7. April 2014 – Ostereier und Urlaubsplanung

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lerne beim Blick auf den Wandkalender, dass in zwei Wochen Ostern gefeiert wird. Voller Vorfreude hüpfe ich aus dem Bett und entschliesse mich, den Tag zu nutzen, um Ostereier anzumalen – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Ein lustiger Spruch von Hoffmann von Fallersleben

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik im Garten absolviert und Dixon einen Tennisball zugeworfen habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück. Ich entspanne mich bei einem super Wirbelbad und rufe bei Edelbert an, um ihn über mein Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Der schlaue Mann ist begeistert und sagt, dass er gegen 10 Uhr im Willoughby Drive sein und nicht nur Lebensmittelfarbe, sondern auch 50 echte Eier von freilaufenden Hühnern mitbringen wird – das ist phantastisch.
09.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, lasse ich mich nach dem Badevergnügen am Küchentisch nieder und verzehre eine kleine Jause. Nebenher studiere ich die Meldungen in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und bringe heraus, dass Scherriff Bradfort einen international agierenden Drogenring ausheben konnte. Angeblich erstürmte der Ordnungshüter am Samstag ein Kristelmess Labor im Norden der Stadt und konnte in Zusammenarbeit mit schwerbewaffneten FBI Agenten sieben Verbrecher festnehmen – wie schön.

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Drogen – Ich sage Nein

10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute schellt die Türglocke und ich kann Edelbert herzlich begrüssen. Der Professor schleppt eine Einkaufstüte in die kleine Villa und plappert davon, dass er im PUBLIX Supermarkt abgeschoppt und sogar eine Flasche Schaumwein mitgebracht hat. Ich lecke mir die Lippen und mache es mir zur Aufgabe, den Humpen aus dem Hause Veuve Clicquot zu entkorken.
10.30 Uhr Während der Sprudelsekt in Strömen fliesst und die Eier im Wasser aufkochen, verweise ich auf den Zeitungsbericht und informiere, dass Herr Bradfort einen Drogenring sprengen konnte. Edelbert nickt eifrig und entgegnet, dass er den Bericht bereits gelesen hat.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten lösen wir die Farbtabletten im lauwarmen Wasser auf und färben die Eier. Bei dieser Gelegenheit tratschen wir über unseren anstehenden Sommerurlaub und können uns nicht zwischen Hawaii und Alaska entscheiden. Obgleich ich es vorziehen würde, die heisse Jahreszeit im hohen Norden zu verbringen, lässt Edelbert nicht locker und rechnet vor, dass eine Flugreise nach Honolulu mit lediglich 750 Dollars zu Buche schlagen würde. Trotz des erschwinglichen Preises bleibe ich skeptisch und bin der Meinung, dass es ein Spass wäre, am Yukon Fluss spazieren zu gehen und Juneau, die Hauptstadt Alaskas zu besichtigen.

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Die Fahne des Inselstaates Hawaii

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, legen wir die Eier zum Trocknen auf ein Küchentuch. Ferner serviere ich meinem Gast ein kühles Budweiser und frage ihn, ob er ein Wurstbrot (unlöblich: Sandwich) essen möchte.
12.30 Uhr Während Dixon mit Nachbarshund Joey im Garten spielt, beissen wir kraftvoll zu und plaudern über dies und das. Mein Tischnachbar kommt erneut auf Hawaii zu sprechen und sagt, dass es ein langgehegter Wunsch ist, die Seele am Strand von Honolulu baumeln zu lassen. Ich seufze laut und stelle klar, dass ich unter keinen Umständen nach Hawaii fliegen werde – wo kämen wir denn da hin.

