29. Juni 2017 – Starkregen

08.00 Uhr Ich werde durch eigenartige Geräusche geweckt. Als ich mir die Augen reibe und neugierig aus dem Fenster spähe, werde ich Zeuge, wie ein tosender Wolkenbruch niedergeht – wie unlöblich.
08.30 Uhr Während der Starkregen gegen die Fenster prasselt, stecke ich Dixon einen Kauknochen ins Maul und verabschiede mich in die Nasszelle. Wie es sich gehört, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad und nutze die Ruhe, um mit Georg zu telefonieren. Trotz des garstigen Wetters legt mein Bruder beste Laune an den Tag und berichtet, dass er sich entschlossen hat, am 12. Juli nach Kanada auszufliegen. Ferner erfahre ich, dass meine Verwandten den Hochsommer mit den Kindern am Lake Simcoe verbringen und spätestens im Oktober nach Naples zurückkehren wollen. Ich gebe mich deprimiert und merke an, dass es eine Gaudi wäre, mit nach Toronto zu kommen und die Seele für mehrere Wochen in Gilford Beach baumeln zu lassen. Georg ist begeistert und animiert mich, noch heute einen Flug zu buchen.


Meine Verwandten fliegen bald nach Kanada

09.30 Uhr Ordentlich gereinigt steige ich aus der Wanne und nehme mir das Recht heraus, an die Leine zu gehen und auf Expedia.com die Flugpreise eingehend zu studieren. Leider wird mir schnell klar, dass eine kurzfristige Buchung ein kleines Vermögen verschlingen würde – wie schade.
10.00 Uhr Just als ich mich am Küchentisch niederlasse und die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, lässt der Regen endlich nach. Weil es Dixon kaum noch erwarten kann, im Garten zu spielen, öffne ich spornstreichs die Terrassentüre und halte den Rüden an, sich vom Teich fernzuhalten. Danach giesse ich mir etwas Kaffee nach und rufe kurzerhand beim Professor an. Als sich Edelbert nach dem dritten Tuten meldet, komme ich auf Georg und Marias Abflug in der übernächsten Woche zu sprechen und stelle klar, dass wir die lieben Leute mit einer Grillfeier verabschieden sollten. Mein Bekannter zeigt sich einverstanden und erinnert, dass wir auch am 4. Juli ein Barbecue ausrichten sollten. Ich nicke eifrig und verspreche, alsbald mit Frau Pontecorvo zu sprechen und die Planungen für eine rauschende Independence Day (löblich: Unabhängigkeitstag) Feier voranzutreiben – wie aufregend.


Bald wird der 4. Juli gefeiert – wie aufregend

10.45 Uhr Mit vollem Magen eile ich nach nebenan und treffe Frau Pontecorvo in ihrem Schlafzimmer an. Während die Alte das Bett bezieht, verweise ich auf den wichtigsten amerikanischen Feiertag und erwähne, dass ich mich als Grillmeister beweisen werde. Meine Nachbarin seufzt laut und vertellt, dass sie morgen in Richtung Jacksonville aufbrechen und ihre Freundin Blanche besuchen wird – wie schade.
11.30 Uhr Nachdem wir ausgiebig geplaudert haben, kehre ich mit hängendem Kopf zur kleine Villa zurück und bin überrascht, an der Pforte Georg und Maria anzutreffen. Mein Bruder hält mir eine fetttriefende Papiertüte unter die Nase und sagt, dass er ein extraordinäres Mittagessen bei “Dragon Palace” (löblich: Drachenpalast) besorgt hat.
12.00 Uhr Während wir uns die chinesischen Spezialitäten schmecken lassen, komme ich auf meine Internetzrecherche zu sprechen und verdeutliche, dass ich finanziell nicht in der Lage bin, einen Flug nach Kanada zu buchen. Trotz alledem blicke ich positiv in die Zukunft und freue mich , meine Verwandten im Herbst wiederzusehen. Georg schenkt mir ein Lächeln und informiert, dass wir im Oktober auch Robert Pfaffenberg samt Ehefrau in Naples begrüssen werden – das ist phantastisch.
13.00 Uhr Nach der Brotzeit hole ich drei Bier aus dem Eiskasten und lade die Gäste ein, mir auf der Terrasse Gesellschaft zu leisten. Wir stossen mit den Flaschen redlichst an und vereinbaren, dass wir am Sonntag zum Markt krusen sollten, um Grillfleisch für die anstehende Feier zu besorgen – darauf freue ich mich jetzt schon.
14.00 Uhr Nachdem meine Verwandten das Weite gesucht haben, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse schnell ein. Schon bald sehe ich mich im Traum nach Kalifornien versetzt und sehe mich in einem PS strotzenden Mietwagen durch San Franzisko rasen – das war ein Spass.


