11. Februar 2019 – Wilder Bill

08.00 Uhr Die siebte Woche des noch jungen Jahres bricht an und ich mache mir grosse Sorgen wegen Georg und Maria. Weil die lieben Leute in der vergangenen Woche in die Everglades gekrust sind und sich seitdem nicht mehr gemeldet haben, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und kontaktiere kurzerhand meinen Bruder. Der gute Mann meldet sich nach dem dritten Tuten und berichtet, er mit dem WINNEBAGO Wohnmobil bis nach Flamingo Beach gekrust ist und seitdem wunderschöne Tage an der sogenannten “Snake Bight” verbringt. Ich mache grosse Augen und bringe weiter heraus, dass es sich hierbei um einen Küstenabschnitt handelt, an dem besonders viele Campingplätze zu finden sind – das hört man gerne.


Die Verwandtschaft tummelt sich in den Everglades

08.30 Uhr Nach dreissig Minuten beende ich das Telefonat und lasse Hund Dixon wissen, dass die lieben Leute am Donnerstag zurück sein werden. Erleichtert ziehe ich mich ins Bad zurück und nehme mir das Recht heraus, die Wirbelbadwanne mit lauwarmen Wasser volllaufen zu lassen – was kann es schöneres geben.
09.30 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den reich gedeckten Frühstückstisch und verzehre geröstete Weissbrotscheiben mit Nutella. Dazu gibt es Frozen Yoghurt (unlöblich: Gefrorenen Joghurt) sowie zwei Pfirsiche aus dem Nachbarstaat Georgia. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und vernehme, dass er das Mittagessen im “Caffee Milano” einnehmen möchte. Zudem gibt mein Bekannter zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen sollten und einen Stadtbummel unternehmen könnten – dazu sage ich nicht nein.
10.15 Uhr Um den schlauen Mann nicht warten zu lassen, leere ich das Kaffeehaferl und rufe den Vierbeiner auf, mir unauffällig zum Chevrolet zu folgen.


Ich könnte ein Schnitzel vertragen

11.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt treffe ich in der Innenstadt ein und parke den frischaufpolierten SUV direkt vor Edelberts Wohnadresse an der 5th Strasse. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und streichelt meinen tierischen Begleiter über den Kopf. Ferner merkt Edelbert an, dass sein knurrender Magen ein Steak (unlöblich: Schnitzel) vertragen könnte – das ist die beste Nachricht des Tages.
11.30 Uhr Wenig später betreten wir das gutbesuchte “Caffee Milano” und nehmen einen Fenstertisch in Beschlag. Eine beschürzte Kellnerin mit strohblonder Mähne versorgt uns mit den Tageskarten und meint, dass wir das Gericht des Tages wählen sollten. Ich winke jedoch ab und ziehe es vor, anstatt eines hausgemachten Nudelschichtgerichts (unlöblich: Lasagne) ein vitaminreiches Porterhouse Steak mit Kartoffeln und Gemüse zu wählen. Edelbert folgt meinem Beispiel und ringt sich dazu durch, zuvor einen Shrimp Cocktail zu geniessen.

