25. April 2019 – Weg da, ich habe meine Zeit nicht gestohlen!

08.00 Uhr Auch heute beschert uns Petrus einen sonnigen Morgen. Während sich die Palmen hinter der kleinen Villa im Wind wiegen, stosse ich die Terrassentüre auf und absolviere bei angenehmen Temperaturen den Frühsport. Hund Dixon tut es mir gleich und streckt ebenfalls seine Glieder – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und telefoniere mit dem Professor. Edelbert legt beste Laune an den Tag und meint, dass in seinem Eiskasten gähnende Leere vorherrscht. Ich schlage in die gleiche Kerbe und ermutige meinen Bekannten, mich im PUBLIX Supermarkt zu treffen.
09.30 Uhr Redlichst nach Eukalyptus duftend, steige ich aus der Wanne und ringe mich dazu durch, bei Georg und Maria anzurufen. Auch mein Bruder gibt sich bestens gelaunt und berichtet, dass er mit Maria nach St. Petersburg krusen wird, um seiner Angetrauten eine neue Perlenkette zu kaufen. Augenrollend wünsche ich meinem Bruder viel Freude und beende dann das Telefonat ganz schnell – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.00 Uhr Da man nicht hungrig aus dem Haus gehen sollte, nehme ich am Küchentisch Platz und verzehre eine Schüssel mit lustigen KELLOGGS Zerealien. Zudem beisse ich kraftvoll in eine Pfirsich aus dem Nachbarstaat Georgia und trinke dazu zwei Tassen brühfrischen Kaffee – das tut gut.
10.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und schicke mich an, hupend gen Süden davon zu brettern. Um für gute Laune zu sorgen, stelle ich das Radiogerät etwas lauter und singe zu angesagten Landmusikschlägen laut mit – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ich schoppe bei PUBLIX

11.00 Uhr Am Ziel angekommen, reiche ich Edelbert die Hand und mache einer störrischen Rentnerin mit rosaroten Haaren einen Einkaufswagen streitig. Danach schieben wir das Gefährt durch die breiten Gänge und wählen Produkte des täglichen Bedarfs aus. Plappernd werfe ich Waren in den Einkaufswagen und gebe Edelbert zu verstehen, dass Georg und Maria in die Nachbargemeinde St. Petersburg unterwegs sind. Mein Begleiter fährt sich mit dem Zeigefinger über die rechte Backe und meint, dass wir am Wochenende auf meiner Terrasse grillen und mehrere Flaschen Wein trinken könnten – das ist eine hervorragende Idee.
12.00 Uhr Nachdem sich ein stattlicher Haufen angesammelt hat, schlendern wir zur Kasse und stellen nörgelnd fest, dass sich eine lange Warteschlange gebildet hat. Weil ich wichtige Termine im Kalender stehen habe, schiebe ich einen tattrigen Senior beiseite und informiere, dass ich ein weltbekannter Schönheitschirurg bin und mich ausser Stande sehe, stundenlang zu warten – wo kämen wir denn da hin.


Wir beissen kraftvoll zu

12.45 Uhr Nachdem wir die schweren Einkaufstüten nach draussen geschleppt haben, kehren wir in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Gaststätte ein. Fix und foxi werde ich an der Essensaugabe vorstellig und ordere eine Diät Cola sowie drei Käseburger mit Fritten. Edelbert folgt meinem Beispiel und gibt ausserdem einen leckeren Beilagensalat in Auftrag – das schmeckt.
13.30 Uhr Als meine wertvolle Armbanduhr auf halb Zweit zugeht, verlassen wir die Wirtschaft und wünschen einander ruhige Nachmittage. Danach helfe ich Dixon auf die Ladefläche des frisch aufpolierten Chevrolet Suburbans und gleite zufrieden in Richtung Willoughby Drive davon.
14.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank ein und bette mich dann auf dem Kanapee zur Ruhe. Nach wenigen Sekunden schlummere ich ein und träume von feuchtfröhlichen Oktoberfestbesuchen in der bayerischen Landeshauptstadt – was kann es schöneres geben.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu verschlagen, stehe ich auf und nehme am Schreibtisch Platz. Unter anderem überfliege ich die Depeschen im Gästebuch und vergesse auch nicht, Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter zu beantworten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
16.00 Uhr Laut seufzend gehe ich von der Leine und sehe im Garten nach dem Haustier. Um Dixon eine Freude zu bereiten, werfe ich ihm einen Tennisball zu und nehme ausserdem den Rasensprenger in Betrieb. Der Rüde ist kaum zu bändigen und flitzt wie von einer Tarantel gestochen über das satte Grün – das macht Spass.
17.00 Uhr Nachdem ich die hochgewachsene Petersilie mit Wasser versorgt habe, begebe mich in die Küche und zaubere italienische Langnudeln mit einer pikanten Käsesauce. Dazu gibt es ein kühles Budweiser sowie als Nachspeise einen schmackhaften Yoghurt aus der PUBLIX Markthalle – schmeckt gar nicht schlecht.