Ich träume von San Franzisko

15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich an den Schreibtisch. Da der Postkasten überquillt, sehe ich mich genötigt, Hilferufe besorgter Eltern zu studieren und Ratschläge am laufenden Band zu erteilen.
15.30 Uhr Just als ich die Depesche eines 56jährigen Frührentners aus Berlin überfliege, kommt Hund Dixon von seinem Ausflug zurück. Ich mache grosse Augen und ärgere mich, weil der Vierbeiner seine Pfoten im Matsch gebadet hat. Weil mir Hygiene sehr am Herzen liegt, packe ich den Frechdachs am Halsband und mache es mir zur Aufgabe, ihn im Garten mit dem Wasserschlauch sauber zu spritzen.
16.15 Uhr Nachdem ich den Wohnzimmerboden gewischt habe, giesse ich mir ein weiteres Bier hinter die Binde und rufe kurzentschlossen bei Prof. Kuhn an. Mein Bekannter wünscht mir einen guten Tag und erzählt, dass er die Nachmittagsstunden ausgenutzt hat, um die Silikonfugen in seinem Bad zu erneuern – wie schön.
17.00 Uhr Zum Abschluss des Tages mache ich mich in der Küche nützlich und brate in gesundem Butterschmalz ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) heraus. Dazu gibt es eine Portion Erbsen sowie Kartoffelspalten aus dem heimischen Backofen – wie gut das duftet.


Ein Schnitzel ist sehr vitaminreich

18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl mache ich es mir in der Wohnstube bequem und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Nebenher öffne ich eine Packung Lays Kartoffelchips und komme aus dem Zungeschnalzen gar nicht mehr heraus.
19.00 Uhr Zur Prime Time wechsle ich auf HBO und habe das Vergnügen, eine englische Serie mit dem Titel “The Enfield Haunting” zu sehen. Das dreiteilige Fernsehspiel beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte einer Familie, deren Haus von einem garstigen Poltergeist heimgesucht wird – wie unheimlich.
21.15 Uhr Nach der letzten Episode schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Rundgang durch den Garten. Im Anschluss lösche ich das Licht und gehe schnell zu Bett. Gute Nacht.

27. Juni 2017 – Im Seminolen Casino

08.00 Uhr Das Telefon schrillt und ich schrecke aus einem schönen Traum hoch. Zu allem Überfluss meldet sich Mieterin Sandra in der Leitung und gibt mir zu verstehen, dass sie sich im Münchner Kreisverwaltungsreferat langweilt. Das Kind kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und vertellt, dass es sich gerade in der hauseigenen Kantine die Wampe vollgeschlagen hat und nun Akten wälzen wird. Ich nicke eifrig und bringe weiter heraus, dass sich die Maid am Wochenende auf dem “Tollwood” Musikfest vergnügt hat – das ist mir Wurst.
08.30 Uhr Nachdem wir ausgetratscht haben, werfe ich den Hörer auf die Gabel und ziehe es vor, mich aus dem Bett zu rollen. Wie es sich gehört, scheuche ich den Vierbeiner in den Garten und absolviere bei strahlendem Sonnenschein die Morgengymnastik – das tut gut.


