8. April 2019 – Wir planen einen Ausflug

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich erfahre auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land), dass in der kommenden Woche der sogenannte “Tax Freedom Day” (löblich: Steuerfreiheitstag) ansteht. Ich schwinge mich zufrieden aus dem Bett und erkläre Hund Dixon, dass ab diesem Datum der amerikanische Durchschnittsbürger nicht mehr für Steuern aufkommen muss. Der Rüde macht grosse Augen und zieht es vor, mit einem Tennisball im Maul in den Garten zu traben – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Nachdem ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb gesetzt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken und bemerke, dass bald das Osterfest ansteht. Ich lege meine Stirn in Falten und komme zu dem Schluss, dass ich die Feiertage zum Anlass nehmen könnte, um eine Forschungsreise in die Everglades zu unternehmen – wie aufregend.


Bald ist Ostern

09.30 Uhr Sechzig Minuten später setze ich mich an den reichgedeckten Frühstückstisch und nehme das praktische iPad in Betrieb. Während ich mir geröstete Weissbrotscheiben mit Marmelade munden lasse, halte ich nach geeigneten Ausflugszielen Ausschau und erkenne, dass es sich lohnen würde, eine Zwei-Tages Fahrt zum “Mahogany Hammock Park” zu unternehmen. Beeindruckt nehme ich die im Internetz veröffentlichten Bilder in Augenschein und lerne, dass sich diese tropische Oase inmitten des Everglades Nationalpark befindet und hervorragende Wanderwege bietet – das hört sich verlockend an.


Wir wollen in die Everglades fahren

10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, bimmelt es an der Pforte und ich kann Georg und Maria recht herzlich begrüssen. Meine Verwandten präsentieren sich in bester Laune und geben zu Protokoll, dass sie gleich einen Frisör im Stadtzentrum aufsuchen wollen. Ich schenke den lieben Menschen ein Lächeln und entgegne, dass es viel zu heiss ist, um in die Stadt zu krusen. Um keinen Hitzekoller zu bekommen, hole ich ein Fläschchen Budweiser aus dem Eiskasten und ermutige die Besucher, sich ebenfalls eine kühle Halbe zu genehmigen. Georg lehnt jedoch ab und informiert, dass es sich nicht ziert, vor Mittag Alkohol zu trinken – jaja.
10.30 Uhr Während sich meine Verwandten brühfrischen Bohnentrunk schmecken lassen, komme ich auf Ostern zu sprechen und lege anschaulich dar, dass wir den Everglades einen Besuch abstatten könnten. Maria ist hellauf begeistert und schlägt vor, dass es sich anbieten würde, am Ostersamstag mit dem Wohnmobil loszufahren – jaja.


Prost

11.15 Uhr Nachdem mir die netten Leute Lebewohl gesagt haben, sehe ich im Garten nach Dixon und treffe auf Frau Pontecorvo. Die kleine Frau von nebenan schimpft wie ein Rohrspatz und erörtert, dass der Ablauf ihrer Dusche verstopft ist. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und weise auf die Tatsache hin, dass es angebracht wäre, eine Fachfirma zu verständigen. Meine Nachbarin schüttelt entschieden den Kopf und meint, dass sie zum Baumarkt krusen und sich eine preiswerte Saugglocke zulegen wird – das soll mir auch Recht sein.
12.00 Uhr Nach einer kurzweiligen Plauderei schnappe ich mir den Besen aus der Garage und mache es mir zur Aufgabe, abgefallene Blätter und anderen Tand von der Einfahrt zu fegen. Unterdessen trällere ich die Melodie von der “launischen Forelle” und komme aus dem Schwitzen gar nicht mehr heraus – gleich platzt mir der Kragen.
12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten kehre ich in die gute Stube zurück und lasse mir vitaminreiche Wurstbrote schmecken. Ausserdem verköstige ich ein weiteres Bier und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit gesundem Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN zu füllen.


