9. November 2018 – Sandras KUGA

08.00 Uhr Das Telefon schrillt laut und ich schrecke aus einem schönen Traum hoch. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra in der Leitung und lässt mich wissen, dass Morgen ihr FORD KUGA ausgeliefert wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und entgegne, dass ich mich ganz genau informiert und herausgefunden habe, dass besagtes Fahrzeug mindestens 50 Liter Benzin pro 100 gefahrener Kilometer verbraucht. Anstatt in Tränen auszubrechen, lacht das Kind laut und behauptet, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe – wie unlöblich.
08.30 Uhr Nach dem Gespräch schlendere ich auf die Terrasse und lockere meine eingerosteten Glieder. Nebenher spähe ich in den Nachbarsgarten und werde Zeuge, wie Herr Booth mit dem Wasserschlauch hantiert. Hund Dixon spitzt ebenfalls die Ohren und rennt nach nebenan, um sich eine kalte Dusche zu gönnen – wie lustig.


Hund Dixon gönnt sich eine Dusche

09.00 Uhr Während der Vierbeiner aus dem Kläffen gar nicht mehr herauskommt, kehre ich in die kleine Villa zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe heraus, dass meine Verwandten gleich zum PUBLIX krusen werden. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich selbstverständlich mitkommen werde – das wird eine Gaudi.
10.00 Uhr Eine Stunde später nehme ich am Frühstückstisch Platz und führe mir die wichtigste Mahlzeit des Tages zu Gemüte. Währenddessen schlage ich die Tageszeitung auf und erfahre auf der zweiten Seite, dass am Wochenende eine Regenfront über Südwestflorida ziehen wird – das hat gerade noch gefehlt.
10.00 Uhr Redlichst gestärkt nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und eile mit Hund Dixon zum Chevrolet. Mit quietschenden Pneus rase ich aus dem Wohngebiet und lausche dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Unter anderem komme ich in den Genuss, ein schönes Martina McBride Weihnachtslied aus ihrem angelneuen Studioalbum “It’s The Holiday Season” (löblich: Es ist die Weihnachtszeit) zu hören – da kommt besonders grosse Freude auf.


Martina McBride – It’s The Holiday Season

10.30 Uhr Endlich erreiche ich mein Ziel und bemerke, dass Georg und Maria im WINNEBAGO Wohnmobil vorgefahren sind. Neugierig hüpfe ich aus dem Auto und folge den lieben Leuten in die klimatisierte Markthalle, um zu erfahren, dass die beiden über das Wochenende einen kleinen Ausflug ins Landesinnere unternehmen wollen. Georg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er es leid ist, im “Ritz-Carlton Resort” zu logieren. Stattdessen wollen meine Verwandten nun nach Orlando krusen und das weltbekannte “The Mennello Museum of American Art” (löblich: Das Mennello Museum der amerikanischen Künste) besuchen – das hört sich spannend an.
11.15 Uhr Nachdem Georg und Maria Getränke, Konservendosen und allerhand Obst eingekauft haben, steuern wir die Kasse an und sehen uns genötigt, Bargeld oder eine Kreditkarte vorzuzeigen. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und weise meine Verwandten auf die Tatsache hin, dass ich mir das teure Leben bald nicht mehr leisten kann. Georg klopft mir aufmunternd auf die Schulter und legt mir nahe, meine Zelte in den Vereinigten Staaten abzurechen und HARTZ IV in Deutschland zu beantragen – das hat gerade noch gefehlt.