Mein Zuhause unter Palmen

09.00 Uhr Just als ich kehrt mache und in die kleine Villa zurück gehen möchte, gesellt sich der Gärtner an meine Seite und informiert, dass er den Rasen mähen wird. Ich begrüsse Herrn Leonardo (33) herzlich und bitte ihn, den Rasensprenkler einzustellen und den Farn am Teich zu stutzen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
09.15 Uhr Verschwitzt verschwinde ich in der Nasszelle und entspanne bei einem löblichen Wirbelbad. Währenddessen telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass der gute Mann den Tag im “Seminole Casino” verbringen und das Mittagessen im casinoeigenen “Lucky Mi Noodle House” einnehmen möchte. Weil ich nichts besseres zu tun habe, sichere ich meinen Bekannten zu, ihn gegen 11 Uhr abzuholen.
10.00 Uhr Ruckzuck beende ich den Badespass und nehme mir das Recht heraus, ein kleines Frühstück einzunehmen. Ferner rufe ich im Ferienhaus an und frage Georg, ob er uns ins Spielkasino begleiten will. Mein Bruder lehnt jedoch ab und meint, dass er seiner Frau versprochen hat, mit ihr einen Ausflug zum “Cocohantchee Park” zu unternehmen. Ich zucke mit den Schultern und wünsche den lieben Leuten viel Vergnügen.
10.45 Uhr Nach der Brotzeit nehme ich Dixon ins Visier und komme zu dem Schluss, dass Hunde keinen Zutritt zum Indianerkasino haben. Ich fackle nicht lange und eile mit dem Haustier zum Nachbarhaus, um Frau Pontecorvo zu bitten, während meiner Abwesenheit auf den Rüden Acht zu geben. Frau Pontecorvo ist hellauf begeistert und sagt, dass sie umgehend zu einem ausgedehnten Spaziergang aufbrechen wird – das ist phantastisch.


Hund Dixon muss zu Hause bleiben

11.00 Uhr Wenig später sitze ich im SUV und gleite zu stimmungsvollen Radioklängen in Richtung Innenstadt davon. Unterdessen setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und schrecke auch nicht davor zurück, an einem wartenden Schulbus mit eingeschaltetem Warnlicht vorbei zu ziehen.
11.30 Uhr Im Handumdrehen treffe ich im Stadtzentrum ein und freue mich, Edelbert an der Ecke 5th Avenue und 8. Strasse anzutreffen. Der schlaue Mann steigt augenblicklich zu und unterbreitet, dass er sich vor dem Mittagessen an einem Einarmigen Banditen versuchen möchte. Ich gebe mich skeptisch und weise auf die Tatsache hin, dass die Chancen, an einem Glücksspielautomaten viel Geld zu gewinnen, sehr gering sind. Prof. Kuhn geht auf meinen Einwand nicht ein und animiert mich, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken.
12.00 Uhr Während der kurzweiligen Reise präsentiert mein Begleiter einen 50 Dollar Restaurantgutschein und berichtet, dass er diese Rabattmarke bei seinem letzten Einkauf im COSCO Supermarkt erhalten hat. Ich staune nicht schlecht und mutmasse, dass der Essensgutschein auch für eine Nachspeise ausreichen wird.
12.45 Uhr Nach vierzig Meilen erreichen wir unser Ziel. Voller Vorfreude parken wir das Auto vor dem Haupteingang und sind überrascht, unzählige Menschen im Kasinoinneren anzutreffen. Trotz des Andrangs lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laufen zur Kasse, um Geldscheine mit dem Konterfei des Präsidenten Andrew Jackson in 25 Cents Münzen zu wechseln.


Wir werfen lustiges Kleingeld in die Automaten

13.15 Uhr Im Anschluss gehen wir zu den blinkenden Slot Machines und machen es uns zur Aufgabe, im Sekundentakt klimperndes Kleingeld in die Schlitze zu stecken – das macht Spass.
14.15 Uhr Sechzig Minuten später schlendern wir mit leeren Taschen zum “Noodle House”, um den Gutschein gegen Won Ton Suppen, Hong Kong Enten und süffiges Tsingtao Bier einzutauschen. Während wir kraftvoll zubeissen, erzählt mein Tischnachbar, dass sich dieses Kasino im Besitz der Seminolen Indianer befindet. Ich stimme prompt zu und weise auf die Tatsache hin, dass dieser Stamm seit 1957 von der amerikanischen Regierung anerkannt ist und seitdem eigene Reservate in Florida und Oklahoma unterhält – wie schön.


Prost!!!

15.15 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Thai Donuts und Kaffee abgerundet haben, kehren wir zum Auto zurück und treten die Heimreise an. Wir krusen gemächlich durch das schöne Collier County und haben sogar das Vergnügen, am Strassenrand Gürteltiere zu sehen, die sich in der Sonne aalen – wie aufregend.
16.15 Uhr Pünktlich zum Sechzehnuhrläuten treffe ich zu Hause ein und werde von Dixon freudig begrüsst. Während der Rüde auf und ab hüpft, lasse ich mich auf Frau Pontecorvos Veranda nieder und giesse mir einen Kaffee ein. Darüber hinaus lasse ich meine Erlebnisse im Kasino Revue passieren und stelle klar, dass uns die Glücksgöttin Fortuna leider nicht hold war – wie schade.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach nebenan zu gehen und das Abendessen vorzubereiten. Als erstes schütte ich gesundes Trockenfutter in Dixons Napf und heize dann den Backofen vor. Danach schiebe ich eine Fertigpizza ins Rohr und bereite einen farbenfrohen Beilagensalat zu.


