12. März 2019 – Das süsse Leben unter Palmen

08.00 Uhr Der Radiowecker springt pünktlich um 8 Uhr an und ich habe das schöne Lied “My Tennessee Mountain Home” aus Dolly Partons Feder im Ohr. Weil ich diese Komposition sehr schätze, drehe ich am Lautstärkeregler und hüpfe spornstreichs aus dem Bett. Darüber hinaus erzähle ich Hund Dixon, dass dieses Lied auf dem 12. Studioalbum der Künstlerin im Jahre 1973 veröffentlicht wurde – da kommt besonders grosse Freude auf.

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, rufe ich die ALEXA Musiksäule auf, das komplette Werk der mittlerweile 73jährigen Sängerin abzuspielen. Das technische Wunderwerk aus dem Hause AMAZON kommt meinem Aufruf prompt nach und ich habe das Vergnügen, weitere Schläge (unlöblich: Hits) der aus Tennessee stammenden Ausnahmekünstlerin zu lauschen – was kann es schöneres geben.
09.00 Uhr Während sich Hund Dixon in den Garten verabschiedet, entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad mit Rosenöl. Unterdessen lese ich Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende und lerne, dass das unterbelichtete Kind erneut die Münchner Kammerspiele besucht hat. Achselzuckend lege ich das iPad beiseite und bin mir ziemlich sicher, dass bei meiner Mieterin alsbald der Gehirnbrand ausbrechen wird. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und greife zur Seife, um mich redlichst herauszuwaschen.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, steige ich aus der Wirbelbadewanne und ziehe es vor, in farbenfrohe Freizeitkleidung zu schlüpfen und betörenden RP LOB Duft auf den Innenseiten meiner Handgelenke aufzutragen. Im Anschluss setze ich mir die NY YANKEES Kappe auf und schlendere nach nebenan, um Frau Pontecorvo mit einem Überraschungsbesuch zu beglücken. Natürlich ist die Dame aus dem Nachbarhaus hellauf begeistert und bittet mich, sofort einzutreten und ihr beim Frühstück Gesellschaft zu leisten.


RP LOB – wie das duftet

10.30 Uhr Die zuvorkommende Perle füllt die bereitgestellten Kaffeehaferl mit brühfrischem Bohnentrunk auf und zögert nicht, ausserdem vitaminreiche Rühreier mit Speck aufzutischen. Dazu reicht die Dame lustiges Weissbrot und meint, dass ich mich gerne von der Marmelade bedienen kann – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
11.00 Uhr Während ich mehrere Brote verzehre und würzigen Kaffee geniesse, plappert meine Tischnachbarin ohne Unterlass und erkundigt sich, wann meine Verwandten nach Toronto zurückreisen werden. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass Georg und Maria augenscheinlich Gefallen am süssen Leben unter Palmen gefunden haben. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, verrate ich der kleinen Frau, dass die lieben Leute heute in die Nachbargemeinde Fort Myers gekrust sind, um das “History & Science Center” zu besichtigen.


Das süsse Leben unter Palmen

12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten, nehme ich einen letzten Schluck Bohnentrunk und fasse den Entschluss, meine Kappe zu lüften und mich für Speis und Trank zu bedanken. Im Anschluss scheuche ich Dixon nach nebenan und nehme mir das Recht heraus, den Rasensprenger in Betrieb zu setzen – das macht Spass.
12.45 Uhr Nachdem ich ein Bier getrunken und mich in der Hollywoodschaukel entspannt habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück. Laut gähnend bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und sehe mich im Traum nach San Franzisko versetzt – die Forschungsreise an den Pazifischen Ozean werde ich so schnell nicht vergessen.
13.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich an den Schreibtisch. Da der Postkasten überquillt, sehe ich mich genötigt, im Rahmen der Anschnurseelsorge zahlreiche Hilferufe zu studieren. Natürlich helfe ich wo ich nur kann und rate den Erziehungsberechtigten, mit der Jugend hart ins Gericht zu gehen – wo kämen wir denn da hin.
14.30 Uhr Just als ich den Brief eines 74jährigen Rentners aus Potsdam überfliege, schrillt plötzlich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Obgleich ich viel zu tun habe, nehme ich das Gespräch an und freue mich, Georgs Stimme zu hören. Mein Bruder kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und berichtet, dass der Aufenthalt in Fort Myers wunderbar ist. Ich nicke zustimmend und erfahre weiter, dass meine Verwandten just im Moment in einem luxuriösen Restaurant sitzen und gebratene Makrelen verzehren. Ich lecke mir die Lippen und halte meinen Bruder an, auf seine schlanke Linie zu achten und auf ein kalorienreiches Dessert zu verzichten.


