29. Oktober 2017 – Schäden an der Villa

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Hi Fans,

am Dienstag hat mich Mitbewohnerin Bärbel darauf aufmerksam gemacht, dass die Dachrinne am hinteren Teil des Hauses ein Loch hat ^^

Ich hab’ gleich bei einer örtlichen Dachdeckerfirma angerufen. Wenig später rückte ein ziemlich ungepflegter Handwerker an und kam zu dem Ergebnis, dass die Dachrinne erneuert werden müsse. Der ganze Spass soll knapp 800 € kosten. Daraufhin habe ich mit Reinhard Rücksprache gehalten. Der Rentner hat nur gelacht und mich gebeten, selbst zum Baumarkt zu fahren und eine billige Plastikrinne zu kaufen. Weil aber ein Gerüst aufgestellt und neue Rinnenhalter montiert werden müssen, hat er sich nach langem Hin und Her doch bereiterklärt, die Kosten ausnahmsweise zu übernehmen 🙂

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Die Villa im Waldweg

Am Donnerstag hat die Fachfirma mit 4 Mann die Arbeit aufgenommen.
Ich musste extra einen Urlaubstag einlegen und habe gesehen, wie die Vollidioten in aller Seelenruhe ein Gerüst aufbauten. Anschliessend wurde 1 Stunde (!) Brotzeit gemacht und Bier gesoffen.

Gegen 10 Uhr ist dann ein Arbeiter auf das Gerüst gestiegen, um die Halterungen sowie die korrodierte Rinne auszutauschen. Von halb 11 bis 12 Uhr wurde das Gerüst abgebaut und Bier getrunken. Toll … ich glaub, ich habe den falschen Job. Als Dachdecker schiebt man eine ruhige Kugel und verdient ein kleines Vermögen !!!

Aber egal, jetzt ist Wochenende und ich werde am Abend ins Kino gehen.
Am Donnerstag ist hierzulande nämlich der neue Mysterythriller “Girl on the Train” mit Emily Blunt angelaufen.

Ich wünsch’ euch viel Fun.
Sandra

25. Oktober 2016 – Die Dachrinne

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich hüpfe zu stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Klängen aus dem Bett und laufe nach draussen, um meine Muskeln zu stählen. Nebenher spähe ich zur hochgewachsenen Petersilie und komme zu dem Schluss, dass ich das Kraut schnellstens abernten sollte.
08.30 Uhr Bevor ich mich ans Werk mache, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Als ich die Augen schliesse und an meinen anstehenden Weihnachtsurlaub in Kanada denke, wird die himmlische Ruhe durch sehr lautes Telefonschellen unterbrochen. Zu allem Überfluss meldet sich Mieterin Sandra in der Leitung und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die Dachrinne im Waldweg 11 verrostet ist und ausgetauscht werden muss. Ich lache laut und weise das Kind auf die Tatsache hin, dass ich kein Geld für sündteure Reparaturen habe. Stattdessen ermutige ich Sandra, selbst zum Baumarkt zu krusen und eine preiswerte Plastikrinne zu erstehen. Anstatt meinen Ratschlag in die Tat umzusetzen, jammert die Maid in einer Tour und behauptet, dass sie ganz bestimmt auf keine Leiter steigen wird – das ist wieder typisch.

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Meine Villa im Waldweg 11

09.30 Uhr Nach langem Hin und Her gebe ich mich letztendlich geschlagen und erkläre mich bereit, die Kosten zu übernehmen. Meine Mieterin gibt sich erleichtert und verspricht, sofort eine Fachfirma zu verständigen.
10.00 Uhr Anschliessend nehme ich missmutig am Küchentisch platz und stärke mich mit vitaminreichen Rühreiern, im heissen Butterschmalz herausgebratenen Speckstreifen sowie mehreren Scheiben Weissbrot. Dazu trinke ich ein Gläschen Schaumwein aus dem Hause Louis Roederer und bin mir sicher, dass der Austausch einer Dachrinne ein kleines Vermögen verschlingen wird – wo soll das noch hinführen.

