24. April 2018 – Beim Zahnarzt

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und denke daran, dass mich die Pontecorvo zum Frühstück erwartet. Um nicht zu spät zu kommen, rolle ich mich sportlich aus dem Wasserbett und verzichte ausnahmsweise auf die Morgengymnastik. Stattdessen verabschiede ich mich pfeifend in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad mit Rosenöl baumeln – das tut gut.
09.00 Uhr Pünktlich zum Neunuhrläuten beende ich das Badevergnügen und entschliesse mich, eine WRANGLER Tschiens sowie ein kurzärmliges Holzfällerhemd anzuziehen. Im Anschluss verteile ich etwas RP LOB Luxusduft auf den Innenseiten meiner Handgelenken und vergesse auch nicht, mein Haar mit BRISK Schmiere aufzusteilen.


RP LOB – wie das duftet

09.30 Uhr Wenig später werde ich vor dem Zuhause meiner Nachbarin vorstellig und bemerke, dass der Perle eine Laus über die Leber gelaufen ist. Meine Bekannte führt mich in die gute Stube und deutet grimmig dreinschauend auf eine verwelkte Topfpflanze. Ferner wirft mir die Dame vor, meinem Versprechen nicht nachgekommen zu sein und kein einziges Mal die Pflanzen mit Wasser versorgt zu haben. Natürlich schiebe ich die Schuld von mir und beteure, dass ich täglich mit der Gieskanne hantiert habe. Frau Pontecorvo rollt demonstrativ mit den Augen und sagt, dass sie sich bei ihrem nächsten Urlaub nicht mehr auf meine Dienste verlassen wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Während ich das Frühstück einnehme und mich an hausgemachten Pfannkuchen labe, kommt meine Tischnachbarin auf den geplanten Strandspaziergang zu sprechen und meint, dass der Ausflug leider ausfallen muss. Aus ich genauer nachfrage, fährt sich die Perle durchs Haar und unterbreitet, dass sie den Vormittag ausnutzen wird, um einen Frisörsalon im Zentrum anzusteuern – das soll mir auch Recht sein.
10.30 Uhr Nachdem ich eine Portion Rühreier verputzt und vier Tassen Kaffee getrunken habe, ziehe ich es vor, mir die NY YANKEES Kappe aufzusetzen und meiner Nachbarin einen angenehmen Tag zu wünschen. Danach kehre ich in meine kleine Villa zurück und rufe kurzentschlossen bei Prof. Kuhn an. Der schlaue Mann meldet sich prompt und gibt vor, Zahnschmerzen zu haben und mich auch nicht an den Strand begleiten zu können. Weil mir das Wohl meines Freundes sehr am Herzen liegt, falle ich ihm spornstreichs ins Wort und biete an, ihn zum Zahnarzt zu begleiten. Der Professor atmet tief durch und bittet mich, ihn in einer dreiviertel Stunde abzuholen.


Hund Dixon muss bei den Cranes bleiben

10.45 Uhr Weil ich Dixon unmöglich in die Zahnarztpraxis mitnehmen kann, scheuche ich ihn zum Eigenheim von Familie Crane und bitte die Dame des Hauses, einige Stunden auf mein Haustier aufzupassen. Anschliessend hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden Chevrolet Suburban und kruse in Richtung Zentrum davon – das macht Spass.
11.15 Uhr Ich treffe Edelbert vor seiner Wohnadresse an und habe das Vergnügen, mein Auto im Innenhof der Wohnanlage abstellen zu können. Mein Bekannter kommt aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und informiert, dass er sich gestern Abend beim Verzehr einer Pfirsich einen Backenzahn abgebrochen hat. Ich zucke mit den Schultern und ermutige Edelbert endlich in die Gänge zu kommen. Der gute Mann nickt eifrig und meint, dass die “Ayan Zahnarztpraxis” zweihundert Meter entfernt an der 5th Avenue liegt – das hört man gerne.
12.00 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang finden wir uns in der besagten Praxis wieder. Weil das Wartezimmer verwaist ist, wird Edelbert ohne Umschweife ins Behandlungszimmer Nummer 2 gebeten. Währenddessen mache ich es mir im Patientenbereich gemütlich und blättere in einem Boulevardmagazin. Unter anderem nehme ich Photografien des bekannten Modells Gigi Hadid in Augenschein und lerne, dass sich die 22jährige vor wenigen Tagen von ihrem Freund getrennt hat – diesen Unsinn muss man gelesen haben.
13.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde gesellt sich Edelbert endlich an meine Seite und berichtet, dass der Dentist eine schmerzhafte Wurzelbehandlung durchführen musste. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und erkläre dem Professor, dass wir uns nun ein kühles Bier genehmigen sollten.
13.30 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins “Bistro 821” ein und ordern bei einer Kellnerin süffige Leichtbiere. Da Edelbert bis zum Abend keine feste Nahrung zu sich nehmen darf, ringt er sich nach kurzem Zögern durch, lediglich eine Gemüsesuppe zu ordern. Ich komme aus dem Lachen kaum noch heraus und halte die Bedienung an, für mich einen saftigen Burger mit Fritten und Krautsalat aufzufahren – da kommt Freude auf.