Ich träume vom Appalachian Trail

13.30 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, stelle ich das schmutzige Geschirr achtlos in die Spüle und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meiner Appalachian Trail Wanderung im April 2013 – das war spannend.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich spornstreichs an den Schreibtisch. Pflichtbewusst kümmere ich mich um die Anschnurseelsorge und rate einer Mutter aus Verl, ihrem Sohn das Reppen zu untersagen. Ferner verweise ich auf den diesbezüglichen Anschnurbericht und fordere die Dame auf, ihrem 12jährigen Kind auch sämtliche Hipf-Hüpf Kompaktscheiben abzunehmen – immerhin kann man sich nicht alles bieten lassen.
15.30 Uhr Sechzig Minuten später schalte ich den Heimrechner aus und folge dem Vierbeiner an die frische Luft. Als ich zum Tennisball greife, gesellt sich Herr Booth an meine Seite und berichtet, dass Frau Crane vom Fahrrad gefallen ist und sich die Schulter gebrochen hat. Ich seufze laut und mutmasse, dass die ehemalige Olympiateilnehmerin bestimmt wochenlang in einer örtlichen Klinik zubringen wird – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um für ein prima Abendessen zu sorgen. Während das Haustier im Garten alle Viere von sich streckt, gebe ich Butter in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen köstliche Bratkartoffeln. Dazu gibt es lustige Rühreier sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – da kommt Freude auf.
17.30 Uhr Nach der Hausarbeit entkorke ich eine Flasche Weisswein und lege im Wohnzimmer die Beine hoch. Wie es sich gehört, fröne ich den Nachrichten auf FOX und mache mich über die Geschehnisse in der Welt schlau.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Spartenkanal FX, wo just im Moment der abendfüllende Spielfilm “Bad Times At The El Royal” anläuft. Natürlich gebe ich mich diesem Spektakel hin und tauche in das Leben vier sich unbekannter Personen ein, die sich in einem Spielkasino auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada einmieten – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe es vor, mir die Zähne zu putzen und mich schlafen zu legen. Gute Nacht.

6. und 7. April 2019 – Osterausflug

Hi Leute,

Ostern lässt nicht lange auf sich warten.
Nur noch knapp zwei Wochen und dann steht der Osterhase vor den Haustüren und bringt uns Schokoladeneier. Ich werde die Feiertage nutzen, um wieder einmal zu meinen Eltern nach Frankfurt zu fahren. Ich freu’ mich riesig, meine Mama und meinen Papa zu sehen und die Oma im Altersheim zu besuchen.


Bald ist Ostern

Ausserdem darf ich über Ostern endlich wieder Mutters Küche geniessen. Es wurde mir hoch und heilig versprochen, dass am Ostersonntag Goethes Lieblingsessen auf den Tisch kommen wird. Ich hab schon mehrfach über die “Grüne Sosse” berichtet, die bei uns zu Hause in Frankfurt das Nationalgericht ist. Die Sosse wird aus grünen Kräutern (zum Beispiel Petersilie, Schnittlauch oder auch Kresse), Schmand, saurer Sahne, Joghurt und natürlich einem Schuss Essig hergestellt. Sie eignet sich toll zu Fleisch oder auch nur zu ordinären Pell- oder Bratkartoffeln 🙂

Höchstwahrscheinlich werde ich vom 19. bis zum 22. April in Frankfurt bleiben. Anschliessend geht’s zurück nach Bayern zu meiner Mitbewohnerin Bärbel. Wenn das Wetter mitspielt, fahren wir Tags darauf eventuell nach Kufstein, um eine Bergtour auf das Kranzhorn zu unternehmen. Oben auf den Gipfel reicht die Sicht von den Schlierseer Bergen bis über die Chiemgauer Alpen 🙂

Okay, nach einer langen und stressigen Arbeitswoche ist nun chillen angesagt. Ich wünsche allen Lesern ein schönes und sonniges Wochenende.

Eure Sandra

2. April 2019 – Seagate Beach

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf des Radioweckers. Weil ich nicht zum alten Eisen zählten möchte, stehe ich augenblicklich auf und animiere Dixon, mir an die frische Luft zu folgen. Der Rüde gehorcht mir aufs Wort und ich schicke mich an, mit den Armen zu rudern – das macht Spass.


Hund Dixon ist brav

08.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Wirbelbadewanne mit Wasser volllaufen und nehme mir das Recht heraus, bei meiner Familie im Lowbank Drive anzurufen. Prompt meldet sich Maria im Rohr und gibt zu Protokoll, dass sie mit der Idee spielt, mit Georg nach Miami zu krusen. Weil es viel zu warm ist, falle ich der Perle ins Wort und merke an, dass ich mich diesem mehrtägigen Ausflug nicht anschliessen werde – wo kämen wir denn da hin.
09.45 Uhr Nachdem ich mit Edelbert telefoniert und ihn zum Frühstück in den Willoughby Drive eingeladen habe, steige ich aus der Wirbelbadewanne und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd aus dem begehbaren Schrank. Weil ich stets mit der Mode gehe, schlüpfe ich ausserdem in eine orange Baumwollhose und vergesse auch nicht, meine sonnengebräunte Haut mit RP LOB Duft einzustäuben – wie das duftet.


