17. April 2018 – Im Naples Beach Hotel

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und freue mich, einen weiteren Tag im “The Naples Beach Hotel” erleben zu dürfen. Um nicht den ganzen Vormittag auf der faulen Haut zu liegen, schwinge ich mich aus dem Bett und erkläre Dixon, dass ich mich nun in den Spa-Bereich verabschieden werde. Weil der Rüde traurig dreinschaut, nehme ich spornstreichs das Telefon zur Hand und lasse es mir nicht nehmen, den angebotenen Gassigeh-Dienst in Anspruch zu nehmen. Der zuvorkommend Concierge (löblich: Hoteldepp) nimmt den Auftrag freundlich an und verspricht, dass in wenigen Minuten ein Mitarbeiter an meine Zimmertüre klopfen und mit meinem Haustier einen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen wird – das hört man gerne.

08.45 Uhr Wenig später schlendere ich badebemäntelt in die hauseigene Wohlfühl Oase und entschliesse mich, am Willkommensschalter eine lustige Thai-Massage zu buchen. Alsbald werde ich in einen abgesonderten Raum geführt und sehe mich mit einer ausgebildeten Masseurin namens Olivia (24) konfrontiert. Das fesche Mädchen versorgt mich mit Informationen und beteuert, dass die Massage auch als “Nuat Phaen Boran” (löblich: Massieren nach uraltem Muster) bekannt ist. Ferner bringe ich heraus, dass die aus dem Yoga abgeleiteten Dehn- und Streckbewegungen die Gelenke mobilisieren und die Durchblutung fördern sollen.
09.15 Uhr Nachdem ich mich lauwarm abgeduscht habe, werde ich von Frau Olivia gebeten, mich auf einen Massagetisch zu legen. Natürlich komme ich dem Aufruf anstandslos nach und habe einer knappe dreiviertel Stunde lang das Vergnügen, von Kopf bis Fuss durchgeknetet zu werden. Unterdessen wirkt Fräulein Olivia beruhigend auf mich ein und animiert mich, die Augen zu schliessen und ruhig zu atmen – wie aufregend.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten werde ich in der lichtdurchflutenden Schwimmhalle vorstellig und springe kopfüber ins kühle Nass. Um meine Muskeln zu stählen, schwimme ich prustend auf und ab und übe mich sogar im Rückenschwimmen – da kommt besonders grosse Freude auf.


Dixon unternimmt einen Strandspaziergang

10.45 Uhr Weil Dixon gegen 11 Uhr von seinem Strandausflug zurück sein wird, schlüpfe ich in meinen Bademantel und zeige mich am Empfang mit einem 5 Dollars Geldschein erkenntlich. Danach fahre ich mit dem Aufzug nach oben und kann es kaum noch erwarten, an der “Poolside Bar” ein verspätetes Frühstück einzunehmen. Zuvor dusche ich mich jedoch kalt ab und vergesse auch nicht, mir die Haare mit einer duftenden Spülung zu waschen.
11.15 Uhr Einige Minuten später pocht ein Hotelknecht an die Türe und unterbreitet, dass er mit Dixon einen Dauerlauf entlang des Golfs unternommen und das Fell des Tieres gebürstet hat. Ich schenke dem Handlanger ein Lächeln und händige ihm etwas Kleingeld aus. Anschliessend setze ich mir meine NY YANKEES Mütze auf und statte der Schwimmbeckenwirtschaft einen Besuch ab.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten serviert ein gestriegelter Knecht ein grosses Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) und möchte wissen, ob ich Tee oder Kaffee bevorzuge. Ich lege den Zeigefinger an die Unterlippe und wähle eine Tasse Earl Grey (löblich: Graf Grau) mit einem Schuss Zitrone.


