19. Juni 2017 – Autowäsche und Homemade Pasta

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich wie gerädert. Trotz des schwülwarmen Wetters schwinge ich mich pflichtbewusst aus dem Bett und läute den Morgen mit dem Frühsport an der frischen Luft ein. Nebenher tratsche ich mit Herrn Booth und vernehme, dass in Bälde seine Nichte Melody zu Besuch kommen und den Sommer unter Palmen verbringen wird – das hört man gerne.
08.45 Uhr Weil mein Magen laute Knurrlaute von sich gibt, mache ich schnell kehrt und brühe frischen Kaffee auf. Darüber hinaus fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und merke an, dass wir heute die Einfahrt mit dem Dampfstrahler abspritzen und die Doppelgarage herauskehren werden – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.


Mein Zuhause unter Palmen

09.45 Uhr Als ich aus der Wanne steige und mich abtrockne, klingelt es plötzlich an der Pforte. Zu allem Überfluss treffe ich meine Verwandten vor der Villa an und erfahre, dass die lieben Leute Semmeln aus der Biscotti Farrugia Bäckerei mitgebracht haben. Ich lecke mir die Lippen und halte Georg und Maria an, hereinzukommen und sich am Esstisch niederzulassen. Währenddessen hole ich zwei weitere Tassen aus dem Geschirrschrank und vergesse auch nicht, eiskalten O-Saft in eine Glaskaraffe zu schütten.
10.15 Uhr Kurze Zeit später geselle ich mich an den Frühstückstisch und gebe während der wichtigsten Mahlzeit des Tages zu Protokoll, dass ich gleich vor dem Haus für Sauberkeit sorgen werde. Maria freut sich und schlägt vor, dass mir Georg zur Hand gehen könnte. Ferner erklärt die Perle, dass sie unterdessen Frau Pontecorvo einen Besuch abstatten wird – das soll mir Recht sein.


Mein Zweitwagen

11.00 Uhr Mit vollem Magen führe ich Georg in die geräumige Doppelgarage und komme zu dem Schluss, dass der FORD BRONCO Zweitwagen gewaschen werden muss. Mein Bruder fackelt nicht lange und macht es sich zur Aufgabe, den Wasserschlauch zur Hand zu nehmen. Ich wische mir demonstrativ über die nasse Stirn und überlasse meinem Verwandten kurzerhand den Zündschlüssel.
11.30 Uhr Während Georg damit beschäftigt ist, das Auto auf die Strasse zurück zu setzen und mit dem Schlauch abzuspritzen, schwinge ich den Besen und lasse meinen Bruder wissen, dass die Hitze kaum auszuhalten ist. Um nicht aus den Latschen zu kippen, ziehe ich es vor, geschwind in die Küche zu flitzen und ein Sechserpack Budweiser aus dem Eiskasten zu holen – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Just als wir unsere Kehlen mit köstlichem Gerstensaft durchspülen, kommen Maria und Frau Pontecorvo daher. Die Weibsbilder schütteln die Köpfe und sind einstimmig der Meinung, dass Männer zu nichts zu gebrauchen sind. Meine Schwägerin geht noch weiter und mutmasst, dass wir betrunken sind – papperlapapp.


Wir trinken in Massen

12.30 Uhr Schlussendlich machen wir uns unter den kritischen Blicken der Damen wieder an die Arbeit und sorgen dafür, dass der Ford Bronco blitzt und der Fussboden staubfrei ist. Danach fassen wir den Entschluss, zum “New York Pizza & Pasta” Gasthaus zu krusen, um dort hausgemachte Nudeln zu fressen – das hört man gerne.
13.15 Uhr Nach einer kurzweiligen Ausfahrt in Georgs schwarzem JEEP, kehren wir mit Hund Dixon im Schlepptau in das Italiengasthaus unseres Vertrauens ein. Die Wirtin begrüsst uns überschwänglich und tischt lustige Bruschettas sowie stilles Tafelwasser auf. Wir zögern keine Sekunde und bitten die Dame, dazu “Homemade Pasta” (löblich: hausgemachte Nudeln) mit Pesto sowie vier grosse Salate zu servieren.


