13. September 2016 – Willkommen Frau Pontecorvo

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08.00 Uhr Beschwingt durch prima Kyle Jennings Musik rolle ich mich aus dem Wasserbett und erkläre Hund Dixon, dass Frau Pontecorvo heute aus Jacksonville zurückkehren wird. Um mir einen genauen Überblick verschaffen zu können, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und rufe die Dame kurzerhand an. Meine Nachbarin meldet sich prompt und beteuert, dass sie in Bälde losfahren und spätestens um 16 Uhr im Willoughby Drive ankommen wird. Ich freue mich und verspreche, dass ich sie mit einem Abendessen überraschen werde.

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Meine praktische Schwarzbeere

08.30 Uhr Nachdem ich der Guten eine sichere Reise gewünscht habe, verabschiede ich mich ins Badezimmer, um mich bei einem Wirbelbad zu entspannen. Ferner rufe ich auch bei Edelbert an und erkläre ihm, dass ich für den Abend eine Willkommensfeier für die Pontecorvo plane. Der schlaue Mann jammert jedoch in einer Tour und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er sich einen Hexenschuss eingefangen hat – wie schade.
09.30 Uhr Seufzend steige ich aus der Wanne und komme schnell zu dem Schluss, dass kaum noch alkoholische Getränke vorhanden sind. Ich lege den Zeigefinger an die Unterlippe und lasse den Vierbeiner wissen, dass wir nach dem Frühstück zu Bob’s Liquor Store rasen sollten.
10.00 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, verzehre ich die wichtigste Mahlzeit des Tages in der Küche und mache mich im Internetz über das anstehende Oktoberfest schlau. Unter anderem lese ich auf N-TV, dass die Münchner Hotels in diesem Jahr weniger Buchungen verzeichnen konnten. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und vermute, dass viele Touristen Angst vor terroristischen Anschlägen haben – wo soll das noch hinführen.

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Oktoberfest / Bild: Asiano / CC BY-SA 3.0

11.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in die Gänge zu kommen. Wie es sich gehört, nehme ich vor der Abreise die Geschirrspülmaschine in Betrieb und vergesse auch nicht, die leeren Pfandflaschen und -dosen in den frisch aufpolierten Chevrolet Suburban zu laden. Danach hieve ich den Rüden in den PS-strotzenden SUV und presche mit durchdrehenden Pneus aus dem Wohngebiet.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten betrete ich den Schnapsladen an der Vanderbilt Beach Road und werde vom Inhaber per Handschlag begrüsst. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und erkläre Herrn Bob, dass ich am Abend meine Nachbarin zu einem romantischen Dinner erwarte. Mein Gegenüber schnalzt mit der Zunge und legt mir nahe, meinem Gast einen Aperitif zu kredenzen. Selbstverständlich lehne ich sogleich ab und ziehe es vor, zwei Sechserpacks Budweiser, zwei Flaschen Cristal Schaumwein, Softdrinks (löblich: Weichgetränke) sowie 12 Flaschen Löwenbräu Weissbier in den Einkaufswagen zu verladen.

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Bier ist sehr gesund

12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, verlasse ich um 80 Dollars erleichtert, die Getränkeoase und gleite zu stimmungsvoller Musikuntermalung zum “Village Walk”. Nebenher halte ich nach einer einladenden Gaststätte Ausschau und entschliesse mich, ins neu eröffnete “L’Osteria” einzukehren.
12.45 Uhr Mit Dixon im Schlepptau lasse ich mich auf der schattigen Sonnenterrasse nieder und ordere bei einer übergewichtigen Kellnerin einen L’Osteria Salat sowie ein Classic Turkey Club Sandwich (löblich: Klassisches Truthahn Vereinsbrot). Während ich kraftvoll zubeisse, telefoniere ich abermals mit dem Professor und bringe heraus, dass er mittlerweile in der Apotheke war und sich eine Creme gegen Rückenschmerzen gekauft hat.
13.45 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und folge der Livingston Road gen Norden. Nach drei Meilen finde ich mich im Willoughby Drive wieder und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa.

