25. Oktober 2018 – Halloweenunsinn und Strandspaziergang

08.00 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und läute den sonnigen Donnerstag mit der Morgengymnastik ein. Als ich ein Rad schlage und die Melodie von der launischen Forelle summe, kommt Frau Pontecorvo daher und klagt über hämmernde Kopfschmerzen. Ich mustere die Perle skeptisch und frage nach, ob sie gestern zu viel Wein getrunken hat. Meine Nachbarin winkt verärgert ab und meint, dass es schlauer wäre, zwei ASPIRIN Tabletten einzunehmen und sich wieder zur Ruhe zu betten – dem ist nichts hinzuzufügen.
08.30 Uhr Nachdem sich die Dame verabschiedet hat, kehre ich ins klimatisierte Haus zurück und freue mich, als plötzlich Frau Gomez die Haustüre aufstösst. Ich begrüsse die Putzfrau per Handschlag und vernehme, dass sie gestern leider keine Zeit hatte, um in der kleinen Villa für Ordnung zu sorgen. Ich zucke mit den Schultern und bitte die Mexikanerin, augenblicklich in die Hände zu spucken und die Wäsche zu waschen.
09.00 Uhr Während die Putzkraft in die Gänge kommt, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse lauwarmes Wasser in die Badewanne laufen. Nebenher nutze ich die Ruhe, um mit dem iPad durchs Internetz zu segeln und mich über die aktuellen Geschehnisse schlau zu machen – immerhin muss man stets über alles informiert sein.
10.00 Uhr Nach dem Waschvergnügen werfe ich mich in Schale und zögere nicht, die wichtigste Mahlzeit des Tages auf der Terrasse einzunehmen. Währenddessen blättere ich in der Tageszeitung und erfahre, dass der örtliche Rotary Club gestern eine sogenannte “Hallowine” Feier veranstaltet hat. Ich mache grosse Augen und lerne, dass im örtlichen Vereinsheim erlesene Weine an die Besucher ausgeschenkt wurden – das hat gerade noch gefehlt.


Halloween – Ich sage Nein

10.30 Uhr Just als ich die “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten) zur Seite lege, fährt der JEEP meiner Verwandten vor. Georg und Maria legen beste Laune an den Tag und fordern mich auf, mit an den Strand zu kommen. Obgleich ich wichtigeres zu tun hätte, lasse ich mich nicht zweimal bitten und folge den lieben Menschen zum nachtschwarzen Geländewagen. In meiner Funktion als Tierfreund, öffne ich die Heckklappe und vergesse auch nicht, Hund Dixon auf die Ladefläche zu helfen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.15 Uhr Während der kurzweiligen Reise zum Delnor Wiggins State Park, plappert mein Bruder ohne Unterlass und meint, dass der Aufenthalt im luxuriösen “Ritz-Carlton Resort” sehr angenehm ist. Maria teilt diese Meinung und kündigt grossspurig an, dass wir nun am Strand spazieren gehen und danach das Mittagessen im Restaurant des “Moraya Bay Beach Towers” geniessen werden – das kann mir nur Recht sein.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, treffen wir am Ziel ein und schicken uns an, eine erquickende Wanderung entlang des azurblauen Golf von Mexiko zu unternehmen. Unterdessen tratsche ich angeregt mit meinen Verwandten und höre, dass mein Bruder am Nachmittag zum Ferienhaus rasen und die Umbauarbeiten vorantreiben wird.


Ein Spaziergang am Strand

13.00 Uhr Sechzig Minuten später stehen wir vor dem im vergangenen Jahr eröffneten “Moraya Bay Beach Tower” und kehren in das hauseigene “Grotto Restaurant” ein, um das Mittagessen mit “Aperol Spritz” Mischgetränken zu beginnen. Ferner werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und ringen uns nach kurzem Zögern dazu durch, vitaminreichen Lobster (löblich: Hummer) an Bandnudeln und Zitronensauce zu ordern. Dazu gibt es einen schönen französischen Chardonnay aus dem Nordwesten des Burgund – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse und meine staubtrockne Kehle öle, meldet sich Maria erneut zu Wort und lädt mich ein, am Abend mit ins Lichtspielhaus zu kommen. Ich schüttle entschieden den Kopf und gebe vor, am spanischen Drama “Loving Pablo” (löblich: Verliebt in Pablo) nicht interessiert zu sein.
14.30 Uhr Nachdem wir das Essen mit hausgemachtem Pfirsichkuchen abgerundet haben, laufen wir zum Auto zurück und vereinbaren, dass wir uns Morgen in Julies Restaurant zum Frühstück treffen sollten. Ich nehme die Einladung mit Freude an und beauftrage Georg, mich schnellstmöglich in den Willoughby Drive zurück zu bringen.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, schlüpfe ich schnaufend aus den Flip Flops und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Danach kredenze ich dem Rüden etwas Wasser und falle erschöpft aufs Kanapee.


Ich beisse kraftvoll zu

16.30 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre grossen Durst. Um nicht zu dehydrieren, kippe ich mir ein eiskaltes Bier hinter die Binde und mache mich in der Küche nützlich. Um nicht stundenlang am heissen Herd stehen zu müssen, nehme ich mit mehreren Wurstbroten sowie Gewürzgurken aus dem Glas Vorlieb.
17.30 Uhr Gestärkt setze ich mich ins Wohnzimmer und nehme den neumodernen Flachbildschirm in Betrieb. Während die FOX Nachrichten laufen, schlage ich den TV GUIDE (löblich: Fernsehratgeber) auf und bringe heraus, dass in wenigen Minuten auf dem CW Kanal eine neue Serie anlaufen wird – wie schön.

18.30 Uhr Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich den Sender und fröne auf dem der CBS Corporation angehörigen CW Kanal dem mehrteiligen Fernsehspiel “Legacies”. Die Eigenproduktion spricht ein jüngeres Fernsehpublikum an und erzählt von heranwachsenden Rabauken, die übernatürliche Fähigkeiten mitbringen – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Nach der dritten Episode beende ich den langweiligen Fernsehabend und rufe den Vierbeiner ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.