28. Juli 2016 – Es gibt viel zu tun

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08.00 Uhr Auch heute springt der neumoderne Radiowecker pünktlich um 8 Uhr an und verwöhnt mich mit stimmungsvoller Landmusik (unlöblich: Country Music). Ich gähne ausgiebig und erinnere mich, dass meine lieben Verwandten gegen 10 Uhr zum Frühstück vorbeikommen werden. Weil es viel zu tun gibt, rolle ich mich spornstreichs aus dem Bett und absolviere an der frischen Luft die Morgengymnastik – wer rastet, der rostet.

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Mein löblicher Radiowecker

08.30 Uhr Während Hund Dixon im Garten bleibt, verabschiede ich mich ins Bad und entspanne mich bei einem Wirbelbad der Extraklasse. Unterdessen rufe ich bei meiner Familie im Lowbank Drive an und erfahre, dass sich die lieben Leute etwas verspäten werden. Mein Bruder plappert in einer Tour und beteuert, dass David vor dem Frühstück einen “Toys ‘R’ Us” Spielzeugladen besuchen will – das ist ja allerhand.
09.30 Uhr Nach dem Badespass mache ich mich in der Küche nützlich und richte eine leckere Wurst- und Käseplatte an. Ferner hole ich das Weissbrot aus dem Küchenschrank und komme zu dem Schluss, dass ich die Nachmittagsstunden ausnutzen sollte, um die kleine Villa zu putzen.
10.00 Uhr Wenig später trifft Edelbert in meinem Zuhause ein und präsentiert eine Tüte mit leckeren Backwaren aus der “European Bakery” (löblich: Europäische Bäckerei). Mein Bekannter schnalzt mit der Zunge und informiert, dass die Bäckerei gegenüber des “Sea Shell Motels” am Tamiami Trail gelegen ist und allerhand Backspezialitäten aus unserer alten Heimat feilbietet – wie schön.
10.30 Uhr Dreissig Minuten später haben wir das Vergnügen, meine Verwandten begrüssen zu können. Ich führe die freundlichen Menschen in die klimatisierte Stube und bringe heraus, dass mein 10jähriger Grossneffe im Spielzeugladen eine sogenannte “Nerf N-Strike Elite Tactical Vest” gekauft hat. Der Dreikäsehoch kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und erzählt, dass die Weste mit 12 Dartpfeilen ausgestattet ist. James rollt demonstrativ mit den Augen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sein Sohn ein NERF Luftdruckgewehr besitzt und schon lange eine dazu passende Weste haben wollte. Ich zucke mit den Schultern und nehme mir das Recht heraus, die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb zu setzen.

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Gilford Beach am Lake Simcoe

11.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Amanda auf die bevorstehende Abreise am Sonntag zu sprechen und sagt, dass sie mit ihrer kleinen Familie und den Schwiegereltern bereits am Montag an den Lake Simcoe fahren wird. Ich mache grosse Augen und vernehme, dass meine Verwandten bis Mitte August in Gilford Beach eine ruhige Kugel schieben werden. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass es ein Spass werden wird, mit dem Stingray Motorboot auf den See hinauszufahren. Georg kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und sagt, dass er vor Kurzem ausserdem einen “Seascooter” gekauft hat, mit dem man sich durchs Wasser ziehen lassen kann.
11.30 Uhr Zu allem Überfluss stattet uns kurz vor dem Mittagsläuten Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die Alte wischt sich über die nasse Stirn und sagt, dass das heisse Klima Kreislaufbeschwerden hervorruft. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, köpfe ich sogleich eine Flasche Veuve Clicquot und animiere meine Nachbarin, einen kräftigen Schluck zu nehmen. Natürlich versorge ich die anderen Gäste ebenfalls mit dem köstlichen Luxustrunk und mache es mir auch zur Aufgabe, frische Früchte bereitzustellen.

