15. April 2019 – Neue Wanderschuhe

08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich kann es kaum noch erwarten, am kommenden Samstag zu einer erquickenden Forschungsreise in die Everglades aufzubrechen. Voller Elan hüpfe ich aus dem Bett und lasse Dixon wissen, dass er in vier Tagen im “Mahogany Hammock Park” Eichhörnchen jagen wird.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, mache ich es mir zur Aufgabe, Wasser in die Wirbelbade laufen zu lassen. Ausserdem rufe ich bei meinen Verwandten an und erzähle, dass ich grosse Lust hätte, in Julies Restaurant zu frühstücken. Georg ist hellauf begeistert und entgegnet, dass er Edelbert verständigen und gegen 10 Uhr in der Wirtschaft unseres Vertrauens sein wird – wie schön.


Wir krusen in die Everglades

09.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, steige ich aus der Wanne und hole farbenfrohe Freizeitkleidung aus dem begehbaren Wandschrank. Danach sprühe ich etwas Luxusduft aus dem Hause RP LOB auf meine sonnengebräunte Haut und vergesse auch nicht, mir das Haupthaar mit BRISK Schmiere aufzusteilen und den Vierbeiner zum PS-strotzenden Chevrolet zu scheuchen.
10.00 Uhr Pünktlich finde ich mich in Julies Restaurant ein und stelle wohlwollend fest, dass Edelbert, Georg und Maria bereits vor Ort sind und Kaffee schlürfen. Ich setze mich spornstreichs dazu und fordere Wirtin Julie mit Nachdruck auf, etwas Schinken für meinen tierischen Begleiter sowie ein grosses Frühstück für mich zu servieren. Anschliessend wende ich mich Edelbert zu und vernehme, dass er während des gestrigen Nachmittags einen Outdoor (löblich: Draussen) Laden besucht und sich neue Wanderschuhe geleistet hat. Ich lege spornstreichs meine Stirn in Falten und stelle klar, dass ich mir ebenfalls wasserdichte Schuhe kaufen sollten. Georg gibt mir Recht und beteuert, dass wir am Wochenende stundenlang durch die Everglades streifen werden – wie aufregend.
11.00 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, präsentiert Frau Julie die Rechnung und bittet uns, den Tisch für die wartenden Gäste freizumachen. Wir kommen der Aufforderung sogleich nach und vereinbaren, dass wir nun zum WAL MART Supercenter rasen und uns nach Wanderschuhen umsehen sollten.


Bei WAL MART wird man fündig

11.30 Uhr Wenig später betreten wir den klimatisierten Flachbau am Collier Boulevard und schlendern plaudernd zur Sportabteilung. Unterdessen erfahre ich vom Professor, dass der deutsche Basketballspieler Dirk Nowitzki am vergangenen Donnerstag seine langjährige NBA Karriere beendet hat. Mein Bekannter deutet in Richtung eines feilgebotenen T-Hemdes mit dem Konterfei des 40jährigen Ausnahmesportlers und behauptet, dass der aus Würzburg stammende Heini 20 Jahre bei den Dallas Mavericks Körbe geworfen hat – das ist mir Wurst.
12.00 Uhr Während Georg und Maria sogenannte Multifunktions-Hosen in Augenschein nehmen, wende ich mich einem Schuhregal zu und kann mich wegen der zahlreichen Modelle kaum entscheiden. Als sich ein Verkäufer an meine Seite gesellt, berichte ich von unserer geplanten Reise und vernehme, dass es sich anbieten würde, CAMEL CROWNS Stiefel auszuwählen. Der Knecht lobt das besagte Schuhmodell über den Schellenkönig und informiert, dass dieses Schuhwerk nicht nur wasserdicht, sondern auch mit einem gepolsterten Fussbett ausgestattet ist.
12.45 Uhr 45 Minuten später stehen wir an der Kasse und ein schlechtgelaunter Marktmitarbeiter knöpft mir 89 Dollars ab. Ich seufze laut und gebe meiner Schwägerin zu verstehen, dass sich die Preisschraube immer weiter dreht und ich mich alsbald im Armenhaus wiederfinden werde – was muss ich denn noch alles ertragen.


