10. Juli 2014 – Eine furchtbare Diagnose

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08.15 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich verspüre noch immer höllische Rückenschmerzen. Darüber hinaus habe ich auch noch grosse Probleme, mich aus dem Wasserbett zu rollen – wie unlöblich.
08.45 Uhr Als ich nach dreissig Minuten endlich im Badezimmer stehe, bemerke ich ausserdem, dass mein rechtes Bein unangenehm kribbelt. Ich fluche wie ein Bauarbeiter und entschliesse mich, Frau Pontecorvo anzurufen.
09.15 Uhr Wenig später steht die Dame vor der Haustüre und überreicht mir ECOTRIN Tabletten. Ich nehme die Schachtel argwöhnisch in Augenschein und informiere, dass ich ein stärkeres Medikament benötige.

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Eine Tasse Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

09.45 Uhr Nachdem ich Bohnentrunk aufgebrüht und mich mit letzter Kraft ins Wohnzimmer geschleppt habe, nehme ich die Medizin ein und lasse meinen Gast wissen, dass ich übermorgen nach Tokio ausfliegen muss. Frau Pontecorvo überlegt ganz genau und sagt, dass es angebracht wäre, vorher einen Arzt aufzusuchen. Bevor ich Widerworte finde, nimmt die gute Seele das Telefon zur Hand und ruft bei Edelbert an. Der schlaue Mann macht sich die grössten Sorgen und sichert zu, in einer halben Stunde im Willoughby Drive zu sein – wie schön.
10.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 11 deutet, klingelt es an der Türe und wir können den Professor begrüssen. Mein Bekannter reibt sich nachdenklich die Nase und unkt, dass ich mir gestern womöglich eine Zerrung zugezogen habe.

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Mein goldener Chronograh

11.00 Uhr Da die Schmerzen trotz weiterer ECOTRIN Dragees nicht abklingen wollen, zückt Edelbert sein strahlendes Handtelefon und macht es sich zur Aufgabe, Georg und Maria über meinen verheerenden Zustand in Kenntnis zu setzen. Mein Bruder gibt sich besorgt und rät, zum “Community Hospital” zu fahren. Ich rolle mit den Augen und bin mir sicher, dass der Arztbesuch ein Vermögen kosten wird.
11.45 Uhr Nach kurzem Überlegen willige ich ein und krieche auf allen Vieren in die Nasszelle, um mich frisch zu machen. Anschliessend zwänge ich mich in legere Kleidung und bitte Frau Pontecorvo, auf Hund Dixon aufzupassen.
12.30 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit quäle ich mich auf den Beifahrersitz des schneeweissen JEEPS und fordere Edelbert mit erhobenem Zeigefinger auf, umsichtig zu fahren. Prof. Kuhn nickt eifrig und gleitet hupend aus dem Wohngebiet. Bei dieser Gelegenheit redet der Mann ohne Unterlass auf mich ein und beteuert, dass ich im Krankenhaus eine Spritze bekommen und spätestens in zwei Stunden Schmerzfrei sein werde – das will ich doch hoffen.
13.00 Uhr Am Ziel angekommen, hilft mir Edelbert aus dem Auto und begleitet mich zum Empfang. Dort heisst uns eine freundliche Afroamerikanerin herzlich Willkommen und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich schildere der kleinen Frau meine Probleme und gebe zu Protokoll, dass ich grosse Schmerzen habe und kaum Laufen kann. Die Krankenhausmitarbeiterin fackelt nicht lange und unterbreitet, dass mit Rückenschmerzen nicht zu Spassen ist. Anschliessend greift die Gute zum Telefonhörer und kontaktiert einen muskelbepackten Pfleger, der mich in einen Rollstuhl verfrachtet und ins zweite Obergeschoss bringt.
14.00 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten kommt Facharzt Dr. Rognatelli dazu und lässt sich mein Leiden ganz genau schildern. Während ich aus dem Plappern gar nicht mehr herauskomme, macht sich der Heini Notizen und kommt zu dem Ergebnis, dass höchstwahrscheinlich ein Bandscheibenvorfall (auf englisch: Herniated Disc) vorliegt.
14.45 Uhr Schlussendlich händigt uns der Mediziner Unterlagen für meine Krankenversicherung aus und führt uns in das nächste Behandlungszimmer, wo eine Computertomographie vorgenommen werden soll.
15.30 Uhr Während es sich Edelbert zeitungslesend im Wartezimmer bequem macht, werde ich von einer wortkargen Krankenschwester animiert, mich auf den Untersuchungstisch zu legen. Ich komme dem Aufruf anstandslos nach und registriere, wie die Pritsche automatisch in den futuristischen Röntgenapparat fährt. Die Maschine macht merkwürdige Geräusche und schon bald habe ich die Gewissheit, dass ich tatsächlich an einem Bandscheibenvorfall leide. Ich mache grosse Augen und gebe Dr. Rognatelli zu verstehen, dass ich morgen nach Japan ausfliegen wollte. Der Italoamerikaner schüttelt seufzend den Kopf und weist mich auf die Tatsache hin, dass ich innerhalb der nächsten 48 Stunden operiert werden muss – nun habe ich den Salat.

