5. September 2018 – Frühstück mit Georg und Maria

07.30 Uhr Zur frühen Stunde bimmelt das Festnetztelefon und ich habe das zweifelhafte Vergnügen, mit Maria plaudern zu können. Meine Schwägerin wünscht mir einen schönen Morgen und sagt, dass wir uns gegen 10 Uhr in “Julies Restaurant” treffen sollten. Ich zeige mich einverstanden und verspreche, grossen Hunger mitzubringen.
08.15 Uhr Nach dem Frühsport stecke ich Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul und gebe vor, dass ich mich nun ins Badezimmer verabschieden werde, um die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln zu lassen. Der Rüde schüttelt sich ausgiebig und flitzt wie von Sinnen in den Garten – wie lustig.


Hund Dixon ist ausser Rand und Band

09.15 Uhr Eine Stunde später präsentiere ich mich in legerer Ausgehkleidung und fordere den Vierbeiner auf, sein Schmankerl aufzuessen und mir zum Chevrolet zu folgen. Dixon kommt dem Aufruf anstandslos nach und hüpft ausgelassen auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUVs – das klappt wieder wie am Schnürchen.
10.00 Uhr Pünktlich komme ich vor dem Gasthaus zum stehen und freue mich, meine lieben Verwandten zu treffen. Wie nicht anders zu erwarten, plappert Georg vom gestrigen Ausflug nach St. Petersburg und meint, dass der Besuch des “Dali Museums” ein wahres Hochlicht (unlöblich: Highlight) war. Ich zucke mit den Schultern und bitte Wirtin Julie, ein grosses Frühstück für mich, sowie etwas Speck für meinen tierischen Begleiter aufzufahren. Anschliessend wende ich mich Maria zu und lote aus, ob die Kinder sicher in Toronto eingetroffen sind. Meine Schwägerin nickt eifrig und sagt, dass David seit gestern die Schulbank drücken muss – wie schön.
11.00 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit beendet habe, bringt Frau Julie eine ellenlange Rechnung an den Tisch und knöpft Georg 60 Dollars ab. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und merke an, dass ich mir das Leben unter Palmen bald nicht mehr leisten kann. In diesem Zusammenhang verweise ich auf meinen gestrigen Abstecher in den Publix Supermarkt und rechne vor, dass ich dort um knapp 100 grüne Scheine erleichtert wurde. Georg rückt seine “Toronto Maple Leafs” Kappe zurecht und ermutigt mich, meine kleine Villa zu veräussern und nach Rumänien auszuwandern – wo kämen wir denn da hin.


Ein teures Frühstück

11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten verlassen wir die gutbesuchte Gaststätte und vertreten uns bei schweisstreibenden Temperaturen die Beine. Während Dixon neugierig herumschnüffelt, erfahre ich von meinem Bruder, dass er sich gleich mit Herrn Wang treffen wird. Ich wische mir über die nasse Stirn und entgegne, dass ich den Nachmittag ruhig gestalten und keinen Finger krümmen werde – immerhin bin ich nicht mehr der Jüngste.
12.30 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, versorge ich Dixon mit Trockenfutter und rufe dann bei Prof. Kuhn an, um ihn über mein Treffen mit Georg und Maria in Kenntnis zu setzen. Der schlaue Mann ist begeistert und informiert, dass er just im Moment durch das “Coastland” Einkaufszentrum flaniert und sich der aktuellen Mode hingibt. Darüber hinaus erzählt der Professor, dass er sich eventuell einen neuen Anzug mit Krawatte aus dem Hause “s.Oliver” zulegen wird – das soll mir auch Recht sein.
13.00 Uhr Nach dem Telefonat trinke ich ein Glas Milch und ziehe es vor, mich auf dem Sofa zur Ruhe zu betten. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von spannenden Abenteuern auf den verstaubten Wanderwegen des Appalachian Trails – das waren noch bessere Zeiten.