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Ich ernte die Petersilie ab

11.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, ein scharfes Messer zur Hand zu nehmen und die Petersilie zu ernten. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen begebe ich mich in den Garten und bemerke, dass Nachbarshund Joey zu Besuch ist. Wie es sich gehört, streichle ich dem Racker über den Kopf und lasse es mir nicht nehmen, ihm und Hund Dixon lustige Kauknochen zu servieren. Danach säble ich das Doldenblütlergewächs fachmännisch ab und verstaue die krausen Blätter in praktischen Tupper Ware Dosen – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.15 Uhr Weil der Ertrag in diesem Jahr sehr reichlich war, fasse ich den Entschluss, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten und ihr einen Teil der Ernte zu überlassen. Frau Pontecorvo nimmt die bunten Plastikdosen freudestrahlend an und bedankt sich artig. Ferner deutet die Dame zur Küche und unterbreitet, dass sie soeben ein italienisches Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) gezaubert hat. Ich lecke mir die Lippen und entgegne, dass eine warme Mahlzeit nicht schaden kann.

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Ich öle meine Kehle mit süffigem Rotwein

13.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und unsere trockenen Kehlen mit süffigem Rotwein ölen, verweise ich auf Weihnachten und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich mit Edelbert und Hund Dixon am 19. Dezember nach Toronto ausfliegen werde. Darüber hinaus lege ich meine Stirn in Falten und stelle klar, dass es kein leichtes Unterfangen werden dürfte, passende Geschenke für meine Liebsten zu finden. Die Alte gibt mir Recht und sagt, dass sie die Präsente in diesem Jahr ausschliesslich im Internetz bestellen wird – das ist eine hervorragende Idee.
14.00 Uhr Nachdem ich mir den Mund an einer Serviette abgewischt habe, bedanke ich mich für die schmackhafte Mahlzeit und verabschiede mich in den Garten. Mein Haustier legt seinen Kopf schief und freut sich, als ich einen Spaziergang zum “La Playa” Golfplatz zur Sprache bringe. Joey schliesst sich der Wanderung an und folgt uns zum weitläufigen Grün gen Norden. Unterdessen werfe ich den Hunden Stöckchen zu und nutze die Gelegenheit, um erneut mit Sandra zu telefonieren. Die Maid versorgt mich mit Infos und kündigt an, dass die Dachdeckerfirma am Donnerstag anrücken und ein Gerüst aufbauen wird. Ich seufze laut und erfahre weiter, dass der Spass 800 EUROS kosten wird – wie unlöblich.
15.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit gesundem Royal Canin Trockenfutter auf und falle dann erschöpft aufs Wohnzimmersofa – das tut gut.
16.00 Uhr Wenig später bimmelt das Telefon und ich habe das Vergnügen, mit Edelbert sprechen zu können. Der schlaue Mann legt beste Laune an den Tag und berichtet, dass er zum Mittagessen bei Familie Satesh eingeladen war. Der Professor redet ohne Unterlass auf mich ein und erzählt, dass er Herrn Satesh vor vielen Jahren an der Berkeley Universität kennen gelernt hat. Ich nicke eifrig und bringe weiter heraus, dass Edelbert und besagter Inder im kommenden Jahr nach Kalifornien reisen wollen, um ehemalige Dozenten wiederzutreffen – wie schön.
17.00 Uhr Nachdem ich klargestellt habe, dass ich mich der Reise gerne anschliessen würde, lege ich das Telefon auf die Basisstation und mache es mir zur Aufgabe, das Abendessen vorzubereiten. Da ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich mit einer Schinkenpizza sowie mit einem kleinen Beilagensalat Vorlieb – das schmeckt.

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Pizza ist sehr vitaminreich

17.45 Uhr Redlichst gestärkt sorge ich in der Küche für Sauberkeit und schleppe zu guter Letzt die Mülltüte hinaus. Danach gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und fröne den Abendnachrichten auf FOX.
18.45 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 7 zugeht, wechsle ich auf den Bezahlsender HBO, um mir den preisgekrönten Kriminalfilm “Sicario” anzuschauen. Der Spielfilm des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve beschäftige sich mit dem Drogenkrieg in Mexiko und erzählt die Geschichte eines Sondereinsatzkommandos, das mit der Aufgabe betraut wird, einen gefährlichen Drogenbaron im Grenzgebiet ausfindig zu machen – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach 130minütigem Nervenkitzen flimmert der Abspann über den Bildschirm. Ich atme tief durch und rufe zu guter Letzt Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

17. Oktober 2016 – Ein neuer Fussboden in der kleinen Villa

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich hüpfe ausgelassen aus dem Bett. Bevor ich den neuen Tag mit der Morgengymnastik einläute, schlendere ich durch die gute Stube und lasse Dixon wissen, dass es eine prima Idee war, knapp 5.000 Dollars in eine Bodenrenovierung zu investieren. Der Vierbeiner legt jedoch seinen Kopf schief und zieht es vor, sich in den Garten zu verabschieden.

