15. November 2018 – Ulrich Seidl und Sommer ’84

08.00 Uhr Ich hüpfe kraftstrotzend aus dem Bett und freue mich über einen weiteren Sonnentag in Florida. Weil ich längst nicht zum alten Eisen zähle, schlendere ich mit einer stimmungsvollen Melodie auf den Lippen nach draussen und führe an Hund Dixons Seite die Morgengymnastik durch. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch das laute Schrillen meiner Schwarzbeere unterbrochen. Zu allem Überfluss meldet sich mein Bruder in der Leitung und gibt vor, das es aus unserer Verabredung nichts wird. Georg seufzt laut und erzählt, dass im Laufe des Vormittages der Pool-Boy (löblich: Schwimmbecken Junge) vorbeikommen wird, um die in die Jahre gekommene Wasserpumpe in Augenschein zu nehmen. Darüber hinaus sagt Georg, dass wir uns eventuell morgen zum Mittagessen treffen könnten – dazu sage ich nicht nein.


Meine Schwarzbeere

08.30 Uhr Um nicht alleine zum Einkaufen fahren zu müssen, kontaktiere ich kurzerhand den Professor und lade ihn ein, mich gegen 10 Uhr vor dem PUBLIX Supermarkt zu treffen. Edelbert willigt prompt ein und verspricht, pünktlich vor Ort zu sein. Danach beende ich das Telefonat und ziehe mich zufrieden ins Bad zurück, um mich ordentlich zu waschen. Natürlich rasiere ich mir auch die Bartstoppeln ab und vergesse auch nicht, mir die Haare zu waschen.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später sitze ich am Küchentisch und spüle meine trockne Kehle mit brühfrischen Bohnentrunk durch. Dazu lasse ich mir Rühreier mit Schinken munden und lese in der Tageszeitung, dass in einem örtlichen Lichtspielhaus am Wochenende ein Dokumentarfestival stattfinden wird. Ich mache grosse Augen und lerne, dass auch etliche Filme des aus Österreich stammenden Künstlers Ulrich Seidl gezeigt werden – das ist prima.

10.00 Uhr Redlichst gestärkt klatsche ich in die Hände und lasse den Vierbeiner wissen, dass im Eiskasten gähnende Leere vorherrscht. Um nicht Hunger leiden zu müssen, lotse ich das störrische Haustier zum Chevrolet und kruse zielstrebig zum Supermarkt meines Vertrauens.
10.30 Uhr Mit dreissigminütiger Verspätung erreiche ich mein Ziel und gebe Edelbert zu verstehen, dass ich in einen Stau geraten bin. Ich winke demonstrativ ab und schimpfe, weil die Stadtoberen nichts gegen das herrschende Verkehrschaos unternehmen. Auch mein Bekannter ist ausser sich und meint, dass wir unsere Zelte in Südflorida abbrechen und nach Alaska auswandern sollten – papperlapapp.
11.00 Uhr Nachdem wir einer blauhaarigen Seniorin einen Einkaufswagen streitig gemacht haben, nehmen wir uns das Recht heraus, Waren des täglichen Bedarfs auszuwählen. Ausserdem schiebe ich den klapprigen Wagen in die Süssigkeitenabteilung, um drei Tüten Kartoffelchips aus dem Hause Lay’s, diverse Schokoriegel, OREO Kekse, Minzdragees, Bonbons sowie Zuckerstangen von Hersheys vom Regal zu nehmen – wie aufregend.


