleine Wanderung durch den nassen Garten. Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lösche ich alsbald das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.

25. April 2019 – Weg da, ich habe meine Zeit nicht gestohlen!

08.00 Uhr Auch heute beschert uns Petrus einen sonnigen Morgen. Während sich die Palmen hinter der kleinen Villa im Wind wiegen, stosse ich die Terrassentüre auf und absolviere bei angenehmen Temperaturen den Frühsport. Hund Dixon tut es mir gleich und streckt ebenfalls seine Glieder – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und telefoniere mit dem Professor. Edelbert legt beste Laune an den Tag und meint, dass in seinem Eiskasten gähnende Leere vorherrscht. Ich schlage in die gleiche Kerbe und ermutige meinen Bekannten, mich im PUBLIX Supermarkt zu treffen.
09.30 Uhr Redlichst nach Eukalyptus duftend, steige ich aus der Wanne und ringe mich dazu durch, bei Georg und Maria anzurufen. Auch mein Bruder gibt sich bestens gelaunt und berichtet, dass er mit Maria nach St. Petersburg krusen wird, um seiner Angetrauten eine neue Perlenkette zu kaufen. Augenrollend wünsche ich meinem Bruder viel Freude und beende dann das Telefonat ganz schnell – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.00 Uhr Da man nicht hungrig aus dem Haus gehen sollte, nehme ich am Küchentisch Platz und verzehre eine Schüssel mit lustigen KELLOGGS Zerealien. Zudem beisse ich kraftvoll in eine Pfirsich aus dem Nachbarstaat Georgia und trinke dazu zwei Tassen brühfrischen Kaffee – das tut gut.
10.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und schicke mich an, hupend gen Süden davon zu brettern. Um für gute Laune zu sorgen, stelle ich das Radiogerät etwas lauter und singe zu angesagten Landmusikschlägen laut mit – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ich schoppe bei PUBLIX

11.00 Uhr Am Ziel angekommen, reiche ich Edelbert die Hand und mache einer störrischen Rentnerin mit rosaroten Haaren einen Einkaufswagen streitig. Danach schieben wir das Gefährt durch die breiten Gänge und wählen Produkte des täglichen Bedarfs aus. Plappernd werfe ich Waren in den Einkaufswagen und gebe Edelbert zu verstehen, dass Georg und Maria in die Nachbargemeinde St. Petersburg unterwegs sind. Mein Begleiter fährt sich mit dem Zeigefinger über die rechte Backe und meint, dass wir am Wochenende auf meiner Terrasse grillen und mehrere Flaschen Wein trinken könnten – das ist eine hervorragende Idee.
12.00 Uhr Nachdem sich ein stattlicher Haufen angesammelt hat, schlendern wir zur Kasse und stellen nörgelnd fest, dass sich eine lange Warteschlange gebildet hat. Weil ich wichtige Termine im Kalender stehen habe, schiebe ich einen tattrigen Senior beiseite und informiere, dass ich ein weltbekannter Schönheitschirurg bin und mich ausser Stande sehe, stundenlang zu warten – wo kämen wir denn da hin.


Wir beissen kraftvoll zu

12.45 Uhr Nachdem wir die schweren Einkaufstüten nach draussen geschleppt haben, kehren wir in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Gaststätte ein. Fix und foxi werde ich an der Essensaugabe vorstellig und ordere eine Diät Cola sowie drei Käseburger mit Fritten. Edelbert folgt meinem Beispiel und gibt ausserdem einen leckeren Beilagensalat in Auftrag – das schmeckt.
13.30 Uhr Als meine wertvolle Armbanduhr auf halb Zweit zugeht, verlassen wir die Wirtschaft und wünschen einander ruhige Nachmittage. Danach helfe ich Dixon auf die Ladefläche des frisch aufpolierten Chevrolet Suburbans und gleite zufrieden in Richtung Willoughby Drive davon.
14.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank ein und bette mich dann auf dem Kanapee zur Ruhe. Nach wenigen Sekunden schlummere ich ein und träume von feuchtfröhlichen Oktoberfestbesuchen in der bayerischen Landeshauptstadt – was kann es schöneres geben.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu verschlagen, stehe ich auf und nehme am Schreibtisch Platz. Unter anderem überfliege ich die Depeschen im Gästebuch und vergesse auch nicht, Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter zu beantworten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
16.00 Uhr Laut seufzend gehe ich von der Leine und sehe im Garten nach dem Haustier. Um Dixon eine Freude zu bereiten, werfe ich ihm einen Tennisball zu und nehme ausserdem den Rasensprenger in Betrieb. Der Rüde ist kaum zu bändigen und flitzt wie von einer Tarantel gestochen über das satte Grün – das macht Spass.
17.00 Uhr Nachdem ich die hochgewachsene Petersilie mit Wasser versorgt habe, begebe mich in die Küche und zaubere italienische Langnudeln mit einer pikanten Käsesauce. Dazu gibt es ein kühles Budweiser sowie als Nachspeise einen schmackhaften Yoghurt aus der PUBLIX Markthalle – schmeckt gar nicht schlecht.


