26. September 2013 – Viele Besuche

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08.00 Uhr Obgleich es saukalt ist, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere an der frischen Luft die Morgengymnastik. Dixon rennt unterdessen durch den Garten und schreckt zwei Igel auf. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und rate, den Stacheltieren nicht zu nahe zu kommen.

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Zwei Igel in Edelberts Garten

08.30 Uhr Nachdem ich meine Muskeln gelockert habe, sehe ich in der Küche nach dem Rechten und bemerke, dass Edelbert bereits das Frühstück vorbereitet hat. Mein Gastgeber füllt die Hahn und Henne Tassen mit brühfrischem Bohnentrunk auf und sagt, dass er gleich im “Konsumland” Lebensmittel einkaufen wird. Ich nehme entspannt Platz und entgegne, dass ich währenddessen “Amandas Donutladen” aufsuchen und Frau Mars sowie Familie Omariba besuchen werde. HEUREKA – diesen Stress hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
09.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, kommt mein Tischnachbar auf den anstehenden Besuch bei meiner Schwester zu sprechen und meint, dass es kein Vergnügen werden wird, bei Hildegard zu übernachten – wie wahr.
09.30 Uhr Nach der Mahlzeit ziehe ich mich nachdenklich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Vollbad. Nebenher schicke ich Sandra eine Handtelefondepesche (unlöblich: SMS) und kündige an, dass ich am Abend vorbeikommen werde. Meine Mieterin antwortet prompt und schreibt, dass sie gegen 17 Uhr zuhause sein wird – wie schön.
10.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Elf deutet, schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und animiere Dixon, sein quietschendes Spielzeug abzulegen und mich zu begleiten. Nebenbei stecke ich Edelbert einen 20 EURO Schein zu und bitte ihn, zwei Flaschen Federweissen aus dem Supermarkt mitzubringen. Danach lüfte ich meinen Cowboyhut und spaziere bei leichtem Nieselregen pfeifend in die Stadt.
11.00 Uhr Dummerweise läuft mir auf halbem Weg Frau Krüger über den Weg. Die Dame legt ihren Zeigefinger an die Unterlippe und vermutet, dass ich der Reinhard Pfaffenberg sein muss, der vor vielen Jahren nach Amerika ausgewandert ist. Ich schüttle Frau Krügers Hand und erkläre ihr, dass ich derzeit auf Heimaturlaub bin.
11.30 Uhr Wenig später finde ich mich in der Mozartstrasse wieder und betätige Frau Mars Klingel. Nach wenigen Sekunden öffnet meine ehemalige Putzfrau die Pforte und heisst mich herzlich Willkommen. Die Dame lotst mich in die gute Stube und lässt es sich nicht nehmen, mich zum Mittagessen einzuladen. Bevor ich etwas sagen kann, überreicht mir die Gute einen Teller und sagt, dass sie einen Rollbraten mit Knödel gekocht hat.
12.15 Uhr Während wir uns an dem köstlichen Braten laben, erzähle ich von meinen Abenteuern in Übersee und erwähne, dass ich in Naples auf die Dienste einer mexikanischen Putzfrau vertraue. Frau Mars blickt skeptisch drein und unkt, dass meine Villa ganz bestimmt nicht sauber ist. Ich belehre sie eines Besseren und unterbreite, dass Frau Gomez sehr ordentlich ist und den Staubwedel wie kein anderer schwingen kann.
13.15 Uhr Nachdem ich das Bierglas geleert habe, verabschiede ich mich redlichst und lade Frau Mars für den kommenden Samstag zu einer kleinen Abschiedsfeier in den Wilden Esel ein.

