24. März 2017 – Ein Hai am Barfuss Strand

08.00 Uhr Ich werde durch ein schönes Elvis Presley Lied geweckt und fühle mich blendend. Ruckzuck rolle ich mich aus dem Wasserbett und fordere die AMAZON ECHO Lautsprechersäule auf, weitere Lieder des “King of Rock’n Roll” (löblich: König des Rock und Rolls) zu spielen – was kann es schöneres geben.
08.30 Uhr Nachdem ich meine eingerosteten Glieder zur stimmungsvollen Komposition “Devil in Disguise” (löblich: Teufel in Verkleidung) gelockert habe, stelle ich die Kaffeemaschine ein und verabschiede mich in die Nasszelle. Beschwingt lasse ich die Wanne mit Wasser volllaufen und blättere nebenher in der Tageszeitung. Ich überfliege wissbegierig die aktuellen Neuigkeiten aus dem Collier County und lerne, dass Wanderer am Barefoot Beach (löblich: Barfuss Strand) ein Hai gesichtet haben. Ich staune Bauklötze und fasse den Entschluss, diesen Strandabschnitt in Zukunft zu meiden – wo soll das noch hinführen.


Hilfe, ein Haifisch

09.30 Uhr Just als ich vor den Spiegel trete und mich ankleide, stösst Frau Gomez die Haustüre auf und plappert, dass sie nun die kleine Villa auf Vordermann bringen wird. Ich gebe mich skeptisch und erkundige mich, warum die Arbeiten nicht schon am Mittwoch erledigt wurden. Die Putzfrau gibt sich kleinlaut und entgegnet, dass sie wegen einer Bronchitis leider etwas kürzer treten musste. Ferner erfahre ich, dass mir die Perle eine WhatsÄpp Depesche zugesendet und ihr Kommen für heute angekündigt hat – das kann jeder behaupten.
10.00 Uhr Während sich meine Zugehfrau um die Wäsche kümmert, lasse ich mich am Küchentisch nieder und trinke zur wichtigsten Mahlzeit ein Gläschen Schaumwein. Darüber hinaus telefoniere ich mit Edelbert und merke an, dass ich alsbald zu Bob’s Liquor Store rasen und Weissbier einkaufen werde. Der Professor wimmelt mich jedoch ab und meint, dass er heute Frau Brandie Cream zum Lunch (löblich: Mittagessen) treffen wird – jaja.
10.30 Uhr Nachdem ich mich gestärkt habe, sehe ich im Badezimmer nach dem Rechten und bitte die fleissige Putzperle, nicht nur den grossen Spiegel auf Hochglanz zu bringen, sondern auch die Badewanne zu reinigen. Anschliessend lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und gebe zu Protokoll, dass ich nun Getränke einkaufen werde.


Ich schoppe ordentlich ab

11.00 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise im PS-strotzenden Chevrolet Suburban treffe ich endlich am Ziel ein und habe das Vergnügen, Herrn Bob höchstpersönlich hinter der Registrierkasse anzutreffen. Weil sich nur wenige Kunden im Geschäft tummeln, begleitet mich der Alkoholfachmann durch die Gänge und berichtet, dass er seit Kurzem Geschmack an Wodka gefunden hat. Zu allem Überfluss hält mir Herr Bob eine Flasche “Grey Goose” vors Gesicht und beteuert, dass dieser französische Trunk ganz vorzüglich mundet.
11.30 Uhr Dreissig Minuten später rolle ich den Einkaufswagen zur Kasse und sehe mich genötigt, für zwölf Flaschen Löwenbräu Helles, vier Sechserpacks Budweiser, einer Flasche Veuve Clicquot Schaumwein sowie einem Träger Erdinger Weissbier knapp 180 Dollars auszugeben. Herr Bob nimmt die bunten Scheine freudenstrahlend an sich und meint, dass er mir den “Grey Goose” für 20 Dollars überlassen kann – wie schön.
12.00 Uhr Als nächstes kruse ich hupend zum Village Walk und statte dem “L’Osteria” Restaurant einen Besuch ab. Mit Dixon im Schlepptau werde ich in der Gaststube vorstellig und vernehme, dass Gäste mit Haustieren nur auf der schattigen Terrasse bedient werden. Achselzuckend eile ich nach draussen und nehme einen Tisch unter einem grossen Sonnenschirm in Beschlag. Ein gestriegelter Kellner lässt nicht lange auf sich warten und legt mir nahe, ein saftiges “Philly Cheese Steak” mit der Suppe des Tages (unlöblich: Soup of the Day) zu ordern. Ich nicke eifrig und bitte den Heini, ausserdem etwas Schinken für Dixon aufzufahren – das gibt ein Festessen.
12.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und meine ausgetrocknete Kehle mit süffigem Eistee spüle, werde ich auf zwei deutschsprechende Touristen am Nebentisch aufmerksam. Schnell komme ich mit den Urlaubern ins Gespräch und bringe heraus, dass Frau Irmi (33) und Herr Karl (35) aus dem Wiener Gemeindebezirk Favoriten stammen. Ich proste den Beiden redlichst zu und lege ihnen nahe, schnellstmöglich zum wunderschönen Barefoot Beach zu krusen und sich dort in die Fluten zu stürzen – was kann es schöneres geben.