Schmeckt gar nicht schlecht

13.45 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und süffiges Diät Cola durch meine ausgetrocknete Kehle fliessen lasse, kommt Maria auf Guido zu sprechen und lotet aus, ob ich in letzter Zeit Kontakt zum “schwarzen Schaf” der Familie hatte. Natürlich erinnere ich spornstreichs an Guidos Ankündigung, mich besuchen zu wollen und stelle klar, dass der Ganove keinen Schritt in mein Zuhause setzen wird. Georg spricht mit gut zu und ermutigt mich, im Fall der Fälle zum Revolver zu greifen und den Heini mit einem gezielten Kopfschuss niederzustrecken – wie aufregend.
14.30 Uhr Als es ans Bezahlen geht, winkt Georg demonstrativ ab und beteuert, dass er mich und Frau Pontecorvo selbstverständlich einladen wird. Ich atme tief durch und verspreche, mich bald zu revanchieren.
15.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins klimatisierte Haus. Der Vierbeiner folgt mir mit hängendem Kopf und macht es sich neben den Luftauslassdüsen der Klimaanlage bequem. Ich folge Dixons Beispiel und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und registriere beim Blick in den Garten, dass sich der Nachbarshund am Teich eingefunden hat. Um Dixon eine kleine Freude zu bereiten, öffne ich die Terrassentüre und animiere das Haustier, etwas mit Joey zu spielen. Anschliessend nehme ich am Schreibtisch platz und gehe Anschnur.


Dixon spielt im Garten

17.00 Uhr Nachdem ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher studiert und die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, fahre ich das Betriebssystem mausdrückend herunter und verabschiede mich in die Küche. Mit flinken Fingern zerkleinere ich eine Zwiebel und gebe dann etwas Butter in eine Pfanne. Zu guter Letzt schwenke ich ein Minutenschnitzel im heissen Fett und zaubere dazu köstliche Kartoffelstäbe – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Weil ich auf Sauberkeit grössten Wert lege, schalte ich die Geschirrspülmaschine ein und schaue mir dann die Nachrichten auf FOX an. Zudem telefoniere ich mit Prof. Kuhn und bringe heraus, dass er den Tag in diversen Buchgeschäften verbracht hat – wie langweilig.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich am spannenden Spielfilm “Unbreakable” (auf deutsch: Unzerbrechlich). Die erfolgreiche Hollywoodproduktion aus dem Jahre 2000 erzählt die unglaubliche Geschichte eines Wachmannes, der mit aussergewöhnlichen Kräften ausgestattet ist.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze gähnend aus und führe den Rüden noch einmal durch den Garten. Im Anschluss lösche ich das Licht und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

7. Juni 2017 – Systemwiederherstellung

08.00 Uhr Beschwingt durch die Musik des kanadischen Sangeskünstlers Daniel Romano rolle ich mich aus dem Bett und ärgere mich, weil es wie aus Kübeln schüttet. Ich kratze mich am Haaransatz und erkläre dem Vierbeiner, dass man bei diesem Sauwetter nicht hinaus gehen kann. Hund Dixon zeigt Verständnis und hüpft deprimiert aufs Kanapee, um einen Kauknochen zu verdrücken – wie schön.


Dixon knabbert etliche Kauknochen

08.30 Uhr Just als ich Wasser in den futuristischen DeLonghi Kaffeevollautomaten einfülle, bimmelt das Telefon besonders laut. Zu meiner Freude meldet sich Edelbert im Rohr und informiert, dass sein Knieoberseitenheimrechner (unlöblich: Laptop) den Geist aufgegeben hat. Ich frage genauer nach und bringe heraus, dass das Gerät den Ladevorgang nach wenigen Sekunden abbricht und komische Pieplaute von sich gibt. Darüber hinaus kündigt der gute Mann an, mir bald einen Besuch abzustatten und den Heimrechner mitzubringen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich auch Georg und Maria zum Frühstück einladen werde.
08.45 Uhr Nachdem ich mit meinen Verwandten telefoniert habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und nehme mir das Recht heraus, die aktuellen Neuigkeiten auf einschlägigen Portalen wie CNN.com und foxnews.com zu studieren.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten kleide ich mich an und werde beim Blick durchs Fenster Zeuge, wie meine Verwandten und der Professor zeitgleich vor der kleinen Villa vorfahren. Da es noch immer regnet, eile ich zur Pforte und bitte die lieben Leute herzlich herein. Mein Bruder legt besonders schlechte Laune an den Tag und meint, dass er gute Lust hätte, seine Koffer zu packen und nach Kanada auszufliegen. Ich lege meinen Kopf schief und erfahre von Maria, dass der Wetterdienst bis zum Freitag anhaltende Regenfälle voraussagt – wie schrecklich.


