5. Oktober 2016 – Herr Lofgrund steht mir mit Rat und Tat zur Seite

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07.45 Uhr Weil sich der Inhaber der “ABC Painting” Firma für halb Elf angekündigt hat, stehe ich heute etwas früher auf. Voller Elan eile ich an die frische Luft und führe bei schweisstreibenden Temperaturen die Morgengymnastik durch. Natürlich komme ich aus dem Schnaufen kaum noch heraus und erkläre Dixon, dass das heisse Wetter nicht mehr auszuhalten ist. Der Rüden blickt traurig drein und trabt fiepend zum Teich.

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Hund Dixon schwitzt

08.30 Uhr Im Anschluss verabschiede ich mich in die Nasszelle und telefoniere während des Badevergnügens mit Edelbert. Der schlaue Mann gibt sich besonders redselig und kündigt an, dass er in Kürze vorbeikommen wird. Ich stimme zu und beauftrage meinen Bekannten, zur “Biscotti Farrugia” Bäckerei zu krusen, um leckere Schmankerl zu besorgen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später schwinge ich mich aus der Wanne und hole farbenfrohe Freizeitkleidung aus dem begehbaren Schrank. Ferner sprühe ich auch etwas RP LOB Luxusduft auf meine Haut und komme beim Blick in den Spiegel zu dem Schluss, dass ich heute wieder besonders schnieke aussehe.
10.00 Uhr Wenig später trudelt Edelbert in der kleinen Villa ein. Ich heisse Prof. Kuhn herzlich Willkommen und informiere, dass ich gerade die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb gesetzt habe. Edelbert leckt sich die Lippen und entgegnet, dass er vier mit Sahne gefüllte Cannolis mitgebracht hat – das ist phantastisch.
10.30 Uhr Just als ich kraftvoll in die sizilianische Spezialität beisse, fährt ein weisser Lieferwagen mit “ABC PAINTING” Aufdruck vor. Ich laufe wild gestikulierend nach draussen und habe das Vergnügen, Herrn Lofgrund begrüssen zu können. Der Handwerker lüftet sein Käppi und vertellt, dass er vorbeigekommen ist, um sich die Bodenplatten im Wohnzimmer anzusehen. Ich nicke eifrig und lasse es mir nicht nehmen, den guten Mann durchs Haus zu führen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Währenddessen hantiert Herr Lofgrund mit einem Massband und sagt, dass es nicht nötig ist, die alten Fliesen herauszureissen. Stattdessen schlägt der Fachmann vor, dass er lediglich die vergilbten Fugen erneuern und die Bodenplatten mit einem Sandstrahler reinigen wird. Zudem erfahre ich, dass die Renovierung drei Tage in Anspruch nehmen und zirka 4.700 Dollars zuzüglich Steuern kosten wird. Obgleich ich keinen Goldesel mein Eigen nenne, gehe ich auf das Angebot ein und höre, dass der gute Mann bereits am kommenden Dienstag gegen halb Elf mit einigen Kollegen anrücken und mit der Arbeit beginnen wird – das soll mir Recht sein.

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Ich proste Edelbert redlichst zu

11.30 Uhr Nachdem ich Herrn Lofgrund einen schönen Nachmittag gewünscht habe, setze ich mich zu Edelbert auf die Terrasse und lasse mir ein kühles Bier schmecken. Nebenher blättere ich in einer Broschüre und lerne, dass die Fugen ausgefräst und anschliessend mit einem speziellen Mörtel verschlossen werden. Ich staune nicht schlecht und bringe heraus, dass der verwendete Werkstoff sogar Schimmelbildung verhindert. Edelbert macht ebenfalls grosse Augen und meint, dass wir am Wochenende die Möbel zur Seite rücken sollten. Ich schlage ich die gleiche Kerbe und nehme das Telefon zur Hand, um beim DOMINO’S Bringdienst eine grosse Pizza zu bestellen.
12.00 Uhr Dreissig Minuten später kommt ein verrosteter TOYOTA vor meinem Eigenheim zum Halten und ich kann das Mittagessen in Empfang nehmen. Natürlich zeige ich mich mit einem stattlichen Trinkgeld erkenntlich und fordere den dunkelhäutigen Lieferanten auf, sich von den 25 Cents ein Eis zu kaufen.