Bald feiern wir den Arbor Day

18.00 Uhr Nach der Jause lasse ich in der klimatisierten Wohnstube die Seele baumeln und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Ich informiere mich über die Geschehnisse in der Welt und lerne, dass morgen der “Arbor Day” gefeiert wird. Wie jedes Kind weiss, sind am Freitag alle freiheitsliebende Menschen aufgerufen, Bäume zu pflanzen und Blumensamen in den heimischen Gärten auszusäen – wie schön.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit nehme ich mit dem NETFLIX Bezahlangebot Vorlieb und schaue mir etliche Episoden der Serieneigenproduktion “Bonding” an, die von einer New Yorker Studentin erzählt. Ich mache grosse Augen und werde Zeuge, wie sich das blonde Luder als Prostituierte versucht und sich mit zwielichtigen Mitstudenten abgibt – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nach vier Folgen schalte ich den neumodernen Flachbildschirm kopfschüttend aus und lösche sämtliche Lichter. Danach wünsche ich Dixon angenehme Träume und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

23. April 2019 – Muskelkater

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe immer noch mit einem Muskelkater in der rechten Wade zu kämpfen. Missmutig rolle ich mich aus dem Bett und lasse Hund Dixon wissen, dass mir der Wochenendausflug in die Everglades nicht gut getan hat. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schlendere auf die Terrasse, um den Morgen mit lustigen Dehn- und Streckübungen zu begrüssen – das macht Spass.


In den Everglades war es sehr schön

08.30 Uhr Im Anschluss ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem prima Wirbelbad mit Eukalyptusöl. Unterdessen telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe heraus, dass sich mein Bruder auf den Golfplatz verabschiedet hat, um eine Partie mit Herrn Wang zu spielen. Ich seufze laut und erkläre der Perle, dass sie mich gerne zum Frühstück in Julies Restaurant treffen kann. Maria lehnt jedoch ab und kündigt an, gleich ins Stadtzentrum krusen und Frau Porello bei einem ausgedehnten Schoppingausflug begleiten zu wollen.
09.30 Uhr Weil auch Edelbert wegen eines Arzttermins verhindert ist, fasse ich den Entschluss, die wichtigste Mahlzeit in der kleinen Villa einzunehmen. Zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik schlage ich fünf Eier in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen vitaminreiche Rühreier. Dazu gibt es geröstetes Weissbrot (unlöblich: Toast) mit Erdnussbutter sowie köstlichen Virginiaschinken – das schmeckt.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, blättere ich gelangweilt in der Tageszeitung und stosse alsbald auf eine Werbeanzeige eines ortsansässigen Reifenfachhändlers. Neugierig nehme ich die Reklame in Augenschein und lerne, dass das “The Tire Choice” (löblich: Die Reifenwahl) Geschäft bis zum Monatsende 25% Rabatt auf Alufelgen gewährt. Da die Leichtmetallräder meines Chevrolet Suburbans längst in die Jahre gekommen sind und Schäden aufweisen, klatsche ich freudig in die Hände und erkläre dem Vierbeiner, dass wir den Vormittag nutzen und besagten Laden an der Livingston Road aufsuchen sollten. Der Rüde legt prompt seinen Kopf schief und rennt kläffend zur Pforte. Ich folge dem Haustier mit einer stimmungsvollen Melodie auf den Lippen und helfe ihm als Tierfreund auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV – da kommt besonders grosse Freude auf.