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Amandas Donutladen

14.00 Uhr Anschliessend schlendere ich zu “Amandas Donutladen” und freue mich, viele Kunden im Geschäft anzutreffen. Frau Kerstin wünscht mir einen guten Tag und zögert nicht, mich mit einem Becher Kaffee und einem lustigen Gebäckstück zu verwöhnen. Bei dieser Gelegenheit versorgt mich die Maid mit Fakten und berichtet, dass sie mit den Umsätzen sehr zufrieden ist und sich sogar eine Teilzeitkraft leisten kann. Ich schwelge in Erinnerungen und lasse Kerstin wissen, dass Amanda die Bäckerei am 1.Oktober 2004 eröffnet hat und stets grossen Spass daran hatte, Kaffee, Donuts und Weicheis (unlöblich: Softeis) an hungrige Menschen zu verkaufen.
15.00 Uhr Nach einer Stunde setze ich meine Wanderung fort und eile in den Waldweg. Währenddessen schellt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und ich kann mit Frau Pontecorvo tratschen. Meine Nachbarin plappert ohne Unterlass und möchte wissen, wie es mir im Europa ergeht. Natürlich lasse ich die letzten Tage Revue passieren und gebe zu Protokoll, dass ich just damit beschäftigt bin, alte Freude zu besuchen.
15.45 Uhr Endlich bin ich am Ziel und werde von Frau Omariba mit einer herzlichen Umarmung begrüsst. Die schokoladenbraune Frau bittet mich ins Wohnzimmer und serviert ein süffiges Pils. Obgleich ihr Ehemann geschäftlich verreist ist, lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und sprechen über Dies und Das.
16.30 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten trommle ich mit den Fingerkuppen auf den Wohnzimmertisch und erzähle, dass ich am Abend bei Sandra eingeladen bin. Frau Omariba schenkt mir ein Lächeln und bittet mich, vor meiner Abreise noch einmal vorbeizukommen.

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Meine kleine Villa im Waldweg 11

17.00 Uhr Pünktlich auf die Minute klingle ich an der Villa im Waldweg 11. Sandra öffnet schwungvoll die Haustüre und sagt, dass ich gerade rechtzeitig zum Abendessen vorbeikomme. Zu meiner Überraschung ist auch Edelbert vor Ort und nippt genüsslich am Weissbierglas. Ich leiste dem schlauen Mann in der Küche Gesellschaft und staune nicht schlecht, als Sandra einen Wurstsalat kredenzt. Das Kind belehrt mich jedoch eines besseren und behauptet, dass es sich hierbei um eine vegetarische Tofuwurst handelt – das ist wieder typisch.
17.45 Uhr Kurze Zeit später kommt Sandras Mitbewohnerin von der Arbeit zurück. Die Maid setzt sich zu uns und sagt, dass es in der Schreibstube der “Süddeutschen Zeitung” sehr stressig zuging. Ich winke demonstrativ ab und antworte, dass ich von der Alpen-Pravda gar nichts halte. Frau Bärbel macht grosse Augen und meint, dass die Süddeutsche zu den angesehensten Tageszeitungen in Europa zählt – da lachen doch die Hühner.
18.45 Uhr Weil Dixons Augen langsam zufallen, entschliessen wir uns, den Frauen Lebewohl zu sagen. Bei einsetzendem Regen spazieren wir zum Haselnussweg und freuen uns auf einen rentnergerechten Fernsehabend.
19.30 Uhr Bei würzigem Federweissen und lustigen Knabbereien lassen wir den Tag vor der Glotze ausklingen. Prof. Kuhn schaltet sich durch die unzähligen Fernsehprogramme und wir landen letztendlich auf RTL 2, wo eine neue Episode des Fernsehformats “Die Kochprofis – Einsatz am Herd” läuft.
20.30 Uhr Ich schaue genau hin und werde Zeuge, wie die Meisterköche Frank Oehler, Andi Schweiger und Ole Plogstedt den Berghof in Forchtenberg vor dem Ruin retten – da kommt Freude auf.
21.15 Uhr Nach 60 unterhaltsamen Minuten erhebe ich mich aus dem Ohrensessel und begleite Dixon in den Garten. Danach wünsche ich dem Professor eine gute Nacht und lege mich schlafen. Gute Nacht.