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Ich habe einen Bandscheibenvorfall

16.30 Uhr Stinksauer kehre ich ins Wartezimmer zurück und berichte dem Professor, dass ich die Reise vergessen und stattdessen mein Testament machen kann. Dr. Rognatelli wiegelt jedoch ab und informiert, dass eine minimalinvasive Operationsmethode angewandt wird, die es mir ermöglicht, das Krankenhaus nach zwei oder drei Tagen wieder zu verlassen. Wie nicht anders zu erwarten, kommt auch Prof. Kuhn auf unsere Forschungsreise zu sprechen und lotet aus, ob man einen Bandscheibenvorfall nicht mit Medikamenten heilen kann. Dr. Rognatelli nimmt Edelbert augenblicklich den Wind aus den Segeln und sagt, dass ich um eine zeitnahe Operation nicht herumkommen werde.
17.15 Uhr Letztendlich finden wir uns im Büro des Facharztes wieder und vereinbaren, dass am Samstag der Eingriff erfolgen soll. Ich blicke traurig drein und höre, dass morgen eine allgemeinen Untersuchung ansteht.

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Ich muss meine Japanreise leider absagen

18.00 Uhr Nachdem mir der Arzt eine schmerzstillende Spritze verabreicht und mich gebeten hat, am Freitag Nachmittag wiederzukommen, folge ich Edelbert zum Aufzug. Mein Bekannter gibt sich deprimiert und kündigt an, die Japanreise stornieren zu wollen. Ich winke jedoch ab und ermutige den schlauen Mann, sich die Vorfreude nicht nehmen zu lassen und ohne mich ins “Land des Lächelns” zu reisen.
18.45 Uhr Zuhause angekommen, werden wir von Maria und Georg sehnlichst erwartet. Die lieben Leute haben es sich mit Frau Pontecorvo auf der Terrasse gemütlich gemacht und staunen nicht schlecht, als ich ihnen von der Untersuchung erzähle. Anstatt in Tränen auszubrechen, wird mein Bruder hellhörig und meint, dass es ein Vergnügen wäre, für mich einzuspringen und Edelbert nach Japan zu begleiten.
19.30 Uhr Während die beiden die AIR CANADA Heissleine (unlöblich: Hotline) anrufen und die Flug- bzw. Hotelumbuchung in die Wege leiten, humple ich in die Küche und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Maria leistet mir Gesellschaft und bereitet währenddessen Wurstbrote zu.