Mein Chevrolet benötigt neue Felgen

10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten erreiche ich mein Ziel und nehme die ausgestellten Felgen in Augenschein. Bereits nach wenigen Augenblicken gesellt sich ein gestriegelter Verkäufer an meine Seite und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich deute auf den Parkplatz und gebe vor, mit der Idee zu spielen, meinen Chevrolet mit nagelneuen Leichtlaufräder auszustatten. Der Knecht reibt sich die Hände und meint, dass es sich anbieten würde, preiswerte KMC XD Felgen auszuwählen. Bevor ich antworten kann, zückt der Angeber seinen Solartaschenrechner und erörtert, dass vier Felgen zusätzlich preisgünstiger FIRESTONE Reifen lediglich 1.976 Dollars kosten würden. Ich mache grosse Augen und entgegne, dass ich bettelarm bin und mich ausser Stande sehe, ein kleines Vermögen auszugeben. Mein Gegenüber reibt sich mit dem Zeigefinger die Nase und beteuert, dass selbstverständlich 25% vom Endpreis abgezogen werden – das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
11.30 Uhr Nachdem ich mir weitere Felgen angeschaut, zwei Becher Kaffee auf Kosten des Hauses getrunken und den Waschraum überschwemmt habe, kehre ich mit Dixon zum Auto zurück. Als nächstes steuere ich eine McDonalds Schnellgaststätte an und leiste mir am Drive Thru (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Double Pounder (löblich: Halbpfünder), eine grosse Portion Kartoffelstäbe sowie eine Diät Cola. Um nicht in Gesellschaft verschwitzter Menschen das Mittagessen einnehmen zu müssen, fahre ich schnell weiter und verzehre die Jause während der Heimfahrt – das macht Spass.


Ich schlüpfe aus den Flip Flops

12.15 Uhr Zuhause angekommen, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins klimatisierte Wohnzimmer und schlüpfe aus den Flip Flops. Anschliessend falle ich aufs Kanapee und döse ein – das tut gut.
13.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und verspüre grossen Kaffeedurst. Ruckzuck nehme ich den DeLonghi Automaten in Betrieb und richte drei Muffins auf einem Porzellanteller an – das löbliche Auge isst bekanntlich mit.
13.45 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch lautes Hupen gestört. Ich öffne schwungvoll die Haustüre und treffe Edelbert auf der Einfahrt an. Mein Bekannter schnauft wie ein Wahlross und erzählt, dass es kein Vergnügen war, den ganzen Vormittag im Wartezimmer eines Zahnarztes zu warten. Zudem steckt der gute Mann den Zeigefinger in seinen Mund und gibt mir zu verstehen, dass er genötigt war, die Füllung eines Backenzahnes erneuern zu lassen. Ich nicke eifrig und zögere nicht, dem Professor eine Kasse Kaffee zu spendieren. Zudem verweise ich auf meine Vormittagsaktivitäten und informiere, dass ich mir Alufelgen angeschaut habe.
14.45 Uhr Nachdem Prof. Kuhn das Weite gesucht hat, komme ich meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Nörgelnd studiere ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher und sehe mich genötigt, Herrn Werner V. aus Eupen zu raten, seine freche Tochter Isabell (7) ins Erziehungsheim zu stecken. Immerhin kann es nicht sein, dass das Luder die Nachbarschaft mit unmelodischer Hipf Hüpf Musik beschallt.
15.45 Uhr Zu guter Letzt überfliege ich die Einträge im Gästebuch und freue mich über den netten Zuspruch. Voller Elan fahre ich den Heimrechner herunter und begebe mich mit Dixon in den Garten, um etwas Ball zu spielen.
16.45 Uhr Da mein Magen knurrt, mache ich schnell kehrt und richte das Abendessen an. Um nicht den ganzen Abend vor dem heissen Herd stehen zu müssen, backe ich eine Pizza auf und zaubere dazu einen gesunden Bohnensalat mit Zwiebeln – wie gut das duftet.