Zum Abendessen gibt es Pizza

18.00 Uhr Nach dem Abendessen strecke ich im Wohnzimmer die Beine aus und fröne den FOX Nachrichten. Ich mache mich über die Geschehnisse in der Welt schlau und wechsle zeitnah auf HBO, wo just im Moment der spannende Langfilm “Contact” (löblich: Kontakt) anläuft. Ich lehne mich bierschlürfend zurück und tauche in das Leben einer Wissenschaftlerin ein, die bei ihrer Suche nach ausserirdischem Leben ein verschlüsseltes Radiosignal vom Stern Wega empfängt – wie aufregend.
20.30 Uhr Nach zweieinhalbstündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und begleite Hund Dixon noch einmal in den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

22. Juni 2017 – Ist Guido in der Stadt?

08.00 Uhr Ich werde durch sehr aggressives Telefonläuten geweckt. Augenreibend greife ich zum Hörer und freue mich, Georgs Stimme im Ohr zu haben. Mein Bruder ist ganz aus dem Häuschen und lässt mich wissen, dass er am gestrigen Abend Guido in der Innenstadt gesehen hat. Als mein Atem stockt, fährt der gute Mann fort, dass mein Neffe in Begleitung langhaariger Rocker war und besonders finster dreingeschaut hat – wie furchtbar.


Ist Guido in der Stadt?

08.15 Uhr Ruckzuck werfe ich das Telefon auf die Basisstation und mache es mir zur Aufgabe, meinen Revolver hervorzuholen und ihn durchzuladen. Danach renne ich mit dem Schiesseisen im Anschlag zur Haustüre und stelle sicher, dass die Pforte verschlossen ist – gleich trifft mich der Schlag.
09.00 Uhr Während ich zitternd durchs Fenster schiele und auf die Ankunft des Kriminellen warte, biegt Georgs nachtschwarzer JEEP um die Ecke und kommt mit quietschenden Bremsen vor der kleinen Villa zum stehen. Als ich die Türe öffne, brechen meine Verwandten in schallendes Gelächter aus und beteuern, dass sie mich nur ärgern wollten. Mein Bruder beruhigt mich sofort und sichert zu, dass Guido nicht in der Stadt ist. Ich atme tief durch und ziehe es vor, das Magazin aus der GLOCK zu nehmen. Danach lotse ich die Gäste in die gute Stube und gebe zu Protokoll, dass ich grosse Angst um mein Leben hatte. Meine Schwägerin spendet mir Trost und legt mir nahe, mich bei einem löblichen Vollbad zu entspannen – das ist eine hervorragende Idee.


Ich bringe Kimme und Korn in Einklang

10.00 Uhr Nach sechzig Minuten kehre ich frisch in Schale geworfen in die Küche zurück und bin überrascht, auch Edelbert am festlich gedeckten Esstisch anzutreffen. Der Professor legt beste Laune an den Tag und kündigt an, dass wir nach der Jause zum Strand krusen und einen Spaziergang mit dem Vierbeiner unternehmen werden. Ich stimme prompt zu und erwähne, dass ich sicherheitshalber meine Pistole mitnehmen werde. Georg klopft sich schmunzelnd auf die Schenkel und giesst brühfrischen Bohnentrunk in mein Haferl ein – wie schön.
10.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, kommt Maria auf das Wochenende zu sprechen und informiert, dass Morgen der neue Sophia Coppola Film “The Beguiled” (auf deutsch: Die Verführten) in den Lichtspielhäusern anlaufen wird. Georg nickt eifrig und unterbreitet, dass der achte Langfilm der weltbekannten Regisseurin zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelt ist. Ich winke demonstrativ ab und stelle klar, dass ich mich am Wochenende ganz bestimmt in kein düsteres Kino setzen werde – wo kämen wir denn da hin.

