25. Januar 2018 – Ein neuer Duschkopf

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich habe ein stimmungsvolles Lied des texanischen Musikers Dale Watson im Ohr. Erheitert rolle ich mich aus dem Wasserbett und freue mich, Herrn Fisher vor der kleinen Villa anzutreffen. Der nette Milchmann überreicht mir eine Flasche Muh und bedankt sich noch einmal für das stattliche Trinkgeld zum Weihnachtsfest. Ich winke demonstrativ ab und wünsche dem Heini einen schönen Nachmittag.
08.45 Uhr Während der Vierbeiner im Garten spielt, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Währenddessen nehme ich den verkalkten Duschkopf in Augenschein und komme zu dem Ergebnis, dass es langsam Zeit wird, zum WAL MART zu krusen und einen Ersatzkopf zu kaufen. Weil das Abschoppen in Gesellschaft viel mehr Freude bereitet, rufe ich kurzerhand bei Prof. Kuhn an und rege eine gemeinsame Ausfahrt zur Markthalle an. Der Professor ist hellauf begeistert und verspricht, mich gegen halb Zwölf am Juliet Boulevard zu treffen – das hört man gerne.
09.45 Uhr Erfrischt beende ich das Badevergnügen und eile in die Küche, um die wichtigste Mahlzeit des Tages vorzubereiten. Leider wird mein Müssiggang bald durch Frau Pontecorvo gestört. Ich mache grosse Augen und lasse die Perle von nebenan wissen, dass mir heute leider die Zeit für eine gemeinsame Jause fehlt. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, deute ich zur Nasszelle und erörtere, dass ich den Vormittag ausnutzen werde, um ein kleines Vermögen in einen neuen Duschkopf zu investieren. Leider lässt die Dame nicht mit sich reden und deckt den Tisch mit Tellern und Besteck ein – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.30 Uhr Während ich kraftvoll in ein Marmeladenbrot beisse, kommt mein Hausgast auf eine neuangelaufene Komödie zu sprechen und ruft mich auf, am Abend mit ins Lichtspielhaus zu kommen. Natürlich winde ich mich geschickt aus der Verantwortung und gebe vor, einem wichtigen Termin in der Stadt nachkommen zu müssen.
11.00 Uhr Um nicht zu spät zu kommen, wische ich mir den Mund an einer Serviette ab und verabschiede Frau Pontecorvo per Zungenkuss. Anschliessend scheuche ich Hund Dixon zum frischaufpolierten Chevrolet und presche mit quietschenden Reifen von dannen – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ich schoppe bei WAL MART

11.30 Uhr Dreissig Minuten später erreiche ich mein Ziel und treffe den Professor in bester Laune vor dem Haupteingang an. Mein Bekannter schnäuzt kräftig in ein Taschentuch und verdeutlicht, dass er sich einen Schnupfen eingefangen hat und in der benachbarten Apotheke ein Nasensprüh besorgen muss. Ich nicke eifrig und laufe mit schnellen Schritten in den Supermarkt, um mich vor einem Regal mit diversen Badezimmerartikeln einzufinden. Bereits nach wenigen Minuten entdecke ich einen geeigneten Duschkopf und ringe mich dazu durch, 40 Dollars für ein Modell aus dem Hause “ShowerMaxx” auszugeben. Darüber hinaus werfe ich auch Dichtungsringe (auf englisch: Sealing Rings) für die Badezimmerarmatur in den Einkaufswagen.
12.00 Uhr Schlussendlich finden wir uns am Apothekenregal ein und Edelbert bittet den gestriegelten Verkäufer, ihm ein Nasal Spray (löblich: Nasensprüh) zu empfehlen. Der Knecht fackelt nicht lange und beteuert, dass die Firma “Walgreen’s” ein sehr wirksames Präparat mit schleimlösendem Ozeansalz im Sortiment hat. Der Professor wird prompt hellhörig und greift augenblicklich zu – wie schön.
12.30 Uhr Um nicht Wurzeln zu schlagen, beenden wir den Einkauf und zücken an der Kasse unsere praktischen Kreditkarten. Danach verstauen wir die Einkäufe in den Autos und kehren mit Hund Dixon in die angeschlossene “Burger King” Gaststätte ein, um vier “Chili Cheese Hot Dogs” (löblich: gegrillter Chilli Käse Heisser Hund) mit Kartoffelstäben und Diät Colas zu ordern – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
13.30 Uhr Als wir uns die heissen Hunde schmecken lassen, komme ich auf Georg und Marias Abreise zu sprechen und erinnere, dass wir am 3. März nach Toronto ausfliegen sollten. In diesem Zusammenhang verweise ich auf Georgs Geburtstag und stelle klar, dass es eine Gaudi wäre, das Wiegenfest meines Bruders in Kanada zu erleben. Edelbert stimmt uneingeschränkt zu und verspricht, dass er am Abend im Internetz nach geeigneten Flugverbindungen suchen wird – das kann mir nur Recht sein.