18.00 Uhr Nach der Jause schalte ich die Glotze ein und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Unter anderem bringe ich heraus, dass heute der von der UNO ausgerufene “Welttag des Buches” begangen wird – jaja.
19.00 Uhr Vogelzeigend wechsle ich auf AMC und gebe mich zur besten Sendezeit dem Drama “Call Me by Your Name” hin, der von einer Romanze zweiter junger Menschen erzählt – wie langweilig.
21.00 Uhr Endlich endet die Schnulze und ich kann den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung betätigen. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

17. April 2019 – The Medicine Show

08.00 Uhr Auch heute rolle ich mich sportlich aus dem Wasserbett und halte mich mit der Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse in Form. Während ich auf und ab hüpfe, erkläre ich Hund Dixon, dass wir in drei Tagen zu einem grossen Abenteuer aufbrechen werden. Ich deute gen Südosten und merke an, dass wir am Ostersamstag den “Mahogany Hammock Park” besuchen und dort ausgedehnte Spaziergänge unternehmen werden – wie schön.
08.30 Uhr Just als ich schnaufend ins klimatisierte Haus zurück kehre, stellt sich mir Frau Gomez in den Weg und informiert, dass sie nun die kleine Villa auf Vordermann bringen wird. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich am Wochenende einen Ausflug unternehmen werde und noch Einkäufe tätigen muss – was das wieder kostet.


Mein Zuhause unter Palmen

09.00 Uhr Bevor ich losfahre, lasse ich die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Ausserdem rufe ich im Ferienhaus meiner Verwandten an und gebe zu Protokoll, dass ich alsbald zum Supermarkt meines Vertrauens krusen und Lebensmittel für die anstehende Reise besorgen werde. Georg freut sich und legt mir nahe, etliche Konserven sowie Spiritus für den Tischgrill einzukaufen – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.
09.45 Uhr Nach dem Badespass kehre ich in die Küche zurück und labe mich an einem Schinkenbrot. Unterdessen tratsche ich mit der Reinigungsfachfrau und vernehme im Radio, dass die weltbekannte amerikanische Sängerin Melissa Etheridge in der vergangenen Woche ein neues Studioalbum herausgebracht hat. Ich werde sogleich hellhörig und fasse den Entschluss, mir schnellstmöglich ein Exemplar zu sichern.
10.15 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich vom Küchentisch und halte Frau Gomez an, den Esstisch abzuräumen und das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine einzusortieren. Im Anschluss scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und hüpfe ausgelassen in den PS-strotzenden Chevrolet – das macht Spass.
10.45 Uhr Wenig später treffe ich im Supermarkt ein und mache einer störrischen Rentnerin mit hellblauen Haaren einen Einkaufswagen streitig. Schlussendlich lasse ich die kreischende Alte achtlos stehen und schiebe den Wagen in den Flachbau, um allerhand Waren des täglichen Bedarfs einzuladen. Natürlich nehme ich mir auch den Ratschlag meines Bruders zu Herzen und verfrachte diverse Lebensmitteldosen, in Plastikfolie verschweisste Würste sowie einen Kanister mit Brennspiritus zu den anderen Lebensmitteln.
11.30 Uhr Zum Abschluss des Schoppingvergnügens werde ich am Kompaktscheibenregal vorstellig und greife ohne zu Zögern nach dem nagelneuen Melissa Etheridge Werk. Danach steuere ich Kasse Nummer 7 an und sehe mich genötigt, weit über 100 Dollars zu investieren – gleich platzt mir der Kragen.
12.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehre ich nach dem Bezahlvorgang in die benachbarte “Burger King” Gaststätte ein, um vitaminreiche Cheeseburger mit Kartoffelstäben zu fressen. Dazu gibt es einen grossen Becher Diät Cola sowie einen lustigen Chicken Club Salad (löblich: Hühner Vereinssalat).