Ich investiere ein kleines Vermögen

13.30 Uhr Zurück an den Autos, schütteln wir Hände und kommen überein, dass wir uns morgen im Ferienhaus zum Frühstück treffen sollten. Im Anschluss helfe ich Dixon auf die Ladefläche des Chevrolets und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musik nach Hause.
14.15 Uhr Zurück in meiner kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Zudem räume ich das gewaschene Geschirr aus der Spülmaschine aus und falle gähnend aufs Kanapee.
15.15 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, beende ich die Pause und führe mir eine Tasse mit echtem Bohnentrunk zu Gemüte. Ferner genehmige ich mir etliche Donuts aus dem PUBLIX Supermarkt und nutze die Ruhe, um mich im Internetz über den “Mahogany Hammock Park” zu informieren. Unter anderem lerne ich, dass besagter Staatspark zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in den Everglades zählt – das ist prima.
16.00 Uhr Nachdem ich zwei DIN-A 4 Seiten ausgedruckt habe, schalte ich den Heimrechner aus und sehe im Garten nach Hund Dixon. Nach kurzer Suche treffe ich den Rüden am künstlich angelegten Teich an und zögere nicht, ihm einen Tennisball zuzuwerfen – das macht Spass.


Ich werfe Dixon einen Tennisball zu

17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, kehre ich in die gute Stube zurück und sorge für ein ausgewogenes Abendessen. Weil Fleisch zu keiner Mahlzeit fehlen darf, hole ich eine Pfanne hervor und brate ein leckeres Schnitzel an. Dazu gibt es lustiges Gemüse sowie Bratkartoffeln mit Ketchup – das schmeckt.
18.00 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit hinter mich gebracht habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir ein Glas Weisswein ein und lasse den Tag vor der Glotze ausklingen. Wie es sich gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit greife ich auf das NETFLIX Angebot zurück und gebe mich dem Kriminaldrama “The Highwaymen” hin. Die Eigenproduktion handelt von zwei Texas Rangern, die einst das berüchtigte Ganovenduo Bonnie & Clyde zu Fall brachten – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzigminütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und schalte den Flachbildschirm aus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

10. April 2019 – Edelbert schimpft wie ein Rohrspatz

08.00 Uhr Wie es sich für einen Rentner gehört, stehe ich zeitig auf und scheuche Hund Dixon auf die Terrasse. Bei angenehmen Temperaturen lockere ich meine Glieder und habe das zweifelhafte Vergnügen, einen Ajaja zu sehen, der am Teich nach Insekten Ausschau hält. Als der Vogel seinen Schnabel in das trübe Wasser steckt, schnellt plötzlich die handzahme Echse Billy hervor und verschlingt den kreischenden Flügelträger – wie lustig


Eine fliegende Ratte

08.30 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Morgengymnastik und kehre mit dem Vierbeiner in die gute Stube zurück. Während sich der Rüde über einen Kauknochen hermacht, schlendere ich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Währenddessen telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass mein Bekannter gerade mit seinem Sohn telefoniert hat. Der schlaue Mann schimpft wie ein Rohrspatz und erzählt, dass Herr Peter mit seinem Tschob im Bundesfinanzministerium gar nicht glücklich ist und mit dem Gedanken spielt, zum Jahresende zu kündigen. Ich nicke zustimmend und entgegne, dass Deutschland angesichts der unzähligen Asylanten sowieso am Rande des Staatsbankrott steht – wo soll das noch hinführen.
09.30 Uhr Nachdem ich mich mit Edelbert im “The Cafe” an der 5th Avenue verabredet habe, beende ich die Morgenwäsche und kontaktiere kurzerhand meine Verwandten, um ihnen nahe zu legen, ebenfalls ins Zentrum zu kommen. Maria freut sich über die Einladung und verspricht, in sechzig Minuten vor Ort zu sein – wie schön.
10.00 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, genehmige ich mir eine Tasse Kaffee und bin überrascht, als plötzlich Frau Gomez die Pforte aufstösst. Die Zugehfrau gibt sich gestresst und berichtet, dass es ihr gestern nicht möglich war, die Hausarbeit zu erledigen. Ich zucke mit den Schultern und merke an, dass Wäsche gewaschen und die schweren Wohnzimmerteppiche ausgeklopft werden müssen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
10.30 Uhr Um nicht zu spät zur Verabredung zu kommen, wünsche ich der mexikanischen Reinigungsfachfrau viel Freude bei der Arbeit und scheuche Hund Dixon zum Auto. Anschliessend gleite ich hupend vom Grundstück und folge der Immokalee Road in westlicher Richtung – das macht Spass.

