29. April 2014 – Frühstück bei Edelbert

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08.00 Uhr Ich rolle mich graziös aus dem Wasserbett und sehe, wie sich Dixon einen meiner Josef Seibel Hausschuhe schnappt. Selbstverständlich rufe ich den Frechdachs zur Ordnung und stelle klar, dass ich ihn bei weiteren Verfehlungen ins Tierasyl bringen werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
08.15 Uhr Nach der Morgengymnastik setze ich mich schnaufend an den Heimrechner und segle auf die Internetzpräsenz meiner Hausbank. Ich überprüfe den Kontostand und bemerke, dass Expedia ein kleines Vermögen abgebucht hat. Seufzend schalte ich das Arbeitsgerät aus und lasse Dixon wissen, dass die Forschungsreise nach Japan knapp 3.000 Dollars gekostet hat. Angesichts der hohen Ausgaben muss ich wohl den Gürtel etwas enger schnallen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.

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3.000 Dollars für eine Japan Reise

08.45 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben. Ich läute den sonnigen Morgen mit einem Wirbelbad ein und nutze die himmlische Ruhe, um bei Edelbert anzurufen. Der Professor meldet sich nach dem dritten Tuten und erzählt, dass er gestern mit Herrn und Frau Satesh im Lichtspielhaus war, um die von Kritikern hochgelobte Komödie “The Grand Budapest Hotel” zu sehen. Bei dieser Gelegenheit bringt Edelbert ein gemeinsames Frühstück zur Sprache und lädt mich für 11 Uhr in seine Stadtwohnung ein – wie schön.
09.45 Uhr Um nicht zu spät zu kommen, beende ich den Badespass und schlüpfe in legere Freizeitkleidung. Anschliessend kämme ich mir die Haare und fasse den Entschluss, die “Biscotti Farrugia” Bäckerei anzusteuern.
10.30 Uhr Nachdem ich vitaminreiche Croissants (löblich: französische Hörnchen), Cannolis sowie lustige Profiteroles eingekauft habe, setze ich die Reise fort und finde mich bald vor Edelberts Wohnhaus wieder.

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Sehr vitaminreich: Cannoli

11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betätige ich die Klingel und werde herzlich hereingebeten. Wir machen es uns auf dem schattigen Balkon bequem und laben uns an den Backkreationen, schmackhaften Rühreiern sowie italienischem Parmaschinken – schmeckt gar nicht schlecht.

11.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, lässt mein Tischnachbar seinen gestrigen Lichtspielhausbesuch Revue passieren und plappert davon, dass “Grand Budapest Hotel” die Geschichte eines Concierge erzählt, der ein wertvolles Gemälde erbt. Ich winke gelangweilt ab und entgegne, dass ich mich gestern vor der Glotze amüsiert und im Japanreiseführer gelesen habe. Edelbert wird sogleich hellhörig und meint, dass wir grossen Spass im “Land der aufgehenden Sonne” haben werden. Ich nippe zustimmend am Kaffeebecher und belehre, dass Tokio um das Jahr 1457 von Fürst Ōta Dōkan gegründet wurde. Ausserdem verweise ich auf die kulinarischen Spezialitäten und berichte, dass die Asiaten gerne deftige Fleischeintöpfe sowie rohen Fisch verzehren – wie aufregend.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten verlassen wir Edelberts Wohnung und unternehmen einen Spaziergang entlang der 5th Avenue. Während Dixon unentwegt sein Beinchen hebt, tratschen wir über Tokio und können es gar nicht mehr erwarten, am 14. Juli ins renommierte Park Hotel einzutschecken und Admiral a.D. Friedbert Bürstenbinder wiederzusehen – das wird eine Gaudi.
13.15 Uhr Zu guter Letzt lade ich den schlauen Mann zu einem Weicheis ein und gebe zu Protokoll, dass ich nun nach Hause fahren und mir einen entspannten Nachmittag in der kleinen Villa gönnen werde. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und kündigt an, während der Nachmittagsstunden Wäsche waschen zu wollen.
14.15 Uhr Zuhause angekommen, steige ich aus den schweren Kuhjungenstiefeln und bette mich in der guten Stube zur Ruhe. Ich döse bald ein und sehe mich im Traum auf die verstaubten Pfade des Appalachian Trails versetzt.