Ich träume vom Appalachian Trail

14.00 Uhr Da es sich nicht gehört, den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, stehe ich auf und setze mich an den Schreibtisch. Während ich Kaffee schlürfe und Donuts verzehre, komme ich meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Unter anderem klagt mir eine 41jährige Hausfrau aus Duisburg ihr Leid und schreibt, dass ihr verlotterter Sohn Hanns-Wolfgang (15) unentwegt vor dem Heimrechner sitzt, um gewaltverherrlichenden Anschnur-Spiele (unlöblich: Online Games) zu frönen. Selbstverständlich verfasse ich augenblicklich ein gepfeffertes Antwortschreiben und fordere die kleine Frau auf, hart gegen diesen Unsinn vorzugehen – alles kann man sich schliesslich auch nicht gefallen lassen.
15.00 Uhr Zum Abschluss der nervenaufreibenden Beratungsstunde schalte ich die neuen Einträge im Gästebuch frei und nehme meine persönliche Korrespondenz in Augenschein. Anschliessend sehe ich im Garten nach dem Rechten und werfe Hund Dixon einen Tennisball zu – das macht Spass.
15.45 Uhr Nachdem ich den Rasensprenger eingestellt und die hochgewachsene Petersilie mit Wasser versorgt habe, kehre ich in die gute Stube zurück und löse das Kreuzworträtsel auf der letzten Seite der “Naples Daily News” Zudem überfliege ich das Fernsehprogramm und lerne, dass die 20. Staffel der diesjährigen “Big Brother USA” (löblich: Grosser Bruder USA) Ausgabe in drei Wochen enden wird – diesen Mist muss man gelesen haben.
16.45 Uhr Kurz vor dem Fünfuhrläuten legen ich die Lektüre beiseite und mache mich in der Küche nützlich. Da ich nichts zu Mittag hatte, koche ich eine stattliche Portion Langnudeln auf und zaubere dazu ein feines Tomatensösschen aus dem Glas – wie gut das duftet.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Bevor ich mich in den Feierabend verabschiede, nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und vergesse auch nicht, den Küchenboden nass durchzuwischen – immerhin ist mir Ordnung sehr wichtig.
18.30 Uhr Fix und foxi schleppe ich mich ins Wohnzimmer und lege die Beine hoch. Nebenher gebe ich mich den FOX Nachrichten hin und vernehme, dass just heute vor 43 Jahren ein verwirrtes Mitglied der berüchtigten “Manson Familie” ein erfolgloses Attentat auf den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford verübt hat – wie unlöblich.
19.00 Uhr Kopfschüttelnd wechsle ich auf den Filmsender HBO, um mir den lauen Mittwochabend mit der seichten Komödie “Casino Undercover” zu versüssen. Der abendfüllende Spielfilm handelt von einer Familie, die im Keller ihres Hauses ein illegales Spielkasino eröffnen – da kommt besonders gute Stimmung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und gehe ins Bett. Gute Nacht.

4. September 2018 – Salvador Dali und Hot August Night

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und gähne wie ein Löwe. Weil ich gestern anlässlich des “Labor Days” (löblich: Tag der Arbeit) Gäste bewirten musste, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und mache es mir zur Aufgabe, die auf dem Terrassentisch verbliebenen Gläser und Teller in die Küche zu tragen. Während ich badebemäntelt der Hausarbeit nachkomme, stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab und beteuert, dass die gestrige Grillfeier sehr schön war. Ich nicke eifrig und fordere meine Nachbarin auf, sich einen nassen Lappen zu schnappen und für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.