Mein Zuhause unter Palmen

13.15 Uhr Mit vollem Magen begleiche ich die Rechnung und trete die Heimreise in den Willoughby Drive an. Nebenher rede ich auf den Vierbeiner ein und kündige an, dass uns nun ein entspannter Nachmittag bevorsteht.
14.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den Flip Flops und mache es mir zur Aufgabe, etliche Bierflaschen in den Eiskasten zu stellen und einen Schluck Wodka zu trinken. Im Anschluss falle ich gähnend aufs Kanapee und döse schnell ein.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass sich der Rüde nach draussen verabschiedet hat. Ich folge Dixons Beispiel und nehme in der Hollywood Schaukel platz, um das Kreuzworträtsel in der Tageszeitung zu lösen. Plötzlich kommt Frau Pontecorvo daher und möchte wissen, ob ich sie am Abend ins Lichtspielhaus begleiten möchte. Meine Nachbarin schwärmt in den höchsten Tönen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass heute die sehenswerte Komödie “Wilson” im Kino anläuft – das ist mir Wurst.
15.45 Uhr Als endlich Ruhe und Frieden Einzug gehalten haben, kehre ich kopfschüttelnd in die gute Stube zurück und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Ich nehme Hilferufe besorgter Eltern in Augenschein und rate den Erziehungsberechtigten, sich von der heutigen Jugend nicht alles gefallen zu lassen.
17.00 Uhr Nachdem Dixon von seinem Ausflug zurückgekehrt ist, beende ich die Arbeit und mache mich in der Küche nützlich. Ich dekantiere eine Flasche Rotwein und ringe mich dazu durch, ein italienisches Nudelschichtgericht im Ofen aufzubacken – wie gut das duftet.


Auch Morgen scheint die Sonne – wie schön

18.00 Uhr Nach der Stärkung gehe ich zum gemütlichen Teil des langen Tages über. In Dixons Beisein folge ich den Nachrichten auf FOX und vernehme, dass uns morgen ein Hochdruckgebiet Rekordtemperaturen bescheren wird.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit schaue ich mir auf HBO den Zukunftsfilm “Max Steel” an. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und werde Zeuge, wie ein unterbelichteter Jugendlicher zu einem Superhelden mutiert und die Welt vor dem Untergang rettet – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Klamauk schalte ich den Flachbildschirm ab und ziehe mich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

22. März 2017 – Erdbeerschüttelgetränke

08.00 Uhr Auch heute ist uns Petrus wohlgesonnen und lässt die Sonne vom Himmel scheinen. Weil Morgenstund’ sprichwörtlich Gold im Mund hat, hüpfe ich aus dem Bett und trete an die frische Luft, um meine Muskeln zu stählen. Unter anderem schlage ich ein Rad und vergesse auch nicht, mit den Armen zu rudern.