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Ein renovierter Fussboden

08.30 Uhr Nachdem ich an der frischen Luft den Hampelmann absolviert habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Ausserdem telefoniere ich mit dem Professor und rege einen Ausflug an. Edelbert wird sogleich hellhörig und meint, dass es eine Gaudi wäre, zum Clam Pass zu krusen. Ich nicke eifrig und verspreche dem Mann, ihn in eineinhalb Stunden abzuholen.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich an den Küchentisch und führe mir vier geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit vitaminreicher Marmelade sowie lustige Rühreier zu Gemüte. Nebenher überfliege ich auf dem iPad Sandras Tagebucheinträge vom Wochenende und erfahre, dass die Maid am Samstag Frau Simone samt Freund im Waldweg zu Gast hatte – wie unlöblich.
10.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, endlich in die Gänge zu kommen. Wild gestikulierend scheuche ich den Rüden zum Auto und presche mit quietschenden Pneus von dannen. Während der kurzweiligen Reise fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und komme in den Genuss, ein neues Lied der amerikanischen Folkikone Bob Weir zu hören.

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Der beste Radiosender: Katze Land

10.30 Uhr Mit kurzer Verspätung erreiche ich das Stadtzentrum und treffe Edelbert kaugummikauend vor seiner Wohnadresse an. Zu allem Überfluss tippt der schlaue Mann auf seine TIMEX Armbanduhr und schimpft, weil ich mich um dreissig Minuten verspätet habe. Selbstverständlich schiebe ich die Schuld auf Dixon und gebe zu Protokoll, dass mein Haustier ausgebüchst ist. Schlussendlich steigt Prof. Kuhn doch zu und animiert mich, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
11.45 Uhr Eine Dreiviertelstunde später erreichen wir unser Ziel und parken den PS-strotzenden SUV auf einem bewachten Parkplatz. Weil sich kaum Menschen am Strand tummeln, lasse ich Dixon von der Leine und fordere ihn auf, die kreischenden Möwen zu verjagen. Danach folge ich meinem Bekannten bei angenehmen Temperaturen zum azurblauen Golf und merke an, dass es nichts schöneres geben kann, als die Füsse im kühlen Nass zu baden.

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Wir baden unsere Füsse im kühlen Nass

12.15 Uhr Während der Wanderung kommt Edelbert auf das Weihnachtsfest zu sprechen und vertellt, dass er mittlerweile im Internetz nach preiswerten Flügen Ausschau gehalten hat. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und vernehme, dass es sich anbieten würde, am 19. Dezember abzufliegen und bis zum 6. Januar in Toronto zu bleiben. Edelbert geht noch weiter und sagt, dass wir am Tag der heiligen drei Könige der kanadischen Metropole Lebewohl sagen und mit Georgs Wohnmobil nach Florida zurückfahren könnten – wie aufregend.
13.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir kurzerhand in eine Strandgaststätte ein und ordern bei einer Kellnerin mit beachtlicher Oberweite zwei deftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben und Salat. Dazu gibt es vitaminreiches Bud Light (löblich: Bud Leicht) – das tut gut.

