8. Juli 2015 – Story Spring Shelter

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08.00 Uhr Ich reibe mir nörgelnd den Schlaf aus den Augen und stelle mit grosser Sorge fest, dass ich alleine im “Kid Gore Shelter” liege. Laut nach Hund Dixon und Edelbert rufend, schäle ich mich aus dem Schlafsack und bemerke, dass meine Begleiter hinter der Hütte ein Feuer entfacht und Kaffee aufgebrüht haben. Prof. Kuhn wünscht mir einen guten Morgen und sagt, dass die freundlichen Leute, die uns gestern zum Grillabend eingeladen haben, mittlerweile das Weite gesucht haben – wie schade.

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Das Lagerfeuer lodert

08.30 Uhr Nachdem ich mich gestreckt habe, setze ich mich gähnend ans Feuer und lasse Edelbert wissen, dass uns heute ein heisser Sommertag bevorsteht. Der schlaue Mann nickt eifrig und meint, dass wir heute einige Kilometer am wunderschönen “Somerset Reservoir” spazieren werden. Edelbert reibt sich die Hände und ist sich sicher, dass wir am Westufer des Gewässers bestimmt einheimische Angler treffen werden, die uns mit Lebensmitteln und/oder Getränken aushelfen werden – das ist prima.
09.15 Uhr Wir beenden das Frühstück und machen uns daran, das praktische Netzbuch (unlöblich: Netbook) zuzuklappen und die Rucksäcke zu schultern. Danach verlassen wir den Appalachian Trail und schlendern auf einem Waldweg talwärts. Unterdessen zücke ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und ärgere mich, weil ich keinen Empfang habe. Mein Begleiter beruhigt mich redlichst und ist sich sicher, dass es mir am “Somerset Reservoir” möglich sein wird, bei meinen Verwandten in Kanada anzurufen.

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Ich habe keinen Empfang – wie unlöblich

10.00 Uhr Missmutig folge ich Hund Dixon und Edelbert durch den Green Mountain Nationalforst und staune nicht schlecht, als ich auf einer Lichtung plötzlich einen stattlichen Elch erblicke. Während Hund Dixon in lautes Knurren ausbricht, knipst Edelbert Photos am laufenden Band und informiert, dass es in dieser Gegend sehr viele Elche gibt.
10.30 Uhr Gegen halb Elf stehen wir an einem idyllisch gelegenen See und erfahren, dass der “Somerset Reservoir” ein Eldorado für Kajak- und Kanufahrer ist. Darüber hinaus laufen wir auch am “Leland & Gray Wood Lot” (löblich: Leland und Gray Waldhütte) vorbei und nehmen uns das Recht heraus, eine kurze Rast einzulegen und zwei eiskalte Classic Cokes zu trinken. Bei dieser Gelegenheit kommen wir mit dem Kioskbesitzer ins Gespräch und lernen, dass alljährlich Tausende Sportbegeisterte hierher kommen, um zu Wandern oder Boot zu fahren – das ist ja allerhand.

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Wir schlürfen eiskaltes Cola

11.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause füllen wir unsere Trinkflaschen mit Leitungswasser auf und folgen dem Ufer in nördlicher Richtung. Nebenher tippe ich erneut die Handtelefonnummer meines Bruders in die Schwarzbeere und habe nach wenigen Sekunden das Vergnügen, mit Georg sprechen zu können. Natürlich erzähle ich ausgiebig von unseren Erlebnissen und gebe zu Protokoll, dass wir gestern 12 Meilen zurückgelegt haben. Georg ist begeistert und entgegnet, dass er just im Moment auf der Sonnenterrasse seines Ferienhauses am Lake Simcoe sitzt und ein eisgekühltes Langgetränk (unlöblich: Longdrink) geniesst – wie unlöblich.
11.45 Uhr Laut seufzend lasse ich das Telefon in meine Jackentasche wandern und beisse kraftvoll in einen Schokoladenriegel. Edelbert folgt meinem Beispiel und behauptet, dass wir heute etwas kürzer treten und lediglich bis zum drei Meilen entfernten “Story Spring Shelter” laufen werden. Mein Bekannter schenkt mir ein Lächeln und kündigt an, dass er sich am Abend am Grill beweisen und köstliche Hamburger zaubern wird.
12.45 Uhr Kurz nach der Mittagszeit haben wir den äussersten Zipfel des “Somerset Reservoir” erreicht und nutzen die Gelegenheit, um eine weitere Pause zu machen. Wie es sich gehört, kredenze ich Dixon etwas Trockenfutter und nehme selbst mit einer matschigen Banane Vorlieb. Edelbert späht währenddessen auf sein GPS-fähiges Handtelefon und unterbreitet, dass wir unser Nachtlager in zweieinhalb Stunden erreichen werden – wie schön.