RP LOB – wie das duftet

10.15 Uhr Just als ich mich in der Küche nützlich mache, rollt Edelberts schneeweisser JEEP vor meinem kultivierten Zuhause vor. Voller Vorfreude öffne ich die Pforte und bitte meinen Bekannten, mir spornstreichs in die klimatisierte Wohnstube zu folgen. Der schlaue Mann schnauft wie ein Walross und entgegnet, dass ihn das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Um einem Kollaps zuvor zu kommen, entkorke ich ein Fläschchen Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot und beteure, dass dieser edle Tropfen nicht nur den Kreislauf, sondern auch die Sinne anregt. Der Professor nickt eifrig und spült seine ausgedörrte Kehle mit einem kräftigen Schluck durch – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, regt mein Tischnachbar einen Ausflug an den “Seagate Beach” unweit des Clam Pass Parks an. Edelbert ist bestens informiert und meint, dass die Strandpromenade mit hochgewachsene und schattenspendende Königspalmen gesäumt ist – wie aufregend.
11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, räumen wir das Geschirr in die leistungsstarke Spülmaschine und schicken uns an, den Vierbeiner zum Chevrolet zu scheuchen. Danach klemme ich mich zufrieden hinters Lenkrad und folge Edelberts Geländewagen zu stimmungsvollen George Strait Klängen gen Westen.


George Strait – Honky Tonk Time Machine

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kommen wir vor der einladenden Parkanlage zum halten. Ruckzuck nehme ich das Haustier an die Leine und schlendere an Edelberts Seite zum Boardwalk (unlöblich: Strandweg). Nebenbei erfahre ich von meinem Begleiter, dass Königspalmen auch als “Roystonea” bekannt sind und ursprünglich aus Kuba stammen – das kann mir Wurst sein.
12.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Wanderung lassen wir uns auf einer Bank nieder und spähen fasziniert auf den azurblauen Ozean. Unterdessen berichtet Edelbert von seinem gestrigen Fernsehabend und erzählt von den bemannten NASA Mondlandungen der Jahre 1969 bis 1972. Darüber hinaus lerne ich, dass die amerikanische Regierung eine weitere Mondlandung bis zum Jahre 2024 plant. Edelbert erhebt den Zeigefinger und berichtet weiter, dass die NASA auf dem Erdtrabanten einen Aussenposten errichten möchte, von dem aus eine Mars-Mission in Angriff genommen werden soll – das ist ja allerhand.


Herr Trump möchte zum Mond fliegen

13.45 Uhr Um nicht zu dehydrieren, bringe ich eine Einkehr in eine nahegelegene Strandgaststätte zur Sprache. Mein Bekannter ist hellauf begeistert und erwidert, dass er mich zu einer kühlen Hopfenkaltschale sowie einem vitaminreichen Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) mit Fries (löblich: Kartoffelstäbe) einladen wird.
14.45 Uhr Nach der reichhaltigen Jause kehren wir gestärkt zum Strand zurück und werfen Hund Dixon Stöckchen zu. Zudem nehmen wir die leichtbekleideten Strandgäste in Augenschein und kommen überein, dass sogenannte Micro-Bikinis derzeit überaus modern sind – wo soll das noch hinführen.
15.30 Uhr Nachdem wir Sonne getankt haben, kehren wir zu den Autos zurück und wünschen einander schöne Abende. Anschliessend lasse ich den Motor meines PS-strotzenden SUV aufheulen und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung Willoughby Drive zurück.
16.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, stelle ich die Klimaanlage etwas höher und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum auf das Oktoberfest versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und verspüre grossen Hunger. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, schwinge ich mich vom Sofa und schiebe eine Thunfischpizza in den Backofen. Dazu gibt es einen farbenfrohen Beilagensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – wie schön.
18.00 Uhr Nach dem opulenten Abendessen mache ich es mir im Wohnzimmer bequem, um mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt zu informieren.

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich mich durch die unzähligen Premiumkanäle und verweile schlussendlich auf CBS ALL ACCESS. Mit grossen Augen gebe ich mich dem mehrteiligen Serienspiel “The Twilight Zone” hin und erfreue mich an den Episoden “Nightmare at 30,000 Feet” und an “The Comedian”. Während bunte Bilder über den Farbfernseher laufen, erinnere ich mich, dass besagte Serie bereits in den späten 1950er Jahren die amerikanischen Zuschauer an die heimischen Fernseher fesselte.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und reguliere die Klimaanlage. Danach streichle ich Dixon über den Kopf und lege mich schlafen. Gute Nacht.