Bier ist sehr gesund

14.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, versorgt mich der Professor mit Infos und rechnet vor, dass er für die Behandlung 417 Dollars bezahlen musste – wo soll das noch hinführen.
14.45 Uhr Nach der Brotzeit kehren wir plappernd zu Edelberts Wohnung zurück und kommen überein, dass wir unseren geplanten Strandspaziergang auf morgen verschieben sollten. Danach lasse ich den Motor meines Chevrolets aufheulen und trete entspannt die Heimreise in den Willoughby Drive an.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, hole ich Dixon bei den Nachbarn ab und bette mich im Wohnzimmer zur Ruhe. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von einem Schweinebraten mit Knödel und Kraut.
16.30 Uhr Nach der wohlverdienten Pause bereite ich das Abendessen vor. Fachmännisch schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass wir uns ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Buttergemüse und Bratkartoffeln schmecken lassen werde.


Ein perfekt durchgebratenes Schnitzel

17.30 Uhr Nach der Stärkung mache ich es mir im kühlen Wohnzimmer bequem und folge interessiert den Nachrichten auf FOX. Neben Schreckensmeldungen aus dem Mittleren Osten, hält der Nachrichtensprecher auch wissenswerte Fakten zum “Arbor Day” am kommenden Freitag bereit. Ich spitze die Ohren und lerne, dass der von der UNO ausgerufene “Tag des Baumes” in diesem Jahr zum 67 Mal in den Vereinigten Staaten gefeiert wird.
19.30 Uhr Kurz vor der Hauptsendezeit nehme ich mit dem Amazon Angebot Vorlieb und schaue mir den Zukunftsfilm “Colossal” an, der von einer Schriftstellerin im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) erzählt.
20.30 Uhr Als nach zwei gähnend langweiligen Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, unternehme ich mit Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde zu Bett. Gute Nacht.

22. März 2018 – Ein Kratzen in der Kehle

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre ein Kratzen in meiner Kehle. Da auch meine Stirn ganz heiss ist, komme ich schnell zu dem Ergebnis, dass ich krank bin und heute unmöglich aufstehen kann – wie schrecklich.
08.30 Uhr Weil weder die Verwandten, noch Edelbert auf meine Hilferufe reagieren, rolle ich mich schlussendlich doch aus dem Bett und schleppe mich badebemäntelt ins Parterre. Zu allem Überfluss haben Georg und Maria bereits am Esstisch Platz genommen und lassen mich wissen, dass Edelbert mit Hund Dixon zur “Centerpoint Mall” spaziert ist. Ich winke missmutig ab und entgegne, dass ich Halsschmerzen habe und Pflege benötige. Bevor die lieben Leute etwas erwidern können, mache ich kehrt und lasse mich stöhnend auf dem Wohnzimmersofa nieder.


