2. April 2019 – Seagate Beach

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf des Radioweckers. Weil ich nicht zum alten Eisen zählten möchte, stehe ich augenblicklich auf und animiere Dixon, mir an die frische Luft zu folgen. Der Rüde gehorcht mir aufs Wort und ich schicke mich an, mit den Armen zu rudern – das macht Spass.


Hund Dixon ist brav

08.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Wirbelbadewanne mit Wasser volllaufen und nehme mir das Recht heraus, bei meiner Familie im Lowbank Drive anzurufen. Prompt meldet sich Maria im Rohr und gibt zu Protokoll, dass sie mit der Idee spielt, mit Georg nach Miami zu krusen. Weil es viel zu warm ist, falle ich der Perle ins Wort und merke an, dass ich mich diesem mehrtägigen Ausflug nicht anschliessen werde – wo kämen wir denn da hin.
09.45 Uhr Nachdem ich mit Edelbert telefoniert und ihn zum Frühstück in den Willoughby Drive eingeladen habe, steige ich aus der Wirbelbadewanne und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd aus dem begehbaren Schrank. Weil ich stets mit der Mode gehe, schlüpfe ich ausserdem in eine orange Baumwollhose und vergesse auch nicht, meine sonnengebräunte Haut mit RP LOB Duft einzustäuben – wie das duftet.


RP LOB – wie das duftet

10.15 Uhr Just als ich mich in der Küche nützlich mache, rollt Edelberts schneeweisser JEEP vor meinem kultivierten Zuhause vor. Voller Vorfreude öffne ich die Pforte und bitte meinen Bekannten, mir spornstreichs in die klimatisierte Wohnstube zu folgen. Der schlaue Mann schnauft wie ein Walross und entgegnet, dass ihn das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Um einem Kollaps zuvor zu kommen, entkorke ich ein Fläschchen Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot und beteure, dass dieser edle Tropfen nicht nur den Kreislauf, sondern auch die Sinne anregt. Der Professor nickt eifrig und spült seine ausgedörrte Kehle mit einem kräftigen Schluck durch – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, regt mein Tischnachbar einen Ausflug an den “Seagate Beach” unweit des Clam Pass Parks an. Edelbert ist bestens informiert und meint, dass die Strandpromenade mit hochgewachsene und schattenspendende Königspalmen gesäumt ist – wie aufregend.
11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, räumen wir das Geschirr in die leistungsstarke Spülmaschine und schicken uns an, den Vierbeiner zum Chevrolet zu scheuchen. Danach klemme ich mich zufrieden hinters Lenkrad und folge Edelberts Geländewagen zu stimmungsvollen George Strait Klängen gen Westen.


George Strait – Honky Tonk Time Machine

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kommen wir vor der einladenden Parkanlage zum halten. Ruckzuck nehme ich das Haustier an die Leine und schlendere an Edelberts Seite zum Boardwalk (unlöblich: Strandweg). Nebenbei erfahre ich von meinem Begleiter, dass Königspalmen auch als “Roystonea” bekannt sind und ursprünglich aus Kuba stammen – das kann mir Wurst sein.
12.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Wanderung lassen wir uns auf einer Bank nieder und spähen fasziniert auf den azurblauen Ozean. Unterdessen berichtet Edelbert von seinem gestrigen Fernsehabend und erzählt von den bemannten NASA Mondlandungen der Jahre 1969 bis 1972. Darüber hinaus lerne ich, dass die amerikanische Regierung eine weitere Mondlandung bis zum Jahre 2024 plant. Edelbert erhebt den Zeigefinger und berichtet weiter, dass die NASA auf dem Erdtrabanten einen Aussenposten errichten möchte, von dem aus eine Mars-Mission in Angriff genommen werden soll – das ist ja allerhand.


Herr Trump möchte zum Mond fliegen

13.45 Uhr Um nicht zu dehydrieren, bringe ich eine Einkehr in eine nahegelegene Strandgaststätte zur Sprache. Mein Bekannter ist hellauf begeistert und erwidert, dass er mich zu einer kühlen Hopfenkaltschale sowie einem vitaminreichen Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) mit Fries (löblich: Kartoffelstäbe) einladen wird.
14.45 Uhr Nach der reichhaltigen Jause kehren wir gestärkt zum Strand zurück und werfen Hund Dixon Stöckchen zu. Zudem nehmen wir die leichtbekleideten Strandgäste in Augenschein und kommen überein, dass sogenannte Micro-Bikinis derzeit überaus modern sind – wo soll das noch hinführen.
15.30 Uhr Nachdem wir Sonne getankt haben, kehren wir zu den Autos zurück und wünschen einander schöne Abende. Anschliessend lasse ich den Motor meines PS-strotzenden SUV aufheulen und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung Willoughby Drive zurück.
16.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, stelle ich die Klimaanlage etwas höher und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum auf das Oktoberfest versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und verspüre grossen Hunger. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, schwinge ich mich vom Sofa und schiebe eine Thunfischpizza in den Backofen. Dazu gibt es einen farbenfrohen Beilagensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – wie schön.
18.00 Uhr Nach dem opulenten Abendessen mache ich es mir im Wohnzimmer bequem, um mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt zu informieren.

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich mich durch die unzähligen Premiumkanäle und verweile schlussendlich auf CBS ALL ACCESS. Mit grossen Augen gebe ich mich dem mehrteiligen Serienspiel “The Twilight Zone” hin und erfreue mich an den Episoden “Nightmare at 30,000 Feet” und an “The Comedian”. Während bunte Bilder über den Farbfernseher laufen, erinnere ich mich, dass besagte Serie bereits in den späten 1950er Jahren die amerikanischen Zuschauer an die heimischen Fernseher fesselte.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und reguliere die Klimaanlage. Danach streichle ich Dixon über den Kopf und lege mich schlafen. Gute Nacht.