10. Juni 2016 – Der letzte Tag

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07.45 Uhr Weil für den späten Nachmittag eine Abschiedsfeier geplant ist, stehe ich heute etwas früher auf und absolviere den Frühsport am geöffneten Fenster – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Nach einer kalten Dusche rutsche ich auf dem Treppengeländer nach unten und treffe Sandra im Gang an. Natürlich tippe ich augenblicklich auf meine goldene Armbanduhr und mache das Kind darauf aufmerksam, dass wir pünktlich um 17 Uhr losfeiern werden. Meine Mieterin nickt eifrig und erinnert, dass wir am Samstag Morgen um 5 Uhr zum Flughafen krusen müssen – wie schrecklich.

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Mein Chronograph

09.00 Uhr Während ich das Frühstück einnehme und meine ausgetrocknete Kehle mit brühfrischen Bohnentrunk öle, telefoniere ich mit Prof. Kuhn und lasse ihn wissen, dass sich die Vorbereitungen zur Grillfeier nicht alleine erledigen. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und entgegnet, dass er nur noch seine Reiseutensilien im DELSEY Rollkoffer verstauen und anschliessend einige Möbel in die Einliegerwohnung im ersten Stock seines Hauses schleppen muss. Ferner erfahre ich, dass der schlaue Mann spätestens zur Mittagszeit in den Waldweg kommen und mir zur Hand gehen wird – das hört man gerne.
09.30 Uhr Als nächstes scheuche ich Hund Dixon in den Garten und mache es mir zur Aufgabe, die Biergarnitur samt Sitzbänke aus dem Keller zu holen. Da in sieben Stunden mindestens 10 Gäste anrücken werden, baue ich die Bierbank spornstreichs auf und schwinge die Hüften zu stimmungsvoller Radiomusik – da kommt Freude auf.
10.00 Uhr Wie nicht anders zu erwarten, gesellt sich bald Frau Rudolph an den Gartenzaun und erkundigt sich, ob sie einen Salat zur Feier beisteuern soll. Meine Nachbarin gibt sich mir als Anhängerin der veganen Küche zu erkennen und schlägt vor, dass sie einen leckeren Spinatsalat mit Sesam zaubern könnte. Ich lache laut und erkläre der Perle, dass ich mich selbst in der Küche beweisen und einen deftigen Kartoffelsalat vorbereiten werde.

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Ein deftiger Kartoffelsalat

11.00 Uhr Nachdem ich eine bunte Girlande am Vordach angebracht und Kohle in das Grillfass gefüllt habe, kehre ich völlig verschwitzt ins Haus zurück und koche Erdäpfel auf. Ausserdem nehme ich einen kräftigen Schluck aus der Obstlerflasche und vergesse auch nicht, mir ein lustiges Weissbier einzugiessen – wie das perlt.
11.45 Uhr Schlussendlich schäle ich die Kartoffeln und vermenge sie mit kleingewürfelten Gewürzgurken und etwas Fleischwurst. Danach hebe ich drei Esslöffel Mayonnaise drunter und würze die Pampe mit Pfeffer, Salz, etwas Essig und gesundem Sonnenblumenöl – wie gut das duftet.
12.15 Uhr Dreissig Minuten später pocht Edelbert an die Haustüre und gibt zu Protokoll, dass das schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner in die Knie zwingt. Ich blicke zum wolkenlosen Himmel und halte meinen Bekannten an, sich ein Bier zu gönnen. Der Professor lässt sich nicht zweimal bitten und beteuert, dass er in seinem Haus mittlerweile klar Schiff gemacht hat. Unter anderem bringe ich heraus, dass der gute Mann einen Teil der Möblierung in der abschliessbaren Einliegerwohnung untergebracht hat. Zudem erzählt mein Tischnachbar, dass er Admiral a.D. Bürstenbinder beauftragt hat, die neuen Mieter nicht aus den Augen zu lassen – wie schön.