Die Pension Waldblick

08.45 Uhr Während die Dame hart schuftet, ziehe ich mich verschwitzt ins Bad zurück und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Nebenher rufe ich bei Sandra in der alten Heimat an und erkundige mich, ob das Pensionszimmer über die Oktoberfestzeit mit Gästen belegt ist. Meine Mieterin bricht in schallendes Gelächter aus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass täglich Dutzende Mietanfragen per elektronischer Post eintrudeln. Ich gebe mich erleichtert und erinnere das Mädchen, dass 50% der Einnahmen mir zustehen.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten kehre ich in die gute Stube zurück und bemerke, dass Frau Pontecorvo mittlerweile den Abwasch erledigt hat. Ich schenke der Perle ein Lächeln und stelle klar, dass wir uns nun ein opulentes Frühstück redlichst verdient haben. Ruckzuck stelle ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine ein und zögere nicht, leckere Rühreier mit Speck zu zaubern – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Während Hund Dixon im Garten spielt, fülle ich die Kaffeehaferl mit brühfrischem Bohnentrunk auf und erzähle meiner Nachbarin, dass Georg und Maria heute nach St. Petersburg krusen werden. Darüber hinaus informiere ich, dass sich meine Verwandten in der 120 Meilen entfernten Grossstadt im weltbekannten “Dali Museum” amüsieren wollen. Die kleine Frau klatscht freudig in ihre Hände und berichtet, dass Herr Dali ein Wegbereiter des Surrealismus war und zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts zählt – das ist mir Wurst.


Herr Dali war ein lustiger Geselle

11.15 Uhr Nach der reichhaltigen Jause begleite ich meinen Hausgast zur Türe und gebe zu Protokoll, dass ich nun wichtigen Terminen nachkommen muss. Bevor Frau Pontecorvo Wiederworte findet, werfe ich die Pforte ins Schloss und genehmige mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten. Ferner fülle ich gesundes Trockenfutter in Hund Dixons Napf und wünsche ihm einen guten Appetit – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Nachdem ich ein Sandwich (unlöblich: Wurstbrot) verzehrt habe, trommle ich mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte und erkläre dem Rüden, dass kaum noch Lebensmittel vorrätig sind. Mein braves Haustier macht grosse Augen und rennt kläffend zur Türe. Um nicht Hunger leiden zu müssen, nehme ich den Autoschlüssel von der Ablage und folge Dixon nach draussen.
12.15 Uhr Wenig später kruse ich im PS-strotzenden Chevrolet Suburban in Richtung Süden davon und schicke mich an, die drei Meilen entfernte PUBLIX Markthalle anzufahren. Nebenher lausche ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lerne, dass der amerikanische Sangeskünstler Neil Diamond vor wenigen Tagen ein neues Album unter dem Titel “Hot August Night III” (löblich: Heisse August Nacht 3) auf den Markt gebracht hat. Da ich gute Musik sehr zu schätzen weiss, fasse ich den Entschluss, mir besagte Kompaktscheibe zu kaufen – man gönnt sich ja sonst nichts.


Neil Diamond – Hot August Night III

13.00 Uhr Am Ziel angekommen, halte ich Dixon an, bei laufendem Motor im Auto zu warten und die Umgebung ganz genau zu beobachten. Ferner erkläre ich dem Frechdachs, dass er in lautes Bellen ausbrechen muss, sobald sich ein Unbekannter dem frischaufpolierten SUV nähert. Im Anschluss mache ich einem störrischen Rentner einen Einkaufswagen streitig und schoppe ordentlich ab. Unter anderem werfe ich Produkte des täglichen Bedarfs, Weichgetränke sowie etliche Flaschen Weisswein in den Wagen – was kann es schöneres geben.
13.45 Uhr Nachdem ich mir aus dem Musikregal die aktuelle Neil Diamond Veröffentlichung gefischt habe, schlendere ich pfeifend zur Kasse und sehe mich genötigt, insgesamt 97 Dollars bezahlen zu müssen. Obgleich ich vorgebe, ein leidgeprüfter Rentner mit immensen Schulden zu sein, lässt die Kassiererin nicht locker und animiert mich, entweder Bargeld oder meine Kreditkarte herauszurücken – was muss ich denn noch alles ertragen.
14.30 Uhr Als nächstes steuere ich zielsicher eine Bob Evans Gaststätte an und kann es kaum noch erwarten, eine warme Mahlzeit vorgesetzt zu bekommen. Auch Dixon ist mit seinen Kräften am Ende und schleppt sich hechelnd in die Wirtschaft, wo wir von einer freundlichen Kellnerin an einen einladenden Tisch geführt werden. Ich fackle nicht lange und bitte das junge Ding, einen Steakhouse Burger mit Fritten sowie etwas Speck für meinen tierischen Begleiter aufzufahren. Dazu ordere ich einen grossen Krug Mango Eistee – das tut gut.