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Wir schlagen uns durch die Wildnis

13.30 Uhr Während wir uns durch einen fast undurchdringlichen Laubwald schlagen, stimmt Edelbert das schöne Volkslied “Im Frühtau zu Berge” an und animiert mich, bessere Laune an den Tag zu legen. Ich wische mir eine Mücke von der Stirn und antworte, dass ich jetzt viel lieber in Gesellschaft meines Bruders am Lake Simcoe sitzen würde.
14.30 Uhr Nach einer Stunde kehren wir auf den Appalachian Trail zurück und freuen uns, einen Wanderer zu treffen. Wir erheben zum Gruss unsere Wanderstöcke und bringen in Erfahrung, dass Herr Bob (51) den Appalachian Trail schon mehrmals abgewandert hat. Der Heini spendiert uns schmackhafte Kaugummis und rät, wegen der vielen Zecken nicht vom Weg abzukommen.
15.15 Uhr Schnaufend stolpern wir über Stock und Stein und kommen zu dem Ergebnis, dass unser heutiger Tagesmarsch sehr anstrengend ist. Edelbert nippt genüsslich an seiner Wasserflasche und meint, dass der Ausblick auf den Stratton Mountain im Nordosten trotzdem einmalig ist – wie wahr.

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Stratton Mountain / Bild: Ericshawwhite / CC BY-SA 3.0

16.15 Uhr Eine Stunde später treffen wir erschöpft am Ziel ein und sind froh, den “Story Spring Shelter” verlassen vorzufinden. Ich werfe meinen Rucksack zu Boden und unke, dass mich gleich der Schlag treffen wird.
17.00 Uhr Nachdem wir uns ausgeruht haben, sammeln wir Brennholz und entfachen ein knisterndes Feuer. Edelbert kramt die letzte Portion Fleisch sowie etwas Weissbrot aus seinem Ranzen und meint, dass es langsam an der Zeit wäre, die Vorräte aufzufüllen. Ich gebe meinem Bekannten Recht und verrate, dass wir nur noch Kräcker, etwas Obst, Milchpulver sowie Müsli zur Verfügung haben. Schimpfend schlüpfe ich aus den Wanderschuhen und führe mir das köstliche Abendessen zu Gemüte – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Just als der Zeiger meiner wertvollen ROLEX auf 6 zugeht, stösst ein weiterer Wanderer zu uns. Herr Louis (39) freut sich, unsere Bekanntschaft zu machen und zögern nicht, uns zwei Dosen “Mountain Dew” zu überreichen. Ich lasse die Zitronenlimonade genüsslich durch meinen trocknen Hals laufen und frage den Heini, wohin ihn seine Wanderung führen wird. Der Bartträger steht mir Rede und Antwort und sagt, dass er als Photograf tätig ist und mit der Aufgabe betraut wurde, Bilder vom Mount Stratton zu schiessen – wie aufregend.
19.00 Uhr Nachdem wir ausgiebig geplaudert haben, folge ich Hund Dixon zu einem Bach und wasche mich das Gesicht. Der Vierbeiner badet seine Pfoten währenddessen im kühlen Nass und schreckt auch nicht davor zurück, einen frechen Biber aus dem Unterholz zu scheuchen – da kommt Freude auf.
20.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, unsere Rucksäcke auf das Dach der Holzhütte zu werfen und die Nachtruhe anzutreten. Ich schlüpfe gähnend in den Schlafsack und lausche dem Zirpen der Grillen. Schon bald döse ich ein und träume von einem deftigen Käseburger (unlöblich: Cheeseburger) mit Kartoffelstäben. Gute Nacht.