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Entlang des Appalachian Trails

15.15 Uhr Leider wird mein Nickerchen zeitnah durch einen Telefonanruf gestört. Ich nehme das Gespräch gähnend an und bin überrascht, Georg dran zu haben. Mein Bruder wünscht mir einen guten Tag und erkundigt sich, ob ich im Juli wirklich nach Tokio ausfliegen werde. Ich nicke eifrig und erörtere, dass es ein grosser Wunsch war, durch die wunderschönen Parks der Stadt zu flanieren. Georg seufzt laut und sagt, dass er sich entschlossen hat, den Juli in Naples zu verbringen. Ich zucke mit den Schultern und erwidere, dass ich den Flug mittlerweile gebucht habe und ihn ganz bestimmt nicht mehr stornieren werde. Bei dieser Gelegenheit bringe ich Hund Dixon ins Spiel und frage meinen Bruder, ob er während meiner Abwesenheit auf den Vierbeiner aufpassen kann. Georg stimmt prompt zu und meint, dass es ein Vergnügen werden wird, mit dem vierbeinigen Rabauken Gassi zu sehen – das ist phantastisch.
16.15 Uhr Im Anschluss brühe ich frischen Bohnentrunk auf und setze mich an den Schreibtisch. Mit flinken Fingern navigiere ich durchs Internetz und studiere Anfragen besorgter Eltern. Unter anderem rate ich einer Mutter (55) aus Paderborn, ihrem Sohn Konzertbesuche zu verbieten – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Danach schalte ich die neuen Einträge im beliebten Gästebuch frei und gehe von der Leine, um das Abendessen vorzubereiten. Da ich keinen grossen Hunger habe, erwärme ich Buttergemüse in der Pfanne und brate mir ein kleines Schweineschnitzel heraus – wie gut das duftet.

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Die beste Nachrichtensendung: FOX NEWS

18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen haben, mache ich es mir fernsehschauend im Wohnzimmer gemütlich. Ich folge gespannt den FOX Nachrichten und fröne ausserdem einer Quizshow (löblich: Ratesendung) namens “Hot Button” (löblich: heisses Knopf) – da kommt Spannung auf.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: beste Fernsehzeit) schalte ich auf den Bezahlsender HBO um, wo just im Augenblick der Vorspann zur Serie “Game of Thrones” läuft. Obgleich ich mir nichts aus phantastischen Heldensagen mache, lehne ich mich budweiserschlürfend zurück und tauche in die Welt von drallen Burgfräuleins und feuerspeienden Drachen ein. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach drei Folgen tippe ich mir an die Schläfe und schalte entnervt ab. Anschliessend rufe ich Dixon ins Haus und gehe ins Bett. Gute Nacht.

23. April 2014 – Ein Reiseführer für Japan

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und läutet den 113. Tag des Jahres mit einem Lied des aufstrebenden Sängers Hunter Hayes ein. Ich gähne wie ein Löwe und registriere beim Blick nach draussen, dass sich dunkle Regenwolken vor die Sonne geschoben haben.

08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik belohne ich das brave Haustier mit einem Kauknochen und ziehe mich dann in die Nasszelle zurück. Während meine alten Knochen vom Wirbelwasser massiert werden, navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und lerne, dass Rentner im “Zoomers Amusement Park” während dieser Woche freien Eintritt geniessen. Ich greife spornstreichs zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und lasse es mir nicht nehmen, beim Professor anzurufen. Edelbert meldet sich nach dem dritten Tuten und ist von meiner Idee, sich auf der Go-Kart Bahn zu amüsieren, ganz und gar nicht angetan – wie schade.
09.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und steige pfeifend aus der Badewanne. Wie es sich für eine Modeikone gehört, schlüpfe ich in legere Freizeitkleidung und vergesse auch nicht, meine Haare aufzusteilen.
10.00 Uhr Danach nehme ich am Küchentisch platz und lasse mir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit Speckstreifen sowie eine halbe Grapefruit (löblich: Paradiesapfel) munden. Nebenher denke ich an die anstehende Japanreise und komme zu dem Schluss, dass ich mir unbedingt einen Reiseführer besorgen muss. Um mich in Tokio nicht zu verirren, segle ich auf die Amazon.com Heimseite und spähe mir aus dem reichhaltigen Angebot einen preiswerten Führer mit Strassenkarte aus. Obgleich ich finanziell nicht auf Rosen gebettet bin, betätige ich den ADD Knopf und erfahre, dass das Buch in drei Tagen geliefert werden soll – wie schön.