15.30 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und fröne währenddessen den Neil Diamond Kompositionen, die der mittlerweile 77jährige anno 2012 im legendären “Greek Theatre” von Los Angeles, CA vor Publikum zum Besten gegeben hat – das macht Spass.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, räume ich die Einkäufe in den Eiskasten und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Alsbald döse ich ein und träume vom anstehenden Oktoberfest.


Das Oktoberfest

17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es mittlerweile 5 Uhr geschlagen hat. Weil es nun Zeit ist, das Abendessen anzurichten, begebe ich mich in die Küche und schiebe eine Fertigpizza ins Ofenrohr – das schmeckt.
18.00 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich seinem Ende zu. Weil ich nicht mehr der Jüngste bin, mache ich es mir in der guten Stube bequem und gebe mich den Abendnachrichten auf FOX hin. Ausserdem folge ich gespannt einer Call-In Show und informiere mich aus erster Hand über die tagesaktuellen Geschehnisse.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf NETFLIX und schaue mir die ersten zwei Episoden der Gruselserie “The Innocents” an. Das britische Fernsehformat handelt von einem jungen Mädchen, welches übernatürliche Fähigkeiten besitzt und sich in ein gefährliches Abenteuer stürzt – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile beende ich den Fernsehabend und wünsche Dixon süsse Träume. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

3. September 2018 – Labor Day

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Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Heimseitenbesucher,

am ersten Montag im September wird in den Vereinigten Staaten der “Labor Day” begangen. Der “Tag der Arbeit” erinnert an den Gewerkschaftsvertreter Terence Vincent Powderly, der im Jahre 1869 die “Knights of Labor” (löblich: Ritter der Arbeit) gründete und sich als Wortführer der Arbeitnehmer für einen Achtstundentag einsetzte. Darüber hinaus vertrat der schlaue Visionär die Meinung, dass alle Menschen, unabhängig von Rasse und Geschlecht, für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten sollten.

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Das “Labor Day” Wochenende läutet gleichzeitig das Ende der Summer Holidays (löblich: Sommerferien) ein. Viele Familien nutzen den staatlichen Feiertag, um noch einmal die Strände zu besuchen und Sonne zu tanken. Bereits morgen sind alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen aufgerufen, in die Bildungseinrichtigen zurückzukehren und brav zu lernen – wie schön.

Besonders in Florida kehrt nun wieder Ruhe und Frieden ein. Die Sommertouristen verlassen das Rentnerparadies und den Einheimischen ist es endlich wieder möglich, entspannt durch die Innenstädte zu flanieren – das ist phantastisch.


Mein Zuhause unter Palmen

Den heutigen Feiertag werde ich in Gesellschaft meiner Verwandten in der kleinen Villa geniessen. Ich werde den Gästen lustiges Grillgut auftischen und ihnen selbstverständlich auch süffige Hopfenkaltschalen vorsetzen – da kommt Freude auf.

Ich wünsche allen Lesern einen wunderschönen Labor Day
Reinhard Pfaffenberg

30. August 2018 – Im Vanderbilt Beach Resort

08.00 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonläuten aus einem schönen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich Maria in der Leitung und sagt, dass sie gerne mit mir und Amanda im Stadtzentrum frühstücken würde. Ich freue mich sehr und schlage vor, dass wir uns gegen halb Elf im “Bistro 821” treffen könnten. Die Perle ist einverstanden und beteuert, dass sie grossen Hunger mitbringen wird – wie aufregend.
08.15 Uhr Anschliessend rufe ich bei Prof. Kuhn an und gebe zu Protokoll, dass ich gleich ins Zentrum krusen und Amanda sowie Maria treffen werde. Der schlaue Mann wird sogleich hellhörig und sichert zu, zur besagten Zeit vor dem Frühstückslokal unseres Vertrauens zu sein – wie schön.
08.45 Uhr Nachdem ich den Hörer auf das Festnetztelefon gelegt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle, um mich frisch zu machen. Wie es sich gehört, hantiere ich mit dem Schwamm und fröne nebenher dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – das macht besonders grossen Spass.