Lay’s Schips schmecken prima

12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagzeit werden wir an der Kasse vorstellig und zücken unsere praktischen Kreditkarten. Während die Marktmitarbeiterin den Bezahlvorgang einleitet, deute ich nach nebenan und gebe vor, dass eine reichhaltige Brotzeit im “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Schnellgasthaus nicht schaden kann.
12.30 Uhr Völlig verschwitzt kehren wir in die gutbesuchte Wirtschaft ein und ordern an der Essensausgabe gesunde Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Fritten und Krautsalat. Anschliessend lassen wir uns an einem Fenstertisch nieder und tratschen über dies und das. Unter anderem kommt Edelbert auf den Abend zu sprechen und beteuert, dass er mit dem Gedanken spielt, eine Lesung in der örtlichen “Collier County Library” zu besuchen. Bevor ich Worte finde, plappert der schlaue Mann munter weiter und beteuert, dass einer aus Georgia stammender Entomologe über das Leben des asiatischen Marienkäfers referieren wird – gleich platzt mir der Kragen.
13.30 Uhr Nach der Stärkung kehren wir gesättigt zu den Autos zurück und wünschen einander schöne Abende. Im Anschluss lasse ich den Motor des PS-strotzenden SUVs aufheulen und gleite zufrieden nach Hause.
14.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank ein und mache es mir zur Aufgabe, Dixons Näpfe mit Wasser und ROYAL CANIN Trockenfutter aufzufüllen. Danach falle ich gähnend aufs Kanapee und döse schnell ein.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um die Pflanzen im Garten zu giessen. Zudem tratsche ich mit Herrn Booth und berichte, dass man als Hausbesitzer stets etwas zu tun hat. Mein Nachbar gibt mir Recht und entgegnet, dass er in der kommenden Woche den Rasen mähen muss – jaja.


Mein Zuhause unter Palmen

16.15 Uhr Schnaufend beende ich die Arbeit und unternehme mit Dixon einen Spaziergang durchs Wohngebiet. Ich werfe dem Rüden Stöckchen zu und ermutige ihn, die vorlauten Nachbarskinder anzubellen – immerhin hat im Willoughby Drive Ruhe und Frieden zu herrschen.
17.00 Uhr Endlich kann ich die Haustüre zur kleinen Villa aufstossen und mich in den wohlverdienten Feierabend verabschieden. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und komme zu dem Schluss, dass mich diese Affenhitze bald ins Grab bringen wird. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bereite das Abendessen vor. Um nicht stundenlang am heissen Herd stehen zu müssen, backe ich eine Tiefkühlpizza im Ofen auf und fresse dazu einen gesunden Tomatensalat mit Oliven – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Um endlich zur Ruhe zu kommen, schalte ich die Glotze ein und gebe mich den Abendnachrichten auf FOX hin – immerhin muss man stets auf dem neuesten Stand gebracht werden.

19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: beste Sendezeit) nehme ich mit dem NETFLIX Internetzprogramm Vorlieb und schaue mir den kanadischen Gruselfilm “Summer of 84” an. Die Produktion aus dem letzten Jahr handelt von vier Freunden, die einem Serienmörder auf die Schliche kommen – wie aufregend.
21.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, atme ich tief durch und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.

14. November 2018 – Umweltfreundliche Küchengeräte

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich prima. Weil Georg und Maria gestern aus Orlando zurückgekehrt sind und mich in den Lowbank Drive eingeladen habe, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und führe auf der fliegenvergitterten Terrasse die Morgengymnastik durch – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Just als ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, schellt das Festnetztelefon besonders aggressiv. Zu meiner Freude meldet sich Georg im Rohr und erinnert daran, dass Maria pünktlich um 10 Uhr die wichtigste Mahlzeit des Tages auftischen wird. Ich nicke eifrig und kann es kaum erwarten, das neurenovierte Feriendomizil meiner Verwandten zu inspizieren – das wird eine Gaudi.