amazon
Amazon ist der beste Anschnurladen

10.30 Uhr Wenig später stösst Frau Gomez die Haustüre auf und erkundigt sich, ob ich ein schönes Osterfest hatte. Ich nicke eifrig und lasse die Putzfrau wissen, dass ich nun zum Einkaufen fahren werde. Bevor die Perle antworten kann, schnappe ich mir den Autoschlüssel vom Küchentisch und laufe in die Garage.
11.00 Uhr Pünktlich zum 11 Uhr Läuten fahre ich auf den PUBLIX Parkplatz und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass er alleine im Auto bleiben muss. Weil es sehr schwül ist, lasse ich den Motor laufen und verabschiede mich winkend in den Supermarkt, um einer unterbelichteten Hausfrau (47) einen Einkaufswagen streitig zu machen. Anschliessend statte ich der Fleisch- und Wursttheke einen Besuch ab und ordere jeweils ein halbes Pfund Capocollo sowie luftgetrocknete Salami aus dem sonnigen Italien.
12.00 Uhr Nachdem ich weitere Produkte eingeladen habe, schiebe ich den klapprigen Einkaufswagen zur Kasse und sehe mich genötigt, knapp 70 Dollars bezahlen zu müssen – wie unlöblich.
12.30 Uhr Bevor ich zum Auto zurückkehre, tratsche ich mit einem Vertreter der Firma “NESTLÉ®” und lerne, dass sich der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern strikt gegen Kinderarbeit ausspricht. Ich gebe mich jedoch skeptisch und entgegne, dass man den jungen Menschen eine Schanze geben und sie mit Tschobs ausstatten sollte. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf meinen indonesischen Grosshändler Bambang und berichte, dass beinahe alle Produkte aus meinem Andenkenladen von fleissigen jungen Leuten in Asien gefertigt werden.

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WCKT CAT COUNTRY – mein Lieblingssender

13.00 Uhr Endlich sitze ich wieder im Auto und kann nach Hause fahren. Um für gute Stimmung zu sorgen, fröne ich dem WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Qualitätsradiosender und singe zu angesagten Schlägen (unlöblich: Hits) namhafter Künstler laut mit – was kann es schöneres geben.
13.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und genehmige mir zwei Brote mit Schinken und Cheddar Käse. Danach falle ich schnaufend aufs Kanapee und döse prompt ein.
14.45 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonklingeln geweckt und habe Edelbert in der Leitung. Mein Bekannter redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und unterbreitet, dass er gerade am Heimrechner sitzt und sich über Tokio informiert. Ich seufze laut und vernehme, dass die japanische Hauptstadt in 23 Bezirke aufgeteilt ist und unter anderem über ein Naturkundemuseum von Weltrang verfügt. Edelbert schwärmt in den höchsten Tönen und meint, dass wir im Juli unbedingt das “Nationalmuseum” besichtigen sollten – das werden wir erst noch sehen.
15.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten beende ich das Gespräch und gehe Anschnur. Während ich Kaffee schlürfe und Donuts verzehre, überfliege ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle fest, dass es die verlotterte Jugend in Deutschland derzeit besonders bunt treibt – wo soll das noch hinführen.

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Ein schmackhafter Donut

16.45 Uhr Zu guter Letzt studiere ich die Einträge im Gästebuch und gehe dann völlig erschöpft von der Leine. Um auf andere Gedanken zu kommen, köpfe ich eine Flasche Cristal Schaumwein und genehmige mir einen kräftigen Schluck auf der schattigen Terrasse – das tut gut.
17.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, eile ich in die Küche und koche Langnudeln in Salzwasser. Dazu gibt es eine leckere Pestosauce aus dem Glas sowie einen farbenfrohen Beilagensalat. Hund Dixon weicht mir während des Kochvorgangs nicht von der Seite und fordert ebenfalls eine nahrhafte Brotzeit heraus.
18.30 Uhr Nachdem sich der Rüde in den Garten verabschiedet hat, lege ich in der guten Stube die Beine hoch und folge interessiert den FOX NEWS (löblich: FOX Nachrichten) sowie einer lustigen Ratesendung.