11.00 Uhr Mit kurzer Verspätung treffe ich im “The Cafe” ein und habe die Ehre, Georg, Maria sowie den Professor per Handschlag begrüssen zu können. Da mein Magen knurrt, setze ich mich spornstreichs dazu und ordere ein grosses Frühstück mit Kaffee und O-Saft. Ferner erkläre ich meinem Bruder, dass ich mich in diesem im europäischen Stil eingerichteten Kaffeehaus sehr wohl fühle. Georg schlägt in die gleiche Kerbe und behauptet, dass der feilgebotene Bohnentrunk hervorragend mundet – das kann man laut sagen.
11.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Edelbert auf unseren geplanten Osterausflug zu sprechen und möchte wissen, wann wir zum “Mahogany Hammock Park” fahren wollen. Weil ich mich gestern im Internetz ausführlich informiert habe, melde ich mich prompt zu Wort und stelle klar, dass wir am Ostersamstag losfahren und zwei Tage in der Wildnis bleiben werden. Mein Bruder reibt sich die Hände und wirft ein, dass das WINNEBAGO Wohnmobil jedoch nur Platz für drei Erwachsene bietet. Prof. Kuhn legt seinen Zeigefinger an die Unterlippe und meint, dass er sich unter diesen Umständen ein lustiges Zelt bei AMAZON bestellen und die Nacht im Freien verbringen wird – das kann ja heiter werden.
12.45 Uhr Mit vollen Bäuchen verlassen wir die Gaststätte und brechen zu einem entspannten Spaziergang auf. Während sich Georg eine stinkende Zigarre ansteckt, komme ich mit meiner Schwägerin ins Plaudern und bringe heraus, dass sie sich am Wochenende eine kleine Auszeit in einer Schönheitsfarm vor den Toren Naples gönnen wird. Ich mache grosse Augen und erfahre weiter, dass Maria zwei Tage im “The Ritz-Carlton Spa” residieren und sich Massagen, Maniküren sowie Pediküren hingeben wird – das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.


Das Eis schmeckt prima

13.45 Uhr Nachdem wir Eis gegessen haben, kehren wir verschwitzt zu den Autos zurück und kommen überein, dass wir uns Morgen im Lowbank Drive zum Frühstück treffen sollten. Im Anschluss hüpfe ich ins Auto und gleite zufrieden in den Willoughby Drive zurück.
14.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann aus den schweren Kuhjungenstiefeln (löblich: Cowboyboots) schlüpfen. Zudem lasse ich die Jalousien nach unten gleiten und lege im Wohnzimmer eine kleine Pause ein.
15.30 Uhr Als die Zeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 4 Uhr zugehen, schwinge ich mich vom Kanapee und schnappe mir eine Flasche Budweiser aus dem Eiskasten. Anschliessend mache ich es mir auf der Terrasse bequem und beobachte Herrn Booth, wie er mit einer Schere durch den Garten flitzt, um die Mangroven zu stutzen.
16.30 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehre ich in die Küche zurück und nehme den Herd in Betrieb. Fachmännisch gebe ich etwas Olivenöl in eine Pfanne und brate ein T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an. Dazu gibt es Buttergemüse sowie köstliche Bratkartoffeln mit Speck – wie gut das duftet.


Ein kleines Schnitzel zum Abendessen

18.00 Uhr Nach einem reichhaltigen Nachtmahl gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die Nachrichten auf FOX an. Unter anderem lerne ich, dass Präsident Donald Trump just heute den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae zu Gesprächen in der Hauptstadt begrüsst hat – das ist mir Wurst.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich einer Dokumentation auf PBS hin und mache mich über den Untergang des Atom W-Boots “USS Thresher” vor 56 Jahren schlau. Ich staune nicht schlecht und höre, dass das Wrack noch heute auf dem Meeresboden etwa 350 Kilometer vor der Ostküste der USA liegt – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nachdenklich schalte ich die Glotze aus und unternehme mit Dixon einen kleinen Rundgang durch den Garten. Danach schliesse ich sämtliche Fenster und gehe zu Bett. Gute Nacht.