Hund Dixon spaziert zur Centerpoint Mall

09.00 Uhr Wenig später serviert meine Schwägerin eine Tasse Salbeitee und sagt, dass es schlauer wäre, wieder ins Bett zu gehen. Ich schüttle entschieden den Kopf und greife zur Fernbedienung, um das Qualitätsprogramm von “Nickeloden” auszuwählen. Ferner werfe ich mir eine Decke über und bitte Maria, mir ein Honigbrot zu bringen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
09.30 Uhr Dreissig Minuten später kommt der Professor von seinem Ausflug zurück und erkundigt sich, ob ich gestern zu viel getrunken habe. Natürlich werfe ich dem schlauen Mann skeptische Blicke zu und stelle klar, dass ich am Abend lediglich sechs Bier getrunken habe. Ausserdem greife ich mir an den Hals und weise Edelbert auf die Tatsache hin, dass ich schreckliche Halsschmerzen habe. Mein Bekannter zuckt mit den Schultern und leistet Georg und Maria bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft – wie unlöblich


Die Schwarzbeere schellt

10.00 Uhr Just als der Vorspann zur beliebten Zeichentricksendung “Spongebob” (auf deutsch: Schwammkopf) über die Mattscheibe flimmert, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Frau Pontecorvo in der Leitung und erkundigt sich nach unserer Flugnummer und der genauen Ankunftszeit am Freitag. Ich versorge die Perle mit den gewünschten Fakten und verrate, dass ich heilfroh bin, morgen endlich wieder in wärmeren Gefilden zu sein.
10.45 Uhr Weil ich nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen kann, rolle ich mich vom Kanapee und ziehe es vor, im Gästebadezimmer zu verschwinden und ein heisses Vollbad mit Schaum zu geniessen. Da gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig ist, rasiere ich mir auch die Bartstoppeln ab und wasche mir die Haare mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause “Schwarzkopf” – wie gut das duftet.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten werde ich erneut im Parterre vorstellig und bringe heraus, dass Georg und Edelbert ausgeflogen sind, um den Nachmittag im “BATA Shoe Museum” (löblich: BATA Schuhmuseum) zu verbringen. Ich seufze laut und freue mich, als mir Maria eine Tasse Tee sowie Halspastillen überreicht.
12.30 Uhr Während ich das Heissgetränk im Wohnzimmer schürfe, löchert mich meine Schwägerin mit Fragen und möchte wissen, wann wir morgen am Flughafen sein müssen. Ich spähe spornstreichs auf meine ROLEX und gebe zu Protokoll, dass wir mit WestJet nach Fort Myers ausfliegen werden und gegen 14 Uhr zum Pearson Airport krusen sollten. Maria ist begeistert und sagt, dass wir vorher in ein Restaurant einkehren könnten – wie aufregend.


Bald bin ich wieder in Florida

13.15 Uhr Alsbald bimmelt es an der Pforte und Maria begrüsst die Haushälterin überschwänglich. Frau Grace kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet, dass sie gerade im Feinkostladen war und Lebensmittel für 300 Dollars eingekauft hat. Missmutig streichle ich Dixon über den Kopf und informiere, dass ich von schwedischem Lachs, Wachteleier, französischem Käse und Kaviar nur träumen kann – wie schade.
14.00 Uhr Als Frau Grace mit dem Staubwedel durchs Haus flitzt, schlüpfe ich in meine Winterjacke und breche trotz der Halsschmerzen zu einem Gassigang durch den verschneiten Stadtteil York auf. Während ich der Steeles Avenue gen Westen folge und Dixon ein Stöckchen zuwerfe, passiere ich plötzlich ein Fachgeschäft für koreanische Lebensmittel. Da ich an ausländischem Essen sehr interessiert bin, betrete ich den Laden und nehme die feilgebotenen Waren ganz genau in Augenschein. Darüber hinaus komme ich mit dem Inhaber ins Gespräch und lerne, dass in Toronto sehr viele Koreaner leben. Herr Xi redet ohne Unterlass auf mich ein und erzählt ausserdem, dass sein Bruder eine Fleischerei am anderen Ende der Stadt betreibt – das soll mir auch Recht sein.
15.00 Uhr Nach einer Stunde treffe ich wieder zu Hause ein und bemerke, dass Georg und Edelbert auch schon zurück sind. Ich leiste den lieben Menschen an der Kaffeetafel Gesellschaft und gebe vor, dass die Halsschmerzen langsam abklingen. Maria gibt sich erleichtert und kündigt an, dass uns die Kinder Morgen zum Abschiedsessen begleiten werden – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Der Käsekuchen schmeckt prima