7. Juli 2015 – Kid Gore Shelter

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Sehr geehrte Damen und Herren,

nach zwei spannenden Tagen in Albany, der Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaates New York, hat uns gestern ein schokoladenbrauner Taxifahrer nach Bennington, VT gebracht.

Bis zum kommenden Sonntag werde ich gemeinsam mit Prof. Edelbert Kuhn und Hund Dixon den Green Mountain National Forest (löblich: Grüne Berge Nationalforst) durchwandern und mich an der üppigen Vegetation ergötzen – das wird spannend.

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Der Green Mountain National Forest

Wie jedes Kind weiss, umfasst das besagte Waldgebiet knapp 400.000 Acres (= 1,7 Millionen km²) und bietet eine reiche Vielfalt an Vogelarten und Wildtieren. Der Besucher hat unter anderem die Möglichkeit, Biber, Elche, Kojoten, Schwarzbären und sogar Weissedelhirsche in ihrem gewohntem Lebensraum zu beobachten.

Darüber hinaus führen gleich drei weltbekannte Wanderwege durch den Forst. Weil wir bereits vor zwei Jahren auf dem Appalachian Trail unterwegs waren, haben wir uns entschlossen, in diesem Jahr erneut auf den Trail zurück zu kehren und den “Long Trail” sowie den “Robert Frost National Recreation Trail” aussen vor zu lassen

Selbstverständlich wird der Umweltschutz im Green Mountain National Forest ganz gross geschrieben. Das Waldgebiet im Norden der USA wurde 1932 aufgrund einer verheerenden Überschwemmung zu einem geschützten Nationalforst ausgerufen. Seit 2008 fliessen jährlich hohe Summen aus dem “American Reinvestment and Recovery Act” (löblich: Amerikanisches Aufschwungs- und Reinvestitionsgesetz) in die Taschen des “United States Department of Agriculture” (löblich: Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten), das es sich zur Aufgabe macht, die Wälder aufzuforsten und Dämme zu errichten.

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Durch die Grünen Berge

Unser heutiger Tagesmarsch brachte uns vom heruntergekommenen “Melville Nauheim Shelter” zum idyllisch gelegenen “Kid Gore Shelter”. Dort trafen wir auf zwei lustige Wanderer, die uns zu einem Grillvergnügen einluden. Neben schmackhaften Spare Rips tischten die netten Menschen ausserdem Maiskolben und vitaminreiches Weissbrot auf – das war prima.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

6. Juli 2015 – Melville Nauheim Shelter

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08.00 Uhr Der Reisewecker bimmelt und ich hüpfe voller Vorfreude aus dem Hotelbett. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, trete ich ans Fenster und habe das Vergnügen, direkt auf den Campus der “University of Albany” schauen zu können – da kommt Freude auf.
08.45 Uhr Während ich mich kalt abdusche, mache ich mir meine eigenen Gedanken und erzähle dem Vierbeiner, dass unser Aufenthalt in der Hauptstadt des Bundesstaates New York heute endet. Darüber hinaus erwähne ich, dass wir gleich nach dem Frühstück mit einem Taxi ins knapp 40 Meilen entfernte Bennington fahren und auf dem Appalachian Trail wandern werden – das wird eine Gaudi.
09.15 Uhr Nachdem ich mich in Schale geworfen und meinen Ranzen gepackt habe, verlasse ich das luxuriöse Hotelzimmer und poche an Edelberts Türe. Der Professor öffnet prompt und präsentiert sich in einer lindgrünen Wandertracht. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und gebe zu Protokoll, dass ich grossen Hunger habe und vor der Abfahrt frühstücken möchte. Der Professor nickt eifrig und folgt mir plappernd in den Frühstücksraum des “Hilton Garden Inn Hotels”.