25. September 2013 – Im englischen Garten

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08.00 Uhr Ich werde durch laute Musik aus einem schönen Traum gerissen. Gähnend reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und erkläre Dixon, dass Edelbert ein Freund der klassischen Musik ist. Während sich der Vierbeiner unter der Bettdecke verkriecht, eile ich ins Wohnzimmer und werde Zeuge, wie sich der Professor an seiner Musikanlage zu schaffen macht. Edelbert deutet auf eine Kompaktscheibenhülle und sagt, dass es nichts schöneres geben kann, als Wolfgang Amadeus Mozarts kleine Nachtmusik zu hören – papperlapapp.

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Doris Stock zeichnete Herrn Mozart anno 1799

08.30 Uhr Um keinen Gehörsturz zu riskieren, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Vollbad baumeln. Bei dieser Gelegenheit telefoniere ich mit Hildegard und erkläre, dass ich sie am Samstag besuchen werde. Meine Schwester bricht in Tränen aus und schlägt vor, dass ich einige Tage bleiben könnte.
09.30 Uhr Während Dixon im Garten spielt, nehme ich in Edelberts Gesellschaft das Frühstück ein. Ich labe mich an Rühreiern und bringe einen Ausflug in die Landeshauptstadt zur Sprache. Der schlaue Mann überlegt nicht lange und sagt, dass wir einen Spaziergang durch den Englischen Garten unternehmen könnten – das ist phantastisch.
10.15 Uhr Nachdem Dixon etwas Trockenfutter gefressen hat, greife ich zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und lasse es mir nicht nehmen, bei der örtlichen Taxizentrale anzurufen. Ich stelle mich als Reinhard Pfaffenberg vor und beauftrage die Telefonistin, ein luxuriöses Taxi in den Haselnussweg zu entsenden.
10.45 Uhr Wenig später fährt ein nagelneuer VW Sharan vor und ein zuvorkommender Schoffeur wünscht uns einen guten Morgen. Wir fackeln nicht lange und bitten den Heini, uns schnellstmöglich nach München zu kutschieren. Ausserdem deute ich zum Radio und stelle klar, dass ich kein Interesse an ohrenbetäubender Felsenmusik habe. Der freundliche Herr hilft Dixon auf die Ladefläche und wechselt prompt auf das Qualitätsprogramm von ARABELLA. Danach krusen wir entspannt in Richtung Landeshauptstadt davon und haben während der Ausfahrt das Vergnügen, an der ALLIANZ Arena vorbeizukommen – wie aufregend.

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Ein Taxi mit Lederausstattung

11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten lässt uns der Knecht vor dem “Wirtshaus zur Brez’n” aussteigen. Da mein Magen knurrt, entschliessen wir uns, kurzerhand einzukehren und an einem Fenstertisch Platz zu nehmen. Wenige Augenblicke später sehen wir uns mit einer übergewichtigen Bedienung konfrontiert und können süffiges Weissbier, deftige Kartoffelsuppe und Almschnitzel mit Bergkäse und Kasspatzn ordern – wie das duftet.
12.30 Uhr Als ich zur Gabel greife, schellt das Handtelefon besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Admiral a.D. Bürstenbinder in der Leitung und lässt uns wissen, dass er sich auf der Wiesn einen Rausch antrinken möchte. Ich schaue auf meine Armbanduhr und antworte, dass wir uns gegen halb Vier im Augustiner Biergarten treffen können.
13.15 Uhr Nach einem Rentnereisbecher verlassen wir das gutbesuchte Gasthaus und laufen bei strahlendem Sonnenschein in den Englischen Garten, um Hund Dixon etwas Auslauf zu verschaffen.