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Ich beisse kraftvoll zu

20.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, kommt mein Bruder freudestrahlend dazu und sagt, dass er mittlerweile Nägel mit Köpfen gemacht und Prof. Kuhn nach Japan begleiten wird. HEUREKA – das ist ja allerhand. Meine Schwägerin ist begeistert und sagt, dass sie noch heute Wäsche waschen und Georgs Koffer packen wird.
21.15 Uhr Nachdem meine Verwandten Lebewohl gesagt haben, trinke ich mit Frau Pontecorvo und Edelbert noch einen Schluck Wein. Nebenher streichle ich dem Vierbeiner über den Kopf und erzähle ihm, dass er in den nächsten Tagen ohne mich auskommen muss. Meine Nachbarin greift nach meiner Hand und verspricht, Dixon während meines Krankenhausaufenthalts in Pflege zu nehmen – wie schön.
22.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die lieben Menschen zu verabschieden und mich schlafen zu legen. Völlig erschöpft quäle ich mich ins Schlafzimmer und bette mich zur Ruhe. Gute Nacht.

9. Juli 2014 – Höllische Schmerzen

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich schrecke hoch und ärgere mich, weil ich gestern Abend versehentlich einen “Classic Rock” (löblich: klassische Felsenmusik) Radiosender eingestellt habe. Da ich ohrenbetäubende Hottentottenmusik nicht ausstehen kann, drehe ich am Frequenzknopf und fröne wunderschönen WCKT CAT COUNTRY Klängen.

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WCKT CAT COUNTRY – ein prima Sender

08.15 Uhr Während der Texaner Wade Bowen die stimmungsvolle Ballade “Turn On The Lights” (löblich: Mach die Lichter an) trällert, stähle ich meine Muskeln und erinnere mich, dass sich Edelbert zum Frühstück eingeladen hat. Ich rudere mit den Armen und lasse Dixon wissen, dass wir nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages in den Lowbank Drive fahren und Georg beim Fliesenlegen helfen müssen.

http://www.youtube.com/watch?v=fW7Gk9oF1VY

08.45 Uhr Nachdem ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb genommen habe, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad. Bei dieser Gelegenheit rufe ich im Ferienhaus an und erfahre von James, dass sein Vater gerade zum “Home Depot” Markt gefahren ist, um Baumaterialien einzukaufen – wie aufregend.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten werfe ich mich in Schale und werde beim Blick aus dem Schlafzimmerfenster Zeuge, wie Frau Gomez verrosteter Kleinwagen vor der kleinen Villa zum Halten kommt. Als Kavalier der alten Schule halte ich der Putzperle die Haustüre auf und freue mich, auch Edelbert begrüssen zu können. Ich winke den Professor aufgeregt herein und gebe vor, dass wir in 76 Stunden einen Stahlvogel besteigen und nach Tokio ausfliegen werden.
10.15 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen und brühfrischen Bohnentrunk geniessen, hält mir Edelbert plötzlich seine Notizen unter die Nase und informiert, dass uns am Samstag ein 17stündiger Langstreckenflug erwartet. Ich seufze in einer Tour und entgegne, dass es eine Gaudi wird, Admiral a.D. Bürstenbinder am Samstagabend im Tokioter “Park Hotel” zu treffen. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir am Sonntag das japanische Nationalmuseum besichtigen werden – das kann ja heiter werden.
11.00 Uhr Nach der Mahlzeit tippe ich auf meine goldene Armbanduhr und gebe Prof. Kuhn zu verstehen, dass ich jetzt meinen Verwandten einen Besuch abstatten muss. Natürlich komme ich auf die herausgebrochenen Schwimmbeckenfliesen zu sprechen und zeige auf, dass ich Georg zur Hand gehen muss. Mein Tischnachbar reibt sich die Hände und sagt, dass er mich kurzerhand begleiten wird – das soll mir Recht sein.
11.30 Uhr Nachdem wir das Geschirr achtlos in die Spüle gestellt und der Putzfrau einen erfolgreichen Tag gewünscht haben, scheuchen wir den Vierbeiner zum Chevrolet. Wie es sich für einen Tierfreund gehört, helfe ich Dixon auf die Ladefläche und erkläre Edelbert, dass er mir gerne im JEEP folgen kann. Der Professor lässt sich nicht zweimal bitten und setzt auf der Livingston Road zu einem waghalsigen Überholmanöver an.

