Eine fliegende Ratte
09.00 Uhr Schlussendlich verabschiede ich mich fingerschnippend ins Bad und lasse Wasser in die Wirbelwanne laufen. Weil Hygiene heutzutage besonders wichtig ist, wasche ich mich ordentlich und zögere nicht, währenddessen mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass er heute den Christbaum aus dem Haus werfen und die Weihnachtsdekoration abbauen wird – das soll mir auch Reicht sein.
Weihnachten ist längst vorbei
10.30 Uhr Just als ich mit einem nassen Lappen über die Küchenarbeitsplatte fahre, stelle ich mit Schrecken fest, dass kaum noch Lebensmittel im Eiskasten vorrätig sind. Um in den kommenden Tagen nicht Hunger leiden zu müssen, klatsche ich in die Hände und animiere den Vierbeiner, mich zum PUBLIX Supermarkt zu begleiten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
11.15 Uhr Kurz vor der Mittagszeit erreiche ich den Supermarkt meines Vertrauens und mache einem störrischen Kunden einen Einkaufswagen streitig. Anschliessend strebe ich lachend in den klimatisierten Flachbau und lade Waren des täglichen Bedarfs ein. Darüber hinaus schoppe ich auch in der Obst- und Gemüse Abteilung ab und leiste mir eine lustige Zuckermelone – man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich schoppe bei PUBLIX ab
13.00 Uhr Weil meine wertvolle ROLEX mittlerweile 13 Uhr anzeigt, verabschiede ich mich per Handschlag und trete die Heimreise an. Auf halber Strecke steuere ich kurzerhand eine McDonalds Schnellgaststätte an und ordere am “Drive Thru” (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Quarterpounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen Beilagensalat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
Ich beisse kraftvoll zu
14.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und schliesse die Augen. Schnell döse ich ein und träume von meiner Forschungsreise ins kalifornische Berkeley – das war spannend.
15.30 Uhr Ich öffne die Augen und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen und Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Wie nicht anders zu erwarten, finde ich Dutzende Briefe im elektronischen Postfach vor und registriere, dass es die Jugend ziemlich bunt treibt – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nachdem ich zum Abschluss der Anschnursitzung die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem erquickenden Spaziergang auf. Mit einem schönen Lied auf den Lippen schlendere ich durch das beschauliche Wohngebiet und fordere die frechen Nachbarskinder Emily und Francis auf, nicht zu schreien, kein Haschgift zu konsumieren, nicht in den Rasen zu trampeln, nicht zu fluchen und der starkbefahrenen Euclid Avenue fern zu bleiben – gleich platzt mir der Kragen.
Mein Zuhause unter Palmen
18.00 Uhr Nachdem ich drei reich mit Käse und Schinken belegte Wurstbrote gegessen habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Um auf den neuesten Stand zu kommen, schaue ich mir die FOX Nachrichten an und informiere mich aus erster Hand über die Geschehnisse in der Welt.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der neumodernen Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.