14. Januar 2019 – Musikantenwettbewerb und Viertelpfünder

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lasse es mir nicht nehmen, den Radiowecker etwas lauter zu stellen und die Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse zu absolvieren. Unterdessen nehme ich einen Ajaja Vogel skeptisch ins Visier und animiere Hund Dixon, das kreischende Federvieh zu verscheuchen – wo kommen wir denn da hin.

Eine fliegende Ratte
08.30 Uhr Nachdem ich die Hausschuhe ausgeklopft und die Sitzgelegenheiten auf der schattigen Terrasse zurecht gerückt habe, kehre ich in die gute Stube zurück und mache es mir zur Aufgabe, Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende zu studieren. Ich reibe mir die Hände und erfahre, dass VORWERK Mitarbeiter Herr Löschnik abermals in der “Pension Waldblick” abgestiegen ist und meiner Mieterin ein stattliches Sümmchen beschert hat – wie schön.
09.00 Uhr Schlussendlich verabschiede ich mich fingerschnippend ins Bad und lasse Wasser in die Wirbelwanne laufen. Weil Hygiene heutzutage besonders wichtig ist, wasche ich mich ordentlich und zögere nicht, währenddessen mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass er heute den Christbaum aus dem Haus werfen und die Weihnachtsdekoration abbauen wird – das soll mir auch Reicht sein.

Weihnachten ist längst vorbei
10.00 Uhr Nach dem Waschvergnügen, lasse ich mich am Küchentisch nieder und trinke brühfrischen Bohnenkaffee. Ferner labe ich mich an vitaminreichem Weissbrot mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo sowie an Rühreiern mit Speck und gesundem Cheddarkäse – das schmeckt.
10.30 Uhr Just als ich mit einem nassen Lappen über die Küchenarbeitsplatte fahre, stelle ich mit Schrecken fest, dass kaum noch Lebensmittel im Eiskasten vorrätig sind. Um in den kommenden Tagen nicht Hunger leiden zu müssen, klatsche ich in die Hände und animiere den Vierbeiner, mich zum PUBLIX Supermarkt zu begleiten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
11.15 Uhr Kurz vor der Mittagszeit erreiche ich den Supermarkt meines Vertrauens und mache einem störrischen Kunden einen Einkaufswagen streitig. Anschliessend strebe ich lachend in den klimatisierten Flachbau und lade Waren des täglichen Bedarfs ein. Darüber hinaus schoppe ich auch in der Obst- und Gemüse Abteilung ab und leiste mir eine lustige Zuckermelone – man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich schoppe bei PUBLIX ab
12.00 Uhr Um insgesamt 73 Dollars ärmer, kruse ich als nächstes zu “Bob Liquor Store”, um süffiges Weissbier aus meiner weissblauen Heimat einzukaufen. Wie es sich gehört, tratsche ich mit dem Ladeninhaber und vernehme, dass Herr Bob am Sonntag nach St. Petersburg rasen wird, um im Kreise seiner Familie im 7.000 Zuschauer fassenden “Al Lang Stadium” dem “MLK Dream Battle of the Bands” Musikkontest beizuwohnen – jaja.
13.00 Uhr Weil meine wertvolle ROLEX mittlerweile 13 Uhr anzeigt, verabschiede ich mich per Handschlag und trete die Heimreise an. Auf halber Strecke steuere ich kurzerhand eine McDonalds Schnellgaststätte an und ordere am “Drive Thru” (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Quarterpounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen Beilagensalat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

Ich beisse kraftvoll zu
13.45 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich wieder im Willoughby Drive ein und schleppe die schweren Einkaufstüten ins Haus. Danach fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und lasse mich auf der schattigen Terrasse nieder, um die mitgebrachten Speisen zu verzehren. Dazu trinke ich ein Erdinger Weissbier und lausche dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
14.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und schliesse die Augen. Schnell döse ich ein und träume von meiner Forschungsreise ins kalifornische Berkeley – das war spannend.
15.30 Uhr Ich öffne die Augen und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen und Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Wie nicht anders zu erwarten, finde ich Dutzende Briefe im elektronischen Postfach vor und registriere, dass es die Jugend ziemlich bunt treibt – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nachdem ich zum Abschluss der Anschnursitzung die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem erquickenden Spaziergang auf. Mit einem schönen Lied auf den Lippen schlendere ich durch das beschauliche Wohngebiet und fordere die frechen Nachbarskinder Emily und Francis auf, nicht zu schreien, kein Haschgift zu konsumieren, nicht in den Rasen zu trampeln, nicht zu fluchen und der starkbefahrenen Euclid Avenue fern zu bleiben – gleich platzt mir der Kragen.