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Heute lassen wir es krachen

13.15 Uhr Weil mein Magen knurrt, bereite ich kurzerhand reichbelegte Wurstbrote zu und stibitze zwei weitere Biere aus dem Kühlschrank. Ich proste Edelbert redlichst zu und erwähne, dass ich gleich meine Reisetasche packen werde. Edelbert freut sich und sagt, dass er währenddessen den Biertisch mit einem nassen Lappen abwischen und den Besen auf der Terrasse schwingen wird – das soll mir auch Recht sein.
14.00 Uhr Nachdem ich die Brotzeit verzehrt habe, eile ich nach oben und stecke als erstes die Schmankerl aus dem Dallmayr Feinkostladen in die Reisetasche. Darüber hinaus lege ich meine Kleidung sorgsam zusammen und komme zu dem Schluss, dass der Heimaturlaub viel zu schnell vorüber gegangen ist.
15.00 Uhr Nach getaner Arbeit schlendere ich in der Küche und bemerke, dass Sandra und Frau Bärbel mittlerweile von der Arbeit zurückgekommen sind. Die Mädchen legen beste Laune an den Tag und unterbreiten, dass sie zur Feier des Tages italienische Vorspeisen eingekauft haben. Ich nicke eifrig und beauftrage die Kinder, eine lustige Häppchenplatte anzurichten – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
15.30 Uhr Völlig erschöpft lasse ich mich neben Edelbert auf der Terrasse nieder und nutze die Ruhe, um im fernen Florida anzurufen. Nach dem dritten Tuten habe ich meinen Bruder an der Strippe und vernehme, dass meine Verwandten ihren Aufenthalt im Sonnenscheinstaat bis Ende Juni ausdehnen wollen. Zudem erzählt Georg, dass er heute Frau Pontecorvo zum Mittagessen eingeladen hat und Morgen eine Willkommensfeier im Lowbank Drive veranstalten wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.

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Morgen fliege ich nach Florida aus

16.15 Uhr Zufrieden beende ich das Überseegespräch und erkläre Edelbert, dass nun die Zeit gekommen ist, um den Grill anzuheizen. Mein Freund zückt prompt sein praktisches ZIPPO Feuerzeug und lässt es sich nicht nehmen, etwas Benzin auf die Holzkohlen zu träufeln und ein Feuer zu entfachen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, trudeln die ersten Gäste ein. Ich staune nicht schlecht und habe das Vergnügen, neben Friedbert Bürstenbinder, Harald Töpfer, Frederik von Braustein, Franz-Xaver Ollmann auch Sandras Cousin Bernd begrüssen zu dürfen. Einige Minuten später erscheinen auch Herr und Frau Rudolph und überraschen uns mit einem Flasche Rotwein – wie aufmerksam.

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Der Rotwein fliesst in Strömen

18.00 Uhr Während ich mir ein Rinderfilet mit Knoblauchbutter und Kartoffelsalat zu Gemüte führe, lasse ich meinen Urlaub in allen Einzelheiten Revue passieren und gebe den Rudolphs zu verstehen, dass ich im kommenden Frühjahr wieder zu Besuch kommen werde. Edelbert gibt mir Recht und sagt, dass der fünfwöchige Aufenthalt sehr angenehm war – dem ist nichts hinzuzufügen.
19.00 Uhr Ich verfrachte eine weitere Portion Kartoffelsalat auf meinen Teller und stelle nebenher klar, dass wir morgen um 4 Uhr aufstehen müssen. Sandra nippt augenrollend am Weinglas und sagt, dass sie uns kurz vor 5 Uhr zum Flughafen kutschieren muss – das kann ja heiter werden.
20.00 Uhr Zum Abschluss des schönen Abends bedanke ich mich bei den Gästen und verspreche, dass unser nächstes Wiedersehen nicht lange auf sich warten lassen wird. Friedbert klopft mir zum Abschied auf die Schulter und meint, dass er womöglich im kommenden Winter nach Florida ausfliegen wird – das wäre prima.
21.00 Uhr Nachdem wir auf der Terrasse für Ordnung besorgt haben, begleite ich Edelbert zur Haustüre und wünsche ihm eine erholsame Nacht. Anschliessend scheuche ich Dixon ins Gästezimmer und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.