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Mein Zuahause unter Palmen

14.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe. Schon bald döse ich ein und sehe mich im Traum nach Walnut Grove im Bundesstaat Minnesota versetzt.
15.30 Uhr Nach sechzig Minuten werde ich durch sehr aggressives Hupen aus einem schönen Traum gerissen. Als ich aus dem Fenster spähe, werde ich Zeuge, wie Frau Pontecorvo aus ihrem schnittigen FORD MUSTANG steigt und sich meinem Haus nähert. Ruckzuck hüpfe ich vom Kanapee und eile auf die Einfahrt, um meine Nachbarin herzlich Willkommen zu heissen.
16.00 Uhr Während Dixon im Garten spielt, giesse ich meiner Nachbarin ein Gläschen Sprudelsekt ein und erkundige mich bezüglich ihres Aufenthalts in Jacksonville. Frau Pontecorvo schwärmt in den höchsten Tönen und erzählt, dass es ein Vergnügen war, im Zuhause ihrer Freundin Blanche zu verweilen und Ausflüge nach Fernandina Beach und St. Augustine zu unternehmen. Im Gegenzug berichte ich von meiner spannenden Forschungsreise nach Minnesota und zögere nicht, der Alten auch einige Schnappschüsse zu präsentieren.

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In Minnesota war es sehr schön

17.00 Uhr Weil Frau Pontecorvo hungrig ist, koche ich kurzerhand italienische Langnudeln. Zudem entkorke ich eine weitere Flasche Schaumwein und erwähne ganz nebenbei, dass Edelbert mit einem Hexenschuss zu kämpfen hat. Mein Gast schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt, dass wir dem guten Mann morgen einen Besuch abstatten sollten – wie wahr.
18.00 Uhr Nach dem Abendessen wischt sich Frau Pontecorvo den Mund an einer Serviette ab und meint, dass sie sich nun verabschieden wird. Ich begleite die kleine Frau als Kavalier der alten Schule nach nebenan und wünsche ihr eine angenehme Nacht. Danach scheuche ich den Vierbeiner in die kleine Villa und kümmere mich um die Hausarbeit.

19.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt habe, lege ich in der Wohnstube die Beine hoch und informiere mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt. Im Anschluss nehme ich mit dem NETFLIX Bezahlprogramm Vorlieb und erfreue mich am mehrteiligen Fernsehspiel “Love” (auf deutsch: Liebe).
21.00 Uhr Nach drei heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

12. September 2016 – Kurz vor dem Oktoberfest …

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08.00 Uhr Ich werde durch lautes Telefonschellen aus einem schönen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra im Rohr und erzählt vom Münchner Oktoberfest. Das Kind tratscht ohne Unterlass und behauptet, dass die Stadt München ein generelles Rucksackverbot auf der Wiesn erlassen hat. Ich wische mir den Schlaf aus den Augen und lasse das Kind wissen, dass mir das weltgrösste Volksfest gestohlen bleiben kann.
08.30 Uhr Nachdem ich erfahren habe, dass die Pension Waldblick bis zum 4. Oktober ausgebucht sein wird, wechselt Sandra plötzlich das Thema und vertellt, dass sie die Weihnachtszeit gerne in Toronto verbringen würde. Ich nicke eifrig und stelle klar, dass ich die staade Zeit ebenfalls in Ontario erleben werde. Die Maid freut sich und schlägt vor, dass wir im neuen Jahr mit einem Mietauto von Kanada nach Florida krusen könnten. Ich lache laut und gebe zu Protokoll, dass ich ganz bestimmt nicht 1.600 Meilen durch den Kontinent fahren werde.

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Die Pension Waldblick im Waldweg 11