12.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt mein Tischnachbar auf die benachbarte “Barnes & Noble” Buchhandlung zu sprechen und sagt, dass er sich gerne das erst kürzlich erschienene Sachbuch “Wild Bill: The True Story of the American Frontier’s First Gunfighter” (löblich: Wilder Bill: Die wahre Geschichte des ersten Schützen der amerikanischen Grenze) kaufen würde. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass Bill Hickock anno 1837 in Illinois das Licht der Welt erblickte und alsbald zu einem der berüchtigsten Revolverhelden des Wilden Westens aufstieg. Edelbert geht noch weiter und informiert, dass der Heini mindestens sieben Menschen ermordete und im Sommer 1876 in Deadwood während eines Kartenspiels erschossen wurde – jaja.
13.00 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit mit Kaffee und Käsekuchen abgeschlossen haben, brechen wir zu einem lustigen Stadtbummel auf. Wir folgen bei angenehmen Temperaturen der 5th Avenue gen Westen und registrieren, dass die Ladeninhaber derzeit mit unschlagbaren Rabatten locken – wie aufregend.
13.45 Uhr Schlussendlich finden wir uns in der besagten Buchhandlung wieder und erfahren, dass das gewünschte Buch vorrätig ist. Während mein Begleiter seine Geldklammer aus der Hosentasche fischt und grüne Scheine auf die Ladentheke zählt, wende ich mich den Neuerscheinungen zu und bemerke, dass die ehemalige First Lady (löblich: Erste Frau) Michelle Obama einen Roman auf den Markt gebracht hat – das hat gerade noch gefehlt.
14.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, dem Professor die Hand zu schütteln und den Heimweg anzutreten. Wie es sich gehört, wünsche ich Edelbert einen schönen Nachmittag und hüpfe dann ins Auto.


Mein Zuhause unter Palmen

15.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum ins verschneite Gilford Beach versetzt.
16.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause rufe ich das Amazon Musikabspielgerät ECHO auf, das kultivierte Zuhause mit stimmungsvoller Georg Strait Landmusik zu beschallen. Zudem nehme ich den Rasensprenger in Betrieb und vergesse auch nicht, Dixons Näpfe mit Trockenfutter und H²O zu befüllen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein Dutzend Fischstäbe im Fett heraus. Dazu gibt es Kartoffelbrei aus der Tüte sowie einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven – das keusche Auge isst bekanntlich immer mit.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich nun seinem Ende zu. Ich sorge in der Küche für Sauberkeit und setze mich dann in die gute Stube, um in Hund Dixons Beisein die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich auf AMC, um mich bei der Serie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) zu amüsieren. Missmutig folge ich den Geschehnissen und erfahre, dass die Hauptfigur Rick Grimes im Laufe der aktuellen Staffel schwer verletzt wurde. Ich kratze mich entnervt an der Schläfe und entschliesse mich, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten und auf einen anderen Kanal umzuschalten.
21.00 Uhr Nach einer aufschlussreichen Dokumentation auf PBS beende ich den Fernsehabend und betätige den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

6. Februar 2019 – Italienische Schmankerl

08.00 Uhr Ein neuer Morgen bricht an und ich lese auf dem Wandkalender, dass uns heute der sechste Mittwoch des Jahres bevorsteht. Weil Frau Gomez bald vorbeikommen wird, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik.
08.30 Uhr Nachdem ich meine Glieder gestählt und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Ich lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln und zögere nicht, bei Georg und Maria im Lowbank Drive anzurufen. Natürlich frage ich meinen Bruder bezüglich seines anstehenden Ausflugs aus und bringe heraus, dass meine Verwandten im Laufe des Vormittages in die Everglades krusen und dort bis zum Wochenende bleiben werden – das kann ja heiter werden.


Die Verwandten krusen in die Everglades

09.30 Uhr Redlichst erfrischt steige ich aus der Wirbelbadewanne und ziehe eine modische Bermudahose sowie ein legeres T Hemd mit FOREIGNER Aufdruck an. Danach eile ich in die Küche und freue mich, meine staubwischende Zugehfrau anzutreffen. Frau Gomez wünscht mir einen schönen Morgen und plappert, dass sie es sich heute zur Aufgabe machen wird, die Regale zu säubern und den Wohnzimmerläufer auszuklopfen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich währenddessen zu Bob’s Liquor Store krusen und gesundes Bier einkaufen werde.
10.15 Uhr Nachdem ich die wichtigste Mahlzeit des Tages erzehrt habe, werfe ich prüfende Blicke in den Eiskasten und bemerke, dass nicht nur der Bier- sondern auch der Sektvorrat langsam zur Neige geht. Um nicht auf dem Trocknen zu sitzen, klatsche ich in die Hände und fordere Dixon auf, mich zum Chevrolet zu begleiten.