19.00 Uhr Im Anschluss schalte ich auf SHOWTIME um und gebe mich zwei Episoden des Serienerfolgs “Californication” hin. Ich staune nicht schlecht und ärgere mich über die ordinäre Gossensprache der Darsteller – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach 90 unterhaltsamen Minuten beende ich den Fernsehabend und rufe den Vierbeiner herein. Zu guter Letzt lösche ich das Licht und gehe zu Bett. Gute Nacht.

22. April 2014 – Am 12. Juli fliegen wir nach Japan

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08.00 Uhr Ich werde durch sehr aggressives Telefonläuten geweckt. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert und erkundigt sich, ob wir heute unsere Reise nach Japan buchen wollen. Ich strecke mich ausgiebig und erkläre dem schlauen Mann, dass ich hin- und hergerissen bin und noch immer keine Entscheidung getroffen habe. Darüber hinaus verweise ich auf meine angespannte Finanzlage und unterbreite, dass unser luxuriöses Leben viel Geld verschlingt. Der Professor plappert in einer Tour und sagt, dass er mich am Vormittag besuchen wird.

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Ein Becher Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

09.00 Uhr Nach dem Badespass brühe ich Bohnenkaffee auf und werde plötzlich durch Frau Pontecorvo gestört. Die Dame gibt sich besorgt und erzählt, dass der Strom in ihrer Villa ausgefallen ist. Ich rolle mit den Augen und gebe der Frau zu verstehen, dass sie von meinem Telefon aus gerne einen Elektriker rufen kann. Meine Nachbarin winkt demonstrativ ab und sagt, dass sie Herrn Booth gebeten hat, einen Blick in den Sicherungskasten zu werfen.
09.30 Uhr Just als ich mich über ein kleines Frühstück hermache, pocht der Vietnamveteran ans Küchenfenster und informiert, dass der Fehler an der Hauptsicherung liegt. Ich erhebe den Zeigefinger und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass sie unter diesen Umständen den örtlichen Stromversorger kontaktieren muss.
10.00 Uhr Nachdem sich meine Nachbarin verzogen hat, schlage ich die Tageszeitung auf und überfliege die aktuellen Schlagzeilen aus dem Collier County. Unter anderem erfahre ich, dass ein aus Schweden stammender Urlauber am Barefoot Beach (löblich: Barfussstrand) einen gefährlichen Hai gesichtet hat – wie unlöblich.

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Ich zeichne einen Haifisch – wie schön

10.30 Uhr Wenig später wird die himmlische Ruhe erneut durch lautes Türschellen unterbrochen. Diesmal steht Prof. Kuhn vor der kleinen Villa und überrascht mich mit frischen Sandwiches (löblich: Wurstsemmeln) aus der “Satreales” Metzgerei. Darüber hinaus präsentiert der gute Mann einen Japan Reiseführer und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er preiswerte Flüge nach Tokio im Internetz ausgespäht hat. Bevor ich antworten kann, macht es sich Edelbert am Heimrechner bequem und segelt auf die Reiseheimseite Expedia.com.
11.00 Uhr Nach wenigen Mausbewegungen erscheinen die aktuellen Flugpreise und ich lese, dass AIR CANADA neuerdings einen Non-Stop Flug ab Toronto anbietet. Zudem rechnet mein Bekannter vor, dass wir uns für fünf Tage im “Park Hotel” einmieten werden und für die komplette Reise knapp 3.000 Dollars einplanen müssen. Weil sämtliche Ausflüchte kaum Wirkung zeigen, willige ich ein und beauftrage den Professor, augenblicklich zu buchen. Währenddessen schaue ich dem schlauen Mann neugierig über die Schulter und lerne, dass wir am 12. Juli gegen halb Zwei Uhr losfliegen und die Nacht in Toronto verbringen müssen – wie schön.