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Schmackhafte Ostereier

13.15 Uhr Letztendlich teilen wir die Eier gerecht auf und beschliessen unser Treffen mit einer weiteren Hopfenkaltschale. Der Professor gibt sich kleinlaut und meint, dass er in den nächsten Tagen Frau Pontecorvo eine Reise nach Hawaii schmackhaft machen wird – papperlapapp.
14.00 Uhr Nachdem ich die bemalten Eier in einen Bastkorb gelegt habe, falle ich schnaufend aufs Kanapee. Ich schliesse nachdenklich die Augen und bin mir sicher, dass Frau Pontecorvo ganz bestimmt nicht mit Edelbert nach Honolulu reisen wird.
15.00 Uhr Ich hüpfe sportlich vom Sofa und fülle die Hahn und Henne Tasse mit frischem Bohnentrunk auf. Anschliessend lasse ich mich am Schreibtisch nieder und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Ich werde auf den Hilferuf einer 47jährigen Hausfrau aus Paderborn aufmerksam, die vor wenigen Wochen in ein Neubaugebiet umgezogen ist. Anstatt Ruhe vorzufinden, muss sich die kleine Frau seitdem mit der benachbarten Rockerfamilie herumärgern. Ich mache grosse Augen und lese, dass die Langhaarigen täglich im Garten grillen und dabei ohrenbetäubender Felsenmusik (unlöblich: Rockmusik) lauschen. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, rate ich dazu, den aus Funk und Fernsehen bekannten Rechtsanwalt Christopher Posch zu verständigen und hart gegen das Treiben der Gammler vorzugehen.
16.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, gehe ich von der Leine und begleite Dixon in den Garten. Wie es sich gehört, versorge ich die hochgewachsene Petersilie mit Wasser und tratsche mit Frau Pontecorvo. Meine Nachbarin schenkt mir ein Lächeln und erzählt, dass vor wenigen Minuten Edelbert angerufen hat. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und lasse die Dame wissen, dass der Professor den Verstand verloren hat und im Hochsommer nach Honolulu ausfliegen möchte. Frau Pontecorvo winkt jedoch ab und sagt, dass es ein Vergnügen werden wird, die Pearl Harbor Gedenkstätte zu besuchen – wie unlöblich.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Weil ich auf meine schlanke Linie achten muss, gebe ich etwas Butterschmalz in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen ein vitaminreiches Minutenschnitzel. Dazu gibt es weisse Bohnen sowie eine Portion Kartoffelbrei aus der Tüte – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich mache es mir in der klimatisierten Stube bequem und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Im Anschluss gebe ich mich einem UFC Boxkampf hin und staune angesichts der Brutalität der beiden Faustkämpfer nicht schlecht – wo soll das noch hinführen.

19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: beste Sendezeit) schalte ich auf HBO um und erfreue mich am Meisterwerk “The Place Beyond the Pines” (löblich: Der Platz jenseits der Pinien) – da bleibt kein Auge trocken.
21.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages unternehme ich mit dem Rüden einen Spaziergang durch den Garten und lege mich dann fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

4. April 2014 – Keine romantische Italienreise

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und registriere, dass sich Dixon fiepend an der Terrassentüre eingefunden hat. Um einen genauen Überblick zu bekommen, stehe ich augenblicklich auf und werde Zeuge, wie ein Gürteltier durch den Garten huscht – das ist ja allerhand.

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Gefährliches Gürteltier

08.15 Uhr Nachdem das gefährliche Reptil das Weite gesucht hat, öffne ich die Pforte und lasse Dixon wissen, dass sogenannte Armadillos messerscharfe Zähne haben und kraftvoll zubeissen können. HEUREKA – vielleicht wäre es doch gescheiter, das Grundstück mit einem zwei Meter hohen Maschendrahtzaun zu umschliessen.
09.45 Uhr Während der Vierbeiner mit dem braven Nachbarhund spielt, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad. Ausserdem rasiere ich mir die Bartstoppeln ab und rufe bei meinem Bruder in Toronto an. Georg freut sich, meine Stimme zu hören und erzählt, dass er gerade Kleidung in eine Reisetasche packt. Als ich nachfrage, rückt der erfolgreiche Bauunternehmer mit der ganzen Wahrheit heraus und sagt, dass er das Wochenende mit Ehefrau Maria im “Casino Rama” verbringen wird. Ich mache grosse Augen und erfahre, dass im am Wochenende im hauseigenen Casinotheater das Musical “Rock of Ages” gezeigt wird – wie schön.
09.30 Uhr Nach dem Badespass setze ich mich an den Küchentisch und lasse mir das Frühstück munden. Ausserdem werfe ich neugierige Blicke in die Zeitung und lerne, dass sich in der kommenden Woche der umstrittene Schuldspruch gegen die italienischen Einwanderer Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti zum 87. Mal jährt. Ich überlege genau und erinnere mich, dass die beiden des Raubmordes beschuldigt und ohne Beweise zum Tode verurteilt wurden – wie furchtbar.
10.30 Uhr Wenig später statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab und berichte, dass Georg und Maria heute nach Orillia reisen und sich unbeschwerte Tage im Casino machen werden. Meine Nachbarin kredenzt brühfrischen Kaffee und will wissen, ob ich auch schon Urlaubspläne geschmiedet habe. Ich schüttle den Kopf und entgegne, dass mir einfach das Geld fehlt, um luxuriöse Reisen zu unternehmen. Meine Bekannte hält mir spornstreichs eine Broschüre unter die Nase und meint, dass eine romantische Reise nach Italien durchaus erschwinglich wäre – papperlapapp.