Ich spiele mit Dixon Ball

15.30 Uhr Endlich kann ich die Anschnurseelsorge beenden und in den Garten zurück kehren, um mit Dixon Ball zu spielen. Ferner tratsche ich auch mit Herrn Booth und bringe heraus, dass er morgen den Rasen mähen wird – jaja.
16.15 Uhr Nachdem ich die Einfahrt gekehrt habe, kippe ich mir ein weiteres Bier hinter die Binde und rufe bei Prof. Kuhn an. Der schlaue Mann wünscht mir einen schönen Tag und plappert, dass er die Nachmittagsstunden ausgenutzt hat, um in diversen Büchergeschäften nach neuem Lesestoff Ausschau zu halten – wie langweilig.
17.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) heraus. Dazu gibt es eine Portion Erbsen sowie Kartoffelspalten aus dem heimischen Backofen – das schmeckt.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Nebenher öffne ich eine Packung Lays Kartoffelchips und lösche meinen Durst mit einem Glas Weisswein.
19.00 Uhr Zur Prime Time wechsle ich auf HBO und gebe mich dem Spielfilm “Limitless” (auf deutsch: Ohne Limit) hin. Die amerikanische Produktion aus dem Jahre 2011 versetzt mich in den Grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) und ich werde Zeuge, wie ein erfolgloser Schriftsteller einer neuartigen Droge verfällt – wie schrecklich.
21.15 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und lege mich schlafen. Gute Nacht.

13. Februar 2019 – Eine kleine Reise?

08.00 Uhr Das Festnetztelefon klingelt und ich vernehme Edelberts Stimme im Rohr. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und erkundigt sich, ob ich ihn zum Supermarkt begleiten möchte. Weil ich kaum noch Lebensmittel im Kühlschrank horte, willige ich ein und verspreche, gegen halb Elf am PUBLIX Supermarkt zu sein. Darüber hinaus komme ich auf Georg und Maria zu sprechen und berichte, dass die beiden immer noch in den Everglades sind und erst morgen nach Naples zurückfahren werden – wo soll das noch hinführen.