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Hurra, wir fliegen nach Japan

12.00 Uhr Endlich halten wir sämtliche Heimrechnerausdrucke in den Händen und können es uns auf der Terrasse bequem machen. Wir verköstigen die mitgebrachten Brote und verabreden, dass wir in Kanada im Stadthaus meines Bruders übernachten werden. Edelbert ist begeistert und meint, dass ich die Buchung ganz bestimmt nicht bereuen werde – das werden wir erst noch sehen.
13.00 Uhr Nachdem wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit durstlöschendem Budweiser gespült haben, wünscht mir Edelbert einen schönen Nachmittag. Ich begleite ihn zur Türe und nehme im Anschluss das Telefon zur Hand, um bei meinen Verwandten in Toronto anzurufen. Als sich nach dem zweiten Tuten meine Schwägerin meldet, erzähle ich von der anstehenden Forschungsreise und stelle klar, dass ich vom 12. auf den 13. Juli in Toronto sein werde. Maria schnalzt mit der Zunge und sagt, dass ich gerne im Gästezimmer übernachten kann.
14.00 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lege ich mich nach dem Telefonat aufs Kanapee und schliesse die Augen. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum in die 10.000.000 Einwohner zählende Grossstadt Tokio versetzt.
15.00 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen. Zuerst rufe ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab und helfe verzweifelten Eltern bei schwerwiegenden Problemen. Anschliessend tschätte ich mit Mieterin Sandra und berichte, dass ich im Juli Tokio besuchen werde. Das unterbelichtete Kind verhöhnt mich und vermutet, dass ich mich in der Millionenstadt bestimmt verlaufen werde – papperlapapp.
16.00 Uhr Nach der Anschnursitzung strecke ich auf der Terrasse die Beine aus und zögere nicht, Admiral a.D. Bürstenbinder zu kontaktieren. Wie nicht anders zu erwarten, treffe ich den ehemaligen Seefahrer im “Wilden Esel” an und vernehme, dass er gerade mit Frederick von Braustein und Franz-Xaver Ollmann Karten spielt. Ich fackle nicht lange und teile meinem Bekannten mit, dass ich mich dazu durchgerungen habe, die Reise nach Tokio in trockene Tücher zu bringen. Friedbert notiert sich spornstreichs die Daten und sagt, dass er morgen ins Reisebüro gehen und ebenfalls einen Flug samt Hotelaufenthalt buchen wird – wie schön.

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Sehr vitaminreich – Pizza

16.45 Uhr Bevor der Feierabend beginnt, schiebe ich eine Pizza in den Backofen und zaubere im Handumdrehen einen Gurkensalat mit Dill. Dazu gibt es ein Glas Weisswein aus dem goldenen Kalifornien – das schmeckt.
18.00 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit schleppe ich mich mit letzter Kraft in die klimatisierte Wohnstube. Wie es sich für einen interessierten Bürger gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über aktuelle Entwicklungen in der Welt schlau.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit öffne ich eine Packung Lay’s Kartoffelchips und lasse die Seele beim nervenaufreibenden Kriminalfilm “Traffic” baumeln. Ich tauche in die Welt gefährlicher Drogenverkäufer ein und stelle mit grosser Sorge fest, dass diese Hollywoodproduktion auf wahren Tatsachen beruht – wie furchtbar.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotze aus und führe Hund Dixon noch einmal durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

14. April 2014 – Wiedersehen mit Admiral a.D. Bürstenbinder

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08.00 Uhr Die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) klingelt und Admiral a.D. Bürstenbinder meldet sich in der Leitung. Der ehemalige Handelsmarineadmiral begrüsst mich herzlich und möchte wissen, ob ich wirklich mit der Idee spiele, nach Tokio zu fliegen. Ich nicke eifrig und lasse meinen Bekannten wissen, dass ich zeitnah buchen und im Juli die japanische Hauptstadt erkunden werde. Friedbert ist ganz aus dem Häuschen und behauptet, dass er Tokio wie seine eigene Westetasche kennt und uns dort gerne treffen würde. Ich staune nicht schlecht und entgegne, dass ich ihn auf dem Laufenden halten werde.