Das Festnetztelefon schrillt

09.00 Uhr Nachdem ich das Telefonat beendet habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück, um mich bei einem lustigen Wirbelbad zu entspannen. Ich wasche mir die Haare und vergesse auch nicht, die mir die Bartstoppeln abzurasieren – immerhin ist gutes Aussehen heutzutage ganz besonders wichtig.
10.00 Uhr Im Anschluss schlüpfe ich in legere Freizeitkleidung und lasse den Vierbeiner wissen, dass wir nun zum Ferienhaus krusen werden. Der Rüde flitzt bellend in den Garten und zögert nicht, mit Anlauf auf die Ladefläche des PS-strotzenden Chevrolet Suburban zu springen.
10.30 Uhr Alsbald fahre ich vor dem Ferienhaus vor und werde von Maria herzlich begrüsst. Die Perle tippt auf ihre diamantbesetzte Armbanduhr und behauptet, dass ich mich um 30 Minuten verspätet habe. Bevor ich Wiederworte finde, lotst mich die kleine Frau in die gute Stube und plappert, dass sie zur Feier des Tages Pfannkuchen mit Vanillefüllung zubereitet hat. Ich nehme zufrieden am Tisch Platz und bemerke, dass das Esszimmer nicht nur frisch tapeziert, sondern auch mit neuen Möbeln ausgestattet wurde. Georg reibt sich die Hände und informiert, dass er sich nicht hat lumpen lassen und einen Jugendstil Tisch mit sechs Stühlen gekauft hat – wie aufregend.


Das Ferienhaus im Lowbank Drive

11.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt mein Bruder auf die brandneue Klimaanlage zu sprechen und legt anschaulich dar, dass es ihm nun möglich ist, per Handtelefon die Temperatur in sämtlichen Räumen zu regeln. Darüber hinaus verweist der gute Mann auf die Küchengeräte und beteuert, dass nicht nur der Backofen, sondern auch die Geschirrwaschmaschine sehr umweltfreundlich arbeiten und kaum Strom verbrauchen – jaja.
12.00 Uhr Nachdem Georg seinen Monolog beendet hat, wende ich mich Maria zu und lote aus, wie viel die Umbauarbeiten gekostet haben. Meine Schwägerin rollt demonstrativ mit den Augen und mutmasst, dass der Elektriker alleine für die neue Alarmanlage knapp 10.000 Dollar in Rechnung stellen wird – das ist ja allerhand.
12.30 Uhr Nach der reichhaltigen Jause machen wir es uns im Garten bequem und Maria fährt hausgemachte Limonade auf. Nebenher rege ich für morgen einen Ausflug an den Strand an und merke ausserdem an, dass wir anschliessend im PUBLIX Supermarkt Lebensmittel einkaufen sollten. Mein Bruder zeigt sich prompt einverstanden und verspricht, danach ein opulentes Mittagessen zu spendieren – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
13.15 Uhr Schlussendlich klatsche ich in die Hände und entschliesse mich, den lieben Menschen Lebewohl zu sagen und nach Hause zu fahren. Mit einer lustigen Melodie auf den Lippen scheuche ich den Rüden zum Auto und kruse hupend von dannen. Unterdessen fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das grosse Glück, Maren Morris neues Lied “Rich” (löblich: Reich) zu hören – da kommt Freude auf.


Der beste Radiosender

14.00 Uhr Zuhause angekommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke die Beine aus. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume vom meiner Forschungsreise nach San Franzisko im Jahre 2003.
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 3 zugeht, schwinge ich mich vom Sofa und widme mich der Anschnurseelsorge. Unter anderem rate ich einer verzweifelten Mutter aus Wetzlar, ihrer 19jährigen Tochter im kommenden Sommer einen Badeurlaub in Südfrankreich zu verbieten. Wie jedes Kind weiss, kann man den garstigen Franzosen nicht über den Weg trauen.
16.00 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, schalte ich den Heimrechner aus und breche zu einem entspannten Gassigang durch das gepflegte Wohngebiet auf. Ich begleite den Vierbeiner zum La Playa Golfplatz und halte im hohen Gras nach verloren gegangenen Golfbällen Ausschau – das macht Spass.