11.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt und ein vitaminreiches Snickers verzehrt habe, scheuchen wir Dixon nach draussen und schicken uns an, mit drei Autos ans Meer zu krusen.
11.45 Uhr Als der Minutenzeiger meiner Armbanduhr auf Viertel vor Zwölf zugeht, erreichen wir den “Vanderbilt Beach Park” und können die Fahrzeuge auf einem bewachten Parkplatz abstellen. Ich überreiche dem dümmlich dreinschauenden Parkwächter etwas Kleingeld und bitte ihn, während unserer Abwesenheit ein Auge auf die Autos zu werfen. Im Anschluss schlendern wir zum azurblauen Ozean und schlüpfen aus den Schuhen, um unsere Füsse im wohlig warmen Salzwasser zu baden – das tut gut.


Ich bade meine Füsse im Golf

12.45 Uhr Nach einem beschwerlichen Marsch entlang eines der schönsten Strände im Süden Floridas, kehren wir kurzerhand in eine Gaststätte ein und ordern süffiges Coors Light (löblich: Leicht) sowie einen Korb Hühnerflügel (unlöblich: Chicken Wings). Die leichtbekleidete Barfrau fackelt nicht lange und nimmt sich sogar das Recht heraus, dem Rüden etwas Speck vorzusetzen – da kommt besonders grosse Freude auf.
13.15 Uhr Während ich meine staubtrockene Kehle mit kräftigen Schlucken öle, redet Georg ohne Unterlass auf mich ein und berichtet, dass sich sein Sohn einer neugegründeten Rockkapelle angeschlossen hat. Ich gebe mich verwundert und erinnere, dass der Bube in der Vergangenheit mit “Northstar” beachtliche Erfolge gefeiert hat. Mein Bruder stimmt zu und erörtert, dass James neues Steckenpferd den Namen “FROG” (löblich: Frosch) trägt und im Jam-Rock-Genre angesiedelt ist – wo soll das noch hinführen.
14.00 Uhr Nachdem wir der hübschen Kellnerin ein stattliches Trinkgeld beschert haben, verlassen wir die Wirtschaft und kehren plaudernd zu den Autos zurück. Prof. Kuhn schnippt zufrieden mit den Fingern und sagt, dass er es kaum noch erwarten kann, am Samstag den spannenden Film “The Beguiled” im Kino zu sehen. Ich rolle entnervt mit den Augen und ringe mich dazu durch, die lieben Leute kurzerhand zu begleiten.
15.00 Uhr Verschwitzt erreichen wir den Parkplatz und verabschieden uns händeschüttelnd. Danach lasse ich den Motor aufheulen und presche mit durchdrehenden Pneus in Richtung Willoughby Drive davon.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Endlich bin ich wieder zuhause und kann Dixons Napf mit köstlichem ROYAL CANIN Trockenfutter auffüllen. Weil ich mich wegen der grossen Hitze kaum noch auf den Beinen halten kann, ziehe ich mich ins Wohnzimmer zurück falle schnaufend aufs Kanapee.
17.00 Uhr Nach der Pause mache ich mich in der Küche nützlich und schwenke gesundes Butterschmalz in einer Pfanne mit Teflonbeschichtung. Im Handumdrehen brate ich ein gesundes Schnitzel heraus und zaubere dazu im Ofen aufgebackene Kartoffelspalten sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Redlichst gestärkt verfrachte ich das Geschirr in die Spüle und setze mich dann ins Wohnzimmer, um die FOX Nachrichten zu sehen. Weil ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeit (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich zeitnah auf den Bezahlsender HBO um.
19.00 Uhr Um mir den Abend zu versüssen, gebe ich mich dem Spielfilm “Signs” (auf deutsch: Zeichen) hin und werde Zeuge, wie die Familie eines Pfarrers von garstigen Ausserirdischen terrorisiert wird – so ein Schmarrn.
20.30 Uhr Zwei Stunden später flimmert der Abspann über die Mattscheibe und ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe. Schlussendlich betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.

20. Juni 2017 – Oaks Farm Market

08.00 Uhr Ein neuer Morgen beginnt und ich habe eine wunderschöne “Lady Antebellum” Komposition im Ohr. Darüber hinaus plappert der Radiomoderator, dass die Landmusikcombo Ende Mai ein neues Album herausgebracht hat. Ich rolle mich summend aus dem Bett und lasse Dixon wissen, dass wir uns die Scheibe mit dem Titel “Heart Break” (löblich: Herzbruch) nicht entgehen lassen dürfen.