Mein Zuhause unter Palmen
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, beschalle ich die Wohnstube mit stimmungsvoller Radiomusik und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Nebenher telefoniere ich mit Prof. Kuhn und vernehme, dass der schlaue Mann den Tag in einer Buchhandlung verbracht und sich mit schwerer Lektüre eingedeckt hat. Der Professor versorgt mich mit allerhand Fakten und referiert, dass er sich am Abend über mediale Medizin informieren wird – so ein Schmarrn.
18.00 Uhr Nachdem ich drei reich mit Käse und Schinken belegte Wurstbrote gegessen habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Um auf den neuesten Stand zu kommen, schaue ich mir die FOX Nachrichten an und informiere mich aus erster Hand über die Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Bezahlsender HBO und erfreue mich an der seichten Komödie “A Royal Winter”. Die englische Filmproduktion aus dem Jahre 2017 handelt von einer jungen Frau, die während ihres Winterurlaubs einen waschechten Prinzen kennen lernt – wie aufregend.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der neumodernen Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

20. Dezember 2018 – John Steinbeck

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute trafen auf dem Postweg die letzten Weihnachtspräsente für meine Verwandten und Freunde ein. Um dem Trubel in der Innenstadt von Naples zu entgehen, habe ich sämtliche Geschenke am vergangenen Wochenende auf der Plattform des weltgrössten Internetzhändlers erstanden. AMAZON hielt sein Versprechen und lieferte pünktlich vor Weihnachten per Expresslieferung – wie schön.

Unter anderem habe ich für meinen Bruder einen Roman des wohl bekanntesten amerikanischen Schriftstellers ausgewählt. Herr John Steinbeck verfasste zeitlebens zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Novellen. Darüber hinaus arbeitete der aus Salinas in Kalifornien stammende Autor als Journalist und schrieb es sich auf die Fahnen, während des 2. Weltkriegs auch als Kriegsberichterstatter für grosse amerikanische Tageszeitungen tätig zu sein.

Wie jedes Kind weiss, verstarb John Steinbeck just heute vor 50 Jahren im Alter von 66 Jahren an Herzversagen. Durch seine Romane “Früchte des Zorns”, “Jenseits von Eden, “Von Mäusen und Menschen” sowie “Die Strasse der Ölsardinen” wurde er zu den meistgelesenen amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Der gute Mann pflegte einen realistischen Stil und verstand es, einfühlsam für die Armen und Entrechteten einzutreten. Ferner stellte er sich an die Seite der leidgeplagten Landbevölkerung und trat als ökologischer Vordenker in Erscheinung.

Der Pulizer- und Nobelpreisträger trat für eine gerechte Gesellschaft, für die Aufhebung der Rassentrennung und für eine verbesserte Sozialgesetzgebung ein. Trotzdem befürwortete er den Vietnamkrieg und lies es sich nicht nehmen, nach Fernost zu reisen und die amerikanischen Truppen an der Frontlinie zu unterstützen.


John Steinbeck – America and Americans

Mein Bruder wird am Weihnachtsmorgen sicherlich Bauklötze staunen und sich sehr über John Steinbecks letzte Veröffentlichung “American and Americans” freuen. Der Bildband, der erstmals im Jahre 1966 publiziert wurde, umfasst Essays und grossformatige Photografien aus allen Teilen der Vereinigten Staaten von Amerika.

Ich wünsche allen Lesern einen frohen 4. Advent.
Reinhard Pfaffenberg

19. Dezember 2018 – Weihnachtsschopping

08.00 Uhr Ich werde durch das ohrenbetäubende Bellen meines Haustieres geweckt. Während der Rüde aufgeregt um das Bett schleicht, werfe ich die Zudecke beiseite und erkläre Dixon, dass ich viel Ruhe benötige. Um keinen Gehörsturz zu riskieren, öffne ich die Terrassentüre und animiere den Vierbeiner, nach draussen zu laufen und im Garten der Nachbarn eine Grube auszubuddeln. Währenddessen absolviere ich bei schwülwarmen Temperaturen die Morgengymnastik und vergesse auch nicht, ein Rad zu schlagen – wer rastet, der rostet.