Georg und Maria verreisen im Winnebago

12.30 Uhr Schlussendlich schleppen wir die schweren Einkaufstüten zum TRAVATO und nehmen uns das Recht heraus, in der benachbarten SUBWAY Gaststätte zu Mittag zu essen. Wir laben uns an frischzubereiteten Subs und mein Bruder erzählt, dass er gleich losfahren und spätestens gegen 16 Uhr in Orlando eintreffen wird. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und sichert zu, spätestens am Montag zurück zu sein – das soll mir auch Recht sein.
13.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Ich verabschiede mich von meinen Verwandten per Handschlag und wünsche ihnen eine sichere Reise.
14.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke gähnend die Beine aus. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum nach Puerto Rico versetzt – das war ein Spass.
15.00 Uhr Leider wird die Ruhe zeitnah durch Frau Pontecorvo gestört. Die Perle pocht aufgeregt an die Terrassentüre und berichtet, dass sie von einem Mosquito ins Bein gestochen wurde. Ich gebe mich prompt skeptisch und informiere, dass Stechmücken in diesen Breitengraden Hepatitis übertragen können. Weil ich die Perle von nebenan sehr gut leiden kann, hole ich eine Flasche Alkohol hervor und mache es mir zur Aufgabe, den Einstich zu desinfizieren. Ferner rate ich der kleinen Frau, am Abend stetig auf und ab zu hüpfen und vor dem Schlafengehen ein grosses Glas Bourbon zu trinken.
16.00 Uhr Nachdem sich Frau Pontecorvo verabschiedet hat, setze ich mich kopfschüttelnd an den Schreibtisch und kümmere mich um die Anschnurarbeit. Ich schufte hart und rate einem Vater aus Bochum, seine vorlaute Tochter Anna-Lena (8) zur Adoption freizugeben.


Ich beisse kraftvoll zu

17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, beende ich die schweisstreibende Arbeit und fordere Dixon auf, mir in die Küche zu folgen. Unter den gierigen Blicken des Haustieres backe ich eine Pizza auf und zaubere dazu einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven.
18.00 Uhr Nach der Jause mache ich es mir in der klimatisierten Stube bequem und folge interessiert den FOX Nachrichten. Ich informiere mich aus erster Hand und bringe heraus, dass Morgen der von der UNO ausgerufene “Welttag der Wissenschaft” begangen wird – so ein Schmarrn.
20.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Filmsender HBO und erfreue mich am Katastrophenfilm “The Day After Tomorrow” (löblich: Der Tag nach Morgen). Der von Roland Emmerich gekonnt in Szene gesetzte Hollywoodstreifen beschäftigt sich mit dem Klimawandel und zeigt auf, welche Auswirkungen eine neue Eiszeit auf die Menschheit hätte – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel schalte ich den Flachbildschirm aus und unternehme mit dem Rüden einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Zu guter Letzt wünsche ich dem Lausbuben angenehme Träume und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

 

8. November 2018 – Dekorativer Schnick Schnack

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und verspüre grossen Hunger. Um nicht vom Fleisch zu fallen, stehe ich augenblicklich auf und verzehre einen lustigen Schokoladenriegel. Ferner nippe ich an der Milchflasche und gebe Hund Dixon zu verstehen, dass frische Muh nicht nur gut schmeckt, sondern auch sehr gesund ist.
08.30 Uhr Nach der Stärkung trete ich auf die schattige Terrasse und lockere meine Glieder mit der Morgengymnastik. Darüber hinaus ermutige ich den Rüden, zum Teich zu laufen und die kreischenden Ajaja Vögel zu verjagen – dieser Krach treibt mich noch in den Wahnsinn.