Lady Antebellum – Heart Break

08.30 Uhr Nachdem ich mir die dreizehn Titel auf Amazon.com heruntergeladen habe, ertüchtige ich mich auf der Terrasse und schlage sogar ein Rad. Zudem habe ich das Vergnügen, mit der Dame von nebenan tratschen zu können. Frau Pontecorvo legt beste Laune an den Tag und kündigt an, dass sie bald zum “Oakes Farm Market” (löblich: Oakes Bauernhofmarkt) krusen wird, um frisches Gemüse einzukaufen. Ferner erfahre ich, dass in besagtem Feinkostladen auch fangfrische Meeresfrüchte feilgeboten werden – das hört sich verlockend an.
09.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 9 zugeht, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und mache es mir zur Aufgabe, bei meinen Verwandten im Lowbank Drive anzurufen. Maria meldet sich prompt und gibt zu Protokoll, dass sie sich in einer Stunde beim besten Frisör der Stadt aufsteilen lassen wird. Ausserdem vernehme ich, dass auch Georg beschäftigt ist und mit Herrn Wang eine Partie Golf spielt – das ist wieder typisch.
09.15 Uhr Nachdem ich Edelbert kontaktiert und mir erneut eine Absage eingehandelt habe, ziehe ich mich ins Bad zurück. Weil mir Sauberkeit und Hygiene sehr am Herzen liegen, lasse ich Wasser in die Wanne laufen und gebe einen Schuss Rosenöl dazu. Danach schlüpfe ich aus dem mit Strass bestickten ARMANI Morgenmantel und lasse meine Glieder von den Wirbeldüsen redlichst durchmassieren – da kommt besonders grosse Freude auf.


Frau Pontecorvo möchte Paprika kaufen

10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und werde zum Frühstück eingeladen. Währenddessen notiert sich Frau Pontecorvo etliche Artikel und sagt, dass sie unter anderem rote Paprikaschoten sowie Zucchinis einkaufen wird. Die kleine Frau leckt sich die Lippen und sagt, dass sie für Morgen Freundinnen eingeladen hat und ihnen gegrilltes Gemüse vorsetzen wird. Ich mache grosse Augen und merke an, dass ich leider verhindert bin und der Feierlichkeit nicht beiwohnen kann.
11.00 Uhr Wenig später helfen wir Dixon auf die Ladefläche des SUVs und schicken uns an, zum 11 Meilen entfernten Geschäft zu krusen. Unterdessen redet meine Nachbarin ohne Punkt und Komma auf mich ein und beteuert, dass sie am Monatsende nach Jacksonville rasen und ihre Freundin Blanche besuchen wird. Meine Begleiterin wischt sich über die Stirn und unkt, dass das Klima im Norden etwas erträglicher sein wird – jaja.
11.45 Uhr Kurz vor der Mittagszeit finden wir uns im “Oakes Farm Market” wieder. Während meine Bekannte Gemüse im mitgebrachten Bastkorb verstaut, statte ich den Feinkostständen einen Besuch ab und koste einen italienischen Roccolo Käse. Die Verkäuferin schenkt mir ein Lächeln und informiert, dass es sich hierbei um eine lombardische Spezialität handelt. Ich verziehe den Mund und entgegne, dass der Stinkekäse gar nicht nach meinem Geschmack ist. Mein Gegenüber nickt eifrig und ermutigt mich, einen Hartkäse namens Montasio zu probieren. Ich lehne dankend ab und nehme mir das Recht heraus, ein Stück “Grana Padano” sowie eine Schale mit leckerem Brotaufstrich zu ordern.