8. April 2019 – Wir planen einen Ausflug

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich erfahre auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land), dass in der kommenden Woche der sogenannte “Tax Freedom Day” (löblich: Steuerfreiheitstag) ansteht. Ich schwinge mich zufrieden aus dem Bett und erkläre Hund Dixon, dass ab diesem Datum der amerikanische Durchschnittsbürger nicht mehr für Steuern aufkommen muss. Der Rüde macht grosse Augen und zieht es vor, mit einem Tennisball im Maul in den Garten zu traben – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Nachdem ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb gesetzt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken und bemerke, dass bald das Osterfest ansteht. Ich lege meine Stirn in Falten und komme zu dem Schluss, dass ich die Feiertage zum Anlass nehmen könnte, um eine Forschungsreise in die Everglades zu unternehmen – wie aufregend.


Bald ist Ostern

09.30 Uhr Sechzig Minuten später setze ich mich an den reichgedeckten Frühstückstisch und nehme das praktische iPad in Betrieb. Während ich mir geröstete Weissbrotscheiben mit Marmelade munden lasse, halte ich nach geeigneten Ausflugszielen Ausschau und erkenne, dass es sich lohnen würde, eine Zwei-Tages Fahrt zum “Mahogany Hammock Park” zu unternehmen. Beeindruckt nehme ich die im Internetz veröffentlichten Bilder in Augenschein und lerne, dass sich diese tropische Oase inmitten des Everglades Nationalpark befindet und hervorragende Wanderwege bietet – das hört sich verlockend an.


Wir wollen in die Everglades fahren

10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, bimmelt es an der Pforte und ich kann Georg und Maria recht herzlich begrüssen. Meine Verwandten präsentieren sich in bester Laune und geben zu Protokoll, dass sie gleich einen Frisör im Stadtzentrum aufsuchen wollen. Ich schenke den lieben Menschen ein Lächeln und entgegne, dass es viel zu heiss ist, um in die Stadt zu krusen. Um keinen Hitzekoller zu bekommen, hole ich ein Fläschchen Budweiser aus dem Eiskasten und ermutige die Besucher, sich ebenfalls eine kühle Halbe zu genehmigen. Georg lehnt jedoch ab und informiert, dass es sich nicht ziert, vor Mittag Alkohol zu trinken – jaja.
10.30 Uhr Während sich meine Verwandten brühfrischen Bohnentrunk schmecken lassen, komme ich auf Ostern zu sprechen und lege anschaulich dar, dass wir den Everglades einen Besuch abstatten könnten. Maria ist hellauf begeistert und schlägt vor, dass es sich anbieten würde, am Ostersamstag mit dem Wohnmobil loszufahren – jaja.


Prost

11.15 Uhr Nachdem mir die netten Leute Lebewohl gesagt haben, sehe ich im Garten nach Dixon und treffe auf Frau Pontecorvo. Die kleine Frau von nebenan schimpft wie ein Rohrspatz und erörtert, dass der Ablauf ihrer Dusche verstopft ist. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und weise auf die Tatsache hin, dass es angebracht wäre, eine Fachfirma zu verständigen. Meine Nachbarin schüttelt entschieden den Kopf und meint, dass sie zum Baumarkt krusen und sich eine preiswerte Saugglocke zulegen wird – das soll mir auch Recht sein.
12.00 Uhr Nach einer kurzweiligen Plauderei schnappe ich mir den Besen aus der Garage und mache es mir zur Aufgabe, abgefallene Blätter und anderen Tand von der Einfahrt zu fegen. Unterdessen trällere ich die Melodie von der “launischen Forelle” und komme aus dem Schwitzen gar nicht mehr heraus – gleich platzt mir der Kragen.
12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten kehre ich in die gute Stube zurück und lasse mir vitaminreiche Wurstbrote schmecken. Ausserdem verköstige ich ein weiteres Bier und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit gesundem Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN zu füllen.