26. März 2019 – Spring Break

08.00 Uhr Ich werde durch einen Telefonanruf aus einem schönen Traum gerissen. Zu meiner Freude meldet sich Maria im Rohr und unterbreitet, dass sie gerne in Julies Restaurant frühstücken und anschliessend ans Meer krusen würde. Ich schlage in die gleiche Kerbe und gebe zu Protokoll, dass wir uns gegen halb Elf treffen könnten. Meine Schwägerin zeigt sich einverstanden und bittet mich, Edelbert zu verständigen – das kann mir nur Recht sein.
08.30 Uhr Nach dem Gespräch kontaktiere ich den Professor und informiere, dass meine Verwandten die Spendierhosen angezogen haben und uns zum Frühstück ausführen wollen. Auch Edelbert freut sich wie ein Honigkuchenpferd und beteuert, dass er sich augenblicklich in Schale werfen wird – wie schön.
08.45 Uhr Um eine gute Figur abzugeben, verabschiede ich mich in die Nasszelle, um die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln zu lassen. Nebenher fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und erfreue mich an handgemachter Landmusik – was kann es schöneres geben.


Der weltbeste Radiosender

09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und sehe mich auf der Einfahrt mit Frau Pontecorvo konfrontiert. Meine Nachbarin begrüsst mich herzlich und erzählt, dass sie zum Frisör gehen und danach etliche Freundinnen in der Stadt treffen wird. Ich wünsche der Perle viel Vergnügen und erwähne, dass ich wichtigen Terminen nachkommen muss und deswegen nicht mitkommen werde. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, helfe ich Hund Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und presche schnell von dannen. Ruckzuck finde ich mich auf der Vanderbilt Beach Road wieder und kann es kaum erwarten, ein grosses Frühstück zu verzehren und meine ausgetrocknete Kehle mit brühfrischen Kaffee zu spülen.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das gutbesuchte Familienrestaurant und finde den Professor sowie Georg und Maria an einem Fenstertisch an. Weil mein Magen eigenartige Knurrlaute von sich gibt, winke ich die schlechtgelaunte Kellnerin Peggy herbei und ordere eine saubere Jause.
11.00 Uhr Als ich mich über die köstlichen Rühreier hermache, berichtet Maria von den Kindern und erwähnt, dass James derzeit in ein wichtiges Musikprojekt involviert ist. Ich spitze beeindruckt die Ohren und lerne, dass mein löblicher Neffe aktuell mit angesehen Musikern an einem Benefizalbum feilt. Mein Bruder ist bestens informiert und fährt fort, dass das Werk anlässlich des am 5. August 2019 stattfindenden “Civic” (löblich: Staatsbürger) Feiertages veröffentlicht werden soll. Meine Schwägerin nickt eifrig und beteuert, dass die erzielten Einnahmen einer gemeinnützigen Bürgerrechtsbewegung zufliesen werden – wie schön.
12.00 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit laufen wir zu den Autos und verabreden, dass wir nun zum wunderschönen Lowdermilk Park krusen und einen Spaziergang unternehmen sollten. Spornstreichs öffne ich die Heckklappe des Chevrolets und halte den Rüden an, mit Anlauf auf die Ladefläche zu springen. Danach folge ich Georgs und Edelberts JEEP gen Westen und erfreue mich an den Sonnenstrahlen, die Petrus zur Erde sendet.


Ich sage NEIN zum Frühlingsbruch

12.45 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stellen wir die Fahrzeuge auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab und streben plaudernd zum azurblauen Ozean. Unterdessen blickt Edelbert skeptisch drein und mutmasst, dass der beliebte Strandabschnitt von unzähligen Jugendlichen bevölkert sein wird. Als ich genauer nachfrage, kommt mein Bekannter auf den sogenannten “Spring Break” zu sprechen und belehrt, dass vor wenigen Tagen an sämtlichen Hochschulen die Frühlingsferien ausgerufen wurden – wo soll das noch hinführen.
13.30 Uhr Zu unser Freude finden wir den Strandabschnitt menschenverlassen vor und es ist uns möglich, ohne Störung am Wasser entlang zu spazieren. Während ich Dixon Stöckchen zuwerfe, plappert Georg ohne Unterlass und möchte wissen, ob wir in diesem Jahr einen Urlaub geplant haben. Edelbert nickt eifrig und entgegnet, dass er mit dem Gedanken spielt, im Hochsommer nach Deutschland auszufliegen, um seinen Sohn in Berlin zu besuchen.
14.15 Uhr Da Dixon aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, kehren wir kurzerhand in ein Strandgasthaus ein und lassen uns schwitzend am Tresen nieder. Der freundliche Schankkellner schenkt und ein Lächeln und zögert nicht, durstlöschende Coors Hopfenkaltschalen sowie Leitungswasser aufzutischen – das tut gut.