Katze Land – der beste Radiosender

09.45 Uhr Nach Rosenblüten duftend, scheuche ich Hund Dixon zum Chevrolet und informiere, dass wir in Bälde eine reichhaltige Mahlzeit verzehren werden. Der Vierbeiner hüpft ausgelassen auf die Ladefläche und bricht in lautes Bellen aus, als sich mir plötzlich Frau Pontecorvo in den Weg stellt. Meine Nachbarin ist besonders neugierig und möchte wissen, ob ich die wichtigste Mahlzeit des Tages auswärts einnehmen werde. Natürlich schüttle ich entschieden den Kopf und entgegne, dass ich Zahnschmerzen habe und mich in ärztliche Behandlung begeben werde. Bevor die Perle Worte findet, klemme ich mich winkend hinters Lenkrad und presche mit quietschenden Pneus von dannen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das Familienrestaurant an der 5th Avenue und treffe den Professor in Gesellschaft meiner Verwandten an. Da mein Magen eigenartige Knurrlaute von sich gibt, winke ich eine Kellnerin mit grosser Oberweite herbei und ordere eine Kanne Bohnenkaffee sowie ein grosses Frühstück.
11.00 Uhr Als ich mich über die stattliche Mahlzeit hermache, lässt Maria unseren gestrigen Abstecher zu den “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäften) Revue passieren und sagt, dass auch die Geschäfte entlang der 5th Avenue den Sommerschlussverkauf (löblich: Summer Closing Sale) ausgerufen haben. Darüber hinaus zupft die kleine Frau an ihrem Ausschnitt und meint, dass ihr ein neuer Victoria’s Secret Büstenhalter gut zu Gesicht stehen würde. Amanda schlägt in die gleiche Kerbe und unterbreitet, dass wir nach dem Essen einen ausgedehnten Schoppingbummel unternehmen könnten – papperlapapp.
11.45 Uhr Nach der Jause wende ich mich dem Professor zu und gebe zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen und zum Strand krusen sollten. Edelbert nickt eifrig und wünscht den Damen einen schönen Nachmittag. Ruckzuck lasse ich den Motor aufheulen und folge dem JEEP meines Bekannten in Richtung Golf.


Wir tschillen am Ozean

12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stellen wir die Autos auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab. Danach streben wir mit bei schwülwarmen Temperaturen zum azurblauen Ozean und freuen uns, nur wenige Badegäste anzutreffen. Um nicht zu dehydrieren, kehren wir kurzerhand ins “Vanderbilt Beach Resort” ein und geben an der Strandbar einen Krug Budweiser in Auftrag. Ausserdem bitte ich den Schankkellner, eine Schüssel Wasser für meinen tierischen Begleiter sowie lustige Sandwiches (löblich: Wurstbrote) aufzufahren.
13.00 Uhr Während sich platinblonde Weibsbilder im benachbarten Schwimmbecken vergnügen, lasse ich Edelbert wissen, dass die Kinder in zwei Tagen nach Kanada ausfliegen werden. Ferner rege ich eine Abschiedsfeier an und lege anschaulich dar, dass es ein grosser Spass wäre, meine Verwandten am Freitag in meinem Garten mit gegrillten Köstlichkeiten und süffigem Bier zu verwöhnen. Der Professor reibt sich die Hände und verspricht, morgen “Bob’s Liquor Store” anzusteuern, um bayerisches Weissbier zu besorgen – das kann mir nur Recht sein.
14.00 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, brechen wir unsere Zelte in Naples bestem Hotel ab und unternehmen einen Spaziergang entlang des Boardwalks. Als ich dem Rüden Stöckchen zuwerfe, meldet sich Edelbert zu Wort und schlägt vor, dass wir den lieben Menschen gegrillten Seeteufel servieren könnten – das hört sich verlockend an.
15.00 Uhr Nach einer Stunde stehen wir wieder an den Autos und schütteln Hände. Anschliessend drücke ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und freue mich auf ruhige Stunden in meinem kultivierten Zuhause.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, stelle ich wohlwollend fest, dass während meiner Abwesenheit die Putzfrau vor Ort war. Ich gebe mich erleichtert und falle gähnend aufs Kanapee, um in Sekundenschnelle einzudösen.
16.45 Uhr Nach der wohlverdienten Pause mache ich mich in der Küche nützlich und koche italienische Tortellini auf. Zudem erhitze ich eine Tomatensauce aus dem Glas auf dem Cerankochfeld und verfeinere die Pampe mit einer Prise Pfeffer sowie Petersilie aus eigenem Anbau – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Nach der feinen Mahlzeit nehme ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb und lasse den nervenaufreibenden Tag vor dem Farbfernsehgerät ausklingen. Unter anderem schaue ich mir die FOX Nachrichten an und lerne, dass die im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) beheimatete “Church of Satan” (löblich: Kirche des Teufels) landesweit immer mehr Zulauf erhält – wo soll das noch hinführen.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: besten Sendezeit) schalte ich auf AMC um und gebe mich dem Gruselfilm “Ghostland” (löblich: Geisterland) hin. Die zwielichtige Produktion aus dem Jahre 2017 handelt von einer jungen Maid, die das seit langem leerstehende Anwesen ihrer verstorbenen Tante erbt.
21.00 Uhr Nach 120minütigem Nervenkitzel unternehme ich mit Hund Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten und stelle den Rasensprenger ein. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