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David möchte reiten

12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten treffen wir im Lowbank Drive ein und werden von Georg und Maria herzlich begrüsst. Ich schleppe meine 197teilige Werkzeugkiste ins Ferienhaus und höre, dass James und Amanda ausgeflogen sind, um mit David den “Rockin’ N Stables” Pferdehof vor den Toren der Stadt zu besuchen.
12.45 Uhr Bevor wir mit unserem Werk beginnen, bietet uns Maria in der guten Stube Plätze an. Ich lasse mich schnaufend aufs Kanapee fallen und lösche meinen Durst mit einem Glas Eistee. Unterdessen redet Georg ohne Unterlass auf mich ein und erzählt, dass er letzte Nacht das Wasser aus dem Schwimmbecken abgelassen hat. Ich winke demonstrativ ab und erkläre, dass die Arbeit in einer Stunde erledigt sein wird.
13.45 Uhr Nach der Stärkung eilen wir voller Tatendrang nach draussen und begutachten den Fliesenkleber. Georg versorgt uns mit Infos und bestätigt, dass er einen frost- und wasserbeständigen Mörtel ausgesucht hat. Ich lache laut und gebe zu Protokoll, dass wir in Südflorida sehr selten Frost haben.

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Wir schuften hart

14.30 Uhr Während ich mit der Flex hantiere und die zerbrochenen Fliesen herausschneide, rührt Georg den Kleber an und berichtet, dass es kein leichtes Unterfangen war, die richtigen Fliesen im Baumarkt zu finden. Danach bringen wir die Bodenplatten mit dem Winkelschleifer ins rechte Mass und tragen mit einer Zahnspachtel den Mörtel auf den Untergrund auf – da kommt Freude auf.
15.30 Uhr Just als ich die Fuge mit dem Fliesenkleber verschliessen möchte, rutsche ich am Beckenrand aus und plumpse kopfüber ins zwei Meter tiefe Becken. Während ich laut aufschreie, zückt Edelbert sein strahlendes Handtelefon und knipst unter höhnischem Gelächter Photos – wie unlöblich.
16.30 Uhr Mit schmerzverzerrtem Gesicht humple ich ins Haus und lege auf dem Sofa eine kleine Pause ein. Maria macht sich die grössten Sorgen und sagt, dass ich froh sein kann, mir nicht den Rücken gebrochen zu haben.
17.00 Uhr Dreissig Minuten später kommen die Kinder von ihrem Ausflug zurück. Ich kneife David in die Wange und erkundige mich, ob er spannende Abenteuer auf dem Pferdehof erlebt hat. Der 8jährige nickt eifrig und sagt, dass er sogar auf einem lustigen Pony reiten durfte – wie schön.

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Mir ist der Appetit vergangen

17.45 Uhr Nachdem Edelbert und Georg die Arbeiten am Schwimmbecken beendet haben, ruft uns Maria zum Abendessen. Ich leiste meinen Verwandten Gesellschaft und bemerke, dass mir der Appetit völlig abhanden gekommen ist. Als mir Amanda Langnudeln mit Thunfischsauce serviert, lehne ich dankend ab und unterbreite, dass die Rückenschmerzen kaum auszuhalten sind. Georg erzählt den jungen Leuten, dass ich ins Schwimmbecken gefallen bin und wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte gestrampelt habe – gleich platzt mir der Kragen.
18.30 Uhr Letztendlich verzehre ich doch eine kleine Portion und entschliesse mich, den lieben Leuten einen schönen Abend zu wünschen. Nörgelnd lotse ich Dixon zum Auto und trete die Heimreise an.
19.15 Uhr Ich lasse den schwülen Abend im Wohnzimmer ausklingen und schaue mir die FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) an. Um auf Nummer sicher zu gehen, nehme ich drei Aspirin Tabletten ein und vergesse auch nicht, meinen Rücken mit einer schmerzstillenden Salbe einzukremen.
20.00 Uhr Zur besten Sendezeit lege ich die Füsse hoch und fröne auf dem Bezahlsender AMC dem Gefängnisfilm “The Green Mile” (auf deutsch: Die grüne Meile). Obgleich ich weitere Tabletten einnehme und ein kühles Bier trinke, klingen die Schmerzen kaum ab. Aus diesem Grund schalte ich die Glotze bald aus und gehe zu Bett. Gute Nacht.