Ich träume vom Appalachian Trail

13.30 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, stelle ich das schmutzige Geschirr achtlos in die Spüle und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meiner Appalachian Trail Wanderung im April 2013 – das war spannend.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich spornstreichs an den Schreibtisch. Pflichtbewusst kümmere ich mich um die Anschnurseelsorge und rate einer Mutter aus Verl, ihrem Sohn das Reppen zu untersagen. Ferner verweise ich auf den diesbezüglichen Anschnurbericht und fordere die Dame auf, ihrem 12jährigen Kind auch sämtliche Hipf-Hüpf Kompaktscheiben abzunehmen – immerhin kann man sich nicht alles bieten lassen.
15.30 Uhr Sechzig Minuten später schalte ich den Heimrechner aus und folge dem Vierbeiner an die frische Luft. Als ich zum Tennisball greife, gesellt sich Herr Booth an meine Seite und berichtet, dass Frau Crane vom Fahrrad gefallen ist und sich die Schulter gebrochen hat. Ich seufze laut und mutmasse, dass die ehemalige Olympiateilnehmerin bestimmt wochenlang in einer örtlichen Klinik zubringen wird – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um für ein prima Abendessen zu sorgen. Während das Haustier im Garten alle Viere von sich streckt, gebe ich Butter in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen köstliche Bratkartoffeln. Dazu gibt es lustige Rühreier sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – da kommt Freude auf.
17.30 Uhr Nach der Hausarbeit entkorke ich eine Flasche Weisswein und lege im Wohnzimmer die Beine hoch. Wie es sich gehört, fröne ich den Nachrichten auf FOX und mache mich über die Geschehnisse in der Welt schlau.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Spartenkanal FX, wo just im Moment der abendfüllende Spielfilm “Bad Times At The El Royal” anläuft. Natürlich gebe ich mich diesem Spektakel hin und tauche in das Leben vier sich unbekannter Personen ein, die sich in einem Spielkasino auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada einmieten – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe es vor, mir die Zähne zu putzen und mich schlafen zu legen. Gute Nacht.

2. April 2019 – Seagate Beach

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf des Radioweckers. Weil ich nicht zum alten Eisen zählten möchte, stehe ich augenblicklich auf und animiere Dixon, mir an die frische Luft zu folgen. Der Rüde gehorcht mir aufs Wort und ich schicke mich an, mit den Armen zu rudern – das macht Spass.


Hund Dixon ist brav

08.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Wirbelbadewanne mit Wasser volllaufen und nehme mir das Recht heraus, bei meiner Familie im Lowbank Drive anzurufen. Prompt meldet sich Maria im Rohr und gibt zu Protokoll, dass sie mit der Idee spielt, mit Georg nach Miami zu krusen. Weil es viel zu warm ist, falle ich der Perle ins Wort und merke an, dass ich mich diesem mehrtägigen Ausflug nicht anschliessen werde – wo kämen wir denn da hin.
09.45 Uhr Nachdem ich mit Edelbert telefoniert und ihn zum Frühstück in den Willoughby Drive eingeladen habe, steige ich aus der Wirbelbadewanne und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd aus dem begehbaren Schrank. Weil ich stets mit der Mode gehe, schlüpfe ich ausserdem in eine orange Baumwollhose und vergesse auch nicht, meine sonnengebräunte Haut mit RP LOB Duft einzustäuben – wie das duftet.


RP LOB – wie das duftet

10.15 Uhr Just als ich mich in der Küche nützlich mache, rollt Edelberts schneeweisser JEEP vor meinem kultivierten Zuhause vor. Voller Vorfreude öffne ich die Pforte und bitte meinen Bekannten, mir spornstreichs in die klimatisierte Wohnstube zu folgen. Der schlaue Mann schnauft wie ein Walross und entgegnet, dass ihn das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Um einem Kollaps zuvor zu kommen, entkorke ich ein Fläschchen Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot und beteure, dass dieser edle Tropfen nicht nur den Kreislauf, sondern auch die Sinne anregt. Der Professor nickt eifrig und spült seine ausgedörrte Kehle mit einem kräftigen Schluck durch – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, regt mein Tischnachbar einen Ausflug an den “Seagate Beach” unweit des Clam Pass Parks an. Edelbert ist bestens informiert und meint, dass die Strandpromenade mit hochgewachsene und schattenspendende Königspalmen gesäumt ist – wie aufregend.
11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, räumen wir das Geschirr in die leistungsstarke Spülmaschine und schicken uns an, den Vierbeiner zum Chevrolet zu scheuchen. Danach klemme ich mich zufrieden hinters Lenkrad und folge Edelberts Geländewagen zu stimmungsvollen George Strait Klängen gen Westen.