Meine Verwandten wollen nach Kanada ausfliegen

10.15 Uhr Um den Gästen eine Freude zu machen, decke ich den Esstisch mit dem Porzellangeschirr ein und serviere vitaminreiche Speckstreifen, Rühreier sowie in mundgerechte Stücke geschnittenes Obst. Während meine Verwandten kraftvoll zubeisse, wende ich mich Edelbert zu und verspreche, dass ich mich nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages seinen Problemen annehmen werde.
11.00 Uhr Während Maria den Abwasch erledigt, verabschiede ich mich ins Wohnzimmer und klappe den Bildschirm des DELL Geräts auf. Anschliessend betätige ich den START Knopf, um nach wenigen Sekunden eine Fehlermeldung auf dem Monitor zu entdecken. Ruckzuck verfrachte ich Edelberts VISTA Kompaktscheibe ins Laufwerk und wähle den Menüpunkt “Systemwiederherstellung” aus – das kann ja heiter werden.
11.30 Uhr Da das in die Jahre gekommene Arbeitsgerät ohne Unterlass surrt, kehre ich in die Küche zurück und nehme mir das Recht heraus, ein Fläschchen Veuve Clicquot Schaumwein zu köpfen. Zudem rate ich dem Professor, sich schleunigst einen neuen Laptop zuzulegen. Mein Bekannter schüttelt jedoch den Kopf und meint, dass ihm das nötige Kleingeld für eine Neuanschaffung fehlt. Mein Bruder hat nur Hohn und Spott übrig und behauptet, dass wir stattliche Renten beziehen und wie die Maden im Speck leben – gleich platzt mir der Kragen.


Wir beissen kraftvoll zu

12.15 Uhr Während wir uns Sandwiches (löblich: Wurstbrote) schmecken lassen, kommt mein Bruder plötzlich auf das Telefonat mit Robert Pfaffenberg zu sprechen und setzt und darüber in Kenntnis, dass unser Grosscousin im Herbst mit seiner Ehefrau nach Florida ausfliegen möchte. Ich reibe mir die Hände und freue mich schon, mit dem Texaner Wiedersehen zu feiern. Maria schenkt mir ein Lächeln und erinnert, dass sich für den Sommer ausserdem mein unlöblicher Neffe angekündigt hat. Ich bekreuzige mich augenblicklich und merke an, dass ich mit Guido kein einziges Wort wechseln werde – wo kämen wir denn da hin.
13.00 Uhr Nach neunzig Minuten werfe ich prüfende Blicke auf den Laptopbildschirm und stelle fest, dass sich das Fensterbetriebssystem mittlerweile selbst repariert hat. Edelbert atmet tief durch und unterbreitet, dass er nun seinen Aufsatz zu Ende schreiben und am Abend mit seinem Sohn skypen kann – wie schön.
14.00 Uhr Nachdem wir das Schaumweinfläschchen geleert haben, begleite ich die Gäste zur Haustüre und informiere, dass ich nun dem Regen trotzen und einen Spaziergang mit Dixon unternehmen werde. Mein Bruder wünscht mir viel Vergnügen und hüpft winkend in den JEEP. Im Anschluss verabschiede ich mich von Edelbert und vernehme, dass er mich morgen gerne in Julies Restaurant einladen möchte – dazu sage ich nicht Nein.
15.00 Uhr Nach einem kleinen Gassigang durchs Wohngebiet kehre ich völlig durchnässt in mein Zuhause zurück. Wie es sich gehört, trockne ich Dixons Fell mit einem Handtuch ab und fülle seinen Napf mit Trockenfutter auf. Danach bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse prompt ein.