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Der Lieferant bekommt ein Trinkgeld

12.30 Uhr Just als wir kraftvoll zubeissen, stösst Frau Gomez die Haustüre auf und sagt, dass sie am Vormittag leider verhindert war und sich erst jetzt um den Hausputz kümmern wird. Ich zucke mit den Schultern und hole zwei weitere Flaschen Bier aus dem Eiskasten.
13.30 Uhr Um der Mexikanerin nicht im Weg zu stehen, entschliessen wir uns, die Segel zu streichen und zum Einkaufen zu fahren. Ruckzuck scheuche ich Dixon zum Auto und gebe Edelbert mit erhobenem Zeigefinger zu verstehen, dass ich der bessere Fahrer bin und vor ihm am PUBLIX Supermarkt eintreffen werde.
14.00 Uhr Selbstverständlich fahre ich als Sieger auf den Kundenparkplatz auf und nehme mir das Recht heraus, Edelbert mit Hohn und Spott zu überschütten. Der Professor zeigt mir den Vogel auf und unkt, dass mich ein Gericht bald wegen Rasens zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilen wird – papperlapapp.

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Wer wird Präsident?

14.45 Uhr Während wir Produkte des täglichen Bedarfs in den Einkaufswagen verfrachten, kommt der Professor auf den gestrigen Fernsehabend zu sprechen und erzählt, dass er auf PBS eine aufschlussreiche Dokumentation über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gesehen hat. Ich winke demonstrativ ab und gebe zu Protokoll, dass ich von dieser hochnäsigen Dame gar nichts halte.
15.15 Uhr Kurz nach dem Dreiuhrläuten verlassen wir den Supermarkt und verladen die Einkaufstüten in die Autos. Anschliessend wünsche ich Edelbert einen schönen Abend und trete die Heimreise in den Willoughby Drive an.
15.45 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und finde die kleine Villa sauber vor. Weil Frau Gomez die Arbeit mittlerweile beendet hat, stelle ich die Musikanlage ein und räume die Lebensmittel in den Kühlschrank. Dixon vergnügt sich unterdessen mit Garten und flitzt mit Nachbarhund Joey durch die hochgewachsenen Mangroven.
16.15 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, falle ich fix und foxi aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von einem frisch renovierten Wohnzimmer.

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Langnudeln mit Pesto

17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und mache mich in der Küche nützlich. Um Dixon eine kleine Freude zu bereiten, brate ich tiefgefrorene Hühnerleber mit einem Schuss Olivenöl an. Darüber hinaus schwenke ich gesunde Butter in einem Topf und nehme selbst mit köstlichen Langnudeln an Pesto Sauce Vorlieb – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Essen verfrachte ich das schmutzige Geschirr in die Spüle und verabschiede mich in den Feierabend. Während der Rüde zufrieden mit einem Spielzeug quietscht, schalte ich die Glotze ein und verfolge die Abendnachrichten auf FOX.
19.00 Uhr Um angesichts der Schreckensmeldungen aus der arabischen Welt auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf den Bezahlsender AMC und gebe mich der Serie “Halt and Catch Fire” hin.
21.00 Uhr Nach drei spannenden Episoden beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

4. Oktober 2016 – Ein neuer Fussboden

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass ich mir während des gestrigen Strandspaziergang einen Sonnenbrand eingefangen habe. Da mein Nacken wie Feuer brennt, eile ich mit schnellen Schritten ins Bad und zögere nicht, eine Tube mit Kokosnussöl aus dem Schrank zu holen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
08.30 Uhr Nachdem ich die geröteten Hautstellen eingecremt habe, stapfe ich nörgelnd in die gute Stube und stelle fest, dass jemand während der Nacht auf den Anrufbeantworter gesprochen hat. Ich betätige spornstreichs den Abhör-Knopf und erfahre, dass eine in Fort Myers ansässige Firma Renovierungsarbeiten besonders preisgünstig übernimmt. Natürlich beende ich die Ansage sofort und lasse Hund Dixon wissen, dass wir auf die Dienste dieses zwielichtigen Unternehmens ganz bestimmt nicht zurückgreifen werden – wo kämen wir denn da hin.