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Keine romantische Italienreise

11.15 Uhr Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, schnippe ich mit den Fingern und scheuche Hund Dixon nach nebenan. Weil ich keine Lust habe, stundenlang am Herd zu stehen, rufe ich bei Prof. Kuhn an und bringe ein Treffen im “Mangrove Cafe” zur Sprache. Edelbert verweist auf seinen knurrenden Magen und sichert zu, in 45 Minuten in besagtem Gasthaus zu sein – das ist phantastisch.
12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten komme ich mit quietschenden Bremsen vor der Wirtschaft zum Stehen. Ich gleite hungrig vom Fahrersitz und schlendere mit dem Haustier im Schlepptau ins Gasthaus, um Edelbert recht herzlich zu begrüssen. Wir fackeln nicht lange und ordern bei einer drallen Bedienung (22) saftige T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Bohnen und Maisbrot – das schmeckt.
13.00 Uhr Zu guter Letzt bescheren wir der rassigen Kellnerin ein stattliches Trinkgeld und vertreten uns die Beine. Unterdessen lasse ich meinen Besuch bei Frau Pontecorvo Revue passieren und informiere, dass die Gute mit der Idee spielt, im Sommer nach Italien auszufliegen. Edelbert winkt ab und stellt klar, dass er sich im August ganz bestimmt nicht in Rom, Florenz oder Mailand tummeln wird – wie Recht der schlaue Mann doch hat.

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Florenz im Sommer: Nein Danke

13.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, Edelbert auf Wiedersehen zu sagen. Danach hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden SUV und kruse radiohörend in Richtung Willoughby Drive davon.
14.30 Uhr Daheim angekommen, bette ich mich im kühlen Wohnzimmer zur Ruhe und döse bald ein. Unter anderem träume ich von meiner spannenden Reise quer durch den Kontinent – das waren noch Zeiten.
15.30 Uhr Nach der Pause setze ich mich voller Tatendrang an den Heimrechner und stehe verzweifelten Eltern bei schwerwiegenden Problemen zur Seite. Frau Tatjana O. aus dem ostdeutschen Bitterfeld schildert mir ihre Sorgen und schreibt, dass ihre Tochter (16) eine Ausbildung als Tätowiererin anstrebt. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und rate dazu, der Maid eine Bäckerlehre schmackhaft zu machen – wo kämen wir denn da hin.
16.30 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Anschnursitzung und überfliege die neuen Einträge im Gästebuch. Anschliessend strecke ich auf der schattigen Terrasse die Beine aus und mache mir weitere Gedanken bezüglich meines anstehenden Sommerurlaubs – leider ohne Erfolg.
17.15 Uhr Weil mir kein Urlaubsziel einfallen will, blättere ich während des Abendessens im Atlas. Ich nehme die Landkarten argwöhnisch in Augenschein und komme zu dem Schuss, dass eine Reise nach Asien unter keinen Umständen in Frage kommt. Ferner scheint es auch nicht ratsam zu sein, nach Europa oder zur unlöblichen Fussball WM nach Brasilien zu fliegen.
18.00 Uhr Nachdem ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine eingestellt habe, lasse ich mich im Kanapee nieder und schaue mir die FOX Nachrichten (unlöblich: FOX NEWS) an.