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Französische Hörnchen schmecken prima

09.45 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, laden wir unsere Teller am Büffet auf und erkennen, dass wir während der anstehenden sieben Tage auf Rühreier, Speckstreifen und französische Hörnchen (unlöblich: Croissants) verzichten müssen. Mein Tischnachbar rückt sein khakifarbenes Käppi zurecht und sagt, dass er es kaum noch erwarten kann, auf den Appalachian Trail zurückzukehren – wie wahr.
10.30 Uhr Wir beenden die wichtigste Mahlzeit des Tages und laufen schnurstracks in den angeschlossenen Waschraum, um unsere Feldflaschen mit Leitungswasser aufzufüllen. Ferner binde ich mir noch einmal die Schnürsenkel und stelle klar, dass uns nun niemand mehr aufhalten kann.
11.15 Uhr Zu guter Letzt geben wir die Schlüsselkarten an der Rezeption ab und erkundigen uns beim Hotelknecht nach einem Taxi. Der Heini deutet auf die Drehtüre und beteuert, dass wir vor dem Eingang fündig werden. Wortlos schultern wir unsere Rucksäcke und laufen an die frische Luft, um ins erstbeste Taxi einzusteigen. Der dunkelhäutige Fahrer heisst uns herzlich Willkommen und lotet aus, ob er den Flughafen ansteuern soll. Wir schütteln energisch die Köpfe und entgegnen, dass wir nach Bennington wollen.

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State Capitol, Albany, NY
Bild: CC-BY-SA-3.0/Matt H. Wade at Wikipedia

11.45 Uhr Während der kurzweiligen Autofahrt streichle ich Dixon über den Kopf und tratsche angeregt mit Edelbert. Unter anderem lasse ich unseren Aufenthalt in Albany Revue passieren und merke an, dass das im Jahre 1899 fertiggestellte “New York State Capitol” besonders sehenswert war. Unser Fahrer schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass Albany stets eine Reise wert ist.
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, passieren wir die Staatsgrenze und lernen anhand eines Strassenschildes, dass unser Ziel nur noch drei Meilen entfernt liegt. Edelbert zückt prompt seine Wanderkarte und unterbreitet, dass wir nun dem Highway 9 nach Osten folgen und nach knapp 5 Meilen auf den Trail treffen werden.
13.00 Uhr Nachdem wir dem Taxifahrer 75 Dollars überreicht haben, schlendern wir entspannt durch Bennington und stellen wohlwollend fest, dass es sich hierbei um eine beschauliche Kleinstadt mit wunderschönen Häusern handelt. Der Professor ist ebenfalls angetan und meint, dass wir vor unserem ersten Tagesmarsch zu Mittag essen sollten. Ruckzuck finden wir uns in einem Italiengasthaus namens “Allegro Ristorante” wieder und kommen in den Genuss einer schmackhaften Salamipizza. Die freundliche Kellnerin serviert unserem vierbeinigen Begleiter ausserdem etwas Wasser und lotet aus, ob wir Wanderer sind. Ich gebe der Maid Recht und antworte, dass wir bis zum kommenden Wochenende bis nach Shrewsbury spazieren werden.