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Ein neuer Boden muss her

09.00 Uhr Als ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, lasse ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen und komme zu dem Schluss, dass ein neuer Bodenbelag der kleinen Villa gut zu Gesicht stehen würde. Nachdenklich schenke ich mir einen Kaffee ein und mache es mir zur Aufgabe, vier Eier in eine Pfanne zu schlagen.
09.30 Uhr Wenig später pocht Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Ich wünsche der Perle einen schönen Tag und lade sie ein, sich an meine Seite zu gesellen. Wie es sich gehört, versorge ich die Dame mit einem Heissgetränk und gebe zu Protokoll, dass ich mit dem Gedanken spiele, den Boden erneuern zu lassen. Frau Pontecorvo nickt eifrig und meint, dass man sich ab und zu etwas gönnen sollte. Ich schlage in die gleiche Kerbe und unke, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird, seriöse Handwerker zu finden. Meine Bekannte winkt demonstrativ ab und beteuert, dass die “ABC Painting” Firma, die im März 2015 meine Wände gestrichen hat, auch Bodenerneuerungen durchführt – wie aufregend.

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Ich greife zur Schwarzbeere

10.15 Uhr Nachdem sich Frau Pontecorvo verabschiedet hat, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück, um mich bei einem Wirbelbad zu entspannen. Unterdessen hantiere ich mit der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und finde in meiner Kontaktliste die Telefonnummer von Herrn Lofgrund. Um gleich Nägel mit Köpfen machen zu können, kontaktiere ich den Heini und bringe heraus, dass seine Firma nicht nur auf Maler-, sondern auch auf Bodensanierungen spezialisiert ist. Herr Lofgrund geht noch weiter und setzt mich darüber in Kenntnis, dass man nicht immer neue Fliesen verlegen muss. Stattdessen macht mich der Fachmann mit einer neuen Technik vertraut und sagt, dass man alte Bodenkacheln auch mit Keramik beschichten lassen kann – das hört sich spannend an.
10.45 Uhr Dreissig Minuten später beende ich das Telefonat und freue mich, Herrn Lofgrund bereits morgen zu einem Besichtigungstermin im Willoughby Drive begrüssen zu können. Laut juchzend hüpfe ich aus der Wanne und rege einen Spaziergang zum La Playa Golfplatz an. Hund Dixon ist ganz aus dem Häuschen und rennt mit einem Tennisball im Maul nach draussen.

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Hund Dixon apportiert einen Tennisball

11.30 Uhr Während unserer Wanderung rufe ich bei Edelbert an und gebe vor, dass in Kürze etliche Handwerker mein Zuhause in Beschlag nehmen werde. Der schlaue Mann ist begeistert und unterbreitet dass ich gerne bei ihm übernachten kann – das werden wir erst noch sehen.
12.15 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu bekommen, genehmige ich mir im Vereinsheim der Golfanlage eine Erfrischung. Völlig erschöpft lasse ich mich auf der Sonnenterrasse nieder und ordere bei einem gestriegelten Kellner ein grosses Glas Eistee sowie einen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Fritten. Nebenher beobachte ich das rege Treiben auf dem satten Grün und werde Zeuge, wie ein tattriger Greis erfolglos versucht, den Hartgummiball aus zwei Metern im Loch zu versenken – da kommt besonders grosse Freude auf.
13.00 Uhr Zu allem Überfluss bimmelt auch noch das Telefon und ich sehe mich genötigt, mit Georg plaudern zu müssen. Mein Bruder legte beste Laune an den Tag und plappert, dass meiner geplanten Reise von Toronto nach Naples nichts mehr im Wege steht. Mein Verwandter kommt auf das Wohnmobil zu sprechen und sagt, dass der WINNEBAGO TRAVATO Ende November geliefert werden wird. Ich atme tief durch und vernehme ausserdem, dass er etliche Sonderwünsche geäussert hat und den Trailer mit zwei separaten Betten, einer verfliesten Duschzelle, einer luxuriösen Küchenzeile sowie mit einem extra starken 280 PS Motor ausstatten lassen wird – wie schön.
13.45 Uhr Redlichst gestärkt bezahle ich die Zeche in Bar und begebe mich auf den Heimweg. Mit Dixon im Schlepptau schlendere ich durch das Wohngebiet und werfe dem Vierbeiner Stöckchen zu.