Wir investieren ein kleines Vermögen

12.45 Uhr Nach einer Stunden werden wir an der Kasse vorstellig. Während mir die Mitarbeiterin 11 Dollars abknöpft, wird Frau Pontecorvo genötigt, knapp 70 Scheine zu bezahlen. Als ich genauer nachfrage, deutet die Perle auf eine Packung Meersalz und rechnet vor, dass dieses griechische Erzeugnis 18 Dollars kostet.
13.30 Uhr Um nicht Hunger leiden zu müssen, verstauen wir die Lebensmittel im Auto und kehren kurzentschlossen in das angeschlossene “Captain Jerry’s Seafood” Restaurant ein, um eine Fischplatte für zwei Personen zu bestellen. Dazu gibt es süffige Weinschorlen sowie etwas Speck für Dixon – schmeckt gar nicht schlecht.
14.30 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und falle schnaufend aufs Kanapee. Während sich der Vierbeiner mit einem quietschenden Spielzeug beschäftigt, schliesse ich die Augen und döse in Sekundenschnelle ein.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle beim Blick auf das Thermometer fest, dass die Anzeige die 100°F (37°C) Grenze mittlerweile überschritten hat. Um nicht vom Schlag getroffen zu werden, verschliesse ich die Terrassentüre und komme meinem Anschnurtschob nach. Wie es sich gehört, studiere ich Depeschen besorgter Eltern und rate einer Mutter aus Detmold, sich von ihren Zöglingen nicht alles gefallen zu lassen – wo kämen wir denn da hin.
16.30 Uhr Nachdem ich weitere elektronische Briefe abgeschickt habe, gehe ich von der Leine und richte mir in der Küche eine kalte Wurstplatte an. Dazu gibt es mehrere Scheiben Weissbrot mit vitaminreichem Aufstrich.
17.30 Uhr Zum Abschluss des langen Tages stelle ich die Geschirrspülmaschine ein und vergesse auch nicht, den Rasensprenkler in Betrieb zu setzen und das Petersilienbeet zu bewässern.


Die Petersilie wächst

18.00 Im Anschluss hole ich mir ein Sechserpack Budweiser aus dem Eiskasten und mache mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Premiumkanal HBO, wo just im Moment der Vorspann zum preisgekrönten Hollywoodfilm “The Sixth Sense” (löblich: Der sechste Sinn) anläuft. Ich lehne mich entspannt zurück und folge der Geschichte eines Psychologen, der sich eines verwirrten Jugendlichen annimmt.
21.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, nippe ich ein letztes Mal an der Bierflasche und erkläre dem Vierbeiner, dass ich selten einen grösseren Schmarrn gesehen habe. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und reguliere die Klimaanlage. Danach lösche ich die Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

19. Juni 2017 – Autowäsche und Homemade Pasta

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich wie gerädert. Trotz des schwülwarmen Wetters schwinge ich mich pflichtbewusst aus dem Bett und läute den Morgen mit dem Frühsport an der frischen Luft ein. Nebenher tratsche ich mit Herrn Booth und vernehme, dass in Bälde seine Nichte Melody zu Besuch kommen und den Sommer unter Palmen verbringen wird – das hört man gerne.
08.45 Uhr Weil mein Magen laute Knurrlaute von sich gibt, mache ich schnell kehrt und brühe frischen Kaffee auf. Darüber hinaus fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und merke an, dass wir heute die Einfahrt mit dem Dampfstrahler abspritzen und die Doppelgarage herauskehren werden – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.


Mein Zuhause unter Palmen

09.45 Uhr Als ich aus der Wanne steige und mich abtrockne, klingelt es plötzlich an der Pforte. Zu allem Überfluss treffe ich meine Verwandten vor der Villa an und erfahre, dass die lieben Leute Semmeln aus der Biscotti Farrugia Bäckerei mitgebracht haben. Ich lecke mir die Lippen und halte Georg und Maria an, hereinzukommen und sich am Esstisch niederzulassen. Währenddessen hole ich zwei weitere Tassen aus dem Geschirrschrank und vergesse auch nicht, eiskalten O-Saft in eine Glaskaraffe zu schütten.
10.15 Uhr Kurze Zeit später geselle ich mich an den Frühstückstisch und gebe während der wichtigsten Mahlzeit des Tages zu Protokoll, dass ich gleich vor dem Haus für Sauberkeit sorgen werde. Maria freut sich und schlägt vor, dass mir Georg zur Hand gehen könnte. Ferner erklärt die Perle, dass sie unterdessen Frau Pontecorvo einen Besuch abstatten wird – das soll mir Recht sein.