Kein Bier im Eiskasten

10.30 Uhr Bevor ich losfahre, verabschiede ich mich von Frau Gomez und beauftrage sie, das Bett frisch zu beziehen und meine Schmutzwäsche zu waschen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, erreiche ich mein Ziel und kann das Alkoholgeschäft meiner Wahl betreten. Ich wünsche Herrn Bob einen schönen Morgen und lasse ihn wissen, dass ich bayerisches Weissbier sowie süffiges Budweiser benötige. Der gute Mann freut sich über meinen Besuch und sagt, dass er erst in der vergangenen Woche ein dunkles Bier aus dem Hause Paulaner hereinbekommen hat. Obgleich ich das sogenannte “Ur-Dunkle” nicht kenne, schnappe ich mir eine Kiste und wähle dazu zwei Sechserpacks Budweiser aus. Darüber hinaus tratsche ich angeregt mit dem Alkoholfachmann und lerne, dass er derzeit beschäftigt ist, seine Bilanzen auf Vordermann zu bringen – wie furchtbar.
12.15 Uhr Um 70 Dollars ärmer, verlasse ich das Fachgeschäft und fassen den Entschluss, das Mittagessen im zweieinhalb Meilen entfernten “Napoli Restaurant” einzunehmen. Ruckzuck helfe ich Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und gleite zufrieden von dannen.


Ich beisse kraftvoll zu

12.45 Uhr Hungrig und durstig schleppe ich mich mit dem Vierbeiner im Schlepptau in das gutbesuchte Gasthaus und nehme einen schönen Fenstertisch mit Aussicht in Beschlag. Um nicht Hunger leiden zu müssen, winke ich einer Kellnerin zu und ordere eine vitaminreiche Lasagne mit Beilagensalat – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Nachdem ich die Rechnung beglichen und weitere 30 Dollars ausgegeben habe, trete ich die Heimreise an. Mit vollem Magen klemme ich mich hinters Lenkrad und beschleunige den SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde – das macht Spass.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und finde die kleine Villa ordentlich aufgeräumt vor. Während der Rüde im Garten zurückbleibt, mache ich es mir in der klimatisierten Stube bequem und döse prompt ein.
15.00 Uhr Nach dem Päuschen fülle ich meinen Kaffeebecher mit brühfrischem Bohnentrunk auf und ziehe es vor, am Schreibtisch Platz zu nehmen und Anschnur zu gehen. Während Hund Dixon unentwegt kläfft und mit dem Nachbarhund spielt, studiere ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle fest, dass es die Jugend während der Faschingszeit besonders bunt treiben – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Nachdem ich zahlreiche Depeschen abgesendet habe, gehe ich von der Leine und leiste den Vierbeinern an der frischen Luft Gesellschaft. Während Joey und Dixon herumtollen, wippe ich in der Hollywoodschaukel hin und her und blättere ich in der Tageszeitung, um das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite zu lösen.
17.00 Uhr Da sich dunkle Wolken vor der Sonne schieben, kehre ich in die Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich zaubere im Handumdrehen schmackhafte Sandwiches (löblich: Wurstbrote) und vergesse auch nicht, den Teller mit Gewürzgurken aus dem Glas zu verzieren – das keusche Auge isst bekanntlich stets mit.
18.00 Uhr Als die geschmackvolle Wanduhr sechs mal schlägt, mache ich es mir im Wohnzimmer bequem und fröne den Nachrichten auf FOX. Unter anderem lerne ich, der aus Jamaika stammende Musikant Bob Marley just heute seinen 74. Geburtstag feiern würde – das soll mir auch Recht sein

19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und erfreue mich an der englischen Filmproduktion “Billy Elliot”. Der abendfüllende Spielfilm aus dem Jahre 2000 handelt von einem Buben (12), der dem Ballett verfallen ist – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig Minuten betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

29. Januar 2019 – American Renegades

08.00 Uhr Ein unentwegt plappernder WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomoderator weckt mich mit einem nagelneuen Dierks Bentley Lied. Ich rolle mich gähnend aus dem Wasserbett und erkenne, dass die moderne Landmusik (unlöblich: Country Music) ganz und gar nicht nach meinem Geschmack ist. Trotz aller Nackenschläge lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und zögere nicht, auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik zu absolvieren – wer rastet, der rostet.