Ajajas treiben mich in den Wahnsinn

08.45 Uhr Nachdem ich die Sitzgelegenheiten auf dem Freisitz zurecht gerückt und den Terrassentisch mit einem feuchten Lappen abgewischt habe, verabschiede ich mich ins Bad. Wie es sich gehört, wasche ich mich ordentlich heraus und vergesse auch nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Just als ich mich ankleide, bimmelt es besonders laut an der Pforte. Zu meiner Freude treffe ich Georg und Maria vor der kleinen Villa an und bemerke, dass die lieben Leute eine Einkaufstüten aus dem PUBLIX Supermarkt mitgebracht haben. Mein Bruder schnalzt mit der Zunge und sagt, dass er nicht nur backfrisches Weissbrot, sondern auch köstliche Mortadella sowie italienischen Schinken besorgt hat. Ich mache grosse Augen und bitte meine Verwandten, sofort einzutreten und es sich im Wohnzimmer bequem zu machen. Nebenher stelle ich die DeLonghi Kaffeemaschine ein und brühe würzigen Bohnentrunk auf – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und uns die wichtigste Mahlzeit des Tages schmecken lassen, erfahre ich von meiner Schwägerin, dass es meinen Verwandten noch immer nicht möglich ist, in den Lowbank Drive zurück zu kehren. Maria blickt traurig drein und sagt, dass der Farbgeruch kaum auszuhalten ist und sie noch über das Wochenende im “Ritz-Carlton Resort” bleiben wird. Georg schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass er den heutigen Tag ausnutzen wird, um im “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslass Geschäft) dekorative Sachen einzukaufen – diesen Luxus kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.


Wie das perlt …

11.30 Uhr Just als ich eine Flasche Schaumwein entkorke, stösst Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf und wünscht uns einen schönen Morgen. Da mir ein gutes Nachbarschaftsverhältnis sehr am Herzen liegt, hole ich ein weiteres Sektglas aus dem Wohnzimmerschrank und animiere die Perle von nebenan, mit uns anzustossen.
12.00 Uhr Während der Sprudelsekt in Strömen fliesst, plaudern meine Verwandten vom anstehenden Ausflug nach Fort Myers und vertreten einhellig die Meinung, dass wir uns diesem lustigen Ausflug anschliessen könnten. Natürlich lehne ich dankend ab und merke an, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin und mir weder neue Kleider, noch Dekorationsartikel leisten kann – wie ungerecht.
12.45 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, beenden wir das Frühstück und ich lotse die Gäste zur Pforte. Während Dixon freudig mit der Rute wedelt, meldet sich plötzlich Frau Pontecorvo zu Wort und gibt vor, gerne in die Nachbargemeinde mitkommen zu wollen. Maria ist hellauf begeistert und stellt meiner Nachbarin ein opulentes Mittagessen im “Luna Rossa” Italiengasthaus in Aussicht – das ist ja allerhand.
13.30 Uhr Nachdem endlich Ruhe eingekehrt ist, genehmige ich mir ein süffiges Budweiser und lasse mir dazu eine belegte Wurstsemmel (unlöblich: Sandwich) munden. Ferner nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe bei Prof. Kuhn an, um nachzufragen, ob er mittlerweile von seiner Erkältung genesen ist. Mein Bekannter hustet jedoch in einer Tour und entgegnet, dass er mit einer Bronchitis zu kämpfen hat – wie furchtbar.
14.30 Uhr Missmutig klappe ich das schnurlose Telefon zu und lege mich aufs Kanapee. Ich schliesse die Augen und sehe mich im Traum an den Lake Simcoe versetzt.


Ich spiele mit Hund Dixon

15.30 Uhr Redlichst erholt schwinge ich mich vom Sofa und ringe mich dazu durch, mit Dixon einen Spaziergang zu unternehmen. Pfeifend greife ich zur Hundeleine und breche mit dem Haustier zu einer erquickenden Wanderung auf. Mit einer schönen Melodie auf den Lippen schlendere ich durchs Wohngebiet und nehme mir das Recht heraus, dem Rüden Stöckchen zuzuwerfen – was kann es schöneres geben.
16.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann das Abendessen vorbereiten. Obgleich es noch nicht einmal 5 Uhr geschlagen hat, stelle ich eine teflonbeschichtete Pfanne aufs Cerankochfeld und zaubere im Handumdrehen leckere Rühreier mit Speck. Dazu gibt es vitaminreiches Mischgemüse aus der Dose sowie im Ofen aufgebackene Kartoffelspalten aus dem Hause McCain – das schmeckt.
17.30 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und verabschiede mich dann in den wohlverdienten Feierabend. Weil ich über alles informiert sein muss, schalte ich auf FOX um und gebe mich den informativen Abendnachrichten hin.