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Wir bezahlen in Bar

13.30 Uhr Nach der Stärkung begleichen wir die Rechnung mit druckfrischen Banknoten und entschliessen uns, dem Vierbeiner Stöckchen zuzuwerfen und zum Auto zurückzukehren. Unterdessen reibe ich mir die Hände und komme mit dem Professor überein, dass wir die Reise durch den Kontinent zum Anlass nehmen sollten, um meinen ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu treffen.
14.00 Uhr Am Auto angekommen, helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und mache es mir zur Aufgabe, die Klimaanlage auf die höchste Stufe zu stellen. Danach gleite ich gen Süden davon und setze Edelbert sicher an der 5th Avenue South ab. Prof. Kuhn wünscht mir einen schönen Nachmittag und informiert, dass er nun die Barnes & Nobles Buchhandlung ansteuern wird, um sich mit Lesestoff einzudecken – das soll mir auch Recht sein.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, werfe ich die Pforte schnaufend ins Schloss und befülle Dixons Napf mit gesundem Royal Canin Trockenfutter. Im Anschluss trinke ich ein süffiges Budweiser und falle dann aufs Kanapee, um mich von den Strapazen des Vormittags zu entspannen.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und finde mich am Heimrechner ein. Um meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nachkommen zu können, fahre ich das Windows (löblich: Fenster) Betriebssystem hoch und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Unter anderem meldet sich ein Vater aus Regensburg und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sich sein 16jähriger Sohn Christoph täglich mit langhaarigen Reppern am Bahnhof trifft. Ich lege meine Stirn in Falten und weise in meinem Antwortschreiben auf die Tatsache hin, dass Mitglieder dieser Subkultur gefährliche Drogen wie Kreck oder Extrasi konsumieren und sogar Raubüberfälle verüben – wo soll das noch hinführen.

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Drogen – Ich sage Nein

17.00 Uhr Nach getaner Arbeit schlendere ich in die Küche und bereite Langnudeln mit Pesto zu. Ferner schneide ich etliche Tomaten auf und zaubere im Handumdrehen einen schmackhaften Beilagensalat.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, lasse ich den anstrengenden Tag im klimatisierten Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die bevorstehende Präsidentschaftswahl schlau.

18.45 Uhr Weil ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf HBO um und gebe mich dem nervenaufreibenden Western “Bone Tomahawk” hin. Der abendfüllende Spielfilm aus dem vergangenen Jahr erzählt von mehreren Kuhjungen (unlöblich: Cowboys), die eine entführte Frau aus den Fängen eines Indianerstammes befreien wollen – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach 135minütigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und sehe mich genötigt, Dixons nasse Pfoten trockenreiben zu müssen. Zu guter Letzt verschliesse ich sämtliche Türen und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.

12. Oktober 2016 – Die Renovierung schreitet voran

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Erneut schellt der Wecker und läutet einen weiteren Tag in Naples ein. Als ich zum Fenster spähe, fällt mir auf, dass ich mich nicht in meinem gewohnten Umfeld aufhalte. Ich werfe die Satinbettdecke beiseite und erinnere mich, dass ich gestern ins Ritz Carlton Hotel umgezogen bin, um dem Baulärm im Willoughby Drive zu entfliehen.
08.30 Uhr Nachdem ich auf dem Balkon die Morgengymnastik absolviert und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und erfrische mich bei einer kalten Dusche. Nebenher mache ich mir meine eigenen Gedanken und komme zu dem Schluss, dass in der Übernachtungspauschale gar kein Frühstück enthalten ist. Um Geld zu sparen, ringe ich mich dazu durch, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten und mich zur wichtigsten Mahlzeit des Tages einzuladen – da kommt Freude auf.

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Hund Dixon bekommt einen Kauknochen

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zehn zugeht, verlasse ich das renommierte Ritz Carlton und schicke mich an, in den Chevrolet zu hüpfen. Danach rase ich zielstrebig nach Osten davon und telefoniere während der kurzweiligen Reise mit Edelbert. Der Professor freut sich und beteuert, dass er mich im Willoughby Drive treffen und sich ebenfalls bei Frau Pontecorvo zum Essen einladen wird – das soll mir Recht sein.
10.15 Uhr Am Ziel angekommen, sehe ich als erstes in meiner kleinen Villa nach dem Rechten und bin überrascht, lediglich Herrn Lofgrund im Flur anzutreffen. Der Renovierungsfachmann lüftet seine Kappe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er mit seinen Kollegen bereits gestern die Hauptarbeit erledigt hat.

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Der Fliesenboden wird saniert

10.45 Uhr Um mir einen kleinen Einblick zu gewähren, führt mich der Heini durch die verstaubten Räumlichkeiten und informiert, dass er gestern sämtliche Fugen ausgefräst und die Ritzen gesäubert hat. Zudem höre ich, dass heute die Bodenplatten gereinigt und auf Hochglanz poliert werden. Herr Lofgrund reibt sich die Hände und verspricht, dass spätestens am Donnerstag das Werk vollbracht sein wird. Ich atme tief durch und lasse es mir nicht nehmen, dem Handwerker als kleine Aufmerksamkeit etwas Kleingeld für ein Eis zuzustecken.
11.15 Uhr Nachdem ich alles gesehen habe, eile ich nach nebenan und begrüsse Frau Pontecorvo und Edelbert herzlich. Völlig verschwitzt lasse ich mich am festlich gedeckten Küchentisch nieder und erzähle, dass die Renovierungsarbeiten nach meiner vollsten Zufriedenheit fortschreiten. Meine Nachbarin schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und berichtet, dass der Lärm am gestrigen Nachmittag kaum auszuhalten war. Ich zucke mit den Schultern und antworte, dass ich einen wunderschönen Nachmittag im besten Hotel der Stadt erlebt habe.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und schlage vor, dass wir nun ins Zentrum krusen und einen Spaziergang unternehmen könnten. Meine Bekannten sind hellauf begeistert und drängen zur sofortigen Abfahrt – wie schön.
12.30 Uhr Dreissig Minuten später parken wir die Autos vor Edelberts Wohnadresse und nehmen uns das Recht heraus, zur 5th Avenue South zu laufen. Nebenher tratschen wir über dies und das und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier veranstalten sollten. Frau Pontecorvo wird sogleich hellhörig und beteuert, dass wir auch Familie Booth, Herrn Wang samt Tochter Carol und die Connors einladen könnten. Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, nicke ich eifrig und verspreche, die lieben Menschen gleich morgen einzuladen.

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Schoppingvergnügen im Stadtzentrum

13.30 Uhr Nachdem wir die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein genommen haben, kehren wir ins “Bistro 821” ein. Als ich mich spendabel zeige und ankündige, nicht nur für die Getränke, sondern auch für sämtliche Speisen einzustehen, schenkt mir der Professor ein Lächeln und wählt das teuerste Gericht von der Tageskarte aus. Frau Pontecorvo folgt Edelberts Beispiel und nimmt mit einem gegrillten Seebarsch an Stampfkartoffeln und Saisongemüse Vorlieb – gleich platzt mir der Kragen.
14.30 Uhr Während ich mich an einem kleinen Salat labe, kommt Edelbert auf Weihnachten zu sprechen und meint, dass wir bald Flüge nach Toronto buchen sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und beauftrage den schlauen Mann, den Nachmittag zu nutzen, um eine preiswerte Flugverbindung in den hohen Norden zu finden.

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Weihnachten verbringe ich in Toronto

15.15 Uhr Schlussendlich fordere ich die Kellnerin auf, mir die Rechnung zu bringen. Die Maid lässt nicht lange auf sich warten und knöpft mir 107 Dollars ab. Ich seufze laut und bitte das Kind, den Betrag von meiner praktischen Kreditkarte abzubuchen. Danach verlassen wir das Restaurant und begleiten Edelbert nach Hause.
16.00 Uhr Im Anschluss bringe ich Frau Pontecorvo in den Willoughby Drive zurück und schlendere abermals durch mein Zuhause, um festzustellen, dass die Fliesen in einem neuen Glanz erscheint. Herr Lofgrund wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und sagt, dass er nun den Boden mit einem Schutzanstrich versehen wird. Ich staune nicht schlecht und lasse den Handwerker wissen, dass ich mit seiner Arbeit sehr zufrieden bin.
17.00 Uhr Zurück im Hotel, begebe ich mich ins “Gumbo Limbo” Strandlokal und ordere bei einem hochnäsigen Ober ein T-Bone Schnitzel (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Kartoffelstäben. Während ich kraftvoll zubeisse und ein Bier trinke, flitzt Hund Dixon zum azurblauen Ozean und scheucht die Möwen auf – wie schön.

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Ein gesundes Schnitzel

18.00 Uhr Nach der Jause kehre ich fix und foxi ins Zimmer zurück und beschliesse den Tag mit einem Vollbad. Ausserdem versorge ich Dixon mit Trockenfutter und vergesse auch nicht, sein zerzaustes Fell zu bürsten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich den neumodernen Farbfernseher in Betrieb und fröne auf FOX den Nachrichten sowie einer Sprechsendung, die sich mit der dritten und letzten Präsidentschaftsdebatte am 19. Oktober beschäftigt. Der Moderator versorgt mich mit Fakten und zeigt anhand von Schaubildern auf, dass Hillary Clinton und Donald Trump derzeit in der Wählergunst gleich auf liegen.
21.00 Uhr Redlichst informiert beende ich den Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Danach reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Oktober 2016 – Ich ziehe ins Hotel!