Wir halten nach Golfbällen Ausschau

17.00 Uhr Nach einer Stunde bin ich wieder dahoam und schalte die Klimaanlage etwas höher. Danach serviere ich Dixon eine Portion ROYAL CANIN Trockenfutter und nehme selbst mit belegten Broten, Gewürzgurken aus dem Glas sowie mit einem süffigen Weissbier aus meiner weissblauen Heimat Vorlieb – das tut gut.
18.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, mache ich es mir im Wohnzimmer bequem und schalte mich durch die unzähligen Fernsehprogramme. Nach kurzem Suchen bleibe ich auf FX hängen und fröne der spannenden Gruselserie “American Horror Story: Apocalypse”. Ich mache grosse Augen und werde Zeuge, wie die Welt durch Atomraketen zerstört wird und eine Gruppe Menschen ums Überleben kämpft – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach vier Episoden beende ich den nervenaufreibenden Fernsehabend und lasse Dixon noch einmal in den Garten hinaus. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

12. November 2018 – Veterans Day

08.00 Uhr Das Festnetztelefon schrillt und weckt mich zur nachtschlafenden Zeit. Obgleich heute der “Veterans Day” gefeiert wird, nehme ich das Gespräch an und bin überrascht, meinen Neffen in der Leitung zu haben. James redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und erzählt, dass heute sein Geburtstagsgeschenk eingetroffen ist. Der Bube bedankt sich artig und kündigt an, dass er es sich am Abend vor der Glotze bequem machen und sich die ersten Folgen der beliebten Fernsehserie “Taxi” zu Gemüte führen wird. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und gebe vor, dass besagtes Fernsehspiel in keiner gutsortierten Filmsammlung fehlen darf.


Heute wird der Veterans Day gefeiert

08.45 Uhr Nachdem ich James berichtet habe, dass seine Eltern am Freitag nach Orlando gekrust sind, beende ich das Telefonat und führe bei angenehmen Temperaturen den Frühsport durch. Währenddessen winke ich Frau Pontecorvo zu und nehme mir das Recht heraus, mich zum Frühstück einzuladen. Danach verabschiede ich mich ins Bad und mache mich zu stimmungsvoller Radiomusik frisch – da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten statte ich der Perle einen Besuch ab und bin überrascht, die Dame in einem schicken Hosenanzug anzutreffen. Frau Pontecorvo plappert ohne Unterlass und sagt, dass sie zeitnah ins Zentrum krusen und sich den örtlichen Veteranen Umzug anschauen wird. Ich gähne ausgiebig und entgegne, dass ich dem Schauspiel fern bleiben und stattdessen ans Meer krusen werde. Darüber hinaus komme ich auf Edelbert zu sprechen und stelle klar, dass mein Bekannter in der letzten Woche mit einer hartnäckigen Erkältung zu kämpfen hatte und nun wieder in Form kommen muss. Meine Nachbarin zeigt Verständnis und fährt neben frisch aufgebrühtem Bohnentrunk ausserdem Rühreier mit Speck und leckere Bagels auf – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