Wir schoppen ab

08.30 Uhr Nachdem ich meine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Diät Cola durchgespült habe, eile ich in die Nasszelle und lasse lauwarmes Wasser in die Wanne laufen. Danach schlüpfe ich aus dem Nachthemd und entspanne mich bei einem lustigen Wirbelbad mit Rosenöl – das macht Spass.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen werfe ich mir modische Freizeitkleidung über und fasse den Entschluss, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten. Da ich mich ausser Stande sehe, selbst für eine reichhaltige Jause zu sorgen, lade ich mich bei Frau Pontecorvo kurzerhand zum Frühstück ein und labe mich an einem stattlichen Stück Obstkuchen. Dazu trinke ich brühfrischen Bohnentrunk und merke an, dass ich bald dem Professor in der PUBLIX Markthalle treffen werde. Meine Tischnachbarin klatscht freudig in ihre Hände und bittet mich, ihr Haargummis sowie eine Flasche WC Reiniger mitzubringen – das werden wir erst noch sehen.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen ROLEX auf 10 zugeht, nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und gebe zu Protokoll, dass nun die Zeit gekommen ist, um Lebewohl zu sagen. Ferner bedanke ich mich für die Mahlzeit und sichere zu, dass ich mich morgen mit einem opulenten Abendessen revanchieren werde.
11.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise, erreiche ich mein Ziel und kann den Chevrolet Suburban direkt neben Edelberts schneeweissen JEEP abstellen. Während Hund Dixon bei laufendem Motor im Auto zurückbleibt, stapfe ich pfeifend in den klimatisierten Flachbau und treffe meinen Bekannten am Zeitungskiosk. Der schlaue Mann begrüsst mich per Handschlag und schreckt nicht davor zurück, einer störrischen Kundin (84) mit hellrosa Haaren einen Einkaufswagen streitig zu machen. Anschliessend nehme ich an Edelberts Seite die Sonderangebote in Augenschein und registriere, dass kaum Schnäppchen zu finden sind. Trotz aller Nackenschläge lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laden gesunde Äpfel, Kartoffeln, diverse Konserven, Schuhwichse, KELLOGGS Zerealien sowie andere Waren des täglichen Bedarfs in den Wagen – was das wieder kostet.
12.15 Uhr Während sich immer mehr Lebensmittel ansammeln, erzähle ich dem Professor, dass ich grosse Lust hätte, in den kommenden Wochen zu verreisen. In diesem Zusammenhang komme ich auf das einladende “Disney World Resort” in Orlando, FL zu sprechen und stelle klar, dass es ein Spass wäre, in einem der ansässigen Luxushotels zu logieren. Anstatt Freudensprünge zu machen, winkt mein Begleiter ab und wirft ein, dass wir der Kultur frönen und nach Miami krusen sollten – wie langweilig.


Miami ist immer eine Reise wert

12.45 Uhr Nachdem wir dem PUBLIX Konzern ein kleines Vermögen beschert haben, steuere ich als nächstes eine McDonalds Schnellfressfiliale an und lade Edelbert zu einer kleinen Brotzeit ein. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau werden wir an der Essensausgabe vorstellig und ordern neben gesunden Fritten, fettigen Burgern und Beilagensalaten ausserdem grosse Diät Colas – das gibt ein Festessen.
13.15 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa. Um für gute Laune zu sorgen, drehe ich das Radiogerät etwas lauter und fröne stimmungsvollen Landmusikschlägen angesehener Interpreten wie Miranda Lambert und/oder Randy Houser – da kommt besonders grosse Freude auf.
14.00 Uhr Fix und foxi treffe ich zu Hause ein und mache es mir zur Aufgabe, die Einkaufstüten in die kleine Villa zu schleppen. Unterdessen verabschiedet sich Dixon in den Garten und buddelt eine knietiefe Grube im Rosenbeet der Nachbarn aus – das gibt bestimmt wieder Ärger.


Mein Zuhause unter Palmen

14.30 Uhr Nachdem ich die Waren im Eiskasten verstaut habe, schlüpfe ich aus den Flip Flops und falle erschöpft aufs Kanapee. Um etwas Ruhe zu bekommen, schliesse ich die Augen und döse ruckzuck ein.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle den Napf meines Haustieres mit H²O auf. Nebenbei spähe ich auf meine Armbanduhr und bemerke, dass es für das Abendessen noch zu früh ist. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, klatsche ich in die Hände und animiere den Rüden, mich zur “La Playa” Golfanlage zu begleiten.
16.00 Uhr Summend schlendere ich durch das Wohngebiet und nehme mir das Recht heraus, Georg anzurufen und nach dem Rechten zu fragen. Mein Bruder freut sich über den Anruf und kündigt an, dass er den letzten Abend in den Everglades in vollen Zügen am Lagerfeuer geniessen und bereits morgen Früh die Heimreise antreten wird.
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, mache ich mich in der Küche nützlich und hantiere mit einer Pfanne. Ruckzuck brate ich Fischstäbe heraus und nehme ausserdem mit Bratkartoffeln Vorlieb – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl nehme ich auf dem Sofa platz und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Unter anderem bringe ich heraus, dass am kommenden Montag mit dem “President Day” (löblich: Präsidenten Tag) ein wichtiger Feiertag ansteht – wie schön.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich mit dem Angebot des Internetzkanals “FandangoNOW” Vorlieb und lasse die Seele beim Musikfilm “A Star is Born” baumeln. Die Erfolgsproduktion aus dem letzten Jahr handelt vom Abstieg eines einst gefeierten Musikers. Als der Heini eines Tages die junge Sängerin Ally kennen lernt, nimmt er sie unter seine Fittiche und verhilft ihr zu einer grossen Karriere.
21.00 Uhr Als nach einhundertzwanzig Minuten der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, atme ich tief durch und beende den Fernsehabend. Zu guter Letzt wünsche ich Dixon angenehme Träume und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Februar 2019 – Wilder Bill

