19. September 2013 – Guggenheim Museum und Little Italy

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Ich werde durch das ohrenbetäubende Schellen meiner Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) geweckt und sehe mich genötigt, mit Frau Pontecorvo plaudern zu müssen. Meine Nachbarin wünscht mir einen guten Morgen und will wissen, ob es mir im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) gefällt. Natürlich versorge ich die Frau mit Urlaubsanekdoten und berichte, dass wir gestern Thomas Kronach getroffen und einen ausgedehnten Spaziergang durch Lower Manhattan unternommen haben.

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Meine praktische Schwarzbeere

08.15 Uhr Nachdem ich Dixon mit einer Portion Trockenfutter verwöhnt habe, lasse ich bei einem Vollbad die Seele baumeln. Unterdessen rufe ich im Nebenzimmer an und bringe ein Frühstück im Hotel zur Sprache. Edelbert freut sich und meint, dass wir anschliessend zum Guggenheim Museum wandern könnten. Ich stimme zu und erwähne, dass wir gegen 14 Uhr im  “Sofia’s” Gasthaus sein müssen – immerhin hat uns Thomas zum Mittagessen eingeladen.
09.00 Uhr Voller Vorfreude steige ich aus der Wanne und ziehe mir legere Kleidung an. Danach lege ich dem Vierbeiner das schöne Lederhalsband an und vergesse auch nicht, meine prall gefüllte Geldbörse einzustecken.
09.30 Uhr Wenig später treffe ich Prof. Kuhn im Frühstücksraum und bemerke, dass man sich hier zum Preis von 18 Dollars am Büfett bedienen kann. Ich fackle nicht lange und lade Pfannkuchen, Speck, Rühreier sowie drei Donuts auf einen Teller. Edelbert tut es mir gleich und plappert davon, dass im Guggenheim Museum derzeit einige Licht-Installationen des amerikanischen Ausnahmekünstlers James Turrell zu sehen sind. Ich blicke skeptisch drein und unke, dass wir mit Hund Dixon nicht an der Eingangskontrolle vorbeikommen werden.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten verlassen wir das Hotel und schlendern auf der 8th Avenue gen Norden. Unterdessen nehme ich die Auslagen der Geschäfte in Augenschein und höre, dass Gewerbetreibende in Manhattan ein kleines Vermögen für Mieten ausgeben. Edelbert ist bestens informiert und rechnet vor, dass pro Quadratmeter bis zu 100 Dollars bezahlt werden – das ist ja kaum zu glauben.
11.00 Uhr Nachdem wir durch den Central Park spaziert sind und dem Rüden etwas Auslauf verschafft haben, erreichen wir das Guggenheim Museum. Ich setze mir die Sonnenbrille auf und lasse den Billettverkäufer wissen, dass ich am “grauen Star” leide und auf meinen Blindenhund nicht verzichten kann. Der übergewichtige Mann zeigt Verständnis und knöpft uns pro Eintrittskarte 18 Dollars ab – das ist ja allerhand.

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Das Guggenheim Museum

11.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und fahren mit dem Lift ins Obergeschoss. Im Anschluss folgen wir der Rotunde nach unten und inspizieren die ausgestellten Wandgemälde. Wir kommen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und sind einstimmig der Meinung, dass sogar mein Grossneffe David (8) schönere Bilder malen kann – wo soll das noch hinführen.

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Das soll Kunst sein?

12.15 Uhr Zu guter Letzt finden wir uns inmitten einer futuristischen Lichtinstallation des aus Los Angeles stammenden Künstlers James Turrell wieder. Wir staunen nicht schlecht und lernen, dass der Heini in den 1970er Jahren einen erloschenen Vulkan in der Wüste von Arizona gekauft und den sogenannten “Roden Crater” zu einem öffentlichen Lichtobservatorium umgewandelt hat – wie aufregend.
13.00 Uhr Weil wir in einer Stunde Thomas Kronach treffen werden, verlassen wir das Museum und winken ein Taxi herbei. Nach wenigen Augenblicken können wir in eine gelbe “Ford Crown Victoria” Limousine einsteigen und dem Fahrer klarmachen, dass wir zum “Sofia’s” Gasthaus an der Mulberry Street fahren wollen. Während der kurzweiligen Reise kommen wir unter anderem am Rockefeller Center vorbei und haben auch das Vergnügen, den im Jahre 1968 eröffneten “Madison Square Garden” zu sehen.

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Der Madison Square Garden

13.45 Uhr Pünktlich auf die Minute betreten wir die Wirtschaft und freuen uns, meinen ehemaligen Studienkollegen an einem Fenstertisch anzutreffen. Herr Kronach bietet uns Plätze an und sagt, dass er täglich im “Sophia’s” das Mittagessen einnimmt. Darüber hinaus schnalzt der gute Mann mit der Zunge und animiert uns, die “Penne con Salciccia” (löblich: Nudeln mit Wurst) zu kosten – das hört sich verlockend an.
14.30 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen, löchert uns Thomas mit Fragen und erkundigt sich, wann wir nach München weiterfliegen werden. Ich seufze laut und entgegne, dass wir bereits in zwei Tagen unsere Koffer packen müssen. Thomas schnalzt mit der Zunge und vermutet, dass wir uns auf dem Oktoberfest vergnügen werden – wie wahr.
15.00 Uhr Zum Abschluss der reichhaltigen Mahlzeit schiebt ein Kellner den Dessertwagen an den Tisch. Ich lege den Zeigefinger an die Unterlippe und entschliesse mich, ein kleines Stück Schokoladenkuchen mit Sahne zu kosten – schmeckt nicht schlecht, Herr Specht.
15.30 Uhr Nun wird es aber Zeit, Thomas auf Wiedersehen zu sagen. Der erfolgreiche Anwalt klopft mir auf die Schulter und sagt, dass er uns am Samstag gerne zum Frühstück einladen würde – das soll mir Recht sein.
16.00 Uhr Bevor wir ins Hotel zurückkehren, bummeln wir durch Little Italy und kommen zu dem Schluss, dass dieses Viertel zu den saubersten der Stadt zählt. Edelbert zieht genüsslich an einer Zigarre und meint, dass die Mafia hier das Sagen hat und stets für Ordnung sorgt – wie aufregend.
17.00 Uhr Endlich sitzen wir wieder im Taxi und können zum Times Square rasen. Weil Dixon ganz erschöpft ist, erkläre ich meinem Bekannten, dass wir nun eine kleine Pause einlegen müssen. Edelbert nimmt den Vorschlag an und sagt, dass wir uns gegen 19 Uhr in der Hotelgaststätte wiedersehen werden.
17.45 Uhr Nachdem ich mich vom Professor verabschiedet habe, falle ich fix und fertig ins Bett und strecke genüsslich die Beine aus. Dixon folgt meinem Beispiel und döst ebenfalls bald ein.
18.45 Uhr Um dem Haustier etwas Entspannung zu ermöglichen, lasse ich ihn im Zimmer zurück und fahre alleine mit dem Aufzug ins Parterre. Edelbert erwartet mich an der Rezeption und sagt, dass wir im “Ballroom” speisen werden. Bevor ich antworten kann, schiebt mich mein Bekannter zum besagten Gasthaus und verkündet, dass er grossen Hunger mitgebracht hat. Wir lassen uns an einem Tisch nieder und wählen von der Speisekarte “Baked Salmon with Asparagus Sauce” (löblich: Gebackener Lachs mit Spargelsauce) sowie Caesars Salads (löblich: Cäsarsalate). Dazu gibt es eiskalte Biere aus dem Hause Anheuser & Busch.

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Eine kühle Halbe – das tut gut

20.00 Uhr Langsam aber sicher geht unser zweiter Tag in New York City zu Ende. Obgleich meine Augenlider schwer werden, lotse ich Edelbert ins “Rum House” und spendiere zwei weitere Biere. Bei dieser Gelegenheit bringe ich den Freitag ins Spiel und rege eine Seilbahnfahrt nach Roosevelt Island an – das wird eine Gaudi.
21.00 Uhr Zurück im Zimmer, werde ich von Dixon schwanzwedelnd begrüsst. Ich streichle dem Rüden über den Kopf und kündige an, dass wir nun zu Bett gehen werden. Gute Nacht.