Dixon ist traurig

16.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und setze mich kaffeeschlürfend an den Schreibtisch, um mit der Anschnurseelsorge zu beginnen. Während ich hart schufte und besorgten Heimseitenbesuchern helfe, trottet Dixon mit hängendem Kopf durchs Haus und schiebt einen Tennisball über den Fliesenboden. Ich streichle dem Racker über den Kopf und ermutige ihn, sich mit seinen quietschenden Spielsachen zu beschäftigen.
17.00 Uhr Nachdem ich mein Werk vollbracht habe, richte ich eine kleine Wurstplatte an und garniere die Jause mit lustigen Gewürzgurken aus dem Glas – das keusche Auge isst schliesslich immer mit.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich mache es mir neben dem Haustier auf dem Sofa bequem und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Unter anderem lerne ich, dass Morgen vor 172 Jahren Andrew Jackson, seines Zeichens siebter Präsident der Vereinigten Staaten, verstorben ist – wie traurig.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich auf HBO um und fröne dem spanischen Kriminalfilm “The Invisible Guest” (löblich: Der unsichtbare Gast). Der Thriller erzählt in bunten Bildern die Geschichte eines Geschäftmannes, der verdächtigt wird, seine Lebensgefährtin ermordet zu haben – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und scheuche Dixon ins Schlafzimmer. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und gehe ins Bett. Gute Nacht.

21. April 2017 – Guido ruft an!

08.00 Uhr Die Amazon ECHO Musiksäule weckt mich mit schöner Rodney Crowell Musik. Während der 66jährige Musiker eine durchzechte Nacht in einer zwielichtigen Hoteltränke besingt, hüpfe ich aus dem Bett und greife zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Ruckzuck tippe ich Georgs Rufnummer ein und freue mich, meinen Bruder nach dem dritten Tuten an der Strippe zu haben. Der gute Mann berichtet ausführlich von seinem Abstecher zu den Florida Keys und setzt mich darüber in Kenntnis, dass man die Inselkette gesehen haben muss. Ich nicke eifrig und bringe weiter heraus, dass die lieben Leute gestern in Key West eingetroffen sind und sich bis morgen ins renommierte “The Marker Resort” einquartiert haben. Georg geht noch weiter und plappert davon, dass er erst am Montag in Naples zurück sein wird – das ist wieder typisch.
08.45 Uhr Nach dem Frühsport auf der Terrasse, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück, um mich bei einem löblichen Wirbelbad zu entspannen. Ich schliesse zufrieden die Augen und denke daran, dass ich in drei Wochen ebenfalls verreisen und die Universitätsstadt Berkeley in Kalifornien besuchen werde – wie aufregend.


Bald werde ich die Universität Berkeley besuchen

09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten steige ich aus der Wirbelbadewanne und läute den Tag mit einem prima Frühstück ein. Leider wird die Ruhe bald durch Frau Pontecorvo gestört. Meine Nachbarin stösst verärgert die Terrassentüre auf und erzählt, dass sie am gestrigen Abend ihren FORD MUSTANG aus der Werkstatt abholen konnte. Die Alte jammert in einer Tour und vertellt, dass ein Mechaniker die “Head Gasket” (auf deutsch: Zylinderkopfdichtung) austauschen musste und ihr 800 Dollars abgeknöpft hat – das ist ja allerhand.
10.15 Uhr Um der kleinen Frau etwas Gutes zu tun, hole ich einen weiteren Teller aus dem Küchenschrank und kredenze eine Portion Rühreier mit Speck. Meine Bekannte greift zungeschnalzend zur Gabel und kündigt an, dass sie in Zukunft den Gürtel enger schnallen muss – das soll mir auch Recht sein.
11.00 Uhr Just als der Zeiger meiner Wanduhr auf Elf zugeht, bimmelt das Festnetztelefon besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Elsbeth in der Leitung und lotet aus, ob es mir gut geht. Ich beruhige meine Schwester und gebe zu Protokoll, dass es mir in Florida an nichts fehlt. Darüber hinaus schimpft die Hamburgerin über das kalte Wetter in der Hansestadt und unterbreitet, dass ihr Sohn im Mai über den grossen Teich fliegen wird, um acht Wochen in den Vereinigten Staaten zu verweilen. Als ich mich skeptisch gebe, reicht meine Schwester den Hörer plötzlich an Guido weiter und ich habe das zweifelhafte Vergnügen, das erste Mal seit Jahren mit dem Verbrecher sprechen zu müssen. Guido wünscht mir einen guten Tag und meint, dass wir die Vergangenheit hinter uns lassen sollten. Ferner merkt er Frechdachs an, dass er längst auf den Pfad der Tugend zurückgekehrt ist und sogar im kommenden Jahr seine langjährige Freundin Petra heiraten wird. Ich winke ab und ziehe es vor, den Hörer wortlos auf die Basisstation zu knallen – gleich platzt mir der Kragen.