Meine kultivierte Villa unter Palmen

14.30 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, falle ich gähnend aufs Kanapee und entspanne mich von den Strapazen des Vormittags. Ich döse bald ein und sehe mich im Traum nach Toronto versetzt.
15.30 Uhr Der Vierbeiner leckt mir über die Hand und fordert mich auf, endlich in die Gänge zu kommen und die Terrassentüre zu öffnen. Selbstverständlich komme ich der Bitte anstandslos nach und mache es mir zur Aufgabe, den vertrockneten Rasen zu bewässern – da kommt besonders grosse Freude auf.
16.15 Uhr Nach getaner Arbeit reisse ich die Duschkopfverpackung auf und erkenne mit glasklarem Profiblick, dass der Brausekopf mit einem 1/2″ Standartverschluss ausgestattet ist und ohne Probleme an den Duschschlauch angeschraubt werden kann – das ist doch ein Kinderspiel.
17.00 Uhr Nachdem ich auch die Dichtungsringe an den Wasserarmaturen im Bad und der Küche getauscht habe, bereite ich unter Dixons fordernden Blicken das Abendessen zu. Weil abwechslungsreiche Kost sehr wichtig ist, schwenke ich gesunde Butter in einer Pfanne und brate Bohnen aus der Dose an. Dazu gibt es ein gesundes T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) sowie hausgemachten Kartoffelbrei aus der Tüte – wie gut das duftet.


Ein neuer Duschkopf

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und Ordnung. Danach lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und gebe mich den Abendnachrichten auf FOX hin.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit nehme ich mit dem AMAZON Programm Vorlieb und schaue mir die ersten beiden Episoden des Fernsehspiels “McMafia” an. Die vom englischen BBC in Auftrag gegebene achtteilige Serie erzählt die spannende Geschichte eines in London lebenden Geschäftsmannes, der plötzlich mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert wird. Anstatt ein ruhiges Leben an der Seite seiner hübschen Freundin zu führen, ist er nun genötigt, sich mit der russischen Mafia auseinander zu setzen – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Im Anschluss ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und lege mich schlafen. Gute Nacht.

24. Januar 2018 – Wiedersehen Georg und Maria

08.00 Uhr Während auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) ein schönes Tim McGraw Lied läuft, hüpfe ich aus Bett und läute den 24. Tag des Jahres mit dem Frühsport ein. Währenddessen gebe ich Hund Dixon zu verstehen, dass wir gleich Georg und Maria zum Flughafen kutschieren müssen. Der Rüde gibt sich jedoch gelangweilt und zieht es vor, zum Teich zu traben, um etwas Wasser zu trinken – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Nach der schweisstreibenden Ertüchtigung ziehe ich mich schnaufend ins Bad zurück und lasse lauwarmes Wasser in die Wirbelbadewanne einlaufen. Darüber hinaus rufe ich im Feriehaus meiner Familie an und erfahre, dass mich meine Verwandten gegen 10 Uhr zum Frühstück erwarten. Maria geht noch weiter und beteuert, dass wir spätestens zur Mittagszeit zum “Southwest Airport” krusen müssen. Ich nicke eifrig und verspreche, dass ich mich sputen und alsbald im Lowbank Drive eintreffen werde – dieser Stress bringt mich noch ins Grab.
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten zwänge ich mich in farbenfrohe Freizeitkleidung und rufe Dixon auf, sein quietschendes Spielzeug zu schnappen und mir zum PS-strotzenden SUV zu folgen.