Bald feiern wir den Arbor Day

18.00 Uhr Nach der Jause lasse ich in der klimatisierten Wohnstube die Seele baumeln und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Ich informiere mich über die Geschehnisse in der Welt und lerne, dass morgen der “Arbor Day” gefeiert wird. Wie jedes Kind weiss, sind am Freitag alle freiheitsliebende Menschen aufgerufen, Bäume zu pflanzen und Blumensamen in den heimischen Gärten auszusäen – wie schön.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit nehme ich mit dem NETFLIX Bezahlangebot Vorlieb und schaue mir etliche Episoden der Serieneigenproduktion “Bonding” an, die von einer New Yorker Studentin erzählt. Ich mache grosse Augen und werde Zeuge, wie sich das blonde Luder als Prostituierte versucht und sich mit zwielichtigen Mitstudenten abgibt – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nach vier Folgen schalte ich den neumodernen Flachbildschirm kopfschüttend aus und lösche sämtliche Lichter. Danach wünsche ich Dixon angenehme Träume und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

23. April 2019 – Muskelkater

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe immer noch mit einem Muskelkater in der rechten Wade zu kämpfen. Missmutig rolle ich mich aus dem Bett und lasse Hund Dixon wissen, dass mir der Wochenendausflug in die Everglades nicht gut getan hat. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schlendere auf die Terrasse, um den Morgen mit lustigen Dehn- und Streckübungen zu begrüssen – das macht Spass.


In den Everglades war es sehr schön

08.30 Uhr Im Anschluss ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem prima Wirbelbad mit Eukalyptusöl. Unterdessen telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe heraus, dass sich mein Bruder auf den Golfplatz verabschiedet hat, um eine Partie mit Herrn Wang zu spielen. Ich seufze laut und erkläre der Perle, dass sie mich gerne zum Frühstück in Julies Restaurant treffen kann. Maria lehnt jedoch ab und kündigt an, gleich ins Stadtzentrum krusen und Frau Porello bei einem ausgedehnten Schoppingausflug begleiten zu wollen.
09.30 Uhr Weil auch Edelbert wegen eines Arzttermins verhindert ist, fasse ich den Entschluss, die wichtigste Mahlzeit in der kleinen Villa einzunehmen. Zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik schlage ich fünf Eier in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen vitaminreiche Rühreier. Dazu gibt es geröstetes Weissbrot (unlöblich: Toast) mit Erdnussbutter sowie köstlichen Virginiaschinken – das schmeckt.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, blättere ich gelangweilt in der Tageszeitung und stosse alsbald auf eine Werbeanzeige eines ortsansässigen Reifenfachhändlers. Neugierig nehme ich die Reklame in Augenschein und lerne, dass das “The Tire Choice” (löblich: Die Reifenwahl) Geschäft bis zum Monatsende 25% Rabatt auf Alufelgen gewährt. Da die Leichtmetallräder meines Chevrolet Suburbans längst in die Jahre gekommen sind und Schäden aufweisen, klatsche ich freudig in die Hände und erkläre dem Vierbeiner, dass wir den Vormittag nutzen und besagten Laden an der Livingston Road aufsuchen sollten. Der Rüde legt prompt seinen Kopf schief und rennt kläffend zur Pforte. Ich folge dem Haustier mit einer stimmungsvollen Melodie auf den Lippen und helfe ihm als Tierfreund auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV – da kommt besonders grosse Freude auf.