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Meine praktische Schwarzbeere

08.30 Uhr Nachdem wir ausgiebig getratscht haben, beende ich das Telefonat und eile auf die Terrasse, um bei angenehmen 67°F (19°C) den Hampelmann zu absolvieren. Nebenher werde ich Zeuge, wie Dixon am Teich spielt und die handzahme Echse Billy anknurrt – da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Just als ich mich bei einem Wirbelbad entspanne, schellt das Telefon erneut. Diesmal habe ich das Vergnügen, mit Edelbert plaudern zu können. Der schlaue Mann berichtet, dass er ebenfalls einen Anruf von Admiral a.D. Bürstenbinder erhalten hat. Ich zucke mit den Schultern und erkläre dem Professor, dass es eine Gaudi wäre, Friedbert in Tokio wiederzusehen. Mein Gesprächspartner schlägt in die gleiche Kerbe und kündigt an, in einer Stunde zum Frühstück zu erscheinen – wie schön.
10.00 Uhr Ich steige aus der Wirbelbadewanne und mache es mir zur Aufgabe, den neumodernen DeLonghi Kaffeeautomaten in Betrieb zu nehmen. Darüber hinaus schlage ich etliche Eier auf und zaubere in Minutenschnelle ein vitaminreiches Cheese Omelette (löblich: Käseomelett) – wie gut das duftet.

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Ein Becher Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

10.30 Uhr Wenig später kann ich Edelbert in der kleinen Villa Willkommen heissen. Wir machen es uns auf der schattigen Terrasse bequem und nippen genüsslich an den Kaffeebechern. Unterdessen planen wir die anstehende Forschungsreise nach Japan und verabreden, dass wir nach dem Osterfest buchen werden. Edelbert freut sich und verspricht, die Feiertage zu nutzen, um preiswerte Flüge im Internetz zu suchen – das soll mir Recht sein.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten erhebt sich der Professor vom Terrassentisch und meint, dass ein Spaziergang gerade Recht käme. Ich greife beschwingt zur Hundeleine und fordere Dixon auf, uns zu begleiten. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen schlendern wir durchs Wohngebiet und werfen dem Rüden Stöckchen zu. Prof. Kuhn kommt währenddessen aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er gleich zum WINN DIXIE Supermarkt krusen und Osterdekoration einkaufen wird.
12.00 Uhr Zur Mittagszeit sind wir wieder im Willoughby Drive und entschliessen uns, gemeinsam zur Einkaufshalle unseres Vertrauens zu fahren. Ruckzuck scheuchen wir den Vierbeiner zum PS-strotzenden Chevrolet und rasen zügig in Richtung Golden Gate Parkway davon.
12.30 Uhr Am Ziel angekommen, machen wir einer zigaretterauchenden Hausfrau (37) einen Einkaufswagen streitig und laden nicht nur zwei Osterfladen, sondern auch Diät Cola sowie dekorative Motivtischdecken in den Wagen.
13.15 Uhr Weil mein Magen knurrt, kehren wir im Anschluss in eine McDonalds Schnellessgaststätte ein und ordern an der Essensausgabe schmackhafte Big Macs mit Kartoffelstäben. Dazu gibt es durstlöschende Fat Free Chocolate Milk (löblich: Fettfreie Schokoladenmilch) – immerhin muss ich auf meine schlanke Linie achten.
14.15 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, verabschiede ich den Professor redlichst und vergesse auch nicht, die farbenfrohe Tischdecke auf dem Küchentisch auszubreiten. Danach esse ich ein selbstbemaltes Osterei und falle gähnend aufs Kanapee.

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Ostereier sind sehr vitaminreich

