24. und 25. Dezember 2018 – Merry Christmas

Sehr verehrte Damen und Herren,

wie jeder weiss, lebe und wirke ich seit einigen Jahren in Florida.
Der Sonnenscheinstaat ist in zwei Klimazonen eingeteilt. Während die nordwestliche Region subtropisch feucht ist, ist der Rest tropisch feucht geprägt. Obgleich der 27. Staat der Vereinigten Staaten im Herbst oft von tropischen Stürmen heimgesucht wird, sinken die Temperaturen kaum unter die 25°C (95°F) Grenze – wie schön.


Weihnachten in Florida

Wegen der Hitze kommt im Rentnerparadies kaum Weihnachtsstimmung auf. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, mein bescheidenes Zuhause im Willoughby Drive weihnachtlich zu schmücken. Unter anderem habe ich die gute Stube mit lustigen Drehpyramiden aus dem Erzgebirge ausgestattet und die Fensterscheiben mit künstlichem Schnee besprüht. Darüber hinaus steht auch eine stattliche Tanne im Wohnzimmer, die mit Echtkerzen, Lametta, Holzschmuck sowie einem Rauschgoldengel auf der Spitze geschmückt ist – wie aufregend.

Während in meiner alten Heimat Glühwein und Gänsebraten am heiligen Abend serviert werden, geniesst man in Florida fruchtige Langgetränke (unlöblich: Longdrinks) sowie gegrillte Meeresfrüchte. Ferner laden örtliche Händler zu Weihnachtsfeierlichkeiten und Bootsparaden – sogenannten “Holiday Boats Parades” – in der Innenstadt sowie der Hafenregion ein. Auch im weltberühmten “Edison & Ford Winter Estates” in der Nachbargemeinde Fort Myers ist einiges geboten. Im ehemaligen Winterwohnsitz des Erfinders Thomas Alva Edison werden in Dezember Millionen von elektrischen Lichter entzündet und historische Weihnachtsdekoration ausgestellt – da kommt besonders grosse Freude auf.

Selbstverständlich feiert man das Weihnachtsfest in den Vereinigten Staaten nicht wie in Deutschland am 24. Dezember, sondern erst Tags darauf am 25. Dezember. Ich werde Morgen das Fest im Kreise meiner Familie, Prof. Kuhn und Frau Pontecorvo im Ferienhaus meiner Verwandten erleben. Nachdem wir uns reich beschenkt haben, wird meine Schwägerin ein opulentes Mittagessen auffahren – darauf freue ich mich jetzt schon.

Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

19. Dezember 2018 – Weihnachtsschopping

08.00 Uhr Ich werde durch das ohrenbetäubende Bellen meines Haustieres geweckt. Während der Rüde aufgeregt um das Bett schleicht, werfe ich die Zudecke beiseite und erkläre Dixon, dass ich viel Ruhe benötige. Um keinen Gehörsturz zu riskieren, öffne ich die Terrassentüre und animiere den Vierbeiner, nach draussen zu laufen und im Garten der Nachbarn eine Grube auszubuddeln. Währenddessen absolviere ich bei schwülwarmen Temperaturen die Morgengymnastik und vergesse auch nicht, ein Rad zu schlagen – wer rastet, der rostet.


Dixon ist frech

08.30 Uhr Als ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb setze, bimmelt das Telefon besonders laut. Ich nehme das Gespräch augenblicklich an und freue mich, mit Prof. Kuhn plaudern zu können. Edelbert verweist auf Weihnachten und sagt, dass er letzte Geschenke für meine Verwandten besorgen möchte. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich ebenfalls noch Kleinigkeiten benötige. Mein Freund kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und kündigt an, dass er nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages zum WAL MART rasen wird – jaja.
09.00 Uhr Nach der Plauderei ziehe ich mich ins Bad zurück und navigiere während der Morgenwäsche mit dem iPad durch das Internetz. Ich informiere mich über die feigebotenen Schnäppchen und lerne, dass in der letzten Zeit einige interessante Musikneuerscheinungen auf den Markt gekommen sind. Da nicht nur Amanda, sondern auch James grosse Anhänger des aus New Jersey stammenden Sängers Bruce Springstein sind, fasse ich den Entschluss, den beiden die erst kürzlich veröffentlichte “Springsteen On Broadway” Kompaktscheibe zu schenken. Ferner bringe ich heraus, dass der knapp 70jährige Künstler in den letzten 15 Monaten am New Yorker Broadway aufgetreten ist, um Geschichten und Lieder aus seiner 50jährigen Karriere zu präsentieren – das ist ja allerhand.