10.30 Uhr Weil ich dem Professor versprochen habe, gegen 11 Uhr vorbeizukommen, beende ich die wichtigste Mahlzeit des Tages und schicke mich an, Hund Dixon zum PS-strotzenden Chevrolet zu scheuchen. Im Anschluss presche ich mit durchdrehenden Pneus von dannen und stelle mit grosser Sorge fest, dass wegen des Feiertages besonders viele Sonntagsfahrer unterwegs sind. Um schneller voran zu kommen, betätige ich stetig das Signalhorn und schrecke auch nicht davor zurück, die Lichthupe zum Einsatz zu bringen – gleich platzt mit der Kragen.
11.15 Uhr Mit kurzer Verspätung komme ich vor Edelberts Wohnadresse zum halten und freue mich, meinen hustenden Freund per Handschlag begrüssen zu können. Der schlaue Mann schnäuzt kraftvoll in ein Taschentuch und gibt vor, dass er immer noch von einer Bronchitis geplagt wird. Trotzdem fordert mich Edelbert auf, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken und zum Barefoot Beach (löblich: Barfuss Strand) zu rasen.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit stelle ich das Auto auf einem bewachten Parkplatz ab und informiere, dass ein ausgedehnter Strandspaziergang nicht schaden kann. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und saugt die salzige Luft tief in seine Lungen ein. Nebenher erfahre ich, dass mein Bekannter während des Wochenendes mehrere Liter Kamillentee getrunken und diverse Medikamente eingenommen hat. Ich gebe mich skeptisch und verdeutliche, dass nun die Zeit gekommen ist, um eine kühle Halbe zu trinken und eine ordentliche Mahlzeit zu verdrücken.
13.00 Uhr Bevor der Professor Wiederworte geben kann, lotse ich ihn in eine einladende Strandgaststätte und ordere bei einer blondierten Thekenkraft einen Krug (unlöblich: Pitcher) Hopfensaft sowie zwei Portionen Chicken Fingers (löblich: Hühnerfinger) mit Fritten. Zudem gebe ich zu Protokoll, dass Bier wegen seines Hopfenanteils gesundheitsfördernd ist und seit dem 8. Jahrhundert im alten Europa sogar als Arzneimittel verwendet wird.


Saufen macht Spass

13.30 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit setzen wir unsere Wanderung fort und tratschen über dies und das. Unter anderem komme ich auf James Geburtstag zu sprechen und erwähne, dass ich dem guten Jungen eine Serie auf DVD geschenkt habe. Edelbert freut sich und meint, dass wir nun langsam zum Auto zurückkehren sollten – jaja.
14.30 Uhr Nachdem ich Edelbert in der Stadt abgesetzt habe, trete ich den Heimweg an und gleite zügig in Richtung Willoughby Drive davon. Unterdessen telefoniere ich mit meinem Bruder und bringe heraus, dass sich Georg und Maria noch immer in Orlando tummeln – das ist ja allerhand.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und vergesse auch nicht, dem Haustier frisches Trinkwasser zu servieren. Danach bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse schnell ein.
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und entschliesse mich, am Nachmittag im Garten zu arbeiten. Als erstes bewässere ich das Petersilienbeet und mache es mir zur Aufgabe, den Mutterboden mit einer Harke zu lockern.


Die Petersilie wächst und gedeiht

17.00 Uhr Nachdem ich die schweisstreibende Arbeit beendet habe, scheuche ich den Rüden ins Haus und brate zu stimmungsvoller George Strait Musik ein vitaminreiches T Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) im heissen Fett an. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie farbenfrohes Mischgemüse – wie das duftet.
18.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich verfrachte das schmutzige Geschirr in die Spüle und schalte dann die Glotze ein, um mich über die Geschehnisse in der Welt schlau zu machen.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur Hauptfernsehzeit auf NETFLIX, um mir den abendfüllenden Krimi “The Net” (auf deutsch: Das Netz) anzuschauen. Der Spielfilm aus den 1990er Jahren erzählt von einer Heimrechnerexpertin, die es mit gemeingefährlichen Heckern zu tun bekommt – wie unheimlich.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den spannenden Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

9. November 2018 – Sandras KUGA

08.00 Uhr Das Telefon schrillt laut und ich schrecke aus einem schönen Traum hoch. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra in der Leitung und lässt mich wissen, dass Morgen ihr FORD KUGA ausgeliefert wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und entgegne, dass ich mich ganz genau informiert und herausgefunden habe, dass besagtes Fahrzeug mindestens 50 Liter Benzin pro 100 gefahrener Kilometer verbraucht. Anstatt in Tränen auszubrechen, lacht das Kind laut und behauptet, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe – wie unlöblich.
08.30 Uhr Nach dem Gespräch schlendere ich auf die Terrasse und lockere meine eingerosteten Glieder. Nebenher spähe ich in den Nachbarsgarten und werde Zeuge, wie Herr Booth mit dem Wasserschlauch hantiert. Hund Dixon spitzt ebenfalls die Ohren und rennt nach nebenan, um sich eine kalte Dusche zu gönnen – wie lustig.


