08.00 Uhr Ich hüpfe aus dem Bett und bemerke, dass ich verschlafen habe. Da ich mit Edelbert im Frühstücksraum verabredet bin, eile ich mit schnellen Schritten ins Bad und wasche mich redlichst. Nebenher rede ich auf den Vierbeiner ein und gebe zu Protokoll, dass wir morgen nach München weiterfliegen werden. Ich schwärme in den höchsten Tönen und unterbreite, dass wir Ausflüge aufs Oktoberfest unternehmen und Sandra treffen werden.
Oktoberfest – wir kommen
09.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das hoteleigene Gasthaus und wünsche Edelbert einen guten Morgen. Der schlaue Mann blättert in einem New York Reiseführer und plappert davon, dass wir heute mit der Seilbahn nach Roosevelt Island fahren werden. Während ich kraftvoll zubeisse, versorgt mich mein Tischnachbar mit Infos und sagt, dass Roosevelt Island eine 60 Hektar grosse Insel im East River ist, die man mit der “Roosevelt Island Tramway” erreichen kann – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit verlassen wir die Vier-Sterne Herberge und entschliessen uns, zu Fuss zur Queensboro Brücke an der 59th Strasse zu laufen. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau schlendern wir am Rockefeller Center vorbei und werden Zeugen, wie städtische Arbeiter damit beschäftigt sind, den Platz vor der weltbekannten Prometheus Statue zu säubern. Ich deute hin und lasse Edelbert wissen, dass bestimmt bald die Eislaufbahn eröffnet wird. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und behauptet, dass besagte Bahn während der Wintermonate eine Touristenattraktion ist.
Prometheus am Rockefeller Center
11.00 Uhr Endlich stehen wir am East River und können zwei Billets für die Überfahrt lösen. Obgleich Dixon störrisch ist und die Seilbahn nur widerwillig betreten will, lassen wir uns die gute Laune nicht verderben. Nach wenigen Augenblicken setzt sich die Gondel in Bewegung und wir haben das Vergnügen, einen einmaligen Blick auf Manhattan erhaschen zu können. HEUREKA – diese Strassenschluchten muss man einfach gesehen haben.
Roosevelt Island Trambahn
11.15 Uhr Nach nicht einmal 15 Minuten erreichen wir unser Ziel und lesen auf einer Bronzetafel, dass auf diesem Eiland bis in die 1950er Jahren ein Gefängnis beheimatet war. Erst 1968 hatte der damalige New Yorker Bürgermeister John Lindsay die Idee, die alten Gemäuer abzureissen und neue Wohnungen zu bauen – wie schön.
12.15 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, kehren wir nach Manhattan zurück und fassen den Entschluss, das Mittagessen im Hard Rock Cafe einzunehmen. Dank meines hervorragenden Orientierungssinns fällt es mir nicht schwer, Edelbert und Hund Dixon nach Westen zu lotsen.
13.00 Uhr Unterdessen redet mein Bekannter ohne Unterlass auf mich ein und berichtet, dass wir morgen um 17.40 Uhr mit LUFTHANSA ausser Landes fliegen werden. Ich weiss Bescheid und merke an, dass wir am Sonntag Morgen gegen 8 Uhr bayerischen Boden betreten werden. Der Professor ist begeistert und meint, dass wir gleich in den “Wilden Esel” einkehren und Weiswüste essen könnten – wie aufregend.
13.45 Uhr Nachdem wir in einem Andenkenladen T-Hemden mit I LOVE NY Aufdruck eingekauft haben, freuen wir uns auf eine Brotzeit im Hard Rock Cafe. Eine leichtbekleidete Bedienung führt uns an einen Tisch und händigt uns die Speisekarten aus. Während Edelbert ein Chicken Club Sandwich (löblich: belegtes Hühnervereinsbrot) wählt, entscheide ich mich für einen Big Cheese (löblich: Grosser Käse) Burger – das schmeckt.
14.30 Uhr Im Anschluss kehren wir zum Hotel zurück und gönnen uns eine kleine Mittagspause. Bevor ich mich ins Bett lege, fülle ich Dixons Näpfe auf und erkläre ihm, dass wir es am Nachmittag etwas ruhiger angehen werden.
15.30 Uhr Leider wird mein Nickerchen bald durch lautes Klopfen unterbrochen. Ich winke Edelbert herein und höre, dass wir die Nachmittagsstunden nutzen sollten, um das Empire State Building zu besuchen. Weil mein Bekannter keine Widerworte zulässt, nehme ich das Haustier an die Leine und folge dem Professor zum Lift.
16.00 Uhr Während der kurzweiligen Wanderung kommen wir an der Penn Station vorbei und wundern uns, schwerbewaffnete Polizisten vor dem Haupteingang anzutreffen. Edelbert kratzt sich an der Schläfe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass New York zu einer der sichersten Städte der Welt zählt. Darüber hinaus kommt der gute Mann auf die Mordrate im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu sprechen und erläutert, dass in der Metropolenregion seit Jahresanfang erst 612 Menschen ermordet wurden – wie unlöblich.
Empire State Building – Eingangshalle
16.45 Uhr Kurz vor dem Fünfuhrläuten finden wir uns in der Lobby des 443 Meter hohen Wolkenkratzers wieder und bringen in Erfahrung, dass man nicht ohne Weiteres mit dem Aufzug nach oben fahren kann. Ich ärgere mich und mache Edelbert darauf aufmerksam, dass der Besuch der Aussichtsplattform 67 Dollars kostet. Laut lachend machen wir kehrt und verabreden, dass wir den Tag im Rum House ausklingen lassen sollten.
17.30 Uhr Bei schmackhaften Zwiebelringen und süffigem Budweiser lassen wir die Seele baumeln und plaudern über Dies und Das. Edelbert seufzt laut und meint, dass unser Aufenthalt im grossen Apfel viel zu schnell vergangen ist. Ich streichle Dixon über den Kopf und entgegne, dass wir im Frühjahr wiederkommen und etwas länger bleiben sollten. Edelbert freut sich und ordert weitere Biere.
19.00 Uhr Weil morgen ein anstrengender Tag ansteht, bezahlen wir die Rechung in Bar und beschliessen den Tag mit einem Abstecher in den benachbarten Delikatessenladen (unlöblich: Deli). Edelbert erwirbt für drei Dollars eine Flasche Diät Cola und ich nehme mit einer Packung Lay’s Kartoffelchips Vorlieb. Anschliessend führe ich Hund Dixon aufs Zimmer und entspanne mich bei einem löblichen Vollbad.
20.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich die Glotze ein und animiere den Vierbeiner, zu mir ins Bett zu hüpfen. Während ich mir die Tschips schmecken lasse, fröne ich den FOX Nachrichten sowie einem Gruselfilm auf dem Syfy Channel (löblich: Syfy Kanal). Ich mache grosse Augen und sehe, wie fünf Schulabgänger in einer entlegenen Waldhütte ihren Abschluss feiern und an einem gefährlichen Virus erkranken – wie unlöblich.
22.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile beende ich den Fernsehabend und kann es kaum noch erwarten, morgen Abend nach München auszufliegen. Gute Nacht.