22. Juni 2014 – Gunther von Hagens und Fussballfieber

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Hi,

die Körperwelten Ausstellung in der Münchner Olympiahalle muss man gesehen haben. Bisher haben rund 40 Millionen Menschen die Wanderausstellung besucht und die 200 Präparate von Gunther von Hagens bestaunt. Die Plastiken veranschaulichen alle Facetten des menschlichen Körpers und zeigen, wie die Organe funktionieren oder wie Erkrankungen den Körper schädigen können.

Die Ausstellung trägt den Beinamen “Zyklus des Lebens” und der Besucher hat auch die Möglichkeit, sich über seine eigene Gesundheit und eine hohe Lebensqualität zu informieren. Besonders spannend fand ich aber die Konservierungstechnik, die Gunther von Hagens seit den frühen 1990er Jahren anwendet. Leichen bzw. Organe werden mittels einer Vakuum-Imprägnierung dauerhaft und naturgetreu für viele Jahrzehnte konserviert.

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Das Olympiagelände in München

Übrigens ist die Körperwelten Ausstellung die zweite grosse Schau, die nach der “Tutanchamun” Ausstellung im Sommer 2009 in München stattfand. In der Zeitung habe ich gelesen, dass die bayerische Landeshauptstadt ab sofort jährlich einen “Ausstellungssommer” mit Sonderschauen, Kunstausstellungen oder dergleichen plant.

Mit Reinhard habe ich auch schon telefoniert.
Der Rentner hat sich vom Zeckenbiss erholt. Der rote Fleck, der sich rund um den Einstich gebildet hat, ist mittlerweile verschwunden ^^

Ansonsten ist heute nichts spannendes passiert. Ich werde jetzt das Abendessen vorbereiten und Bier fürs Fussballschauen kaltstellen. Um 18.00 Uhr spielt mein Geheimfavorit Belgien gegen Russland …

Ich wünsche euch allen eine chillige Woche.
Eure Sandra

20. Juni 2014 – Zeckenbiss

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich prima. Da das sonnige Wetter zu einem Strandbesuch einlädt, rolle ich mich aus dem Bett und eile nach draussen, um bei angenehmen 70°F (21°C) meine Muskeln zu stählen. Ausserdem schleudere ich einen Tennisball zum Teich und animiere Dixon, die Filzkugel zu apportieren – leider ohne Erfolg.