Krawall am Broadway

10.00 Uhr Nach dem Badevergnügen rufe ich den Hund in die gute Stube und nehme das Frühstück ein. Nebenher blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und erfahre, dass viele Gotteshäuser am kommenden Montag zu festlichen Weihnachtsmessen einladen. Ich lege die Stirn in Falten und komme zu dem Schluss, dass ein Kirchenbesuch an Weihnachten nicht fehlen darf – wie aufregend.
10.45 Uhr Ich beende das Frühstück und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Herr Booth seinen Rasenmäher in den Garten geschoben hat. Um mich nicht stundenlang dem Höllenlärm aussetzen zu müssen, verlasse ich fluchtartig die kleine Villa und schicke mich an, Edelberts Beispiel zu folgen und bei WAL MART abzuschoppen. Ruckzuck helfe ich dem Haustier auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUVs und gleite zufrieden in Richtung WAL MART Supercenter am Juliet Boulevard davon – was kann es schöneres geben.


Wir schoppen ordentlich ab

11.30 Uhr Kurz vor der Mittagsläuten betrete ich die WAL MART Filiale und verfasse eine WhatsApp Depesche an Edelbert. Mein Bekannter meldet sich prompt und legt mir nahe, in die gutsortierte Musik- und DVD Abteilung zu kommen. Ich lasse mich nicht zweimal bitten und treffe Edelbert am Regal mit der klassischer Musik an. Da mir Mozart, Beethoven und Heinrich Heine gestohlen bleiben können, lotse ich den schlauen Mann spornstreichs zur Rock- und Popabteilung und nehme ein Exemplar des Bruce Springstein Silberlings an mich.
12.15 Uhr Schlussendlich schlendern wir zur Kasse und Edelbert weiss zu berichten, dass er gestern ein Paket für seinen Sohn geschnürt und es auf grosse Reise geschickt hat. Ich werde sogleich hellhörig und bringe auf Anfrage heraus, dass der Professor seinem Sohn nicht nur einen Theatergutschein, sondern auch einen Bildband über die in Florida heimischen Indianer schenken wird – das hört sich interessant an.
13.00 Uhr Nachdem wir die Einkäufe in die Autos verladen haben, kehren wir in die benachbarte “Bob Evans” Gaststätte ein und gönnen uns zwei Leichtbiere (unlöblich: Light Beers). Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, ordern wir ausserdem vitaminreiche “Thuna Sandwiches” (löblich: belegte Thunfischbrote) mit Kartoffelstäben und Salat – das schmeckt.
13.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und meine staubtrockne Kehle spüle, erzähle ich von der Ankunft der Kinder am kommenden Samstag und gebe zu Protokoll, dass Georg und Maria eine grosse Willkommensfeier planen. Edelbert reibt sich die Hände und sagt, dass er grossen Hunger mitbringen und sich natürlich auch betrinken wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Bald steht das Christkind vor der Türe