18.30 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich zur Hauptfernsehzeit auf HBO, um mir den abendfüllenden Alfred Hitchcock Klassiker “The Birds” (auf deutsch: Die Vögel) anzuschauen. Die aufregende Produktion aus dem Jahre 1963 handelt von wildgewordenen Vögeln, die unbescholtene Bürger angreifen und ihnen die Augen ausstechen – wie unheimlich.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden betätige ich mit zitternder Hand den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lösche sämtliche Lichter. Danach falle ich erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

30. Oktober 2018 – Schopping und Krieg der Welten

08.00 Uhr Hund Dixon gesellt sich bellend ans Bett und animiert mich, endlich aufzustehen. Selbstverständlich komme ich der Aufforderung anstandslos nach und scheuche den Rüden in den Garten. Darüber hinaus führe ich die Morgengymnastik durch und registriere, dass auch heute die Sonne vom Himmel brennt und für Rekordtemperaturen sorgt – das hat gerade noch gefehlt.
08.30 Uhr Als ich die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln lasse, nehme ich kurzentschlossen die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe bei meinem Bruder an. Der gute Mann meldet sich prompt und berichtet, dass er sich mit Maria im Ritz-Carlton Spa (löblich: Schönheitsfarm) tummelt und heute ganz bestimmt keinen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen möchte – wie schade.


Meine praktische Schwarzbeere

09.30 Uhr Achselzuckend betätige ich den “Anruf beenden” Knopf und nehme mir das Recht heraus, aus der Wanne zu steigen und in Gesellschaft meines Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Unterdessen ringe ich mich dazu durch, zum Supermarkt meines Vertrauens zu krusen und Getränke einzukaufen. Da es mir kaum möglich sein wird, die schweren Einkaufstüten zu schleppen, kontaktiere ich den Professor und merke an, dass ich gegen 11 Uhr im “Publix” sein werde. Der schlaue Mann zeigt sich einverstanden und verspricht, mir beim Schoppingvergnügen beizustehen – das klappt wieder wie am Schnürchen.
10.15 Uhr Nachdem ich den Vierbeiner gefüttert und die Geschirrspülmaschine in Betrieb genommen habe, scheuche ich Dixon zum SUV, um ruckzuck zur Markthalle zu rasen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, schüttle ich Edelberts Hand und schrecke nicht davon zurück, einem tattrigen Rentner mit Vollglatze einen Einkaufswagen streitig zu machen. Danach schlendern wir höhnend durch die breiten Gänge und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier auf meiner Terrasse veranstalten könnten. Edelbert ist hellauf begeistert und verfrachtet neben Hackfleisch, Grillkohle und einer Flasche A1 Sauce, ausserdem Hamburgerbrötchen sowie in Folie verpackte Würste in den klapprigen Wagen – wie aufregend.


Wir schoppen bei PUBLIX

12.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde werden wir an Kasse 7 vorstellig und vernehmen, dass wir 87 Dollars bezahlen müssen. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und gebe der übergewichtigen Marktmitarbeiterin zu verstehen, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin und einen Rentnerrabatt haben möchte. Anstatt dem Einwand nachzukommen, erhebt die Perle den Zeigefinger und wirft ein, dass sie uns leider keinen Preisabschlag gewähren kann – das ist wieder typisch.
12.30 Uhr Nachdem Edelbert die schweren Tüten zu den Autos geschleppt hat, kehren wir mit Dixon im Schlepptau in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Gaststätte ein. Völlig erschöpft schleppen wir uns zur Essensausgabe und geben zwei Diät Colas sowie vitaminreiche Käseburger in Auftrag.
13.15 Uhr Redlichst gestärkt verlasse ich die Wirtschaft und wünsche dem Professor einen angenehmen Nachmittag. Im Anschluss klemme ich mich winkend hinters Lenkrad und gleite radiohörend in Richtung Willoughby Drive davon. Unterdessen lerne ich auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land), dass just heute vor 80 Jahren das Hörspiel “The War of the Worlds” (auf deutsch: Krieg der Welten) an der Ostküste der Vereinigten Staaten für grosse Aufregung gesorgt hat. Ich staune nicht schlecht und höre, dass damals viele Bürger davon ausgingen, dass die Erde wirklich von Marsmenschen überfallen wird – wie lustig.

