08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und denke daran, dass mich die Pontecorvo zum Frühstück erwartet. Um nicht zu spät zu kommen, rolle ich mich sportlich aus dem Wasserbett und verzichte ausnahmsweise auf die Morgengymnastik. Stattdessen verabschiede ich mich pfeifend in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad mit Rosenöl baumeln – das tut gut.
09.00 Uhr Pünktlich zum Neunuhrläuten beende ich das Badevergnügen und entschliesse mich, eine WRANGLER Tschiens sowie ein kurzärmliges Holzfällerhemd anzuziehen. Im Anschluss verteile ich etwas RP LOB Luxusduft auf den Innenseiten meiner Handgelenken und vergesse auch nicht, mein Haar mit BRISK Schmiere aufzusteilen.
RP LOB – wie das duftet
09.30 Uhr Wenig später werde ich vor dem Zuhause meiner Nachbarin vorstellig und bemerke, dass der Perle eine Laus über die Leber gelaufen ist. Meine Bekannte führt mich in die gute Stube und deutet grimmig dreinschauend auf eine verwelkte Topfpflanze. Ferner wirft mir die Dame vor, meinem Versprechen nicht nachgekommen zu sein und kein einziges Mal die Pflanzen mit Wasser versorgt zu haben. Natürlich schiebe ich die Schuld von mir und beteure, dass ich täglich mit der Gieskanne hantiert habe. Frau Pontecorvo rollt demonstrativ mit den Augen und sagt, dass sie sich bei ihrem nächsten Urlaub nicht mehr auf meine Dienste verlassen wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Während ich das Frühstück einnehme und mich an hausgemachten Pfannkuchen labe, kommt meine Tischnachbarin auf den geplanten Strandspaziergang zu sprechen und meint, dass der Ausflug leider ausfallen muss. Aus ich genauer nachfrage, fährt sich die Perle durchs Haar und unterbreitet, dass sie den Vormittag ausnutzen wird, um einen Frisörsalon im Zentrum anzusteuern – das soll mir auch Recht sein.
10.30 Uhr Nachdem ich eine Portion Rühreier verputzt und vier Tassen Kaffee getrunken habe, ziehe ich es vor, mir die NY YANKEES Kappe aufzusetzen und meiner Nachbarin einen angenehmen Tag zu wünschen. Danach kehre ich in meine kleine Villa zurück und rufe kurzentschlossen bei Prof. Kuhn an. Der schlaue Mann meldet sich prompt und gibt vor, Zahnschmerzen zu haben und mich auch nicht an den Strand begleiten zu können. Weil mir das Wohl meines Freundes sehr am Herzen liegt, falle ich ihm spornstreichs ins Wort und biete an, ihn zum Zahnarzt zu begleiten. Der Professor atmet tief durch und bittet mich, ihn in einer dreiviertel Stunde abzuholen.
Hund Dixon muss bei den Cranes bleiben
10.45 Uhr Weil ich Dixon unmöglich in die Zahnarztpraxis mitnehmen kann, scheuche ich ihn zum Eigenheim von Familie Crane und bitte die Dame des Hauses, einige Stunden auf mein Haustier aufzupassen. Anschliessend hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden Chevrolet Suburban und kruse in Richtung Zentrum davon – das macht Spass.
11.15 Uhr Ich treffe Edelbert vor seiner Wohnadresse an und habe das Vergnügen, mein Auto im Innenhof der Wohnanlage abstellen zu können. Mein Bekannter kommt aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und informiert, dass er sich gestern Abend beim Verzehr einer Pfirsich einen Backenzahn abgebrochen hat. Ich zucke mit den Schultern und ermutige Edelbert endlich in die Gänge zu kommen. Der gute Mann nickt eifrig und meint, dass die “Ayan Zahnarztpraxis” zweihundert Meter entfernt an der 5th Avenue liegt – das hört man gerne.
12.00 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang finden wir uns in der besagten Praxis wieder. Weil das Wartezimmer verwaist ist, wird Edelbert ohne Umschweife ins Behandlungszimmer Nummer 2 gebeten. Währenddessen mache ich es mir im Patientenbereich gemütlich und blättere in einem Boulevardmagazin. Unter anderem nehme ich Photografien des bekannten Modells Gigi Hadid in Augenschein und lerne, dass sich die 22jährige vor wenigen Tagen von ihrem Freund getrennt hat – diesen Unsinn muss man gelesen haben.
13.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde gesellt sich Edelbert endlich an meine Seite und berichtet, dass der Dentist eine schmerzhafte Wurzelbehandlung durchführen musste. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und erkläre dem Professor, dass wir uns nun ein kühles Bier genehmigen sollten.
13.30 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins “Bistro 821” ein und ordern bei einer Kellnerin süffige Leichtbiere. Da Edelbert bis zum Abend keine feste Nahrung zu sich nehmen darf, ringt er sich nach kurzem Zögern durch, lediglich eine Gemüsesuppe zu ordern. Ich komme aus dem Lachen kaum noch heraus und halte die Bedienung an, für mich einen saftigen Burger mit Fritten und Krautsalat aufzufahren – da kommt Freude auf.
Bier ist sehr gesund
14.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, versorgt mich der Professor mit Infos und rechnet vor, dass er für die Behandlung 417 Dollars bezahlen musste – wo soll das noch hinführen.
14.45 Uhr Nach der Brotzeit kehren wir plappernd zu Edelberts Wohnung zurück und kommen überein, dass wir unseren geplanten Strandspaziergang auf morgen verschieben sollten. Danach lasse ich den Motor meines Chevrolets aufheulen und trete entspannt die Heimreise in den Willoughby Drive an.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, hole ich Dixon bei den Nachbarn ab und bette mich im Wohnzimmer zur Ruhe. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von einem Schweinebraten mit Knödel und Kraut.
16.30 Uhr Nach der wohlverdienten Pause bereite ich das Abendessen vor. Fachmännisch schwenke ich gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass wir uns ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Buttergemüse und Bratkartoffeln schmecken lassen werde.
Ein perfekt durchgebratenes Schnitzel
17.30 Uhr Nach der Stärkung mache ich es mir im kühlen Wohnzimmer bequem und folge interessiert den Nachrichten auf FOX. Neben Schreckensmeldungen aus dem Mittleren Osten, hält der Nachrichtensprecher auch wissenswerte Fakten zum “Arbor Day” am kommenden Freitag bereit. Ich spitze die Ohren und lerne, dass der von der UNO ausgerufene “Tag des Baumes” in diesem Jahr zum 67 Mal in den Vereinigten Staaten gefeiert wird.
19.30 Uhr Kurz vor der Hauptsendezeit nehme ich mit dem Amazon Angebot Vorlieb und schaue mir den Zukunftsfilm “Colossal” an, der von einer Schriftstellerin im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) erzählt.
20.30 Uhr Als nach zwei gähnend langweiligen Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, unternehme ich mit Dixon einen letzten Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde zu Bett. Gute Nacht.