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Mit Hund Dixon auf den Appalachian Trail

14.15 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir das Gasthaus und folgen der Vermont Route 9 gen Osten. Unterdessen fuchtelt Edelbert mit seinem Handtelefon herum und sagt, dass die neu installierte GPS Navigationsweichware sehr hilfreich ist. Ich zucke mit den Schultern und stimme das schöne Lied von der launischen Forelle an.
15.45 Uhr Nach einem eineinhalbstündigen Gewaltmarsch bei sengender Hitze, treffen wir auf eine Gruppe Wanderer, die sich aus dem Dickicht des angrenzenden Waldes schlägt. Als wir mit den bärtigen Männern ins Gespräch kommen, erfahren wir, dass die Leute den Appalachian Trail von Norden nach Süden abwandern. Der Wortführer steckt sich eine Mentholzigarette an und rechnet vor, dass er mit seinen Freunden in den letzten zwei Monaten knapp 700 Meilen gelaufen ist. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und entgegne, dass wir bis zum kommenden Wochenende lediglich 80 Meilen zurücklegen wollen. Der Gammler aus Michigan wünsche uns viel Erfolg und rät dazu, wegen der Schwarzbären den ausgeschilderten Weg nicht zu verlassen.

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Wir schlagen uns in den Wald

16.45 Uhr Endlich können wir in den Green Mountain Nationalforst eintauchen und unsere Wanderung im Schatten der hochgewachsenen Bäume fortsetzen. Prof. Kuhn stopft etwas Tabak in seine Pfeife und meint, dass es nichts schöneres geben kann, als durch einen kühlen Wald zu laufen. Ich gebe meinem Bekannten Recht und öle meine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck aus der Wasserflasche – das tut gut.

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Lustige Walderdbeeren

17.30 Uhr Wenig später durchbricht Hund Dixon die himmlische Ruhe durch lautes Bellen. Als ich mich umschaue, werde ich plötzlich auf eine junge Wanderin aufmerksam, die Walderdbeeren von einem Strauch pflückt. Wie es sich gehört, begrüssen wir das Mädchen herzlich und bringen in Erfahrung, dass während der Abendstunden mit leichtem Regenfall zu rechnen ist. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und erwähne, dass es wohl schlauer wäre, den nächstgelegenen Shelter (löblich: Schutzhütte) anzusteuern. Das junge Ding (29) stellt sich uns als Frau Abigail aus Schenectady, NY vor und sagt, dass es ihr eine Ehre wäre, mit uns die Nacht im zwei Meilen entfernten “Melville Nauheim Shelter” zu verbringen – wie aufregend.

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Am Melville Nauheim Shelter

18.15 Uhr Nach 10 Meilen stehen wir endlich vor einer heruntergekommenen Holzhütte und bemerken, dass sich dort schon zwei weitere Wanderer einquartiert haben. Trotz aller Widrigkeiten lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und nehmen erschöpft an einem mit Moos überwachsenen Holztisch platz.
19.00 Uhr Nachdem wir mit den anderen geplaudert und ein Feuer entfacht haben, holen wir das Campinggeschirr hervor und kochen über dem lodernden Feuer vitaminreichen Reis sowie etwas Fleisch. Nebenbei berichtet Frau Abigail, dass wir unseren Proviant während der Nacht nicht im Shelter aufbewahren sollten. Ich schaufle die spärliche Jause hungrig in mich hinein und deute auf eine Holzkiste, die uns als Stauraum gute Dienste leisten wird.
20.00 Uhr Als sich die Nacht über den Green Mountain National Forest legt, breiten wir unsere Schlafsäcke aus und fassen den Entschluss, uns an einem kleinen Bach die Zähne zu putzen. Edelbert schwärmt währenddessen in den höchsten Tönen und freut sich, morgen weitere 10 Meilen zurückzulegen – das kann ja heiter werden.
21.00 Uhr Zu guter Letzt lege ich eine Decke für Hund Dixon bereit und fordere den Rüden mit erhobenen Zeigefinger auf, während der Nacht nicht in den Wald zu laufen. Danach wünsche ich den anderen schöne Träume und döse bei einsetzendem Regen bald ein. Gute Nacht.

5. Juli 2015 – Reinhard besucht die schöne Stadt Albany

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Hi Friends & Neighbors,

gestern ist es echt spät geworden.
Das Strassenfest in der Türkenstrasse war einfach klasse und wir waren erst kurz nach 2 Uhr Morgens wieder zu Hause. Ausserdem habe ich gestern zu tief ins Glas geschaut und auch zu viel gegessen.