Meine Schwarzbeere

12.30 Uhr Während ich mir die wichtigste Mahlzeit des Tages munden lasse, bimmelt plötzlich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und Edelbert meldet sich im Rohr, um nachzufragen ob ich mich im Hotel wohl fühle. Natürlich lobe ich die Annehmlichkeiten in Naples bester Herberge über den Schellenkönig und kündige an, dass ich den Nachmittag am Strand verbringen werde. Der Professor freut sich und sagt, dass er nun einen Stadtbummeln unternehmen wird – das soll mir auch Recht sein.
13.30 Uhr Nachdem ich mir den Bauch vollgeschlagen habe, schlendere ich zum azurblauen Ozean und bette mich unter einem Sonnenschirm zur Ruhe. Unterdessen jagt Hund Dixon den kreischenden Möwen hinterher und macht es sich zur Aufgabe, die anderen Badegäste scharf anzubellen.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und ordere bei einem Strandkellner einen süffigen “Green Apple Mule” (löblich: Grüner Apfel Maultier). Dazu gibt es einen Korb Chickenfingers (löblich: Hühnerfinger) mit gekringelten Kartoffelstäben und würziger Sauce. Darüber hinaus bitte ich den Handlanger, mir die aktuelle Ausgabe der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) auszuhändigen – immerhin muss ich über alles informiert sein.
15.15 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, klatsche ich in die Hände und fordere den Vierbeiner auf, in die Gänge zu kommen und mich zu einem Spaziergang zu begleiten. Während die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt, vertrete ich mir die Beine und passiere bald den Lowdermilk Park, der mit zwei Spielplätzen und Sitzgelegenheiten aufwartet. Um keinen Hitzeschlag zu bekommen, krame ich etwas Kleingeld aus meiner Hosentasche und leiste mir ein vitaminreiches Eis in der Waffel – schmeckt gar nicht schlecht.


Ich lasse mir ein Eis schmecken

16.00 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich im Hotel ein und schleppe mich mit letzter Kraft an die Hausbar. Da meine Kehle ganz ausgetrocknet ist, deute ich zum Zapfanlage und halte den Schankkellner an, mir ein Budweiser zu kredenzen. Zudem betreiben wir Kleingespräche (unlöblich: Smalltalk) und ich lerne, dass Herr Chris (27) nicht nur in dieser Herberge beschäftigt ist, sondern auch Biologie an der Universität in Fort Myers studiert – wie schön.
17.00 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Weil mir noch der Sand an den Füssen klebt, fasse ich den Entschluss, mir das Abendessen aufs Zimmer liefern zu lassen. Zuvor brause ich mich in der Nasszelle ordentlich ab und creme mir das Gesicht mit einer pflegenden Meersalzsalbe ein.
18.00 Uhr Zum Abschluss des Tages fresse ich einen Cheeseburger und genehmige mir dazu ein kühles Bier aus der Minibar. Nebenher folge ich interessiert den FOX Nachrichten und höre, dass zum Wochenende ein Tiefdruckgebiet über Südflorida ziehen und ergiebigen Regen bringen wird – das ist mir Wurst.
19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf HBO, um mir den preisgekrönten Kriminalfilm “Seven” (löblich: Sieben) anzuschauen. Beeindruckt folge ich den Geschehnissen und komme prompt zu dem Schluss, dass diese Produktion nicht für Menschen mit schwachen Nerven geeignet ist.
21.00 Uhr Als nach zwei spannungsgeladenen Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, atme ich tief durch und schliesse die Augen. Gute Nacht.

13. April 2018 – Wo sind die Hausschuhe?

08.00 Uhr Ich hüpfe ausgeschlafen aus dem Wasserbett und ärgere mich, weil einer meiner Hausschuhe verschwunden ist. Nörgelnd laufe ich durch die kleine Villa und stelle fest, dass Dixon den Pantoffel unter dem Küchentisch versteckt hat – gleich platzt mir der Kragen.