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Der Chinesische Turm im Englischen Garten

13.30 Uhr Als wir plaudernd den Chinesischen Turm passieren, werden wir plötzlich auf eine Kameramannschaft aufmerksam. Ich stelle einen zigaretterauchenden Kabelträger zur Rede und bringe heraus, dass das ZDF in der grössten Parkanlagen der Welt einen Kriminalfilm dreht. Achselzuckend setzen wir unsere Wanderung fort und sind einstimmig der Meinung, dass wir nicht als Komparsen an einer durch GEZ-Zwangsgebühren finanzierten Produktion teilnehmen wollen.
14.45 Uhr Nach einer Stunde finden wir uns an der Münchner Freiheit wieder. Edelbert hält Infos bereit und erzählt, dass der ehemalige Feilitzschplatz anno 1946 im Gedenken an die Widerstandsgruppe “Freiheitsaktion Bayern” in “Münchner Freiheit” umbenannt wurde. Ich nicke zustimmend und lotse Edelbert und Hund Dixon zu einem Taxi. Der schnauzbärtige Fahrer stellt sich jedoch quer und sagt, dass er keinen Hund befördern wird. Ich zeige dem Deppen mit Migrationshintergrund den Vogel und steige kurzerhand in eine andere elfenbeinfarbene Limousine ein.
15.30 Uhr Wegen des dichten Verkehrs erreichen wir das Oktoberfestgelände erst nach einer halben Ewigkeit. Ich rolle mit den Augen und sehe mich genötigt, dem Taxifahrer ein kleines Vermögen auszuhändigen – wie unlöblich.
16.00 Uhr Mit kurzer Verspätung treffen wir Friedbert im Augustiner Biergarten und freuen uns, auch Frederik von Braustein begrüssen zu können.
16.30 Uhr Wie es sich gehört, winken wir eine Bedienung herbei und bestellen kühle Massen sowie ein lustiges Jausenbrettl für vier Personen. Während wir bayerische Schmankerl essen und mit den Bierkrügen anstossen, komme ich auf den morgigen Tag zu sprechen und verkünde, dass ich Familie Omariba einen Besuch abstatten werde. Der ehemalige Seefahrer wischt sich den Bierschaum aus dem Bart und sagt, dass Herr Omariba mittlerweile der CSU beigetreten ist und im kommenden Jahr für einen Posten im Stadtrat kandidieren wird.

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Herr Omariba ist der CSU beigetreten – wie aufregend

17.15 Uhr Weil sich dunkle Wolken am Himmel zusammenbrauen, trinken wir die zweite Mass aus und ringen uns dazu durch, Admiral Bürstenbinder und Herrn Braustein auf Wiedersehen zu sagen. Um nicht in einen Platzregen zu geraten, rennen wir mit Dixon zur Schwanthalerstrasse und hüpfen in ein Taxi. Ruckzuck fahren wir nach Hause und hören vom Fahrer, dass er von der Wiesn bald genug hat und sich einige freie Tage gönnen wird – wie schön.
18.15 Uhr Zurück im Haselnussweg, machen wir uns in die Küche nützlich und backen im Ofen zwei RISTORANTE Fertigpizzas auf. Dazu gibt es farbenfrohe Beilagensalate mit Rotweinessig und echtem Olivenöl aus Italien.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit machen wir es uns in der Wohnstube gemütlich und schauen uns auf dem Privatsender “München TV” einen aufschlussreichen Bericht über das Oktoberfest an – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden reiche ich die Fernbedienung an den Professor weiter und verabschiede mich ins Bad. Zu guter Letzt stelle ich mir ein Glas Wasser ans Bett und lege mich schlafen. Gute Nacht.

24. September 2013 – Kein TÜV und ein Mittagessen im Wilden Esel

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08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich fühle mich ganz schlapp. Da ich etwas schwindelig bin, trinke ich Wasser und nehme eine ASPIRIN Tablette ein – was muss ich denn noch alles ertragen.
08.30 Uhr Nachdem ich Edelbert einen guten Morgen gewünscht und Dixon in den Garten gescheucht habe, entspanne ich mich bei einem prima Schaumbad. Nebenher rufe ich bei Frau Pontecorvo an und erzähle ihr, dass ich mich gestern auf dem Oktoberfest amüsiert habe. Meine Nachbarin seufzt laut und entgegnet, dass es in Naples mitten in der Nacht ist – wie unlöblich.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich zu Edelbert an den Küchentisch und lasse ihn wissen, dass Frau Pontecorvo über den Anruf gar nicht erfreut war. Mein Tischnachbar klopft sich lachend auf die Schenkel und erinnert, dass die Uhren in Florida ganz anders gehen. Ich nicke eifrig und beisse kraftvoll in eine Honigsemmel. Darüber hinaus komme ich auf meine Aktivitäten zu sprechen und gebe vor, dass ich gleich zum Waldweg marschieren werde. Edelbert reibt sich die Hände und sagt, dass er mich begleiten wird – wie schön.