14.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und bette mich dann auf dem Kanapee zur Ruhe. Bald döse ich ein und sehe mich im Traum in den goldenen Westen versetzt – die nervenaufreibende Forschungsreise nach Berkeley werde ich so schnell nicht vergessen.
15.00 Uhr Um keine Wurzeln zu schlagen, setze ich mich nach der Pause an den Schreibtisch und rufe Hilferufe besorgter Eltern ab. Unter anderem klagt mir eine Mutter aus Düsseldorf ihr Leid und berichtet, dass ihre Tochter (6) gefährlichen Handtelefonspielen verfallen ist. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und rate, das Handtelefon kurzerhand aus dem Fenster zu werfen – wo kämen wir denn da hin.


Hund Dixon ist brav

16.00 Uhr Vogelzeigend gehe ich von der Leine und eile mit Dixon in den Garten, um etwas Ball zu spielen. Leider wird die Ruhe prompt durch Frau Pontecorvo gestört. Meine Nachbarin plappert ohne Unterlass und erörtert, dass sie sich gleich mit einer Bekannten in der Stadt treffen wird. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, falle ich der Frau ins Wort und gebe vor, einem wichtigen Termin nachkommen zu müssen.
17.00 Uhr Nachdem ich die Petersilie mit Wasser versorgt habe, rufe ich noch einmal im Ritz-Carlton Resort an und erkläre meiner Schwägerin, dass ich am Wochenende eine Grillfeier veranstalten werde – das wird eine Gaudi.
18.00 Uhr Nach dem Nachmahl lasse ich im Wohnzimmer die Seele baumeln und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Ich informiere mich über die aktuellen Geschehnisse und bringe heraus, dass es auch weiterhin sehr sonnig und windstill bleiben wird. Ferner kündigt der Wetterexperte an, dass auch in der Halloweennacht kaum mit Regen zu rechnen ist – wie schade.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und fröne dem Gruselfilm “Halloween” aus dem Jahre 1978. Die Erfolgsproduktion erzählt die Geschichte des Michael Myers, der als Sechsjähriger seine Schwester ermordet und nach 15 Jahren am Vorabend von Halloween aus einer psychiatrischen Klinik ausbricht – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzen schalte ich den Flachbildschirm ab und lösche sämtliche Lichter. Danach wünsche ich Dixon angenehme Träume und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

25. Oktober 2018 – Halloweenunsinn und Strandspaziergang

08.00 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und läute den sonnigen Donnerstag mit der Morgengymnastik ein. Als ich ein Rad schlage und die Melodie von der launischen Forelle summe, kommt Frau Pontecorvo daher und klagt über hämmernde Kopfschmerzen. Ich mustere die Perle skeptisch und frage nach, ob sie gestern zu viel Wein getrunken hat. Meine Nachbarin winkt verärgert ab und meint, dass es schlauer wäre, zwei ASPIRIN Tabletten einzunehmen und sich wieder zur Ruhe zu betten – dem ist nichts hinzuzufügen.
08.30 Uhr Nachdem sich die Dame verabschiedet hat, kehre ich ins klimatisierte Haus zurück und freue mich, als plötzlich Frau Gomez die Haustüre aufstösst. Ich begrüsse die Putzfrau per Handschlag und vernehme, dass sie gestern leider keine Zeit hatte, um in der kleinen Villa für Ordnung zu sorgen. Ich zucke mit den Schultern und bitte die Mexikanerin, augenblicklich in die Hände zu spucken und die Wäsche zu waschen.
09.00 Uhr Während die Putzkraft in die Gänge kommt, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse lauwarmes Wasser in die Badewanne laufen. Nebenher nutze ich die Ruhe, um mit dem iPad durchs Internetz zu segeln und mich über die aktuellen Geschehnisse schlau zu machen – immerhin muss man stets über alles informiert sein.
10.00 Uhr Nach dem Waschvergnügen werfe ich mich in Schale und zögere nicht, die wichtigste Mahlzeit des Tages auf der Terrasse einzunehmen. Währenddessen blättere ich in der Tageszeitung und erfahre, dass der örtliche Rotary Club gestern eine sogenannte “Hallowine” Feier veranstaltet hat. Ich mache grosse Augen und lerne, dass im örtlichen Vereinsheim erlesene Weine an die Besucher ausgeschenkt wurden – das hat gerade noch gefehlt.