Hund Dixon ist frech

08.30 Uhr Nachdem ich den Rüden geschimpft und die Morgengymnastik auf der Terrasse absolviert habe, läute ich den Freitag mit einem erfrischenden Wirbelbad ein. Als ich mit dem Schwamm hantiere, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut und Edelbert meldet sich im Rohr. Mein Bekannter plappert ohne Unterlass und möchte wissen, ob ich ihn im “Barnes & Noble” Buchgeschäft treffen möchte. Weil ich keine unaufschiebbaren Termine im Kalender stehen habe, stimme ich zu und merke an, dass wir vorher im “La Luna” Restaurant frühstücken könnten.
09.30 Uhr In einer betörenden Duftwolke eingehüllt, kleide ich mich an und erkläre dem Vierbeiner, dass wir die wichtigste Mahlzeit des Tages auswärts einnehmen werden. Ferner mache ich auf den Umstand aufmerksam, dass wir anschliessend einen Stadtbummel unternehmen und nach Lesestoff Ausschau halten werden.
10.00 Uhr Voller Vorfreude scheuche ich den Vierbeiner zum Chevrolet Suburban und schicke mich an, mit durchdrehenden Pneus aus dem Wohngebiet zu preschen. Um für gute Laune zu sorgen, stelle ich den Radio lauter und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – das macht Spass.
10.45 Uhr Nach kurzer Suche finde ich direkt vor Edelberts Wohnadresse einen Parkplatz und lasse es mir nicht nehmen, den Professor aus seiner Wohnung zu klingeln. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und sagt, dass er heute die Spendierhosen angezogen hat und mich zu Speis und Trank einladen wird – wie schön.
11.15 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins “La Luna” ein und freuen uns, von einer platinblonden Bedienung (31) einen einladenden Tisch an der Glasfassade zugewiesen zu bekommen. Wir fackeln nicht lange und ordern zwei grosse Frühstücke mit Kaffee und durstlöschendem Orangensaft – das schmeckt.
11.45 Uhr Als ich in ein lustiges Croissant (löblich: französische Hörnchen) beisse, kommt Edelbert auf die aktuellen Buchneuerscheinungen zu sprechen und erörtert, dass Herr Ross Dothat das Werk “To Change the Church: Pope Francis and the Future of Catholicism” (löblich: Um die Kirche zu ändern: Papst Franziskus und die Zukunft des Katholizismus) auf den Markt gebracht hat. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass der Kolumnist der “New York Times” das Leben des obersten Kirchenführers unter die Lupe genommen hat – wie aufregend.


Edelbert kauft ein Buch

12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten zückt Edelbert seine Geldbörse und nimmt sich das Recht heraus, der Kellnerin ein stattliches Trinkgeld zuzustecken. Im Anschluss folgen wir der 5th Avenue in Richtung Hafen und haben das Vergnügen, stattliche Yachten vor Anker liegen zu sehen. Mein Begleiter legt beste Laune an den Tag und erkundigt sich, ob ich am kommenden Montag wirklich ins Hotel ziehen werde. Ich nicke zustimmend und stelle klar, dass ich keine Lust habe, mich ohrenbetäubendem Baulärm auszusetzen – wo kämen wir denn da hin.
13.15 Uhr Endlich erreichen wir unser Ziel und können uns in der gutbesuchten Barnes & Nobles Filiale den Neuerscheinungen zuwenden. Während Edelbert mit einer Verkäuferin (39) tratscht, nehme ich einen Bildband mit Aktphotografien vom Regal und staune angesichts der abgebildeten Nackedeie nicht schlecht.


Ken Ken ist ein japanisches Zahlenrätsel

14.00 Uhr Schlussendlich hat Edelbert eine Entscheidung getroffen und nicht nur das Papst Franziskus Buch, sondern auch ein Ken-Ken Rätselheft für insgesamt 36 Dollars ausgewählt. Ich mache grosse Augen und bringe auf Anfrage heraus, dass es sich bei “Ken-Ken” um ein japanisches Zahlenrätsel handelt – so ein Schmarrn.
14.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang steuern wir eine Eisdiele an und ordern köstliches Pistazieneis in der Waffel. Um mich für das opulente Frühstück erkenntlich zu zeigen, krame ich etwas Kleingeld aus meiner Tasche und fordere den Eismann auf, besonders grosse Kugeln mit seiner Schöpfkelle zu formen.
15.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und wünsche ihm einen geruhsamen Nachmittag. Danach helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung Willoughby Drive davon.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und schliesse die Augen. Dixon tut es mir gleich und döst ebenfalls nach wenigen Augenblicken ein.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Ich lotse das Haustier in die Küche und fülle seinen Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Anschliessend koche ich italienische Langnudeln im Salzwasser auf und zaubere in Minutenschnelle ein leckeres Nudelgericht mit Pesto aus dem Glas.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach der Hausarbeit beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich verspeise lustige Cashewnüsse und schaue mir nebenher die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit quäle ich mich durch die zahllosen Satellitenprogramme und bleibe auf AMC hängen, wo just im Moment der abendfüllende Spielfilm “Goonies” anläuft. Ich lehne mich entspannt zurück und tauche in die Welt einiger Jugendlicher ein, die einen Piratenschatz finden wollen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich drücke erheitert auf den OFF (löblich: AUS) Knopf der Fernbedienung und lösche das Licht. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle übermüdet ins Bett.