Melissa Etheridge – The Medicine Show

13.00 Uhr Nach der Stärkung trete ich die Heimfahrt in den Willoughby Drive an und nutze die Gelegenheit, um mir die silberne Scheibe mit dem Titel “The Medicine Show” (löblich: Die Medizin Vorstellung) anzuhören. Schnell wird mir klar, dass der mittlerweile 57jährigen Sängerin mit ihrem 15. Studioalbum ein ganz grosser Wurf geglückt ist.
13.30 Uhr Zuhause angekommen, klatsche ich in die Hände und räume die Einkäufe spornstreichs in den Eiskasten ein. Anschliessend trinke ich ein eiskaltes Budweiser und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Während Dixon im Garten tollt, schliesse ich die Augen und döse prompt ein.


Hund Dixon spielt im Garten

14.30 Uhr Ich öffne die Augen und stelle fest, dass es bereits halb 3 geschlagen hat. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, rapple ich mich auf und setze ich mich an den Schreibtisch. Im Rahmen der Anschnurseelsorge rufe ich Depeschen besorgter Eltern ab und helfe, wo ich nur kann. Unter anderem rate ich einer 41jährigen Mutter aus Fürth, ihrem frechen Sohn (9) nichts zum Geburtstag zu schenken. Immerhin kann es nicht sein, dass der heranwachsende Rüpel ständig mit ungepflegten Grufties am Bahnhof abhängt – wo kommen wir denn da hin.
15.30 Uhr Nach einer Stunde gehe ich von der Leine und nehme mir das Recht heraus, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten. Frau Pontecorvo begrüsst mich herzlich und ladet mich kurzerhand zum Kaffeekränzchen ein. Die kleine Frau lässt sich nicht lumpen und tischt mir neben einem Heissgetränk auch ein grosses Stück Käsekuchen auf. Ich greife zungeschnalzend zur Gabel und erzähle, dass ich für das Wochenende einen Ausflug geplant habe. Natürlich komme ich auf den “Mahogany Hammock Park” zu sprechen und stelle klar, dass besagter Staatspark zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in den Everglades zählt – das ist prima.


Wir krusen in die Everglades – wie schön

16.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, meine Zelte im Nachbarhaus abzubrechen. Mit vollem Bauch schleppe ich mich nach Hause und mache es mir zur Aufgabe, für ein nahrhaftes Abendessen zu sorgen. Während Melissa Etheridge das schöne Lied “Last Hello” (löblich: Letztes Hallo) trällert, schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne mit Teflonbeschichtung und brate ein kleines Schnitzel heraus – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nachdem ich in der Küche für Ordnung und Sauberkeit gesorgt und mit Edelbert telefoniert habe, lasse ich mich im bequemen Ohrensessel nieder und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Unter anderem lerne ich, dass die von Charlie Chaplin im Jahre 1919 gegründete Filmproduktionsgesellschaft “United Artists” (löblich: Vereinte Artisten) just heute ihren 100. Geburtstag feiert – das soll mir auch Recht sein.

18.30 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, nehme ich mit dem AMAZON Videoprogramm Vorlieb und erfreue mich an der britischen Serie “Catastrophe”, die aus dem Leben eines hochnäsigen Werbefachmannes erzählt, der während einer Geschäftsreise nach London eine Lehrerin kennen und lieben lernt – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach sechs heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und rufe den Vierbeiner ins Haus. Danach falle ich erschöpft ins Bett und döse prompt ein. Gute Nacht.

15. April 2019 – Neue Wanderschuhe

08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich kann es kaum noch erwarten, am kommenden Samstag zu einer erquickenden Forschungsreise in die Everglades aufzubrechen. Voller Elan hüpfe ich aus dem Bett und lasse Dixon wissen, dass er in vier Tagen im “Mahogany Hammock Park” Eichhörnchen jagen wird.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, mache ich es mir zur Aufgabe, Wasser in die Wirbelbade laufen zu lassen. Ausserdem rufe ich bei meinen Verwandten an und erzähle, dass ich grosse Lust hätte, in Julies Restaurant zu frühstücken. Georg ist hellauf begeistert und entgegnet, dass er Edelbert verständigen und gegen 10 Uhr in der Wirtschaft unseres Vertrauens sein wird – wie schön.