29. August 2018 – Miromar Auslassgeschäfte

08.00 Uhr Ich werde durch das stimmungsvolle Toby Keith Trinklied “I Love This Bar” (löblich: Ich liebe diese Wirtschaft) geweckt und fühle mich blendend. Um nicht den halben Tag im Wasserbett zu vertrödeln, stehe ich auf und führe auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik durch. Nebenher erinnere ich mich, dass James, Georg und David für heute einen Ausflug ins Auge gefasst haben und die Everglades besuchen wollen – wie aufregend.
08.30 Uhr Während ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad entspanne, rufe ich kurzentschlossen im Lowbank Drive an und frage Amanda, ob die lieben Leute mittlerweile abgefahren sind. James Ehefrau nickt eifrig und beteuert, dass sie heute einen entspannten Tag einlegen und mit Maria die “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäfte) in Fort Myers ansteuern wird – das hört sich spannend an.


Miromar Outlet Store, Fort Myers, FL

09.30 Uhr Nachdem ich mich zum Frühstück eingeladen habe, hüpfe ich aus der Wanne und schlüpfe in modische Freizeitkleidung. Im Anschluss scheuche ich das störrische Haustier zum frischaufpolierten Chevrolet Suburban und schicke mich an, hupend aus dem Wohngebiet auszufahren. Um für gute Laune am frühen Morgen zu sorgen, drehe ich am Frequenzrad des Radios und fröne prima Kompositionen auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten finde ich mich im Lowbank Drive wieder und habe die Ehre, meiner Schwägerin die Hand reichen zu dürfen. Die kleine Frau winkt mich zuvorkommend herein und erkundigt sich, ob ich nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages mit nach Fort Myers kommen möchte. Weil ich ausnahmsweise keine unaufschiebbaren Termine im Kalender verzeichnet habe, stimme ich prompt zu. Vorher labe ich mich jedoch an hausgemachten Pfannkuchen, vitaminreichem Vanilleeis sowie an brühfrischem Bohnentrunk.
10.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, präsentiert Amanda ein Hochglanzprospekt und weist mich auf die Tatsache hin, in den Miromar Outlets derzeit Rabatte bis zu 25% gewährt werden. Ich zucke gelangweilt mit den Schultern und vernehme, dass sich Amanda unbedingt neue Schuhe kaufen möchte – das ist mir Wurst.
11.15 Uhr Mit voller Wampe lege ich die Gabel beiseite und merke an, dass wir nun aufbrechen können. Da ich grösstes Augenmerk auf den Umweltschutz lege, lasse ich die Damen wissen, dass wir nicht mit zwei Autos fahren müssen. Stattdessen deute ich in Richtung meines PS-strotzenden SUVs und fordere Amanda auf, es sich auf dem Rücksitz bequem zu machen.