11. April 2018 – Der Einschreibebrief

08.00 Uhr Als ich mich aus dem Bett rolle, klingelt es plötzlich an der Haustüre. Während Dixon aufgeregt bellt, werfe ich mir den Morgenmantel über und öffne spornstreichs die Pforte. Zu allem Überfluss sehe ich mich mit einem Postboten konfrontiert, der mir einen Registered Letter (löblich: Einschreibebrief) unter die Nase zählt. Ich gebe mich skeptisch und erfahre beim Blick auf den Absender, dass der Brief aus dem Rathaus stammt – wie eigenartig.
08.45 Uhr Nachdem ich den Postangestellten vom Grundstück gescheucht habe, reisse ich das Kuvert auf und lerne, dass sich die Stadtoberen während einer Gemeinderatsitzung entschlossen haben, die Strommasten im Willoughby Drive zu erneuern. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und lese weiter, dass städtische Angestellten bereits in der kommenden Woche mit den Arbeiten beginnen werden – wie unlöblich.


Mein Zuhause unter Palmen

09.15 Uhr Um meinem Ärger Luft machen zu können, eile ich zum Nachbarhaus und erkläre Herrn Booth mit erhobenem Zeigefinger, dass wir Monatelang keinen Strom haben werden. Der hochdekorierte Vietnamveteran beschwichtigt mich sofort und unterbreitet, dass er gerade mit den Verantwortlichen telefoniert und erfahren hat, dass lediglich am kommenden Montag für wenige Stunden der Strom abgestellt werden wird – wie schrecklich.
09.45 Uhr Nachdem ich kein gutes Haar an Bürgermeister Bill Barnett gelassen habe, kehre ich kopfschüttelnd in die kleine Villa zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Unterdessen rufe ich bei Frau Pontecorvo in Jacksonville an und verrate der Perle, dass wir in der nächsten Woche mit Baulärm rechnen müssen. Meine Bekannte gibt sich ebenfalls deprimiert und meint, dass sie unter diesen Umständen noch eine Woche in Jacksonville bleiben wird – das soll mir auch Recht sein.
10.45 Uhr Schlussendlich steige ich redlichst nach Rosenöl duftend aus der Wirbelwanne und fasse den Entschluss, ab kommenden Montag mit Hund Dixon ins Hotel zu ziehen. Weil auch mein tierischer Mitbewohner über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt werden muss, streichle ich ihm über den Kopf und gebe zu Protokoll, dass wir die Annehmlichkeiten des historischen “Beach Hotels” in Anspruch nehmen werden – das wird ein Spass.
11.30 Uhr Nach einem reichhaltigen Frühstück klatsche ich in die Hände und animiere den Vierbeiner, mir zum PS-strotzenden Chevrolet Suburban zu folgen. Ferner merke ich an, dass wir nun zum besagten 4-Sterne-Hotel krusen und uns über die Zimmerpreise informieren werden. Der Rüde lässt sich nicht zweimal bitten und rennt mit einem Kauknochen im Maul zum Auto – da kommt besonders grosse Freude auf.