09.00 Uhr Nach dem Telefonat verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln. Unterdessen lese ich die eingegangenen Depeschen auf meiner Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und bringe heraus, dass Frau Pontecorvo morgen aus Jacksonville zurückkehren wird – wie unlöblich.
10.00 Uhr Sechzig Minuten später steige ich aus der Badewanne und erkläre Hund Dixon, dass mich die Nachbarin kurz vor ihrer Abreise gebeten hat, ihre Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Ich blicke skeptisch drein und nehme mir das Recht heraus, in legere Freizeitkleidung zu schlüpfen und das Nachbarhaus aufzusuchen. Kopfkratzend nehme ich die Zierpalme in Frau Pontecorvos geschmacklos eingerichtetem Wohnzimmer in Augenschein und bemerke, dass die Blätter des Yukkagewächs mittlerweile gelb geworden sind – wie furchtbar.
10.30 Uhr Um schlimmeres Unheil abzuwenden, giesse ich frisches Leitungswasser in die Töpfe und vergesse auch nicht, die Klimaanlage einzuschalten. Danach kehre ich in mein bescheidenes Zuhause zurück und nehme das Frühstück ein. Nebenher telefoniere ich mit Prof. Kuhn und merke an, dass ich gleich zum WINN DIXIE Supermarkt fahren und Lebensmittel besorgen werde. Mein Bekannter verweist auf seinen leeren Eiskasten und sagt, dass er mich gegen halb 12 in der Filiale am Golden Gate Parkway treffen wird – das ist phantastsich.
11.00 Uhr Um nicht zu spät zu kommen, stelle ich das schmutzige Geschirr in die Spüle und halte Dixon an, mir zum Auto zu folgen. In einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt rase ich zum Supermarkt meines Vertrauens und ärgere mich über das viel zu heisse Wetter.

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Ich trinke Coca Cola

11.30 Uhr Pünktlich auf die Minute komme ich neben Edelberts JEEP zum Stehen. Der Professor reicht mir die Hand und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die WINN DIXIE Filialen derzeit preiswertes PEPSI Cola anpreisen. Ich tippe mir an die Schläfe und antworte, dass ich ausschliesslich COCA COLA trinke.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, schlendern wir zur Fleischtheke, um italienische Salami, hauchdünn aufgeschnittenes Capocollo sowie Hackfleisch zu ordern. Ausserdem blättern wir in der WINN DIXIE Werbebroschüre und fassen den Entschluss, zwei Dosen PRINGLES Kartoffelchips, Kerbel Weisswein aus dem goldenen Kalifornien sowie weitere Produkte des täglichen Bedarfs in den klapprigen Einkaufswagen zu laden.
12.45 Uhr Endlich stehen wir an der Kasse und können die Waren mit den praktischen Kreditkarten bezahlen. Währenddessen reibt sich der Professor den Bauch und erklärt, dass er eine warme Mahlzeit vertragen könnte. Ich schlage in die gleiche Kerbe und rege eine Einkehr ins nahegelegene “Bob Evans” Gasthaus an.
13.15 Uhr Wenig später finden wir uns in der Familiengaststätte wieder und laben uns an gesunden “Farmhouse Salads” (löblich: Bauernhaus Salate) sowie saftigen Baconburgern (löblich: Speckburger). Ich beisse kraftvoll zu und berichte, dass meine Nachbarin morgen von ihrem Ausflug nach Jacksonville zurückkehren wird. Edelbert reibt sich die Hände und kündigt an, dass er der Perle am Abend einen Besuch abstatten wird.

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Ich träume von Minnesota

14.15 Uhr Zuhause angekommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum nach Minnesota versetzt.
15.15 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Als erstes rufe ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie es sich für einen staatlich anerkannten Internetzseelsorger gehört, versorge ich die verzweifelten Eltern mit Ratschlägen und ermutige sie, mit der frechen Jugend nicht zu zimperlich umzugehen.
16.00 Uhr Im Anschluss überfliege ich eine virtuelle Landkarte der Vereinigten Staaten und spiele mit der Idee, Sandras Wunsch in die Tat umzusetzen und im Januar von Toronto nach Naples zu fahren. Prompt komme ich zu dem Ergebnis, dass es eine Gaudi wäre, die winterlichen Niagara Fälle zu besuchen und meinem ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im grossen Apfel einen Besuch abzustatten.
16.30 Uhr Als ich jedoch die Internetzseite des Reisevermittlers EXPEDIA aufrufe und die Mietwagenpreise überfliege, wird mir schnell klar, dass mir das nötige Kleingeld fehlt, um die hohen Kosten zu stemmen – wie schade.