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Ich träume vom Appalachian Trail

14.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann es mir in der kühlen Stube bequem machen. Während Dixon im Garten spielt, schliesse ich die Augen und träume von meiner ersten Appalachian Trail Wanderung.
15.30 Uhr Ich werde durch lautes Hundebellen geweckt und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Nachbarhund Joey zu Gast ist. Ich schwinge mich schmunzelnd vom Kanapee und kredenze den Hunden etliche Kauknochen. Zudem versorge ich die Pflanzen im Garten mit frischem Leitungswasser und nehme mir das Recht heraus, mit Herrn Booth über belanglose Dinge zu tratschen.
16.30 Uhr Eine Stunde später kehre ich verschwitzt ins klimatisierte Haus zurück und bereite ein köstliches Omelett mit getrockneten Pilzen, Virginia Schinken und Cheddar Käse zu. Ferner fülle ich Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und wünsche ihm einen guten Appetit.
17.45 Uhr Nachdem ich den Hausputz erledigt und die Geschirrspülmaschine mit den schmutzigen Tellern bestückt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir ein Bier ein und mache es mir dann im Wohnzimmer bequem, um die FOX Nachrichten sowie die JEOPARDY Ratesendung zu verfolgen – das macht Spass.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf NETFLIX und fröne in Dixons Beisein dem Gruselfilm “Hush”. Die Eigenproduktion erzählt aus dem Leben einer taubstummen Schriftstellerin, deren Haus eines Abends von einem geisteskranken Schwerverbrecher heimgesucht wird. Ich staune nicht schlecht und sehe, wie die Dame den Spiess umdreht und den Eindringling schlussendlich zur Strecke bringt – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden beende ich den Fernsehabend und schleiche mit dem Revolver im Anschlag durchs Haus, um sicherzustellen, dass sich kein Meuchelmörder in der kleinen Villa aufhält. Danach lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

2. Oktober 2016 – Twilight Zone

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Hi Fans,

Reinhard hat gestern angerufen und erzählt, dass sich die Erstausstrahlung der amerikanischen Mysteryserie “Twilight Zone” am 2. Oktober 2016 zum 57. Mal jährt. CBS hat den Geburtstag zum Anlass genommen und in den letzten Tagen die besten Episoden aus den 1950er und 1960er Jahren erneut ausgestrahlt. Weil sich mein Vermieter sehr gerne gruselt, hat er Frau Pontecorvo, Herrn Wang und natürlich auch Edelbert zu einer Grillparty mit anschliessendem Fernsehvergnügen eingeladen 🙂

Auf fernsehserien.de habe ich erfahren, dass die Folgen, die zwischen 1959 und 1964 in den USA gezeigt wurden, auch in Deutschland ausgestrahlt wurden. Ab Herbst 1961 bis zum Sommer 1968 liefen ausgewählte Filme in der ARD und dem ZDF.

Von 1985 und 1989 produzierte CBS weitere drei Staffeln mit insgesamt 75 Episoden. Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern. Damals lief die Serie unter dem Titel “Unbekannte Dimensionen” auf RTL und begeisterten besonders die jungen Fernsehzuschauer. Unter anderem beteiligten sich an diesem Remake bekannte Hollywoodgrössen wie Wes Craven, William Friedkin, Peter Medak, Joe Dante oder John Milius. Die Drehbücher stammten übrigens von Stephen King oder Sidney Sheldon.

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Amerika ist wirklich ein tolles Land für Serienfans. Daran sollten sich die deutschen TV-Fernsehen ruhig einmal ein Beispiel nehmen. Aber die Fernsehmacher hierzulande stecken die Gebührenmilliarden lieber in Schunkelsendungen wie “Willkommen bei Carmen Nebel” oder blödsinnige Pseudo-Dokumentarfilme ^^

Okay, nun muss ich die Katzen füttern und Zigaretten an der Tanke kaufen.
Ich wünsche euch eine tolle Woche.
Eure Sandra

30. September 2016 – Der letzte Septembertag

pfaffenbergkl

08.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und bemerke beim Blick auf den Wandkalender, dass der September heute zu Ende geht. Kopfkratzend rolle ich mich aus dem Wasserbett und komme zu dem Schluss, dass am kommenden Montag in Deutschland der “Tag der deutschen Einheit” gefeiert wird.
08.30 Uhr Just als ich die Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse absolviere, kommt Frau Pontecorvo dazu und erkundigt sich, ob ich zum Frühstück nach nebenan kommen möchte. Natürlich nicke ich eifrig und verspreche, grossen Hunger mitzubringen – da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Zuvor lasse ich die Seele jedoch bei einem Wirbelbad baumeln. Ferner telefoniere ich mit Edelbert und bringe heraus, dass er am heutigen Nachmittag an einer Lesung in der örtlichen Barnes & Nobles Buchhandlung teilnehmen wird. Ich lege meinen Kopf schief und vernehme weiter, dass ein ortsansässiger Schriftsteller aus seinem autobiografischen Werk “How sad a fate” (löblich: Welch trauriges Schicksal) vorlesen wird – wie langweilig.