Mein Zweitwagen

11.00 Uhr Mit vollem Magen führe ich Georg in die geräumige Doppelgarage und komme zu dem Schluss, dass der FORD BRONCO Zweitwagen gewaschen werden muss. Mein Bruder fackelt nicht lange und macht es sich zur Aufgabe, den Wasserschlauch zur Hand zu nehmen. Ich wische mir demonstrativ über die nasse Stirn und überlasse meinem Verwandten kurzerhand den Zündschlüssel.
11.30 Uhr Während Georg damit beschäftigt ist, das Auto auf die Strasse zurück zu setzen und mit dem Schlauch abzuspritzen, schwinge ich den Besen und lasse meinen Bruder wissen, dass die Hitze kaum auszuhalten ist. Um nicht aus den Latschen zu kippen, ziehe ich es vor, geschwind in die Küche zu flitzen und ein Sechserpack Budweiser aus dem Eiskasten zu holen – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Just als wir unsere Kehlen mit köstlichem Gerstensaft durchspülen, kommen Maria und Frau Pontecorvo daher. Die Weibsbilder schütteln die Köpfe und sind einstimmig der Meinung, dass Männer zu nichts zu gebrauchen sind. Meine Schwägerin geht noch weiter und mutmasst, dass wir betrunken sind – papperlapapp.


Wir trinken in Massen

12.30 Uhr Schlussendlich machen wir uns unter den kritischen Blicken der Damen wieder an die Arbeit und sorgen dafür, dass der Ford Bronco blitzt und der Fussboden staubfrei ist. Danach fassen wir den Entschluss, zum “New York Pizza & Pasta” Gasthaus zu krusen, um dort hausgemachte Nudeln zu fressen – das hört man gerne.
13.15 Uhr Nach einer kurzweiligen Ausfahrt in Georgs schwarzem JEEP, kehren wir mit Hund Dixon im Schlepptau in das Italiengasthaus unseres Vertrauens ein. Die Wirtin begrüsst uns überschwänglich und tischt lustige Bruschettas sowie stilles Tafelwasser auf. Wir zögern keine Sekunde und bitten die Dame, dazu “Homemade Pasta” (löblich: hausgemachte Nudeln) mit Pesto sowie vier grosse Salate zu servieren.


Schmeckt gar nicht schlecht

13.45 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und süffiges Diät Cola durch meine ausgetrocknete Kehle fliessen lasse, kommt Maria auf Guido zu sprechen und lotet aus, ob ich in letzter Zeit Kontakt zum “schwarzen Schaf” der Familie hatte. Natürlich erinnere ich spornstreichs an Guidos Ankündigung, mich besuchen zu wollen und stelle klar, dass der Ganove keinen Schritt in mein Zuhause setzen wird. Georg spricht mit gut zu und ermutigt mich, im Fall der Fälle zum Revolver zu greifen und den Heini mit einem gezielten Kopfschuss niederzustrecken – wie aufregend.
14.30 Uhr Als es ans Bezahlen geht, winkt Georg demonstrativ ab und beteuert, dass er mich und Frau Pontecorvo selbstverständlich einladen wird. Ich atme tief durch und verspreche, mich bald zu revanchieren.
15.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins klimatisierte Haus. Der Vierbeiner folgt mir mit hängendem Kopf und macht es sich neben den Luftauslassdüsen der Klimaanlage bequem. Ich folge Dixons Beispiel und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und registriere beim Blick in den Garten, dass sich der Nachbarshund am Teich eingefunden hat. Um Dixon eine kleine Freude zu bereiten, öffne ich die Terrassentüre und animiere das Haustier, etwas mit Joey zu spielen. Anschliessend nehme ich am Schreibtisch platz und gehe Anschnur.


Dixon spielt im Garten

17.00 Uhr Nachdem ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher studiert und die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, fahre ich das Betriebssystem mausdrückend herunter und verabschiede mich in die Küche. Mit flinken Fingern zerkleinere ich eine Zwiebel und gebe dann etwas Butter in eine Pfanne. Zu guter Letzt schwenke ich ein Minutenschnitzel im heissen Fett und zaubere dazu köstliche Kartoffelstäbe – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Weil ich auf Sauberkeit grössten Wert lege, schalte ich die Geschirrspülmaschine ein und schaue mir dann die Nachrichten auf FOX an. Zudem telefoniere ich mit Prof. Kuhn und bringe heraus, dass er den Tag in diversen Buchgeschäften verbracht hat – wie langweilig.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich am spannenden Spielfilm “Unbreakable” (auf deutsch: Unzerbrechlich). Die erfolgreiche Hollywoodproduktion aus dem Jahre 2000 erzählt die unglaubliche Geschichte eines Wachmannes, der mit aussergewöhnlichen Kräften ausgestattet ist.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze gähnend aus und führe den Rüden noch einmal durch den Garten. Im Anschluss lösche ich das Licht und lege mich ins Bett. Gute Nacht.