Hund Dixon bekommt einen Kauknochen

08.30 Uhr Im Anschluss hole ich die Tageszeitung herein und nehme die DeLonghi Kaffeemaschine knopfdrückend in Betrieb. Hund Dixon weicht währenddessen nicht von meiner Seite und fordert mich auf, ihm einen Kauknochen ins Maul zu stecken – da kommt besonders grosse Freude auf.
09.00 Uhr Während sich der Rüde im Garten amüsiert, entspanne ich mich bei einem erquickenden Wirbelbad und nehme mir das Recht heraus, dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) zu frönen. Unter anderem erfahre ich, dass der aus South Carolina stammende Sangeskünstler Josh Turner vor zwei Wochen sein sechstes Studioalbum “Deep South” (löblich: Tiefer Süden) herausgebracht hat. Der Radiosprecher überschlägt sich vor Freude und behauptet, dass der Silberling in keiner gutsortierten Musiksammlung fehlen darf. Ich nicke eifrig und fasse den Entschluss, alsbald zum Musikgeschäft meines Vertrauens zu fahren und mir ein Exemplar zu sichern.


Josh Turner – Deep South

10.00 Uhr Ich beende den Badespass und stelle fest, dass gar kein Kaffee in die Kanne gelaufen ist. Stattdessen gibt der futuristische DeLonghi Vollautomat merkwürdige Laute von sich. Ich kratze mich am Kopf und lasse Dixon wissen, dass die Maschine höchstwahrscheinlich gereinigt werden muss. Da ich meine Zeit nicht gestohlen habe, ziehe ich kurzerhand den Netzstecker und scheuche den Vierbeiner zum Nachbarhaus.
10.30 Uhr Frau Pontecorvo begrüsst uns herzlich und lädt uns ein, ihr bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft zu leisten. Natürlich nehme ich die Einladung an und komme in den Genuss frischzubereiteter Pfannkuchen mit Erdbeerfüllung. Zudem öle ich meinen Hals mit köstlichem Bohnentrunk und erzähle, dass meine Kaffeemaschine den Geist aufgegeben hat. Meine Bekannte blickt skeptisch drei und meint, dass es angebracht wäre, eine Fachwerkstatt zu verständigen – papperlapapp.


Es gibt Pfannkuchen mit Erdbeerfüllung

11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten beende ich das Frühstück und erkläre meiner Nachbarin, dass ich nun den WAL MART ansteuern und mir das neue Josh Turner Meisterwerk zulegen werde. Frau Pontecorvo wird prompt hellhörig und schlägt vor, dass sie mitkommen und mich zu einem Eisbecher einladen könnte – wie schön.
12.00 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise im PS-strotzenden SUV kommen wir mit quietschenden Pneus vor dem WAL MART SUPERCENTER am Juliet Boulevard zum Stehen. Als Kavalier der alten Schule halte ich meiner Begleiterin die Beifahrertüre auf und bitte Dixon, während unserer Abwesenheit brav zu sein. Anschliessend schlendern wir zur Musikabteilung und bemerken, dass viele Künstler in der letzten Zeit mit neuen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Ich fackle nicht lange und nehme nicht nur das neue Josh Turner Album, sondern auch Kompaktscheiben von Alison Krauss und Little Big Town vom Regal – das wird teuer.