Der weltbeste Radiosender

08.30 Uhr Nachdem ich mich ertüchtigt habe, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und rufe bei Georg und Maria an, um ihnen mitzuteilen, dass ich in Julies Restaurant frühstücken möchte. Meine Verwandten freuen sich und kündigen an, gegen halb 11 in der besagten Wirtschaft zu sein.
09.30 Uhr redlichst entspannt beende ich den Waschvorgang und hole farbenfrohe Kleidung aus dem begehbaren Schrank. Danach statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab gebe vor, dass ich alsbald dem Frühstücksgasthaus meines Vertrauens einen Besuch abstatten werde. Die Perle von nebenan winkt jedoch ab und entgegnet, dass sie sich mit Freundinnen in einem Schönheitssalon treffen wird. Ich schüttle entnervt den Kopf und ziehe es vor, meiner Nachbarin viel Vergnügen beim Aufbrezeln zu wünschen – wo soll das noch hinführen.
10.00 Uhr Wenig später helfe ich Hund Dixon auf die Ladefläche es Chevrolets und presche mit quietschenden Pneus aus dem beschaulichen Wohngebiet. Um nicht zu spät in Julies Restaurant einzutreffen, beschleunige ich das Auto auf 30 Meilen pro Stunde und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – wie aufregend.
10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich mit dem Haustier im Schlepptau das Restaurant und werde von Maria und Georg winkend begrüsst. Meine Verwandten legen beste Laune an den Tag und informieren, bereits brühfrischen Kaffee sowie ein grosses Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) bestellt zu haben – das hört man gerne.


Ich spüle meine Kehle Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

11.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Georg, dass er gestern seine Ehefrau ins neueröffnete “El Mare” Restaurant ausgeführt hat. Ich mache grosse Augen und bringe auf Anfrage heraus, dass es sich hierbei um ein nagelneues mexikanisches Gasthaus an der Airport Pulling Road handelt. Mein Bruder schwärmt in den höchsten Tönen und gibt vor, einen leckeren Fisch mit Saisongemüse und Kartoffeln verzehrt zu haben. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir bald allesamt in dieses Spitzenrestaurant gehen sollten – jaja.
12.00 Uhr Um keine Wurzel zu schlagen, tippe ich auf meine goldene ROLEX und bitte Kellnerin Peggy, uns die Rechung zu präsentieren. Im Anschluss verlassen wir die Gaststätte und vereinbaren, dass wir nun zum WAL MART krusen und die neuerschienenen DVDs in Augenschein nehmen sollten. Ich nicke eifrig und merke an, dass ich die Gelegenheit am Schopfe packen und meine reichhaltige Filmsammlung mit neuem Stoff auffüllen werde.


Walmart ist prima

12.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise erreichen wir das WAL MART Supercenter am Collier Boulevard und schlendern mit dem schnüffelnden Vierbeiner durch die breiten Gänge. Zeitnah finden wir uns in der sogenannten “Home Entertainment” (löblich: Heimunterhaltung) Abteilung wieder und registrieren, dass seit wenigen Tagen der preisgekrönte Kriegsfilm “American Renegades” verfügbar ist. Um mir einen genaueren Überblick zu verschaffen, lese ich die Informationen auf der Rückseite und lerne, dass diese Produktion die Geschichte etlicher Navy Seals erzählt, die nach Bosnien geschickt werden und mit dem Auftrag betraut werden, einen Nazi Schatz zu bergen.