Das Ferienhaus meiner Familie

10.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt durch den dichten Vormittagsverkehr, erreiche ich endlich mein Ziel und werde von Georg begrüsst. Mein Bruder nölt in einer Tour und verdeutlicht, dass er gar keine Lust hat, ins verschneite Kanada auszufliegen. Trotz aller Unkenrufe führt mich der gute Mann zuvorkommend ins Esszimmer und meint, dass sich Maria heute besonders ins Zeug gelegt und schmackhafte Pfannkuchen mit Himbeerfüllung gezaubert hat. Meine Schwägerin schlägt in die gleiche Kerbe und belehrt, dass man schliesslich nicht mit leerem Magen einen anstrengenden Langstreckenflug auf sich nehmen kann – wie wahr.
10.30 Uhr Ich setze mich prompt an den festlich eingedeckten Tisch und bringe auf Anfrage heraus, dass meine Verwandten mit WestJet nach Toronto ausfliegen werden. Georg blickt skeptisch drein und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es kein Vergnügen werden wird, nach vielen Wochen im sonnigen Rentnerparadies wieder in kälteren Gefilden leben zu müssen. Auch Maria seufzt laut und wirft ein, dass sie Morgen höchstwahrscheinlich zur Schneeschaufel greifen und die Eingangstreppe räumen muss – wie schrecklich.


Schnee und Eis wartet in Kanada

11.15 Uhr Nachdem ich zwei Tassen Kaffee getrunken und sieben Pfannkuchen mit köstlicher Füllung verdrückt habe, helfe ich tatkräftig mit und verfrachte das schmutzige Geschirr in die Spüle. Während Maria den Abwasch erledigt, schleppe ich mit Georg die Koffer zum Chevrolet und komme dabei zu dem Schluss, dass die WestJet Mitarbeiter angesichts der vielen Koffer eine nicht unerhebliche Gebühr veranschlagen werden. Mein Bruder wischt sich nachdenklich über die nasse Stirn und erörtert, dass seine Ehefrau während des Urlaubs Dutzende Kleider und mindestens fünf Paar neue Schuhe eingekauft hat. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und nehme mir das Recht heraus, das Reisegepäck auf der Ladefläche zu verstauen.
11.45 Uhr Nach getaner Arbeit trinken wir einen letzten Schluck Diät Cola und kommen überein, dass nun die Zeit gekommen ist, um vom Feriendomizil Abschied zu nehmen. Weil die Zeit drängt, lotse ich Dixon zum Auto und animiere ihn, sich die Rückbank mit meinem Bruder zu teilen. Danach helfe ich Maria als Kavalier der alte Schule auf den Beifahrersitz und schicke mich an, mit quietschenden Pneus gen Norden davon zu rasen. Unterdessen plaudere ich angeregt mit den lieben Menschen und stelle klar, dass es mir eine Freude sein wird, Anfang März nach Kanada zu kommen, um Georgs Geburtstag zu feiern. Mein Bruder freut sich und sichert zu, dass er mich selbstverständlich einladen und für den Flug bezahlen wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Georg feiert in März Geburtstag

12.30 Uhr Endlich erreichen wir das Flughafengelände und können ohne grössere Probleme das Auto vor dem Hauptterminal parken. Weil ich ein netter Zeitgenosse bin, begleite ich meine Verwandten zum Abflugschalter und vernehme, dass der Direktflug leider 40 Minuten Verspätung haben wird. Da noch etwas Zeit bleibt, kehren wir kurzerhand in eine “Dunkin’ Donuts” Filiale ein und stärken uns mit brühfrischem Bohnentrunk und lustigen Schokoladenkringeln. Nebenher lassen wir den Aufenthalt noch einmal Revue passieren und vertreten einhellig die Meinung, dass die letzten Wochen sehr schön waren.
13.15 Uhr Nachdem wir Hände geschüttelt haben, stapfe ich mit hängendem Kopf zum KFZ zurück und ärgere mich, weil ein übereifriger Parkwächter einen Strafzettel hinter dem Scheibenwischer angebracht hat. Laut schimpfend hüpfe ich ins Auto und lasse Hund Dixon wissen, dass heutzutage keiner mehr Rücksicht auf leidgeplagte und finanziell angeschlagene Rentner nimmt – wo soll das nur hinführen.
14.00 Uhr Fix und foxi treffe ich im Willoughby Drive ein und fülle den Napf meines Haustieres mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Anschliessend bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und strecke genüsslich die Beine aus.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und erkenne beim Blick auf meine goldene Armbanduhr, dass es bereits drei Uhr geschlagen hat. Um keine Langeweile zu bekommen, eile ich zum Nachbarhaus und lade mich bei Frau Pontecorvo zum Kaffeekränzchen ein. Meine Gastgeberin fährt selbstgebackenen Apfelkuchen mit Schlagobers auf und berichtet, dass sie am Vormittag in der Stadt abgeschoppt hat. Zu allem Überfluss präsentiert die Perle eine hautenge Hose und kündigt an, dass sie sich morgen mit Freundinnen im Lichtspielhaus treffen und dieses Beinkleid tragen wird – wie unlöblich.


Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Um nicht endlos über keusche Kleidung diskutieren zu müssen, verabschiede ich mich und kehre mit Dixon im Schlepptau in die kleine Villa zurück. Da es für das Abendessen noch zu früh ist, mache ich mich im Garten nützlich und ernte die hochgewachsene Petersilie ab – das macht Spass.
17.00 Uhr Verschwitzt stosse ich die Terrassentüre auf und mache mich in der Küche nützlich. Ich hantiere fachmännisch mit der Bratpfanne und zaubere vitaminreiche Bratkartoffeln mit Spiegeleiern – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Nach der feinen Jause setze ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb und verabschiede mich in den wohlverdienten Feierabend. Um endlich zur Ruhe zu kommen, lege vor der Glotze die Beine noch und schaue mir die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Redlichst informiert wechsle ich auf HBO und fröne dem Gruselfilm “Bye Bye Man” (löblich: Auf Wiedersehen Mann). Das krude Machwerk aus der Traumfabrik Hollywood erzählt von mehreren Studenten, die in ein altes Haus ziehen und sich mit einem Geist konfrontiert sehen – diesen Scheissdreck muss man gesehen haben.
20.30 Uhr Als nach neunzig Minuten der Abspann über den Bildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon an die frische Luft. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

22. Januar 2018 – Langsam müssen wir Abschied nehmen

08.00 Uhr Die vierte Woche des Eismonats Januar bricht an und ich fühle mich blendend. Weil Morgenstund’ sprichwörtlich Gold im Mund hat, eile ich mit schnellen Schritten auf die Terrasse und stelle wohlwollend fest, dass das Thermometer bereits jetzt die 70°F (21°C) Marke überschritten hat – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Während Hund Dixon am künstlich angelegten Teich spielt, kehre ich in die gute Stube zurück und läute den Morgen mit einem prima Wirbelbad ein. Nebenher telefoniere ich mit meinen Verwandten und vernehme, dass die lieben Leute das Frühstück in Julies Restaurant einnehmen wollen. Ich fackle nicht lange und entgegne, dass ich selbstverständlich mitkommen werde. Ruckzuck beende ich das Telefonat und vergesse nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – immerhin möchte ich nicht wie ein Obdachloser herumlaufen.


Ich rasiere mich ordentlich

09.30 Uhr Nachdem ich mich in Schale geworfen habe, statte ich dem Nachbarhaus einen Besuch ab und frage Frau Pontecorvo, ob sie mich ins Restaurant meines Vertrauens begleiten möchte. Die Perle sagt prompt zu und folgt mir plappernd zum frischaufpolierten Chevrolet Suburban. Währenddessen erfahre ich, dass die kleine Frau am Nachmittag einen Beauty Salon (löblich: Schönheitsstudio) im Stadtzentrum aufsuchen und viel Geld in einen neuen Haarschnitt investieren wird – wo soll das noch hinführen.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten erreichen wir unser Ziel und freuen uns, Georg und Maria in bester Laune an unserem angestammten Tisch im hinteren Teil des Gasthauses anzutreffen. Weil mein Magen knurrt, setzen wir uns spornstreichs dazu und ordern bei Bedienung Peggy grosse Frühstücke sowie eine Kanne Kaffee. Unterdessen frage ich Georg bezüglich der anstehenden Heimreise aus und lerne, dass meine Verwandten gegen Mittag dem Sonnenscheinstaat Lebewohl sagen und nach Toronto ausfliegen werden. Ferner berichtet Maria, dass der Winter der kanadischen Provinz Ontario über das Wochenende zirka 30 Zentimeter Neuschnee beschert hat. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und nehme mir das Recht heraus, mich über das schmackhafte Käseomelett herzumachen – schmeckt gar nicht schlecht.