http://www.youtube.com/watch?v=Qjkpap_gMpM

19.00 Uhr Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf den “Disney Channel” um und gebe mich dem Abenteuerfilm “Snow Dogs” (auf deutsch: Acht Helden auf vier Pfoten) hin. Ich lehne mich entspannt zurück und sehe, wie ein erfolgreicher Zahnarzt Post von einem Notar erhält. Schlussendlich erbt der Heini eine Blockhütte in Alaska sowie acht lustige Schlittenhunde – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden schalte ich die Glotze aus und denke daran, während der heissen Jahreszeit womöglich den nördlichsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten zu erkunden. Gutgelaunt schliesse ich die Fenster und lege mich dann ins Bett. Gute Nacht.

26. Februar 2014 – Eine lustige Grillfeier

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und fröne dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Ferner streichle ich Hund Dixon über den Kopf und lasse ihn wissen, dass wir nun aufstehen und zum Einkaufen fahren müssen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.

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Katze Land – ein prima Radiosender

08.30 Uhr Nach dem Frühsport kredenze ich dem Vierbeiner einen Kauknochen und verschwinde dann in der Nasszelle, um mich frisch zu machen. Unterdessen segle ich mit dem praktischen iPad durch das Internetz und erfahre, dass es im WINN DIXIE Supermarkt allerhand Schnäppchen zu ergattern gibt – wie schön.
09.30 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, verzehre ich eine Portion “Kelloggs Crunchy Nut” mit frischer Muh. Darüber hinaus rufe ich bei meinen Verwandten an und gebe zu Protokoll, dass ein Supermarktbesuch in Gesellschaft viel mehr Spass bereitet. Meine Schwägerin schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir uns in einer Stunde im WINN DIXIE am Golden Gate Parkway treffen könnten – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Wenig später stosse ich die Haustüre auf und sehe mich mit Frau Gomez konfrontiert. Die Putzfrau schleppt ihre Reinigungsutensilien in die Villa und sagt, dass sie den Teppich ausklopfen und Wäsche waschen muss. Ich schenke der Perle ein Lächeln und bitte sie, auch das Gästezimmer zu putzen – immerhin erwarte ich Mieterin Sandra in acht Tagen.

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Mein Zuhause unter Palmen

10.30 Uhr Pünktlich auf die Minute stelle ich den PS-strotzenden SUV auf einem Mutter und Kind Parkplatz (löblich: Mother & Child Lot) ab und eile in die Markthalle. Maria und Georg begrüssen mich herzlich und erzählen, dass wir uns heute Abend in meiner Villa zum Essen treffen könnten. Mein Bruder reibt sich die Hände und meint, dass wir hinterher auf der Grossbildleinwand einen Film sehen könnten – wie aufregend.
11.00 Uhr Als perfekter Gastgeber strebe ich durch die breiten Gänge und wähle neben diversen Partysalaten auch tiefgefrorene Kartoffelspalten aus dem Hause McCain sowie lustige Knabbereien aus. Zudem erwerbe ich an der Fleischtheke köstliche T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) und kündige an, als Grillmeister zu fungieren – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
12.00 Uhr Um insgesamt 117 Dollars erleichtert, verlasse ich das Geschäft und verfrachte die Einkaufstüten auf die Ladefläche des Chevrolets. Im Anschluss verabschiede ich mich von meinen Liebsten und fordere sie auf, pünktlich um 17 Uhr im Willoughby Drive zu sein.
12.45 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und werde Zeuge, wie meine Zugehfrau den Teppichklopfer schwingt. Ich wische mir mit dem Handrücken über die nasse Stirn und gebe der Mexikanerin zu verstehen, dass ich am Abend Gäste bewirten werde. Frau Gomez wird sogleich hellhörig und mutmasst, dass ich Frau Pontecorvo zu einem romantischen Candle Light Dinner (löblich: Kerzenscheinessen) erwarte – papperlapapp.
13.15 Uhr Nachdem ich die Lebensmittel in den Eiskasten gestellt und ein vitaminreiches Snickers verzehrt habe, bette ich mich im klimatisierten Wohnzimmer zur Ruhe – das tut gut.