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Ich esse eine Honigmelone

09.45 Uhr Wenig später beende ich den Badespass und eile mit dem Vierbeiner im Schlepptau nach nebenan. Frau Pontecorvo heisst uns herzlich Willkommen und serviert Rühreier mit röschen Speck. Dazu gibt es köstlichen EARL GREY (löblich: Graf Grau) Tee sowie in mundgerechte Stücke geschnittene Honigmelone – das schmeckt.
10.15 Uhr Als ich von meinem Telefonat mit dem Professor erzähle, klatscht meine Nachbarin freudig in ihre Hände und beteuert, dass der Autor Vincent Rubinstein heisst und derzeit von der Presse hochgelobt wird. Frau Pontecorvo geht sogar noch weiter und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Herr Rubinstein sogar für den “National Book Award” (löblich: Nationaler Buchpreis) nominiert wurde – das ist mir Wurst.
10.45 Uhr Um nicht über amerikanische Literatur plaudern zu müssen, wechsle ich schnell das Thema und rege eine Ausfahrt an den Strand an. Frau Pontecorvo ist begeistert und drängt zur sofortigen Abreise – wie schön.

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Morgen schoppe ich im Miromar Auslassgeschäft

11.15 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise im aufpolierten Chevrolet Suburban erreichen wir endlich den Strandabschnitt an der Vanderbilt Bay und freuen uns, nur wenige Menschen am Meer anzutreffen. Wie es sich gehört, lasse ich den Vierbeiner von der Leine und bade meine Füsse im kühlen Nass. Meine Bekannte tut es mir gleich und berichtet, dass sie Morgen zum “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) rasen und sich mit neuen Kleidern eindecken wird. Ich zucke mit den Schultern und erwidere, dass ich nichts besseres zu tun habe und mich dieser Reise kurzerhand anschliessen werde.
12.00 Uhr Weil die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt, kehren wir in eine klimatisierte Strandgaststätte ein. Ich schnippe mit den Fingern und beauftrage eine leichtbekleidete Kellnerin, uns eine Karaffe Eistee sowie zwei Gläser zu servieren. Darüber hinaus deute ich zum hechelnden Hund und gebe zu Protokoll, dass Dixon ebenfalls durstig ist. Die Bardame nickt eifrig und fährt neben einer Schüssel Wasser ausserdem köstliche Erdnüsse aus dem Hause PLANTERS auf – wie aufmerksam.

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Bald steht das Christkind vor der Türe

12.45 Uhr Während Frau Pontecorvo verträumt aufs azurblaue Wasser späht, komme ich auf Weihnachten zu sprechen und lege anschaulich dar, dass ich die “staade Zeit” in Toronto verbringen werde. Meine Tischnachbarin schenkt mir ein Lächeln und wirft ein, dass sich ihre Freundin Blanche zum Weihnachtsfest angekündigt hat.
13.15 Uhr Nachdem wir Sandwichts (löblich: Wurstbrote) verzehrt haben, zücke ich meine GOLDEN HEAD Geldbörse und begleiche die Rechung aus der eigenen Tasche. Nebenher erfahre ich, dass Frau Pontecorvo am Abend den hochnäsigen Bestatter aus dem Willoughby Drive im Lichtspielhaus treffen wird. Ich winke demonstrativ ab und erwähne, dass mir Herr Fisher gestohlen bleiben kann.
14.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und wünsche Frau Pontecorvo viel Vergnügen im Kino. Danach werfe ich die Pforte ins Schloss und falle erschöpft aufs Kanapee.