9. Juni 2016 – Treffen mit Kaplan Bertram

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08.00 Uhr Wie es sich für einen sportbegeisterten Rentner gehört, stehe ich pünktlich auf und öffne das Fenster. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen lockere ich meine Muskeln und erinnere mich, dass jeden Donnerstag in der Innenstadt ein grosser Markt stattfindet. Weil ich morgen eine Abschiedsfeier ausrichten werde, klatsche ich in die Hände und lasse Hund Dixon wissen, dass wir gleich ins Zentrum spazieren und Einkäufe tätigen werden – das wird ein Spass.
08.30 Uhr Bevor ich aufbreche, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück und schlüpfe aus dem Schlafanzug. Da Hygiene in der heutigen Zeit sehr wichtig ist, schrubbe ich mich ordentlich ab und vergesse auch nicht, mir mit dem Nassrasieren die Bartstoppeln abzurasieren.

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Ich rasiere mir die Bartstoppeln ab

09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten schaue ich in der Küche nach dem Rechten und finde eine Notiz auf dem Küchentisch vor. Wissbegierig überfliege ich die Zeilen und lerne, dass Sandra und Frau Bärbel etwas länger arbeiten müssen und erst gegen 20 Uhr nach Hause kommen werden. Ferner bitten mich die Mädchen, die Katzen zu füttern und die Pflanzen auf der Terrasse zu giessen.
10.00 Uhr Nachdem ich Rühreier mit Speck verzehrt und die Fressnäpfe der Stubentiger aufgefüllt habe, greife ich zur Hundeleine und halte den Vierbeiner an, mir in die Stadt zu folgen. Der Rüde flitzt wie der Tarantel gestochen nach draussen und bellt Frau Rudolph an. Ich lüfte spornstreichs meinen Cowboyhut und teile der Dame mit, dass morgen eine Grillfeier steigen wird. Um meiner Nachbarin eine kleine Freude zu bereiten, spreche ich eine Einladung aus und kündige an, dass die Gäste gegen 17 Uhr eintreffen werden.

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Ich füttere die Katzen

10.30 Uhr Als nächstes schlendere ich pfeifend durch den Stadtpark und habe das Vergnügen, Kaplan Bertram zu treffen. Die rechte Hand unseres Gemeindepfarrers freut sich über das Wiedersehen und möchte wissen, wie lange ich mich schon in der alten Heimat aufhalte. Ich senke traurig meinen Blick und gestehe, dass ich seit dem 8. Mai in Bayern verweile und in zwei Tagen bereits wieder abreisen werde. Der fromme Mann seufzt laut und erkundigt sich während unsers Spaziergangs nach meinem Leben in den Vereinigten Staaten. Selbstverständlich stehe ich Herrn Bertram Rede und Antwort und berichte, dass ich mich glücklich schätzen kann, meinen Lebensabend im Sonnenscheinstaat Florida verbringen zu dürfen.

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Mein Zuhause unter Palmen

11.00 Uhr Dreissig Minuten später stehen wir vor dem Pfarramt und schütteln Hände. Ich klopfe dem Kaplan auf die Schulter und verspreche, dass wir uns im kommenden Jahr wiedersehen werden. Anschliessend laufe ich mit Hund Dixon im Schlepptau zum Marktplatz und nehme die feilgebotenen Waren in Augenschein. Um den Gästen etwas Besonderes bieten zu können, investiere ich kurzerhand ein kleines Vermögen in ein Pfund Bergkäse, Radieschen, eine Gurke, sechs Kilo Rinderfilets sowie vierzehn Käsegriller – wo soll das noch hinführen.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten schleppe ich meine Einkäufe in den Biergarten des Wilden Esel und setze mich zu Admiral a.D. Bürstenbinder und Frederick von Braustein an den Stammtisch. Völlig verschwitzt winke ich Wirt Willy zu und bitte ihn, einen Schweinebraten sowie ein kühles Weissbier aufzufahren. Der Gastronom nickt eifrig und zögert nicht, ausserdem etwas Schinken für meinen tierischen Begleiter zu servieren.
12.15 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, komme ich auf die Abschiedsfeier zu sprechen und bitte Friedbert, auch Herrn Töpfer und Franz-Xaver Ollmann Bescheid zu geben. Der ehemalige Seefahrer schnalzt mit der Zunge und verspricht, eine Kiste Bier zur Feier beizusteuern.

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Das Weissbier fliesst in Strömen

13.00 Uhr Wenig später trifft auch Edelbert in der Gaststätte ein. Der schlaue Mann legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass er die Vermietung seines Eigenheims endlich in trockene Tücher gebracht hat. Als ich die zweite Hopfenkaltschale bestelle, präsentiert der Professor ein Schriftstück und vertellt, dass in 22 Tagen eine Familie aus Afghanistan im Haselnussweg einziehen wird – wie aufregend.
14.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Edelbert gibt sich spendabel und lädt mich zu Speis und Trank ein. Danach wünschen wir unseren Freunden einen schönen Tag und verabschieden uns winkend.
14.45 Uhr Plaudernd laufen wir durch den Stadtpark und kommen überein, dass wir am Samstag um 5 Uhr Morgens zum Flughafen fahren sollten. Mein Begleiter legt seine Stirn in Falten und weist mich auf die Tatsache hin, dass unsere Abreise für 6.20 Uhr geplant ist.
15.30 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann die Einkäufe im Eiskasten verstauen. Anschliessend falle ich gähnend aufs Kanapee und döse sofort ein.

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Die Schwarzbeere surrt

16.15 Uhr Ich werde durch lautes Telefonschellen geweckt. Missmutig halte ich mir die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ans Ohr und freue mich, Frau Pontecorvos Stimme zu hören. Die gute Seele redet ohne Unterlass auf mich ein und verdeutlicht, dass es in Naples erst 10 Uhr geschlagen hat. Ich gebe der Dame Recht und erinnere, dass wir uns am kommenden Samstag wiedersehen werden. Bei dieser Gelegenheit komme ich auf die Ankunft zu sprechen und bitte meine Nachbarin, uns gegen 15.00 Uhr vom Flughafen abzuholen.
17.00 Uhr Eine dreiviertel Stunde später beende ich das Gespräch und erkläre dem Vierbeiner, dass mein Ohr vom stetigen Geplappere schmerzt. Ich mache ein langes Gesicht und eile in die Küche, um mir ein Weissbier einzuschenken. Darüber hinaus richte ich eine nahrhafte Wurstplatte an und lasse mir das Abendessen auf der schattigen Terrasse munden – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit hinter mich gebracht habe, lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und schaue mir auf dem Programmplatz des BR die Nachrichten an. Lachend folge ich den Lügen und komme zu dem Schluss, dass das Wort “Lügenpresse” nicht von ungefähr kommt.
18.30 Uhr Um nicht ganz zu verblöden, wechsle ich den Sender und gebe mich auf NETFLIX der Eigenproduktion “Special Correspondents” hin. Der Spielfilm erzählt die Geschichten eines Radioreporters, dem sein Tschob als Kriegsberichterstatter viel zu gefährlich ist. Deswegen entschliesst sich der Heini, einen Bericht aus Südamerika bequem vom Sofa seiner Luxuswohnung aus im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu senden.

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Ich schaue mir einen Film aus dem grossen Apfel an

20.15 Uhr Just als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, kommen Sandra und Frau Bärbel nach Hause. Ich begrüssen die Mädchen herzlich und ziehe es vor, mich aufs Gästezimmer zu verabschieden und noch etwas zu lesen. Dixon folgt mir nach oben und hüpft ausgelassen ins Bett, um sich den Rücken kraulen zu lassen.
21.00 Uhr Nachdem ich mit dem AMAZON KINDLE Lesegerät die ersten Seiten eines belanglosen Dean Koontz Romans überflogen habe, lösche ich das Licht und wünsche dem Vierbeiner angenehme Träume. Gute Nacht.

12. Mai 2016 – Eichstätt und Neuburg an der Donau

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08.00 Uhr Weil ich meine Schwester nach Eichstätt kutschieren muss, rolle ich mich zeitig aus dem Bett und verzichte ausnahmsweise auf die Morgengymnastik. Stattdessen werfe ich einige Kleidungsstücke sowie den Kulturbeutel in meine Reisetasche und verschwinde dann im Badezimmer.
08.45 Uhr Kurz vor dem Neunuhrläuten stosse ich die Küchentüre auf und stelle fest, dass Frau Bärbel und Sandra bereits ausgeflogen sind. Seufzend nehme ich einen Schluck aus der Orangensaftflasche und vergesse auch nicht, die schnurrenden Katzen mit gesundem FELIX Futter zu verwöhnen. Natürlich stellt Hund Dixon prompt seine Nackenhaare auf und fordert mich auf, ihm ebenfalls ein Frühstück zu kredenzen – wie lustig.

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Die Katzen bekommen FELIX

09.30 Uhr Nachdem der Vierbeiner etwas Trockenfutter verzehrt hat, scheuche ich ihn zum Jaguar und gebe vor, dass wir im Hotel Birkenhof frühstücken werden. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, helfe ich Dixon auf den Rücksitz des Sportwagens und rase dann zum Haselnussweg, um Prof. Kuhn abzuholen.
10.00 Uhr Wenig später betreten wir das Hotel und treffen Hildegard in der Empfangshalle an. Meine Schwester rückt ihren Hut zurecht und erzählt, dass sie gerade die Rechnung bezahlt und dem Knecht hinter dem Tresen ein kleines Trinkgeld überreicht hat. Ich nicke eifrig und schiebe die Dame in den Frühstücksraum. Nebenher mache ich meine Schwester darauf aufmerksam, dass ich sie nach der Mahlzeit nach Eichstätt bringen und anschliessend mit dem Professor zum Tegernsee weiterfahren werde. Die Gute ist begeistert und schlägt vor, dass wir die Nacht in ihrer Mansardenwohnung verbringen könnten – das glaube ich kaum.
10.30 Uhr Während wir uns Köstlichkeiten vom Büffet zu Gemüte führen, löchert uns Hildegard mit Fragen und lotet aus, ob wir in diesem Jahr noch einmal nach Deutschland ausfliegen werden. Ich zucke mit den Schultern und lasse meine Schwester wissen, dass wir höchstwahrscheinlich erst im kommenden Jahr in die alte Heimat zurückkehren werden. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir im Hochsommer eventuell auf den Appalachian Trail zurückkehren und den Mount Katahdin besteigen werden.

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Im Sommen kehren wir auf den Trail zurück

11.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Tassen zu leeren und in Richtung Eichstätt aufzubrechen. Als Kavalier der alten Schule halte ich Hildegard die Beifahrertüre auf und erkläre Edelbert, dass er sich den Rücksitz mit dem Rüden teilen muss. Danach gleite ich elegant auf den Fahrersitz und schicke mich an, hupend aus der Stadt zu brettern. Nebenher schmiede ich mit Edelbert Pläne und unterbreite, dass wir uns am späten Nachmittag von Hildegard verabschieden sollten. Der Professor schnalzt mit der Zunge und meint, dass es sicher eine Gaudi wird, den Abend am Tegernsee zu verbringen – wie wahr.
12.15 Uhr Nach sechzig Minuten passieren wir die oberbayerische Kleinstadt Manching und Edelbert informiert, dass hier die “Airbus Gruppe” ein Entwicklungswerk mit 4.500 Mitarbeitern betreibt. Ich gebe dem schlauen Mann recht und erwähne, dass die hauseigene Start- und Landebahn zu den grössten des Landes zählt und jahrelang als offizielle Notlandebahn diverser NASA-Projekte ausgewiesen war – wie aufregend.
13.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 1 deutet, tut sich uns das Willkommensschild von Eichstätt am rechten Strassenrand auf. Ich drossle die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer und erfahre von Hildegard, dass ich an der nächsten Ampel rechts abbiegen muss.

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Blick auf Eichstätt

13.30 Uhr Ich komme dem Aufruf anstandslos nach und stehe bald vor Hildegards Wohnadresse am Schneebeerenweg. Meine Schwester nimmt ihr Reisegepäck aus dem Kofferraum und lädt uns zu einer Brotzeit ein. Wir folgen der Dame ins erste Obergeschoss und haben das Vergnügen, von Hildegards Mitbewohnerin begrüsst zu werden. Frau Werbelhoff bittet uns lächelnd in die geschmacklos eingerichtete Stube und zögert nicht, eine überladene Schinkenplatte aufzutischen – wie unlöblich.
14.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten bleibe ich freundlich und belege ein Mischbrot mit dem viel zu dick aufgeschnittenen Räucherschinken. Nebenbei kommt Hildegard aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet ihrer Freundin, dass der Aufenthalt im Hotel Birkenhof sehr angenehm war. Ich stimme zu und gebe zu Protokoll, dass mich das Wiedersehen echt gefreut hat. Bei dieser Gelegenheit kommt Edelbert auf seinen Sohn zu sprechen und kündigt an, dass er am kommenden Wochenende mit der Deutschen Bundesbahn nach Berlin fahren und Herrn Peter besuchen wird – das ist phantastisch.
15.30 Uhr Nachdem ich mir den Mund an einer Serviette abgewischt habe, fährt Hildegard Kaffee und Kuchen auf. Darüber hinaus erfahre ich, dass meine Schwester und Frau Werbelhoff im Juni nach Bad Birnbach reisen und sich für drei Wochen in der Kurklinik Rosenhof entspannen werden. Ich nippe gelangweilt am Kaffeehaferl und spähe verstohlen zur Wanduhr. Edelbert tut es mir gleich und meint, dass wir uns langsam verabschieden sollten.

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Hund Dixon

16.30 Uhr Zu guter Letzt drücke ich Hildegard ein letztes Mal an mich und verspreche, dass wir morgen telefonieren werden. Im Anschluss lotse ich Edelbert und Hund Dixon zur Türe und freue mich, endlich wieder auf der Strasse zu stehen. Da es für die Weiterfahrt bereits zu spät ist, fassen wir den Entschluss, die Nacht in einem Hotel an der Donau zu verbringen. Ruckzuck helfe ich Dixon ins KFZ und steuere den Luxusschlitten gen Süden.
17.15 Uhr Zu stimmungsvollen RADIO ARABELLA Klängen fahren wir über Land und kommen durch beschauliche Nester wie Adelschlag, Nassenfels und Egweil. Schlussendlich landen wir in Neuburg und parken das Auto direkt vor dem “Hotel am Fluss”. Da die Herberge von diversen Internetzplattformen empfohlen wird, fackeln wir nicht lange und mieten uns für eine Nacht in das Drei-Sterne Haus ein.
18.00 Uhr Der Heini am Empfang überreicht uns zwei Schlüsselkarten und informiert, dass er das benachbarte Italiengasthaus “Goldener Schwan” sehr empfehlen kann. Ich lüfte meinen Kuhjungenhut und stecke dem Mann etwas Kleingeld zu. Im Anschluss schleppen wir unser Gepäck auf die Zimmer und kommen überein, dass im “Hotel am Fluss” das Preis-Leistungsverhältnis zu 100% stimmt.

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Neuburg ist eine schöne Stadt

18.30 Uhr Weil unsere Mägen laut knurren, nehmen wir uns den Ratschlag des Hotelmitarbeiters zu Herzen und kehren kurzerhand in den “Goldenen Schwan” ein. Ein freundlicher Kellner heisst uns herzlich Willkommen und freut sich, uns zwei Salamipizzas sowie etwas Fleisch für Hund Dixon servieren zu dürfen. Dazu gibt es perfekt eingeschenkte Weissbiere mit Schaumkronen – da kommt besonders grosse Freude auf.
19.30 Uhr Um insgesamt 35 Euros erleichtert, verlassen wir das Gasthaus und verschaffen Dixon etwas Auslauf. Der Vierbeiner schnuppert interessiert an den Sträuchern und nimmt sich sogar das Recht heraus, in den Vorgarten einer Wohnanlage zu laufen, um dort einen Fahrradständer zu bewässern.
20.30 Uhr Fix und foxi treffen wir wieder im Hotel ein und ziehen uns augenblicklich auf die Zimmer zurück. Ich beschliesse den Tag mit einem Vollbad und nutze die Gelegenheit, um Frau Pontecorvo per WhatsÄpp eine Nachricht zu schicken. Anschliessend schlüpfe ich in meinen hellblauen Frotteeschlafanzug und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

8. Mai 2016 – Herzlich Willkommen

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Hallo Leute,

nun ist er da!
Die Maschine aus Düsseldorf ist pünktlich um halb 10 im Erdinger-Moos gelandet. Reinhard und Prof. Kuhn haben den langen Flug prima gemeistert und standen gegen halb 11 Uhr vor der Haustüre. Wie ihr euch denken könnt, waren die beiden nicht alleine. Admiral a.D. Bürstenbinder hat sämtliche Freunde in den Waldweg eingeladen und Weisswürste sowie zwei Träger Weissbier mitgebracht ^^

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Weisswürste für Reinhard und Edelbert

Die Küche wurde kurzerhand in eine Wirtschaft umgewandelt und ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, gut ein Dutzend Rentner im Haus zu haben. Natürlich musste ich die Weisswürste kochen, Baguettes und Semmeln im Ofen aufbacken und ständig Bier aus dem Kühlschrank holen. Nur gut, dass die Feiergesellschaft gegen 13 Uhr in Richtung “Wilder Esel” weitergezogen ist. Reinhard hat gesagt, dass er spätestens um 18 Uhr zurück sein wird ^^

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Das Bier fliesst in Strömen

Aber auf ein Abendessen kann er lange warten, denn ich werde mich jetzt mit meinem Cousin im Biergarten treffen und mir eine Mass hinter die Binde kippen. Danach wollen wir im Eiskaffee Rialto einen grossen Eisbecher mit Sahne essen und eventuell einen Bummel durch die Stadt unternehmen.

Okay, mehr gibt es nicht zu berichten.
Ich wünsche euch einen tollen Restsonntag und ‘ne chillige Woche. Am kommenden Samstag melde ich mich wieder.

Eure Sandra

7. Mai 2016 – Morgen kommen die Rentner

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Hi Fans,

langsam wird es Ernst.
Ihr habt sicher gelesen, dass mein Vermieter zu einer Stippvisite nach Bayern kommen und für mehrere Wochen im Waldweg 11 wohnen wird. Der Abflug ist für heute geplant. Reinhard und Prof. Kuhn werden um 16:10 Uhr Ortszeit mit AIR BERLIN über den Atlantik fliegen und Morgen gegen 7 Uhr in Düsseldorf eintreffen. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es dann nach München weiter.

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Die Rentner sind im Anmarsch

Am Franz Josef Strauss Flughafen werden sie von Admiral a.D. Bürstenbinder erwartet. Der ehemalige Seefahrer hat extra einen VW Bus bei einem Autovermieter angemietet und wird die Rentner am Münchner Flughafen gegen halb 10 Uhr abholen. Danach steht ein Weisswurst Frühstück in Pfaffenbergs Villa auf dem Plan. Ich hoffe nur, dass die Willkommensfeier nicht zu einem Trinkgelage ausufert ^^

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Trinkgelage im Waldweg

Naja, am Montag erwarten wir auch noch Reinhards Schwester.
Hildegard wird aber nicht in unserem Zuhause, sondern für drei Tage im Hotel Birkenhof übernachten. Am Donnerstag wird mein Vermieter seine Verwandte im Jaguar nach Eichstätt zurückbringen und die Nacht dort verbringen. Für das kommende Wochenende hat sich Reinhard einen Ausflug an den Tegernsee vorgenommen. Natürlich werde ich nicht mitkommen !!!

So, jetzt ist die Zeit gekommen, um das Gästezimmer für den anstehenden Besuch vorzubereiten. Ich muss das Bett beziehen, die Fenster putzen und einen frischen Obstkorb bereitstellen. Danach treffe ich mich mit Cousin Bernd im La Casareccia zu einer Pizza und einem Schlummertrunk 🙂

Morgen melde ich mich wieder.
Eure Sandra