12.45 Uhr Nachdem wir einen Abstecher in die Pflegeproduktabteilung gemacht haben, eilen wir zur Kasse und bezahlen die Waren mit frischen Scheinen. Währenddessen kommt Frau Pontecorvo auf ihre Einladung zu sprechen und schlägt vor, dass wir ins benachbarte “Steak’n Shake” Gasthaus einkehren könnten – wie schön.
13.15 Uhr Wenig später werden wir mit Hund Dixon im Schlepptau an der Essensausgabe der besagten Wirtschaft vorstellig und ordern zwei schmackhafte Erdbeerschüttelgetränke zu je 8 Dollars. Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, gebe ich zudem einen Korb mit Hühnerflügeln (unlöblich: Chicken Wings) in Auftrag. Danach lassen wir uns an einem Tisch mit Ausblick nieder und beissen kraftvoll zu. Frau Pontecorvo legt währenddessen beste Laune an den Tag und möchte wissen, wann meine Verwandten in Naples eintreffen werden. Ich seufze laut und entgegne, dass sich Georg und Maria für Anfang April angekündigt haben.
14.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, verfrachte ich die Josh Turner Kompaktscheibe in die Musikanlage. Während der 39jährige “Music Award” Gewinner eine verflossene Liebe besingt, mache ich mich an der Kaffeemaschine zu schaffen und wähle per Knopfdruck das automatische Entkalkungsprogramm aus. Die Maschine setzt sich augenblicklich in Gang und fordert mich per Einblendung auf, Entkalkerflüssigkeit in den Wasserbehälter zu füllen.
15.00 Uhr Eine dreiviertel Stunde später habe mein Werk vollbracht und kann wieder köstlichen italienischen Schaumkaffee trinken. Ich gebe mich erleichtert und bette mich fix und foxi auf dem Kanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume vom anstehenden Wiedersehen mit meiner Familie.
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass die Anzeige des Aussenthermometers die 100°F (37°C) überschritten hat. Weil es draussen viel zu heiss ist, entschliesse ich mich, keinen Schritt vor die Türe zu tun. Stattdessen stelle ich die Klimaanlage höher und komme der Anschnurseelsorge nach. Ich studiere Depeschen besorgter Eltern und rate einer arbeitsscheuen Kuh aus Wetzlar, sich um einen Tschob zu bemühen.
17.00 Uhr Nach getaner Arbeit gehe ich von der Leine und richte in der Küche eine kalte Wurstplatte an. Dazu gibt es mehrere Scheiben Weissbrot sowie Gurken aus dem Glas – das schmeckt.


Capocollo ist sehr gesund

18.00 Uhr Nachdem ich mir aus dem Kühlschrank eine Flasche Bier geholt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich mache es mir in der Wohnstube gemütlich und schaue mir interessiert die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Nach einer spannenden Politiksendung wechsle ich das Programm und gebe mich dem SHOWTIME Serienerfolg “The Affair” hin. Erneut tauche ich in das Leben der jungen Allison ein und werde Zeuge, wie sie vom Selbstzweifel zerfressen wird und sich für den schrecklichen Unfalltod ihres Sohnes verantwortlich macht.
21.00 Uhr Als der Abspann der achten Episode über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege ich mich erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

20. März 2017 – Dog Beach

08.00 Uhr Ich werde durch ein stimmungsvolles Lied der aufstrebenden Sängerin Christie Lamb geweckt und kann es kaum noch erwarten, meine liebe Familie in Florida zu begrüssen. Als ich mich aus dem Bett rolle, berichte ich Dixon, dass Georg und Maria spätestens in zwei Wochen in Naples eintreffen und uns über Ostern Gesellschaft leisten werden – das wird phantastisch.
08.45 Uhr Nachdem ich meine Glieder gelockert und die Tageszeitung hereingeholt habe, lasse ich die Wirbelwanne mit Wasser volllaufen. Ausserdem werfe ich lustige Badekugeln in das lauwarme Nass und nehme mir das Recht heraus, während des Badevergnügens die “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) zu lesen. Unter anderem erfahre ich, dass Mitarbeiter der “Florida Fish and Wildlife Conservation Commission” am Freitagabend einen toten Panther an der Interstate 90 entdeckt haben. Ich staune nicht schlecht und lese weiter, dass im Collier County nur noch zirka 100 Tiere dieser Gattung zu Hause sind – wie traurig.


Ich gehe stets mit der Mode

09.45 Uhr Schlussendlich steige ich aus der Wanne und greife zum Handtuch, um mich abzutrocknen. Danach schlüpfe ich in eine karierte Baumwollhose und entschliesse mich, dazu ein farbenfrohes Hawaiihemd zu tragen.
10.15 Uhr Wenig später lasse ich mich am Frühstückstisch nieder und stärke mich mit vitaminreichen KELLOGGS Flocken. Darüber hinaus tippe ich Edelberts Nummer in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und lote aus, ob wir an den Strand krusen wollen. Der schlaue Mann windet sich aus der Verantwortung und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er den Vormittag nutzen möchte, um den JEEP zu waschen und neue Bücher einzukaufen. Ich seufze laut und entgegne, dass ich unter diesen Umständen alleine ans Meer fahren werde.