Wir krusen in die Everglades

09.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, steige ich aus der Wanne und hole farbenfrohe Freizeitkleidung aus dem begehbaren Wandschrank. Danach sprühe ich etwas Luxusduft aus dem Hause RP LOB auf meine sonnengebräunte Haut und vergesse auch nicht, mir das Haupthaar mit BRISK Schmiere aufzusteilen und den Vierbeiner zum PS-strotzenden Chevrolet zu scheuchen.
10.00 Uhr Pünktlich finde ich mich in Julies Restaurant ein und stelle wohlwollend fest, dass Edelbert, Georg und Maria bereits vor Ort sind und Kaffee schlürfen. Ich setze mich spornstreichs dazu und fordere Wirtin Julie mit Nachdruck auf, etwas Schinken für meinen tierischen Begleiter sowie ein grosses Frühstück für mich zu servieren. Anschliessend wende ich mich Edelbert zu und vernehme, dass er während des gestrigen Nachmittags einen Outdoor (löblich: Draussen) Laden besucht und sich neue Wanderschuhe geleistet hat. Ich lege spornstreichs meine Stirn in Falten und stelle klar, dass ich mir ebenfalls wasserdichte Schuhe kaufen sollten. Georg gibt mir Recht und beteuert, dass wir am Wochenende stundenlang durch die Everglades streifen werden – wie aufregend.
11.00 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, präsentiert Frau Julie die Rechnung und bittet uns, den Tisch für die wartenden Gäste freizumachen. Wir kommen der Aufforderung sogleich nach und vereinbaren, dass wir nun zum WAL MART Supercenter rasen und uns nach Wanderschuhen umsehen sollten.


Bei WAL MART wird man fündig

11.30 Uhr Wenig später betreten wir den klimatisierten Flachbau am Collier Boulevard und schlendern plaudernd zur Sportabteilung. Unterdessen erfahre ich vom Professor, dass der deutsche Basketballspieler Dirk Nowitzki am vergangenen Donnerstag seine langjährige NBA Karriere beendet hat. Mein Bekannter deutet in Richtung eines feilgebotenen T-Hemdes mit dem Konterfei des 40jährigen Ausnahmesportlers und behauptet, dass der aus Würzburg stammende Heini 20 Jahre bei den Dallas Mavericks Körbe geworfen hat – das ist mir Wurst.
12.00 Uhr Während Georg und Maria sogenannte Multifunktions-Hosen in Augenschein nehmen, wende ich mich einem Schuhregal zu und kann mich wegen der zahlreichen Modelle kaum entscheiden. Als sich ein Verkäufer an meine Seite gesellt, berichte ich von unserer geplanten Reise und vernehme, dass es sich anbieten würde, CAMEL CROWNS Stiefel auszuwählen. Der Knecht lobt das besagte Schuhmodell über den Schellenkönig und informiert, dass dieses Schuhwerk nicht nur wasserdicht, sondern auch mit einem gepolsterten Fussbett ausgestattet ist.
12.45 Uhr 45 Minuten später stehen wir an der Kasse und ein schlechtgelaunter Marktmitarbeiter knöpft mir 89 Dollars ab. Ich seufze laut und gebe meiner Schwägerin zu verstehen, dass sich die Preisschraube immer weiter dreht und ich mich alsbald im Armenhaus wiederfinden werde – was muss ich denn noch alles ertragen.


Ich investiere ein kleines Vermögen

13.30 Uhr Zurück an den Autos, schütteln wir Hände und kommen überein, dass wir uns morgen im Ferienhaus zum Frühstück treffen sollten. Im Anschluss helfe ich Dixon auf die Ladefläche des Chevrolets und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musik nach Hause.
14.15 Uhr Zurück in meiner kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf. Zudem räume ich das gewaschene Geschirr aus der Spülmaschine aus und falle gähnend aufs Kanapee.
15.15 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, beende ich die Pause und führe mir eine Tasse mit echtem Bohnentrunk zu Gemüte. Ferner genehmige ich mir etliche Donuts aus dem PUBLIX Supermarkt und nutze die Ruhe, um mich im Internetz über den “Mahogany Hammock Park” zu informieren. Unter anderem lerne ich, dass besagter Staatspark zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in den Everglades zählt – das ist prima.
16.00 Uhr Nachdem ich zwei DIN-A 4 Seiten ausgedruckt habe, schalte ich den Heimrechner aus und sehe im Garten nach Hund Dixon. Nach kurzer Suche treffe ich den Rüden am künstlich angelegten Teich an und zögere nicht, ihm einen Tennisball zuzuwerfen – das macht Spass.