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Ich werfe einen Tennisball in den Teich

15.00 Uhr Leider wird mein Müssiggang bald durch Hund Dixon gestört. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, stelle ich fest, dass sich Nachbarshund Joey im Garten eingefunden hat. Um den Rabauken eine kleine Freude zu bereiten, schleudere ich einen Tennisball zum Teich und kredenze ihnen zudem lustige Kauknochen.
15.30 Uhr Während die Vierbeiner ausgelassen spielen, mache ich mich im Garten nützlich und bringe die hochgewachsenen Mangroven auf das rechte Mass. Bei meinem Tun lasse ich natürlich grösste Vorsicht walten und komme den gefährlichen Ameisen sowie einem grimmig dreinschauendem Gürteltier nicht zu nahe.
16.30 Uhr Schlussendlich ziehe ich mich schnaufend in die klimatisierten Stube zurück und giesse mir ein erfrischendes bayerisches Vollbier ein. Ferner bereite ich das Abendessen vor und entschliesse mich, mit einem gut durchgebratenen T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) sowie einem gemischten Salat mit Thousand Island Dressing (löblich: 1.000 Insel Sauce) Vorlieb zu nehmen.

18.00 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir eine weitere Hopfenkaltschale ein und gebe mich auf FOX den Abendnachrichten hin. Unter anderem lerne ich, dass in vier Tagen die Vizepräsidentschaftskandidaten der demokratischen sowie der republikanischen Partei zu einer Fernsehdebatte zusammen kommen werden – das wird spannend.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Spartenkanal “SYFY Channel” und erfreue mich am nervenaufreibenden Fernsehspiel “Helix”. Ich tauche in die Welt einiger Forscher ein, die im ewigen Eis den Ausbruch einer Seuche verhindern müssen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach vier Folgen beende ich den Fernsehabend und putze mir die Zähne. Danach lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

28. September 2016 – Geburtstagsgeschenk für Elsbeth

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08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten kommt Hund Dixon ans Bett und begrüsst mich überschwänglich. Ich streife mir meine goldene ROLEX über das Handgelenk und bemerke, dass meine liebe Schwester Elsbeth morgen Geburtstag feiert. Weil ich mich noch gar nicht um ein Geschenk bemüht habe, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und setze mich an den Heimrechner. Mit flinken Fingern navigiere ich durch die virtuelle Welt und segle schlussendlich auf die Internetzpräsenz des Dienstleisters “Fleurop”. Obgleich ich keinen Goldesel im Garten stehen habe, lasse ich mich nicht lumpen und wähle aus dem reichhaltigen Angebot einen Geburtstagsstrauss mit rosaroten Rosen und lustigem Weidekraut aus.

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Blumen für Elsbeth

08.30 Uhr Zum Abschluss der Bestellung verfasse ich einige Zeilen und beauftrage das Unternehmen, die Blumen am Donnerstag Nachmittag zu liefern – da kommt besonders grosse Freude auf.
09.00 Uhr Just als ich von der Leine gehe, trudelt meine Zugehfrau in der Villa ein. Frau Gomez legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass sie auf der Vanderbilt Beach Road ein graues Eichhörnchen überfahren hat. Ich zucke mit den Schultern und beauftrage die kleine Frau, die Stube zu putzen und Wäsche zu waschen. Danach verabschiede ich mich ins Bad, um die Seele bei einem erquickenden Badevergnügen baumeln zu lassen.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner Armbanduhr auf 10 deutet, beende ich die Morgenwäsche und hole bunte Kleidung aus dem begehbaren Schrank. Nebenher fällt mir auf, dass die Putzfrau mittlerweile die Bettwäsche gewechselt hat. Ich belobige die Dame und kündige an, dass ich nun frühstücken und anschliessend zum Einkaufen fahren werde. Frau Gomez reibt sich die Hände und sagt, dass sie auch einen Kaffee vertragen könnte.