16.00 Uhr Nachdem ich zwei Stück Käsekuchen gegessen und fünf Tassen Kaffee getrunken habe, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und träume von meiner bescheidenen Villa im sonnigen Naples – da kommt besonders grosse Freude auf.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und werde beim Blick zur Küche Zeuge, wie Maria tiefe Teller auf dem Esstisch bereitstellt. Weil ich über alles informiert sein muss, erkundige ich mich, welche Köstlichkeiten am Abend auf der Tafel landen werden. Meine Schwägerin schenkt mir ein Lächeln und unterbreitet, dass ich mich über einen Gemüseeintopf mit Fleischeinlage freuen darf – das hört sich verlockend an.
17.30 Uhr Während ich das Abendessen in vollen Zügen geniesse, frage ich den Professor bezüglich des Museumsbesuch aus und vernehme, dass das “BATA Shoe Museum” im vergangenen Jahr aufwendig renoviert wurde und mit weiteren Exponaten aufgewertet wurde. Unter anderem kommt der schlaue Mann auf Elvis Presley zu sprechen und sagt, dass die Besucher nun auch die Möglichkeit haben, die Hausschuhe des “Kings” (löblich: Königs) aus nächster Nähe zu sehen – wie aufregend.


Die Anderen schlürfen Rotwein

18.30 Uhr Zu guter Letzt beschliessen wir den Tag vor der Glotze. Während die Anderen Rotwein trinke, nehme ich mit einem Tee Vorlieb und fröne den Abendnachrichten. Zeitnah schalten wir jedoch auf einen Sportkanal um und ich komme in den Genuss, das Eishockeyspiel zwischen den “Toronto Maple Leafs” und den “Nashville Predators” zu verfolgen – wie langweilig
21.00 Uhr Nach dem ersten Drittel wird es mir zu bunt und ich entschliesse mich, den Vierbeiner in den Garten hinauszulassen und eine Halspastille einzunehmen. Im Anschluss ziehe ich mich ins Gästezimmer zurück und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

9. Februar 2018 – Hexenschuss

9. Februar 2018
08.00 Uhr Als ich voller Tatendrang aus dem Bett hüpfe, fährt mir plötzlich ein Hexenschuss ins Kreuz. Ich fluche laut und ziehe es vor, mich nörgelnd ins Wohnzimmer zu schleppen – wie schrecklich.
08.30 Uhr Weil er Schmerz auch nach dreissig Minuten nicht nachlässt, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe kurzerhand bei Frau Pontecorvo an. Die Perle von nebenan macht sich grosse Sorgen und verspricht, in wenigen Minuten vorbeizukommen und ein Pain Relief Ointment (löblich: Schmerzsalbe) mitzubringen. Ich atme tief durch und entgegne, dass es wohl schlauer wäre, die Rettungsnotstelle anzurufen.


Meine praktische Schwarzbeere

08.45 Uhr Wenig später stösst meine Nachbarin die Terrassentüre auf und fuchtelt mit einer Tube vor meiner Nase herum. Die kleine Frau kommt aus dem Plappern nicht mehr heraus und verdeutlicht, dass sie seit vielen Jahren auf dieses Produkt aus dem Hause “ICY HOT” schwört. Bevor ich antworten kann, zerrt Frau Pontecorvo an meinem T-Hemd und meint, dass ich mich auf dem Bauch legen und mich entspannen sollte – jaja.
09.15 Uhr Nachdem die Dame das Gel auf meinem Rücken verteilt hat, setze ich mich auf und bemerke, dass der Schmerz etwas nachgelassen hat. Mein Gegenüber nickt eifrig und belehrt, dass die Salbe mit Cayennepfeffer versetzt ist und sogar von anerkannten Orthopäden empfohlen wird. Weil ich mich schonen sollte, deute ich in Richtung Küche und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich nun ein Frühstück vertragen könnte. Mein Hausgast reibt sich die Hände und zögert nicht, nach nebenan zu gehen, um mit den Töpfen zu klappern.
10.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 11 zugeht, begebe ich mich in die Küche und nehme mit schmerzverzerrtem Gesicht am Tresen Platz. Frau Pontecorvo serviert lächelnd eine stattliche Portion Rühreier mit Speck und setzt mir ausserdem einen grossen Becher Kaffee vor. Darüber hinaus erkundigt sich die Dame nach meinem Wohlbefinden und ist sich sicher, dass die Schmerzen spätestens zur Mittagszeit verflogen sein werden. Ich gebe mich jedoch skeptisch und merke an, dass ich heute nicht aus dem Haus gehen werde. Meine Bekannte schüttelt prompt den Kopf und legt mir nahe, einen Spaziergang mit dem Vierbeiner zu unternehmen und meine Glieder zu lockern – was muss ich denn noch alles ertragen.


Ein Spaziergang mit Hund Dixon kann nicht schaden

11.15 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit späht Frau Pontecorvo auf ihre Armbanduhr und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie jetzt in die Stadt krusen und eine Freundin zum Mittagessen treffen wird. Ich seufze laut und stelle klar, dass ich ihren Ratschlag in die Tat umsetzen und mit Dixon an die frische Luft gehen werde. Obgleich mein Rücken noch immer weh tut, nehme ich die Leine zur Hand und breche zu einem entspannten Spaziergang zur benachbarten Golfanlage auf. Während der Rüde eifrig schnüffelt und einen Postboten anbellt, rufe ich bei Prof. Kuhn an und lasse ihn wissen, dass ich mit schrecklichen Rückenschmerzen geplagt bin. Edelbert fällt mir augenblicklich ins Wort und rät, ein Krankenhaus anzusteuern und den Rat eines angesehenen Facharztes einzuholen – papperlapapp.
12.15 Uhr Sechzig Minuten später stehe ich vor dem Haupteingang des “La Playa” Golfplatzes und ringe mich dazu durch, dem Vereinsheim einen Besuch abzustatten. Mit knurrendem Magen finde ich mich in der Gaststätte ein und gönne mir trotz meiner angespannten Finanzlage ein vitaminreiches Porterhouse Steak mit Saisongemüse und Folienkartoffeln. Dazu gibt es ein perfekt eingeschenktes Miller Light (löblich: Müller Leicht) sowie etwas Schinken für Hund Dixon – schmeckt gar nicht schlecht.
13.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und meine Kehle öle, spähe ich auf das satte Grün der Golfanlage und werde Zeuge, wie hochnäsige Schnösel Bälle über den Parcour schlagen – gleich platzt mir der Kragen.
13.45 Uhr Nachdem ich die Zeche bezahlt habe, mache ich mich mit einem lustigen Lied auf den Lippen auf den Heimweg. Nebenher stelle ich wohlwollend fest, dass die Rückenschmerzen mittlerweile fast gänzlich verflogen sind. Ich gebe mich erleichtert und lasse es mir nicht nehmen, während der Wanderung mit Dixon zu spielen.


Mein Zuhause unter Palmen

14.30 Uhr Zuhause angekommen, steige ich aus den Kuhjungenstiefeln und gebe dem Rüden zu verstehen, dass es angebracht wäre, während des Nachmittags etwas Ruhe einzuhalten. Dixon kommt dem Aufruf anstandslos nach und macht es sich auf dem Kanapee bequem. Ich folge diesem Beispiel und schliesse die Augen – das tut gut.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich an den Schreibtisch, um die Anschnurarbeit zu erledigen. Selbstverständig beantworte ich auch heute Fragen besorgter Heimseitenbesucher und rate, die jugendlichen Rabauken in ihre Schranken zu weisen – alles darf man sich auch nicht bieten lassen.
16.30 Uhr Nach der harten Arbeit mache ich mich in der Küche nützlich und schwenke lustige Bratnudeln in einer Pfanne. Ausserdem koche ich eine feine Pilzsauce auf und zaubere dazu einen farbenfrohen Beilagensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – wie aufregend.
17.45 Uhr Mit vollem Magen nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und gehe dann zum gemütlichen Teil des Tages über. Da ich stets über alles informiert sein muss, folge ich den FOX Nachrichten und mache mich über die aktuellen Neuigkeiten in der Welt schlau.

19.00 Uhr Um keine schlechte Laune aufkommen zu lassen, wechsle ich zur Hauptfernsehzeit auf den Film- und Serienkanal HBO, wo gerade der amerikanische Spielfilm “The Founder” (löblich: Der Gründer) anläuft. Ich lehne mich bourbontrinkend zurück und fröne gespannt der Lebensgeschichte des Vertreters Ray Kroc, der in den frühen 1950er Jahren Miteigentümer der McDonalds Restaurantkette wurde und das Unternehmen innerhalb von nur wenigen Jahren zu einer Weltmarke aufbaute – das ist ja kaum zu glauben.
21.00 Uhr Nach zwei kurzweiligen Stunden flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich betätige beeindruckt den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und lösche sämtliche Lichter. Zu guter Letzt streichle ich Dixon über den Kopf und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.