14.15 Uhr Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und werde beim Blick aus den Fenster auf Frau Pontecorvo aufmerksam. Ich beobachte meine Nachbarin ganz genau und registriere, wie sie im Garten Unkraut jätet. Selbstverständlich leiste ich der Frau Gesellschaft und lasse es mir nicht nehmen, eine Einladung zum Abendessen auszusprechen. Meine Nachbarin freut sich und verspricht, einen Nudelsalat beizusteuern – wie schön.
15.00 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, nehme ich am Schreibtisch Platz und rufe Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab. Unter anderem rate ich einer Mutter (48) aus Saarbrücken, hart mit ihrem Sohn ins Gericht zu gehen. Immerhin kann es nicht sein, dass sich ein 15jähriger stundenlang in einschlägigen Tschätts tummelt und mit anderen Spinnern kommuniziert – wo kämen wir denn da hin.
16.00 Uhr Nachdem ich die Einträge im Gästebuch überprüft habe, gehe ich von der Leine und hole das Grillfass aus der Garage. Wie es sich gehört, fülle ich die Glutschale mit Holzkohle auf und vergesse auch nicht, Grillanzünder bereitzulegen. Danach mache ich mich in der Küche nützlich und verfeinere die Schnitzel mit Salz, Pfeffer, Petersilie und nativem Olivenöl – wie gut das duftet.

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Petersilie aus eigenem Anbau

16.45 Uhr Just als ich ein französisches Stangenbrot (unlöblich: Baguette) aufschneide und die Partysalate in Glasschalen gebe, klopft Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Ich winke die Dame aufgeregt herein und informiere, dass meine Verwandten bald zu uns stossen werden.
17.30 Uhr Mit kurzer Verspätung kommt Georgs JEEP vor meinem Eigenheim zum Stehen. Ich lege die Steaks auf den glühenden Rost und mache es mir zur Aufgabe, die Gäste Willkommen zu heissen. Meine Schwägerin überreicht mir eine Flasche Schaumwein und verkündet, dass wir nach dem Essen das preisgekrönte Drama “Prince Avalanche” anschauen werden – das kann ja heiter werden.
18.15 Uhr Während wir auf der schattigen Terrasse sitzen und kraftvoll zubeissen, lässt Georg den gestrigen Ausflug nach Fort Myers Revue passieren. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und bringe in Erfahrung, dass der gute Mann nicht nur einen neuen Kühlschrank für 2.400 Dollars, sondern auch eine Geschirrspülmaschine gekauft hat. HEUREKA – solchen Luxus kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
19.00 Uhr Als die Sonne untergeht, räumen wir den Esstisch ab und freuen uns auf einen schönen Filmabend. Ich schenke den lieben Leuten etwas Wein nach und nehme den futuristischen Filmprojektor in Betrieb. Wenige Sekunden später flimmert der Vorspann zu “Prince Avalanche” über die Leinwand und wir sehen uns in den kargen Südosten des Bundesstaates Texas versetzt. Die Tagelöhner Alvin und Lance werden beauftragt, einen abgelegenen Highway mit Strassenmarkierungen zu versehen – da kommt Freude auf.

21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung geht der Spielfilm zu Ende und ich lobe das von David Gordon Green gekonnt in Szene gesetzte Meisterwerk über den Schellenkönig. Frau Pontecorvo gibt mir Recht und sagt, dass “Prince Avalanche” sehr unterhaltsam war – wie wahr.
21.30 Uhr Als ich die Gäste zur Türe begleite, stösst mich Maria plötzlich in die Seite und erinnert daran, dass Georg am kommenden Montag seinen 71. Geburtstag feiert. Ich zwinkere der Guten redlichst zu und entgegne, dass ich den Termin nicht vergessen habe. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

14. Februar 2014 – Valentinstag

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Sehr geehrte Damen und Herren,

der Valentinstag am 14. Februar gilt in vielen Ländern als Tag der Liebenden und Verliebten. Aber auch andere löbliche Menschen verschenken heute Blumen an Bekannte, Freunde sowie Familienangehörige.