08.00 Uhr Die siebte Woche des noch jungen Jahres bricht an und ich mache mir grosse Sorgen wegen Georg und Maria. Weil die lieben Leute in der vergangenen Woche in die Everglades gekrust sind und sich seitdem nicht mehr gemeldet haben, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und kontaktiere kurzerhand meinen Bruder. Der gute Mann meldet sich nach dem dritten Tuten und berichtet, er mit dem WINNEBAGO Wohnmobil bis nach Flamingo Beach gekrust ist und seitdem wunderschöne Tage an der sogenannten “Snake Bight” verbringt. Ich mache grosse Augen und bringe weiter heraus, dass es sich hierbei um einen Küstenabschnitt handelt, an dem besonders viele Campingplätze zu finden sind – das hört man gerne.


Die Verwandtschaft tummelt sich in den Everglades

08.30 Uhr Nach dreissig Minuten beende ich das Telefonat und lasse Hund Dixon wissen, dass die lieben Leute am Donnerstag zurück sein werden. Erleichtert ziehe ich mich ins Bad zurück und nehme mir das Recht heraus, die Wirbelbadwanne mit lauwarmen Wasser volllaufen zu lassen – was kann es schöneres geben.
09.30 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den reich gedeckten Frühstückstisch und verzehre geröstete Weissbrotscheiben mit Nutella. Dazu gibt es Frozen Yoghurt (unlöblich: Gefrorenen Joghurt) sowie zwei Pfirsiche aus dem Nachbarstaat Georgia. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und vernehme, dass er das Mittagessen im “Caffee Milano” einnehmen möchte. Zudem gibt mein Bekannter zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen sollten und einen Stadtbummel unternehmen könnten – dazu sage ich nicht nein.
10.15 Uhr Um den schlauen Mann nicht warten zu lassen, leere ich das Kaffeehaferl und rufe den Vierbeiner auf, mir unauffällig zum Chevrolet zu folgen.


Ich könnte ein Schnitzel vertragen

11.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt treffe ich in der Innenstadt ein und parke den frischaufpolierten SUV direkt vor Edelberts Wohnadresse an der 5th Strasse. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und streichelt meinen tierischen Begleiter über den Kopf. Ferner merkt Edelbert an, dass sein knurrender Magen ein Steak (unlöblich: Schnitzel) vertragen könnte – das ist die beste Nachricht des Tages.
11.30 Uhr Wenig später betreten wir das gutbesuchte “Caffee Milano” und nehmen einen Fenstertisch in Beschlag. Eine beschürzte Kellnerin mit strohblonder Mähne versorgt uns mit den Tageskarten und meint, dass wir das Gericht des Tages wählen sollten. Ich winke jedoch ab und ziehe es vor, anstatt eines hausgemachten Nudelschichtgerichts (unlöblich: Lasagne) ein vitaminreiches Porterhouse Steak mit Kartoffeln und Gemüse zu wählen. Edelbert folgt meinem Beispiel und ringt sich dazu durch, zuvor einen Shrimp Cocktail zu geniessen.