5. Dezember 2017 – Mandelentzündung

08.00 Uhr Ich werde durch aggressives Telefonschellen aus einem schönen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich mein Bruder im Rohr und erkundigt sich nach der Adresse meines Hausarztes. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich fit wie ein Turnschuh bin und keinen Doktor benötige. Georg nölt in einer Tour und verdeutlicht, dass sich Maria während des gestrigen Schwimmbadbesuchs erkältet hat und ständig husten muss. Ich lache laut und rate, eine Apotheke anzusteuern und dort einen Hustensaft einzukaufen.


Meine Hausapotheke

08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Darüber hinaus rufe ich noch einmal im Ferienhaus an und ermutige Georg, eine Kanne Tee aufzubrühen. Mein Bruder gibt sich jedoch deprimiert und meint, dass seine Ehefrau seit einigen Jahren an Asthma leidet und unbedingt einen Facharzt aufsuchen sollte. Ich nicke zustimmend und merke unter diesen Umständen an, dass es angebracht wäre, das “NCH Hospital” an der Immokalee Road zu besuchen. Ferner schlage ich vor, dass wir uns gegen 11 Uhr am Klinikeingang treffen könnten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
09.30 Uhr Nachdem ich mich in legere Freizeitkleidung gezwängt habe, lasse ich mir lustige Kelloggs Zerealien mit frischer Muh schmecken. Ausserdem erkläre ich Dixon, dass er den Vormittag bei Frau Pontecorvo verbringen muss – immerhin wird es mir nicht möglich sein, den Rüden ins Krankenhaus mitzunehmen.
10.00 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und bitte sie, ein Auge auf den Vierbeiner zu werfen. Zudem berichte ich von Marias Leiden und stelle klar, dass mit Asthma nicht zu spassen ist. Frau Pontecorvo schlägt in die gleiche Kerbe und verspricht, während meiner Abwesenheit das Haustier zu hüten – wie beruhigend.


Dixon darf nicht ins Krankenhaus

11.00 Uhr Wenig später komme ich mit quietschenden Bremsen auf dem Krankenhausparkplatz zum halten und freue mich, meine Verwandten an der Klinikrezeption anzutreffen. Meine käsebleiche Schwägerin hustet ohne Unterlass und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie Halsschmerzen hat und kaum Luft bekommt. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und frage die Rezeptionistin, wo wir einen erfahrenen Arzt finden werden. Die Negerin fackelt nicht lange und informiert, dass die Otorhinolaryngology (löblich: Hals-Nasen und Ohren Abteilung) im zweiten Obergeschoss beheimatet ist. Ruckzuck eilen wir zum Aufzug und nehmen uns das Recht heraus, einen trödelnden Patienten am Krückstock zur Seite zu schieben und in den zweiten Stock hochzufahren.
12.00 Uhr Nach kurzem Warten wird Maria endlich ins Behandlungszimmer gebeten. Wir vertreiben uns unterdessen die Zeit im Wartezimmer und tratschen angeregt über Dies und Das. Unter anderem komme Georg auf das Weihnachtsfest zu sprechen und verdeutlicht, dass die Kinder am 20. Dezember in Naples eintreffen werden. Ich reibe mir die Hände und kann es kaum noch erwarten, am heiligen Abend Eierpunsch zu schlürfen, Stollen zu fressen und kostspielige Geschenke in Empfang zu nehmen – das wird eine Gaudi.