Halloween – Ich sage Nein

10.30 Uhr Just als ich die “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten) zur Seite lege, fährt der JEEP meiner Verwandten vor. Georg und Maria legen beste Laune an den Tag und fordern mich auf, mit an den Strand zu kommen. Obgleich ich wichtigeres zu tun hätte, lasse ich mich nicht zweimal bitten und folge den lieben Menschen zum nachtschwarzen Geländewagen. In meiner Funktion als Tierfreund, öffne ich die Heckklappe und vergesse auch nicht, Hund Dixon auf die Ladefläche zu helfen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.15 Uhr Während der kurzweiligen Reise zum Delnor Wiggins State Park, plappert mein Bruder ohne Unterlass und meint, dass der Aufenthalt im luxuriösen “Ritz-Carlton Resort” sehr angenehm ist. Maria teilt diese Meinung und kündigt grossspurig an, dass wir nun am Strand spazieren gehen und danach das Mittagessen im Restaurant des “Moraya Bay Beach Towers” geniessen werden – das kann mir nur Recht sein.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, treffen wir am Ziel ein und schicken uns an, eine erquickende Wanderung entlang des azurblauen Golf von Mexiko zu unternehmen. Unterdessen tratsche ich angeregt mit meinen Verwandten und höre, dass mein Bruder am Nachmittag zum Ferienhaus rasen und die Umbauarbeiten vorantreiben wird.


Ein Spaziergang am Strand

13.00 Uhr Sechzig Minuten später stehen wir vor dem im vergangenen Jahr eröffneten “Moraya Bay Beach Tower” und kehren in das hauseigene “Grotto Restaurant” ein, um das Mittagessen mit “Aperol Spritz” Mischgetränken zu beginnen. Ferner werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und ringen uns nach kurzem Zögern dazu durch, vitaminreichen Lobster (löblich: Hummer) an Bandnudeln und Zitronensauce zu ordern. Dazu gibt es einen schönen französischen Chardonnay aus dem Nordwesten des Burgund – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse und meine staubtrockne Kehle öle, meldet sich Maria erneut zu Wort und lädt mich ein, am Abend mit ins Lichtspielhaus zu kommen. Ich schüttle entschieden den Kopf und gebe vor, am spanischen Drama “Loving Pablo” (löblich: Verliebt in Pablo) nicht interessiert zu sein.
14.30 Uhr Nachdem wir das Essen mit hausgemachtem Pfirsichkuchen abgerundet haben, laufen wir zum Auto zurück und vereinbaren, dass wir uns Morgen in Julies Restaurant zum Frühstück treffen sollten. Ich nehme die Einladung mit Freude an und beauftrage Georg, mich schnellstmöglich in den Willoughby Drive zurück zu bringen.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, schlüpfe ich schnaufend aus den Flip Flops und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Danach kredenze ich dem Rüden etwas Wasser und falle erschöpft aufs Kanapee.