Katze Land – der beste Radiosender

12.00 Uhr Während der entspannten Reise, lausche ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und bringe heraus, dass sich Ashley McBrydes neuerschienene Kompaktscheibe “Girl Going Nowhere” (löblich: Mädchen geht nirgendwo hin) wie warme Semmeln verkauft. Weil ich handgemachte Landmusik sehr zu schätzen weiss, halte ich kurzerhand vor einem Musikgeschäft an und lasse es mir nicht nehmen, ein Exemplar für 9 Dollars zu erwerben. Danach setze ich die Ausfahrt zu den stimmungsvollen Klängen der 25jährigen Sängerin fort und betätige zum Takt der Musik die Hupe – was kann es schöneres geben.
12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten betrete ich die Herberge am Gulf Shore Boulevard und werde am Empfang vorstellig. Wie es sich gehört, stelle ich mich händeschüttelnd vor und informiere, dass ich genötigt bin, in der kommenden Woche in einem Zimmer mit Meerblick zu logieren. Die Rezeptionistin nickt eifrig und entgegnet, dass sie mir wunderschöne Räumlichkeiten mit Meerblick vermieten könnte. Obgleich pro Tag 159 Dollars veranschlagt sind, gehe ich auf das Angebot ein und lasse die Dame wissen, dass ich von Montag bis Mittwoch bleiben werde.


Ich gebe ein kleines Vermögen aus

13.15 Uhr Nachdem ich meine praktische Kreditkarte vorgezeigt habe, kehre ich ins hauseigene HB Restaurant ein und ordere einen vitaminreichen Sirlion Burger mit gebackenen Steinpilzen und lustigem Gemüse. Dazu gibt es ein Gläschen Weisswein aus dem Hause “Napa Cellars” sowie erfrischendes Evian Mineralwasser – das tut gut.
14.00 Uhr Um auch Dixon eine kleine Freude zu bereiten, breche ich nach dem Bezahlvorgang zu einer erquickenden Wanderung entlang des Golfs auf. Nebenbei telefoniere ich mit Prof. Kuhn und berichte, dass ich am Montag ins “Beach Hotel” ziehen werde. Edelbert macht grosse Augen und ruft mich auf, die Kosten der Stadtverwaltung im Rechnung zu stellen – das ist gar keine schlechte Idee.
15.00 Uhr Am Auto angekommen, klopfe ich mir den Sand von den Schuhen und trete die Heimreise an. Während mir der Fahrtwind durchs Haar weht, beschleunige ich den SUV auf schwindelerregende 40 Meilen pro Stunde und nehme mir ausserdem das Recht heraus, zur nagelneuen Ashley McBryde Musikscheibe laut mitzusummen.


Ashley McBryde – Girl Going Nowhere

15.45 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann aufs Sofa, um mich von den Strapazen des langen Tages zu entspannen – das tut gut.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass der Nachmittag weit fortgeschritten ist. Achselzuckend schlendere ich in die Küche und kümmere mich um das Abendessen. Da ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich mit einer kleinen Schinkenpizza und einem Beilagensalat Vorlieb – das schmeckt.
17.45 Uhr Nachdem ich den Abwasch hinter mich gebracht habe, beginnt endlich der wohlverdiente Feierabend. Ich stecke dem Rüden einen Kauknochen ins Maul und fröne interessiert den Abendnachrichten auf FOX.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit schalte ich auf HBO um und gebe mich der Filmbiografie “Marshall” aus dem Jahre 2017 hin. Die amerikanische Produktion handelt vom dunkelhäutigen Richter Thurgood Marshall, der zwischen 1967 bis 1991 der erste schwarze Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten war – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig spannenden Minuten beende ich den Fernsehabend und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