Bald kommt das Christkind – wie aufregend

13.00 Uhr Sechzig Minuten später stösst Maria wieder zu uns und unterbreitet, dass sie sich eine Mandelentzündung eingefangen hat und das Bett hüten muss. Ferner präsentiert die Dame etliche Medikamente und kündigt an, dass sie schnellstmöglich nach Hause fahren möchte.
13.30 Uhr Nachdem ich meiner Schwägerin gute Besserung gewünscht habe, schwinge ich mich hinters Lenkrad des Chevrolets und schicke mich an, die zwei Meilen entfernte “New York Pizza & Pasta” Gaststätte anzusteuern. Nebenbei fröne ich dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, ein neues Lied aus Tim McGraws Feder zu hören – was kann es schöneres geben.
14.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 2 zugeht, nehme ich an einem Fenstertisch platz und wähle neben einem Eistee, ausserdem eine stattliche Portion Macaroni mit Käse. Die freundliche Bedienung flitzt zuvorkommend in die Küche und serviert die Jause bereits nach wenigen Augenblicken – wie schön.
14.45 Uhr Völlig entnervt parke ich den PS-strotzenden SUV in der Doppelgarage und mache es mir zur Aufgabe, Hund Dixon im Nachbarhaus abzuholen. Frau Pontecorvo lockt mich jedoch in ihr gemütliches Zuhause und sagt, dass sie just vor wenigen Minuten einen Kuchen gebacken hat. Natürlich nehme ich die Einladung an und spüle meinen ausgetrockneten Hals mit brühfrischem Bohnentrunk durch. Dazu verzehre ich zwei Stück Streuselkuchen mit Schlagobers und komme prompt zu dem Schluss, dass das Backwerk vorzüglich mundet. Meine Gastgeberin ist begeistert und sagt, dass sie Morgen ihren künstlichen Christbaum in der guten Stube aufstellen und mit blinkenden Lichtern schmücken wird – das soll mir auch Recht sein.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Schlussendlich stosse ich die Haustüre zur kleinen Villa auf und schleppe mich mit letzter Kraft zum Kanapee. Dixon flitzt unterdessen in den Garten und spielt ausgelassen mit seinem Tennisball – das macht Spass.
16.45 Uhr Um die Nachtmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, beende ich das Päuschen und begebe mich fingerschnippend in die Küche. Voller Elan richte ich mir eine kalte Wurstplatte an und ringe mich dazu durch, etliche Paprikastreifen mit etwas Olivenöl in der Pfanne anzubraten und mir ein schmackhaftes Sandwich (löblich: Wurstbrot) zuzubereiten – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lasse ich den Tag im Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich gehört, schaue ich mir die Nachrichten an und fröne danach einer aufschlussreichen Call-In (löblich: Ruf Herein) Sendung auf FOX.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich zeitnah auf HBO um und gebe mich der oscarprämierten Dokumentation “Citizenfour” hin, die sich mit dem Spion Edward Snowden und der amerikanischen Überwachungs- und Spionageaffäre beschäftigt. Ich staune Bauklötze und lerne, dass fast alle Handtelefone auf dem amerikanischen Kontinent von der Regierung überwacht werden – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Zu guter Letzt betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und reguliere die Klimaanlage. Im Anschluss ziehe ich mich gähnend ins Schlafzimmer zurück und döse schnell ein. Gute Nacht.

18. und 19. November 2017 – Sandra hütet das Bett

Hallo Leute,

seit Dienstag bin ich krank und muss das Bett hüten.
Ich fühle mich hundeelend und kann kaum etwas essen. Ausserdem läuft meine Nase unentwegt. Nur gut, dass ich von Bärbel umsorgt werde und ständig heissen Tee ans Bett geliefert bekomme 🙂


Ich trinke viel Tee

Seit Dienstag läuft mein BluRay Player auf Hochtouren. Ich habe mittlerweile einen ganzen Stapel Filme geguckt und mir die siebte Staffel der Horrorserie “The Walking Dead” reingezogen. Natürlich musste ich mir auf NETFLIX auch die zweite Season von “Stranger Things” anschauen. Es war ein Vergnügen, wieder in die fiktive Kleinstadt Hawkins in Indiana zurückzukehren und Mike, Dustin und Lucas zu treffen.

In der ersten Staffel machten sich die drei besten Freunde auf, den verschwundenen Will Byers zu suchen und dem Geheimnis eines wissenschaftlichen Forschungsinstituts auf die Schliche zu kommen. Die zweite Staffel beginnt exakt ein Jahr nach den dramatischen Ereignissen des Jahres 1983 und entführt den Zuschauer erneut in eine düstere Parallelwelt …

Jetzt werde ich mich aber aufrappeln, mich bei einem heissen Vollbad entspannen und anschliessend mit Reinhard skypen ^^

Ich wünsche euch ein tolles und abwechslungsreiches Wochenende.
Eure Sandra