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Wir schlürfen Schaumwein

12.00 Uhr Im weiteren Verlauf des Frühstücks bringe ich unsere anstehende Forschungsreise nach Minnesota ins Spiel und stelle klar, dass wir Ende August nach Minneapolis ausfliegen werden, um die Schauplätze aus Laura Ingalls Wilders Tatsachenromanen “Little House on the Prairie” (auf deutsch: Unsere kleine Farm) zu besuchen. David wird augenblicklich hellhörig und meint, dass wir einen Abstecher nach Gilford Beach machen könnten. Ich lache laut und rechne vor, dass zwischen Minneapolis und Gilford Beach mindestens 1.500 Meilen liegen.
13.00 Uhr Nachdem sich die Gäste verabschiedet haben, rufe ich Dixon ins Haus und setze ihm gesundes Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN vor. Ferner räume ich das Geschirr in die Spülmaschine und mache es mir zur Aufgabe, zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik den Küchenboden zu wischen. Währenddessen komme ich aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und ärgere mich, weil meine Zugehfrau im Urlaub ist – was muss ich denn noch alles ertragen.
14.00 Uhr Nach geschlagenen 60 Minuten räume ich die sauberen Tassen und Teller in den Küchenschrank und beginne damit, im Wohnzimmer für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Während Mark Chesnutt eine verflossene Liebe besingt, schleppe ich den schweren Läufer nach draussen und bearbeite ihn mit dem Teppichklopfer. Wie nicht anders zu erwarten, gesellt sich prompt Herr Booth an meine Seite und lotet aus, ob meine Putzfrau erkrankt ist. Ich lasse kein gutes Haar an der Mexikanerin und verrate, dass Frau Gomez nach Mexiko geflogen ist, um Freude und Verwandte zu besuchen.
15.00 Uhr Endlich habe ich mein Werk vollbracht und falle fix und foxi aufs Kanapee. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und sehe mich im Traum in den Bundesstaat Minnesota versetzt.
16.00 Uhr Nachdem ich mir ein Weissbier eingeschenkt habe, nehme ich am Schreibtisch Platz und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Auch heute rufe ich Depeschen verzweifelter Erziehungsberechtigter ab und helfe, wo ich nur kann.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, schlendere ich in die Küche und koche italienische Langnudeln im heissen Wasser auf. Dazu zaubere ich eine leckere Pesto Sauce aus dem Glas – wie gut das duftet.

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Italienische Langnudeln schmecken prima

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages reguliere ich die Klimaanlage und fröne den Nachrichten auf FOX. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, informiere ich mich aus erster Hand und lerne, dass heute der Nominierungsparteitag der demokratischen Partei in Philadelphia, PA zu Ende gehen wird.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich auf den Filmkanal HBO um, wo just im Augenblick der Vorspann zum Boxerfilm “Creed” anläuft. Ich lehne mich weissbierschlürfend zurück und werde Zeuge, wie Boxlegende Rocky Balboa den Sohn seines grössten Widersachers Apollo Creed trainiert – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden beende ich den Fernsehabend. Zu guter Letzt trinke ich mein Bier aus und lösche sämtliche Lichter. Gute Nacht.

27. Juli 2016 – Ich esse keine Bongo Bonanza Kekse

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08.00 Uhr Ich werde durch sehr aggressives Telefonschellen aus einem angenehmen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich mein Grossneffe im Rohr und möchte wissen, ob wir heute an den Strand fahren wollen. Natürlich falle ich dem 10jährigen sogleich ins Wort und erinnere daran, dass es bei dieser Affenhitze nicht angebracht ist, sich am Strand zu tummeln. David nölt in einer Tour und reicht den Hörer an seinen Vater weiter. Wie es sich gehört, wünsche ich James einen schönen Morgen und stelle klar, dass ich mich dem Strandausflug nicht anschliessen werde. Stattdessen verweise ich auf die für Sonntag angesetzte Abreise und beteuere, dass ich zum Supermarkt fahren und Einkäufe für die Abschiedsfeier besorgen werde.