Bier ist sehr gesund

15.00 Uhr Weil meine Verwandten Lebensmittel und Getränke besorgen müssen, beschliessen wir den schönen Ausflug und laufen bei schweisstreibenden Temperaturen schnurstracks zu den Autos zurück. Unterdessen vereinbare ich mit Edelbert, dass wir im Laufe der Woche nach Fort Myers krusen und die “Edison Mall” besuchen sollten. Der Professor reibt sich die Hände und meint, dass man in besagtem Einkaufszentrum derzeit besonders günstige Schnäppchen ergattern kann – das hört man gerne.
16.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den Flip Flops und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von meiner ersten Forschungsreise in den Sonnenscheinstaat Florida – das waren noch bessere Zeiten.
17.00 Uhr Nach der wohlverdienten Pause schlendere ich in die Küche, um Tortellini aufzukochen und Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter aufzufüllen. Darüber hinaus schneide ich Tomaten in Scheiben und zaubere einen leckeren Beilagensalat mit Thousand Island Dressing (löblich: 1.000 Insel Sauce) – wie das duftet.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, nehme ich nach dem Nachtmahl die Geschirrspülmaschine in Betrieb und lasse den nervenaufreibenden Tag vor der Glotze ausklingen. Unter anderem schaue ich mir die FOX Nachrichten an und bringe in Erfahrung, dass heute der von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufene Welttuberkulosetag begangen wird – das ist mir Wurst.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: besten Sendezeit) schalte ich auf AMC um und gebe mich dem seichten Komödie “Charlie Wilson’s War” (auf deutsch: Der Krieg des Charlie Wilson) hin. Der abendfüllende Spielfilm erzählt die Geschichte eines Kongressabgeordneten, der mit viel List und einem Haufen Geld eine erfolgreiche Geheimaktion gegen die sowjetische Armee während des Afghanistankriegs ins Leben ruft – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Ein nervenaufreibender Fernsehabend geht zu Ende und ich unternehme mit dem Haustier einen letzten Rundgang durch den Garten. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

18. März 2019 – Antiquitäten

08.00 Uhr Ich werde durch das stetige Kreischen eines Ajajas geweckt und hüpfe verärgert aus dem Bett. Da man sich in der heutigen Zeit nicht alles gefallen lassen kann, eile ich spornstreichs auf die Terrasse und schleudere einen meiner Hausschuhe in Richtung des frechen Vogels – gleich platzt mir der Kragen.


Eine fliegende Ratte

08.30 Uhr Nachdem ich die schweisstreibende Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und nehme die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb. Ausserdem überfliege ich die während der Morgenstunden eingegangenen WhatsApp Depeschen und erfahre, dass mich Georg und Maria zum Frühstück im “Caffe Milano” erwarten – wie aufregend.
08.45 Uhr Wenig später lasse ich die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln und telefoniere nebenher mit Edelbert. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er sich der Einladung gerne anschliessen und gegen halb Elf im besagten Frühstücksgasthaus sein wird. Darüber hinaus schlägt der gute Mann vor, dass wir nach der Jause einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen könnten – dagegen ist nichts einzuwenden.
09.45 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen ROLEX auf 10 zugeht, beende ich die Morgenwäsche und schlüpfe in modische Freizeitkleidung. Anschliessend öle ich meine staubtrockne Kehle mit brühfrischen Bohnentrunk und schicke mich an, den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV zu scheuchen. Ruckzuck lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und presche hupend von dannen.
10.15 Uhr Alsbald treffe ich im Stadtzentrum ein und kann das Auto unweit der besagten Gaststätte abstellen. Mit schnellen Schritten eile ich in das italienische Kaffeehaus und freue mich, nicht nur Edelbert, sondern auch meinen Bruder samt Ehefrau an einem einladenden Fenstertisch anzutreffen. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und bitte eine beschürzte Kellnerin, ein grosses Frühstück mit Kaffee aufzutischen. Zudem tratsche ich angeregt mit meinen Tischnachbarn und bringe heraus, dass Georg und Maria das “Lovejoy” Antiquitätengeschäft aufsuchen und die dort ausgestellten Gemälde bestaunen wollen. Mein Bruder reibt sich die Hände und beteuert, dass sich ein Ölbild über der Sitzgelegenheit im Wohnzimmer sehr gut machen würde. Ich zucke mit den Schultern und ziehe es vor, ein Stück Erdbeerkuchen mit Schlagobers zu bestellen – immerhin gönnt man sich sonst nichts.