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich wegen der gestrigen Feierlichkeiten gar nicht gut. Trotz hämmernder Kopfschmerzen rolle ich mich aus dem Bett und beginne den Tag mit dem Frühsport. Nebenher erkläre ich Dixon, dass bald die “ABC Painting” Firma anrücken und die Böden in der guten Stube, dem Schlafzimmer und der Küche erneuern wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und komme zu dem Schluss, dass mir angesichts des Lärms nichts anderes übrig bleiben wird, als ins Hotel umzuziehen.

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Gestern gab es etwas zu feiern

08.30 Uhr Just als ich die leeren Bierflaschen vom Terrassentisch räume, kommt Frau Pontecorvo dazu und erkundigt sich, ob ich ihre Einladung annehmen und in ihrer Villa logieren möchte. Weil ich weder Edelbert noch meiner Nachbarin zur Last fallen möchte, schüttle ich den Kopf und entgegne, dass ich mich ins “Ritz Carlton” einmieten werde. Frau Pontecorvo rümpft die Nase und wünscht mir angenehme Tage – wie schön.
09.00 Uhr Bevor die Handwerker eintreffen, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und gebe bekannt, dass ich auch sein Angebot ausschlagen und nicht in seine Stadtwohnung ziehen werde. Der Professor zeigt sich einverstanden und verspricht, dass er mich am späten Nachmittag im Ritz Carlton besuchen wird – das hört man gerne.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten beende ich den Badespass und mache es mir zur Aufgabe, Anziehsachen sowie meinen Kulturbeutel in einer Reisetasche zu verstauen. Ferner hole ich eine Tüte Royal Canin Trockenfutter aus dem Vorratsraum und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass es ihm im Ritz an nichts fehlen wird.

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Mein Zuhause wird verschönert

10.45 Uhr Nachdem ich die Küchenhocker auf die Anrichte gestellt und den schweren Wohnzimmerläufer in die Garage verfrachtet habe, giesse ich mir ein Glas Cola ein und werde beim Blick aus dem Fenster Zeuge, wie zwei Servicefahrzeuge vorfahren. Ich eile augenblicklich nach draussen und habe das Vergnügen, Herrn Lofgrund die Hand reichen zu können. Natürlich führe ich den Knecht sogleich durchs Haus und stelle klar, dass es mir leider nicht möglich war, die Möbel beiseite zu rücken. Herr Lofgrund zuckt mit den Schultern und wirft ein, dass seine Kollegen augenblicklich mit der Arbeit beginnen werden – wie beruhigend.
11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit klatsche ich in die Hände und lasse Herrn Lofgrund wissen, dass ich jederzeit telefonisch erreichbar bin. Danach scheuche ich Dixon zum Chevrolet und gleite aus der Garage. Weil ich noch nichts gegessen habe, kruse ich als erstes zur “New York Pizza and Pasta” Gaststätte am Riverchase Plaza.
12.00 Uhr Mit dem Haustier im Schlepptau schlendere ich in das Italiengasthaus und ordere bei der Inhaberin eine mit Schinken und Pilzen gefüllte Calzone. Dazu gibt es ein grosses Glas Eistee sowie etwas angebratenen Schinken für meinen treuen Begleiter. Während ich kraftvoll zubeisse, erzähle ich der Wirtin, dass ich mich wegen der Renovierungsarbeiten genötigt sehe, in ein Hotel zu ziehen. Frau Linda legt ihren Kopf schief und schlägt vor, dass ich in ein preiswertes Motel eintschecken könnte – papperlapapp.
12.45 Uhr Nachdem ich die Rechnung beglichen habe, setze ich die Reise fort und treffe zeitnah im “Ritz Carlton” ein. Wie es sich gehört, parke ich das Auto auf dem Parkplatz und werde anschliessend an der Rezeption vorstellig, um mich nach den Preisen zu erkundigen. Eine Hotelmaid schenkt mir ein Lächeln und rechnet vor, dass sie mir ein Zimmer mit Ausblick für lediglich 159 Dollar pro Nacht überlassen könnte. Ich gehe prompt auf das Angebot ein und erhalte eine Schlüsselkarte für ein 50 Quadratmeter grosses Doppelzimmer im neunten Stock – wie aufregend.
13.15 Uhr Wenig später stosse ich die Pforte auf und freue mich, vom Fenster aus den azurblauen Golf sehen zu können. Hund Dixon ist vom Ambiente ebenfalls angetan und hüpft ausgelassen ins Bett – wie unlöblich.
13.45 Uhr Nachdem ich den Fernseher eingestellt habe, rufe ich bei Edelbert an und berichte, dass ich vor wenigen Minuten ein schickes Zimmer im Ritz bezogen habe. Der Professor ist hellauf begeistert und sagt, dass er in dreissig Minuten vor Ort sein und ein Sechserpack Budweiser mitbringen wird – das soll mir Recht sein.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