In Toronto schneit es

10.45 Uhr Just als ich meine Tasse mit brühfrischen Bohnentrunk auffülle, gesellt sich Wirtin Julie zu uns und lotet aus, wie lange Georg und Maria noch im Sonnenscheinstaat bleiben werden. Mein Bruder gibt sich betrübt und antwortet, dass die Abreise für Übermorgen geplant ist. Darüber hinaus verrät der gute Mann, dass er in seiner Baufirma gebraucht wird und es Maria kaum noch erwarten kann, die Kinder wiederzusehen. Ich seufze laut und werfe ein, dass ich eventuell im März mit Prof. Kuhn nach Kanada ausfliegen werde, um Georgs Geburtstag ausgelassen zu feiern. Mein Bruder ist begeistert und informiert, dass er seinen Ehrentag standesgemäss am Lake Simcoe mit einem grossen Barbecue (löblich: Grillfeier) begehen wird – das hört man gerne.
11.30 Uhr Nachdem uns Frau Julie Käsekuchen spendiert hat, verlassen wir das Restaurant und vertreten uns die Beine. Während Dixon unentwegt schnüffelt, bringe ich heraus, dass meine Liebsten am Abend ein letztes Mal ins Lichtspielhaus gehen und sich eine romantische Komödie ansehen wollen. Natürlich rümpfe ich augenblicklich die Nase und stelle klar, dass ich nicht mitkommen werde – wo kämen wir denn da hin.
12.15 Uhr Wir beenden unseren Spaziergang und schütteln zum Abschied Hände. Ausserdem lade ich die Beiden für Morgen zum Frühstück in mein bescheidenes Zuhause ein. Danach helfe ich als Kavalier der alten Schule Frau Pontecorvo auf den Beifahrersitz und presche winkend von dannen.
13.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann mir ein Glas selbstzubereitete Cola hinter die Binde giessen. Weil ich auch ein Tierfreund bin, fülle ich Trockenfutter in Dixons Napf und animiere ihn, auch Wasser zu trinken.
13.30 Uhr Nachdem ich das Haustier versorgt habe, steige ich aus den Kuhjungenstiefel und falle entnervt auf das Kanapee. Bereits nach wenigen Atemzügen schlummere ich ein und träume von meiner unterbelichteten Mieterin.
14.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, setze ich mich an den Schreibtisch und gehe an die Leine. Während Dixon mit einem Spielzeug quietscht, rufe ich Anfragen besorgter Heimseitenbesucher ab und helfe, wo ich nur kann. Unter anderem möchte Herr Paul F. aus Freyung wissen, ob Apfel (unlöblich: Apple) Telefone löblich sind. Ich belehre den Heini eines Besseren und stelle in meinem Antwortschreiben klar, dass Handtelefone grundsätzlich abzulehnen sind.


Handtelefone sind unlöblich

15.30 Uhr Zu guter Letzt überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und zögere nicht, Hemden mit meinem Konterfei nachzubestellen. Mein indonesischer Grosshändler Bambang bestätigt die Grossbestellung per elektronischer Depesche und verspricht, die Lieferung noch heute auf die Reise zu schicken.
16.15 Uhr Weil Dixon eigenständig Gassi gegangen ist, verzichte ich ausnahmsweise auf einen Spaziergang. Stattdessen hantiere ich in der Küche mit der Bratpfanne und zaubere im Handumdrehen gesunde Fischstäbe mit Kartoffelbrei und Gemüse aus der Dose – wie gut das duftet.
17.15 Uhr Nach dem Abendessen gönne ich mir ein süffiges Budweiser auf der Terrasse und mache es mir zur Aufgabe, den Rasensprenger in Betrieb zu setzen und die hochgewachsene Petersilie zu bewässern.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Spartenkanal TNT und gebe mich der neuen Serie “The Alienist” hin. Das achtteilige Fernsehspektakel versetzt den Zuschauer ins 19. Jahrhundert und erzählt die Geschichte eines Kriminalpsychologen, der eine grausame Mordserie aufarbeiten muss – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Als nach der zweiten Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den AUS (unlöblich: OFF) Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt lotse ich den Vierbeiner noch einmal in den Garten und lösche dann sämtliche Lichter. Gute Nacht.

19. Januar 2018 – Bob Rauschenberg Gallery

08.00 Uhr Ich rolle mich zufrieden aus dem bequemen Wasserbett und bemerke beim Blick aus dem Fenster, dass uns Petrus heute gar nicht wohlgesonnen ist. Anstatt mit Sonnenschein zu verwöhnen, beschert uns der Hüter der Himmelspforte stetigen Regen und sehr kühle Temperaturen – wo soll das noch hinführen.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik in der trocknen Stube absolviert habe, bitte ich die AMAZON Echo Musiksäule, stimmungsvolle Jimmy Buffett Klänge anzustimmen. Das technische Wunderwerk setzt meinen Befehl prompt in die Tat um und beschallt die kleine Villa mit dem Gassenhauer “Margaritaville” aus dem Jahre 1977.