14.15 Uhr Um keine Wurzeln zu schlagen, streben wir nach der Mahlzeit zu den Autos zurück und verabschieden uns händeschüttelnd. Danach lasse ich den Motor aufheulen und trete radiohörend die Heimreise an.
15.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich den Hundenapf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und strecke dann auf dem Wohnzimmersofa die Beine aus – das tut gut.
16.00 Uhr Nach der Pause setze ich mich an den Schreibtisch und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Wie es sich für einen staatlich anerkannten Anschnurseelsorger gehört, arbeite ich hart und rate verzweifelten Eltern, sich von der heutigen Jugend nicht alles gefallen zu lassen – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Als meine geschmackvolle Wanduhr fünfmal schlägt, flitze ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Dummerweise wird die Ruhe bald durch das nervende Surren der Schwarzbeere gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Georg im Rohr und erkundigt sich, ob ich mit ins Lichtspielhaus kommen möchte. Da ich keine Interesse habe, huste ich laut und merke an, dass mich wohl eine Grippe heimsucht.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl verabschiede ich mich in den Feierabend und schaue mir die Nachrichten auf FOX an. Ausserdem öffne ich eine Packung LAY’S Kartoffelchips und trinke dazu ein kühles Budweiser.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich mit dem Amazon Videoangebot Vorlieb und fröne der preisgekrönten Serie “Homecoming”, die sich mit dem Leben einer Sozialarbeiterin beschäftigt. Frau Bergman schreibt es sich in diesem zehnteiligen Serienspiel auf die Fahnen, deprimierten Soldaten zu helfen, die grosse Probleme damit haben, ins zivile Leben zurückzukehren – wie traurig.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze nachdenklich ab und reguliere die Klimaanlage. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichten und lege mich schlafen. Gute Nacht.

17. Dezember 2018 – Vanillekipferl und selbstzubereitete Zimtsterne

08.00 Uhr Weil mich Georg und Maria zum Frühstück eingeladen haben, rolle ich mich pünktlich zum 8 Uhr Läuten aus den Federn. Danach trete ich auf die schattige Terrasse und lockere meine Glieder mit dem Frühsport.
08.15 Uhr Weil die Zeit drängt, flitze ich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem prima Wirbelbad baumeln. Nebenher telefoniere ich mit dem Professor und bringe heraus, dass Edelbert uns bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft leisten wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
09.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 zugeht, schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und vergesse auch nicht, mir die NY YANKEES Mütze aufzusetzen. Im Anschluss scheuche ich den Rüden zum Chevrolet und schicke mich an, den CIRCLE K Supermarkt anzusteuern, um für meine Schwägerin einen Blumenstrauss zu besorgen. Ferner nehme ich eine Flasche Limonade vom Regal und stecke dem mexikanischen Knecht an der Kasse ein stattliches Trinkgeld zu – von den 12 Cent kann sich der Depp ein Eis kaufen.


Das Ferienhaus meiner Liebsten

09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten treffe ich im Lowbank Drive ein und freue mich, Georg, Maria sowie Prof. Kuhn begrüssen zu können. Mein Bruder führt mich plappernd ins frisch renovierte Esszimmer und sagt, dass die letzten Tage in Toronto kein Vergnügen waren. Als ich genauer nachfrage, rollt der gute Mann mit den Augen und berichtet, dass es ständig geregnet hat. Ich seufze laut und merke an, dass ich es mir kaum mehr vorstellen kann, in kalten Gefilden zu leben. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und beteuert, dass wir uns glücklich schätzen können, in Naples einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden zu haben – das kann man ruhig laut sagen.
10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Maria auf die Ankunft der Kinder zu sprechen und sagt, dass wir James, Amanda und David leider erst am Samstag vom Flughafen abholen können. Ich blicke skeptisch drein und vernehme weiter, dass James derzeit viel zu tun hat und sich ausser Stande sieht, eher nach Florida zu fliegen. Ich zucke mit den Schultern und erwidere, dass uns trotzdem ein wunderschönes Weihnachtsfest bevorsteht.