Ich werfe Dixon einen Tennisball zu

17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, kehre ich in die gute Stube zurück und sorge für ein ausgewogenes Abendessen. Weil Fleisch zu keiner Mahlzeit fehlen darf, hole ich eine Pfanne hervor und brate ein leckeres Schnitzel an. Dazu gibt es lustiges Gemüse sowie Bratkartoffeln mit Ketchup – das schmeckt.
18.00 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit hinter mich gebracht habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir ein Glas Weisswein ein und lasse den Tag vor der Glotze ausklingen. Wie es sich gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit greife ich auf das NETFLIX Angebot zurück und gebe mich dem Kriminaldrama “The Highwaymen” hin. Die Eigenproduktion handelt von zwei Texas Rangern, die einst das berüchtigte Ganovenduo Bonnie & Clyde zu Fall brachten – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzigminütiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und schalte den Flachbildschirm aus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

29. März 2019 – Samuel Moore Walton

Sehr verehrter Leser,

Samuel Moore Walton erblickte heute vor 101 Jahren in Kingfisher im Bundesstaat Oklahoma das Licht der Welt. Als Jungspund genoss er eine betriebswirtschaftliche Ausbildung und durfte ausserdem an der “University of Missouri” studieren. Danach arbeitete er unter anderem beim grossen Versicherungsunternehmen “Metropolitan Life Insurance Company” sowie bei der Supermarktkette “J.C. Penney”.

Nach seiner Militärzeit eröffnete er im Jahre 1950 einen Gemischtwarenladen in Bentonville, AR und spielte mit der Idee, eine landesweit agierende Lebensmittelkette zu gründen. Am 2. Juli 1962 ging sein Lebenstraum endlich in Erfüllung. Der erste WAL MART öffnete in Rogers, AR seine Pforten und versorgte die Haushalte in der Umgebung mit Waren aller Art, frischem Obst sowie Getränken.


Herr Sam Walton

10 Jahre später ging die Handelsgesellschaft an die Börse und stieg schnell zu einem der grössten Unternehmen der Welt auf. Mittlerweile ist WAL MART mit zwei Millionen Beschäftigten der mit Abstand grösste private Arbeitgeber auf diesem Planeten.

Obgleich Sam Walton auf ein Privatvermögen von 10 Milliarden Dollars zurückgreifen konnte, lebte er stets in bescheidenen Verhältnissen. Zudem präsentierte er sich in der Öffentlichkeit äusserst umgänglich und zog es vor, Arbeitnehmer als gleichberechtigte Partner zu sehen. In seiner Autobiografie, die kurz vor seinem Tod erschien, schilderte er seine persönliche Erfolgsgeschichte. Darüber hinaus schrieb er 9 Punkte nieder, die ihm zeitlebens sehr wichtig waren:

  1. Sei kundenorientiert und hartnäckig
  2. Sei sparsam und baue das gesamte Unternehmen auf Sparsamkeit auf
  3. Denke in kleinen Schritten
  4. Ein Schritt nach dem anderen
  5. Kommuniziere
  6. Bleibe mit deinen Füssen am Boden
  7. Verlagere Verantwortung nach unten
  8. Sorge dafür, dass gute Ideen an die Oberfläche kommen
  9. Halte die Organisation schlank und bekämpfe Bürokratie

Nach langer Krankheit starb Samuel Walton am 5. April 1992 an Blutkrebs. Er hinterlies seiner Frau und seinen vier Kindern knapp 2.000 Supermärkte, die pro Jahr einen Umsatz von 50 Milliarden Dollars erwirtschafteten.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg