2. Mai 2019 – Zu einer Kunstausstellung gehe ich nicht

08.00 Uhr Ich werde durch ein stimmungsvolles Lied geweckt und hüpfe sogleich aus dem Bett. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, werfe ich die Bettdecke beiseite und fordere Hund Dixon auf, mir nach draussen zu folgen. Während ich meine Glieder beim Frühsport lockere, rennt der lustige Rüde zum Teich und genehmigt sich ein kühles Bad – das macht Spass.
08.30 Uhr Nachdem ich die Stühle auf der Terrasse zurecht gerückt habe, kehre ich in die kleine Villa zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher fordere ich das Amazon ECHO Gerät auf, mein kultiviertes Zuhause mit prima Landmusik aus Waylon Jennings Feder zu beschallen – was kann es schöneres geben.


Alexa, spiele prima Musik …

09.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, beende ich den Badespass und eile in die Küche, um die wichtigste Mahlzeit des Tages vorzubereiten. Ruckzuck nehme ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb und schütte vitaminreiche KELLOGGS Zerealien in eine Schüssel. Zudem zaubere ich Rühreier mit Speck und vergesse auch nicht, etliche Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) in den Röster (unlöblich: Toaster) zu verfrachten.
10.00 Uhr Während ich es mir schmecken lasse, klingelt plötzlich das Telefon und ich habe das Vergnügen, mit Prof. Kuhn sprechen zu können. Mein Bekannter wünscht mir einen schönen Morgen und lädt mich ein, ihn zu einer Vernissage eines ortsansässigen Künstlers zu begleiten. Edelbert plappert ohne Unterlass und verrät, dass sich der Kunstschaffende unter dem Pseudonym “TAF” in der Öffentlichkeit präsentiert und auch schon in grossen Metropolen wie Los Angeles, CA oder Chicago, IL ausgestellt hat. Da ich keine Lust habe, mir in einer Galerie die Beine in den Bauch zu stehen, erteile ich dem Professor eine Absage und merke an, dass ich wichtigeren Verpflichtungen nachkommen muss – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.
10.30 Uhr Nach der Jause scheuche ich den Vierbeiner zum Chevrolet und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus vom Grundstück zu rasen. Ruckzuck steuere die EXXON Tankstelle an der Immokalee Road an und erfreue mich am Programm meines Lieblingsradiosenders WCKT CAT COUNTRY – was kann es schöneres geben.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, stelle ich mit grosser Sorge fest, dass die Benzinpreise erneut angestiegen sind. Trotz meiner angespannten Finanzlage gleite ich zu einer Zapfsäule und lasse gut und gerne 20 Gallonen Kraftstoff in den Tank laufen. Anschliessend begleiche ich die Rechnung per Kreditkartenzahlung und lasse den Knecht hinter der Registrierkasse wissen, dass mein Auto eine Wäsche vertragen könnte. Der Depp nickt eifrig und knöpft mir weitere 20 Dollars ab – wo soll das noch hinführen.


Ich tanke redlichst

11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit kruse ich zur benachbarten Waschanlage und erkläre einem kleinwüchsigen Mitarbeiter, dass der SUV zuerst sorgfältig mit dem Dampfstrahler abgespritzt werden muss. Ferner ermutige ich den dunkelhäutigen Handlanger, die Fliegen von der Windschutzscheibe zu kratzen und auch die Felgen mit einer Bürste zu säubern – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
12.15 Uhr Endlich ist die Wäsche beendet und ich sehe mich genötigt, das Auto zu verlassen und nach Dellen Ausschau zu halten. Weil keine Schäden entstanden sind, zeige ich mich erkenntlich und stecke dem Lakaien ein funkelndes 50 Zent Stück für ein Eis zu. Im Anschluss setze ich meine Reise fort und nehme mir das Recht heraus, die “New York Pizza & Pasta” Gaststätte am Tamiami Trail anzufahren. Mit knurrendem Magen kehre ich in das besagte Italiengasthaus ein und ordere eine stattliche Portion Spaghetti Mare (löblich: italienische Langnudeln mit Meeresfrüchte) sowie einen leckeren Beilagensalat – das schmeckt.


Mein Zuhause unter Palmen

13.15 Uhr Nachdem ich die Mahlzeit mit einem vitaminreichen Tiramisu abgeschlossen habe, trete ich die Heimreise in den Willoughby Drive an. Um schneller voran zu kommen, setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und schrecke auch nicht davor zurück, stetig die Lichthupe zum Einsatz zu bringen.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, genehmige ich mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten und serviere Dixon etwas Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN. Schlussendlich falle ich schnaufend aufs Kanapee und döse nach wenigen Sekunden ein, um von einem verschneiten Weihnachtsfest in Toronto zu träumen.
15.00 Uhr Nach dem Schläfchen deute ich zur Haustüre und rufe das Haustier auf, mit mir spazieren zu gehen. Gutgelaunt schlendere ich durch das Wohngebiet und registriere, dass sich in der Zwischenzeit Gewitterwolken vor die Sonne geschoben haben. Trotzdem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und wandere kurzerhand zum La Playa Golfplatz, um im hohen Gras nach verloren gegangenen Golfbällen zu suchen – wie aufregend.


Wir halten nach Golfbällen Ausschau

16.00 Uhr Just als es zu Regnen beginnt, treffe ich wieder zu Hause ein und schlüpfe aus den Kuhjungenstiefeln. Um die Zeit bis zum Abendessen sinnvoll zu überbrücken, nehme ich am Schreibtisch Platz und gehe Anschnur. Im Rahmen der Anschnurseelsorge rufe ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unter anderem rate ich einer 83jährigen Rentnerin aus Bad Wörishofen gegen ihre lärmenden Nachbarn mit aller Härte vorzugehen. Immerhin kann es nicht sein, dass die langhaarigen Gammler ohrenbetäubender Repmusik frönen und Drogen am laufenden Band konsumieren – wo soll das noch hinführen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner Armbanduhr auf 5 zugeht, beende ich die nervenaufreibende Arbeit und zaubere in der Küche ein nahrhaftes Abendessen. Um nicht stundenlang am Herd zu stehen, backe ich eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza im Ofen auf und richte mir ausserdem einen Tomatensalat an.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl scheuche ich Dixon in den Garten und bewässere das Petersilienbeet. Darüber hinaus tratsche ich mit Frau Pontecorvo und vernehme, dass die kleine Dame am Nachmittag knapp 100 Dollars beim Friseur gelassen hat – das ist ja allerhand.
18.30 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Um zur Ruhe zu kommen, strecke ich in der guten Stube die Beine aus und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Anschliessend erfreue ich mich bei der Sitzkomödie (unlöblich: Sitcom) “Modern Family” und tauche in das Leben der Familien Delgado, Dunphy und Tucker ein – da kommt besonders grosse Freude auf.
20.30 Uhr Nach sechs heiteren Episoden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Rüden eine kleine Wanderung durch den nassen Garten. Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lösche ich alsbald das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.

14. März 2019 – Ein Filmabend auf der Terrasse

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich rufe das ALEXA Musikabspielgerät auf, mich mit stimmungsvollen Landmusikklängen zu verwöhnen. Anschliessend eile ich pfeifend nach draussen, um an Hund Dixons Seite die Morgengymnastik zu absolvieren. Nebenher mache ich mir eigene Gedanken und fasse den Entschluss, meine Verwandten am Abend in die kleine Villa einzuladen.