Hund Dixon liebt Kauknochen

10.45 Uhr Bevor ich losfahre, belege ich zwei Weissbrotscheiben mit Käse und Capocollo und lasse den Vierbeiner wissen, dass eine Brotzeit nicht fehlen darf. Zudem verfrachte ich zwei Dosen Dr. Pepper Brause in eine praktische Stofftasche und vergesse auch nicht, etliche Kauknochen für meinen tierischen Begleiter einzupacken.
11.15 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf Viertel nach 11 zugeht, lasse ich den Motor des PS-strotzenden Chevrolets aufheulen und gleite zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklängen gen Westen davon. Ich beschleunige den SUV auf schwindelerregende 35 Meilen pro Stunde und fasse den Entschluss, Hund Dixon etwas Gutes zu tun und zum “Dog Beach” (löblich: Hundestrand) nach Fort Myers zu rasen.
11.45 Uhr Nach dreissig Minuten wechsle ich auf den Hickory Boulevard und habe das Vergnügen, den azurblauen Golf in seiner vollen Pracht zu sehen. Während mir der Wind durchs Haar weht, drehe ich am Lautstärkeregler und singe zum Weltschlag “Free Bird” der Südstaatenrocker Lynyrd Skynyrd laut mit.

12.15 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit erreiche ich mein Ziel und stelle fest, dass gut zwei Dutzend Vierbeiner vor Ort sind. Weil Dixon aus dem Fiepen gar nicht mehr herauskommt, öffne ich die Heckklappe und fordere den Rüden mit erhobenem Zeigefinger auf, beste Manieren an den Tag zu legen. Dixon schlägt die Bitte jedoch in den Wind und rennt zu einem hochnäsigen Pudel, um ihn scharf anzukläffen – wie unlöblich.
12.45 Uhr Weil ich nicht mehr der Jüngste bin, suche ich mir ein schattiges Plätzchen unter einer Palme und gönne mir einen Schluck Brause. Ferner beisse ich kraftvoll ins Wurstbrot und tratsche angeregt mit einer platinblonden Hundebesitzerin namens Cameron (33). Das Kind deutet in Richtung eines Schäferhundmischlings und vertellt, dass sie ihren Liebling kurz vor Weihnachten aus dem Tierheim geholt hat. Ich nicke eifrig und antworte, dass Dixon ebenfalls aus dem Tierasyl stammt und schon seit vielen Jahren mein treuer Begleiter ist.


Dr. Pepper schmeckt prima

13.30 Uhr Um Frau Cameron eine kleine Freude zu bereiten, biete ich ihr die zweite Getränkedose an und gebe vor, schon seit jungen Jahren ein Tierfreund zu sein. Die Maid ist begeistert und sagt, dass sie aus Tierschutzgründen seit vielen Jahren vegan lebt und auf tierische Lebensmittel ganz verzichtet. Überdies überreicht mir das Mädchen eine Visitenkarte und plappert davon, dass sie mit ihrem Lebensgefährten ein veganes Familienrestaurant an der Pine Ridge Road führt. Ich nehme die Karte dankbar an und verspreche, irgendwann vorbeizukommen.
14.30 Uhr Da Dixon fix und foxi ist, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und ziehe es vor, mich von Frau Cameron zu verabschieden und die Heimreise anzutreten. Wie es sich gehört, helfe ich Dixon auf die Ladefläche und fahre dann gemächlich nach Naples zurück.
15.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich auf dem Kanapee zur Ruhe betten. Dixon folgt meinem Beispiel und streckt ebenfalls die Beine aus – wie schön.
16.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und sorge in der Küche für das Abendessen. Um mir nicht die Beine in den Bauch stehen zu müssen, verfrachte ich kurzerhand eine Fertigpizza aus dem Hause TOMBSTONE ins Rohr und zaubere dazu einen nahrhaften Gurkensalat mit lustigen Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.


Zum Abendessen gibt es Pizza

17.30 Uhr Mit vollem Magen setze ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und mache es mir zur Aufgabe, das zerzauste Fell meines Haustieres zu bürsten. Danach strecke ich vor der Glotze die Beine aus und mache mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf SHOWTIME und fröne der Serie “The Affair”. Das mehrteilige Fernsehspiel erzählt die Geschichte eines vierfachen Familienvaters, der sich während eines Sommerurlaubs unsterblich in eine 20 Jahre jüngere Kellnerin verliebt – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach einer weiteren Episode beende ich den Fernsehabend und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

17. März 2017 – St. Patrick’s Day

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Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

heute wird in Grossbritannien und den Vereinigten Staaten der beliebte “St. Patrick’s Day” (löblich: Heiliger Patrick Tag) begangen. Der Gedenktag soll an den am 17. März 493 verstorbenen irischen Bischof Patrick erinnern.