13.00 Uhr Schlussendlich landet auch noch der Zukunftsfilm “First Man” in meinem Einkaufswagen und ich gebe zu Protokoll, dass ich heute einen gepflegten Filmabend einlegen werde. Maria hat jedoch nur Hohn und Spott über und beteuert, dass ich an diesen Schundwerken ganz bestimmt keinen Gefallen finden werde – papperlapapp.
13.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schütten wir Hände und kommen überein, dass wir uns Morgen im Lowbank Drive zum Frühstück treffen sollten. Maria schenkt mir zum Abschied ein Lächeln und sagt, dass sie auch Edelbert einladen wird – das kann mir nur Recht sein.
14.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schlüpfe ich aus den modischen Flip Flops und bereite mir in der Küche ein Wurstbrot vor. Dazu gibt es einen Tomatensalat mit würzigem Balsamico aus dem fernen Italien – wie gut das duftet.
15.00 Uhr Nach der Jause fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann erschöpft aufs Kanapee. Das brave Haustier folgt meinem Beispiel und begleitet mich ins Reich der Träume – wie schön
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und lasse Dixon in den Garten hinaus. Im Anschluss gehe ich Anschnur und arbeite Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Wissbegierig überfliege ich die elektronischen Depeschen und stelle fest, dass es die junge Generation derzeit besonders bunt treibt. Anstatt für die Schule und das Leben zu lernen, ziehen es viele Kinder vor, Schneemänner zu bauen und/oder Heimrechnerspiele zu spielen – wie furchtbar.


Heimrechnerspiele sind gefährlich

17.00 Uhr Zum Abschluss der Beratungsstunden schalte ich die neuesten Einträge im beliebten Gästebuch frei. Zudem überprüfe ich den Warenbestand im Andenkenladen und sehe mich genötigt, bei meinem indonesischen Grosshändler Bambang neue T Hemden mit meinem Konterfei nachzubestellen.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich genehmige mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten und schiebe eine Fertigpizza ins Ofenrohr. Danach lasse ich mir die Köstlichkeiten zu prima WCKT CAT COUNTRY Radiomusik in der guten Stube schmecken und blättere in der Tageszeitung.
19.00 Uhr Nachdem ich mir die Nachrichten angeschaut habe, verfrachte ich eine blaue Scheibe ins Abspielgerät und gebe mich dem Lichtspielhauserfolg “First Man” hin. Die Produktion, die in Deutschland den Titel “Aufbruch zum Mond” trug handelt von der ersten Mondlandung im Jahre 1968. Ich lehne mich entspannt zurück und erinnere mich, dass ich dieses Schauspiel vor 51 Jahren am Fernseher mitverfolgt habe – das waren noch Zeiten.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre sorgsam und lege mich schlafen. Gute Nacht.

26. und 27. Januar 2019 – Springsteen on Broadway

Hi Fans,

wie ihr sicher wisst, bin ich ein grosser Bruce Springsteen Fan.
Der “Boss” absolvierte in den letzten zwei Jahren weit über 200 Auftritte am New Yorker Broadway. “Springsteen On Broadway” war eine Solo-Akustik Show, bei der Bruce Springsteen Geschichten erzählte und wegweisende Songs aus seiner langjährigen Karriere zu Besten gab. Mittlerweile ist sein Gastspiel beendet und SONY veröffentlichte das “Springsteen On Broadway Soundtrack Album”. Zeitgleich mit dem Release wurde auf NETFLIX eine Showaufzeichnung gezeigt.


Springsteen on Broadway

Natürlich habe ich mir die NETFLIX Show angeschaut und mir auch das dazugehörige Album gekauft. Vom Hocker gerissen hat mich das Ganze jedoch gar nicht. Nur gut, dass Bruce für 2019 ein neuen Solo-Album angekündigt hat. In einem Interview mit der englischen Tageszeitung “Times” sagte der Künstler, dass er nach den Broadway Auftritten “zu seinem Tagesgeschäft” übergehen möchte. Ausserdem war zu lesen, dass sein neues Werk ein Singer-Songwriter Album sein wird … man darf also gespannt sein!