Hallo Alexa

09.00 Uhr Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit Georg und vernehme, dass meine Verwandten bald nach Fort Myers krusen und die “Bob Rauschenberg Gallery” besuchen wollen. Ich lache laut und mutmasse, dass Maria ein Vermögen in eine lächerliche Vase investieren möchte. Mein Bruder belehrt mich jedoch eines Besseren und unterbreitet, dass in der Galerie lediglich Kunstwerke ausgestellt werden. Da ich nichts besseres zu tun habe, fordere ich den guten Mann auf, gegen 10 Uhr vorbeizukommen und mich abzuholen.
09.45 Uhr Wenig später steige ich aus der Wanne und nehme mir das Recht heraus, eine frischaufgebügelte Tschiens sowie einen Pullover mit Rentieraufdruck anzuziehen. Danach fülle ich gesundes Trockenfutter in Dixons Napf und nehme selbst mit einem Apfel sowie einem reichbelegten Schinkenbrot Vorlieb – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

10.15 Uhr Just als ich das Geschirr in die Spüle stelle und mir Gedanken bezüglich des Mittagessens mache, kommt der JEEP meiner Verwandten hupend vor dem Eigenheim zum stehen. Natürlich fackle ich nicht lange und scheuche den Vierbeiner nach draussen, um die lieben Leute herzlich zu begrüssen. Georg tippt entnervt auf seine BREITLING Armbanduhr und ermutigt mich, schnell zuzusteigen und mich anzuschnallen – jaja.
10.45 Uhr Während der kurzweiligen Reise kommt meine Schwägerin auf ihre bevorstehende Abreise zu sprechen und beteuert, dass sie am Mittwoch nach Toronto ausfliegen wird. Ferner lädt mich die Perle ein, anlässlich Georgs Geburtstag im März nach Kanada zu kommen – das hört sich verlockend an.
11.00 Uhr Nach einer Stunde kommen wir vor der Kunsthalle zum halten und registrieren, dass das “Bob Rauschenberg Museum” dem “South Western State College” angeschlossen ist. Wie es sich gehört, nehme ich Dixon an die Leine und folge meinen Verwandten zum Eingang, um dem übergewichtigen Pförtner klarzumachen, dass ich erblindet bin und auf meinen tierischen Begleiter nicht verzichten kann. Der Knecht nickt eifrig und wünscht uns viel Vergnügen – das werden wir erst noch sehen.
11.30 Uhr Während Dixon aus dem Schnüffeln gar nicht mehr herauskommt, nehmen wir die Schmierereien in Augenschein und finden uns prompt vor einem Werk der aus Tokio stammenden Kunstschaffenden Yoko Ono wieder. Georg ist bestens informiert und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die Frau viele Jahre mit dem Musikanten John Lennon liiert war. Ich winke demonstrativ ab und entgegne, dass ich mich mit dem Begriff “Kunst” sehr schwer tue. Maria gibt mir Recht und schlägt vor, dass wir ganz schnell weitergehen sollten – wie wahr.
12.15 Uhr Kurz nach der Mittagszeit finden wir uns vor einer Erinnerungstafel ein und lernen, dass Robert Rauschenberg anno 1925 in Texas das Licht der Welt erblickt hat und einer der Wegbereiter der sogenannten Pop Art (löblich: Populären Kunst) war. Darüber hinaus erfahren wir, dass der Heini den Siebdruck revolutioniert hat und auch als Photograph grosse Erfolge feiern konnte – das soll mir auch Recht sein.


Eine Stärkung darf nicht fehlen

13.00 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, verlassen wir die Galerie und schicken uns an, in die benachbarte “Dunkin’ Donuts” Filiale einzukehren. Bei Kaffee und Schokoladenkringel lassen wir den Museumsbesuch Revue passieren und vereinbaren ausserdem, dass wir am Wochenende eine Abschiedsfeier im Lowbank Drive veranstalten sollten. Georg ist hellauf begeistert und verspricht, nicht nur Herrn Wongler und Herrn Wang, sondern auch Prof. Kuhn sowie Frau Pontecorvo einzuladen – wie schön.
13.30 Uhr Redlichst gestärkt treten wir die Heimreise an und entschliessen uns, am Meer entlang nach Naples zurückzufahren. Während der Ausfahrt krusen wir auf dem Estero Boulevard auf die vorgelagerte Insel und haben sogar das Vergnügen, lustige Delphine im azurblauen Ozean zu sehen – das macht Spass.
14.15 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, genehmige ich mir ein Glas selbstzubereitete Cola und falle dann aufs Kanapee. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von schönen Stunden auf dem Appalachian Trail.


Ich träume vom Appalachian Trail

15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit echtem Bohnenkaffee auf. Danach setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Während der Regen gegen die Fensterscheiben hämmert, rufe ich elektronische Depeschen ab und helfe verzweifelten Menschen bei schwerwiegenden Problemen.
16.30 Uhr Nachdem ich die Arbeit beendet habe, lösche ich meinen Durst mit einem Budweiser und rufe Dixon auf, selbständig Gassi zu gehen. Unterdessen nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und lausche handgemachter Landmusik auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – wie aufregend.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, begebe ich mich fingerschnippend in die Küche und schiebe eine Thunfischpizza in den Backofen. Dazu gibt es einen vitaminreichen Tomatensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – das keusche Auge isst bekanntlich stets mit.
17.45 Uhr Nach der Brotzeit telefoniere ich mit dem Professor und merke an, dass ich mich heute der Kunst hingegeben und ein Museum in Fort Myers besucht habe. Ferner verrate ich, dass Georg und Maria am Sonntag zu einer zünftigen Grillfeier einladen werde. Der schlaue Mann schnalzt mit der Zunge und verspricht, etliche Flaschen Schaumwein beizusteuern – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Ich fröne den Abendnachrichten auf FOX

18.15 Uhr Endlich kann ich es mir in der klimatisierten Stube bequem machen und den Abendnachrichten frönen. Der gestriegelte Moderator versorgt mich mit wissenswerten Fakten und meldet, dass Morgen mit wärmeren Temperaturen zu rechnen ist – wie beruhigend.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, nehme ich zur besten Sendezeit mit dem NETFLIX Programm Vorlieb und schaue mir die Eigenproduktion “Bright” an, die von einer Welt erzählt, in der Elfen, Feen und Orks gemeinsam an der Seite von Menschen leben – wie lächerlich.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile schalte ich die Glotz aus und unternehme mit Dixon einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Zu guter Letzt verriegle ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

18. Januar 2018 – Coca Cola aus eigener Herstellung

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und habe einen ganz trocknen Hals. Um nicht zu dehydrieren, eile ich wildgestikulierend in die Küche und stelle fest, dass nur noch eine Dose Diät Coca Cola vorrätig ist – wie unlöblich.


Nur noch eine Dose Cola …

08.15 Uhr Nachdem ich meinen Durst gestillt habe, trete ich auf die Terrasse und mache es mir zur Aufgabe, bei strahlendem Sonnenschein die Morgengymnastik zu absolvieren. Weil ich nicht zum alten Eisen zählen möchte, hüpfe ich pfeifend auf und ab und schlage sogar ein Rad – das soll mir erst mal einer nachmachen.
08.45 Uhr Da man sich nicht verschwitzt an den Küchentisch setzen sollte, nehme ich nach dem Frühsport mit einem Wirbelbad Vorlieb und blättere interessiert in der Tageszeitung. Natürlich überfliege ich auch die bunten Werbedepeschen der grossen Supermärkte und ärgere mich, weil nirgends Cola im Sonderangebot feilgeboten wird. Laut seufzend greife ich zum Telefon, um Prof. Kuhn über diesen Missstand zu informieren. Auch Edelbert nölt in einer Tour und schlägt vor, dass wir die braune Brause in Eigenregie selbst herstellen könnten. Mein Bekannter verweist in diesem Zusammenhang auf einen Anschnurartikel der “Huffington Post” und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Cola lediglich aus drei Zutaten besteht – das ist ja kaum zu glauben.
09.30 Uhr Nachdem der Professor versprochen hat, in eineinhalb Stunden mit den Ingredienzien vorbei zu kommen, beende ich das Telefonat und hüpfe aus der Wanne. Danach schlüpfe ich in legere Freizeitkleidung und lasse es mir nicht nehmen, vitaminreiche Rühreier zu zaubern. Darüber hinaus rufe ich bei meinen Verwandten an und lasse Georg wissen, dass ich alsbald eine Colabrauerei eröffnen werde. Mein Bruder wird augenblicklich hellhörig und beteuert, dass er auch vorbeikommen und uns bei der Colaproduktion beistehen wird – wie schön.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, kommt Dixon von seinem Ausflug an den Teich zurück und wirft mir eine verendete Maus vor die Füsse. Ich greife mir entnervt an die Stirn und erkläre dem Frechdachs, dass ich keinen Verwendung für den Kadaver habe. Der Rüde blickt skeptisch drein und zieht es vor, den toten Nager in die geschmackvoll eingerichtete Wohnstube zu tragen – gleich platzt mir der Kragen.