Ich beisse kraftvoll zu

16.30 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre grossen Durst. Um nicht zu dehydrieren, kippe ich mir ein eiskaltes Bier hinter die Binde und mache mich in der Küche nützlich. Um nicht stundenlang am heissen Herd stehen zu müssen, nehme ich mit mehreren Wurstbroten sowie Gewürzgurken aus dem Glas Vorlieb.
17.30 Uhr Gestärkt setze ich mich ins Wohnzimmer und nehme den neumodernen Flachbildschirm in Betrieb. Während die FOX Nachrichten laufen, schlage ich den TV GUIDE (löblich: Fernsehratgeber) auf und bringe heraus, dass in wenigen Minuten auf dem CW Kanal eine neue Serie anlaufen wird – wie schön.

18.30 Uhr Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich den Sender und fröne auf dem der CBS Corporation angehörigen CW Kanal dem mehrteiligen Fernsehspiel “Legacies”. Die Eigenproduktion spricht ein jüngeres Fernsehpublikum an und erzählt von heranwachsenden Rabauken, die übernatürliche Fähigkeiten mitbringen – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Nach der dritten Episode beende ich den langweiligen Fernsehabend und rufe den Vierbeiner ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.

23. Oktober 2018 – Frühstück im Ritz-Carlton

08.00 Uhr Bei strahlendem Sonnenschein trete ich auf die Terrasse und schicke mich an, den vorletzten Dienstag des Weinmonats mit der Morgengymnastik zu beginnen. Während ich graziös auf und ab hüpfe, gesellt sich plötzlich Herr Booth an die Grundstücksgrenze und fragt nach, wann Frau Pontecorvo aus Jacksonville zurück kommen wird. Ich stehe dem Heini artig Rede und Antwort und verrate, dass ich die kleine Frau am Abend herzlich Willkommen heissen werde – darauf freue ich mich jetzt schon.
08.30 Uhr Nachdem ich ausgiebig mit dem hochdekorierten Vietnamveteran geplaudert habe, kehre ich in die klimatisierte Villa zurück und lasse Hund Dixon wissen, dass ich mich nun bei einem Wirbelbad entspannen werde. Der Vierbeiner wird augenblicklich hellhörig und zieht es vor, sich einen Tennisball zu schnappen und in den Garten zu traben. Unterdessen ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse es mir nicht nehmen, während des Waschvergnügens mit Georg zu telefonieren. Mein Bruder freut sich über den Anruf und lädt mich ein, zum Frühstück ins Ritz-Carlton Resort zu kommen – das hört man gerne.
09.30 Uhr Um meine Verwandten nicht warten zu lassen, hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und greife zum Handtuch, um mich ordentlich trocken zu reiben. Danach trage ich eine pflegende Lotion auf meine sonnengebräunte Haut auf und wähle einen schönen hellblauen Anzug aus dem begehbaren Kleiderschrank.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, sitze ich im geräumigen Chevrolet Suburban und kruse entspannt gen Süden davon. Dank des serienmässig eingebauten GARMIN Navigationssystems erfahre ich, dass das luxuriöse Resort lediglich 3 Meilen entfernt liegt – wie schön.

10.30 Uhr Wenig später finde ich mich mit Hund Dixon im Schlepptau in der Empfangshalle der angesehenen Herberge wieder und lerne beim Blick auf eine Informationstafel, dass dieses Haus über eine der weltbesten Golfanlagen verfügt. Ich staune nicht schlecht und bringe ausserdem heraus, dass auf dem hauseigenen Grün jedes Jahr mindestens zwei professionelle Golfturniere ausgetragen werden – das ist ja allerhand.
11.00 Uhr Weil mein Magen laute Knurrlaute von sich gibt, kehre ich kurzerhand in die “Bella Vista Lounge” ein und treffe Georg und Maria an einem schönen Tisch mit Ausblick auf den Golfparcour an. Mein Bruder rückt mir einen Stuhl zurecht und legt mir nahe, anstatt eines grossen Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) ein vitaminreiches Lachsbagel mit Frischkäse zu ordern. Ich schüttle entschieden den Kopf und ziehe es vor, den Tag mit Rühreier und Speckstreifen zu beginnen. Nebenher sehe ich mich genötigt, mir Georgs Schwärmereien bezüglich der 8-Loch Anlage anzuhören. Mein Bruder kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und meint, dass ich endlich über meinen Schatten springen und ebenfalls dem Golfsport frönen sollten – das sehe ich ganz anders.