Dixon ist frech

08.30 Uhr Als ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb setze, bimmelt das Telefon besonders laut. Ich nehme das Gespräch augenblicklich an und freue mich, mit Prof. Kuhn plaudern zu können. Edelbert verweist auf Weihnachten und sagt, dass er letzte Geschenke für meine Verwandten besorgen möchte. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich ebenfalls noch Kleinigkeiten benötige. Mein Freund kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und kündigt an, dass er nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages zum WAL MART rasen wird – jaja.
09.00 Uhr Nach der Plauderei ziehe ich mich ins Bad zurück und navigiere während der Morgenwäsche mit dem iPad durch das Internetz. Ich informiere mich über die feigebotenen Schnäppchen und lerne, dass in der letzten Zeit einige interessante Musikneuerscheinungen auf den Markt gekommen sind. Da nicht nur Amanda, sondern auch James grosse Anhänger des aus New Jersey stammenden Sängers Bruce Springstein sind, fasse ich den Entschluss, den beiden die erst kürzlich veröffentlichte “Springsteen On Broadway” Kompaktscheibe zu schenken. Ferner bringe ich heraus, dass der knapp 70jährige Künstler in den letzten 15 Monaten am New Yorker Broadway aufgetreten ist, um Geschichten und Lieder aus seiner 50jährigen Karriere zu präsentieren – das ist ja allerhand.


Krawall am Broadway

10.00 Uhr Nach dem Badevergnügen rufe ich den Hund in die gute Stube und nehme das Frühstück ein. Nebenher blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und erfahre, dass viele Gotteshäuser am kommenden Montag zu festlichen Weihnachtsmessen einladen. Ich lege die Stirn in Falten und komme zu dem Schluss, dass ein Kirchenbesuch an Weihnachten nicht fehlen darf – wie aufregend.
10.45 Uhr Ich beende das Frühstück und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Herr Booth seinen Rasenmäher in den Garten geschoben hat. Um mich nicht stundenlang dem Höllenlärm aussetzen zu müssen, verlasse ich fluchtartig die kleine Villa und schicke mich an, Edelberts Beispiel zu folgen und bei WAL MART abzuschoppen. Ruckzuck helfe ich dem Haustier auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUVs und gleite zufrieden in Richtung WAL MART Supercenter am Juliet Boulevard davon – was kann es schöneres geben.


Wir schoppen ordentlich ab

11.30 Uhr Kurz vor der Mittagsläuten betrete ich die WAL MART Filiale und verfasse eine WhatsApp Depesche an Edelbert. Mein Bekannter meldet sich prompt und legt mir nahe, in die gutsortierte Musik- und DVD Abteilung zu kommen. Ich lasse mich nicht zweimal bitten und treffe Edelbert am Regal mit der klassischer Musik an. Da mir Mozart, Beethoven und Heinrich Heine gestohlen bleiben können, lotse ich den schlauen Mann spornstreichs zur Rock- und Popabteilung und nehme ein Exemplar des Bruce Springstein Silberlings an mich.
12.15 Uhr Schlussendlich schlendern wir zur Kasse und Edelbert weiss zu berichten, dass er gestern ein Paket für seinen Sohn geschnürt und es auf grosse Reise geschickt hat. Ich werde sogleich hellhörig und bringe auf Anfrage heraus, dass der Professor seinem Sohn nicht nur einen Theatergutschein, sondern auch einen Bildband über die in Florida heimischen Indianer schenken wird – das hört sich interessant an.
13.00 Uhr Nachdem wir die Einkäufe in die Autos verladen haben, kehren wir in die benachbarte “Bob Evans” Gaststätte ein und gönnen uns zwei Leichtbiere (unlöblich: Light Beers). Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, ordern wir ausserdem vitaminreiche “Thuna Sandwiches” (löblich: belegte Thunfischbrote) mit Kartoffelstäben und Salat – das schmeckt.
13.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und meine staubtrockne Kehle spüle, erzähle ich von der Ankunft der Kinder am kommenden Samstag und gebe zu Protokoll, dass Georg und Maria eine grosse Willkommensfeier planen. Edelbert reibt sich die Hände und sagt, dass er grossen Hunger mitbringen und sich natürlich auch betrinken wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Bald steht das Christkind vor der Türe