Der heilige Patrick von Irland wurde Ende des 4. Jahrhunderts in Wales oder Schottland geboren. Der Sohn eines römischen Offiziers war in jungen Jahren in der römischen Provinz Britannia in einer Kirchengemeinde tätig. Letztendlich wurde er von Sklavenjägern gefangen genommen und in die heutige Provinz Ulster im Norden Irlands verschleppt. Nachdem ihm ein Engel verkündet hat, nach Frankreich zu fliehen, lies er sich in einem Kloster im heutigen Auxerre nieder. Dort wurde er zum Priester geweiht und kehrte bald auf die grüne Insel zurück, um Kirchen und Schulen für die Armen zu gründen – wie aufregend.

heiligepatrick
St. Patrick – Holzschnitt aus der
Schedel’schen Weltchronik

Heutzutage ist der St. Patrick Day in Irland, Nordirland und der kanadischen Provinz Neufundland ein gesetzlicher Feiertag. In amerikanischen Millionenmetropolen wie New York, Boston und Chicago wird mit grossen Umzügen an den irischen Volkshelden gedacht.

Natürlich werde ich mich nicht lumpen lassen und Edelbert sowie Frau Pontecorvo zu einen Umtrunk in die irische Gastwirtschaft “Paddy Murphy’s Irish Pub” einladen. Wir werden süffiges Guinness trinken und irische Spezialitäten kosten – darauf freue ich mich jetzt schon.

Ich wünsche allen Lesern einen gesegneten St. Patrick’s Day.
Reinhard Pfaffenberg

16. März 2017 – Goin’ California

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke beim Blick auf den Wandkalender, dass Gräfin Gloria von Rudnik heute ihr Wiegenfest feiert. Selbstverständlich greife ich prompt zum Telefon und rufe in der alten Heimat an. Natürlich nimmt ihr hochnäsiger Sekretär das Gespräch entgegen und lässt mich wissen, dass die Dame am Abend Gäste auf Schloss Baienbach bewirten wird und nicht ans Telefon kommen kann. Erst nach langem Hin und Her reicht der Knecht den Hörer weiter und ich habe das Vergnügen, mit Gloria höchstpersönlich plaudern zu können. Wie es sich gehört, übermittle ich ihr die besten Glückwünsche und bringe heraus, dass sie in der kommenden Woche nach Saint Tropez ausfliegen wird, um sich mit Prinzessin Nora von Liechtenstein zu treffen – das ist phantastisch.


Alles Gute zum Geburtstag

08.30 Uhr Laut seufzend verfrachte ich den Hörer auf die Gabel und nehme mir das Recht heraus, meine eingerosteten Glieder auf der Terrasse zu lockern. Hund Dixon verabschiedet sich währenddessen zum künstlich angelegten Teich und stattet der handzahmen Echse Billy einen Besuch ab.
09.00 Uhr Während ich mich bei einem löblichen Wirbelbad entspanne, schrillt das Telefon plötzlich laut los. Diesmal habe ich Edelbert dran und vernehme, dass er mittlerweile mit Dr. Satesh bezüglich unserer geplanten Reise nach Berkeley gesprochen hat. Der Professor gibt sich deprimiert und sagt, dass der indische Wissenschaftler nur wenig Zeit hat und uns leider nicht in den Traubenstaat begleiten kann. Ich zucke mit den Schultern und gebe meinem Bekannten zu verstehen, dass wir auch alleine viel Spass im Goldenen Westen haben werden. Darüber hinaus beauftrage ich den Professor, augenblicklich loszufahren und in den Willoughby Drive zu kommen.