Gegen 6 Uhr hat dann das Telefon geklingelt und ich musste mit meinem Vermieter reden.
Reinhard besucht derzeit die Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaates New York und ist von Albany ziemlich beeindruckt. Er hat mit Hund Dixon und Prof. Kuhn die im Jahre 1883 eröffnete “City Hall”, den “Clinton Square” – der nach dem Geldgeber des Eriekanals benannt ist – und zu guter Letzt auch das Wohnhaus des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville besichtigt.

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Herman Melville

Herman Melville zählte zeitlebens zu den wichtigsten Autoren auf dem nordamerikanischen Kontinent. Unter anderem schrieb er mit “Moby Dick” und “Billy Budd” zwei der bedeutensten Romane der Weltliteratur.

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New York State Capitol, Albany, NY

Heute wollen die alten Leute das “State Capitol” und die weltbekannte anglikanische Kirche St. Peter’s besuchen. Danach steht ein entspannter Shopping-Bummel durch die Altstadt von Albany auf dem Plan.

Wie ihr seht, hat mein Vermieter ziemlich viel um die Ohren.
Morgen werden die Rentner der schönen Stadt aber Lebewohl sagen und in den düsteren Green Mountain National Forest aufbrechen. Bis zum kommenden Wochenende wollen die Beiden durch den Nationalforst wandern und die Nächte in heruntergekommenen Sheltern entlang des Appalachian Trails verbringen.

Ich wünsche Edelbert und Reinhard viel Vergnügen und hoffe, dass sie nicht verloren gehen.
Sandra

4. Juli 2015 – Unerträgliche Hitze und Münchner Strassenfeste

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Hallo Freunde der Nacht,

Reinhard hat gerade angerufen und erzählt, dass er in Kürze mit Edelbert und Hund Dixon nach Albany fliegen wird. Ihr wisst sicher, dass mein Vermieter in den nächsten Tagen die Hauptstadt des Bundesstaates New York besichtigen und auf dem Appalachian Trail in Vermont wandern wird.

Die alten Männer haben es sich in den Kopf gesetzt, nach der zweitägigen Stadtbesichtigung mit einem Taxi oder Bus nach Bennington in Vermont zu fahren. Anschliessend wollen die lustigen Rentner durch den “Green Mountain National Forest” spazieren. Reinhard und Prof. Kuhn werden mit Hund Dixon den Glastenbury Mountain und den Mount Stratton passieren und auch durch den “Hapgood State Forest” laufen, in dem es sehr viele Braunbären geben soll.

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Der Appalachian Trail

Im April 2013 war Reinhard schon einmal auf dem Appalachian Trail unterwegs.
Vom 10. bis zum 22. April 2013 wanderte er vom Fontana Damm bis nach Hot Springs in North Carolina und legte knapp 120 Meilen auf einem der bekanntesten Wanderwege der Welt zurück. In diesem Jahr hat sich Reinhard aber eine sehr gebirgige Gegend ausgesucht. Ich hoffe, die Rentner machen nicht auf halbem Weg schlapp …
Naja, immerhin besitzt Reinhard ein Smartphone und hat jederzeit die Möglichkeit, Hilfe zu rufen.

Ich werde mich jetzt chick machen und mit der S Bahn nach München fahren.
Am Abend will ich mit Cousin Bernd und Freundin Marlene auf dem Strassenfest in der Türkenstrasse ordentlich abfeiern. Von 15:00 Uhr bis 23:00 Uhr verwandelt sich der bekannte Strassenzug in der Maxvorstadt zwischen der Schellingstrasse und die Adalbertstrasse zu einer bunten Feiermeile mit Live-Musik und multikulturellen Fress-Ständen !!!

Morgen hört ihr wieder von mir.
Eure Sandra