Das Ferienhaus wird umgebaut

11.45 Uhr Just als ich mir von einem hochnäsigen Kellner brühfrischen Kaffee nachschenken lasse, meldet sich Maria zu Wort und erzählt, dass sie gestern im Ferienhaus nach dem Rechten gesehen hat. Meine Schwägerin schenkt mir ein Lächeln und verdeutlicht, dass die muskelbepackten Handwerker mittlerweile den alten Parkettboden gegen echte Holzdielen ausgetauscht, die Wände mit Farbe bepinselt und ausserdem eine leistungsstärkere Klimaanlage installiert haben. Darüber hinaus vernehme ich, dass es den Beiden Mitte der kommenden Woche möglich sein wird, ihre Zelte im Ritz-Carlton abzubrechen – wie aufregend.
12.30 Uhr Nach einem kleinen Spaziergang durch den hauseigenen Rosengarten, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und entschliesse mich, die Heimreise anzutreten. Wie es sich gehört, reiche ich meinen Verwandten die Hand und kehre dann mit dem hechelnden Rüden zum Auto zurück.
13.15 Uhr Zuhause angekommen, falle ich fix und foxi aufs Kanapee und strecke gähnend die Füsse aus. Nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum nach Puerto Rico versetzt – diese Forschungsreise werde ich so schnell nicht vergessen.


Ich träume von Puerto Rico

14.15 Uhr Nach einer Stunde werde ich durch aggressives Hupen geweckt. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe und aus dem Fenster spähe, stelle ich fest, dass Frau Pontecorvos schnittiger MUSTANG auf der Nachbareinfahrt steht. Wildgestikulierend renne ich nach draussen und heisse meine Nachbarin herzlich Willkommen. Die kleine Frau wischt sich mit dem Handrücken demonstrativ über die Stirn und erzählt, dass sie für die 350 Meilen lange Wegstrecke nicht einmal 5 Stunden gebraucht hat. Ich mache grosse Augen und lade die Perle zu Kaffee und lustigen Donuts auf die schattige Terrasse ein – da kommt Freude auf.
15.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, lässt meine Bekannte ihren Aufenthalt in Jacksonville Revue passieren und berichtet, dass der Besuch des “Jacksonville Zoos” besonders schön war. Ich folge den Ausführungen mit grösstem Interesse und erkläre der Dame, dass meine Verwandten ihr Ferienhaus derzeit renovieren lassen.
16.00 Uhr Da Frau Pontecorvo müde ist, begleite ich sie nach nebenan und informiere, dass ich stets meinen Pflichten nachgekommen und regelmässig ihre Pflanzen gegossen habe. Meine Nachbarin nimmt eine verwelkte Zimmerpalme in Augenschein und wünscht mir einen schönen Abend – den werde ich hoffentlich haben.
17.00 Uhr Nachdem ich mit Hund Dixon im Garten gespielt habe, mache ich mich in der Küche nützlich und backe eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza im Ofen auf. Dazu gibt es einen farbenfrohen Beilagensalat mit Thousand Island Dressing (löblich: Tausend Insel Sauce) – schmeckt gar nicht schlecht.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Ich beende das Nachtmahl und lasse den langen Tag fernsehschauend in der guten Stube ausklingen. Weil ich über alles informiert sein muss, gebe ich mich den Nachrichten hin und mache mich über die anstehenden Zwischenwahlen schlau.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich bald auf AMC, wo just eine Folge der Gruselserie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) anläuft. Während ich ein Bier schlürfe, folge ich den Geschehnissen auf dem Flachbildschirm und werde plötzlich Zeuge, wie einer der Hauptdarsteller einem geifernden Zombie den Schädel spaltet – gleich platzt mir der Kragen.
21.00 Uhr Nach einer weiteren Episode betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.