Der Verbrecher ruft mich an

11.30 Uhr Mit zitternder Stimme wende ich mich Frau Pontecorvo zu und lasse sie wissen, dass ich gerade mit Guido sprechen musste. Meine Nachbarin schlägt erschrocken die Hände über dem Kopf zusammen und unkt, dass der Heini nichts Gutes im Schilde führt – wie wahr.
12.00 Uhr Nachdem sich Frau Pontecorvo verabschiedet hat, räume ich den Tisch ab und erkläre Dixon, dass wir nun an den Golf krusen werden. Der lustige Vierbeiner ist ganz aus dem Häuschen und rennt kläffend zum Auto.
12.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise erreichen wir den “Clam Pass Park” und ich schlüpfe aus den Schuhen, um meine Füsse im kühlen Nass zu baden – das macht Spass.
13.30 Uhr Während Dixon den Möwen hinterher jagt, rufe ich kurzentschlossen beim Professor an und erzähle, dass ich eben mit Guido telefoniert habe. Edelbert macht sich die grössten Sorgen und befürchtet, dass der Gauner bald vor der kleinen Villa stehen und mich ausrauben wird. Ich seufze laut und entgegne, dass es wohl gescheiter wäre, nach Nebraska umzuziehen.


Hund Dixon schwitzt

14.00 Uhr Weil die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt, lotse ich Dixon in eine klimatisierte Strandgaststätte und stelle ihm eine Brotzeit in Aussicht. Eine leichtbekleidete Kellnerin namens Mary (27) heisst uns herzlich Willkommen und lässt es sich nicht nehmen, meinem tierischen Begleiter über den Kopf zu streicheln. Ich lasse mich verschwitzt an der Bar nieder und bitte die Bardame, nicht nur eine Schüssel Wasser für das Haustier, sondern auch einen Pitcher (löblich: Krug) Rolling Rock Bier aufzufahren. Darüber hinaus werfe ich prüfende Blicke in die Tageskarte und ordere einen saftigen Käseburger (unlöblich: Cheeseburger) mit Fritten.
14.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, spült die Maid hinter den Tresen Gläser und erkundigt sich, ob ich ein “local Guy” (löblich: lokaler Bursche) bin. Ich wische mir den Mund an der Serviette ab und informiere, dass ich seit vielen Jahren im Willoughby Drive zu Hause bin. Die Kellnerin freut sich und vermutet, dass ich mich in Florida sehr wohl fühlen muss – wie Recht das Kind doch hat.


Ich gebe ein stattliches Trinkgeld

15.00 Uhr Nachdem ich dem Mädchen ein stattliches Trinkgeld zugesteckt habe, verlasse ich mit Dixon die Gaststätte und schlendere mit einem lustigen Lied auf den Lippen zum Auto zurück.
16.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich von den Strapazen des Tages erholen. Gähnend falle ich aufs Kanapee und döse prompt ein, um von meinem verlotterten Neffen Guido zu träumen – wie furchtbar.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und giesse mir ein erfrischendes bayerisches Vollbier ein. Ferner bereite ich das Abendessen vor und entschliesse mich, mit einem gut durchgebratenen T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) sowie einem gemischten Salat mit Thousand Island Dressing (löblich: 1.000 Insel Sauce) Vorlieb zu nehmen.