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Ich streichle Katze Jenny

10.30 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang finden wir die Villa verwaist vor. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, die Haustüre aufzusperren und die Stubentiger zu begrüssen. Edelbert schaut sich unterdessen um und sagt, dass es angebracht wäre, die Küche zu renovieren. Ich stimme zu und unterbreite, dass Mieterin Sandra zwar Sprüche klopfen kann, aber nichts auf die Reihe bekommt. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, deute ich zur Spüle und mutmasse, dass die schmutzigen Teller schon seit der letzten Woche dort stehen.
11.00 Uhr Wir beschliessen die Besichtigung im Fremdenzimmer und treffen auf zwei wildfremde Menschen, die sich uns als Pensionsgäste vorstellen. Ich heisse François und Isabelle Willkommen und berichte, dass ich der Hausherr bin. Weil ich der französischen Sprache kaum mächtig bin, lüfte ich den Cowboyhut und mache schnell kehrt.

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Mein schöner JAGUAR

11.30 Uhr Danach sehen wir uns in der Garage um und registrieren, dass die TÜV Plakette am JAGUAR längst abgelaufen ist. Ich lege meine Stirn in Falten und erkläre, dass es schlau wäre, auf die Dienste eines erfahrenen KFZ Mechanikers zu vertrauen. Obgleich Edelbert auf den abgelaufenen TÜV verweist, helfe ich Dixon auf den Rücksitz der englischen Karosse und presche hupend in Richtung Stadtzentrum davon.

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Leider ist der TÜV abgelaufen

12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten kommen wir mit quietschenden Bremsen vor Bernds Werkstatt zum Halten. Ich schwinge mich vom Fahrersitz und winke Sandras Cousin freundlich zu. Herr Bernd schüttelt meine Hand und erkundigt sich, wie er mir helfen kann. Ich überreiche dem KFZ Meister die Schlüssel und beauftrage ihn, das Auto bis zum Freitag in Schuss zu bringen. Herr Bernd staunt nicht schlecht und meint, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird, eine neue TÜV Plakette zu bekommen – papperlapapp.
13.30 Uhr Als nächstes kehren wir in den Wilden Esel ein und leisten Admiral a.D. Bürstenbinder und Franz Xaver Ollmann am Stammtisch Gesellschaft. Bedienung Vroni lässt nicht lange auf sich warten und nimmt geduldig die Bestellung auf. Während ich mich für ein schönes Weissbier und ein Kinderschnitzel „Biene Maja“ mit Pommes entscheide, wählt Edelbert einen vitaminreichen Zwiebelrostbraten sowie ein süffiges Pils – das schmeckt.

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Der Wilde Esel – eine prima Wirtschaft

14.00 Uhr Ich labe mich an der Brotzeit und stelle klar, dass ich am Samstag nach Eichstätt fahren und meine Schwester besuchen muss. Edelbert lacht laut und sagt, dass er mich unter keinen Umständen begleiten wird. Ich zucke gelangweilt mit den Schultern und antworte, dass ich am Sonntag zurück sein werde.
15.00 Uhr Nachdem wir Vroni ein stattliches Trinkgeld beschert und mit Wirt Willi geplaudert haben, machen wir uns auf den Heimweg. Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir durch den Stadtpark und tratschen über Dies und Das. Der Professor deutet auf die bunten Blätter und sagt, dass dieses Herbstwetter einfach spitze ist – wie wahr.
15.45 Uhr Zuhause angekommen schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und lege im Wohnzimmer eine kleine Pause ein. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von meiner Villa im fernen Florida.
16.45 Uhr Leider wird mein Nickerchen bald durch das aggressive Bimmeln der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra und lädt uns zum Essen ein. Da man einem geschenkten Gaul bekanntlich nicht ins Maul schauen sollte, nehme ich die Einladung an. Im Anschluss springe ich vom Sofa und rufe Edelbert auf, endlich in die Gänge zu kommen.
17.30 Uhr Kurze Zeit später werden wir von Sandra begrüsst und ins Esszimmer geführt. Das Kind plappert ohne Unterlass und sagt, dass es etwas früher zu Hause war und einen Gemüseauflauf gezaubert hat. Mitbewohnerin Bärbel füllt die Teller mit einer undefinierbaren Kreation auf und reibt sogar etwas Parmesan darüber. Obwohl ich viel lieber einen bayerischen Wurstsalat essen würde, koste ich das Essen und erkläre, dass RTL 2 Kochprofi Frank Oehler dieser Kreation die Schulnote 6 geben würde. Edelbert lobt das Gericht jedoch über den Schellenkönig und meint, dass er selten besser gegessen hat. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
18.30 Uhr Nach der Mahlzeit setzen wir uns ins Wohnzimmer und frönen der “Heute Sendung”. Ausserdem frage ich Sandra bezüglich der Mieteinnahmen aus und erhalte die Auskunft, dass die Pension Waldblick bis zum 10. Oktober ausgebucht ist – wie schön.
20.00 Uhr Zu guter Letzt wünsche ich Sandra und Frau Bärbel einem angenehmen Abend und laufe mit dem Professor und dem Vierbeiner im Schlepptau nach Hause. Wir lassen den Abend im Wohnzimmer ausklingen und trinken Weissbier. Während Edelbert mit seinem Sohn in Berlin telefoniert, schalte ich die Glotze ein und schaue mir eine Dokumentation über die ältesten Tiere der Welt an – wie langweilig.
21.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zehn deutet, lege ich die neumoderne Fernbedienung weg und verabschiede mich ins Gästezimmer. Dixon folgt meinem Beispiel bettet sich ebenfalls zur Ruhe. Gute Nacht.

23. September 2013 – Unser erster Wiesnbesuch

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08.00 Uhr Der Reisewecker bimmelt und ich hüpfe aus dem Gästebett. Obgleich der Himmel wolkenverhangen ist, eile ich gutgelaunt in die Küche und nehme die Kaffeefiltermaschine aus dem Hause KRUPS in Betrieb.
08.30 Uhr Als ich bei kühlen Temperaturen die Morgengymnastik absolviere, kommt Edelbert dazu und erkundigt sich, ob ich gut geschlafen habe. Ich strecke mich ausgiebig und entgegne, dass ich mich im Haselnussweg wie zu Hause fühle. Darüber hinaus tippe ich auf meine ROLEX und erinnere, dass wir um Elf Uhr mit Admiral a.D. Bürstenbinder, Frederick von Braustein und Harald Töpfer am Bahnhof verabredet sind.

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Edelberts Zuhause im Haselnussweg

09.00 Uhr Während der schlaue Mann die wichtigste Mahlzeit des Tages vorbereitet, mache ich mich im Badezimmer frisch. Ausserdem steile ich mein Haar und vergesse auch nicht, meine Krachlederne anzuziehen.
10.00 Uhr Wenig später kann ich Edelbert und Hund Dixon beim Frühstück Gesellschaft leisten. Ich lasse mir köstliche Weisswürste mit süssem Händlmaier Senf schmecken und erzähle, dass ich den Münchenaufenthalt nutzen werde, um die Villa im Waldweg 11 auf Vordermann zu bringen. Edelbert nickt verständnisvoll und sagt, dass Sandra nicht einmal in der Lage ist, ein kleines Einfamilienhaus in Schuss zu halten – wie wahr.
10.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und spaziere mit Edelbert und dem Vierbeiner zum Bahnhof. Unter anderem schlendern wir durch den Stadtpark und erkennen, dass sich auf dem Spielplatz zigarettenpaffende Jugendliche tummeln. Obgleich es meine Pflicht wäre, die Polizei zu verständigen, winke ich demonstrativ ab und weise Prof. Kuhn auf die Tatsache hin, dass bei der jungen Generation längst Hopfen und Malz verloren sind.

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Zigaretten verursachen Gehirnbrand

11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute lösen wir zwei Tageskarten für das MVV Gesamtnetz. Als ich mein Billett entwerte, werde ich Zeuge, wie der Seefahrer lachend aus der Bahnhofswirtschaft kommt. Herr von Braunstein und Harald Töpfer lassen auch nicht lange auf sich warten und wir können bald in die Bahn einsteigen.
11.30 Uhr Während der Zugfahrt schaue ich fasziniert aus dem Fenster und bemerke, dass sich das Münchner Umland seit meinem letzten Heimataufenthalt rasant verändert hat. Herr von Braustein versorgt mich mit Infos und erklärt, dass in der bayerischen Landeshauptstadt der Wohnungsnotstand ausgebrochen ist und viele Bauträger nun Eigenheime auf dem Land schaffen – das ist ja allerhand.
11.45 Uhr Weil wir baldmöglichst feiern wollen, steigen wir am Stachus aus und ziehen es vor, mit der U-Bahn weiterzufahren. Nach wenigen Minuten erreichen wir die Theresienwiese und registrieren, dass bereits jetzt viele Menschen auf dem weltgrössten Volksfest unterwegs sind. Wir drängen uns durch die Massen und entschliessen uns, auf Dixon Rücksicht zu nehmen und im Augustiner Biergarten nach einem Tisch Ausschau zu halten.

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Die U Bahn fährt ein – wie aufregend

12.30 Uhr Endlich können wir Platz nehmen und bei einer Kellnerin mit grosser Oberweite 5 Mass ordern. Dazu gibt es vitaminreiche Schweinshaxn mit Kartoffelknödel und Krautsalat – das schmeckt.
13.30 Uhr Während der 6 %ige Gerstensaft in Strömen fliesst, erzähle ich von meinem spannenden Leben in Florida und lasse Herrn Töpfer wissen, dass ich Bayern gar nicht vermisse. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass er sich im Sonnenscheinstaat ebenfalls pudelwohl fühlt.
14.00 Uhr Als die Zeltmusikanten mit “A Hasi muass grasi” einen der Anwärter zum diesjährigen Wiesnschlag anstimmen, kocht die Stimmung über. Die volltrunkenen Italiener am Nachbartisch grölen wie am Spiess und animieren uns, die Bierkrüge in die Höhe zu stemmen – wie unlöblich.
14.30 Uhr Nach der dritten Mass verlassen wir den Biergarten und drehen bei strahlendem Sonnenschein eine Runde ums Festgelände. Hund Dixon ist ganz aufgeregt und freut sich, als ich gebrannten Mandeln kaufe. Unterdessen redet der Admiral auf mich ein und vertritt die Meinung, dass die Bundestagswahl gar nicht nach seinem Geschmack abgelaufen ist. Ich nicke eifrig und rechne vor, dass die roten Socken von SPD, den Grünen und der SED.LINKSPARTEI die Mehrheit im Parlament haben.

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Das Oktoberfest

15.30 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, laufen wir schnurstracks zur U-Bahnhaltestelle und steigen in den erstbesten Zug ein. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Stirn und gebe dem Professor zu verstehen, dass ich diesem Stress nicht mehr gewachsen bin. Der Professor zuckt mit den Schultern und meint, dass wir morgen einen Ruhetag einlegen und dem Oktoberfest fern bleiben sollten.
16.15 Uhr Zurück in meiner Heimatstadt, wünsche ich meinen Stammtischfreunden einen schönen Nachmittag. Friedbert zündet sich seine Meerschaumpfeife an und zögert nicht, uns in den Wilden Esel einzuladen. Wir lehnen jedoch ab und sichern dem Admiral zu, dass wir uns morgen zum Mittagessen im Gasthaus wiedersehen werden.
16.45 Uhr Bevor wir nach Hause gehen, statten wir Sandras Mitbewohnerin einen Besuch ab. Bärbel heisst uns herzlich Willkommen und kredenzt frisch aufgebrühten Bohnentrunk. Wir nehmen die Einladung prompt an und hören, dass Sandra Überstünden macht und erst gegen 19 Uhr zu Hause sein wird – das soll mir auch Recht sein.
17.30 Uhr Als die Dämmerung hereinbricht, machen wir uns auf den Heimweg. Zu meiner Freude treffen wir auf halbem Weg Felix Rudolph, der mit dem Bergfahrrad (unlöblich: Mountainbike) in die Stadt radeln möchte. Natürlich klopfe ich dem 18jährigen auf die Schulter und frage ihn, was abgeht. Felix strahlt über das ganze Gesicht und berichtet, dass er seine Freundin Melissa Omariba ins Lichtspielhaus ausführen wird. Ich stecke dem Buben etwas Kleingeld zu und beauftrage ihn, der schokoladenbraunen Maid einen Spezi zu spendieren.
18.15 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Da es mittlerweile kühl geworden ist, stellen wir die Heizung in Edelberts Zuhause an und trinken einen Schnaps. Im Anschluss machen wir es uns in der Wohnstube gemütlich und lassen den Abend bei einer zünftigen Brotzeit ausklingen.

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Das amtliche Wahlergebnis – 23. September 2013

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalten wir den in die Jahre gekommenen Röhrenfernseher ein und frönen einer ZDF Sondersendung zum Thema “Deutschland hat gewählt”. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und unke, dass die SPD mit den Grünen und der Linkspartei eine rot-rot-grüne Koalition bilden könnte – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, ins Bett zu gehen und etwas Kraft zu tanken. Ich wünsche Edelbert angenehme Träume und lasse zu guter Letzt Dixon in den Garten hinaus. Danach ziehe ich mich ins Gästezimmer zurück und schlafe bald ein. Gute Nacht.

22. September 2013 – Die Rentner sind da

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Hallo Leute,

Der Vormittag war ganz und gar nicht nach meinem Geschmack 😉
Nach einer langen DVD-Nacht mit Bärbel, Marlene und Cousin Bernd, musste ich heute bereits um 7 Uhr aufstehen. Dann traf ich Jorge in der Küche beim Kaffeekochen an. Der Spanier hatte ziemliche Schlagseite und wollte nicht mehr aufhören zu reden.^^

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Gegen 8 Uhr bin ich dann zum Flughafen gefahren und habe die Rentner in Empfang genommen. Pfaffenberg hat sich riesig gefreut und mir sogar ein T-Shirt mit I LOVE NY Logo mitgebracht. Zuhause angekommen, hat mein Vermieter erst einmal eine Hausbegehung unternommen. Natürlich hat er einige Mängel entdeckt und angekündigt, in der kommenden Woche in die Hände zu spucken und die Dachrinnen zu reinigen. Zudem möchte er den Zaun streichen und den Garten auf Vordermann bringen. Ausserdem stehen im Laufe der kommenden zwei Wochen Besuche bei Familie Omariba und seiner Schwester in Eichstätt an 🙂

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Reinhard wählt AfD

Nur gut, dass sich die Beiden bald verabschiedet haben. Seitdem sitzen sie im Wilden Esel und feiern mit Admiral a.D. Bürstenbinder, Frederick von Braunstein und dem alten Ollmann ab. Vorher haben die zwei das Wahllokal im Rathaus besucht und die AFD gewählt 🙂

Mir soll’s recht sein.
Ich werde es mir jetzt gut gehen lassen und mit der S-Bahn nach München fahren. Bärbel kommt auch mit und wir wollen eine Mass (oder zwei) auf dem Oktoberfest trinken. Ausserdem habe ich in der Zeitung gelesen, dass auf der Oiden Wiesn – die auf dem Südteil der Theresienwiese zu finden ist – leckere vegetarische bzw. vegane Gerichte angeboten werden 🙂

Ich verabschiede mich nun und wünsche allen Lesern einen super Sonntag.
In sechs Tagen lesen wir uns hoffentlich in alter Frische wieder.
Sandra