14.30 Uhr Endlich pocht mein Bekannter an die Zimmertüre und begrüsst mich herzlich. Ich lotse den Professor auf den Balkon und weise auf die Tatsache hin, dass man von meiner Unterkunft nicht nur zur Pelican Bay, sondern auch auf den Pool (löblich: Schwimmbecken) blicken kann. Edelbert rückt seine Sonnenbrille zurecht und meint, dass die 159 Dollars sehr gut angelegt sind – wie schön.
15.15 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, verlassen wir das Zimmer und erkunden die weitläufige Hotelanlage. Während unseres Rundgangs nehmen wir die Speisekarte des “Gumbo Limbo” Strandlokals in Augenschein und lernen, dass ab 17 Uhr Grillspezialitäten angeboten werden – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

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Bald wird gewählt

16.00 Uhr Um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken, machen wir es uns am Schwimmbecken bequem und ordern bei einer Kellnerin süffige Langgetränke. Nebenher plaudern wir über den Wahlkampf und kommen überein, dass Donald Trumps Äusserungen gegenüber Frauen womöglich den Wahlkampf entscheidend beeinflusst hat. Edelbert kratzt sich an der Stirn und mutmasst, dass die Wähler am 9. November Hillary Clinton ins Weisse Haus wählen werden. Ich seufze laut und gebe zu Protokoll, dass nun ein Abendessen nicht schaden kann.
17.00 Uhr Als wir zur Wirtschaft eilen, bimmelt plötzlich die Schwarzbeere. Ich nehme den Anruf entnervt an und erfahre von Herrn Lofgrund, dass er mittlerweile sämtliche Fugen ausgefräst hat. Ich lege meine Stirn in Falten und vernehme weiter, dass die Handwerker am Mittwoch die Fugen mit einer schnellhärtenden Spachtelmasse ausgiessen und anschliessend den Boden mit einem Sandstrahler aufpolieren werden – das soll mir Recht sein.
17.45 Uhr Während des Nachtmahls komme ich auf die hohen Renovierungskosten zu sprechen und verrate, dass die Instandsetzung knapp 5.000 Dollars verschlingen wird. Edelbert schnalzt mit der Zunge und meint, dass man sich diesen Luxus nicht alle Tage leisten kann – wie wahr.
18.30 Uhr Nachdem wir das Essen mit hausgemachtem Vanilleeis und Schaumkaffees abgerundet haben, begleite ich den Professor zum JEEP und wünsche einen schönen Abend. Danach führe ich Hund Dixon noch einmal an den Strand und animiere ihn, die hochgewachsenen Palmen zu bewässern.

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Der Wirbelsturm Matthew wütete am Wochenende

19.00 Uhr Gähnend sperre ich die Zimmertüre auf und genehmige mir zum Abschluss des langen Tages eine kalte Dusche. Im Anschluss bediene ich mich aus der Minibar und fröne auf CNN einer Sondersendung, die sich mit dem Wirbelsturm Matthew beschäftigt. Nachdem er in Haiti 500 Menschen in den Tod riss, schwächte sich der Sturm ab und erreichte am Samstag nördlich von Charleston das amerikanische Festland. Mit Windgeschwindigkeiten um 100 Meilen pro Stunde wütete er durch Georgia sowie South Carolina und sorgte für Schäden in Millionenhöhe.
21.00 Uhr Nachdenklich beende ich den Fernsehabend und ziehe es vor, sämtliche Lichter zu löschen. Gute Nacht.