26. Juli 2017 – Von Huntington, WV bis nach Columbus, OH

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und ziehe die Vorhänge auf, um auf den Ohio River zu blicken. Nebenher berichte ich dem gähnenden Rüden, dass sich der grösste Nebenfluss des Mississippi auf über 1.000 Meilen durch den Osten der Vereinigten Staaten schlängelt – das ist phantastisch.
08.30 Uhr Nachdem ich den Frühsport im Hotelzimmer absolviert habe, rufe ich bei Edelbert an und vernehme, dass wir zeitnah aus dem “Pullman Plaza Hotel” in Huntington, WV austschecken und gen Norden krusen sollten. Ich stimme zu und verspreche, dass ich in einer Stunde im hauseigenen “Patio Restaurant” sein werde.
09.30 Uhr Nach einer Dusche nehme ich die auf der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) eingegangenen Mittelungen in Augenschein und bringe heraus, dass meine Schwester und Guido noch immer in Naples verweilen und am Abend bei Frau Pontecorvo eingeladen sind. Ich lache laut und lasse es mir nicht nehmen, meiner Nachbarin per Kurzdepesche klarzumachen, dass es Guido faustdick hinter den Ohren hat.


Meine Schwarzbeere

10.00 Uhr Wenig später werde ich im Frühstücksraum vorstellig und wünsche dem Professor einen guten Morgen. Mein Bekannter plappert ohne Unterlass und erzählt, dass wir heute Ohio durchqueren und am frühen Nachmittag die Hauptstadt Columbus erreichen werden. Ich nicke eifrig und ordere bei einer beschürzten Kellnerin ein grosses Frühstück.
10.45 Uhr Im Anschluss bringen wir die Schlüsselkarten zum Empfang und schicken uns an, mit dem Haustier zum Fluss zu schlendern. Während der Vierbeiner unentwegt schnüffelt, deute ich zum anderen Ufer und informiere, dass der reissende Strom West Virginia von Ohio trennt. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und vertellt, dass der bekannte John Denver Gassenhauer “Take Me Home, Country Roads” (löblich: Bring mich nach Hause, Landstrassen) seit 2014 die offizielle Hymne des Bergstaats West Virginia ist – wie aufregend.

11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, kehren wir zum WINNEBAGO zurück und gleiten voller Abenteuerlust vom Hotelparkplatz. Obgleich ich der viel bessere Fahrer bin, überlasse ich Edelbert das Steuer und halte ihn an, dem Highway 52 nach Nordwesten zu folgen – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Während die Landschaft an uns vorbeizieht, nippe ich genüsslich an einer Coladose und lasse Edelbert wissen, dass ich heute auf den Tag genau seit 40 Jahren unfallfrei im Strassenverkehr unterwegs bin. Mein Begleiter ruft sich den 26. Juli des Jahres 1977 ins Gedächtnis und erinnert, dass ich damals im Vollrausch die Kontrolle über meinen OPEL DIPLOMAT verloren und eine Strassenlampe umgefahren habe – wie lustig.
13.00 Uhr Unter anderem rasen wir am “Crows City Wildlife Area” vorbei und lernen, dass dieser 48 Quadratkilometer grosse Forst bei Wanderern äusserst beliebt ist. Darüber hinaus passieren wir auch die Gemeinde Chillicothe, die nach dem Indianerstamm der Chilacatha benannt wurde. Prof. Kuhn ist begeistert und setzt mich darüber in Kenntnis, dass in dieser Gegend auch die Shawnee Indianer gelebt haben, die dem Häuptling Tecumseh unterstellt waren – wie schön.


Tecumseh war eine stolze Rothaut

14.00 Uhr Nach einer knapp zweieinhalbstündigen Hochgeschwindigkeitsfahrt tut sich die Himmelslinie der Grossstadt Columbus am Horizont auf. Weil in der Hauptstadt des Bundesstaates viele deutschstämmige Immigranten leben, fassen wir den Entschluss, die Interstate 71 zu verlassen und den schicken Vorort “German Village” zu besuchen. Nach kurzer Suche parken wir das Wohnmobil vor dem “German Village Inn” und bringen an der Rezeption heraus, dass eine Übernachtung 71 Dollars kosten soll. Wir gehen prompt auf das Angebot ein und haben das Vergnügen, zwei gemütlich eingerichtete Zimmer im Erdgeschoss zugewiesen zu bekommen.


Willkommen in Columbus, OH

15.00 Uhr Nachdem wir uns kühle Biere aus dem Minibar gegönnt und uns erfrischt haben, nehmen wir Dixon an die Leine und brechen bei angenehmen Temperaturen zu einem ausgedehnten Spaziergang auf. Wir schlendern beeindruckt durch das historische Stadtviertel und beäugen wunderschöne Backsteingebäude, die im viktorianischen Stil erbaut wurden. Ferner vertreten wir uns auch im “Schiller Park” die Beine und lesen auf einer Informationstafel, dass diese Grünanlage an den deutschen Dichter Friedrich Schiller erinnern soll.
16.00 Uhr Anschliessend kühlen wir uns in der St. Mary’s Church redlichst ab und nehmen uns das Recht heraus, ein Gebet zu sprechen. Leider gesellt sich alsbald der Pfarrer an unsere Seite und unterbreitet, dass Hunde in seinem Gotteshaus nichts verloren haben – wie unlöblich.
16.45 Uhr Kurz vor dem Fünfuhrläuten finden wir uns plötzlich vor “Schmidt’s Sausage House” (löblich: Schmidts Wursthaus) wieder und lernen, dass in diesem Gasthaus vitaminreiche Speisen nach deutschen Rezepten serviert werden. Da unsere Mägen laut knurren, stossen wir spornstreichs die Pforte auf und ordern zwei Schweineschnitzel mit Pilzsauce und Kartoffelbrei. Dazu gibt es süffiges Coors Bier und als Nachspeise hausgemachten Apfelstrudel mit Vanilleeis – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Nachdem wir einer Bedienung 75 Dollars überlassen haben, begeben wir uns auf den Heimweg. Ich komme aus dem Schnaufen gar nicht mehr heraus und erkläre meinen Begleiter, dass ich viel zu viel gegessen habe. Der Professor stimmt zu und meint, dass er sich nun aufs Ohr legen wird – das ist eine hervorragende Idee.

19.00 Uhr Zurück im “Village Inn” wünsche ich dem Professor eine angenehme Nacht und verabschiede mich winkend auf mein Zimmer. Wie es sich als Tierfreund gehört, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und vergesse auch nicht, frisches Wasser bereit zu stellen. Danach verschwinde ich im Bad und beschliesse den spannenden Tag mit einem Vollbad – das tut gut.
20.00 Uhr Während die Klimaanlage surrt und Dixon einen Kauknochen verdrückt, falle ich erschöpft ins viel zu weiche Bett und schaue etwas fern. Weil ich die Augen vor Müdigkeit kaum aufhalten kann, betätige ich zeitnah den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und döse schnell ein. Gute Nacht.

9. September 2016 – Mary Hunter Austin

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Sehr verehrter Leser,

heute vor 148 Jahren erblickte die amerikanische Schriftstellerin Mary Hunter Austin in Carlinville, IL das Licht der Welt.

Mit 16 Jahren begann die junge Frau ein Kunststudium am örtlichen College und äusserte den Wunsch, eine bekannte Schriftstellerin zu werden. Wenig später wechselte sie jedoch das Fach und gab sich der Natur- und der Geisteswissenschaften hin. Nach dem Ende ihrer Ausbildung ging sie mit ihrer Mutter und ihrem Brüder nach Kalifornien, um sich auf einer Ranch im San Joaquin Valley niederzulassen.

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Mary Hunter Austin

Dort arbeitete sie als Lehrerin und schrieb es sich auf die Fahnen, die Wüste zu erkunden und Freundschaften mit Indianern zu schliessen. Zeitgleich lernte sie den Sohn eines reichen Plantagenbesitzers kennen und schloss mit ihm anno 1890 den Bund der Ehe. Zwei Jahre später brachte sie eine geistig behinderte Tochter zur Welt und entschloss sich, ihren Ehemann zu verlassen.

Mary Hunter Austin arbeitete fortan wieder als Lehrerin und schrieb in ihrer Freizeit Essays, die sie im Jahre 1903 in ihrem ersten Buch “The Land of Little Rain” zusammenfasste. Die Erzählungen handeln vom Leben der sogenannten Pipa Aha Makav Indianern in der trostlosen Mojave Wüste. In den folgenden Jahren erschienen weitere Romane, die allesamt grosse Erfolge wurden.