14.15 Uhr Um keine Wurzeln zu schlagen, streben wir nach der Mahlzeit zu den Autos zurück und verabschieden uns händeschüttelnd. Danach lasse ich den Motor aufheulen und trete radiohörend die Heimreise an.
15.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich den Hundenapf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und strecke dann auf dem Wohnzimmersofa die Beine aus – das tut gut.
16.00 Uhr Nach der Pause setze ich mich an den Schreibtisch und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Wie es sich für einen staatlich anerkannten Anschnurseelsorger gehört, arbeite ich hart und rate verzweifelten Eltern, sich von der heutigen Jugend nicht alles gefallen zu lassen – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Als meine geschmackvolle Wanduhr fünfmal schlägt, flitze ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Dummerweise wird die Ruhe bald durch das nervende Surren der Schwarzbeere gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Georg im Rohr und erkundigt sich, ob ich mit ins Lichtspielhaus kommen möchte. Da ich keine Interesse habe, huste ich laut und merke an, dass mich wohl eine Grippe heimsucht.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl verabschiede ich mich in den Feierabend und schaue mir die Nachrichten auf FOX an. Ausserdem öffne ich eine Packung LAY’S Kartoffelchips und trinke dazu ein kühles Budweiser.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich mit dem Amazon Videoangebot Vorlieb und fröne der preisgekrönten Serie “Homecoming”, die sich mit dem Leben einer Sozialarbeiterin beschäftigt. Frau Bergman schreibt es sich in diesem zehnteiligen Serienspiel auf die Fahnen, deprimierten Soldaten zu helfen, die grosse Probleme damit haben, ins zivile Leben zurückzukehren – wie traurig.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze nachdenklich ab und reguliere die Klimaanlage. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichten und lege mich schlafen. Gute Nacht.

15. und 16. Dezember 2018 – Weihnachten 2018

Hi Fans,

habt ihr schon Weihnachtsgeschenke besorgt?
In der Zeitung habe ich gelesen, dass die Deutschen in diesem Jahr durchschnittlich 674 € für Geschenke ausgeben wollen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind wir aber trotzdem sehr sparsam. Am meisten geben die Briten mit umgerechnet knapp 2.000 € und die Franzosen (730 €) aus.

In besagtem Bericht war ausserdem zu lesen, dass jeder zweite Deutsche mit den Weihnachtseinkäufen bereits Mitte November startete. Eingekauft wird dabei vor allem online bei den grossen Internetanbietern wie Amazon und Ebay. Besonders beliebt sind dabei die Aktionstage wie “Black Friday” oder der amazoneigene “Cyber Monday” mit Rabatten von bis zu 40%.

Ich stehe diesem Treiben sehr skeptisch gegenüber, da Onlineeinkäufe vor allem kleinen Gewerbetreibenden schadet. Anstatt sich das gewünschte Produkt im Laden anzuschauen, ziehen es viele Menschen vor, im Internet zu stöbern und nach preiswerten Schnäppchen Ausschau zu halten. Mittelfristig werden die mit dem Internethandel konkurrierenden Geschäften in den Innenstädten verschwinden und Amazon und Co. werden dann in der Lage sein, die Preise selbst zu bestimmen! Dies führt unweigerlich zu einer enormen Preissteigerung.

Aber egal.
Ich freu’ mich trotz des Shoppingwahnsinns auf Weihnachten. Wie ihr bereits wisst, werde ich den heiligen Abend bei meinen Eltern und der Oma in Frankfurt erleben.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen dritten Advent und hoffe, dass wir uns am kommenden Wochenende wieder lesen.

Eure Sandra

13. Dezember 2018 – Christbäume

08.00 Uhr Auch heute rolle ich mich voller Elan aus dem Wasserbett und begrüsse den Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse. Wie es sich gehört, lockere ich meine Glieder und bemerke nebenher, dass es recht kühl geworden ist. Um mir keinen Schnupfen einzufangen, mache ich fröstelnd kehrt und ziehe mich in die Nasszelle zurück, um mich bei einem wärmenden Wirbelbad zu entspannen.


Bald kommt das Christkind

08.30 Uhr Während der Vierbeiner im Garten spielt, hantiere ich mit dem Waschlappen und zögere nicht, Edelbert anzurufen. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und sagt, dass in den HOME DEPOT Baumärkte preisgünstige Weihnachtsbäume feilgeboten werden. Der schlaue Mann ist ganz ausser sich und sagt, dass er heute 200 Dollars lockermachen und sich eine hochgewachsene Tanne aus dem Nachbarstaat Georgia leisten wird. Ich staune nicht schlecht und entgegne, dass ich mich diesem Schoppingausflug anschliessen werde. Der Professor freut sich und ermutigt mich, gegen 11 Uhr vor der Filiale an der Pine Ridge Road zu sein – jaja.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen fülle ich Trockenfutter in Dixons Napf und nehme selbst mit einer Portion KELLOGGS Zerealien Vorlieb. Darüber hinaus schaufle ich Rühreier in mich hinein und kontaktiere kurzerhand meine Verwandten im verschneiten Toronto. Als sich mein Bruder nach dem zweiten Tuten endlich meldet, komme ich auf das unschlagbare HOME DEPOT Angebot zu sprechen und erkundige mich, ob ich für das Feriendomizil ebenfalls ein Bäumchen besorgen soll. Georg überlegt nicht lange und legt mir nahe, eine zweite Tanne zu kaufen und diese zum Lowbank Drive zu bringen. Darüber hinaus erfahre ich, dass Georg und Maria Morgen gegen 22 Uhr in Naples ankommen werden – das hört man gerne.