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Ich esse ein Schnitzel

17.00 Uhr Seufzend gehe ich von der Leine und brate ein gesundes T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) in vitaminreichem Butterschmalz heraus. Ausserdem fülle ich Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und wünsche dem hechelnden Rüden einen guten Appetit.
18.00 Uhr Nach der Brotzeit lasse ich den Tag vor der Glotze ausklingen. Ich folge den FOX Nachrichten und bringe in Erfahrung, dass ein Tiefdruckgebiet zur Wochenmitte für kühlere Temperaturen sorgen wird – wie beruhigend.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich am Zukunftsfilm “Westworld”. Nebenbei streichle ich Dixon durchs Fell und erinnere daran, dass dieser Klassiker in den 1970er Jahren sämtliche Rekorde gebrochen und nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Europa Millionen Menschen in die Lichtspielhäuser gelockt hat – das waren noch bessere Zeiten.
21.00 Uhr Als nach zwei nervenaufreibenden Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den AUS Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt stelle ich das Schaumweinglas in die Spüle und lege mich schlafen. Gute Nacht.

7. September 2016 – Mall of America

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08.15 Uhr Ich werde durch Hund Dixon geweckt und bemerke, dass ich gestern den neumodischen Radiowecker gar nicht angeschlossen habe. Ruckzuck schwinge ich mich aus dem Bett und lasse den Vierbeiner wissen, dass wir bereits morgen nach Florida zurückfliegen werden. Ich blicke traurig drein und denke daran, wie schön es doch wäre, noch einige Wochen im kühlen Minnesota zu bleiben – leider kann man im Leben nicht alles haben.

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Minnesota ist prima

09.00 Uhr Nachdem ich mich gewaschen habe, schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und ziehe den Reissverschluss meines Rollkoffers zu. Danach scheuche ich den Vierbeiner aus dem Motelzimmer und treffe Edelbert am Auto an. Mein Bekannter macht sich am Navigationssystem zu schaffen und verkündet, dass das grösste Kaufhaus des Landes nur 25 Meilen entfernt liegt. Ich nicke eifrig und entgegne, dass wir unsere Forschungsreise in der “Mall of America” beschliessen sollten. Der Professor freut sich und informiert, dass sich in der besagten Einkaufspassage jährlich 42 Millionen Menschen tummeln und es somit das meistbesuchte Kaufhaus der Welt ist.
09.30 Uhr Weil das Frühstücksbüfett im “Super 8 Motel” unseren hohen Ansprüchen kaum genügt, fassen wir den Entschluss, in den Mietwagen einzusteigen und das gegenüberliegende SUBWAY Schnellessgasthaus anzusteuern. Um nicht vom Fleisch zu fallen, nehmen wir mit dem “Bacon, Egg & Cheese Breakfast Sandwich” (löblich: Speck, Ei und Käse Frühstücksbrot) Vorlieb und trinken dazu schmackhaften “Seattle’s Best Coffee” (löblich: Seattles besten Kaffee) – schmeckt gar nicht schlecht.
10.15 Uhr Wenig später stehen wir wieder im Freien und verschaffen dem Vierbeiner etwas Auslauf. Dixon flitzt kläffend zu einer hochgewachsenen Tanne und zögert nicht, das Gewächs zu bewässern. Unterdessen steckt sich Edelbert seine Pfeife an und sagt, dass wir am frühen Abend nach Minneapolis zurückkehren und uns am Flughafen in ein Motel einmieten sollten.

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The Mall of America

10.45 Uhr Endlich kann die Reise losgehen. Radiohörend fahre ich auf den Highway 169 auf und folge der Beschilderung nach Bloomington. Nebenher tratsche ich mit meinem Begleiter und vernehme, dass es in der “Mall of America” nicht nur 520 Geschäfte, sondern auch ein Aquarium sowie einen Nickelodeon Erlebnispark zu bestaunen gibt. Ich zucke mit den Schultern und stelle klar, dass ich weder bunte Fische sehen, noch in einer gefährlichen Achterbahn fahren werde – wo kämen wir denn da hin.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten krusen wir auf den Kundenparkplatz, der die Fläche einer Kleinstadt einnimmt. Wir machen grosse Augen und lesen auf einer Hinweistafel, dass die Mall derzeit 543 Geschäfte, 50 Restaurants sowie das grösste Lichtspielhaus des Bundesstaates beheimatet. Darüber hinaus fällt uns auf, dass fast im Minutentakt Busse vor dem Haupteingang zum Halten kommen und Touristen ausladen – wie unlöblich.
12.30 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang betreten wir das Kaufhaus und finden uns prompt vor dem “SEA LIFE AQUARIUM” wieder. Ich winke demonstrativ ab und erkläre dem Professor, dass es dieses Unternehmen mit dem Tierschutz nicht so genau nimmt. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und erinnert daran, dass der Berliner “Sea Life” Ableger in den frühen 2000er Jahren ins Visier der Tierschützer geraten ist, weil dort ein stattlicher Hai in einem viel zu kleinen Wasserbecken untergebracht war.
13.30 Uhr Schlussendlich lassen wir das Aquarium aussen vor und flanieren an einladenden Ladenlokalen vorbei, die mit unglaublichen Rabatten locken. Nebenher versorgt mich der Professor mit Fakten und berichtet, dass die Mall vor mittlerweile 24 Jahren eröffnet wurde und seitdem im Besitz der “Triple Five Group” ist.
14.15 Uhr Fünfundvierzig Minuten später kehren wir in eine “Bubba Gump Shrimp” Gaststätte ein und laben uns an frittierten Meeresfrüchten und Kartoffelstäben. Natürlich gebe ich auch Dixon die eine oder andere Garnele ab und lasse ihn sogar an meiner Diät Cola nippen – da kommt besonders grosse Freude auf.