Nachdem sie Italien besucht hatte, kehrte sie in die Vereinigten Staaten zurück und veröffentlichte bis zu ihrem Tod am 13. August 1934 insgesamt 32 Bücher sowie weit über 250 Artikel, die in grossen Zeitungen abgedruckt wurden. Mary Hunter Austins Arbeiten gerieten nach ihrem Ableben schnell in Vergessenheit. Erst in den frühen 1970er Jahren wurden ihre Schriften wiederentdeckt und zählen heute zu den wichtigsten Zeitdokumenten der indianischen Kultur.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

4. September 2015 – Geronimo

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Sehr geehrter Heimseitenbesucher,

der Apachen Häuptling Gokhlayeh wurde von seinen Freunden Geronimo genannt. Der Begriff “Geronimo” umschreibt einen Mann, der einen heiligen und heldenhaften Namen trägt.

Der stolze Indianer wuchs im heutigen New Mexico auf und erfreute sich eines ruhigen Lebens abseits der Zivilisation. Als jedoch 1858 garstige Mexikaner sein Dorf überfielen und nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine Kinder ermordeten, schwor Geronimo blutige Rache. Er verbündete sich mit anderen Stämmen und zog bald in die kalifornische Stadt Sonora, um ein Blutbad anzurichten.

Nach erfolgreichen Kämpfen auch gegen amerikanische Truppenverbände, willigte Geronimo Anno 1876 ein, Friedensverhandlungen zu führen. Von einem hochrangigen amerikanischen Kommandeur wurde ihm ein Stück Land zugesprochen, welches er als Farmer nutzen konnte. Zeitgleich wurden viele seiner Kämpfer in das San Carlos Reservat gebracht und mussten dort unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben – wie unlöblich.

“Ich habe nie Unrecht ohne Grund getan, und wenn ihr von Unrecht redet, oder auch nur an Unrecht denkt, so tätet ihr besser daran, an das Unrecht zu denken, das ihr dem Roten Manne zugefügt habt, und das tief und weit wie ein Ozean ist, durch den niemand mehr waten kann, ohne darin zu ertrinken” – Geronimo am 25. März 1886

Bald darauf griff Geronimo erneut zu seiner Waffe und erklärte den Amerikanern den Krieg. Von 1884 bis 1886 führte er einen erbitterten Guerillakrieg und ermordete Hunderte Feinde. Schlussendlich waren seine Reihen so dezimiert, dass er am 4. September 1886 kapitulieren musste. Geronimo wurde gefangen genommen und blieb bis zu seinem Tod am 17. Februar 1909 in Haft. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in diversen Indianerreservaten und schrieb es sich auf die Fahnen, seine Memoiren zu verfassen.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

4. März 2015 – Vermont

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Sehr verehrte Damen und Herren,

just heute vor 224 Jahren wurde Vermont zum 14. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt.

In grauer Vorzeit lebten auf dem Gebiet des heutigen Vermonts die Irokesen, Algonkin und Abenaki Indianer. Als im späten 15. Jahrhundert der neue Kontinent erstmals von den Europäern bereist wurden, schlossen die Rothäute Frieden mit den Weissen und machten es sich zur Aufgabe, regen Handel mit den “neuen Völkern” zu treiben. Anno 1609 bezeichnete der französische Entdecker Samuel de Champlain die hügelige Landschaft als “Les Verts Monts” (auf deutsch: die grünen Berge) und schuf somit den Namen des zukünftigen Vermonts.

Im Zuge des Französischen Krieges im 18. Jahrhundert, fiel das Gebiet den Briten zu. Am 18. Januar 1777 erklärte sich Vermont zur unabhängigen und freien Republik. Thomas Chittenden wurde zum Gouverneur ernannt und setzte sich dafür ein, dass mit sofortiger Wirkung die Sklaverei abgeschafft werden sollte. Letztendlich trat das 23.870 km² grosse Land am 4. März 1791 als vierzehnter Bundesstaat den Vereinigten Staaten von Amerika bei. Zur Hauptstadt wurde die 200 Einwohner zählende Gemeinde “Montpelier” ernannt.