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Frau Gomez reist nach Miami

10.30 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen, erfahre ich, dass die kleinwüchsige Mexikanerin am Wochenende nach Miami reisen wird, um mit ihrem Ehemann den Stadtteil South Beach zu besuchen. Meine Tischnachbarin ist ganz aus dem Häuschen und vertellt, dass das schmucke Viertel mit wunderschönen Häusern im Kolonialstil ausstaffiert ist und tolle Einkaufsmöglichkeiten bietet – das soll mir auch Recht sein.
11.15 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, drücke ich Frau Gomez den Staubwedel in die Hand und weise auf die Tatsache hin, dass auch der schwere Läufer ausgeklopft werden muss. Danach klatsche ich in die Hände und fordere den Vierbeiner auf, mir zum Auto zu folgen.
11.45 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt kommt ich mit quietschenden Pneus vor dem PUBLIX Supermarkt zum Stehen und mache es mir zur Aufgabe, Waren des täglichen Bedarfs auszuwählen. Ferner werde ich an der Fleischtheke vorstellig und bitte eine übergewichtige Wurstfachverkäuferin, etwas Salami sowie ein halbes Pfund Capocollo aufzuschneiden – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

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Ich schoppe bei Publix

12.30 Uhr Fünfundvierzig Minuten später schiebe ich den vollbeladenen Einkaufswagen zur Kasse und sehe mich genötigt, knapp 100 Dollars bezahlen zu müssen. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und lasse die Kassiererin wissen, dass ich angesichts der gesalzenen Preise meine stattliche Villa bald veräussern und in einen heruntergekommenen Trailer Park am Stadtrand ziehen werde – wo soll das noch hinführen.
13.00 Uhr Trotz der kaum erschwinglichen Lebenshaltungskosten, lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schleppe die Einkaufstüten zum Auto. Hund Dixon freut sich und nimmt sich das Recht heraus, mich in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkereikönigin) Gaststätte zu begleiten. Ich reibe mir die Hände und fasse den Entschluss, einen deftigen Käseburger (unlöblich: Cheeseburger) mit Fritten zu verzehren.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und finde das Haus redlichst herausgeputzt vor. Ich atme tief durch und räume als erstes die Lebensmittel in den Eiskasten. Im Anschluss falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch – das tut gut.


Dwight Yoakam – Swimmin’ Pools, Movie Stars …

15.00 Uhr Nach der Pause beschalle ich die kleine Villa mit stimmungsvollen Dwight Yoakam Klängen und rufe bei meinem Bruder in Toronto an. Georg meldet sich prompt und gibt zu Protokoll, dass die Millionenmetropole am Ontariosee derzeit von Herbststürmen gebeutelt wird. Zudem erhalte ich die Auskunft, dass der gute Mann seit unserer letzten Unterhaltung das WINNEBAGO TRAVATO Wohnmobil bestellt hat. Ich mache grosse Augen und bringe heraus, dass das luxuriöse Gefährt Ende November ausgeliefert werden soll. Mein Bruder ist ganz aus dem Häuschen und sagt, dass er sich dann nur noch um eine amerikanische Zulassung kümmern muss – das ist phantastisch.
16.00 Uhr Nachdem ich meinem Bruder alles Gute gewünscht habe, beende ich das Telefonat und sehe im Garten nach Dixon. Nach kurzer Suche treffe ich den Rüden im Garten von Familie Crane an. Zu allem Überfluss gesellt sich die Frau des Hauses an die Grundstücksgrenze und sagt, dass sie mich schon längere Zeit nicht mehr gesehen hat. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich etliche Wochen in Minnesota verbracht habe. Um der ehemaligen Olympiateilnehmerin einen kleinen Einblick zu gewähren, lasse ich die Höhepunkte der Forschungsreise Revue passieren und gebe bekannt, dass ich auch die Heimatstadt der Schriftstellerin Laura Ingalls besucht habe.


Das Haus von Familie Ingalls

17.00 Uhr Nach der Plauderei scheuche ich Dixon nach Hause und bereite das Abendessen vor. Ich schwenke Butterschmalz in einer Pfanne und brate vitaminreiche Gemüsestäbe heraus. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie ein süffiges Erdinger Weissbier – das schmeckt.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich sorge in der Küche für Ordnung und setze mich dann in die gute Stube, um in Hund Dixons Beisein die Abendnachrichten auf FOX zu verfolgen.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit greife ich auf das Netflix Angebot zurück und erfreue mich an der Serie “Grace & Frankie”. Das dreizehnteilige Fernsehspiel handelt von zwei alten Schachteln, die von ihren Ehemännern verlassen werden. Ich krümme mich vor Lachen und verzehre eine Packung vitaminreicher LAY’S Kartoffelchips.
21.00 Uhr Erheitert beende ich den Fernsehabend und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und gehe dann zu Bett. Gute Nacht.