10. Juni 2016 – Der letzte Tag

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07.45 Uhr Weil für den späten Nachmittag eine Abschiedsfeier geplant ist, stehe ich heute etwas früher auf und absolviere den Frühsport am geöffneten Fenster – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Nach einer kalten Dusche rutsche ich auf dem Treppengeländer nach unten und treffe Sandra im Gang an. Natürlich tippe ich augenblicklich auf meine goldene Armbanduhr und mache das Kind darauf aufmerksam, dass wir pünktlich um 17 Uhr losfeiern werden. Meine Mieterin nickt eifrig und erinnert, dass wir am Samstag Morgen um 5 Uhr zum Flughafen krusen müssen – wie schrecklich.

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Mein Chronograph

09.00 Uhr Während ich das Frühstück einnehme und meine ausgetrocknete Kehle mit brühfrischen Bohnentrunk öle, telefoniere ich mit Prof. Kuhn und lasse ihn wissen, dass sich die Vorbereitungen zur Grillfeier nicht alleine erledigen. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und entgegnet, dass er nur noch seine Reiseutensilien im DELSEY Rollkoffer verstauen und anschliessend einige Möbel in die Einliegerwohnung im ersten Stock seines Hauses schleppen muss. Ferner erfahre ich, dass der schlaue Mann spätestens zur Mittagszeit in den Waldweg kommen und mir zur Hand gehen wird – das hört man gerne.
09.30 Uhr Als nächstes scheuche ich Hund Dixon in den Garten und mache es mir zur Aufgabe, die Biergarnitur samt Sitzbänke aus dem Keller zu holen. Da in sieben Stunden mindestens 10 Gäste anrücken werden, baue ich die Bierbank spornstreichs auf und schwinge die Hüften zu stimmungsvoller Radiomusik – da kommt Freude auf.
10.00 Uhr Wie nicht anders zu erwarten, gesellt sich bald Frau Rudolph an den Gartenzaun und erkundigt sich, ob sie einen Salat zur Feier beisteuern soll. Meine Nachbarin gibt sich mir als Anhängerin der veganen Küche zu erkennen und schlägt vor, dass sie einen leckeren Spinatsalat mit Sesam zaubern könnte. Ich lache laut und erkläre der Perle, dass ich mich selbst in der Küche beweisen und einen deftigen Kartoffelsalat vorbereiten werde.

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Ein deftiger Kartoffelsalat

11.00 Uhr Nachdem ich eine bunte Girlande am Vordach angebracht und Kohle in das Grillfass gefüllt habe, kehre ich völlig verschwitzt ins Haus zurück und koche Erdäpfel auf. Ausserdem nehme ich einen kräftigen Schluck aus der Obstlerflasche und vergesse auch nicht, mir ein lustiges Weissbier einzugiessen – wie das perlt.
11.45 Uhr Schlussendlich schäle ich die Kartoffeln und vermenge sie mit kleingewürfelten Gewürzgurken und etwas Fleischwurst. Danach hebe ich drei Esslöffel Mayonnaise drunter und würze die Pampe mit Pfeffer, Salz, etwas Essig und gesundem Sonnenblumenöl – wie gut das duftet.
12.15 Uhr Dreissig Minuten später pocht Edelbert an die Haustüre und gibt zu Protokoll, dass das schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner in die Knie zwingt. Ich blicke zum wolkenlosen Himmel und halte meinen Bekannten an, sich ein Bier zu gönnen. Der Professor lässt sich nicht zweimal bitten und beteuert, dass er in seinem Haus mittlerweile klar Schiff gemacht hat. Unter anderem bringe ich heraus, dass der gute Mann einen Teil der Möblierung in der abschliessbaren Einliegerwohnung untergebracht hat. Zudem erzählt mein Tischnachbar, dass er Admiral a.D. Bürstenbinder beauftragt hat, die neuen Mieter nicht aus den Augen zu lassen – wie schön.

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Heute lassen wir es krachen

13.15 Uhr Weil mein Magen knurrt, bereite ich kurzerhand reichbelegte Wurstbrote zu und stibitze zwei weitere Biere aus dem Kühlschrank. Ich proste Edelbert redlichst zu und erwähne, dass ich gleich meine Reisetasche packen werde. Edelbert freut sich und sagt, dass er währenddessen den Biertisch mit einem nassen Lappen abwischen und den Besen auf der Terrasse schwingen wird – das soll mir auch Recht sein.
14.00 Uhr Nachdem ich die Brotzeit verzehrt habe, eile ich nach oben und stecke als erstes die Schmankerl aus dem Dallmayr Feinkostladen in die Reisetasche. Darüber hinaus lege ich meine Kleidung sorgsam zusammen und komme zu dem Schluss, dass der Heimaturlaub viel zu schnell vorüber gegangen ist.
15.00 Uhr Nach getaner Arbeit schlendere ich in der Küche und bemerke, dass Sandra und Frau Bärbel mittlerweile von der Arbeit zurückgekommen sind. Die Mädchen legen beste Laune an den Tag und unterbreiten, dass sie zur Feier des Tages italienische Vorspeisen eingekauft haben. Ich nicke eifrig und beauftrage die Kinder, eine lustige Häppchenplatte anzurichten – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
15.30 Uhr Völlig erschöpft lasse ich mich neben Edelbert auf der Terrasse nieder und nutze die Ruhe, um im fernen Florida anzurufen. Nach dem dritten Tuten habe ich meinen Bruder an der Strippe und vernehme, dass meine Verwandten ihren Aufenthalt im Sonnenscheinstaat bis Ende Juni ausdehnen wollen. Zudem erzählt Georg, dass er heute Frau Pontecorvo zum Mittagessen eingeladen hat und Morgen eine Willkommensfeier im Lowbank Drive veranstalten wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.

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Morgen fliege ich nach Florida aus

16.15 Uhr Zufrieden beende ich das Überseegespräch und erkläre Edelbert, dass nun die Zeit gekommen ist, um den Grill anzuheizen. Mein Freund zückt prompt sein praktisches ZIPPO Feuerzeug und lässt es sich nicht nehmen, etwas Benzin auf die Holzkohlen zu träufeln und ein Feuer zu entfachen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, trudeln die ersten Gäste ein. Ich staune nicht schlecht und habe das Vergnügen, neben Friedbert Bürstenbinder, Harald Töpfer, Frederik von Braustein, Franz-Xaver Ollmann auch Sandras Cousin Bernd begrüssen zu dürfen. Einige Minuten später erscheinen auch Herr und Frau Rudolph und überraschen uns mit einem Flasche Rotwein – wie aufmerksam.

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Der Rotwein fliesst in Strömen

18.00 Uhr Während ich mir ein Rinderfilet mit Knoblauchbutter und Kartoffelsalat zu Gemüte führe, lasse ich meinen Urlaub in allen Einzelheiten Revue passieren und gebe den Rudolphs zu verstehen, dass ich im kommenden Frühjahr wieder zu Besuch kommen werde. Edelbert gibt mir Recht und sagt, dass der fünfwöchige Aufenthalt sehr angenehm war – dem ist nichts hinzuzufügen.
19.00 Uhr Ich verfrachte eine weitere Portion Kartoffelsalat auf meinen Teller und stelle nebenher klar, dass wir morgen um 4 Uhr aufstehen müssen. Sandra nippt augenrollend am Weinglas und sagt, dass sie uns kurz vor 5 Uhr zum Flughafen kutschieren muss – das kann ja heiter werden.
20.00 Uhr Zum Abschluss des schönen Abends bedanke ich mich bei den Gästen und verspreche, dass unser nächstes Wiedersehen nicht lange auf sich warten lassen wird. Friedbert klopft mir zum Abschied auf die Schulter und meint, dass er womöglich im kommenden Winter nach Florida ausfliegen wird – das wäre prima.
21.00 Uhr Nachdem wir auf der Terrasse für Ordnung besorgt haben, begleite ich Edelbert zur Haustüre und wünsche ihm eine erholsame Nacht. Anschliessend scheuche ich Dixon ins Gästezimmer und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.