Mein Zuhause unter Palmen

10.00 Uhr Nachdem ich meine Haut mit einer Pflegelotion eingecremt habe, nehme ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb und fülle Dixons Napf mit Wasser auf. Kurze Zeit später trifft Edelbert in meinem kultivierten Zuhause ein und überrascht mich mit Sandwiches aus der Satreales Metzgerei – wie schön.
10.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, setzt mich der Professor darüber in Kenntnis, dass wir die Möglichkeit haben, auf dem Campus der “Berkeley University” zu übernachten. Mein Tischnachbar schmunzelt in einer Tour und erinnert, dass er seit 35 Jahren der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung angehört und jederzeit im Gästehaus pennen kann – wie aufregend.


Edelbert ist Mitglied einer Studentenverbindung

11.00 Uhr Um nicht weiter um den heissen Brei herumzureden, nehmen wir am Schreibtisch Platz. Ruckzuck segeln wir auf die Heimseite von EXPEDIA und suchen nach preisgünstigen Flügen. In Windeseile haben wir eine Direktverbindung nach San Franzisko ausgespäht und ringen uns dazu durch, am 14. Mai abzufliegen.
11.30 Uhr Letztendlich betätigen wir den “BOOKING” (löblich: Buchen) Knopf und freuen uns, pro Flug nur 280 Dollars bezahlen zu müssen. Edelbert ist begeistert und verspricht, am Abend seine Freunde in Kalifornien über unseren siebentägigen Aufenthalt in Kenntnis zu setzen.
12.00 Uhr Weil Hund Dixon seit Stunden verschwunden ist, schnappen wir uns zwei Flaschen Budweiser aus dem Eiskasten und eilen in den Garten, um nach dem Vierbeiner Ausschau zu halten. Wir treffen den Rüden im Garten von Familie Crane an und werden Zeugen, wie er mit Nachbarshund Joey spielt. Weil etwas Bewegung nicht schaden kann, leinen wir den Rüden kurzerhand an und brechen zu einer lustigen Wanderung auf. Wir schlendern entspannt durchs Wohngebiet und finden uns bald vor der einladenden “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft wieder. Da mein Magen knurrt, lotse ich Edelbert in die Gaststube und bitte den Kellner, zwei Biere zu zapfen und uns mit vitaminreichen Cheeseburgern (löblich: Käseburgern) zu verwöhnen.
12.45 Uhr Während wir uns die Mahlzeit schmecken lassen, klingelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Zu meiner Freude meldet sich Georg und erzählt, dass er sich mittlerweile von seiner Grippe erholt hat und Anfang April nach Florida kommen wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Prost Edelbert

13.30 Uhr Nachdem wir die Zeche in Bar bezahlt und Herrn Larry einen schönen Nachmittag gewünscht haben, kehren wir beschwingt nach Hause zurück. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen überqueren wir die Immokalee Road und sehen uns genötigt, einem zu schnell fahrenden TOYOTA Fahrer den Vogel zu zeigen – wo soll das noch hinführen.
14.15 Uhr Ich verabschiede mich von Edelbert und ziehe es vor, auf dem Kanapee Platz zu nehmen. Bald döse ich ein und träume von meinem wunderschönen Aufenthalt in der Hauptstadt Washington – das war eine Gaudi.
15.15 Uhr Redlichst ausgeruht schwinge ich mich vom Sofa und schalte den Heimrechner ein. Diesmal mache ich mich über die Stadt Berkeley schlau und spiele mit der Idee, nicht nur San Franzisko, sondern auch die schöne Stadt Oakland zu besuchen.


Hurra, wir reisen nach Kalifornien

16.15 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf Viertel nach Vier deutet, gehe ich von der Leine und trinke auf der Terrasse eine kühle Hopfenkaltschale. Zudem stelle ich den Rasensprenkler an und lese spannende Berichte in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten).
17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, begebe ich mich in die Küche und schalte den Herd an. Fachmännisch schütte ich etwas Olivenöl in eine teflonbeschichtete Pfanne und brate ein vitaminreiches T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) heraus. Dazu gibt es rösche Kartoffelstäbe sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Abendessen gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die Nachrichten sowie eine Ruf-Herein-Schau (unlöblich: Call-In Show) auf FOX an.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich zeitnah auf “Showtime”, um weiteren Episoden der preisgekrönten Serie “Billions” zu frönen.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden beende ich den Fernsehabend und unternehme mit dem Haustier einen kleinen Rundgang durch den Garten. Danach reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.