Hund Dixon gönnt sich eine Dusche

09.00 Uhr Während der Vierbeiner aus dem Kläffen gar nicht mehr herauskommt, kehre ich in die kleine Villa zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe heraus, dass meine Verwandten gleich zum PUBLIX krusen werden. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich selbstverständlich mitkommen werde – das wird eine Gaudi.
10.00 Uhr Eine Stunde später nehme ich am Frühstückstisch Platz und führe mir die wichtigste Mahlzeit des Tages zu Gemüte. Währenddessen schlage ich die Tageszeitung auf und erfahre auf der zweiten Seite, dass am Wochenende eine Regenfront über Südwestflorida ziehen wird – das hat gerade noch gefehlt.
10.00 Uhr Redlichst gestärkt nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und eile mit Hund Dixon zum Chevrolet. Mit quietschenden Pneus rase ich aus dem Wohngebiet und lausche dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Unter anderem komme ich in den Genuss, ein schönes Martina McBride Weihnachtslied aus ihrem angelneuen Studioalbum “It’s The Holiday Season” (löblich: Es ist die Weihnachtszeit) zu hören – da kommt besonders grosse Freude auf.


Martina McBride – It’s The Holiday Season

10.30 Uhr Endlich erreiche ich mein Ziel und bemerke, dass Georg und Maria im WINNEBAGO Wohnmobil vorgefahren sind. Neugierig hüpfe ich aus dem Auto und folge den lieben Leuten in die klimatisierte Markthalle, um zu erfahren, dass die beiden über das Wochenende einen kleinen Ausflug ins Landesinnere unternehmen wollen. Georg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er es leid ist, im “Ritz-Carlton Resort” zu logieren. Stattdessen wollen meine Verwandten nun nach Orlando krusen und das weltbekannte “The Mennello Museum of American Art” (löblich: Das Mennello Museum der amerikanischen Künste) besuchen – das hört sich spannend an.
11.15 Uhr Nachdem Georg und Maria Getränke, Konservendosen und allerhand Obst eingekauft haben, steuern wir die Kasse an und sehen uns genötigt, Bargeld oder eine Kreditkarte vorzuzeigen. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und weise meine Verwandten auf die Tatsache hin, dass ich mir das teure Leben bald nicht mehr leisten kann. Georg klopft mir aufmunternd auf die Schulter und legt mir nahe, meine Zelte in den Vereinigten Staaten abzurechen und HARTZ IV in Deutschland zu beantragen – das hat gerade noch gefehlt.


Georg und Maria verreisen im Winnebago

12.30 Uhr Schlussendlich schleppen wir die schweren Einkaufstüten zum TRAVATO und nehmen uns das Recht heraus, in der benachbarten SUBWAY Gaststätte zu Mittag zu essen. Wir laben uns an frischzubereiteten Subs und mein Bruder erzählt, dass er gleich losfahren und spätestens gegen 16 Uhr in Orlando eintreffen wird. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und sichert zu, spätestens am Montag zurück zu sein – das soll mir auch Recht sein.
13.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Ich verabschiede mich von meinen Verwandten per Handschlag und wünsche ihnen eine sichere Reise.
14.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke gähnend die Beine aus. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum nach Puerto Rico versetzt – das war ein Spass.
15.00 Uhr Leider wird die Ruhe zeitnah durch Frau Pontecorvo gestört. Die Perle pocht aufgeregt an die Terrassentüre und berichtet, dass sie von einem Mosquito ins Bein gestochen wurde. Ich gebe mich prompt skeptisch und informiere, dass Stechmücken in diesen Breitengraden Hepatitis übertragen können. Weil ich die Perle von nebenan sehr gut leiden kann, hole ich eine Flasche Alkohol hervor und mache es mir zur Aufgabe, den Einstich zu desinfizieren. Ferner rate ich der kleinen Frau, am Abend stetig auf und ab zu hüpfen und vor dem Schlafengehen ein grosses Glas Bourbon zu trinken.
16.00 Uhr Nachdem sich Frau Pontecorvo verabschiedet hat, setze ich mich kopfschüttelnd an den Schreibtisch und kümmere mich um die Anschnurarbeit. Ich schufte hart und rate einem Vater aus Bochum, seine vorlaute Tochter Anna-Lena (8) zur Adoption freizugeben.