12.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt mein Tischnachbar auf die benachbarte “Barnes & Noble” Buchhandlung zu sprechen und sagt, dass er sich gerne das erst kürzlich erschienene Sachbuch “Wild Bill: The True Story of the American Frontier’s First Gunfighter” (löblich: Wilder Bill: Die wahre Geschichte des ersten Schützen der amerikanischen Grenze) kaufen würde. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass Bill Hickock anno 1837 in Illinois das Licht der Welt erblickte und alsbald zu einem der berüchtigsten Revolverhelden des Wilden Westens aufstieg. Edelbert geht noch weiter und informiert, dass der Heini mindestens sieben Menschen ermordete und im Sommer 1876 in Deadwood während eines Kartenspiels erschossen wurde – jaja.
13.00 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit mit Kaffee und Käsekuchen abgeschlossen haben, brechen wir zu einem lustigen Stadtbummel auf. Wir folgen bei angenehmen Temperaturen der 5th Avenue gen Westen und registrieren, dass die Ladeninhaber derzeit mit unschlagbaren Rabatten locken – wie aufregend.
13.45 Uhr Schlussendlich finden wir uns in der besagten Buchhandlung wieder und erfahren, dass das gewünschte Buch vorrätig ist. Während mein Begleiter seine Geldklammer aus der Hosentasche fischt und grüne Scheine auf die Ladentheke zählt, wende ich mich den Neuerscheinungen zu und bemerke, dass die ehemalige First Lady (löblich: Erste Frau) Michelle Obama einen Roman auf den Markt gebracht hat – das hat gerade noch gefehlt.
14.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, dem Professor die Hand zu schütteln und den Heimweg anzutreten. Wie es sich gehört, wünsche ich Edelbert einen schönen Nachmittag und hüpfe dann ins Auto.


Mein Zuhause unter Palmen

15.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum ins verschneite Gilford Beach versetzt.
16.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause rufe ich das Amazon Musikabspielgerät ECHO auf, das kultivierte Zuhause mit stimmungsvoller Georg Strait Landmusik zu beschallen. Zudem nehme ich den Rasensprenger in Betrieb und vergesse auch nicht, Dixons Näpfe mit Trockenfutter und H²O zu befüllen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein Dutzend Fischstäbe im Fett heraus. Dazu gibt es Kartoffelbrei aus der Tüte sowie einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven – das keusche Auge isst bekanntlich immer mit.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich nun seinem Ende zu. Ich sorge in der Küche für Sauberkeit und setze mich dann in die gute Stube, um in Hund Dixons Beisein die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich auf AMC, um mich bei der Serie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) zu amüsieren. Missmutig folge ich den Geschehnissen und erfahre, dass die Hauptfigur Rick Grimes im Laufe der aktuellen Staffel schwer verletzt wurde. Ich kratze mich entnervt an der Schläfe und entschliesse mich, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten und auf einen anderen Kanal umzuschalten.
21.00 Uhr Nach einer aufschlussreichen Dokumentation auf PBS beende ich den Fernsehabend und betätige den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

29. Januar 2019 – American Renegades

08.00 Uhr Ein unentwegt plappernder WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomoderator weckt mich mit einem nagelneuen Dierks Bentley Lied. Ich rolle mich gähnend aus dem Wasserbett und erkenne, dass die moderne Landmusik (unlöblich: Country Music) ganz und gar nicht nach meinem Geschmack ist. Trotz aller Nackenschläge lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und zögere nicht, auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik zu absolvieren – wer rastet, der rostet.