Freundliche HOME DEPOT Mitarbeiter

10.15 Uhr Mit vollem Magen scheuche ich den Vierbeiner zum SUV und helfe ihm auf die Ladefläche. Anschliessend presche ich hupend von dannen, um alsbald auf dem Tamiami Trail aufzufahren, der mich im Handumdrehen nach Süden bringt – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.00 Uhr Pünktlich wie ein Handwerker erreiche ich mein Ziel und kann Edelberts Hand schütteln. Der gute Mann kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und erzählt, dass er gestern in der Stadt abgeschoppt und extraordinäre Christbaumkugeln für wenig Geld erstanden hat. Ich mache grosse Augen und merke an, dass ich meine Tanne traditionell mit Holzschmuck und einem Rauschgoldengel schmücken werde – wie aufregend.
11.30 Uhr Voller Vorfreude nehmen wir die vor dem Flachbau ausgestellten Bäume in Augenschein und haben das Vergnügen, mit dem Verkäufer plaudern zu können. Der bärtige Heini versorgt uns mit Informationen und beteuert, dass sämtliche Tannenbäume in Georgia gewachsen sind. Ferner lernen wir, dass der Umweltschutz bei HOME DEPOT besonders Gross geschrieben wird und deswegen bei der Baumaufzucht ausschliesslich natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wurden – das ist mir Wurst.


Vorgestern passierte mir ein Malheur

12.00 Uhr Wenig später wählen wir zwei stattliche Exemplare aus und ich erzähle meinem Begleiter, dass ich vorgestern auf dem Parkplatz einer WAL MART Filiale einen anderen Wagen gerammt habe. Wildgestikulierend verweise ich auf die viel zu engen Stellplätze und erwähne, dass ich selbstverständlich das Weite gesucht habe. Edelbert nickt eifrig und meint, dass ich richtig gehandelt habe – wie wahr.
13.00 Uhr Nachdem wir die Weihnachtsbäume in die Autos verladen haben, tippe ich auf meine wertvolle ROLEX und unterbreite, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir zum “Olive Garden” fahren sollten – dagegen ist nichts einzuwenden.
13.45 Uhr Nach fünf zurückgelegten Meilen stelle ich dem Chevrolet vor dem Haupteingang des Italiengasthauses ab und folge Edelbert in das gutbesuchte Restaurant. Wir nehmen spornstreichs einen Fenstertisch mit Ausblick unter Beschlag und wählen hausgemachte Cannelonis mit Käsesauce aus. Dazu gibt es durstlöschendes Leichtbier sowie lustige Salate mit französischem Dressing – schmeckt gar nicht schlecht.
14.45 Uhr Schlussendlich beschliessen wir die Mahlzeit mit Kaffee und Kuchen und nehmen und das Recht heraus, die Rechnung mit unseren praktischen Kreditkarten zu begleichen. Im Anschluss suchen wir den Waschraum auf und putzen uns die Fettflecken von den Hemden – gleich platzt mir der Kragen.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, stelle ich den Christbaum in die Garage und falle erschöpft aufs Sofa. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume vom anstehenden Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie.
16.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und begebe mich in die Küche, um das Nachtmahl vorzubereiten. Radiohörend koche ich Langnudeln auf und verfeinere die Teigwaren mit köstlichem Ketchup. Ferner trinke ich ein süffiges Budweiser und nutze die Ruhe, um in der Tageszeitung zu blättern.
17.30 Uhr Nach der Stärkung nehme ich die Glotze in Betrieb und fröne den Nachrichten auf FOX sowie einer Call-In (löblich: Ruf herein) Sendung. Ich mache mich über die Arbeit des amerikanischen Präsidenten schlau und erkenne, dass Herr Trump stets weise Entscheidungen trifft und weltweit angesehen ist – wie schön.

18.45 Uhr Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages amüsiere ich mich bei der Filmkomödie “Grand Budapest Hotel”. Die englische Erfolgsproduktion aus dem Jahre 2014 erzählt die Geschichte einer Sterne-Herberge in der fiktiven Alpenrepublik Zubrowska – das macht Spass.
20.45 Uhr Nach 120minütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und lege mich zufrieden ins Bett. Gute Nacht.