11.15 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, brechen wir mit Hund Dixon im Schlepptau zu einer kleinen Wanderung durch das belebte Geschäftsviertel auf. Bei angenehmen Temperaturen schlendern wir an den zahlreichen Geschäften vorbei und kommen überein, dass derzeit besonders viele Touristen aus dem alten Europa in Florida zugegen sind. Georg plappert ohne Unterlass und mutmasst, dass die Menschen vom trüben Wetter jenseits des Ozeans genug haben. Ich stimme prompt zu und gebe zu Protokoll, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war, vor mittlerweile 11 Jahren in die Vereinigten Staaten zu emigrieren.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, finden wir uns im “Lovejoy” wieder und ich habe das Vergnügen, nicht nur in die Jahre gekommene Holzschränke, Werke angesagter Künstler, sondern auch wunderschöne Chronographen zu sehen. Beeindruckt spähe ich in einen Schaukasten und werde auf eine Armbanduhr aus dem Hause “Stowa” mit poliertem Edelstahlgehäuse aufmerksam. Auch Edelbert ist beeindruckt und sagt, dass er sich unmöglich eine neue Uhr für 5.000 Dollars leisten kann – wie wahr.
12.30 Uhr Als nächstes geselle ich mich an Georgs Seite und nehme eines von Henry J. Kinnaird mit Wasserfarben erschaffenes Bild in Augenschein. Meine Schwägerin deutet fasziniert auf das Informationsblatt und erörtert, dass der aus England stammende Künstler dieses Meisterwerk im Jahre 1900 gefertigt hat. Darüber hinaus lese ich, dass dieser Schinken eine Landschaft in Sussex zeigt und 4.700 grüne Scheine kosten soll – das ist ja allerhand.
13.15 Uhr Da sich meine Verwandten nicht entscheiden können, verlassen wir den Laden und nehmen uns das Recht heraus, eine gutbesuchte Cafeteria anzusteuern und lustiges Eis in der Waffel zu fressen. Während sich Edelbert drei Kugeln Stracciatella schmecken lässt, ringe ich mich dazu durch, vier Ballen Pistazie zu ordern.
14.00 Uhr Endlich stehe ich wieder am Auto und kann meinen Verwandten sowie Edelbert schöne Nachmittage wünschen. Im Anschluss zwänge ich mich völlig verschwitzt auf den Fahrersitz und trete zu stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklängen die Heimreise an.


Der beste Radiosender

14.30 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann erschöpft aufs Kanapee. Im Handumdrehen döse ich ein und träume von meinem Hauskauf im Jahre 2008 – das waren noch Zeiten.
15.30 Uhr Nach der wohlverdienten Pause setze ich mich an den Schreibtisch und gehe Anschnur. Auch heute studiere ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle mit grosser Sorge fest, dass es die verlotterte Jugend derzeit besonders bunt treibt – wo soll das noch hinführen.
16.30 Uhr Nachdem ich ein halbes Dutzend Depeschen abgearbeitet habe, gehe ich von der Leine und leiste dem Vierbeiner im Garten Gesellschaft. Während der Rüde mit Nachbarhund Joey spielt, blättere ich in der Tageszeitung und löse im Handumdrehen das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite – das macht Spass
17.30 Uhr Gegen halb Sechs kehre ich in die Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich zaubere fachmännisch reich belegte Wurstbrote und vergesse auch nicht, den Teller mit Gewürzgurken zu verzieren.
18.15 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lasse ich den Abend im klimatisierten Wohnzimmer ausklingen. Ich schaue mir die FOX Nachrichten an und trinke dazu eine süffige Hopfenkaltschale.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit fröne ich auf NETFLIX dem Western “The Quick and the Dead” (auf deutsch: Schneller als der Tod) und werde Zeuge, wie eine Revolverheldin jagt auf den Mörder ihres Vaters macht.
21.00 Uhr Nach 120minütiger Hochspannung beende ich den Fernsehabend und lasse Dixon noch einmal in den Garten hinaus. Anschliessend lösche ich das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.