Der Valentinstag soll an den Bischof Valentin von Terni erinnern, der im dritten Jahrhundert als christlicher Märtyrer starb. Einer Überlieferung zufolge traute er Brautpaare, die nach dem Willen des Kaisers unverheiratet bleiben musste. Valentin soll den Heiratswilligen auch Blumen geschenkt und ihnen den heiligen Segen ausgesprochen haben. Natürlich bliebt sein Treiben nicht lange unentdeckt und Kaiser Claudius II. gab den Befehl, Valentin in den Kerker zu sperren und wenig später zu enthaupten – wie unlöblich.

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Bild: Janine from Mililani, Hawaii, United States

Ich haben den sogenannten “Valentine’s Day” zum Anlass genommen, um Frau Pontecorvo sowie Georgs Ehefrau Maria kostspielige Blumensträusse zu überreichen. Darüber hinaus habe ich meine Nachbarin mitsamt ihrer Freundin Blanche zum Frühstück in “Julies Restaurant” ausgeführt. Anlässlich des heutigen Valentinstages wurden im Gasthaus unseres Vertrauens schmackhafte Waffeln in Herzform serviert – wie schön.

Den sonnigen Nachmittag habe ich in Gesellschaft meiner Verwandten im Lowbank Drive verbracht.
Meine Schwägerin verwöhnte uns mit hausgemachtem Früchtekuchen und echtem Bohnenkaffee. Gegen Abend durften wir dann Herrn Wang samt Tochter Carol und Prof. Kuhn zum Grillvergnügen begrüssen – das war eine Gaudi.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

13. Februar 2014 – Blue Smoke und Grillfeier

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten schwinge ich mich aus dem Bett und freue mich auf einen sonnigen Tag im Rentnerparadies. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, eile ich mit Dixon im Schlepptau an die frische Luft, um meine Gymnastik zu absolvieren. Dummerweise öffnet just in diesem Augenblick Frau Pontecorvo ihr Küchenfenster und begrüsst mich mit einem lauten Juhuu. Ich winke der Dame zu und erfahre, dass sie gleich mit ihrer verrückten Freundin in die Everglades fahren wird – das ist mir Wurst.
08.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln und telefoniere mit meiner Schwägerin. Maria legt beste Laune an den Tag und unterbreitet, dass sie am Abend ein Essen zaubern wird. Ich lecke mir die Lippen und antworte, dass ich sehr gerne vorbeikommen und auch Prof. Kuhn mitbringen werde.
09.30 Uhr Weil es sich nicht ziert, mit leeren Händen zu erscheinen, fasse ich nach dem Badespass den Entschluss, zum PUBLIX zu fahren. Der lustige Rüde ist ganz aus dem Häuschen und rennt ausgelassen zum Chevrolet – da kommt besonders grosse Freude auf.
10.00 Uhr Wenig später betrete ich den Supermarkt meines Vertrauens und mache einer störrischen Seniorin (90) mit hellblauen Haaren einen Einkaufswagen streitig. Obgleich die alte Schachtel den Zeigefinger erhebt und damit droht, den Marktleiter zu rufen, lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und laufe entspannt durch die breiten Gänge. Neben Waren des täglichen Bedarfs verfrachte ich auch eine Flasche Schaumwein aus dem Hause Louis Roederer in den Wagen – das wird teuer.
10.45 Uhr Just als ich durch die Blumenabteilung schlendere, werde ich auf ein Werbeschild aufmerksam und lerne, dass morgen der “Valentine’s Day” (löblich: Valentinstag) gefeiert wird. Ich fackle nicht lange und erwerbe zwei Blumensträusse für Maria und meine Nachbarin.

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Bild: Janine from Mililani, Hawaii, United States

11.30 Uhr Nach 90 Minuten kann ich das Geschäft verlassen und mit dem Haustier ins benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkereikönigin) Gasthaus einkehren. Ich ordere an der Essensausgabe zwei hausgemachte Cheeseburger (löblich: Käseburger) und lasse mich dann an einem Fenstertisch mit Ausblick nieder.
12.00 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, schellt die praktische Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und Edelbert meldet sich in der Leitung. Ich lasse meinen Wocheneinkauf Revue passieren und erinnere, dass morgen der Valentinstag gefeiert wird. Der Professor freut sich und kündigt an, meinem Beispiel zu folgen und ebenfalls Blumen für Maria zu kaufen – wie schön.
12.30 Uhr Nachdem ich den Waschraum aufgesucht habe, laufe ich schnurstracks zum Auto und trete die Heimfahrt an. Nebenher fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und vernehme, dass Dolly Parton vor neun Tagen ein neues Studioalbum namens “Blue Smoke” (löblich: Blauer Rauch) herausgebracht hat – das ist phantastisch.