Alexa spielt Musik

08.30 Uhr Nachdem ich meine Glieder gelockert habe, stecke ich dem Vierbeiner einen Kauknochen ins Maul und ziehe mich in die Nasszelle zurück. Während ich mich bei einem prima Wirbelbad entspanne, rufe ich nicht nur bei Georg und Maria, sondern auch bei Prof. Kuhn an, um die lieben Leute zum abendlichen Grillvergnügen zu bitten. Darüber hinaus komme ich auf meinen praktischen Projektor zu sprechen und stelle klar, dass wir uns nach dem Essen einen Film auf der Grossbildleinwand anschauen könnten – das wird ein Spass.
09.30 Uhr Bevor ich zum WAL MART kruse, verzehre ich eine Portion KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh. Dazu trinke ich drei Tassen brühfrischen Bohnenkaffee und komme zu dem Ergebnis, dass die Auswahl eines geeigneten Hollywoodfilms keine Aufgabe für eine einzelne Person ist. Aus diesem Grund statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und erkläre der Perle, dass sie mir beim Kauf einer Blu-Ray (löblich: Blau Strahlen) Scheibe beistehen muss. Frau Pontecorvo nickt eifrig und folgt mir plappernd zum PS-strotzenden Chevrolet.
10.15 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt erreichen wir die Markthalle am Golden Gate Parkway und machen einem störrischen Rentner mit Halbglatze einen Einkaufswagen streitig. Danach schlendern wir tratschend durch die breiten Gänge und laden neben Kerzen, lustigen Knabbereien und Soft Drinks (löblich: Weichgetränken) ausserdem das oscarprämierte Meisterwerk “BlacKkKlansman” in den Wagen. Meine Begleiterin schwärmt in den höchsten Tönen und erzählt, dass dieser Streifen die Geschichte eines dunkelhäutigen Kriminalbeamten erzählt, der den Ku Klux Klan zu Fall bringen möchte – das hört sich spannend an.


BlackkKlansman – ein prima Film

11.15 Uhr Um insgesamt 87 Dollars erleichtert, verlassen wir die Markthalle und verfrachten die Einkaufstüten auf dem Autorücksitz. Im Anschluss treten wir die Heimreise an und frönen dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
12.15 Uhr Endlich bin ich wieder zuhause und mache es mir zur Aufgabe, die Getränke in den Eiskasten zu verfrachten. Zudem bereite ich mir ein reichbelegtes Sandwich (unlöblich: Wurstbrot) zu und stelle wohlwollend fest, dass noch 18 Flaschen Budweiser, sieben Weissbiere, vier Flaschen Rotwein, Veuve Clicquot Schaumwein sowie zwei Humpen Jack Daniels Bourbon vorrätig sind – das sollte für heute Abend reichen.


Es ist genügend Wein vorrätig

13.00 Uhr Nachdem ich mich gestärkt habe, bette ich mich im Wohnzimmer zur Ruhe und schliesse die Augen. Alsbald döse ich ein und träume von spannenden Stunden auf den verstaubten Pfaden des Appalachian Trails.
14.00 Uhr Sechzig Minuten später hüpfe ich sportlich vom Sofa und vernehme auf der Strasse lautes Geschrei. Um diesem Tumult auf den Grund zu gehen, öffne ich die Terrassentüre und stelle mit grossem Schrecken fest, dass die Nachbarskinder Francis und Emily am Teich spielen. Die Bälger hüpfen aufgeregt auf und ab und informieren, dass die handzahme Echse Billy gerade einen Frosch gefressen hat. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und entgegne, dass dieses Reptil gefährlich ist und sogar kleine Kinder verschlingen kann. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, werfe ich die Pforte ins Schloss und schicke mich an, mit den Grillvorbereitungen zu beginnen.


Mein praktischer Projektor

15.00 Uhr Nachdem ich den Esstisch mit dem besten Geschirr eingedeckt habe, befülle ich den Grill mit Holzkohle und vergesse auch nicht, eine Handvoll Grillanzünder bereitzulegen. Ferner taue ich T Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) im Kleinwellenofen (unlöblich: Mikrowelle) auf und bereite einen lustigen Beilagensalat vor.
15.30 Uhr Just als ich den Beamer nach draussen trage, stösst Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf und erkundigt sich, ob sie mir helfen kann. Ich seufze laut und bitte die Dame, Gläser aus dem Wohnzimmerschrank zu holen – dieses Stress zwingt sogar den stärksten Senior in die Knie.
16.00 Uhr Nachdem ich Feuer entfacht habe, bestreiche ich die Schnitzel mit Olivenöl und freue mich, beim Blick aus dem Fenster Edelberts schneeweissen JEEP vorfahren zu sehen. Auch meine Verwandten lassen nicht lange auf sich warten und ich nehme mir das Recht heraus, die Gäste mit süffigem Sprudelsekt zu begrüssen.
16.30 Uhr Just als ich das Fleisch auf den zischenden Rost lege, nimmt mein Bruder die auf den Tisch liegende Filmverpackung in Augenschein und weist mich auf die Tatsache hin, dass “BlacKkKlansman” bei der Oscarverleihung 2019 sechs Mal nominiert war und eine der begehrten Trophäen gewinnen konnte – wie aufregend.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, können wir endlich kraftvoll zubeissen. Nebenher erfahre ich von Edelbert, dass er mit dem Gedanken spielt, im Herbst nach Berlin auszufliegen, um seinen Sohn zu besuchen. Der schlaue Mann reibt sich die Hände und sagt, dass er die Gelegenheit am Schopfe packen und in der bundesdeutschen Hauptstadt der Kultur frönen wird – das kann ja heiter werden.