Vermont grenzt an Kanada sowie an die amerikanischen Bundesstaaten New York, Massachusetts und New Hampshire. Obgleich Vermont nur 600.000 Bürgern ein Zuhause bietet, zu 80% bewaldet und von einem stattlichen Gebirge – den Green Mountains (löblich: grüne Berge) – durchzogen ist, zählt es zu den reichsten und einflussreichsten Staaten in Nordamerika. Unter anderem stammen der 21. Präsident – Chester A. Arthur -, sowie der 30. Präsident der Vereinigten Staaten – Calvin Coolidge – aus Vermont.

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Präsident Calvin Coolidge

2014 kamen zirka 8 Millionen Urlauber nach Vermont, um erquickende Spaziergänge entlang der wunderschönen Flüsse zu unternehmen oder sich im Fliegenfischen zu versuchen. Ausserdem ist der Bundesstaat für seine einladenden Camping Grounds (löblich: Zeltplätze) und hübschen Städtchen bekannt.

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, im Hochsommer dem Staat einen Besuch abzustatten. Gemeinsam mit Prof. Edelbert Kuhn und Hund Dixon werde ich am 4. Juli 2015 nach Albany, NY ausfliegen. Nach einigen Tagen in der Hauptstadt New Yorks werden wir dann mit einem Taxi nach Bennington, VT krusen und sieben Tage auf dem Appalachian Trail den “Green Mountain National Forest” (löblich: Grüne Berge Nationalforst) erkunden – das wird eine Gaudi.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

6. August 2013 – Im Ah-Tah-Thi-Ki Museum

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07.45 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich fühle mich wegen der Hitze ganz schlapp. Während die Klimaanlage auf Hochtouren läuft und für eine Temperatur von 66°F (19°C) sorgt, absolviere ich einige Kniebeugen – wer rastet, der rostet.

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Dr Pepper – sehr schmackhaft und erfrischend

08.15 Uhr Als ich eine Dose Dr Pepper Brause aus dem Eiskasten hole, kommt Sandra gähnend dazu und berichtet, dass sie gestern einen wunderschönen Abend verbracht hat. Ich mustere die Maid skeptisch und mutmasse, dass sie mit John Avanzatti zusammen war. Meine Mieterin nickt eifrig und informiert, dass sie mit John zu Abend gegessen und dann mit Amanda und James ferngeschaut hat.
08.45 Uhr Nachdem ich meine ausgetrocknete Kehle geölt habe, eile ich in die Nasszelle und lasse die Wirbelbadewanne mit Wasser vollaufen. Während des Badevergnügens wasche ich mich ordentlich und lasse meine geschundenen Knochen vom lauwarmen Sprudelwasser massieren – das tut richtig gut.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten kehre ich in die gute Stube zurück und freue mich auf das Frühstück. Mein Hausgast hat in der Zwischenzeit den Tisch mit dem besten Geschirr eingedeckt und Kaffee aufgebrüht. Ferner serviert Sandra hausgemachte Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade – das schmeckt.
10.15 Uhr Während ich die Zeitung studiere, kommt Sandra auf unseren geplanten Ausflug zum “Ah-Tah-Thi-Ki Museum” zu sprechen. Obwohl ich vorgebe, wichtige Termine im Kalender stehen zu haben, lässt Sandra nicht locker und kündigt an, dass uns James, Amanda und David zum Indianermuseum begleiten werden.
10.45 Uhr Wenig später klingelt es an der Türe und ich kann meine Verwandten herzlich begrüssen. James wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und sagt, dass es angesichts der Rekordtemperaturen keine gute Idee ist, ins Landesinnere zu fahren. Ich schlage in die gleiche Kerbe und kneife David (bald 8) in die Backe.
11.30 Uhr Bevor wir uns auf den Weg machen, kredenze ich den jungen Leuten süffigen Eistee. Ausserdem creme ich meine Haut mit einer Sonnenschutzlotion ein und animiere Dixon, vor der Abfahrt noch etwas Wasser zu trinken. HEUREKA – diesen Stress hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, hüpfen wir in die Autos und verabreden, dass James und Amanda voraus fahren. Sicherheitshalber tippe ich die Adresse des Indianermuseums ins Navigationssystem ein und erfahre, dass 75 Meilen vor uns liegen – das kann ja heiter werden.
12.30 Uhr Bei schweisstreibenden 95°F (35°C) folge ich der Interstate 75 nach Osten und frage Sandra bezüglich ihrer Bruce Springstein Konzertbesuche aus. Die Maid steht mir Rede und Antwort und erzählt, dass sie drei Auftritte des 63jährigen Künstlers verfolgt hat. Natürlich schwärmt das Kind in den höchsten Tönen und verrät, dass der Rocker seine Tournee in Kürze beenden wird – das soll mir Recht sein.
13.00 Uhr Nach einer Stunde verlassen wir den Everglades Parkway und rasen auf einer staubigen Schotterstrasse in Richtung Indianerreservat weiter. Sandra zitiert unterdessen aus einem Reiseführer und setzt mich darüber in Kenntnis, dass das “Ah-Tah-Thi-Ki Museum” von den Seminolen in den 1990er Jahren ins Leben gerufen wurde.