Mein Chevrolet benötigt neue Felgen

10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten erreiche ich mein Ziel und nehme die ausgestellten Felgen in Augenschein. Bereits nach wenigen Augenblicken gesellt sich ein gestriegelter Verkäufer an meine Seite und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich deute auf den Parkplatz und gebe vor, mit der Idee zu spielen, meinen Chevrolet mit nagelneuen Leichtlaufräder auszustatten. Der Knecht reibt sich die Hände und meint, dass es sich anbieten würde, preiswerte KMC XD Felgen auszuwählen. Bevor ich antworten kann, zückt der Angeber seinen Solartaschenrechner und erörtert, dass vier Felgen zusätzlich preisgünstiger FIRESTONE Reifen lediglich 1.976 Dollars kosten würden. Ich mache grosse Augen und entgegne, dass ich bettelarm bin und mich ausser Stande sehe, ein kleines Vermögen auszugeben. Mein Gegenüber reibt sich mit dem Zeigefinger die Nase und beteuert, dass selbstverständlich 25% vom Endpreis abgezogen werden – das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
11.30 Uhr Nachdem ich mir weitere Felgen angeschaut, zwei Becher Kaffee auf Kosten des Hauses getrunken und den Waschraum überschwemmt habe, kehre ich mit Dixon zum Auto zurück. Als nächstes steuere ich eine McDonalds Schnellgaststätte an und leiste mir am Drive Thru (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Double Pounder (löblich: Halbpfünder), eine grosse Portion Kartoffelstäbe sowie eine Diät Cola. Um nicht in Gesellschaft verschwitzter Menschen das Mittagessen einnehmen zu müssen, fahre ich schnell weiter und verzehre die Jause während der Heimfahrt – das macht Spass.


Ich schlüpfe aus den Flip Flops

12.15 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins klimatisierte Wohnzimmer und schlüpfe aus den Flip Flops. Anschliessend falle ich aufs Kanapee und döse ein – das tut gut.
13.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und verspüre grossen Kaffeedurst. Ruckzuck nehme ich den DeLonghi Automaten in Betrieb und richte drei Muffins auf einem Porzellanteller an – das löbliche Auge isst bekanntlich mit.
13.45 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch lautes Hupen gestört. Ich öffne schwungvoll die Haustüre und treffe Edelbert auf der Einfahrt an. Mein Bekannter schnauft wie ein Wahlross und erzählt, dass es kein Vergnügen war, den ganzen Vormittag im Wartezimmer eines Zahnarztes zu warten. Zudem steckt der gute Mann den Zeigefinger in seinen Mund und gibt mir zu verstehen, dass er genötigt war, die Füllung eines Backenzahnes erneuern zu lassen. Ich nicke eifrig und zögere nicht, dem Professor eine Kasse Kaffee zu spendieren. Zudem verweise ich auf meine Vormittagsaktivitäten und informiere, dass ich mir Alufelgen angeschaut habe.
14.45 Uhr Nachdem Prof. Kuhn das Weite gesucht hat, komme ich meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Nörgelnd studiere ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher und sehe mich genötigt, Herrn Werner V. aus Eupen zu raten, seine freche Tochter Isabell (7) ins Erziehungsheim zu stecken. Immerhin kann es nicht sein, dass das Luder die Nachbarschaft mit unmelodischer Hipf Hüpf Musik beschallt.
15.45 Uhr Zu guter Letzt überfliege ich die Einträge im Gästebuch und freue mich über den netten Zuspruch. Voller Elan fahre ich den Heimrechner herunter und begebe mich mit Dixon in den Garten, um etwas Ball zu spielen.
16.45 Uhr Da mein Magen knurrt, mache ich schnell kehrt und richte das Abendessen an. Um nicht den ganzen Abend vor dem heissen Herd stehen zu müssen, backe ich eine Pizza auf und zaubere dazu einen gesunden Bohnensalat mit Zwiebeln – wie gut das duftet.