Meine kleine Villa unter Palmen

10.45 Uhr Wenig später trifft Edelbert tütenbepackt in der Villa ein und begrüsst mich herzlich. Ich führe den schlauen Mann spornstreichs in die Küche und spähe wissbegierig in den Papierbeutel. Mein Bekannter fackelt nicht lange und belehrt, dass wir zur Cola Herstellung Wasser, Zitronensäure, Zucker sowie Vanillearoma benötig. Als ich mich skeptisch gebe, bimmelt es schon wieder an der Pforte und diesmal kann ich Georg einen schönen Morgen wünschen. Mein Bruder gesellt sich zu uns an den Esstisch und staut Bauklötze, als Edelbert Wasser in einen 10 Quart (löblich: 9,5 Liter) fassenden Eimer füllt. Anschliessend schüttet der Professor zwei Pfund Zucker sowie ein halbes Pfund Zitronensäure dazu und zögert nicht, die Brühe mit dem Kochlöffel umzurühren.
11.45 Uhr Nachdem sich der Schaum gelegt hat, füllt Edelbert das Gebräu in Trinkgläser und prostet uns redlichst zu. Ich kippe mir ebenfalls einen Schluck hinter die Binde und komme zu dem Schluss, dass die Brause wohlschmeckend und sehr bekömmlich ist. Auch Georg ist begeistert und ermutigt uns, noch heute eine Firma ins Leben zu rufen – das hat gerade noch gefehlt.
12.30 Uhr Im Anschluss füllen wir die Limonade in leere Flaschen ab und freuen uns, dem milliardenschweren Coca Cola Konzern ein Schnippchen geschlagen zu haben. Edelbert nickt eifrig und meint, dass er nun ins Zentrum krusen und etwas tschillen wird. Auch Georg gibt sich erschöpft und wünscht mir einen schönen Nachmittag.
13.30 Uhr Nach einem bescheidenen Mittagessen statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und überrasche sie mit einer Flasche selbsthergestelltem Cola. Frau Pontecorvo lehnt jedoch dankend ab und mutmasst, dass man beim Genuss dieser Brühe bestimmt sein Augenlicht verliert. Ich schüttle entschieden den Kopf und lade mich kurzerhand zu Kaffee und Kuchen ein. Die kleine Frau lässt sich nicht zweimal bitten und fährt anstandslos echten Bohnenkaffee sowie ein stattliches Stück Käsekuchen mit Sahne auf – schmeckt gar nicht schlecht.


Der Käsekuchen schmeckt gar nicht schlecht

14.15 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, breche ich nach einer Dreiviertelstunde meine Zelte im Nachbarhaus ab und schlendere mit dem braven Haustier durchs Wohngebiet. Nebenher werfe ich ihm Stöckchen zu und animiere ihn, die frechen Nachbarkinder Emily und Francis anzubellen – was kann es schöneres geben.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, steige ich aus den schweren Kuhjungenstiefeln und bette mich auf dem Sofa zur Ruhe. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume vom letzten Weihnachtsfest.
16.00 Uhr Ich rolle mich sportlich vom Kanapee und setze mich an den Schreibtisch. Auch heute rufe ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab und sehe mich genötigt, einem 89jährigen Rentner zu helfen, der mit einem marodierenden Nachbarn aneinander geraten ist. Ich spreche dem armen Mann Mut zu und rate, sich von dem haschgiftkonsumierenden Gammler nicht ärgern zu lassen – wo kämen wir denn da hin.


Ich sage Nein zu Drogen aller Art

17.00 Uhr Nachdem ich die Anschnurseelsorge erledigt habe, bereite ich das Abendessen vor. Fachmännisch schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und gebe Dixon zu verstehen, dass wir uns ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Buttergemüse schmecken lassen werde.
18.00 Uhr Nach dem reichhaltigen Nachtmahl mache ich es mir im klimatisierten Wohnzimmer bequem und fröne in Gesellschaft des Haustieres den Nachrichten auf FOX. Unter anderem lerne ich, dass der amerikanische Komiker Danny Kaye just heute vor 107 Jahren im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) das Licht der Welt erblickt hat.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem Amazon Angebot Vorlieb und schaue mir einen belanglosen Kriminalfilm an, der aus dem Leben eines Drogenverkäufers erzählt – wie langweilig.
21.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, unternehme ich mit Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde zu Bett. Gute Nacht.