George Strait – Honky Tonk Time Machine

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kommen wir vor der einladenden Parkanlage zum halten. Ruckzuck nehme ich das Haustier an die Leine und schlendere an Edelberts Seite zum Boardwalk (unlöblich: Strandweg). Nebenbei erfahre ich von meinem Begleiter, dass Königspalmen auch als “Roystonea” bekannt sind und ursprünglich aus Kuba stammen – das kann mir Wurst sein.
12.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Wanderung lassen wir uns auf einer Bank nieder und spähen fasziniert auf den azurblauen Ozean. Unterdessen berichtet Edelbert von seinem gestrigen Fernsehabend und erzählt von den bemannten NASA Mondlandungen der Jahre 1969 bis 1972. Darüber hinaus lerne ich, dass die amerikanische Regierung eine weitere Mondlandung bis zum Jahre 2024 plant. Edelbert erhebt den Zeigefinger und berichtet weiter, dass die NASA auf dem Erdtrabanten einen Aussenposten errichten möchte, von dem aus eine Mars-Mission in Angriff genommen werden soll – das ist ja allerhand.


Herr Trump möchte zum Mond fliegen

13.45 Uhr Um nicht zu dehydrieren, bringe ich eine Einkehr in eine nahegelegene Strandgaststätte zur Sprache. Mein Bekannter ist hellauf begeistert und erwidert, dass er mich zu einer kühlen Hopfenkaltschale sowie einem vitaminreichen Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) mit Fries (löblich: Kartoffelstäbe) einladen wird.
14.45 Uhr Nach der reichhaltigen Jause kehren wir gestärkt zum Strand zurück und werfen Hund Dixon Stöckchen zu. Zudem nehmen wir die leichtbekleideten Strandgäste in Augenschein und kommen überein, dass sogenannte Micro-Bikinis derzeit überaus modern sind – wo soll das noch hinführen.
15.30 Uhr Nachdem wir Sonne getankt haben, kehren wir zu den Autos zurück und wünschen einander schöne Abende. Anschliessend lasse ich den Motor meines PS-strotzenden SUV aufheulen und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung Willoughby Drive zurück.
16.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, stelle ich die Klimaanlage etwas höher und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum auf das Oktoberfest versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und verspüre grossen Hunger. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, schwinge ich mich vom Sofa und schiebe eine Thunfischpizza in den Backofen. Dazu gibt es einen farbenfrohen Beilagensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – wie schön.
18.00 Uhr Nach dem opulenten Abendessen mache ich es mir im Wohnzimmer bequem, um mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt zu informieren.

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich mich durch die unzähligen Premiumkanäle und verweile schlussendlich auf CBS ALL ACCESS. Mit grossen Augen gebe ich mich dem mehrteiligen Serienspiel “The Twilight Zone” hin und erfreue mich an den Episoden “Nightmare at 30,000 Feet” und an “The Comedian”. Während bunte Bilder über den Farbfernseher laufen, erinnere ich mich, dass besagte Serie bereits in den späten 1950er Jahren die amerikanischen Zuschauer an die heimischen Fernseher fesselte.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und reguliere die Klimaanlage. Danach streichle ich Dixon über den Kopf und lege mich schlafen. Gute Nacht.

1. April 2019 – April, April

1april

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

ein alter Brauch erlaubt es den Menschen, just heute Freunde und Verwandte “in den April” zu schicken. Diese Tradition wurde erstmals im Jahre 1618 urkundlich in Bayern erwähnt. Angesehene Forscher gehen davon aus, dass der Brauch bereits um das Jahr 1570 in Deutschland Einzug hielt.

Angeblich bezieht er sich auf die Kalenderreform des französischen Königs Karl IX. Dieser verlegte Neujahr kurzerhand vom 1. April auf den 1. Januar. Alle, die am alten Datum festhielten wurden als Narren bezeichnet und verhöhnt.

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König Karl IX

Andere Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass schon in der Antike der 1. April – genauso wie der Freitag, der 13. – als ein Unglückstag angesehen wurde. So soll unter anderem Judas Ischariot, der Jesus Christus verraten hatte, an einem 1. April das Licht der Welt erblickt haben.

Mit den ersten europäischen Auswanderern gelangte der lustige Brauch auch nach Amerika und Kanada. In den Vereinigten Staaten geniesst der sogenannte “April Fool’s Day” grösste Beliebtheit. So nutzen zahlreiche amerikanische Nachrichtenagenturen und Zeitungsverlage den 1. April, um Falschmeldungen zu verbreiten.


5 Pizzas für Edelbert

Selbstverständlich werde ich Edelbert, Frau Pontecorvo sowie Georg und Maria in den April schicken. Ich habe mir überlegt, einen örtlichen Feinkostladen anzurufen und im Namen der lieben Menschen allerhand Spezialitäten zu ordern – da kommt besonders grosse Freude auf.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen 1. April.
Reinhard Pfaffenberg