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Das Ah-Tah-Thi-Ki Musem

13.45 Uhr Endlich sind wir am Ziel und stehen vor einem einladenden Visitor Center (löblich: Besucher Zentrum). Ich nehme David an die Hand und mache es mir zur Aufgabe, einen Übersichtsplan in Augenschein zu nehmen.
14.15 Uhr Danach folge ich den Kindern entlang eines Boardwalks (löblich: Holzstegs) und lerne anhand von Schautafeln, dass die Seminolen ursprünglich im nördlichen Florida zuhause waren. Ende des 18. Jahrhunderts stiessen Angehörige der Creek und Mikasuki dazu und verbrüderten sich mit den Seminolen zu einem der grössten Indianerstämme auf dem nordamerikanischen Kontinent – wie aufregend.
15.00 Uhr Unser Rundgang endet im Museum und wir bringen heraus, dass nach drei blutigen Seminolenkriegen nur noch wenige Hundert Indianer in Florida zurückblieben. Ein Grossteil zog sich Anfangs des 20. Jahrhunderts in die Sümpfe der Everglades zurück und gründeten dort etliche Siedlungen, die auch heute noch bewohnt werden.

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Herr Sam Jones – ein König der Seminolen

15.30 Uhr Nachdem wir uns in der Ausstellungshalle umgesehen haben, landen wir in einem düsteren Lichtspielhaus und kommen in den Genuss, einen Kurzfilm über indianischstämmige Funker zu sehen, die während des Pazifikkrieges gegen garstige Japaner gekämpft haben – wie interessant.
16.15 Uhr Zu guter Letzt schlendern wir durch einen Andenkenladen und erwerben für wenig Geld lustige Trinkgläser, die mit Stoffstreifen verziert sind. Ich stosse Amanda in die Seite und mache darauf aufmerksam, dass die Flagge der Seminolen vier horizontale Streifen in den Farben Weiss, Schwarz, Gelb und Rot zeigt.

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Die Fahne der Seminolen

17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, lade ich die jungen Leute kurzerhand zu einer Brotzeit ins “Seminole Restaurant” ein. Während ich einen schmackhaften Cheeseburger mit Salat ordere, begnügen sich meine Begleiter mit Kaffee und Käsekuchen. Sandra ist hellauf begeistert und sagt, dass die Seminolen nicht nur hervorragende Krieger, sondern auch begnadete Köche waren – wie wahr.
17.45 Uhr Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, händige ich Sandra die Autoschlüssel aus und bitte sie, vorsichtig zu fahren. Die Maid lässt sich nicht zweimal bitten und prescht mit durchdrehenden Pneus vom Hof. Währenddessen schliesse ich die Augen und entspanne mich von den Strapazen des Tages.
19.30 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich mich mit letzter Kraft in die klimatisierte Küche und hole zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank Anschliessend mache ich es mir neben Sandra und Hund Dixon in der Wohnstube bequem und schaue fern.

20.00 Uhr Nach den FOX Nachrichten inspiziert Sandra meine reichhaltige DVD Sammlung und schlägt vor, dass wir uns den Abend mit einem schönen Film versüssen könnten. Ich nicke eifrig und deute auf das Sam Peckinpah Meisterwerk “The Wild Bunch” (auf deutsch: Sie kannten kein Gesetz). Sandra verfrachtet den Silberling ins Abspielgerät und wir erfreuen uns an den Abenteuern des Cowboys (löblich: Kuhjungen) Pike Bishop – da kommt Spannung auf.
22.30 Uhr Nach 145 Minuten flimmert der Abspann über den Flachbildschirm. Ich strecke mich ausgiebig und ziehe es vor, Hund Dixon noch einmal in den Garten zu begleiten. Im Anschluss wünsche ich Sandra angenehme Träume und lege mich schlafen. Gute Nacht.