15.15 Uhr Just als ich von meiner Appalachian Trail Wanderung träume, wird mein Nickerchen durch lautes Türklingeln gestört. Zu allem Überfluss steht Frau Pontecorvo vor dem Haus und lotet aus, ob ich sie an den Strand begleiten möchte. Ich tippe seufzend auf meine ROLEX und antworte, dass ich leider keine Zeit habe.
15.45 Uhr Nachdem endlich Ruhe eingekehrt ist, schalte ich den Heimrechner ein und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Unter anderem rate ich einer Erzieherin (41) aus Ingolstadt, sich nicht von vorlauten Halbstarken auf der Nase herumtanzen zu lassen. In der heutigen Zeit muss man gerade im Umgang mit Jugendlichen härtere Saiten aufziehen.
16.30 Uhr Zum Abschluss nehme ich die neuesten Einträge im Gästebuch in Augenschein und beende dann die Anschnursitzung. Anschliessend gönne ich mir an der frischen Luft ein süffiges Weissbier aus bayerischen Landen und schlage die Tageszeitung auf – etwas Ruhe tut jetzt ganz gut.
17.15 Uhr Als der Minutenzeiger meiner Wanduhr auf Viertel nach 5 zugeht, kehre ich in die klimatisierte Küche zurück und bereite das Abendessen vor. Ich brate in einer Pfanne ein T Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) heraus und denke daran, dass es in Tokio weit über 50.000 Restaurants gibt. Schnell wird mir jedoch klar, dass ich während meines Japanaufenthalts auf deftige Hausmannskost verzichten muss. Wie jedes Kind weiss, ernähren sich die Asiaten hauptsächlich von Sushi, Tofuprodukten und Suppen – das kann ja heiter werden.
19.00 Uhr Nach dem Abendbrot mache ich es mir vor der Glotze bequem und fröne den Nachrichten auf FOX. Weil keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf den Spartenkanal XFINITY um und lasse die Seele bei der Dokumentation “Searching for Sugar Man” (löblich: Suche nach Zuckermann) baumeln. Das oscarprämierte Fernsehspiel aus dem Jahre 2012 gibt die Geschichte des afrikanischen Plattenladenbesitzers Stephen Segerman wieder, der nach dem amerikanischen Musiker Sixto Rodriguez sucht – wie aufregend.

21.00 Uhr Nach 90 Minuten flimmert der Abspann über den Bildschirm und ich betätige den “OFF” (löblich: AUS) Knopf. Zu guter Letzt rufe ich Hund Dixon ins Haus und verschliesse die Pforte besonders sicher. Wie es sich für einen Tierfreund gehört, fülle ich den Napf meines Hundes mit frischem Wasser auf und gehe dann zu Bett. Gute Nacht.

13. April 2014 – Echinacea, The New Twilight Zone und Enlightened

sandra713

Hi Fans,

die blöde Erkältung will einfach nicht abklingen.
Obwohl ich Literweise Kamillentee trinke und Echinacea einnehme, kratzt mein Hals immer noch. Sicherheitshalber werde ich morgen zum Arzt gehen und mich bis Mittwoch krankschreiben lassen 🙂

Übrigens habe ich in der letzten Woche ein super Amazon Schnäppchen wahrgenommen und mir zwei Serien geleistet. Ich habe die Komplettstaffel von “The New Twilight Zone” sowie die erste Season von “Enlightened” für wenig Geld bestellt.

“Enlightened” beinhaltet 10 Folgen und handelt von der Sekretärin Amy, die sich nach einem Nervenzusammenbruch therapieren lässt. Mit Meditation hält sie ihr inneres Gleichgewicht und versucht, im Job und in der Liebe neues Glück zu finden. Die Serie ist wirklich zu empfehlen und wurde zu Recht mit vielen Fernsehpreisen ausgezeichnet.

http://www.youtube.com/watch?v=OUP64E930iw

Ausserdem begeistert mich derzeit die 80er Jahre Mysteryserie “The New Twilight Zone”. Erstmals wurden die Folgen unter dem Titel “Unbekannte Dimensionen” zwischen 1985 und 1987 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Es macht grossen Spass, sich im Bett zu verkriechen und die abstrusen Kurzgeschichten zu sehen 🙂

Der Villenbesitzer hat heute auch schon durchgeklingelt und wollte wissen, ob ich an Ostern meine Eltern in Frankfurt besuchen werde. Natürlich ist er mir auch mit seinen Urlaubsplänen in den Ohren gelegen. Reinhard sass gestern stundenlang vor dem PC und hat sich über die Hotels in Tokio informiert ^^

Mehr gibt es nicht zu berichten.
Ich werde jetzt eine Kanne Tee aufbrühen und mich zu Bärbel ins Wohnzimmer setzen.
Sandra