Bald kommt das Christkind

11.15 Uhr Im weiteren Verlauf unseres Zusammenseins tratschen wir angeregt über Dies und Das und kommen überein, dass wir uns am Weihnachtsmorgen im Lowbank Drive treffen und Geschenke austauschen sollten. Maria kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und kündigt an, dass sie am Mittwoch zum Miromar Outlet Store (löblich: Miromar Auslassgeschäft) krusen wird, um letzte Präsente zu besorgen – das kann ja heiter werden.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat beenden wir das Frühstück und trinken süffigen Schaumwein auf der Terrasse. Georg und Edelbert stecken sich kubanische Zigarren an und kommen überein, dass die Sargnägel aus dem Hause “Cohiba Robusto” sehr würzig daherkommen. Ich rümpfe angeekelt die Nase und weise auf die Tatsache hin, dass Rauchwaren aus dem besagten kommunistischen Staat in den Vereinigten Staaten verboten sind. Georg zeigt mir jedoch den Vogel auf und legt mir nahe, noch ein Weihnachtsplätzchen zu fressen – gleich platzt mir der Kragen.


Rauchen ist sehr schädlich

13.00 Uhr Weil Georg und Maria nun den Christbaum schmücken wollen, ziehe ich es vor, meine Kappe zu lüften und den Heimweg anzutreten. Darüber hinaus wünsche ich auch Edelbert einen schönen Nachmittag und stelle klar, dass ich Morgen im PUBLIX abschoppen werde. Maria begleitet mich schmunzelnd zum Auto und überreicht mit eine Tüte mit Vanillekipferl und selbstzubereiteten Zimtsternen – wie aufmerksam.


Leckere Kipferl

13.15 Uhr Wenig später sitze ich im PS-strotzenden SUV und rase zügig nach Hause. Hund Dixon kläfft während der Autofahrt ohne Unterlass und schreckt auch nicht davor zurück, seine nasse Schnauze gegen die Seitenscheiben zu drücken – wie furchtbar.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und bette mich dann auf dem Kanapee zur Ruhe. Ich döse schnell ein und träume von wunderschönen Weihnachten im Kreise meiner Liebsten.
15.00 Uhr Sechzig Minuten später öffne die Augen und entschliesse mich, mit dem Vierbeiner einen Spaziergang zum “La Playa” Golfplatz zu übernehmen. Dummerweise treffe ich vor dem Haus meine Nachbarin und erfahre, dass sich Frau Pontecorvo ein neues Kleid gekauft hat. Die Dame von nebenan lässt mich in eine prallgefüllte Einkaufstüte spähen und verrät, dass sie sich auch ein Satin Nachthemd geleistet hat – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Nach dem schweisstreibenden Gassigang genehmige ich mir ein kühles Bier und rufe im Lowbank Drive an. Mein Bruder meldet sich nach dem zweiten Tuten und sagt, dass er mittlerweile den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufgestellt und mit einer Lichterkette ausgestattet hat. Ich freue mich und informiere, dass ich mein Bäumchen erst am Wochenende schmücken werde – das wird ein ganz grosser Spass.


Ein kleines Steak am Abend

16.45 Uhr Zufrieden beende ich das Telefonat und sorge in der Küche für ein reichhaltiges Abendessen. Unter den fordernden Blicken meines tierischen Mitbewohners brate ich ein Steak (löblich: Schnitzel) im heissen Fett heraus und richte mir ausserdem einen farbenfrohen Beilagensalat an. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie ein lustiges Budweiser aus der Flasche.
17.45 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich verfrachte das schmutzige Geschirr in die Spüle und schalte dann die Glotze ein, um mich über die Geschehnisse in der Welt schlau zu machen.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) auf den Bezahlkanal HBO, um mir die Neuverfilmung des “Rosaroten Panthers” aus dem Jahre 2006 anzuschauen. Der Klamaukfilm handelt von einem tollpatschigen Polizisten, der nach Paris geschickt und mit dem Auftrag betraut wird, den Tod eines Fussballtrainers aufzuklären – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabend und stecke mir ein letztes Plätzchen in den Mund. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre sorgsam und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

13. Dezember 2018 – Christbäume

08.00 Uhr Auch heute rolle ich mich voller Elan aus dem Wasserbett und begrüsse den Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse. Wie es sich gehört, lockere ich meine Glieder und bemerke nebenher, dass es recht kühl geworden ist. Um mir keinen Schnupfen einzufangen, mache ich fröstelnd kehrt und ziehe mich in die Nasszelle zurück, um mich bei einem wärmenden Wirbelbad zu entspannen.


Bald kommt das Christkind

08.30 Uhr Während der Vierbeiner im Garten spielt, hantiere ich mit dem Waschlappen und zögere nicht, Edelbert anzurufen. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und sagt, dass in den HOME DEPOT Baumärkte preisgünstige Weihnachtsbäume feilgeboten werden. Der schlaue Mann ist ganz ausser sich und sagt, dass er heute 200 Dollars lockermachen und sich eine hochgewachsene Tanne aus dem Nachbarstaat Georgia leisten wird. Ich staune nicht schlecht und entgegne, dass ich mich diesem Schoppingausflug anschliessen werde. Der Professor freut sich und ermutigt mich, gegen 11 Uhr vor der Filiale an der Pine Ridge Road zu sein – jaja.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen fülle ich Trockenfutter in Dixons Napf und nehme selbst mit einer Portion KELLOGGS Zerealien Vorlieb. Darüber hinaus schaufle ich Rühreier in mich hinein und kontaktiere kurzerhand meine Verwandten im verschneiten Toronto. Als sich mein Bruder nach dem zweiten Tuten endlich meldet, komme ich auf das unschlagbare HOME DEPOT Angebot zu sprechen und erkundige mich, ob ich für das Feriendomizil ebenfalls ein Bäumchen besorgen soll. Georg überlegt nicht lange und legt mir nahe, eine zweite Tanne zu kaufen und diese zum Lowbank Drive zu bringen. Darüber hinaus erfahre ich, dass Georg und Maria Morgen gegen 22 Uhr in Naples ankommen werden – das hört man gerne.


Freundliche HOME DEPOT Mitarbeiter

10.15 Uhr Mit vollem Magen scheuche ich den Vierbeiner zum SUV und helfe ihm auf die Ladefläche. Anschliessend presche ich hupend von dannen, um alsbald auf dem Tamiami Trail aufzufahren, der mich im Handumdrehen nach Süden bringt – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Pünktlich wie ein Handwerker erreiche ich mein Ziel und kann Edelberts Hand schütteln. Der gute Mann kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und erzählt, dass er gestern in der Stadt abgeschoppt und extraordinäre Christbaumkugeln für wenig Geld erstanden hat. Ich mache grosse Augen und merke an, dass ich meine Tanne traditionell mit Holzschmuck und einem Rauschgoldengel schmücken werde – wie aufregend.
11.30 Uhr Voller Vorfreude nehmen wir die vor dem Flachbau ausgestellten Bäume in Augenschein und haben das Vergnügen, mit dem Verkäufer plaudern zu können. Der bärtige Heini versorgt uns mit Informationen und beteuert, dass sämtliche Tannenbäume in Georgia gewachsen sind. Ferner lernen wir, dass der Umweltschutz bei HOME DEPOT besonders Gross geschrieben wird und deswegen bei der Baumaufzucht ausschliesslich natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wurden – das ist mir Wurst.


Vorgestern passierte mir ein Malheur

12.00 Uhr Wenig später wählen wir zwei stattliche Exemplare aus und ich erzähle meinem Begleiter, dass ich vorgestern auf dem Parkplatz einer WAL MART Filiale einen anderen Wagen gerammt habe. Wildgestikulierend verweise ich auf die viel zu engen Stellplätze und erwähne, dass ich selbstverständlich das Weite gesucht habe. Edelbert nickt eifrig und meint, dass ich richtig gehandelt habe – wie wahr.
13.00 Uhr Nachdem wir die Weihnachtsbäume in die Autos verladen haben, tippe ich auf meine wertvolle ROLEX und unterbreite, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir zum “Olive Garden” fahren sollten – dagegen ist nichts einzuwenden.
13.45 Uhr Nach fünf zurückgelegten Meilen stelle ich dem Chevrolet vor dem Haupteingang des Italiengasthauses ab und folge Edelbert in das gutbesuchte Restaurant. Wir nehmen spornstreichs einen Fenstertisch mit Ausblick unter Beschlag und wählen hausgemachte Cannelonis mit Käsesauce aus. Dazu gibt es durstlöschendes Leichtbier sowie lustige Salate mit französischem Dressing – schmeckt gar nicht schlecht.
14.45 Uhr Schlussendlich beschliessen wir die Mahlzeit mit Kaffee und Kuchen und nehmen und das Recht heraus, die Rechnung mit unseren praktischen Kreditkarten zu begleichen. Im Anschluss suchen wir den Waschraum auf und putzen uns die Fettflecken von den Hemden – gleich platzt mir der Kragen.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, stelle ich den Christbaum in die Garage und falle erschöpft aufs Sofa. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume vom anstehenden Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie.
16.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und begebe mich in die Küche, um das Nachtmahl vorzubereiten. Radiohörend koche ich Langnudeln auf und verfeinere die Teigwaren mit köstlichem Ketchup. Ferner trinke ich ein süffiges Budweiser und nutze die Ruhe, um in der Tageszeitung zu blättern.
17.30 Uhr Nach der Stärkung nehme ich die Glotze in Betrieb und fröne den Nachrichten auf FOX sowie einer Call-In (löblich: Ruf herein) Sendung. Ich mache mich über die Arbeit des amerikanischen Präsidenten schlau und erkenne, dass Herr Trump stets weise Entscheidungen trifft und weltweit angesehen ist – wie schön.

18.45 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages amüsiere ich mich bei der Filmkomödie “Grand Budapest Hotel”. Die englische Erfolgsproduktion aus dem Jahre 2014 erzählt die Geschichte einer Sterne-Herberge in der fiktiven Alpenrepublik Zubrowska – das macht Spass.
20.45 Uhr Nach 120minütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und lege mich zufrieden ins Bett. Gute Nacht.

11. Dezember 2018 – Fahrerflucht

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lerne beim Blick auf den Wandkalender, dass meine Verwandten am kommenden Freitag aus Toronto zurückkommen werden. Darüber hinaus lerne ich, dass Maria just an diesem Tag ihren Geburtstag feiern wird – das ist ja allerhand.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik ziehe ich mich nachdenklich ins Bad zurück und erkläre Hund Dixon, dass wir schleunigst ein Geschenk für die gute Frau besorgen sollten. Ferner komme ich zum Schluss, dass ich mich auch nach Weihnachtspräsenten umsehen sollte. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad – das tut so richtig gut.


Meine goldene ROLEX

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 10 zugeht, kehre ich badebemäntelt in die gute Stube zurück und erkenne, dass Dixon die Terrassentüre aufgestossen hat. Zudem sehe ich mich mit Frau Pontecorvo konfrontiert und erfahre, dass die Dame bereits die Kaffeemaschine eingestellt hat. Zudem deutet meine Nachbarin nach draussen und beteuert, dass sich mein Haustier auf dem Grundstück der Booths vergnügt. Ich zucke entnervt mit den Schultern und entgegne, dass ich mich nicht um alles kümmern kann.
10.00 Uhr Während ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, komme ich auf Georgs und Marias Ankunft am Freitag zu sprechen und lasse meine Tischnachbarin wissen, dass Maria an diesem Tag auch ihr Wiegenfest begehen wird. Um der Dame eine kleine Freude bereiten zu können, fasse ich den Entschluss, gleich zum WAL MART zu krusen, um dort nach einem Dekorationsartikel Ausschau zu halten. Frau Pontecorvo ist hellauf begeistert und legt mir nahe, eine schönes Windlicht zu kaufen – das ist gar keine schlechte Idee.
10.45 Uhr Nachdem ich mein Kaffeehaferl geleert habe, sehe ich an der frischen Luft nach dem Rechten und stelle fest, dass der Vierbeiner im Nachbarsgarten eine stattliche Grube ausgebuddelt hat. Schmunzelnd pfeife ich auf den Fingern und fordere Dixon auf, mich in die Stadt zu begleiten. Der lustige Rüde lässt nicht lange auf sich warten und hüpft ausgelassen ins Auto. Anschliessend halte ich meiner Nachbarin die Beifahrertüre auf und presche mit durchdrehenden Pneus von dannen – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ein dummes Missgeschick

11.15 Uhr Dreissig Minuten später gleite ich auf den WAL MART Stellplatz auf und ramme beim Einparken einen neben mir abgestellten CADILLAC. Während Frau Pontecorvo wie am Spiess kreischt, steige ich aus dem Auto aus und ärgere mich, weil die Stossstange des neuwertigen Luxusautos abgefallen ist. Um für den Schaden nicht aufkommen zu müssen, klemme ich mich spornstreichs hinters Lenkrad und brause hupend davon.
12.00 Uhr Schnaufend beschleunige ich den Chevrolet auf schwindelerregende 40 Meilen pro Stunde und gebe zu Protokoll, dass die WAL MART Parkplätze viel zu eng sind, um einen SUV sicher abstellen zu können. Anstatt mir Trost zuzusprechen, schimpft Frau Pontecorvo wie ein Rohrspatz und fordert mich unmissverständlich auf, zum Unfallort zurück zu kehren und die Polizei zu verständigen – papperlapapp.


Ich schoppe ab

12.45 Uhr Schlussendlich schoppen wir bei einer anderen WAL MART Filiale ab und erwerben für knapp 40 Dollars ein schönes Windlicht mit Kerze. Anstatt endlich Ruhe zu geben, redet meine Nachbarin weiter auf mich ein und verdeutlicht, dass eine Fahrerflucht in den Vereinigten Staaten mit einer langjährigen Haftstrafe belegt werden kann. Natürlich winke ich ab und erwähne, dass ich mit dem Scherriff des Collier Counties bestens befreundet bin und keine Anstalten machen werden, den Schaden zu regulieren – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
13.45 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann Frau Pontecorvo mit einem Handkuss verabschieden. Anschliessend kehre ich fix und foxi in die gute Stube zurück und zögere nicht, Dixon mit einer stattlichen Portion ROYAL CANIN Trockenfutter zu verwöhnen – wie gut das duftet.
14.15 Uhr Nachdem ich zwei reich belegte Sandwiches (löblich: Wurstsemmeln) verzehrt habe, bette ich mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe und schlummere prompt ein – das tut gut.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es mittlerweile 3 Uhr geschlagen hat. Weil es sich kaum noch lohnt, Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren, verabschiede ich mich auf die schattige Terrasse und lasse die Seele in der Hollywood Schaukel baumeln. Nebenher blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und studiere Berichte aus der Region.
16.00 Uhr Wenig später kommt Frau Pontecorvo dazu und ruft mich erneut auf, mich der Polizei zu stellen und Selbstanzeige wegen Fahrerflucht zu stellen. Missmutig fülle ich meinen Kaffeebecher mit brühfrischen Bohnentrunk und ermutige meine Nachbarin, sich zu entspannen und das Malheur zu vergessen.


Bier schmeckt prima

16.45 Uhr Nachdem die Perle das Weite gesucht hat, richte ich mir eine Brotzeitplatte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo und würzigem Cheddar an. Dazu gibt es ein süffiges Budweiser sowie köstliches Weissbrot – schmeckt gar nicht schlecht.
17.45 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und mache es mir dann in der Wohnstube bequem, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit (unlöblich: Prime Time) nehme ich mit dem Programm von ABC Vorlieb und gebe mich der Serie “The Connors” hin. Die amerikanische Sitcom (löblich: Sitzkomödie) erzählt die Geschichte von Familie Connor weiter, mit der die Fernsehzuschauer bereits in den 1980er Jahren unter dem Titel “Roseanne” Bekanntschaft machen konnten – das macht Spass.
21.30 Uhr Als nach der fünften Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon ins Haus. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.