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Meine schattige Terrasse

08.30 Uhr Beschwingt durch stimmungsvolle Radiomusik absolviere ich auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik. Nebenher plaudere ich mit Frau Pontecorvo und lade sie ein, mich in den Supermarkt zu begleiten. Meine Nachbarin nimmt das Angebot an und meint, dass wir gegen halb Elf losfahren können.
09.00 Uhr Pünktlich zum Neunuhrläuten ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und läute den sonnigen Morgen mit einem lustigen Wirbelbad ein. Währenddessen telefoniere ich mit dem Professor und bringe heraus, dass der gute Mann alkoholische Getränke in Bob’s Liquor Store besorgen möchte. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich um 11 Uhr im Publix Supermarkt abschoppen werde.
10.00 Uhr Bevor ich aufbreche, schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und lasse es mir nicht nehmen, ein reichhaltiges Frühstück einzunehmen. Ich labe mich an gerösteten Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit Schinken sowie einer saftigen Pfirsich aus dem Nachbarstaat Georgia – schmeckt gar nicht schlecht.
10.30 Uhr Wenig später trudelt Frau Pontecorvo in der kleinen Villa ein. Die Perle deutet auf ihre CARTIER Armbanduhr und animiert mich, endlich in die Gänge zu kommen. Um nicht diskutieren zu müssen, beende ich die wichtigste Mahlzeit des Tages und scheuche den Vierbeiner zum Auto.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, kommen wir mit quietschenden Bremsen vor der Markthalle unseres Vertrauens zum stehen. Edelbert ist auch schon vor Ort und präsentiert etliche Rabattmarken, die er gestern Abend aus einem PUBLIX Reklameheftchen ausgeschnitten hat. Der schlaue Mann strahlt über das ganze Gesicht und berichtet, dass wir 20% Preisnachlass auf “Strawberry Soda” (löblich: Erdbeerlimonade) und “Bongo Bonanza” Kekse einfordern können. Ich blicke skeptisch drein und erkläre Edelbert mit erhobenem Zeigefinger, dass ich weder Erdbeerlimonade trinken, noch Reiskekse fressen werde.

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Ich kaufe vitaminreiches Grillgut

11.30 Uhr Im Anschluss schlendern wir durch die breiten Gänge und kommen überein, dass wir Maria, Georg und den Kindern eine prima Abschiedsfeier bescheren sollten. Ruckzuck werden wir an der Fleischtheke vorstellig und bitten die Verkäuferin, uns drei Kilo Steaks (löblich: Schnitzel) sowie vitaminreiche Grillwürste einzupacken.
12.00 Uhr Nachdem wir dem PUBLIX Unternehmen ein stattliches Sümmchen beschert haben, steuern wir “Bob’s Liquor Store” an und erwerben süffiges Erdinger Weissbier, Budweiser sowie mehrere Flaschen Veuve Clicquot Schaumwein. Unterdessen tausche ich mich mit meinen Begleitern aus und gebe zu Protokoll, dass ich grossen Hunger habe. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass es schlau wäre, meinen Verwandten im Lowbank Drive einen Besuch abzustatten – das ist gar keine schlechte Idee.
13.00 Uhr Endlich treffen wir am Ziel ein und haben das Vergnügen, Georg und Maria per Handschlag begrüssen zu können. Mein Bruder bittet uns zuvorkommend herein und sagt, dass seine Ehefrau just im Moment Sandwiches (löblich: Wurstbrote) aufgetischt hat – das hört man gerne.