18.00 Uhr Nach der Jause schalte ich die Glotze ein und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Unter anderem bringe ich heraus, dass heute der von der UNO ausgerufene “Welttag des Buches” begangen wird – jaja.
19.00 Uhr Vogelzeigend wechsle ich auf AMC und gebe mich zur besten Sendezeit dem Drama “Call Me by Your Name” hin, der von einer Romanze zweiter junger Menschen erzählt – wie langweilig.
21.00 Uhr Endlich endet die Schnulze und ich kann den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung betätigen. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

19. April 2019 – Karfreitag

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

wie jedes Kind weiss, erinnert der Karfreitag an den Tod unseres Messias Jesus Christus. Der Karfreitag wird auch als “stiller Freitag” bezeichnet und ist im katholischen Glauben ein strenger Fasten- und Abstinenztag. Darüber hinaus herrscht just heute in meiner bayerischen Heimat ein striktes Tanzverbot. Ausserdem ist es gesetzlich untersagt, in Schankbetrieben, Diskotheken und/oder Wirtschaften laute Hartfelsenmusik zu spielen.

In den Vereinigten Staaten trägt der Karfreitag den Namen “Good Friday”.
Obgleich die meisten Geschäfte geöffnet sind, besuchen viele Menschen die Gottesdienste in den Kirchen. Anschliessend versammeln sich die Mitglieder evangelischer und katholischer Kirchengemeinden in festlich geschmückten Pfarrsälen, um sich mit Liedern, Gesprächen und/oder Gebeten auf das anstehende Osterfest einzustimmen.

Ich werde den Feiertag zum Anlass nehmen, um mit Prof. Kuhn und meinen Verwandten einen ausgedehnten Stadtspaziergang zu unternehmen. Anschliessend werden wir wie jedes Jahr in “Julies Restaurant” einkehren und ein opulentes Mittagessen verzehren – da kommt besonders grosse Freude auf.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und friedliches Osterfest.
Reinhard Pfaffenberg

17. April 2019 – The Medicine Show

08.00 Uhr Auch heute rolle ich mich sportlich aus dem Wasserbett und halte mich mit der Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse in Form. Während ich auf und ab hüpfe, erkläre ich Hund Dixon, dass wir in drei Tagen zu einem grossen Abenteuer aufbrechen werden. Ich deute gen Südosten und merke an, dass wir am Ostersamstag den “Mahogany Hammock Park” besuchen und dort ausgedehnte Spaziergänge unternehmen werden – wie schön.
08.30 Uhr Just als ich schnaufend ins klimatisierte Haus zurück kehre, stellt sich mir Frau Gomez in den Weg und informiert, dass sie nun die kleine Villa auf Vordermann bringen wird. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich am Wochenende einen Ausflug unternehmen werde und noch Einkäufe tätigen muss – was das wieder kostet.


Mein Zuhause unter Palmen

09.00 Uhr Bevor ich losfahre, lasse ich die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Ausserdem rufe ich im Ferienhaus meiner Verwandten an und gebe zu Protokoll, dass ich alsbald zum Supermarkt meines Vertrauens krusen und Lebensmittel für die anstehende Reise besorgen werde. Georg freut sich und legt mir nahe, etliche Konserven sowie Spiritus für den Tischgrill einzukaufen – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.
09.45 Uhr Nach dem Badespass kehre ich in die Küche zurück und labe mich an einem Schinkenbrot. Unterdessen tratsche ich mit der Reinigungsfachfrau und vernehme im Radio, dass die weltbekannte amerikanische Sängerin Melissa Etheridge in der vergangenen Woche ein neues Studioalbum herausgebracht hat. Ich werde sogleich hellhörig und fasse den Entschluss, mir schnellstmöglich ein Exemplar zu sichern.
10.15 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich vom Küchentisch und halte Frau Gomez an, den Esstisch abzuräumen und das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine einzusortieren. Im Anschluss scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und hüpfe ausgelassen in den PS-strotzenden Chevrolet – das macht Spass.
10.45 Uhr Wenig später treffe ich im Supermarkt ein und mache einer störrischen Rentnerin mit hellblauen Haaren einen Einkaufswagen streitig. Schlussendlich lasse ich die kreischende Alte achtlos stehen und schiebe den Wagen in den Flachbau, um allerhand Waren des täglichen Bedarfs einzuladen. Natürlich nehme ich mir auch den Ratschlag meines Bruders zu Herzen und verfrachte diverse Lebensmitteldosen, in Plastikfolie verschweisste Würste sowie einen Kanister mit Brennspiritus zu den anderen Lebensmitteln.
11.30 Uhr Zum Abschluss des Schoppingvergnügens werde ich am Kompaktscheibenregal vorstellig und greife ohne zu Zögern nach dem nagelneuen Melissa Etheridge Werk. Danach steuere ich Kasse Nummer 7 an und sehe mich genötigt, weit über 100 Dollars zu investieren – gleich platzt mir der Kragen.
12.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehre ich nach dem Bezahlvorgang in die benachbarte “Burger King” Gaststätte ein, um vitaminreiche Cheeseburger mit Kartoffelstäben zu fressen. Dazu gibt es einen grossen Becher Diät Cola sowie einen lustigen Chicken Club Salad (löblich: Hühner Vereinssalat).