Prost

18.00 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich kippe mir eine weitere Hopfenkaltschale hinter die Binde und gebe mich auf FOX den Abendnachrichten hin.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich auf den Premiumkanal HBO um, wo gerade der Vorspann zum Krimi “The Town That Dreaded Sundown” (auf deutsch: Warte bis es Dunkel wird) anläuft. Ich lehne mich entspannt zurück und werde Zeuge, wie ein maskierter Mörder die Kleinstadt Texarkana terrorisiert.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und putze mir zum Abschluss des langen Tages die Zähne. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

13. April 2017 – Am Strand

08.00 Uhr Ich werde durch sehr aggressives Telefonschellen geweckt und sehe mich genötigt, mit Sandra plaudern zu müssen. Meine Mieterin meldet sich aufgeregt aus der alten Heimat und plappert, dass sie das Osterfest bei ihren Eltern in Frankfurt verbringen wird. Zudem bringe ich heraus, dass das unterbelichtete Kind mit der Idee spielt, über Pfingsten nach Florida auszufliegen – das kann ja heiter werden.
08.30 Uhr Just als ich auf der Terrasse den Frühsport absolviere, kommt meine Nachbarin daher und erkundigt sich, ob ich zum Frühstück herüberkommen möchte. Ich nicke eifrig und antworte, dass ich anschliessend an den Strand krusen und mit Georg und Maria einen Spaziergang unternehmen werde – da kommt besonders grosse Freude auf.
09.00 Uhr Weil ich um 11 Uhr mit meinen Verwandten verabredet bin, verabschiede ich mich ins Bad und wasche mich ordentlich heraus. Nebenher telefoniere ich mit Georg und erinnere, dass wir uns am Barefoot Beach treffen werden. Mein Bruder ist begeistert und sagt, dass er seine Badehose mitnehmen wird – das soll mir Recht sein.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten statte ich der Perle von nebenan einen Besuch ab und labe mich an vitaminreiche KELLOGGS Froot Loops mit frischer Muhmilch. Ferner tischt Frau Pontecorvo brühfrischen Bohnenkaffee sowie leckere Rühreier auf und meint, dass sie mich an den Golf leider nicht begleiten kann. Während ich mit den Schultern zucke, verweist meine Bekannte auf einen Frisörtermin und kündigt an, dass sie die Vormittagsstunden ausnutzen möchte, um sich von Frisörmeister Luigi aufsteilen zu lassen – jaja.


Wir krusen an den Strand

10.30 Uhr Nun wird es aber Zeit, meiner Nachbarin Lebewohl zu sagen. Wie es sich gehört, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und lasse die kleine Frau wissen, dass die Mahlzeit hervorragend geschmeckt hat. Anschliessend scheuche ich Dixon zum Auto und trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch – das macht Spass.
11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute erreiche ich den Strandabschnitt im Westen und freue mich, nicht nur Georg und Maria, sondern auch Edelbert am Barfussstrand anzutreffen. Der Professor legt beste Laune an den Tag und erzählt meinen Verwandten, dass an diesem Strandabschnitt vor Kurzem ein ausgewachsener Hai gesichtet wurde. Georg wischt sich mit dem Handrücken über die nasse Stirn und meint, dass er unter diesen Umständen ganz bestimmt nicht im kühlen Nass planschen wird.
11.30 Uhr Während Dixon Stöckchen apportiert, plaudere ich angeregt mit meinem Bruder und gebe zu Protokoll, dass mein unlöblicher Neffe Guido angekündigt hat, mich im Sommer zu besuchen. Georg hat nur Hohn und Spott übrig und beteuert, dass er ebenfalls einen Brief aus der Hansestadt Hamburg erhalten hat. Darüber hinaus ermutigt mich der gute Mann, im Fall der Fälle mit Guido kurzen Prozess zu machen. Als ich mich skeptisch gebe, ballt mein Bruder die Fäuste und legt mir nahe, den Ganoven mit einem gezielten Schlag niederzustrecken.


Ich ziehe Guido die Ohren lang – SAPPERLOTT

12.15 Uhr Weil die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt und Dixon aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, lotse ich meine Begleiter in eine einladende Strandgaststätte. Hungrig und durstig lassen wir uns an der Bar nieder und ordern bei einer rassige Kellnerin zwei Krüge Bier sowie fünf Gläser. Dazu gibt es vitaminreiche Fishburger (löblich: Fischburger) mit Folienkartoffeln – schmeckt gar nicht schlecht.
13.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, schmieden Georg und Maria Pläne und verabreden, dass sie nach Ostern im WINNEBAGO TRAVATO eine Reise zu den Florida Keys unternehmen wollen. Mein Bruder schwärmt in den höchsten Tönen und sagt, dass er unbedingt Islamorada und Key West besuchen möchte – wie schön.
13.45 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, zückt Georg seine American Express Card und begleicht die gesalzene Rechnung mit seinem guten Namen. Danach schlendern wir plaudernd am Golf entlang und haben das Vergnügen, leichtbekleidete Frauen zu sehen, die sich mit Ballspielen die Langeweile vertreiben.
14.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf halb Drei zugeht, treffen wie an den Autos ein und verabschieden uns händeschüttelnd. Georg schnalzt währenddessen mit der Zunge und unterbreitet, dass er am Abend Herrn Wang zum Golfspielen treffen wird – wie langweilig.
15.15 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich in der klimatisierten Stube von den Strapazen erholen. Ich falle erschöpft aufs Kanapee und döse prompt ein.

16.15 Uhr Leider weckt mich Dixon und fordert mich auf, seinen Napf mit Trockenfutter aufzufüllen. Weil ich ein Tierfreund bin, komme ich in die Gänge und serviere dem Rüden ausserdem frisches Wasser. Danach lasse ich auf der schattigen Terrasse die Seele baumeln und studiere das heutige Fernsehprogramm. Unter anderem erfahre ich, dass FOX zur besten Sendezeit den Zukunftsklassiker “2001” ausstrahlen wird. Ich mache grosse Augen und erkläre Dixon, dass wir uns dieses Meisterwerk unter keinen Umständen entgehen lassen sollten.
17.00 Uhr Bevor ich mich in den wohlverdienten Feierabend verabschiede, mache ich mich in der Küche nützlich. Mit knurrendem Magen koche ich italienische Schmetterlingsnudeln (unlöblich: Farfalle) auf und zaubere dazu ein feines Tomatensösschen mit Pinienkernen – wie gut das duftet.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach der schmackhaften Jause nehme ich den neumodernen Flachbildschirm in Betrieb und informiere mich bei den Abendnachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit entkorke ich eine Flasche Rotwein aus dem goldenen Kalifornien und gebe mich Stanley Kubricks Weltraumepos aus dem Jahre 1968 hin. Ich staune Bauklötze und werde Zeuge, wie sich das Raumschiff “Discovery One” auf den Weg zum Jupiter macht – da kommt Spannung auf.
21.30 Uhr Nach zweieinhalbstündigem Nervenkitzel schalte ich die Glotze aus und verabschiede mich gähnend ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

8. und 9. April 2017 – Bald ist Ostern

Hallo Leute,

am kommenden Wochenende wird Ostern gefeiert.
Nur gut, dass ich seit meinem letzten Urlaub viele Überstunden ansammeln konnte. Um etwas Abwechslung vom Alltagstrott zu bekommen, werde ich am Donnerstag nach Frankfurt düsen und meine Eltern einen Überraschungsbesuch abstatten 😉


Bald ist Ostern

Das jährlich stattfindende Osteressen im Kreise der Familie möchte ich auf keinen Fall verpassen. Übrigens kommt Cousin Bernd auch mit und wird mich am Ostersamstag in einen angesagten Club begleiten. Dort werde ich Freunde und ehemalige Klassenkameradinnen treffen und ordentlich abtanzen 🙂

Mit Reinhard habe ich heute auch schon geskypt.
Der Rentner ist derzeit sehr gestresst, weil sich sein krimineller Neffe nach vielen Jahren wieder gemeldet hat. Guido hat sogar angekündigt, im Sommer nach Naples zu kommen, um sich mit Reinhard auszusöhnen ^^
Nur gut, dass Georg und Maria im Sunshine State zu Besuch sind und sich um Reinhard kümmern können.


Guido – Reinhards krimineller Neffe

Jetzt muss ich mich aber verabschieden und die Katzen bürsten. Danach will ich mit Bernd und Mitbewohnerin Bärbel ins Kino gehen und mir das neuangelaufene Drama “The Birth of a Nation” anschauen. Der Historienfilm handelt von einem schwarzen Prediger, der unter Sklaven einen Aufstand gegen die weisse Herrschaft anzettelt. Der Streifen beruht auf waren Begebenheiten und hat sehr gute Kritiken bekommen!

Okidoki, ich wünsche euch eine tolle Osterwoche und hoffe, dass wir in den nächsten Tagen Sonne und wärmere Temperaturen geniessen können.
Am kommenden Samstag melde ich mich dann wieder.

Eure Sandra