Übrigens wird 2019 ein spannendes Jahr für alle Musikfans. Neben Bruce Springsteen, haben ausserdem Duff McKagan (Guns’n Roses), Hootie and the Blowfish, Kaiser Chiefs, My Morning Jacket, Pearl Jam, Rammstein, Slipknot, The Cure, The Offspring und The White Lies neues Material angekündigt 🙂

Nun muss ich mich aber sputen, denn ich will heute in München abshoppen und etliche Nacht-Flohmärkte besuchen. Bis zur nächsten Woche wünsche ich euch alles Gute.

Eure Sandra

22. Januar 2019 – Socken und Bermudahose

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich habe ein schönes Bob Dylan Lied im Ohr. Als ich mich aus dem Bett schwinge und in Richtung Terrasse aufmache, bimmelt das Telefon besonders laut. Zu meiner Freude meldet sich Georg im Rohr und kündigt an, dass er gegen 10 Uhr in Julies Restaurant sein und anschliessend mit Maria zu den “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäften) in Estero krusen wird. Weil ich keine wichtigen Termine im Kalender verzeichnet habe, merke ich an, dass ich kurzerhand mitkommen werde.
08.30 Uhr Als nächstes telefoniere ich mit Prof. Kuhn und lasse ihn wissen, dass ich um 10 Uhr in Julies Restaurant sein werde. Als ich auf den anstehenden Schoppingausflug zu sprechen komme, juchzt der schlaue Mann laut und verspricht, sich der Reise in die Nachbargemeinde anschliessen zu wollen – das ist prima.
08.45 Uhr Um nicht ungewaschen aus dem Haus gehen zu müssen, verabschiede ich mich ins Bad und erfrische mich bei einem lustigen Wirbelbad. Wie es sich gehört, wasche ich mir die Haare und vergesse auch nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – immerhin ist gutes Aussehen heutzutage sehr wichtig.


Gutes Aussehen ist sehr wichtig

09.30 Uhr Redlichst herausgewaschen, schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und gebe Hund Dixon zu verstehen, dass wir nun Frau Julie einen Besuch abstatten werden. Der Rüde wedelt aufgeregt mit der Rute und folgt mir spornstreichs zum Chevrolet – das klappt wieder wie am Schnürchen.
10.00 Uhr Überpünktlich erreiche ich mein Zeil und registriere, dass Edelbert, Georg und Maria auch schon vor Ort sind und es sich im Frühstückslokal meines Vertrauens bequem gemacht haben. Ich geselle mich augenblicklich dazu und lasse Bedienung Peggy wissen, dass ich mit einem grossen Frühstück (unlöblich: Big Breakfast) Vorlieb nehmen werde. Die Kellnerin nimmt die Bestellung lächelnd auf und versorgt mich mit einer Tasse Kaffee.
10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und unsere ausgetrockneten Kehlen ölen, kommt meine Schwägerin plötzlich auf die unschlagbaren Angebote im “Miromar” Schoppingparadies zu sprechen und kündigt an, sich sündteuren Schmuck kaufen zu wollen. Ich nicke eifrig und stelle klar, dass ich Socken sowie eine farbenfrohe Bermudahose benötige – was das wieder kostet.