Der weltbeste Radiosender

08.30 Uhr Nachdem ich mich ertüchtigt habe, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und rufe bei Georg und Maria an, um ihnen mitzuteilen, dass ich in Julies Restaurant frühstücken möchte. Meine Verwandten freuen sich und kündigen an, gegen halb 11 in der besagten Wirtschaft zu sein.
09.30 Uhr redlichst entspannt beende ich den Waschvorgang und hole farbenfrohe Kleidung aus dem begehbaren Schrank. Danach statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab gebe vor, dass ich alsbald dem Frühstücksgasthaus meines Vertrauens einen Besuch abstatten werde. Die Perle von nebenan winkt jedoch ab und entgegnet, dass sie sich mit Freundinnen in einem Schönheitssalon treffen wird. Ich schüttle entnervt den Kopf und ziehe es vor, meiner Nachbarin viel Vergnügen beim Aufbrezeln zu wünschen – wo soll das noch hinführen.
10.00 Uhr Wenig später helfe ich Hund Dixon auf die Ladefläche es Chevrolets und presche mit quietschenden Pneus aus dem beschaulichen Wohngebiet. Um nicht zu spät in Julies Restaurant einzutreffen, beschleunige ich das Auto auf 30 Meilen pro Stunde und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – wie aufregend.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich mit dem Haustier im Schlepptau das Restaurant und werde von Maria und Georg winkend begrüsst. Meine Verwandten legen beste Laune an den Tag und informieren, bereits brühfrischen Kaffee sowie ein grosses Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) bestellt zu haben – das hört man gerne.


Ich spüle meine Kehle Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

11.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Georg, dass er gestern seine Ehefrau ins neueröffnete “El Mare” Restaurant ausgeführt hat. Ich mache grosse Augen und bringe auf Anfrage heraus, dass es sich hierbei um ein nagelneues mexikanisches Gasthaus an der Airport Pulling Road handelt. Mein Bruder schwärmt in den höchsten Tönen und gibt vor, einen leckeren Fisch mit Saisongemüse und Kartoffeln verzehrt zu haben. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir bald allesamt in dieses Spitzenrestaurant gehen sollten – jaja.
12.00 Uhr Um keine Wurzel zu schlagen, tippe ich auf meine goldene ROLEX und bitte Kellnerin Peggy, uns die Rechung zu präsentieren. Im Anschluss verlassen wir die Gaststätte und vereinbaren, dass wir nun zum WAL MART krusen und die neuerschienenen DVDs in Augenschein nehmen sollten. Ich nicke eifrig und merke an, dass ich die Gelegenheit am Schopfe packen und meine reichhaltige Filmsammlung mit neuem Stoff auffüllen werde.


Walmart ist prima

12.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise erreichen wir das WAL MART Supercenter am Collier Boulevard und schlendern mit dem schnüffelnden Vierbeiner durch die breiten Gänge. Zeitnah finden wir uns in der sogenannten “Home Entertainment” (löblich: Heimunterhaltung) Abteilung wieder und registrieren, dass seit wenigen Tagen der preisgekrönte Kriegsfilm “American Renegades” verfügbar ist. Um mir einen genaueren Überblick zu verschaffen, lese ich die Informationen auf der Rückseite und lerne, dass diese Produktion die Geschichte etlicher Navy Seals erzählt, die nach Bosnien geschickt werden und mit dem Auftrag betraut werden, einen Nazi Schatz zu bergen.

13.00 Uhr Schlussendlich landet auch noch der Zukunftsfilm “First Man” in meinem Einkaufswagen und ich gebe zu Protokoll, dass ich heute einen gepflegten Filmabend einlegen werde. Maria hat jedoch nur Hohn und Spott über und beteuert, dass ich an diesen Schundwerken ganz bestimmt keinen Gefallen finden werde – papperlapapp.
13.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schütten wir Hände und kommen überein, dass wir uns Morgen im Lowbank Drive zum Frühstück treffen sollten. Maria schenkt mir zum Abschied ein Lächeln und sagt, dass sie auch Edelbert einladen wird – das kann mir nur Recht sein.
14.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schlüpfe ich aus den modischen Flip Flops und bereite mir in der Küche ein Wurstbrot vor. Dazu gibt es einen Tomatensalat mit würzigem Balsamico aus dem fernen Italien – wie gut das duftet.
15.00 Uhr Nach der Jause fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann erschöpft aufs Kanapee. Das brave Haustier folgt meinem Beispiel und begleitet mich ins Reich der Träume – wie schön
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und lasse Dixon in den Garten hinaus. Im Anschluss gehe ich Anschnur und arbeite Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Wissbegierig überfliege ich die elektronischen Depeschen und stelle fest, dass es die junge Generation derzeit besonders bunt treibt. Anstatt für die Schule und das Leben zu lernen, ziehen es viele Kinder vor, Schneemänner zu bauen und/oder Heimrechnerspiele zu spielen – wie furchtbar.