18.00 Uhr Nachdem die Sonne hinter einer Palme verschwunden ist, schenke ich meinen Tischnachbarn etwas Wein nach und werfe mit dem Filmprojektor bunte Bilder auf die Leinwand. Wir staunen Bauklötze und werden Zeugen, wie sich ein schwarzer Detektive in den Ku Klux Klan einschleust und sich als Rassist ausgibt – wie lustig.
20.15 Uhr Nach zwei Stunden und 11 Minuten flimmert der Abspann über die Leinwand und ich komme zu dem Ergebnis, dass die Spike Lee Regiearbeit durchaus sehenswert ist. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und nippt zufrieden am Weinglas.
21.00 Uhr Schlussendlich begleite ich die Gäste zur Türe und merke an, dass der Abend sehr schön war. Zum Abschied hauche ich Maria ein Bussi auf die Wange und merke an, dass wir uns Morgen gegen 10 Uhr in “Julies Restaurant” zum Frühstück treffen sollten.
22.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Ordnung und Sauberkeit gesorgt habe, rufe ich Dixon ins Haus und lösche sämtliche Lichter. Danach ziehe ich mich gähnend ins Schlafzimmer zurück und falle ins Bett. Gute Nacht.

9. und 10. März 2019 – Miranda July & Vice

Hallo Freunde der Nacht,
wie ihr bereits wisst, habe ich die Kultur entdeckt. Seit Mitbewohnerin Bärbel Berichte im täglich erscheinenden Kulturteil der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, ist es mir möglich, als Begleitperson fast alle Stücke zu sehen, die in den Münchner Kammerspiele aufgeführt werden 🙂

Am Mittwoch habe ich “Miranda July und der erste fiese Typ” in der Kammer 1 gesehen. Die Inszenierung von Christopher Rüping basiert auf Miranda Julys Erstlingsroman “Der erste fiese Typ” und erzählt von der Mitvierzigerin Cheryl Glickman, die einen 20 Jahre älteren Mann liebt. Es war wirklich ein Vergnügen, die genialen Darstellerinnen Maja Beckmann und Anna Drexler zu beobachten, wie sie 2 Stunden lang durch das sehenswerte Stück toben. Ich kann allen nur empfehlen, sich eine Karte für dieses tolle Schauspiel zu kaufen. Wenn ich mich recht erinnere, wird das Stück am 16. März 2019 noch einmal gezeigt.

Ich freu mich auch sehr, im April an den Uraufführungen von “Gläserne Bienen” in der Kammer 3 und Susanne Kennedys “Drei Schwestern” in der Kammer 1 teilzunehmen. Ausserdem steht im Mai 2019 mit “Hochdeutschland” ein weiteres Stück in den Startlöchern, welches man auf keinen Fall verpassen sollte 🙂

Mehr gibt es nicht zu berichten. Ich werd’ mich jetzt ins Kino verabschieden und mir den oscarprämierten Film “Vice – Der zweite Mann” anschauen.

Ich wünsche euch schöne Tage und hoffe, dass wir uns am kommenden Wochenende wieder lesen.

Eure Sandra

5. März 2019 – Ich komme nicht zur Ruhe

08.30 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass der Wecker nicht geklingelt hat. Augenrollend hüpfe ich aus dem Bett und ärgere mich, eine halbe Stunde verschlafen zu haben. Weil ich meine Zeit nicht gestohlen habe, verzichte ich ausnahmsweise auf die Morgengymnastik und eile mit schnellen Schritten ins Bad. Zu allem Überfluss stellt sich mir meine Zugehfrau in den Weg und gibt zu Protokoll, dass sie heute den Hausputz erledigen wird. Ich staune nicht schlecht und lasse die Perle wissen, dass ich mit ihr erst am Mittwoch gerechnet habe. Frau Gomez nickt eifrig und beteuert, dass sie Morgen einen Arzttermin wahrnehmen muss – was muss ich denn noch alles ertragen.


Der Radiowecker hat nicht geklingelt

09.00 Uhr Während ich die Seele bei einem vitalisierenden Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit dem Professor und merke an, dass meine Zugehfrau vor Ort ist und alsbald mit dem Staubsauger einen Höllenlärm veranstalten wird. Edelbert gibt sich betrübt und fordert mich auf, in die Stadt zu krusen und ihm beim Frühstück im “Bistro 821” Gesellschaft zu leisten – das ist eine hervorragende Idee.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und scheuche den Vierbeiner zum Chevrolet. Wie es sich gehört, helfe ich den Vierbeiner auf die Ladefläche und vergesse auch nicht, meiner unkrautjätenden Nachbarin freundlich zuzuwinken. Im Anschluss lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und brettere ruckzuck in Richtung Zentrum davon – das macht Spass.
10.30 Uhr Wenig später betrete ich das Familienrestaurant an der 5th Avenue und nehmen an Prof. Kuhns Tisch an der Glasfassade platz. Der schlaue Mann legt beste Laune an den Tag und winkt einen gestriegelten Kellner herbei, um zwei grosse Frühstücke mit Kaffee und frischgepresstem Orangensaft zu ordern – wie aufregend.
11.00 Uhr Als ich mich über die Jause hermache, berichte ich von Sandras neuentdeckter Liebe zum Theater und verweise auf einen diesbezüglichen Tagebucheintrag. Unter anderem verrate ich meinem Tischnachbarn, dass das Kind mit ihrer Mitbewohnerin Bärbel regelmässig die “Münchner Kammerspiele” besucht und dort zwielichtige Aufführungen wie “Trommeln in der Nacht” anschaut. Prof. Kuhn wird augenblicklich hellhörig und informiert, dass Berthold Brecht das besagte Drama im Jahre 1919 geschrieben hat – das soll mir auch Recht sein.
11.45 Uhr Nach der Mahlzeit kehren wir zu den Autos zurück und kommen überein, dass wir nun zum Strand krusen und Dixon etwas Auslauf bescheren sollten. Ich klemme mich ruckzuck hinters Lenkrad des PS-strotzenden Chevrolets und folge Edelberts schneeweissen JEEP in Richtung Golf von Mexiko.


Diese Idylle muss man erlebt haben

12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stellen wir die Autos auf einem gebührenpflichtigen Stellplatz in Strandnähe ab und nehmen den Vierbeiner an die Leine. Anschliessend streben wir tratschend zum azurblauen Ozean und zögern nicht, unsere Füsse im kühlen Nass zu baden – was kann es schöneres geben.
13.00 Uhr Während der Wanderung entlang des Golfs kommt Edelbert erneut auf die “Münchner Kammerspiele” zu sprechen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass diesem im Jahre 1911 eröffneten Schauspielhaus auch die renommierte “Otto Falckenberg Schule” angehört. Mein Bekannter ist bestens informiert und erzählt, dass dort unter anderem bekannte Darsteller wie Katia Riemann, Beatrice Richter oder Jörg Hube Abschlüsse erlangt haben.
14.00 Uhr Weil der Vierbeiner aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, statten wir kurzerhand dem “Vanderbilt Beach Resort” einen Besuch ab und genehmigen uns an der “Poolbar” süffige Langgetränke. Da auch das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, nehme ich die Tageskarte zur Hand und bestelle lustige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben. Nebenher tauschen wir uns über Georgs Geburtstagsfeier am vergangenen Sonntag aus und kommen überein, dass die Grillfeier ein voller Erfolg war.


Wir beissen kraftvoll zu

15.00 Uhr Nach der Stärkung bezahlen wir die Zeche in Bar und ziehen es vor, zu den Autos zurück zu kehren. Edelbert steckt sich eine stinkende Zigarette an und behauptet, dass es nicht schöneres geben kann, als am Strand zu spazieren und die salzige Luft einzuatmen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und deute in Richtung eines Öltankers, der weit draussen in Richtung Süden schippert – diese Idylle muss man erlebt haben.
15.45 Uhr Nachdem ich mich von Edelbert händeschüttelnd verabschiedet habe, trete ich die Heimreise in den Willoughby Drive an und freue mich auf ruhige Abendstunden in meinem kultivierten Zuhause.
16.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich von den Strapazen der letzten Stunden erholen. Nachdem ich Dixons Näpfe aufgefüllt habe, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und schliesse zufrieden die Augen.


Mein Zuhause unter Palmen

17.30 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und mache es mir zur Aufgabe, das Nachtmahl vorzubereiten. Mit flinken Fingern bringe ich Wasser zum Kochen und zaubere lustige Tortellini mit Spinatfüllung. Zudem schütte ich eine fertige Tomatensauce aus dem Glas in einen Kochtopf und verfeinere die Pampe mit Petersilie aus eigenem Anbau.
18.00 Uhr Nach den extraordinären Gaumenfreuden sorge ich in die Küche für Sauberkeit und lasse dann den langen Tag vor der Glotze ausklingen. Wie es sich gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und informiere mich über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf NETFLIX und erfreue mich an der Serie “The Crown” (löblich: Die Krone). Die Eigenproduktion aus dem vergangenen Jahr beschäftigt sich mit dem englischen Königshaus und bietet dem Zuschauer einen Einblick in die Machtstrukturen der Königsfamilie – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei Episoden beende ich den Fernsehabend und unternehme mit Hund Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

23. und 24. Februar 2019 – Shallow & Matrjoschka

Hallo Freund der Nacht,

am Donnerstag durften Blu-Ray und DVD-Fans ganz gross abfeiern: Der oscarprämierte Musikfilm “A Star Is Born” ist nun endlich auf silberner bzw. blauer Scheibe erhältlich!

Das 130minütige Meisterwerk von Schauspieler und Regisseur Bradley Cooper erzählt die Geschichte des abgehalfterten Musikers Jackson Maine (gespielt von Bradley Cooper), der die Künstlerin Ally (Lady Gaga) entdeckt. Jackson verliebt sich in Ally und die beiden versuchen alles, um wieder ins Rampenlicht zu gelangen. Als Ally mit ihrer Karriere durchstartet, bricht ihre Beziehung jedoch zusammen …

“A Star Is Born” brachte nicht nur mit “Shallow” einen weltweiten Nummer 1 Hit hervor, sondern bewies auch, dass Lady Gaga eine grandiose Schauspielerin ist. Ausserdem wurde “A Star Is Born” vom “American Film Institute” in die Liste der Top 10 der Filme des Jahres 2018 aufgenommen. Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass der Film bei der Oscarverleihung – die übrigens in der Nacht von Sonntag auf Montag in Los Angeles, CA stattfindet – ganz gross abräumen wird. Immerhin ist der Streifen gleich in 9 Kategorien nominiert 🙂

Die Oscarverleihung kann man in Deutschland exklusiv auf PRO SIEBEN mitverfolgen. Neben der TV-Übertragung bietet die Sendeanstalt auch einen Live Stream oder die Möglichkeit an, sich die Verleihung in der sendereigenen App anzusehen …

Und hier noch ein Tipp für alle Serienfans!
Auf NETFLIX läuft seit dem 1. Februar 2019 die Serie “Matrjoschka”.
Das Fernsehspiel erzählt die Geschichte der 36jährigen Nadia, die nach einer Geburtstagsfeier von einem Auto totgefahren wird und sich in einer Zeitschleife wiederfindet. Nun muss sie ihren Todestag immer wieder miterleben …

Okay, mehr gibt es nicht zu berichten. Ich wünsche euch viel Fun und Sonnenschein.
Eure Sandra