Maria bezahlt mit Karte

11.45 Uhr Während der kurzweiligen Reise plaudere ich mit meiner Schwägerin und bringe heraus, dass sie sich Georgs Kreditkarte stibitzt hat und sich ein neues Kleid kaufen wird – wo soll das noch hinführen.
12.15 Uhr Nach sechzig Minuten können wir die Schnellstrasse verlassen und auf der Corkscrew Road in Richtung Einkaufszentrum weitergleiten. Im Handumdrehen finden wir einen geeigneten Parkplatz und machen es uns zur Aufgabe, mit dem Vierbeiner an den einladenden Geschäften vorbeizulaufen. Amanda lotst uns prompt in einen Schuhladen und nimmt die feilgebotenen Sportschuhe ganz genau in Augenschein. Da ich ein Schuhexperte bin, tue ich es dem Mädchen gleich und komme zu dem Schluss, dass hier ausschliesslich Billigware angeboten wird.
13.00 Uhr Wenig später verlassen wir tütenbepackt die CONVERSE Filiale und steuern das gutbesuchte “All American Grill” Gasthaus an. Zungeschnalzend zücke ich meine Geldbörse und erkläre meinen Begleiterinnen, dass ich mich heute spendabel zeigen und für Speis und Trank einstehen werde. Die Frauen sind begeistert und folgen einer platinblonden Kellnerin zu einem Tisch mit Ausblick. Natürlich fackle ich nicht lange und ordere kurzerhand ein Sirloin Steak mit Kartoffelspalten und grünen Bohnen.
13.30 Uhr Während der Mahlzeit kommt Amanda auf die kurz bevorstehende Abreise zu sprechen und meint, dass es kein Vergnügen werden wird, den Winter in Kanadas grösster Metropole zu erleben. Maria kann sich ein Lachen nicht verkneifen und sagt, dass sie noch bis Ende November in Florida bleiben wird – das hört man gerne.


Meine Verwandten bleiben bis zum November in Florida

14.30 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Schaumkaffees abgeschlossen haben, begleiche ich die Zeche in Bar und stecke der Kellnerin ein stattliches Trinkgeld zu. Anschliessend verlassen wir das Restaurant und spazieren an den zahlreichen Ladenlokalen vorbei, die mit unschlagbaren Angeboten locken. Maria ist ganz aus dem Häuschen und nutzt die Gelegenheit, um in einem Kleidermarkt ein türkises Strandkleid für 300 Dollars zu kaufen – wie unlöblich.
15.30 Uhr Schlussendlich helfe ich Hund Dixon ins Auto und trete entspannt die Heimreise an. Währenddessen verwöhne ich meine Begleiter mit wunderschöner Musik und merke an, dass Gesangsstern Garth Brooks für das kommende Jahr ein nagelneues Studioalbum angekündigt hat – darauf freue ich mich jetzt schon.
16.15 Uhr Nachdem ich die Frauen sicher im Lowbank Drive abgesetzt habe, fahre ich weiter zum Willoughby Drive und freue mich auf einen gemütlichen Fernabend – den habe ich mir auch redlichst verdient.
17.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, werfe ich die Pforte ins Schloss und kredenze dem Haustier gesundes Trockenfutter aus dem Hause ROYAL CANIN. Zudem backe ich im Ofenrohr eine Thunfischpizza auf und fresse dazu einen Tomatensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – das tut gut.

18.00 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit hinter mich gebracht habe, verabschiede ich mich in den wohlverdienten Feierabend. Um auf andere Gedanken zu kommen, gebe ich mich bierschlürfend dem Lichtspielhauserfolg “Lady Bird” hin. Das amerikanische Drama handelt von einer 17jährigen Schülerin, die von einem abwechslungsreicheren Leben an der Ostküste der Vereinigten Staaten träumt – da kommt Freude auf.
20.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.