25. April 2018 – Frühstück mit Edelbert

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich blendend. Weil ich nicht zum alten Eisen zählten möchte, hüpfe ich aus dem Bett und animiere Hund Dixon, mir an die frische Luft zu folgen. Wie es sich gehört, rudere ich mit den Armen und vergesse auch nicht, ein Rad zu schlagen – wer rastet, der rostet.
08.45 Uhr Anschliessend genehmige ich mir ein erfrischendes Wirbelbad und telefoniere mit Edelbert. Der Professor wünscht mir einen schönen Morgen und beteuert, dass er hervorragend geschlafen und keine Zahnschmerzen mehr hat. Ich gebe mich erleichtert und zögere nicht, den schlauen Mann zum Frühstück einzuladen. Mein Bekannter ist hellauf begeistert und verspricht, in eineinhalb Stunden vorbei zu kommen – wie schön
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten steige ich aus der Wirbelbadewanne und hole farbenfrohe Freizeitkleidung aus dem begehbaren Schrank. Weil ich stets mit der Mode gehe, schlüpfe ich in eine grüne Baumwollhose sowie ein lustiges Hawaiihemd mit Papageienaufdruck. Danach fülle ich H²O in den DeLonghi Kaffeevollautomaten und nehme mir das Recht heraus, zwei Gläser mit fruchtigem Orangensaft aufzufüllen. Zudem schwinge ich den Kochlöffel und zaubere vitaminreiche Bratkartoffeln sowie Rühreier mit Speck – wie gut das duftet.


Es gibt Bratkartoffeln

10.30 Uhr Wenig später kommt Edelberts JEEP vor meinem kultivierten Zuhause zum stehen. Ich begrüsse den schlauen Mann herzlich und bitte ihn, mir in die klimatisierte Stube zu folgen. Der Professor fackelt nicht lange und berichtet, dass er ein Glas NUTELLA mitgebracht hat. Ich lecke mir die Lippen und fülle duftenden Bohnentrunk in die bereitgestellten Tassen. Nebenher erfahre ich, dass mein Gast wegen des viel zu heissen Klimas mit einem Drehschwindel zu kämpfen hat und keinen Strandspaziergang unternehmen möchte. Ich zucke mit den Schultern und entkorke ein Fläschchen Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot. Ausserdem lasse ich meinen Tischnachbarn wissen, dass dieser edle Tropfen nicht nur die Sinne, sondern auch den Kreislauf anregt. Bevor ich mich versehe, schnappt sich Edelbert das Glas und spült seine ausgedörrte Kehle mit einem kräftigen Schluck durch – da kommt besonders grosse Freude auf.


Prost

11.00 Uhr Als sich Dixon etwas Speck vom Tisch stibitzt, streckt sich Edelbert redlichst und meint, dass er nun topfit ist und mich doch ans Meer begleiten wird. Ich schenke meinem Gegenüber ein Lächeln und rege einen Ausflug zum “Lowdermilk Beach Park” an – was kann es schöneres geben.
11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, räumen wir das Geschirr in die leistungsstarke Spülmaschine und schicken uns an, den Vierbeiner zum Chevrolet zu scheuchen. Danach klemme ich mich schnaufend hinters Lenkrad und fordere Prof. Kuhn auf, mir in sicherem Abstand zu folgen.
12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kommen wir mit schlitternden Reifen vor der einladenden Parkanlage zum halten. Ruckzuck nehme ich Dixon an die Leine und folge Edelbert zum azurblauen Ozean.
13.00 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang legen wir unter einer Königspalme eine Pause ein. Während Dixon durch den heissen Sand flitzt, um Möwen zu jagen, wische ich mir die Schweissperlen von der Stirn und deute in Richtung eines Öltankers. Edelbert kneift die Augen zu und setzt mich darüber in Kenntnis, dass dieses Containerschiff der MAERSK LINE gehört und höchstwahrscheinlich Öl nach Europa schippert. Darüber hinaus verrät der schlaue Mann, dass die Vereinigten Staaten in diesem Jahr erstmals mehr Öl als Saudi-Arabien fördern und spätestens im kommenden Jahr zum weltgrössten Ölproduzenten aufsteigen werden – wie interessant.
13.45 Uhr Um nicht zu dehydrieren, bringe ich eine Einkehr in eine nahegelegene Strandgaststätte zur Sprache. Edelbert zeigt sich prompt einverstanden und schreckt auch nicht davor zurück, mich zu einem kühlen Bier sowie einem saftigen Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) mit Fries (löblich: Kartoffelstäbe) einzuladen.


Wir beissen kraftvoll zu

14.30 Uhr Nach der Stärkung schlendern wir zum Strand zurück und verschaffen dem Rüden abermals etwas Auslauf. Da ich ein Tierfreund bin, schleudere ich ein Stöckchen in Richtung der hochgewachsenen Mangroven und halte Dixon an, das Holzstück zu apportieren – leider ohne Erfolg.
15.15 Uhr Nachdem wir Sonne getankt haben, kehren wir zu den Autos zurück und schüttelnd Hände. Im Anschluss lasse ich den Motor aufheulen und gleite zu stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklänge in Richtung Willoughby Drive zurück.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, falle ich schnaufend aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine auf. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum an die Niagara Fälle versetzt.


Ich träume von den Niagara Fällen

17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und mache es mir zur Aufgabe, Dixon mit ROYAL CANIN Trockenfutter zu versorgen. Danach schiebe in eine Thunfischpizza in den vorgeheizten Backofen und zaubere einen farbenfrohen Salat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – das keusche Auge isst bekanntlich immer mit.
18.00 Uhr Nach dem reichhaltigen Abendessen mache ich es mir auf dem Kanapee bequem und verweile letztendlich auf FOX, um mich über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt schlau zu machen.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich auf den Bezahlkanal HBO, wo gerade eine Folge der spannenden Mafiaserie “Sopranos” anläuft. Obgleich ich das Fernsehspiel schon mehrmals gesehen habe, lehne ich mich entspannt zurück und tauche in das Leben des depressiven Mafiapatens Tony Sopranos ein – wie lustig.
21.00 Uhr Nach einer weiteren Episode betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und reguliere die Klimaanlage. Danach streichle ich Dixon über den Kopf und lege mich schlafen. Gute Nacht.

24. April 2018 – Beim Zahnarzt

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und denke daran, dass mich die Pontecorvo zum Frühstück erwartet. Um nicht zu spät zu kommen, rolle ich mich sportlich aus dem Wasserbett und verzichte ausnahmsweise auf die Morgengymnastik. Stattdessen verabschiede ich mich pfeifend in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad mit Rosenöl baumeln – das tut gut.
09.00 Uhr Pünktlich zum Neunuhrläuten beende ich das Badevergnügen und entschliesse mich, eine WRANGLER Tschiens sowie ein kurzärmliges Holzfällerhemd anzuziehen. Im Anschluss verteile ich etwas RP LOB Luxusduft auf den Innenseiten meiner Handgelenken und vergesse auch nicht, mein Haar mit BRISK Schmiere aufzusteilen.


RP LOB – wie das duftet

09.30 Uhr Wenig später werde ich vor dem Zuhause meiner Nachbarin vorstellig und bemerke, dass der Perle eine Laus über die Leber gelaufen ist. Meine Bekannte führt mich in die gute Stube und deutet grimmig dreinschauend auf eine verwelkte Topfpflanze. Ferner wirft mir die Dame vor, meinem Versprechen nicht nachgekommen zu sein und kein einziges Mal die Pflanzen mit Wasser versorgt zu haben. Natürlich schiebe ich die Schuld von mir und beteure, dass ich täglich mit der Gieskanne hantiert habe. Frau Pontecorvo rollt demonstrativ mit den Augen und sagt, dass sie sich bei ihrem nächsten Urlaub nicht mehr auf meine Dienste verlassen wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Während ich das Frühstück einnehme und mich an hausgemachten Pfannkuchen labe, kommt meine Tischnachbarin auf den geplanten Strandspaziergang zu sprechen und meint, dass der Ausflug leider ausfallen muss. Aus ich genauer nachfrage, fährt sich die Perle durchs Haar und unterbreitet, dass sie den Vormittag ausnutzen wird, um einen Frisörsalon im Zentrum anzusteuern – das soll mir auch Recht sein.
10.30 Uhr Nachdem ich eine Portion Rühreier verputzt und vier Tassen Kaffee getrunken habe, ziehe ich es vor, mir die NY YANKEES Kappe aufzusetzen und meiner Nachbarin einen angenehmen Tag zu wünschen. Danach kehre ich in meine kleine Villa zurück und rufe kurzentschlossen bei Prof. Kuhn an. Der schlaue Mann meldet sich prompt und gibt vor, Zahnschmerzen zu haben und mich auch nicht an den Strand begleiten zu können. Weil mir das Wohl meines Freundes sehr am Herzen liegt, falle ich ihm spornstreichs ins Wort und biete an, ihn zum Zahnarzt zu begleiten. Der Professor atmet tief durch und bittet mich, ihn in einer dreiviertel Stunde abzuholen.


Hund Dixon muss bei den Cranes bleiben

10.45 Uhr Weil ich Dixon unmöglich in die Zahnarztpraxis mitnehmen kann, scheuche ich ihn zum Eigenheim von Familie Crane und bitte die Dame des Hauses, einige Stunden auf mein Haustier aufzupassen. Anschliessend hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden Chevrolet Suburban und kruse in Richtung Zentrum davon – das macht Spass.
11.15 Uhr Ich treffe Edelbert vor seiner Wohnadresse an und habe das Vergnügen, mein Auto im Innenhof der Wohnanlage abstellen zu können. Mein Bekannter kommt aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und informiert, dass er sich gestern Abend beim Verzehr einer Pfirsich einen Backenzahn abgebrochen hat. Ich zucke mit den Schultern und ermutige Edelbert endlich in die Gänge zu kommen. Der gute Mann nickt eifrig und meint, dass die “Ayan Zahnarztpraxis” zweihundert Meter entfernt an der 5th Avenue liegt – das hört man gerne.
12.00 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang finden wir uns in der besagten Praxis wieder. Weil das Wartezimmer verwaist ist, wird Edelbert ohne Umschweife ins Behandlungszimmer Nummer 2 gebeten. Währenddessen mache ich es mir im Patientenbereich gemütlich und blättere in einem Boulevardmagazin. Unter anderem nehme ich Photografien des bekannten Modells Gigi Hadid in Augenschein und lerne, dass sich die 22jährige vor wenigen Tagen von ihrem Freund getrennt hat – diesen Unsinn muss man gelesen haben.
13.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde gesellt sich Edelbert endlich an meine Seite und berichtet, dass der Dentist eine schmerzhafte Wurzelbehandlung durchführen musste. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und erkläre dem Professor, dass wir uns nun ein kühles Bier genehmigen sollten.
13.30 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins “Bistro 821” ein und ordern bei einer Kellnerin süffige Leichtbiere. Da Edelbert bis zum Abend keine feste Nahrung zu sich nehmen darf, ringt er sich nach kurzem Zögern durch, lediglich eine Gemüsesuppe zu ordern. Ich komme aus dem Lachen kaum noch heraus und halte die Bedienung an, für mich einen saftigen Burger mit Fritten und Krautsalat aufzufahren – da kommt Freude auf.


Bier ist sehr gesund

14.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, versorgt mich der Professor mit Infos und rechnet vor, dass er für die Behandlung 417 Dollars bezahlen musste – wo soll das noch hinführen.
14.45 Uhr Nach der Brotzeit kehren wir plappernd zu Edelberts Wohnung zurück und kommen überein, dass wir unseren geplanten Strandspaziergang auf morgen verschieben sollten. Danach lasse ich den Motor meines Chevrolets aufheulen und trete entspannt die Heimreise in den Willoughby Drive an.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, hole ich Dixon bei den Nachbarn ab und bette mich im Wohnzimmer zur Ruhe. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von einem Schweinebraten mit Knödel und Kraut.
16.30 Uhr Nach der wohlverdienten Pause bereite ich das Abendessen vor. Fachmännisch schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass wir uns ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Buttergemüse und Bratkartoffeln schmecken lassen werde.


Ein perfekt durchgebratenes Schnitzel

17.30 Uhr Nach der Stärkung mache ich es mir im kühlen Wohnzimmer bequem und folge interessiert den Nachrichten auf FOX. Neben Schreckensmeldungen aus dem Mittleren Osten, hält der Nachrichtensprecher auch wissenswerte Fakten zum “Arbor Day” am kommenden Freitag bereit. Ich spitze die Ohren und lerne, dass der von der UNO ausgerufene “Tag des Baumes” in diesem Jahr zum 67 Mal in den Vereinigten Staaten gefeiert wird.
19.30 Uhr Kurz vor der Hauptsendezeit nehme ich mit dem Amazon Angebot Vorlieb und schaue mir den Zukunftsfilm “Colossal” an, der von einer Schriftstellerin im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) erzählt.
20.30 Uhr Als nach zwei gähnend langweiligen Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, unternehme ich mit Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde zu Bett. Gute Nacht.

23. April 2018 – Willkommen Frau Pontecorvo

08.00 Uhr Ich werde zur frühen Stunde durch sehr lautes Telefonläuten geweckt. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra im Rohr und teilt mir mit, dass der Parkettboden im Gästezimmer erneuert werden muss. Als ich genauer nachfrage, rückt meine Mieterin mit der ganzen Wahrheit heraus und beteuert, dass sich Feuchtigkeit unter den Holzdielen angesammelt hat. Weil Sandra ohne Unterlass plappert, gebe ich nach kurzem Zögern klein bei und rate, Schwarzarbeiter Darius zu Rate zu ziehen und mir einen Kostenvoranschlag zukommen zu lassen.


Im Pensionszimmer muss der Parkett erneuert werden

08.45 Uhr Just als ich mich nach der Morgengymnastik ins Badezimmer zurückziehen möchte, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) abermals und ich habe das zweifelhafte Vergnügen, mit meiner Nachbarin sprechen zu müssen. Frau Pontecorvo legt beste Laune an den Tag und berichtet, dass sie in Kürze der schönen Stadt Jacksonville Lebewohl sagen wird. Ich gebe mich erleichtert und bringe auf Anfrage heraus, dass die Perle gegen 16 Uhr in Naples eintreffen wird – das hört man gerne.
09.15 Uhr Nachdem ich der Dame eine sichere Anreise gewünscht habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle, um mich bei einem erfrischenden Wirbelbad zu entspannen. Nebenher rufe ich bei Edelbert an und informiere, dass ich für den Abend eine Willkommensfeier für Frau Pontecorvo plane. Der Professor windet sich jedoch aus der Verantwortung und behauptet, dass er am Abend bei Familie Satesh zum Essen eingeladen ist – wie schade.
10.15 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und hüpfe aus der Wanne. Ruckzuck richte ich das Frühstück an und komme dabei zu dem Schluss, dass kaum noch Lebensmittel vorrätig sind.
11.00 Uhr Bevor ich zum Supermarkt meines Vertrauens rase, verzehre ich die wichtigste Mahlzeit des Tages und blättere in der Zeitung. Unter anderem lerne ich, dass in Fort Myers am kommenden Wochenende ein Frühlingsfest mit Tanz und musikalischen Darbietungen stattfinden wird. Ich mache grosse Augen und lese weiter, dass sogar eine bayerische Blaskapelle vor Ort sein und Musik aus meiner alten Heimat präsentieren wird – das hört man gerne.


Hund Dixon ist brav

11.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in die Gänge zu kommen. Wie es sich gehört, nehme ich vor der Abfahrt die Geschirrspülmaschine in Betrieb und vergesse auch nicht, dem Vierbeiner das schöne Lederhalsband umzuliegen. Anschliessend scheuche ich Dixon zum Chevrolet und brettere hupend aus dem Wohngebiet.
12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten betrete ich die PUBLIX Markthalle am Naples Plaza und mache es mir zur Aufgabe, Waren des täglichen Bedarfs in einen Einkaufswagen zu verfrachten. Darüber hinaus werde ich auch an der Gemüsetheke vorstellig und ringe mich dazu durch, lustige Cocktailtomaten, Paprika, etliche Lauchstangen, Knoblauch sowie Zwiebeln zu den anderen Lebensmitteln zu legen . was das wieder kostet.
12.45 Uhr Nachdem ich mehrere Flaschen Schaumwein, Softdrinks (löblich: Weichgetränke) sowie A1 Sauce besorgt habe, begebe ich mich zur Kasse Nummer 7 und sehe mich genötigt, knapp 100 Dollars zu berappeln. Missmutig zücke ich meine praktische Kreditkarte und halte die übergewichtige Marktmitarbeiterin an, den Betrag von meinem Konto abzubuchen – wo soll das noch hinführen.
13.15 Uhr Da mein Magen eigenartige Knurrlaute von sich gibt, kehre ich nach dem Schoppingvergnügen ins benachbarte “Panera Bread” Schnellesslokal ein und ordere gesunde Schinkenbrote mit Käse. Dazu gibt es ein grosses Glas Orangensaft sowie einen Beilagensalat – schmeckt gar nicht schlecht.


Ich beisse kraftvoll zu

14.00 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und folge dem Tamiami Trail gen Norden. Nach sechs zurückgelegten Meilen finde ich mich endlich im Willoughby Drive wieder und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa – diesem Stress steht nicht einmal der stärkste Rentner stand.
14.45 Uhr Nachdem ich die Lebensmittel im Kühlschrank verstaut und Dixons Napf mit Futter aufgefüllt habe, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Alsbald döse ich ein und träume von meiner weissblauen Heimat.
15.45 Uhr Nach sechzig Minuten werde ich durch sehr aggressives Hupen aus einem schönen Traum gerissen. Als ich neugierig aus dem Fenster spähe, werde ich Zeuge, wie Frau Pontecorvo aus ihrem schnittigen Mustang steigt und sich meinen kleinen Villa nähert. Laut seufzend wische ich mir den Schlaf aus den Augen und öffne schwungvoll die Pforte, um die Perle von nebenan herzlich zu begrüssen.


Willkommen Frau Pontecorvo

16.30 Uhr Während der Vierbeiner im Garten herumtollt, giesse ich meiner Nachbarin ein Gläschen Schaumwein ein und lote aus, ob die Anreise ohne Probleme verlaufen ist. Meine Nachbarin nickt eifrig und unterbreitet, dass es immer wieder schön ist, durchs Land zu krusen und sich den Fahrtwind durchs Haar wehen zu lassen. Ferner versorgt mich die Dame mit Anekdoten und legt mir nahe, das nächste Mal mit nach Jacksonville zu kommen – jaja.
17.00 Uhr Weil Frau Pontecorvo hungrig ist, koche ich kurzerhand italienische Langnudeln mit Gemüse auf. Zudem entkorke ich einen edlen Rotwein aus dem goldenen Kalifornien und erzähle, dass die Bauarbeiten entlang des Willoughby Drives seit vergangenen Freitag beendet sind. Mein Hausgast schenkt mir ein Lächeln und füllt die Gläser mit dem Rebentrunk auf – wie schön.
18.00 Uhr Nach dem Abendessen begleite ich Frau Pontecorvo nach nebenan und schlage vor, dass wir morgen einen Strandspaziergang unternehmen könnten. Meine Bekannte freut sich sehr und meint, dass wir vorher bei ihr frühstücken könnten – das hört sich verlockend an.

19.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt habe, lege ich in der Wohnstube die Beine hoch und informiere mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt. Im Anschluss nehme ich mit dem NETFLIX Bezahlprogramm Vorlieb und gebe mich der spannenden Dokumentation “Wild Wild Country” hin, die von der indischen Baghwan Sekte erzählt – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich das Licht und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

19. April 2018 – Unerträgliche Hitze und bayerisches Bier

08.00 Uhr Ein neuer Tag bricht an und ich absolviere auf der schattigen Terrasse den Frühsport. Zudem spähe ich neugierig auf das Aussenthermometer und registriere, dass die Anzeige bereits zur frühen Morgenstunde die 75°F (24°C) Grenze überschritten hat. Weil ich besonders gute Laune habe, stecke ich Dixon einen Kauknochen ins Maul und kehre dann in die gute Stube zurück, um die Kaffeemaschine in Betrieb zu setzen.


Dixon bekommt einen Kauknochen

08.30 Uhr Danach lasse ich die Wirbelbadewanne mit Wasser volllaufen und nutze die Gelegenheit, um mit Prof. Kuhn zu telefonieren. Mein Bekannter legt ebenfalls beste Laune an den Tag und plappert, dass er gleich zur Biscotti Farrugia Bäckerei krusen und Backschmankerl einkaufen wird. Ich lecke mir die Lippen und bitte den schlauen Mann, anschliessend in den Willoughby Drive zu kommen und mir beim Frühstück Gesellschaft zu leisten.
09.30 Uhr Nach dem Waschvorgang schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und mache es mir zur Aufgabe, den Esstisch einzudecken und Rühreier mit Speck zu zaubern – wie gut das duftet.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten rollt Edelberts schneeweisser JEEP vor. Ich begrüsse den guten Mann per Handschlag und erwähne, dass mittlerweile endlich wieder Ruhe in meiner Strasse Einzug gehalten hat. In diesem Zusammenhang komme ich auf die Bauarbeiten zu sprechen und lege anschaulich dar, dass muskelbepackte Arbeiter sämtliche Strommasten entlang des Willoughby Drives erneuert haben – wie schrecklich.
10.30 Uhr Während wir uns italienische Cannolis munden lassen, bringt der Professor meinen Hotelaufenthalt ins Spiel und lotet aus, ob das “The Beach Hotel” zu empfehlen ist. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich das luxuriöse Ambiente sehr genossen und mich ausserdem in der hauseigenen Wellness Oase pudelwohl gefühlt habe. Edelbert freut sich und meint, dass sein Sohn im Sommer zu Besuch kommen und eventuell auch in besagter Herberge logieren wird – das hört man gerne.
11.15 Uhr Als ich meinen Bekannten echten Bohnenkaffe nachschenke, kündigt der schlaue Mann plötzlich an, dass er gleich zu Bob’s Liquor Store krusen wird. Da auch in meinem Eiskasten gähnende Leere herrscht, falle ich meinem Tischnachbarn ins Wort und gebe zu Protokoll, dass ich kurzerhand mitkommen werde.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stelle ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine ein und folge Edelbert nach draussen. Ruckzuck hieve ich Hund Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden Chevrolets und lasse Prof. Kuhn wissen, dass ich als erster am Alkoholgeschäft unseres Vertrauens ankommen werde.


Der Biervorrat geht zur Neige

12.30 Uhr Dreissig Minuten später komme ich mit quietschenden Pneus vor Herrn Bobs Spirituosenhandlung zum stehen und stelle verwundert fest, dass Edelbert auch schon vor Ort ist. Achselzuckend ziehe ich den Autoschlüssel ab und zögere nicht, das Geschäft zu betreten und nach bayerischem Bier Ausschau zu halten. Währenddessen gesellt sich Herr Bob an unsere Seite und verrät, dass erst gestern eine Lieferung Löwenbräu Helles eingetroffen ist. Ich schnippe mit den Fingern und wuchte eine Kiste in den Einkaufswagen – wie aufregend.
13.15 Uhr Um insgesamt 80 Dollars erleichtert, verlasse ich den Laden und wünsche Edelbert einen ruhigen Nachmittag. Anschliessend lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und fahre eine McDonalds Schnellessgaststätte an, um drei vitaminreiche Quarter Pounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen grossen Becher 7Up am Drive-Thru (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zu ordern.


Ich beisse kraftvoll zu

14.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann mich über die Brotzeit hermachen. Mit knurrendem Magen mache ich es mir auf der Terrasse bequem und beisse kraftvoll zu. Weil ich ein Tierfreund bin, stecke ich Dixon etliche Kartoffelstäbe ins Maul und lasse ihn ausserdem am Burger abbeissen – das schmeckt.
15.00 Uhr Nach der Stärkung lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und schliesse die Augen. Schon bald döse ich ein und träume von meiner Forschungsreise nach Puerto Rico im Jahre 2013 – das war eine Gaudi.


Ich träume von Puerto Rico

16.00 Uhr Um nicht ganz einzurosten, hüpfe ich vom Sofa und setze mich an den Schreibtisch. Mit flinken Fingern navigiere ich durchs Internetz und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Da sich gut ein Dutzend Briefe im Posteingang befinden, sehe ich mich genötigt, leidgeprüften Erziehungsberechtigter beizustehen und hilfreiche Ratschläge zu geben – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
17.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch freigeschalten habe, gehe ich von der Leine und bereite das Abendessen zu. Weil ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich lediglich mit vier Käsebroten und einem süffigen Löwenbräu Bier Vorlieb – das tut gut.
18.00 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und informiere mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt. Nebenher kippe ich mir eine weitere Hopfenkaltschale hinter die Binde und knabbere lustige Lays Kartoffelchips.

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich auf AMC um und gebe mich dem amerikanischen Kriminalfilm “The Strangers” (löblich: Die Fremden) hin. Der Thriller aus dem Jahre 2008 handelt von einem Pärchen, das eines Abends von maskierten Fremden in einem abgelegenen Haus terrorisiert wird – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich den Flachbildschirm aus und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt stelle ich das Bierglas in die Spüle und lege mich schlafen, Gute Nacht.

18. April 2018 – Die Bauarbeiten sind abgeschlossen

08.00 Uhr Mein praktischer Reisewecker springt an und ich ärgere mich, weil ich gleich aus dem renommierten “The Naples Beach Hotel” austschecken und in den Willoughby Drive zurückkehren muss. Weil ich über alles informiert sein muss, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe kurzentschlossen bei meinem Nachbarn an. Herr Booth meldet sich prompt und unterbreitet, dass die Bauarbeiten vor meinem Zuhause so gut wie abgeschlossen sind. Der Vietnamveteran plappert ohne Unterlass und beteuert, dass gut ein Dutzend Bauarbeiter in den letzten zwei Tagen die Strommasten erneuert und Kabel verlegt haben – das hört man gerne.


Mein Zuhause unter Palmen

08.45 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, werfe ich meine Habseligkeiten in den Rollkoffer und lasse Hund Dixon wissen, dass wir nun ein letztes Mal an der “Poolside Bar” frühstücken werden. Der lustige Rüde spitzt seine Ohren und flitzt wie von der Tarantel gestochen zur Pforte – wie schön.
09.30 Uhr Bevor ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, werde ich an der Rezeption vorstellig und bitte den Handlanger hinter dem Tresen, mir die Rechnung zu präsentieren. Der Knecht fackelt nicht lange und sagt, dass für die drei Übernachtungen samt Frühstück sowie die Dienste in der hoteleigenen Wohlfühl Oase insgesamt 637 Dollars anfallen. Laut seufzend zücke ich meine Kreditkarte und lasse es mir nicht nehmen, dem Motelmitarbeiter ein kleines Trinkgeld zuzustecken. Anschliessend strebe ich pfeifend zum Restaurant und labe mich an frischen Früchten, vitaminreichen Rühreiern sowie röschen Croissants (löblich: Französische Hörnchen).
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten verlasse ich das Gasthaus und werfe das Reisegepäck achtlos auf den Rücksitz meines PS-strotzenden Chevrolet Suburban. Im Anschluss helfe ich dem Haustier auf die Ladefläche und schicke mich an, gemütlich nach Hause zu krusen. Unterdessen fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe sogar das Vergnügen ein Lied aus Kacey Musgraves neuestem Studioalbum “Golden Hour” (löblich: Goldene Stunde) zu hören – was kann es schöneres geben.


Kacey Musgraves – Golden Hour

11.00 Uhr Wenig später komme ich mit quietschenden Bremsen vor der kleinen Villa zum stehen und registriere, dass entlang des Willoughby Drives noch immer Baumaschinen stehen. Darüber hinaus fällt mir auf, dass die städtischen Bedienstete auch eine hochgewachsene Palme gefällt und Teile des Asphalts aufgerissen haben.
11.30 Uhr Während sich Dixon im Garten tummelt und mit einem Tennisball spielt, stelle ich einen der Arbeiter zur Rede und bringe in Erfahrungen, dass die Arbeiten Morgen beendet sein werden. Der bierbäuchige Depp verspricht ausserdem, dass alsbald Kollegen anrücken und den Strassenbelag erneuern werden – wie beruhigend.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, breche ich mit Hund Dixon zu einer entspannten Wanderung auf. Wir schlendern durch das beschauliche Wohngebiet und stehen bald an der starkbefahrenen Immokalee Road. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und renne wie die Wind zur anderen Strassenseite.
12.30 Uhr Nach einem kurzweiligen Marsch statte ich der “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft einen Besuch ab. Mit ausgetrockneter Kehle finde ich mich am Ausschank ein und bestelle einen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Salat. Nebenher klage ich Herrn Larry mein Leid und gebe zu Protokoll, dass unterbelichtete Bauarbeiter in meiner Strasse eingefallen sind und ich genötigt war, für drei Tage im Hotel zu wohnen. Der gute Mann macht grosse Augen und zögert nicht, mir ein Hopfenkaltschale aufs Haus zu spendieren – wie aufmerksam.


Budweiser – schmeckt wirklich prima

13.30 Uhr Nachdem ich die Zeche in Bar bezahlt habe, trete ich den Heimweg an und besuche den “Circle K” Supermarkt, um ein Sechserpack Budweiser, Oreo Kekse sowie ein Pfund Äpfel einzukaufen.
14.15 Uhr Zuhause angekommen, lasse ich die Rollos nach unten gleiten und lege in der guten Stube eine Pause ein. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und träume vom letzten Weihnachtsfest im Kreise meiner Liebsten – das war eine Gaudi.
15.15 Uhr Redlichst ausgeruht schwinge ich mich vom Kanapee und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Auch heute studiere ich elektronische Briefe und mache es mir zur Aufgabe, leidgeprüften Menschen zu helfen. Unter anderem rate ich einer Mutter aus Hamburg, ihren 15jährigen Sohn aus dem Haus zu werfen. Immerhin kann es nicht sein, dass der Rüpel gefährliches Haschgift spritzt und Kristelmess konsumiert – wie furchtbar.


Drogen – Ich sage NEIN

16.15 Uhr Schlussendlich gehe ich von der Leine und genehmige mir auf der schattigen Terrasse ein kühles Bier. Zudem schlage ich die Tageszeitung auf und lese spannende Berichte in der “Naples Daily News“.
17.00 Uhr Weil mein Magen abermals knurrt, begebe ich mich in die Küche und schalte den Herd an. Fachmännisch schütte ich etwas Olivenöl in eine Pfanne und brate ein vitaminreiches T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an. Dazu gibt es feinstes Tiefkühlgemüse sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach der reichhaltigen Jause gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die FOX Nachrichten sowie eine aufschlussreiche Ruf-Herein-Schau (unlöblich: Call-In Show) an.
19.00 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages wechsle ich auf den Bezahlsender AMC, wo just im Moment der Vorspann zum abendfüllenden Spielfilm “The Hang Man” anläuft. Ich lehne mich neugierig zurück und werde Zeuge, wie ein erfahrener Polizeibeamter einen gemeingefährlichen Serienkiller jagt.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Rundgang durch den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.