10. April 2018 – Demonstration und Sonderabfüllung

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass sich Hund Dixon hechelnd am Bett eingefunden hat. Weil ich ein Tierfreund bin, streichle ich dem Racker über den Kopf und frage nach, ob er Hunger hat. Der Rüde leckt sich spornstreichs die Lefzen und flitzt wie von Sinnen in die Küche – wie lustig.
08.15 Uhr Nachdem ich ROYAL CANIN Trockenfutter in den Napf meines Haustieres geschüttet habe, absolviere ich auf der Terrasse die Morgengymnastik. Darüber hinaus telefoniere ich mit Edelbert und merke an, dass die Getränke zur Neige gehen und ich mich genötigt sehe, zu Bob’s Liquor Store zu krusen. Der schlaue Mann plappert ohne Unterlass und entgegnet, dass er mich begleiten und ebenfalls bayerisches Bier einkaufen wird – wie aufregend.
08.30 Uhr Weil man sich nicht ungewaschen an den Frühstückstisch setzen sollte, nehme ich mit einem erfrischenden Wirbelbad Vorlieb. Währenddessen blättere ich interessiert in der Tageszeitung und bringe heraus, dass Schüler einer örtlichen Bildungseinrichtung am kommenden Wochenende gegen die “National Rifle Association” (löblich: Nationaler Waffenverband) demonstrieren wollen. Ich staune nicht schlecht und erfahre weiter, dass die NRA gegen das verschärfte Waffengesetz im Sonnenscheinstaat geklagt hat und den Erwerb von Schusswaffen wieder erleichtern möchte – das soll mir auch Recht sein.


Auch ich besitze ein Schiesseisen

09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen schlage ich mir den Bauch mit gerösteten Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo sowie Rühreier voll. Ausserdem schlürfe ich brühfrischen Bohnentrunk und vergesse auch nicht, ein grosses Glas O-Saft zu trinken – das tut gut.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und scheuche Dixon zum Auto, um das Alkoholgeschäft meines Vertrauens anzusteuern. Um für gute Stimmung zu sorgen, schalte ich den Radio an und erfreue mich an prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Klängen – das macht Spass.
10.30 Uhr Wenig später komme ich mit quietschenden Bremsen vor Bob’s Liquor Store zum halten und kann mit Edelbert und dem Vierbeiner im Schlepptau das gutsortierte Geschäft betreten. Herr Bob heisst uns herzlich Willkommen und macht uns auf den Umstand aufmerksam, dass in der letzten Woche eine Bierlieferung aus unserer weissblauen Heimat eingetroffen ist. Wir reiben uns die Hände und verladen augenblicklich zwei Kisten Erdinger Weissbier in den Einkaufswagen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Im Anschluss nehmen wir die in einer Glasvitrine ausgestellten Edelbrände in Augenschein und werden auf einen besonders teuren Whiskey aufmerksam. Der Ladeninhaber versorgt uns mit wissenswerten Informationen und belehrt, dass es sich hierbei um einen sogenannten “Small Batch Bourbon” handelt, der in ausgewählten Fässern gereift ist. Ferner vernehmen wir, dass die “Elijah Craig” Sonderabfüllung aus der weltbekannten “Heaven Hill Distillery” stammt und mit einer besonders süssen Note überzeugen kann – das hört sich interessant an.


Ein Whiskey ist sehr bekömmlich

11.30 Uhr Weil man sich ab und zu etwas besonderes leisten sollte, fackle ich nicht lange und bitte Herrn Bob, mir eine Flasche auszuhändigen. Danach verlassen wir um ein kleines Vermögen erleichtert das Fachgeschäft und kehren in die benachbarte “Burger King” (löblich: Burger König) Schnellgaststätte ein. Während ich mich für ein Chicken Combo Menue (löblich: Hühner Combo Menü) entscheide, wählt Edelbert am Verkaufstresen einen vitaminreichen Tuna Salad (löblich: Thunfischsalat) sowie einen mexikanischen Meat Wrap (löblich: Fleischwickel).
12.15 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf Frau Pontecorvo zu sprechen und stelle klar, dass meine Nachbarin bis zum Wochenende in Jacksonville bleiben wird. In diesem Zusammenhang komme ich auf die Freundin meiner Bekannten zu sprechen und erörtere, dass Frau Blanche nicht alles Tassen im Schrank hat.
13.00 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir die Wirtschaft und verschaffen dem Vierbeiner etwas Auslauf. Während Dixon aus dem Schnüffeln gar nicht mehr herauskommt, wische ich mir mit dem Handrücken über die nasse Stirn und kann es kaum noch erwarten, am Nachmittag eine ruhige Kugel in meiner klimatisierten Villa zu schieben.


Mein Zuhause unter Palmen

14.00 Uhr Zu guter Letzt verabschiede ich mich vom Professor und trete entspannt die Heimreise in den Willoughby Drive an. Wie es sich gehört, setze ich zu waghalsigen Überholmanövern an und nehme mir ausserdem das Recht heraus, an einem lustigen Schulbus hupend vorbeizupreschen.
14.30 Uhr Zuhause angekommen, räume ich die Getränke in den Eiskasten und bette mich dann im kühlen Wohnzimmer zur Ruhe. Alsbald döse ich ein und träume von meiner aufschlussreichen Forschungsreise nach Puerto Rico im Januar 2013 – das war ganz schön aufregend.


Ich träume von Puerto Rico

15.30 Uhr Nach dem Päuschen setze ich mich an den Schreibtisch und rufe Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Schnell wird mir klar, dass es die Jugend derzeit besonders bunt treibt. Um weiteres Unheil abzuwenden, rate ich den Eltern, mit den Heranwachsenden hart ins Gericht zu gehen und sich nichts gefallen zu lassen.
16.30 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde fahre ich das Betriebssystem mausdrückend herunter und komme zu dem Schluss, dass sich Deutschland längst auf dem absteigenden Ast befindet.


Weissbier schmeckt prima

17.00 Uhr Weil mein Magen knurrt, ziehe ich mich fingerschnippend in die Küche zurück und richte mir eine vitaminreiche Wurstplatte an. Dazu gibt es gesundes Weissbrot sowie ein perfekt eingeschenktes Weissbier aus der Privatbrauerei Brombach – das tut gut.
18.00 Uhr Nachdem ich fünf Wurstbrote gefressen habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Ich lege im Wohnzimmer die Beine hoch und mache mich über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Anschliessend giesse ich mir einen Bourbon hinter die Binde und fröne auf FX der beliebten Fernsehserie “The Americans”, die von russischen Spionen in den Vereinigten Staaten erzählt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Als nach zwei Episoden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

6. April 2018 – Hausbrand und BLT Sandwiches

08.00 Uhr Der praktische Radiowecker springt an und verwöhnt mich mit wunderschöner Musik. Ich gähne ausgiebig und registriere, dass der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Moderator zur frühen Stunde besonders stimmungsvolle Schläge (unlöblich: Hits) ausgewählt hat – was kann es schöneres geben.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport rufe ich bei Prof. Kuhn an und lasse ihn wissen, dass mein Kühlschrank leergeräumt ist. Ferner kündige ich an, dass ich in zweieinhalb Stunden im PUBLIX Supermarkt sein und mich mit allerhand Lebensmittel eindecken werde. Edelbert ist hellauf begeistert und entgegnet, dass er mir beim Schoppingvergnügen Gesellschaft leisten wird – das hört man gerne.
09.00 Uhr Während Dixon durch die Gärten der Nachbarn stöbert, ziehe ich mich ins Bad zurück. Dummerweise schellt bald das Telefon und ich sehe mich genötigt, mit meiner Schwester tratschen zu müssen. Hildegard ist den Tränen nahe und erzählt, dass sie sich einen Schnupfen eingefangen hat. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und halte meine Verwandte an, wieder ins Bett zu gehen und Tee zu trinken. Bevor die Dame antworten kann, knalle ich den Hörer auf die Basisstation und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad – das tut gut.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten steige ich aus der Wanne und rufe den Vierbeiner ins Haus. Danach nehme ich die wichtigste Mahlzeit des Tages ein und blättere in der Tageszeitung. Auf Seite 3 lese ich, dass ein verheerender Wohnungsbrand in Fort Myers das Zuhause einer sechsköpfigen Familie zerstört hat. Ich lache laut und erfahre weiter, dass der Familienvater im Bett geraucht und das Feuer ausgelöst hat – das ist wieder typisch.


Rauchmelder retten Leben

10.45 Uhr Nach der Stärkung hüpfe ich in den PS-strotzenden Chevrolet Suburban und gleite zu prima Radiomusik gen Süden davon. Um schneller voran zu kommen, bringe ich in regelmässigen Abständen die Lichthupe zum Einsatz und schrecke auch nicht davor zurück, stetig zu hupen – da kommt Freude auf.
11.15 Uhr Pünktlich auf die Minute erreiche ich mein Ziel und kann den Professor per Handschlag begrüssen. Anschliessend machen wir einem Tattergreis am Krückstock einen Einkaufswagen streitig und schicken uns an, Produkte des täglichen Bedarfs auszuwählen. Nebenher berichtet mein Begleiter, dass er am Nachmittag bei Familie Satesh zu Kaffee und Kuchen eingeladen ist. Ich zucke gelangweit mit den Schultern und antworte, dass ich mich am Nachmittag entspannen und bestimmt nicht mitkommen werde – wo kämen wir denn da hin.
12.15 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, schlendern wir nach dem Schoppingvergnügen in die benachbarte Dairy Queen (löblich: Molkereikönigin) Gaststätte und laben uns an vitaminreichen BLT Sandwiches (löblich: Schinken, Käse und Tomaten Brote). Dazu gibt es süffige 7Up (löblich: Sieben hinauf) Limonade sowie köstlichen Krautsalat – schmeckt gar nicht schlecht.


Ich beisse kraftvoll zu

13.00 Uhr Mit vollen Mägen verlassen wir die Schnellessgaststätte und schütteln Hände. Zu guter Letzt lade ich den Professor für Morgen zum Frühstück in die kleine Villa ein und beauftrage ihn, lustige Cannolis aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei mitzubringen – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
13.45 Uhr Endlich bin ich wieder zuhause und kann aus den schweren Kuhjungenstiefeln (unlöblich: Cowboyboots) schlüpfen. Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, falle ich gähnend aufs Sofa und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum an die vereisten Niagarafälle versetzt – das war ein Vergnügen.


Ich träume von den Niagarafällen

14.45 Uhr Ich erwache redlichst erholt und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Während ich mich am Schreibtisch niederlasse und Depeschen besorgter Heimseitenbesucher studiere, lausche ich stimmungsvollen Carpenters Klängen und komme zu dem Schluss, dass es eine prima Idee war, im vergangenem Jahr ein praktisches AMAZON ECHO Musikgerät zu erwerben.
15.45 Uhr Nach der schweisstreibenden Arbeit schalte ich den Heimrechner aus und genehmige mir ein kühles Budweiser aus dem Eiskasten. Darüber hinaus sehe ich im Garten nach dem Rechten und stelle mit grosser Sorge fest, dass die Mangroven gestutzt und die abgefallenen Palmblätter aufgesammelt werden müssen. Da ich mich nicht um alles kümmern kann, rufe ich kurzerhand bei Gärtner Leonardo an und beauftrage ihn, in der kommenden Woche im Willoughby Drive vorstellig zu werden.
16.30 Uhr Fix und foxi begebe ich mich in die Küche und mache mir Gedanken bezüglich des Nachtmahls. Um nicht stundenlang am heissen Herd zubringen zu müssen, hole ich eine Dose Thunfisch hervor und zaubere im Handumdrehen ein leckere Nudelsauce. Ferner koche ich italienische Teigwaren auf und richte mir ausserdem einen farbenfrohen Beilagensalat an – wie gut das duftet.


Es gibt leckere Langnudeln

17.30 Uhr Während ich die Seele auf der Terrasse baumeln lasse und kraftvoll zubeisse, kommt Herr Booth daher und lotet aus, wo Frau Pontecorvo abgeblieben ist. Weil ich nicht jedem Deppen Rechenschaft schuldig bin, zucke ich mit den Schultern und gebe bekannt, die Dame von nebenan seit einigen Wochen nicht mehr gesehen zu haben. Mein Nachbar blickt skeptisch drein und meint, dass er morgen mit Scherriff Bradfort telefonieren wird – jaja.
18.00 Uhr Nachdem ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, verabschiede ich mich in den Feierabend und schaue mir die Nachrichten auf FOX an.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf den Filmkanal HBO und fröne dem Drama “Looking” aus dem Jahre 2016. Die abendfüllende Eigenproduktion erzählt aus dem Leben eines Homosexuellen, der nach einem Jahr in Denver zu seinen Freunden nach San Franzisko zurückkehrt – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Staunen beende ich den Fernsehabend und ziehe mich nachdenklich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.