Ich beisse kraftvoll zu

17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, beende ich die schweisstreibende Arbeit und fordere Dixon auf, mir in die Küche zu folgen. Unter den gierigen Blicken des Haustieres backe ich eine Pizza auf und zaubere dazu einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven.
18.00 Uhr Nach der Jause mache ich es mir in der klimatisierten Stube bequem und folge interessiert den FOX Nachrichten. Ich informiere mich aus erster Hand und bringe heraus, dass Morgen der von der UNO ausgerufene “Welttag der Wissenschaft” begangen wird – so ein Schmarrn.
20.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Filmsender HBO und erfreue mich am Katastrophenfilm “The Day After Tomorrow” (löblich: Der Tag nach Morgen). Der von Roland Emmerich gekonnt in Szene gesetzte Hollywoodstreifen beschäftigt sich mit dem Klimawandel und zeigt auf, welche Auswirkungen eine neue Eiszeit auf die Menschheit hätte – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel schalte ich den Flachbildschirm aus und unternehme mit dem Rüden einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Zu guter Letzt wünsche ich dem Lausbuben angenehme Träume und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

 

8. November 2018 – Dekorativer Schnick Schnack

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und verspüre grossen Hunger. Um nicht vom Fleisch zu fallen, stehe ich augenblicklich auf und verzehre einen lustigen Schokoladenriegel. Ferner nippe ich an der Milchflasche und gebe Hund Dixon zu verstehen, dass frische Muh nicht nur gut schmeckt, sondern auch sehr gesund ist.
08.30 Uhr Nach der Stärkung trete ich auf die schattige Terrasse und lockere meine Glieder mit der Morgengymnastik. Darüber hinaus ermutige ich den Rüden, zum Teich zu laufen und die kreischenden Ajaja Vögel zu verjagen – dieser Krach treibt mich noch in den Wahnsinn.


Ajajas treiben mich in den Wahnsinn

08.45 Uhr Nachdem ich die Sitzgelegenheiten auf dem Freisitz zurecht gerückt und den Terrassentisch mit einem feuchten Lappen abgewischt habe, verabschiede ich mich ins Bad. Wie es sich gehört, wasche ich mich ordentlich heraus und vergesse auch nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Just als ich mich ankleide, bimmelt es besonders laut an der Pforte. Zu meiner Freude treffe ich Georg und Maria vor der kleinen Villa an und bemerke, dass die lieben Leute eine Einkaufstüten aus dem PUBLIX Supermarkt mitgebracht haben. Mein Bruder schnalzt mit der Zunge und sagt, dass er nicht nur backfrisches Weissbrot, sondern auch köstliche Mortadella sowie italienischen Schinken besorgt hat. Ich mache grosse Augen und bitte meine Verwandten, sofort einzutreten und es sich im Wohnzimmer bequem zu machen. Nebenher stelle ich die DeLonghi Kaffeemaschine ein und brühe würzigen Bohnentrunk auf – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und uns die wichtigste Mahlzeit des Tages schmecken lassen, erfahre ich von meiner Schwägerin, dass es meinen Verwandten noch immer nicht möglich ist, in den Lowbank Drive zurück zu kehren. Maria blickt traurig drein und sagt, dass der Farbgeruch kaum auszuhalten ist und sie noch über das Wochenende im “Ritz-Carlton Resort” bleiben wird. Georg schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass er den heutigen Tag ausnutzen wird, um im “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslass Geschäft) dekorative Sachen einzukaufen – diesen Luxus kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.