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Ein lustiger Tennisball

08.30 Uhr Just als ich es mir in der Wirbelbadewanne bequem mache, werde ich auf einen Mückenstich an meinem rechten Oberarm aufmerksam. Als ich genauer hinschaue, stelle ich fest, dass es sich um keinen Moskitostich, sondern um einen Zeckenbiss handelt. Weil die Milbe noch immer in der Haut steckt, steige ich augenblicklich aus der Wanne und ziehe mir den Bademantel über.
09.30 Uhr Anschliessend laufe ich zum Nachbarhaus und poche lautstark gegen die Pforte. Als Frau Pontecorvo endlich öffnet, deute ich auf die Bissstelle und unke, dass nun mein letztes Stündchen geschlagen hat. Meine Nachbarin beruhigt mich redlichst und sagt, dass es ein leichtes Unterfangen wird, die Zecke zu entfernen. Ich tippe mir an die Stirn und antworte, dass ich mich in die Obhut eines Arztes begeben werde. Bevor Frau Pontecorvo Worte findet, mache ich kehrt und fasse den Entschluss, ins Krankenhaus zu fahren.
10.00 Uhr Nachdem ich mich angezogen und Hund Dixon bei Familie Crane in Obhut gegeben habe, rase ich in Richtung Westen davon. Ich trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch und fahre hupend zum “Naples Medical Center” am Health Park Boulevard.
10.30 Uhr Am Ziel angekommen, laufe ich ruckzuck zum Empfang und teile einem zeitungslesenden Krankenhausmitarbeiter mit, dass ich schnellstmöglich einen Doktor sprechen muss. Darüber hinaus deute ich auf die Hautrötung an meinem Arm und unterbreite, dass die Schmerzen kaum auszuhalten sind. Anstatt sich Sorgen zu machen, überreicht mir der Heini ein Formular und bittet mich, sämtliche Fragen zu beantworten und im Anschluss bei Dr. Reynolds im zweiten Stock vorstellig zu werden – das ist wieder typisch.
11.15 Uhr Nachdem ich meine Anschrift sowie den Namen meiner Versicherung preisgegeben habe, erklimme ich die Treppe ins zweite Obergeschoss und bemerke, dass ich nicht der einzige Patient bin, der von einem Hautarzt behandelt werden möchte. Ich lasse mich im Wartezimmer nieder und nutze die Gelegenheit, um bei Edelbert anzurufen. Nach dem zweiten Tuten meldet sich der gute Mann und belehrt, dass ein Zeckenbiss in den seltensten Fällen zum Tode führt. Ich seufze laut und erwidere, dass die Viecher Borreliose Bakterien übertragen können. Mein Bekannter lacht aber nur und sagt, dass alles gut wird – wie unlöblich.

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Eine gefährliche Zecke

12.15 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde bin ich an der Reihe. Ich reiche dem Arzt schwer atmend meine Hand und präsentiere ihm den Zeckenbiss. Dr. Reynolds späht stirnrunzelnd durch ein Lupe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sich eine sogenannte “Gulf Coast Tick” (löblich: Golfküstenzecke) in meinen Arm verbissen hat. Danach nimmt der Facharzt eine Pinzette zur Hand und zieht die ekelerregende Milbe mit einem Ruck aus der Haut. Ich wische mir demonstrativ die Schweissperlen von der Stirn und frage, wie wir nun weiter vorgehen werden. Dr. Reynolds sprüht ein Desinfektionsmittel auf die Bissstelle und antwortet, dass eine Zecke erst nach 24 Stunden Viren übertragen kann. Ferner verabreicht mir der Quacksalber eine Spritze und meint, dass ich nun zur Kasse gehen und die Rechung bezahlen kann – wie unlöblich.
13.00 Uhr Um insgesamt 184,47 Dollars ärmer, verlasse ich das Krankenhaus und hüpfe ins Auto, um mit durchdrehenden Reifen vom Parkplatz zu brettern. Während der kurzweiligen Ausfahrt fluche ich wie ein Bauarbeiter und ärgere mich, weil die Ärzte keine Ahnung haben.