15.00 Uhr Im Anschluss schlendern wir am “NICKELODEON UNIVERSE” vorbei und werden Zeugen, wie sich kreischende Jugendliche in den schaukelnden Gondeln der Achterbahn amüsieren. Edelbert knipst ein Photo und lost mich plappernd ins “DSW Shoe Warehouse” (löblich: DSW Schuhwarenhaus). Ich blicke mich skeptisch um und registriere als Schuhexperte, dass Fellstiefel aus dem Hause UGG derzeit ganz oben in der Gunst der Konsumenten stehen – wie furchtbar.
16.00 Uhr Nachdem wir weitere Geschäfte besucht haben, gehen wir in ein Starbucks Kaffeehaus und gönnen uns “Iced Coconut Milk Mocha Macchiato” sowie lustige Kekse. Edelbert nippt zufrieden am Kaltgetränk und meint, dass wir nun nach Minneapolis weiterfahren sollten – das soll mir Recht sein.

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Wir kehren nach Minneapolis zurück

16.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf halb Fünf zugeht, lasse ich den Motor des JEEP aufheulen und rase auf dem State Highway 77 gen Norden davon. Nach 5 Meilen verlassen wir die Schnellstrasse und haben das grosse Glück, in der Ferne die Skyline (löblich: Himmelslinie) der Zwillingsstädte Minneapolis und St. Paul sehen zu können. Edelbert seufzt laut und bittet mich, rechts abzufahren und das “Hilton” am Flughafen anzusteuern.
17.30 Uhr Da Edelbert bereits per Internetz zwei Zimmer reserviert hat, wird das Eintschecken zu einem Kinderspiel. Der freundliche Motelknecht begrüsst uns herzlich und sagt, dass er zwei schöne Räume im siebten Obergeschoss reserviert hat. Wir nehmen die Schlüsselkarten dankbar entgegen und verraten dem Heini, dass wir morgen in aller Frühe in den Sonnenscheinstaat Florida ausfliegen werden.

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Wir beschliessen unsere Reise mit einem Abendessen

18.15 Uhr Nachdem ich Dixon gefüttert habe, fahren wir mit dem Lift nach unten und beschliessen den Tag in der hoteleigenen “Blue Water Grill” (löblich: Blaues Wasser Grill) Wirtschaft. Bei Rotwein, Caesar Salads (löblich: Cäsar Salate) und Bacon Cheedar Burger (löblich: Speck Cheddar Burger) lassen wir unseren Aufenthalt noch einmal Revue passieren und kommen überein, dass wir irgendwann wieder nach Minneapolis kommen sollten. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf Davids Geburtstag am 10. September und gebe zu Protokoll, dass ich dem Buben morgen eine Ansichtskarte zuschicken und ihm per Postweg Glückwünsche übermitteln werde.
20.00 Uhr Um ein kleines Vermögen erleichtert, kehren wir auf unsere Zimmer zurück. Ich verabschiede Edelbert per Handschlag und verspreche, dass ich gegen 6 Uhr im Frühstücksraum sein werde. Danach werfe ich die Pforte ins Schloss und falle erschöpft ins Bett, um die letzten Bonbons aus dem grössten Süssigkeitengeschäft des Staates zu essen und fernzusehen.
22.00 Uhr Nach den Nachrichten und dem mässig spannenden Western “Jane got a Gun” (löblich: Jane hat eine Waffe), lösche ich das Licht und wünsche Hund Dixon schöne Träume. Gute Nacht.