Melissa Etheridge – The Medicine Show

13.00 Uhr Nach der Stärkung trete ich die Heimfahrt in den Willoughby Drive an und nutze die Gelegenheit, um mir die silberne Scheibe mit dem Titel “The Medicine Show” (löblich: Die Medizin Vorstellung) anzuhören. Schnell wird mir klar, dass der mittlerweile 57jährigen Sängerin mit ihrem 15. Studioalbum ein ganz grosser Wurf geglückt ist.
13.30 Uhr Zuhause angekommen, klatsche ich in die Hände und räume die Einkäufe spornstreichs in den Eiskasten ein. Anschliessend trinke ich ein eiskaltes Budweiser und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Während Dixon im Garten tollt, schliesse ich die Augen und döse prompt ein.


Hund Dixon spielt im Garten

14.30 Uhr Ich öffne die Augen und stelle fest, dass es bereits halb 3 geschlagen hat. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, rapple ich mich auf und setze ich mich an den Schreibtisch. Im Rahmen der Anschnurseelsorge rufe ich Depeschen besorgter Eltern ab und helfe, wo ich nur kann. Unter anderem rate ich einer 41jährigen Mutter aus Fürth, ihrem frechen Sohn (9) nichts zum Geburtstag zu schenken. Immerhin kann es nicht sein, dass der heranwachsende Rüpel ständig mit ungepflegten Grufties am Bahnhof abhängt – wo kommen wir denn da hin.
15.30 Uhr Nach einer Stunde gehe ich von der Leine und nehme mir das Recht heraus, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten. Frau Pontecorvo begrüsst mich herzlich und ladet mich kurzerhand zum Kaffeekränzchen ein. Die kleine Frau lässt sich nicht lumpen und tischt mir neben einem Heissgetränk auch ein grosses Stück Käsekuchen auf. Ich greife zungeschnalzend zur Gabel und erzähle, dass ich für das Wochenende einen Ausflug geplant habe. Natürlich komme ich auf den “Mahogany Hammock Park” zu sprechen und stelle klar, dass besagter Staatspark zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in den Everglades zählt – das ist prima.


Wir krusen in die Everglades – wie schön

16.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, meine Zelte im Nachbarhaus abzubrechen. Mit vollem Bauch schleppe ich mich nach Hause und mache es mir zur Aufgabe, für ein nahrhaftes Abendessen zu sorgen. Während Melissa Etheridge das schöne Lied “Last Hello” (löblich: Letztes Hallo) trällert, schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne mit Teflonbeschichtung und brate ein kleines Schnitzel heraus – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nachdem ich in der Küche für Ordnung und Sauberkeit gesorgt und mit Edelbert telefoniert habe, lasse ich mich im bequemen Ohrensessel nieder und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Unter anderem lerne ich, dass die von Charlie Chaplin im Jahre 1919 gegründete Filmproduktionsgesellschaft “United Artists” (löblich: Vereinte Artisten) just heute ihren 100. Geburtstag feiert – das soll mir auch Recht sein.

18.30 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, nehme ich mit dem AMAZON Videoprogramm Vorlieb und erfreue mich an der britischen Serie “Catastrophe”, die aus dem Leben eines hochnäsigen Werbefachmannes erzählt, der während einer Geschäftsreise nach London eine Lehrerin kennen und lieben lernt – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach sechs heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und rufe den Vierbeiner ins Haus. Danach falle ich erschöpft ins Bett und döse prompt ein. Gute Nacht.