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Das Ferienhaus meiner Verwandten

13.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und unsere ausgetrockneten Kehlen mit Eistee durchspülen, bringt Maria die anstehende Abschiedsfeier am kommenden Samstag ins Spiel und sagt, dass sie zur Feier einen Schweizer Wurstsalat beisteuern wird. Ich lecke mir die Lippen und informiere, dass ich als Hauptgericht Steaks an bayerischem Krautsalat und Folienkartoffeln kredenzen werde – das gibt ein Fest.
14.15 Uhr Nach der Brotzeit bittet uns Georg in den Garten und nimmt sich das Recht heraus, uns mit alkoholfreien Longdrinks (löblich: Langgetränken) zu verwöhnen. Ich nippe zufrieden am Kirschsaft und erfahre, dass die Kinder bis zum Abend unbeschwerte Stunden im Barefoot Beach Park (löblich: Barfuss Strandpark) erleben. Ich wische mir mit dem Handrücken über die nasse Stirn und unterbreite, dass dieses schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner aus der Bahn wirft.
15.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den lieben Menschen Lebewohl zu sagen. Ich erhebe mich ächzend aus dem Liegestuhl und zögere nicht, Georg und Maria für Morgen zum Frühstück in mein Zuhause einzuladen. Danach kehren wir zu den Autos zurück und treten die Heimreise an.
15.45 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich im Willoughby Drive ein und mache es mir zur Aufgabe, die Einkäufe im Eiskasten zu verstauen. Anschliessend falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus.

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Bratkartoffeln sind sehr vitaminreich

16.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und fülle den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf. Ferner hantiere ich in der Küche mit der Bratpfanne und zaubere vitaminreiche Bratkartoffeln mit Spiegeleier – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nach der Brotzeit nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und komme zu dem Ergebnis, dass ich morgen unbedingt die Villa auf Vordermann bringen muss – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
18.00 Uhr Weil der Tag bald sein Ende finden wird, verabschiede ich mich in den wohlverdienten Feierabend. Ich lege vor der Glotze die Beine noch und schaue mir die Nachrichten sowie eine lehrreiche Politsendung über den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf an – wie aufregend.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf HBO und fröne dem Gruselfilm “Children of the Corn” (auf deutsch: Kinder des Zorns). Das krude Machwerk aus dem Jahre 1984 erzählt die Geschichte eines jungen Paares, das in den Weiten Nebraskas auf eine gewalttätige Sekte trifft – so ein Schmarrn.
20.30 Uhr Als nach neunzig Minuten der Abspann über den Bildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal an die frische Luft. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

26. Juli 2016 – Revs Institute

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08.00 Uhr Ich werde durch das Kris Kristofferson Lied “Me and Bobby McGee” (löblich: Ich und Bobby McGee) geweckt. Voller Elan rolle ich mich aus dem Wasserbett und lasse Dixon wissen, dass diese Komposition aus dem Jahre 1969 stammt und die Geschichte zweier Menschen erzählt, die per Anhalter quer durchs Land krusen.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport ziehe ich mich ins Badezimmer zurück und trällere aus vollem Hals den besagten Weltschlag aus den späten 1960er Jahren. Just als ich lauwarmes Wasser in die Wirbelbadewanne einlaufen lasse, kommt mir eine weitere Melodie ins Ohr. Ich lege den Zeigefinger an die Unterlippe und erinnere mich an das aus der Steiermark stammende Trio “S.T.S.”. Seufzend lehne ich mich im Badewasser zurück und komme zu dem Schluss, dass die drei Musiker mit “Irgendwann bleib I dann dort” ebenfalls das hedonistische Glück eines Augenblicks besungen haben – da kommt besonders grosse Freude auf.

09.30 Uhr Noch bevor ich das Frühstück einnehme, setze ich mich an den Heimrechner, um mir auf Amazon die dreissig grössten Schläge (unlöblich: Hits) der österreichischen Bande herunterzuladen. Ruckzuck habe ich sämtliche Lieder auf meiner löblichen Festplatte gespeichert und habe das Vergnügen, die kleine Villa mit prima Klängen beschallen zu können – das ist phantastisch.