Ich benötige Socken

11.15 Uhr Um keine Wurzeln zu schlagen, bezahlen wir die Zeche in Bar und kommen überein, dass wir in drei Autos nach Estero krusen sollten. Mein Bruder reibt sich die Hände und sagt, dass er der weltbeste Fahrer ist und uns auf dem Tamiami Trail abhängen wird. Lautlachend helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und schicke mich an, die Hupe zu betätigen und mit durchdrehenden Pneus vom Parkplatz zu preschen – da kommt Freude auf.
12.00 Uhr Nach zwanzig Meilen kommen wir vor dem Einkaufsparadies zum halten und stellen die Autos direkt vor dem Haupteingang ab. Ich schwinge mich voller Elan vom Fahrersitz und gebe meinen Begleitern zu verstehen, dass das schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner in die Knie zwingt. Prof. Kuhn schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir uns als erstes ein Eis kaufen sollten – das ist eine hervorragende Idee.


Miromar Auslassgeschäft in Estero, FL

12.30 Uhr Anschliessend lotst uns Maria in ein Schmuckgeschäft und macht es sich zur Aufgabe, Ohrringe und Halsketten in Augenschein zu nehmen. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und sehne mich in den beschaulichen Willoughby Drive zurück – wo soll das noch hinführen.
13.15 Uhr Nachdem meine Schwägerin ein Fusskettchen für 398 Dollars gekauft hat, statten wir dem “Calvin Klein Underwear” Geschäft einen Besuch ab. Während Edelbert die feilgebotene Damenunterwäsche skeptisch beäugt, wende ich mich Georg zu und merke an, dass mein knurrender Magen nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Mein Bruder beruhigt mich sofort und wirft ein, dass wir gleich ins “All American Grill” Gasthaus einkehren werden. Zuvor schnappt sich mein Verwandter jedoch ein Paar Boxershorts vom Regal und zückt seine goldene Kreditkarte.
14.00 Uhr Mit letzter Kraft schleppe ich mich ins gutbesuchte “All American Grill” Restaurant und lasse mich schnaufend an einem schönen Tisch nieder. Ein gestriegelter Kellner lässt nicht lange auf sich warten und überreicht uns die Tageskarten. Nach kurzem Überlegen geben wir vier Steaks (löblich: Schnitzel) mit Buttergemüse und Kartoffeln in Auftrag – das gibt ein Festessen.
15.15 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Tiramisu und Schaumkaffees beschlossen haben, geben sich meine Verwandten spendabel und laden uns zu Speis und Trank ein. Danach verlassen wir gestärkt das Restaurant und schlendern an Fachgeschäften vorbei, um nach preiswerten Socken Ausschau zu halten.
16.00 Uhr Schlussendlich werde ich in einer “Bahamas” Filiale fündig und habe das grosse Glück, sechs Paar Socken für lediglich 12 Dollars erwerben zu können. Ferner investiere ich weitere 26 grüne Scheine in eine knielange Bermudahose mit praktischen Seitentaschen – wie aufregend.


Die Zeit schreitet voran

16.30 Uhr Als meine goldene ROLEX halb 5 anzeigt, stehen wir wieder an den Autos. Ich verabschiede mich von Georg und Maria und vernehme, dass die lieben Leute nun zur zum Golf von Mexiko rasen und dort in einem Fischrestaurant den Abend ausklingen lassen wollen – diesen Luxus kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
17.30 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt treffe ich endlich zu Hause ein und freue mich auf einen besinnlichen Fernsehabend. Da Dixon hungrig ist, fülle ich seinen Napf mit Trockenfutter auf und nehme selbst mit reichbelegten Sandwiches (unlöblich: Wurstbroten) Vorlieb.

18.30 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit hinter mich gebracht habe, lege ich in der guten Stube die Beine hoch und folge bierschlürfend den FOX Nachrichten. Da ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich alsbald auf SHOWTIME, um mich der neuangelaufenen Serie “Black Monday” (löblich: Schwarzer Montag) hinzugeben. Das mehrteilige Fernsehspiel erzählt vom Niedergang der amerikanischen Börse im Oktober 1987. Wie jedes Kind weiss, fiel damals der sogenannte Dow Jones Index innerhalb von nur 24 Stunden um 600 Punkte und trief viele Unternehmen in den Ruin – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und begleite Hund Dixon ein letztes Mal in den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.