Wie das perlt …

11.30 Uhr Just als ich eine Flasche Schaumwein entkorke, stösst Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf und wünscht uns einen schönen Morgen. Da mir ein gutes Nachbarschaftsverhältnis sehr am Herzen liegt, hole ich ein weiteres Sektglas aus dem Wohnzimmerschrank und animiere die Perle von nebenan, mit uns anzustossen.
12.00 Uhr Während der Sprudelsekt in Strömen fliesst, plaudern meine Verwandten vom anstehenden Ausflug nach Fort Myers und vertreten einhellig die Meinung, dass wir uns diesem lustigen Ausflug anschliessen könnten. Natürlich lehne ich dankend ab und merke an, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin und mir weder neue Kleider, noch Dekorationsartikel leisten kann – wie ungerecht.
12.45 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, beenden wir das Frühstück und ich lotse die Gäste zur Pforte. Während Dixon freudig mit der Rute wedelt, meldet sich plötzlich Frau Pontecorvo zu Wort und gibt vor, gerne in die Nachbargemeinde mitkommen zu wollen. Maria ist hellauf begeistert und stellt meiner Nachbarin ein opulentes Mittagessen im “Luna Rossa” Italiengasthaus in Aussicht – das ist ja allerhand.
13.30 Uhr Nachdem endlich Ruhe eingekehrt ist, genehmige ich mir ein süffiges Budweiser und lasse mir dazu eine belegte Wurstsemmel (unlöblich: Sandwich) munden. Ferner nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe bei Prof. Kuhn an, um nachzufragen, ob er mittlerweile von seiner Erkältung genesen ist. Mein Bekannter hustet jedoch in einer Tour und entgegnet, dass er mit einer Bronchitis zu kämpfen hat – wie furchtbar.
14.30 Uhr Missmutig klappe ich das schnurlose Telefon zu und lege mich aufs Kanapee. Ich schliesse die Augen und sehe mich im Traum an den Lake Simcoe versetzt.


Ich spiele mit Hund Dixon

15.30 Uhr Redlichst erholt schwinge ich mich vom Sofa und ringe mich dazu durch, mit Dixon einen Spaziergang zu unternehmen. Pfeifend greife ich zur Hundeleine und breche mit dem Haustier zu einer erquickenden Wanderung auf. Mit einer schönen Melodie auf den Lippen schlendere ich durchs Wohngebiet und nehme mir das Recht heraus, dem Rüden Stöckchen zuzuwerfen – was kann es schöneres geben.
16.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann das Abendessen vorbereiten. Obgleich es noch nicht einmal 5 Uhr geschlagen hat, stelle ich eine teflonbeschichtete Pfanne aufs Cerankochfeld und zaubere im Handumdrehen leckere Rühreier mit Speck. Dazu gibt es vitaminreiches Mischgemüse aus der Dose sowie im Ofen aufgebackene Kartoffelspalten aus dem Hause McCain – das schmeckt.
17.30 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und verabschiede mich dann in den wohlverdienten Feierabend. Weil ich über alles informiert sein muss, schalte ich auf FOX um und gebe mich den informativen Abendnachrichten hin.

18.30 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich zur Hauptfernsehzeit auf HBO, um mir den abendfüllenden Alfred Hitchcock Klassiker “The Birds” (auf deutsch: Die Vögel) anzuschauen. Die aufregende Produktion aus dem Jahre 1963 handelt von wildgewordenen Vögeln, die unbescholtene Bürger angreifen und ihnen die Augen ausstechen – wie unheimlich.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden betätige ich mit zitternder Hand den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lösche sämtliche Lichter. Danach falle ich erschöpft ins Bett. Gute Nacht.