26. August 2016 – Neue Socken für Minneapolis

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich vernehme, dass heute der “Women’s Equality Day” (löblich: Frauen Gleichstellungs-Tag) gefeiert wird. Ich staune nicht schlecht und lerne, dass die amerikanischen Weibsbilder bereits seit August 1920 per Gesetz gleichberechtigt sind. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und erinnere mich, dass in Deutschland ein gleichlautendes Gesetz erst am 1. Juli 1958 verabschiedet wurde.
08.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, trete ich auf die Terrasse und absolviere bei schweisstreibenden Temperaturen den Frühsport. Nebenher schiele ich in Richtung des Nachbaranwesens und entschliesse mich, gleich nach nebenan zu gehen, um die Pflanzen zu giessen – mir bleibt wirklich nichts erspart.

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Hund Dixon schiebt eine ruhige Kugel

09.00 Uhr Während es sich Dixon unter einer Palme bequem macht, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit Edelbert und gebe zu Protokoll, dass ich heute in die Stadt krusen und Socken einkaufen werde. Mein Bekannter nickt eifrig und schlägt vor, dass wir anschliessend in der “Crispy Seafood and Wine Bar” zu Mittag essen könnten – das hört sich verlockend an.
10.00 Uhr Bevor ich losfahre, rufe ich Dixon herein und nehme in Gesellschaft meines braven Haustieres das Frühstück ein. Darüber hinaus blättere ich in der Zeitung und lerne, dass vier aus dem Südwesten Floridas stammende Athleten an den Olympischen Spielen in Rio teilgenommen haben. Ich mache grosse Augen und lese, dass die Sportschützin Enkelejda Shehak, die Volleyballerin Brooke Sweat sowie die Schwimmer Lani Carera und Evita Leter allesamt an der “Florida Gulf Coast University” in Fort Myers, FL studieren – wie aufregend.
10.30 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich vom Küchentisch und mache es mir zur Aufgabe, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Danach schnappe ich mir die Hundeleine und rufe Dixon auf, mir unauffällig zum PS-strotzenden Chevrolet zu folgen.

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Bald bin ich in Minnesota

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, treffe ich im Stadtzentrum ein und habe das grosse Glück, direkt vor Edelberts Wohnadresse einen Parkplatz zu ergattern. Da die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt, hüpfe ich spornstreichs aus dem Auto und betätige die Klingel. Der Professor lässt nicht lange auf sich warten und erkundigt sich, warum ich neue Socken kaufen möchte. Ich verweise auf unsere Forschungsreise nach Minnesota und informiere, dass ich für die Wanderung durch den “Minneopa State Park” praktische Wandersocken mit rutschfester Sohle benötige. Mein Bekannter zuckt mit den Schultern und folgt mir zur 5th Avenue.
11.30 Uhr Natürlich werden ich im “Island Trends” Modehaus prompt fündig und sehe mich genötigt, 16 Dollars zu bezahlen. Trotz der hohen Ausgaben lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und erkläre Edelbert, dass mein knurrender Magen nun nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der schlaue Mann gibt mir Recht und lotst mich plappernd zur Crispy Wirtschaft – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit betreten wir das Gasthaus und bemerken, dass alle Tische belegt sind. Als ich schon wieder kehrt machen möchte, kommt ein gestriegelter Kellner daher und beteuert, dass just im Moment einige Plätze im Nebenraum frei geworden sind. Wir folgen dem Knecht nach nebenan und nehmen uns das Recht heraus, einen Pitcher (löblich: Krug) Budweiser sowie zwei Körbe mit frittierten Meeresfrüchte zu ordern.
12.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf die Abreise am Sonntag zu sprechen und erwähne, dass uns Frau Pontecorvo leider nicht zum Flughafen kutschieren kann. Edelbert legt seine Stirn in Falten und meint, dass wir unter diesen Umständen ein Taxi bemühen müssen. Darüber hinaus planen wir unseren ersten Tag in Minneapolis und kommen überein, dass wir die “Basilica of St. Mary” besuchen sollten.
13.30 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Kaffee und Kuchen abgerundet haben, winken wir den Kellner herbei und bitten um die Rechnung. Anschliessend verschaffen wir Dixon etwas Auslauf und tratschen über dies und das.

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Mein Zuhause unter Palmen

14.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und lade ihn für Morgen zum Frühstück in den Willoughby Drive ein. Danach hüpfe ich winkend ins Auto und kehre radiohörend ins Wohngebiet zurück.
15.00 Uhr Endlich treffe ich zu Hause ein und schleppe mich mit letzter Kraft in die kleine Villa. Auch Dixon kommt aus dem Schnaufen gar nicht mehr heraus und freut sich, als ich die Klimaanlage etwas höher schalte. Um endlich zur Ruhe zu kommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und stelle fest, dass es mittlerweile 16 Uhr geschlagen hat. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit lasse ich die Anschnurseelsorge ausnahmsweise sausen und brühe frischen Kaffee auf. Im Anschluss scheuche ich Dixon auf die Terrasse und mache es mir in der Hollywoodschaukel bequem.

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Ich esse Fischstäbe

17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um das Abendessen vorzubereiten. Zungeschnalzend eile ich in die Küche und erwärme gesundes Buttergemüse in einer teflonbeschichteten Pfanne. Dazu gibt es schmackhafte Fischstäbe aus dem Hause Iglo – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt und in der Küche für Ordnung gesorgt habe, mache ich es mir fernsehschauend im Wohnzimmer gemütlich. Ich folge den FOX Nachrichten und mache mich über den Präsidentschaftswahlkampf schlau. Unter anderem präsentiert der Moderator repräsentative Umfrageergebnisse und meldet, dass Donald Trump derzeit in der Wählergunst vor Hillary Clinton liegt – das hört man gerne.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf den Film- und Serienkanal “Showtime”, um mir den lauen Abend mit dem mehrteiligen Fernsehspiel “The Affair” zu versüssen. Die Eigenproduktion erzählt die Geschichte eines verheirateten Lehrers, der sich im Urlaub in eine Kellnerin verliebt – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabend nach der zweiten Episode. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

25. August 2016 – National Park Service (NPS)

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Sehr geehrte Damen und Herren,

heute vor 100 Jahren wurde in der amerikanischen Hauptstadt Washington DC der “National Park Service” (NPS) gegründet. Diese Bundesbehörde ist seitdem mit der Aufgabe betraut, die amerikanischen Nationalparks, sämtliche Naturschutzgebiete sowie Gedenkstätten zu verwalten.

Wie jeder weiss, verfügen die Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur über 59 offizielle Nationalparks, 113 Nationalmonumente, 2.540 Historic Landmarks (löblich: historische Landmarken) und 30.000 Historic Places (löblich: historische Plätze), sondern auch noch über unzählige Erholungsgebiete, Parkanlagen sowie schützendwerte Fluss- sowie Küstenlandschaften, die eine Gesamtfläche von sagenhaften 336.000 km² umfassen.

Woodrow Wilson, seines Zeichen 28. Präsident der USA, entschloss sich anno 1916, das Innenministerium mit der Bildung einer eigenen Verwaltungsbehörde für sämtliche Parkanlagen zu beauftragen. Wenig später wurden gut ein Dutzend Freiwillige rekrutiert und der “National Park Service” ins Leben gerufen. Mittlerweile ist die Organisation zu einer der grössten Behörden des Landes aufgestiegen. 28.000 festangestellte Mitarbeiter sowie 2,5 Millionen Freiwillige sorgen dafür, dass die verwalteten Orte der Öffentlichkeit zugänglich sind und auch für künftige Generationen erhalten bleiben.

Die Regierung unterstützt den NPS jährlich mit zirka 2,5 Milliarden Dollars. Darüber hinaus werden die Zuwendungen mit Zuschüssen aus dem “American Recovery and Reinvestment Act” (löblich: Amerikanisches Aufschwungs- und Reinvestitionsgesetz) auf bis zu 3 Milliarden Dollars aufgestockt – das ist phantastisch.

Selbstverständlich sind auch die Bürger aufgerufen, Geld für den Erhalt der Nationalparks zu spenden und/oder mit freiwilliger Arbeit den “National Park Service” zu unterstützen. An diesem Beispiel sieht man anschaulich, dass der Naturschutz in Amerika eine besonders grosse Rolle spielt.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg