18. April 2018 – Die Bauarbeiten sind abgeschlossen

08.00 Uhr Mein praktischer Reisewecker springt an und ich ärgere mich, weil ich gleich aus dem renommierten “The Naples Beach Hotel” austschecken und in den Willoughby Drive zurückkehren muss. Weil ich über alles informiert sein muss, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe kurzentschlossen bei meinem Nachbarn an. Herr Booth meldet sich prompt und unterbreitet, dass die Bauarbeiten vor meinem Zuhause so gut wie abgeschlossen sind. Der Vietnamveteran plappert ohne Unterlass und beteuert, dass gut ein Dutzend Bauarbeiter in den letzten zwei Tagen die Strommasten erneuert und Kabel verlegt haben – das hört man gerne.


Mein Zuhause unter Palmen

08.45 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, werfe ich meine Habseligkeiten in den Rollkoffer und lasse Hund Dixon wissen, dass wir nun ein letztes Mal an der “Poolside Bar” frühstücken werden. Der lustige Rüde spitzt seine Ohren und flitzt wie von der Tarantel gestochen zur Pforte – wie schön.
09.30 Uhr Bevor ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, werde ich an der Rezeption vorstellig und bitte den Handlanger hinter dem Tresen, mir die Rechnung zu präsentieren. Der Knecht fackelt nicht lange und sagt, dass für die drei Übernachtungen samt Frühstück sowie die Dienste in der hoteleigenen Wohlfühl Oase insgesamt 637 Dollars anfallen. Laut seufzend zücke ich meine Kreditkarte und lasse es mir nicht nehmen, dem Motelmitarbeiter ein kleines Trinkgeld zuzustecken. Anschliessend strebe ich pfeifend zum Restaurant und labe mich an frischen Früchten, vitaminreichen Rühreiern sowie röschen Croissants (löblich: Französische Hörnchen).
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten verlasse ich das Gasthaus und werfe das Reisegepäck achtlos auf den Rücksitz meines PS-strotzenden Chevrolet Suburban. Im Anschluss helfe ich dem Haustier auf die Ladefläche und schicke mich an, gemütlich nach Hause zu krusen. Unterdessen fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe sogar das Vergnügen ein Lied aus Kacey Musgraves neuestem Studioalbum “Golden Hour” (löblich: Goldene Stunde) zu hören – was kann es schöneres geben.


Kacey Musgraves – Golden Hour

11.00 Uhr Wenig später komme ich mit quietschenden Bremsen vor der kleinen Villa zum stehen und registriere, dass entlang des Willoughby Drives noch immer Baumaschinen stehen. Darüber hinaus fällt mir auf, dass die städtischen Bedienstete auch eine hochgewachsene Palme gefällt und Teile des Asphalts aufgerissen haben.
11.30 Uhr Während sich Dixon im Garten tummelt und mit einem Tennisball spielt, stelle ich einen der Arbeiter zur Rede und bringe in Erfahrungen, dass die Arbeiten Morgen beendet sein werden. Der bierbäuchige Depp verspricht ausserdem, dass alsbald Kollegen anrücken und den Strassenbelag erneuern werden – wie beruhigend.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, breche ich mit Hund Dixon zu einer entspannten Wanderung auf. Wir schlendern durch das beschauliche Wohngebiet und stehen bald an der starkbefahrenen Immokalee Road. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und renne wie die Wind zur anderen Strassenseite.
12.30 Uhr Nach einem kurzweiligen Marsch statte ich der “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft einen Besuch ab. Mit ausgetrockneter Kehle finde ich mich am Ausschank ein und bestelle einen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Salat. Nebenher klage ich Herrn Larry mein Leid und gebe zu Protokoll, dass unterbelichtete Bauarbeiter in meiner Strasse eingefallen sind und ich genötigt war, für drei Tage im Hotel zu wohnen. Der gute Mann macht grosse Augen und zögert nicht, mir ein Hopfenkaltschale aufs Haus zu spendieren – wie aufmerksam.


Budweiser – schmeckt wirklich prima

13.30 Uhr Nachdem ich die Zeche in Bar bezahlt habe, trete ich den Heimweg an und besuche den “Circle K” Supermarkt, um ein Sechserpack Budweiser, Oreo Kekse sowie ein Pfund Äpfel einzukaufen.
14.15 Uhr Zuhause angekommen, lasse ich die Rollos nach unten gleiten und lege in der guten Stube eine Pause ein. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und träume vom letzten Weihnachtsfest im Kreise meiner Liebsten – das war eine Gaudi.
15.15 Uhr Redlichst ausgeruht schwinge ich mich vom Kanapee und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Auch heute studiere ich elektronische Briefe und mache es mir zur Aufgabe, leidgeprüften Menschen zu helfen. Unter anderem rate ich einer Mutter aus Hamburg, ihren 15jährigen Sohn aus dem Haus zu werfen. Immerhin kann es nicht sein, dass der Rüpel gefährliches Haschgift spritzt und Kristelmess konsumiert – wie furchtbar.


Drogen – Ich sage NEIN

16.15 Uhr Schlussendlich gehe ich von der Leine und genehmige mir auf der schattigen Terrasse ein kühles Bier. Zudem schlage ich die Tageszeitung auf und lese spannende Berichte in der “Naples Daily News“.
17.00 Uhr Weil mein Magen abermals knurrt, begebe ich mich in die Küche und schalte den Herd an. Fachmännisch schütte ich etwas Olivenöl in eine Pfanne und brate ein vitaminreiches T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an. Dazu gibt es feinstes Tiefkühlgemüse sowie einen farbenfrohen Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach der reichhaltigen Jause gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und schaue mir die FOX Nachrichten sowie eine aufschlussreiche Ruf-Herein-Schau (unlöblich: Call-In Show) an.
19.00 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages wechsle ich auf den Bezahlsender AMC, wo just im Moment der Vorspann zum abendfüllenden Spielfilm “The Hang Man” anläuft. Ich lehne mich neugierig zurück und werde Zeuge, wie ein erfahrener Polizeibeamter einen gemeingefährlichen Serienkiller jagt.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Rundgang durch den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.