Die grössten Hits von STS

10.00 Uhr Just als ich es mir am Küchentisch bequem mache, klingelt es laut an der Haustüre. Zu allem Überfluss stehen James, Amanda und David (10) vor dem Eigenheim und setzen mich darüber in Kenntnis, dass sie die Vormittagsstunden ausnutzen wollen, um das “Revs Institute” zu besuchen. Als ich dumm schaue, versorgt mich mein löblicher Neffe mit weiteren Infos und vertellt, dass besagtes Museum am Horseshoe Drive gelegen ist und Besuchern die Möglichkeit bietet, wertvolle Autos aus nächster Nähe zu sehen – wie aufregend.
10.30 Uhr Weil ich nichts besseres zu tun habe, esse ich ganz schnell auf und erkläre den jungen Leuten, dass ich selbstverständlich mitkommen werde. Im Anschluss lege ich Dixon das Lederhalsband an und folge den Kindern zum Auto. David freut sich sehr und merkt an, dass er irgendwann auch ein teures europäisches Automobil besitzen wird. Ich lache nur und rate dem Racker, sein Geld besser in einen amerikanischen Qualitätswagen zu investieren. Amanda zeigt mir den Vogel und behauptet, dass die amerikanischen Autobauer ihre Motoren sowie Karosserien längst in Übersee und/oder in Mexiko herstellen lassen – wie unlöblich.
11.15 Uhr Nach neun Meilen erreichen wir endlich unser Ziel. Mit gezückten Geldbörsen werden wir an der Kasse vorstellig und erfahren, dass eine reguläre Eintrittskarte 17 Dollars kostet. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und mache der dicken Frau am Empfang klar, dass ich den Marines angehöre und ein ermässigtes Billett für 12 Dollars lösen möchte. Leider glaubt mir der Trampel kein Wort und knöpft mir eine grüne Banknote mit dem Konterfei von Andrew Jackson ab.

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Ein schickes Auto

11.45 Uhr Missmutig folge ich den Kindern ins klimatisierte Museum und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unter anderem stehen wir bald vor einem rundum restaurierten Mercedes SSK aus dem Jahre 1926 und lernen, dass dieser Sportwagen von Ferdinand Porsche erbaut und bei etlichen Autorennen eingesetzt wurde.
12.30 Uhr Im weiteren Verlauf unseres Rundgangs sehen wir ausserdem eine sogenannte Wagonette aus der französischen “Panhard & Levassor” Fahrzeugmanufaktur. Beeindruckt fahre ich über den aufpolierten Lack und lese auf einer Infotafel, dass dieses lustige Auto mit einem Frontmotor ausgestattet war.
13.30 Uhr Nach einer Stunde kehren wir in die Haupthalle zurück und beäugen einen “Citroën 2CV”. Ich deute grinsend auf das Vehikel und unterbreite, dass ich in den 1970er Jahren mit einer lindgrünen “Ente” durch die Gegend gerast bin – das waren besonders wilde Zeiten.
14.00 Uhr Ein schöner Museumsbesuch geht zu Ende und wir entschliessen uns, in “Fabio’s Pizza” an der Airport Pulling Road einzukehren. Mit grossem Hunger steuern wir James JEEP zum Italiengasthaus und freuen uns auf hausgemachte Schmankerl. Natürlich werden wir vom Wirt herzlich begrüsst und mit durstlöschendem Eiswasser versorgt. Wir fackeln nicht lange und ordern kurzerhand vitaminreiche Schinkenpizzas – das schmeckt.

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Schmeckt gar nicht schlecht …

14.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf meinen Bruder und meine Schwägerin zu sprechen und bringe heraus, dass Georg und Maria nach Fort Myers gefahren sind, um in einem Sportgeschäft eine neue Golfausrüstung zu kaufen. David nickt eifrig und sagt, dass sein Opa ein begeisterter Golfer ist und auch in Toronto dieser Sportart frönt – wie langweilig.
15.15 Uhr Nachdem ich den Waschraum aufgesucht habe, lasse ich mich von den jungen Leuten nach Haus kutschieren. Währenddessen schmieden wir Pläne für das Wochenende und kommen überein, dass wir am Samstag eine prima Abschiedsfeier veranstalten sollten.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich mich winkend ins klimatisierte Haus und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Während sich das hechelnde Haustier auf die Jause stürzt, falle ich erschöpft aufs Kanapee und döse schnell ein – immerhin bin ich nicht mehr der Jüngste.

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Ich spüle meine Kehle durch

17.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre grossen Durst. Um nicht zu dehydrieren, spüle ich meinen trockenen Hals mit einem kühles Weissbier durch und richte in der Küche eine Wurst- und Käseplatte an. Danach lasse mir die Brotzeit auf der schattigen Terrasse munden und lasse Dixon vom Wurstbrot abbeissen.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich läute den lauen Abend mit den FOX Nachrichten ein und höre, dass sich am kommenden Freitag das Verschwinden des amerikanischen Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa zum 41. Mal jährt – das soll mir auch Recht sein.

19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: beste Sendezeit) schalte ich auf HBO um und erfreue mich am Boxerfilm “Rocky Balboa”. Der sechste Teil der Rocky-Saga ist im Jahre 2006 angesiedelt und zeigt Herrn Balboa als seriösen Restaurantbesitzer. Natürlich steigt der Faustkämpfer bald wieder in den Ring und stellt sich in einem Schaukampf dem amtieren Schwergewichtsweltmeister.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen Spaziergang durch den Garten. Anschliessend lösche ich das Licht und falle völlig erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

25. Juli 2016 – Daniel Wheeler Bursch

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Sehr geehrte Damen und Herren,

den heutigen Tagebucheintrag möchte ich Herrn Daniel Wheeler Bursch widmen, der just heute vor 59 Jahren geboren wurde.
Der gute Mann wuchs im ländlichen Pennsylvania auf und war besonders an der Physik interessiert. Mit 22 Jahren schloss der die “United States Naval Academy” mit Auszeichnung ab und schrieb es sich auf die Fahnen, bis 1989 bei der Marine als Pilot zu dienen. Herr Bursch konnte 3.400 Flugstunden aufweisen und war in der Lage, 35 verschiedene Flugzeugtypen zu steuern..

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Daniel Wheeler Bursch

Im Jahre 1990 hatte er das grosse Glück, von der NASA für einen Weltraumeinsatz ausgewählt zu werden. Drei Jahre später flog er mit der “Discovery” ins All und absolvierte mit seinen Kollegen James Newman und Carl Walz unter anderem einen siebenstündigen Ausseneinsatz, bei dem Werkzeuge zur Reparatur des Hubble-Teleskops getestet wurden.

Am 30. September 1994 durfte Dan Bursch mit der Raumfähre “Endeavour” erneut ins All fliegen und 182 Erdumrundungen miterleben. Die Mission STS-68 hatte das Ziel, das sogenannte “Space Radar Laboratorium” auszuprobieren.

Anno 1996 wurde Daniel Bursch zusammen mit John Casper, Curtis Brown, Marc Garneau, Mario Runco und Andrew Thomas mit der Mission STS-77 betraut. Abermals startete die “Endeavour” vom Kennedy Space Center auf Merritt Island, FL und brachte die Astronauten in den Weltraum. Dort wurde ein Satellit ausgesetzt und im Spacelab eine Reiche kommerzieller Untersuchungen im Bereich der Biotechnologie durchgeführt.

Zu guter Letzt startete Bursch am 5. Dezember 2001 im Rahmen der “ISS Expedition 4” ins All. In seiner Funktion als Leitender Ingenieur wurde er auf der “Internationalen Raumstation ISS” eingesetzt und verweilte für 195 Tage, 19 Stunden und 39 Minuten im Weltraum. Dan Bursch und sein Kompagnon Carl Walz hielten bis 2007 den Rekord für den längsten einzelnen amerikanischen Raumflug.

Nach der ISS-4 Expedition schied Bursch aus dem aktiven Dienst aus. Er lebt heute mit seiner Familie in Vestal, NY und steht der NASA immer noch als Berater zur Seite.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

21. Juli 2016 – BBQ im Lowbank Drive

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und bemerke, dass der Vierbeiner während der Nacht ins Bett gehüpft ist. Laut seufzend schiebe ich den Rüden beiseite und gebe ihm mit erhobenem Zeigefinger zu verstehen, dass wir beide in einem Queen Size Bett keinen Platz haben. Da Dixon keine Anstalten macht, sich zur Seite zu rollen, stehe ich kurzerhand auf und absolviere auf der Terrasse die Morgengymnastik – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Nachdem ich die Tageszeitung hereingeholt und einige Sätze mit dem Milchlieferanten gewechselt habe, verabschiede ich mich ins Badezimmer, um meine Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln zu lassen. Darüber hinaus telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe in Erfahrung, dass sich Georg am Abend als Grillmeister beweisen möchte. Meine Schwägerin kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und beteuert, dass mein Bruder vor wenigen Minuten das Haus verlassen hat und zur Satreales Metzgerei gekrust ist. Ich werde sogleich hellhörig und vernehme, dass das Barbecue gegen 17 Uhr beginnen wird – das hört man gerne.

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Meine goldene ROLEX

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf halb Zehn deutet, setze ich mich an den Terrassentisch und lasse mir in Gesellschaft meines Haustieres das Frühstück munden. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken bezüglich der Einladung und fasse den Entschluss, im Supermarkt mehrere Flaschen Wein einzukaufen.
10.00 Uhr Wenig später klingelt das Telefon und ich habe das Vergnügen, mit Edelbert plaudern zu können. Der gute Mann kommt auf die Grillfeier zu sprechen und erzählt, dass er gerade von Maria zu dieser Sause eingeladen wurde. Ich nicke eifrig und lasse meinen Bekannten wissen, dass ich gleich im PUBLIX Supermarkt abschoppen und erlesene Weine einkaufen werde. Der Professor ist begeistert und entgegnet, dass er Maria und Amanda Blumensträusse überreichen wird – das soll mir Recht sein.
10.30 Uhr Nach der Brotzeit verfrachte ich das Geschirr in die Spüle und schicke mich an, Dixon zum Auto zu scheuchen. Danach setze ich das KFZ gekonnt aus der Garage und übersehe dabei fast das ferngesteuerte Spielzeugauto des Nachbarsbuben. Francis macht grosse Augen und behauptet, dass ich sein Spielzeug beinahe überfahren hätte. Ich zucke mit den Schultern und erkläre dem Dreikäsehoch, dass ihm nicht mehr zu helfen ist.

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Ich lasse ein kleines Vermögen im Supermarkt

11.00 Uhr Nach drei zurückgelegten Meilen komme ich vor der Markthalle meines Vertrauens zum halten. Ich lasse kurzerhand den Motor laufen und fordere Dixon auf, während meiner Abwesenheit brav zu sein. Im Anschluss mache ich einer unterbelichteten Kundin einen Einkaufswagen streitig und schiebe ihn durch die breiten Gänge, um A1 Grillsauce, einen Salatkopf sowie vier Flaschen “Panamera” Rotwein einzuladen.
12.00 Uhr Nach sechzig Minuten werde ich an der Kasse vorstellig und sehe mich genötigt, knapp 100 Dollars herauszurücken. Ich krame nörgelnd meine Geldbörse aus der Hosentasche und begleiche die Rechnung nach kurzem Zögern mit meiner praktischen Meisterkarte (unlöblich: Master Card).

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Ich bezahle per Karte

13.00 Uhr Nach einem kurzen Abstecher in eine gutbesuchte McDonalds Schnellgaststätte treffe ich zu Hause ein. Völlig verschwitzt räume ich die Lebensmittel in den Eiskasten und komme zu dem Schluss, dass das schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner aus der Bahn wirft. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bette mich nach der harten Arbeit auf dem Kanapee zur Ruhe – das tut gut.
14.00 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch lautes Klingeln unterbrochen. Ich öffne schwungvoll die Pforte und sehe mich mit Frau Pontecorvo konfrontiert. Die Alte präsentiert sich in einem schicken Sommerkleid und gibt zu Protokoll, dass sie nun zum Frisör gehen und mich am Abend im Lowbank Drive treffen wird – jaja.
14.30 Uhr Bei Kaffee und Kirschkuchen mache ich es mir am Heimrechner bequem und stosse im elektronischen Postkasten auf ein Antwortschreiben der “Sun Country Airlines”. Ich überfliege die Zeilen sorgsam und lerne, dass Hunde selbstverständlich auf allen Routen transportiert werden können. Da ich Ende August mit Dixon und Edelbert nach Minneapolis ausfliegen werde, beantworte ich die elektronische Depesche und buche kurzerhand eine Transportbox für die anstehende Reise in den Bundessstaat Minnesota – da kommt Freude auf.
15.00 Uhr Ferner komme ich auch meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach und beantworte Fragen besorgter Heimseitenbesucher. Natürlich versorge ich die Eltern mit hilfreichen Ratschlägen und animiere sie, mit der garstigen Jugend nicht zu zimperlich umzugehen.
16.00 Uhr Nun wird es langsam Zeit, mich in Schale zu werfen. Ich fahre den Heimrechner mausdrückend herunter und begebe mich dann ins Bad, um mein Haupthaar mit einer duftenden Haarschmiere aufzusteilen. Zudem sprühe ich RP Lob auf meine zarte Haut und vergesse auch nicht, mir den Kragen des Polohemds zu richten.

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Hund Dixon

16.30 Uhr Voller Vorfreude laufe ich zum Auto und helfe Dixon auf die Ladefläche. Schlussendlich brause ich hupend aus dem Wohngebiet und bin mir sicher, dass mich Georg mit leckeren Speisen verwöhnen wird.
17.00 Uhr Am Ziel angekommen, schüttle ich James Hand und vernehme, dass sich Edelbert, Frau Pontecorvo und Herr Wang bereits im Garten eingefunden haben. Ich juchze laut und renne wie der Wind nach draussen, um die lieben Leute herzlich zu begrüssen. Danach blicke ich Georg über die Schulter und werde Zeuge, wie er etwas Bier über die Steaks tröpfelt.
17.45 Uhr Kurz vor dem Achtzehnuhrläuten nehme ich zwischen Herrn Wang und Frau Pontecorvo am Esstisch Platz und mache ich über gegrillte Würste sowie ein stattliches Schnitzel her. Amanda fährt ausserdem hausgemachten Nudelsalat auf und berichtet, dass sie die Beilagen mit Knoblauch, etwas Senf und Champagneressig abgeschmeckt hat – wie aufregend.
18.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, tratsche ich angeregt mit Amanda und merke an, dass Sandras Mitbewohnerin gestern ihren Geburtstag gefeiert hat. Zudem verrate ich dem Mädchen, dass sich meine Mieterin in Unkosten gestürzt und Frau Bärbel eine Reise nach Berlin geschenkt hat. Amanda staunt nicht schlecht und kündigt an, dass sie im kommenden Jahr auch nach Deutschland reisen möchte – das hört man gerne.
19.00 Uhr Nach dem zweiten Nachschlag wende ich mich David zu und höre, dass meine Verwandten am Samstag nach Marco Island fahren wollen. Ich zeige mich interessiert und unke, dass ich mich dieser Reise womöglich anschliessen werde. Auch Frau Pontecorvo lobt die Küstenstadt im Süden über den Schellenkönig und beteuert, dass Marco Island für seine einladenden Kunst- und Kleidermärkte weltbekannt ist.

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Ich trinke ein Gläschen Wein

20.00 Uhr Ein schöner Abend neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich bedanke mich artig für die Einladung und nehme mir das Recht heraus, noch einen Schluck Wein zu trinken. Danach schlendere ich zum Auto und trete die Heimreise in den Willoughby Drive an.
20.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den verschwitzen Klamotten und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.