Heimrechnerspiele sind gefährlich

17.00 Uhr Zum Abschluss der Beratungsstunden schalte ich die neuesten Einträge im beliebten Gästebuch frei. Zudem überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und sehe mich genötigt, bei meinem indonesischen Grosshändler Bambang neue T Hemden mit meinem Konterfei nachzubestellen.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich genehmige mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten und schiebe eine Fertigpizza ins Ofenrohr. Danach lasse ich mir die Köstlichkeiten zu prima WCKT CAT COUNTRY Radiomusik in der guten Stube schmecken und blättere in der Tageszeitung.
19.00 Uhr Nachdem ich mir die Nachrichten angeschaut habe, verfrachte ich eine blaue Scheibe ins Abspielgerät und gebe mich dem Lichtspielhauserfolg “First Man” hin. Die Produktion, die in Deutschland den Titel “Aufbruch zum Mond” trug handelt von der ersten Mondlandung im Jahre 1968. Ich lehne mich entspannt zurück und erinnere mich, dass ich dieses Schauspiel vor 51 Jahren am Fernseher mitverfolgt habe – das waren noch Zeiten.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre sorgsam und lege mich schlafen. Gute Nacht.

28. Januar 2019 – Wir werfen Stöckchen

08.00 Uhr Nachdem ich mich sportlich aus dem Bett gerollt und die Kaffeemaschine eingestellt habe, strebe ich mit einer lustigen Melodie auf den Lippen an die frische Luft. Wie es sich gehört, läute ich den letzten Montag im Januar mit der Morgengymnastik ein und nutze ausserdem die Gelegenheit, um mit Herrn Booth zu tratschen. Mein Nachbar kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet, dass seine Nichte in der vergangenen Woche mit einem Kunstpreis ausgezeichnet wurde. In diesem Zusammenhang erzählt der Vietnamveteran, dass Frau Melody bei einem renommierten New Yorker Verlagshaus als Karikaturistin beschäftigt ist. Ich nicke eifrig und bringe weiter heraus, dass das hübsche Mädchen vor einigen Wochen bei einem landesweiten Wettbewerb teilgenommen und nun einen mit 12.500 Dollars dotierten Preis erhalten hat – das hört man gerne.
08.30 Uhr Nach der Plauderei kehre ich gutgelaunt in die klimatisierte Stube zurück und nehme mir das Recht heraus, die Seele bei einem Wirbelbad baumeln zu lassen. Nebenher segle ich mit dem iPad durchs Internetz und mache es mir zur Aufgabe, Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende zu lesen. Mit grossen Augen überfliege ich die Zeilen und bemerke, dass meine Mieterin ausschliesslich Unsinn im Kopf hat – wie schrecklich.


