18. Juli 2016 – Es wird gebucht!

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08.00 Uhr Wie es sich für einen sportbegeisterten Rentner gehört, läute ich den sonnigen Morgen mit dem Frühsport auf der schattigen Terrasse ein. Hund Dixon gesellt sich hechelnd an meine Seite und zögert nicht, seine eingerosteten Muskeln ebenfalls zu stählen – das macht Spass.
08.30 Uhr Nachdem ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb genommen habe, entspanne ich mich bei einem prima Wirbelbad. Nebenher rufe ich bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an und erfahre, dass die lieben Leute heute erneut den “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark besuchen wollen. James ist hellauf begeistert und lädt mich ein, kurzerhand mitzukommen. Natürlich lehne ich dankend ab und lasse meinen löblichen Neffen wissen, dass ich Edelbert zum Frühstück erwarte.
09.00 Uhr Kopfschüttelnd ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Da es unerträglich heiss ist und man in diesen Breitengraden kaum aus dem Schwitzen herauskommt, seife ich mich ordentlich ein und vergesse auch nicht, mir die Haare mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause “Procter & Gamble” zu waschen.

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Mein Zuhause unter Palmen

10.00 Uhr Just als ich in farbenfrohe Freizeitkleidung schlüpfe, kommt Edelberts schneeweisser JEEP vor der kleinen Villa zum stehen. Ich begrüsse meinen Bekannten herzlich und bekomme eine Tüte mit frischen Backwaren aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei überreicht – wie aufregend.
10.30 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, präsentiert der Professor mehrere Heimrechnerausdrucke und setzt mich darüber in Kenntnis, dass nur noch wenige Flüge nach Minneapolis verfügbar sind. Ich studiere die Ausdrucke sorgfältig und lerne, dass die “Sun Country” Fluggesellschaft preiswerte Direktverbindungen in die grösste Stadt des Staates Minnesota anbietet. Ferner lese ich, dass der schlaue Mann zwei Übernachtungen im renommierten “Sheraton Midtown” ins Auge gefasst und sich auch bezüglich eines geeigneten Mietautos schlau gemacht hat – das ist irre.
11.00 Uhr Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, willige ich letztendlich ein und erkläre meinem Tischnachbarn, dass einer Forschungsreise in die Heimat der Schriftstellerin Laura Ingalls Wilder nichts mehr im Wege steht. Edelbert schnalzt mit der Zunge und meint, dass wir gleich Nägel mit Köpfen machen sollten.

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Hurra, wir fliegen nach Minneapolis

11.30 Uhr Wenig später nehme ich neben Edelbert am Schreibtisch platz und segle auf die Heimseite des Reisevermittlers Expedia. Prompt stossen wir auf den “Sun Country” Flug und lesen auf dem überdimensionalen Bildschirm, dass Hin- und Rückflug pro Person lediglich 280 amerikanische Dollars kosten soll. Wir fackeln nicht lange und entschliessen uns, am 28. August abzufliegen und bis zum 8. September zu bleiben – wie schön.
12.00 Uhr Nachdem wir unsere Adressen sowie Bankverbindungen verraten haben, geben wir uns dem reichhaltigen Hotelangebot hin und ringen uns dazu durch, uns nicht ins “Sheraton”, sondern in das luxuriöse 5-Sterne Haus “The Marquette by Hilton” einzubuchen.
12.30 Uhr Zu guter Letzt betätige ich erneut die Maus und halte nach einem geräumigen Mietauto Ausschau. Da ich nicht in einem Kleinwagen durch Walnut Grove krusen möchte, wähle ich einen JEEP COMPASS mit Lederausstattung, Allrad-Antrieb und serienmässig eingebautem GARMIN Navigationssystem aus.
13.00 Uhr Nach getaner Arbeit serviere ich Edelbert ein perfekt eingeschenktes Weissbier und warte ungeduldig auf die Buchungsbestätigung. Unterdessen redet der Professor ohne Punkt und Komma auf mich ein und verdeutlicht, dass es eine Gaudi wird, auf den Spuren der Familie Ingalls zu wandeln. Ich nicke eifrig und entgegne, dass es schon ein lang gehegter Traum war, den Bundesstaat Minnesota zu bereisen.

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Die Zeit verrinnt wie im Flug

13.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zwei deutet, trudelt endlich eine Bestätigung per E-Post ein. Ich reibe mir die Hände und rechne vor, dass die Reise mit allem Drum und Dran lediglich 2.000 Scheine kosten wird. Der Professor zuckt mit den Schultern und wirft ein, dass wir Gott sei Dank nicht auf den Taler achten müssen – wie wahr.
14.15 Uhr Nach der zweiten Halbe nehme ich die Hundeleine zur Hand und gebe zu Protokoll, dass Dixon nun Gassi gehen muss. Edelbert folgt mir nach draussen und berichtet während unseres Spaziergangs zum “La Playa” Golfplatz, dass er es kaum noch erwarten kann, in Minneapolis das örtliche “Institute of Arts” zu besichtigen. Als ich genauer nachfrage, rückt der schlaue Mann mit der ganzen Wahrheit heraus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass in besagter Kunstgalerie das Bildnis der “Lucretia” des holländischen Malers Rembrandt ausgestellt wird.

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Frau Laura Ingalls Wilder

15.00 Uhr Völlig verschwitzt treffen wir wieder daheim ein und genehmigen uns weitere Hopfenkaltschalen. Ich spüle meine Kehle mit einem kräftigen Schluck durch und gebe Edelbert zu verstehen, dass wir auf alle Fälle das “Laura Ingalls Wilder” Museum in Walnut Grove besuchen müssen.
16.00 Uhr Nachdem Edelbert das Weite gesucht hat, setze ich mich abermals an den Schreibtisch und recherchiere im Internetz über das Schaffen der Laura Ingalls Wilder. Schnell erfahre ich, dass die gute Frau zwischen 1932 und 1943 acht Bücher mit grossem Erfolg veröffentlicht hat.
17.00 Uhr Ich beende die Internetzrecherche und rufe Dixon ins Haus, um ihm eine Portion ROYAL CANIN Trockenfutter sowie frisches Wasser vorzusetzen. Anschliessend schlage ich mehrere Eier auf und zaubere in Minutenschnelle ein nahrhaftes Abendessen.
18.00 Uhr Redlichst gestärkt verabschiede ich mich in den Feierabend und nehme mir das Recht heraus, mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und berichtet, dass er sich noch immer im “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark vergnügt. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und bringe für morgen ein Frühstück in Julies Restaurant zur Sprache. Danach beende ich das Telefonat und fröne den Nachrichten auf FOX.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und erfreue mich an der preisgekrönten Spassendung “Little Britain USA” (löbliche: Kleines England USA). Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und werde unter anderem Zeuge, wie Lou und Andy einen Tierpark besuchen.
21.00 Uhr Nach vier Episoden beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.