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Dolly Parton – Blue Smoke

13.15 Uhr Zuhause angekommen, schalte ich den Heimrechner ein und mache es mir zur Aufgabe, sämtliche Lieder auf dem Amazon.com Marktplatz herunterzuladen. Anschliessend stelle ich die Lautsprecher etwas lauter und lausche den prima Klängen.
14.00 Uhr Um am Abend topfit zu sein, lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und döse bald ein. Da Frau Parton die Blue Ridge Mountains besingt, sehe ich mich im Traum prompt auf den Appalachian Trail versetzt – wie schön.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und nutze die Nachmittagsstunden, um Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Ich staune angesichts der schwerwiegenden Probleme einiger Erziehungsberechtigter nicht schlecht und sehe mich genötigt, mit der jungen Generation hart ins Gericht zu gehen. Unter anderem rate ich Frau E. aus Köln, ihre Tochter Gabriela zur Adoption freizugeben. Immerhin kann es nicht sein, dass die 11jährige ständig Buben mit nach Hause bringt und Zigaretten raucht – wo kämen wir denn da hin.

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Zigaretten sind unlöblich

16.00 Uhr Bevor ich meine Verwandten besuche, entspanne ich mich bei einer Dusche. Ausserdem vergesse ich auch nicht, ein frisch gewaschenes T-Hemd anzuziehen und etwas Luxusduft „Lob“ aus dem Hause RP aufzusprühen. Danach scheuche ich Dixon zum Auto und rase in Richtung Lowbank Drive davon.
17.15 Uhr Wenig später parke ich den SUV vor dem Ferienhaus und bemerke, dass Edelbert auch schon da ist. Mein Bruder begrüsst mich herzlich und sagt, dass wir heute gegrillte T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Folienkartoffeln und Krautsalat essen werden – wie aufregend.
17.45 Uhr Während Dixon durch den Garten streift, spüle ich meine staubtrockene Kehle mit einem süffigen Bier durch und überreiche Maria den Schaumwein. Die Frau des Hauses strahlt wie ein Honigkuchenpferd und meint, dass wir den Luxustrunk zum Abendessen trinken könnten – das ist eine hervorragende Idee.
18.15 Uhr Endlich tischt Georg die Spezialitäten auf. Ich nehme zungeschnalzend das Besteck zur Hand und lasse meinen Bruder wissen, dass das Fleisch besonders würzig ist. Mein Verwandter schlägt in die gleiche Kerbe und verrät, dass er die Steaks mit A1 Sauce beträufelt und zudem mit Knoblauchbutter eingerieben hat.

http://www.youtube.com/watch?v=lvhelIbUlXc

19.00 Uhr Wir verbringen wunderschöne Stunden und frönen während des Abendessen einer romantischen Carpenters Kompaktscheibe. Bei dieser Gelegenheit tratschen wir angeregt und vereinbaren, dass wir morgen Frau Pontecorvo und Blanche zum Frühstück einladen könnten. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich die verwirrte Frau ganz bestimmt nicht zum Essen ausführen werde.
19.30 Uhr Schlussendlich willige ich doch ein und tippe Frau Pontecorvos Nummer in die Schwarzbeere, um sie über unser Treffen in Kenntnis zu setzen.
20.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach Hause zu fahren. Ich nehme einen letzten Schluck Schaumwein und bedanke mich für die Einladung. Anschliessend lotse ich Dixon zum Auto und gleite hupend davon.
21.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten bin ich daheim und schlüpfe aus den Kleidern. Da ich aus dem Gähnen gar nicht mehr herauskomme, lösche ich sämtliche Lichter und lege mich erschöpft ins Bett. Gute Nacht.