Ich beisse kraftvoll zu

09.30 Uhr Sechzig Minuten später hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und nehme das Frühstück ein. Ich labe mich an hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo, im Röster zubereiteten Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) sowie an brühfrischem Bohnentrunk. Ferner werfe ich prüfende Blicke in die Tageszeitung und lerne, dass die Temperaturen am Wochenende fallen und sogar mit Regen zu rechnen sein wird – das hat gerade noch gefehlt.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die Perle von nebenan legt beste Laune an den Tag und sagt, dass sie in der kommenden Woche ihren Garten auf Vordermann bringen muss. Ich schlage in die gleiche Kerbe und stelle klar, dass ich nicht nur die hochgewachsenen Mangroven, sondern auch die Kletterrosen vor dem Haus stutzen werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten beenden wir das Frühstück und fassen den Entschluss, Hund Dixon zum Chevrolet zu scheuchen und zum Strand zu krusen. Weil ich ein Tierfreund bin, helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und schicke mich an, den SUV zum zwölf Meilen entfernten “Barefoot Beach” zu steuern.
11.30 Uhr Alsbald fahren wir auf einen kostenpflichtigen Parkplatz auf und sehen uns genötigt, dem hochnäsigen Parkwächter drei Dollars und fünfzig Zents zu überlassen. Trotz der immens hohen Kosten lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laufen zum azurblauen Golf von Mexiko. Auch unser tierischer Begleiter ist ganz aus dem Häuschen und schreckt nicht davor zurück, die kreischenden Möwen aufzuschrecken – das macht Spass.


Hund Dixon tollt herum

12.15 Uhr Um keinen Sonnenbrand zu bekommen, statten wir einer einladenden Strandgaststätte einen Besuch ab und ordern süffiges Bier. Die braungebrannte und leichtbekleidete Kellnerin (33) kredenzt ausserdem eine Schüssel mit Erdnüssen und erkundigt sich, ob wir etwas Essen wollen. Wir nicken eifrig und ringen uns dazu durch, vitaminreiche Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben in Auftrag zu geben.
13.00 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, begleichen wir die Rechnung in Bar und setzen unseren Spaziergang fort. Wir folgen entspannt dem Boardwalk (unlöblich: Strandweg) und plaudern nebenher über Georg und Maria. Meine Nachbarin ist besonders neugierig und möchte wissen, wie lange meine Verwandten noch in Florida bleiben werden. Achselzuckend werfe ich Dixon ein Stöckchen zu und gebe zu Protokoll, dass sich die lieben Menschen unter Palmen pudelwohl fühlen.
14.00 Uhr Nach einer Stunde stehen wir völlig verschwitzt am Auto. Ich atme tief durch und kann es kaum noch erwarten, eine ruhige Kugel in der klimatisierten Villa zu schieben. Ruckzuck klemme ich mich hinters Lenkrad und bringe meine Begleiterin sicher in den Willoughby Drive zurück.


Mein Zuhause unter Palmen

15.00 Uhr Zuhause angekommen, wünsche ich der kleinen Frau einen ruhigen Nachmittag und lade sie für Morgen zum Kaffeekränzchen ein. Danach werfe ich die Pforte krachend ins Schloss und falle gähnend aufs Sofa.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es fast 4 Uhr geschlagen hat. Da es sich kaum noch lohnt, Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren, verabschiede ich mich auf die schattige Terrasse lasse mich in der Hollywood Schaukel nieder. Während Dixon im Garten spielt, blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und löse das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite – da kommt Freude auf.
17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, lege ich die Lektüre beiseite und mache mich in der Küche nützlich. Um nicht stundenlang am Herd stehen zu müssen, verfrachte ich eine Schinkenpizza ins Ofenrohr und bereite mir einen leckeren Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen zu.


Es gibt ein leckeres Abendessen

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und mache es mir dann in der Wohnstube bequem, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit (unlöblich: Prime Time) nehme ich mit dem NETFLIX Programm Vorlieb und fröne dem Kriminalfilm “Velvet Buzzaw” (auf deutsch: Die Kunst des toten Mannes). Die Produktion aus dem Jahre 2019 erzählt die Geschichte einer Kunstagentin, die mit der Aufgabe betraut wird, die Gemäldesammlung eines verstorbenen Mannes zu veräussern – da kommt Spannung auf.
21.30 Uhr Als nach zweistündiger Spitzenunterhaltung der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon ins Haus. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.