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Mein Zuhause unter Palmen

13.45 Uhr Zuhause angekommen, hole ich Hund Dixon bei Frau Crane ab und ziehe mich in die kleine Villa zurück. Ich lasse die Rollos nach unten gleiten und bette mich in der klimatisierten Stube zur Ruhe.
14.45 Uhr Kurz vor dem Dreiuhrläuten schellt Frau Pontecorvo an der Haustüre und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich winke die Dame herein und informiere, dass Dr. Reynolds der Meinung war, dass die Zecke keine Viren übertragen hat. Trotzdem bleibe ich skeptisch und bin mir ziemlich sicher, dass ich mit Spätfolgen zu rechnen habe.
15.30 Uhr Just als ich brühfrischen Kaffee serviere und einen Kuchen aus dem WINN DIXIE Markt anschneide, kommt Edelberts schneeweisser JEEP auf der Einfahrt zum Stehen. Der schlaue Mann leistet uns beim Kaffeekränzchen Gesellschaft und behauptet, dass Zeckenstiche überbewertet werden. Bei dieser Gelegenheit kommt der Professor auf seine Jugendzeit zu sprechen und legt anschaulich dar, dass er als Bube ständig auf Wiesen gespielt hat und andauernd von Zecken gebissen wurde – das kann jeder behaupten.
16.30 Uhr Weil ich meine Ruhe haben möchte, begleite ich meine Bekannten zur Türe. Danach nehme ich am Heimrechner Platz und mache mich auf Wikipedia über Zecken schlau. Ich lese alle Berichte ganz genau durch und lerne, dass statistisch gesehen nur jeder 100. Stich zu einer Erkrankung führt.
17.00 Uhr Nach meiner Internetzrecherche fühle ich mich besser und entschliesse mich, das Abendessen vorzubereiten. Da ich weder ein Frühstück, noch ein reichhaltiges Mittagessen hatte, werfe ich zwei Schnitzel (unlöblich: Steaks) in die Pfanne und bereite ausserdem Kartoffelstäbe im Backofen zu – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Bevor ich mich in den wohlverdienten Feierabend verabschiede, bringe ich die Küche auf Vordermann und vergesse auch nicht, den Müll hinaus zu bringen. Anschliessend mache ich es mir auf dem Kanapee bequem und schaue mir die Nachrichten auf FOX an.

19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: beste Sendezeit) greife ich auf das COMCAST Video on Demand (löblich: Video auf Abruf) Angebot zurück und fröne dem Kriegsfilm “The Monuments Men”. Ich lehne mich kartoffelchipsverzehrend zurück und gebe mich den Abenteuern einer Sondereinheit hin, die während des zweiten Weltkriegs die grössten Kunstschätze aus Deutschland herausschmuggeln muss – wie aufregend.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und nehme noch einmal den Zeckenstich in Augenschein. Erleichtert stelle ich fest, dass die Rötung mittlerweile verschwunden ist. Danach rufe ich den Vierbeiner ins Haus und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

1. Dezember 2013 – Sandra immer noch krank

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Hi Fans,

mein Cousin Bernd stand gestern pünktlich um 20 Uhr auf der Matte. Er brachte mir eine vegetarische Pizza, eine Flasche Coca Cola Light und die neue Playstation 4 mit 🙂

Leider durfte ich die PS4 nur ausprobieren und nicht behalten.
Bernd konnte die Superkonsole gestern bei einem kleinen Händler in München ergattern. Dazu hat er sich die offiziellen Starttitel “Assassins Creed: Black Flag”, “Knack”, “DriveClub”, “FIFA 14” und “Killzone 4: Shadow Fall” geleistet.

Die Konsole ist wie erwartet ein echtes Highlight.
Auch Assassins Creed und Killzone halten, was die tollen Vorabtests in den diversen Gamezeitschriften versprachen. Nur das Sony-eigene Action-Adventure “Knack” ist ein richtiger Reinfall. Die Grafik ist mau und schon nach einer halben Stunde hat man genug von der eintönigen Jagd nach antiken Relikten. “Killzone” macht hingegen sehr viel Spass. Man schlüpft in die Rolle eines Shadow Marshals, dessen Aufgabe es ist, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Killzone wurde von Guerilla Games entwickelt und steigt locker in die Fussstapfen des herausragenden Vorgängers.

Eins ist klar, eine Playstation 4 werde ich mir demnächst auch zulegen.
Doof ist nur, dass derzeit in ganz Europa sämtliche Exemplare restlos ausverkauft sind. Laut Sony soll es erst wieder im Januar 2014 Nachschub geben …

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Das “tolle Haus” im Waldweg

Mit Pfaffenberg habe ich heute auch schon telefoniert.
Natürlich hab’ ich ihm erzählt, dass ich krank bin und das Bett hüten muss. Aber mein Vermieter wollte mir keinen Trost spenden. Stattdessen hat er klargestellt, dass ich mich ab morgen unbedingt wieder um sein tolles Haus kümmern muss.

Jetzt werde ich mich wieder ins Bett verkriechen.
Ich wünsche euch allen einen tollen Sonntag 🙂
Sandra