13. Oktober 2016 – Strandspaziergang und Lesevergnügen

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08.00 Uhr Ich werde durch schöne Carpenters Klänge geweckt und lerne, dass Richard Carpenter morgen seinen 70. Geburtstag feiern wird. Der Radiosprecher ist bestens informiert und erzählt, dass Richard und Karen Carpenter in den 1970er und 80er Jahren weit über 100 Millionen Tonträger veräussern konnten – das ist phantastisch.

08.30 Uhr Nach dem Frühsport, stecke ich Dixon einen Kauknochen ins Maul und lasse ihn wissen, dass ich nun im hauseigenen Schwimmbecken planschen werde. Während der Vierbeiner ins Bett hüpft, schlüpfe ich in meine SPEEDO Badehose und begebe mich badebemäntelt zum Aufzug. Ruckzuck fahre ich nach unten und eile mit schnellen Schritten an die frische Luft, um mich ins kühle Nass zu stürzen. Als ich mich im Rückenschwimmen übe, blicke ich in den wolkenlosen Himmel und wünsche mir, für immer im Ritz zu wohnen.
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten treffe ich wieder im Zimmer ein und entspanne mich bei einer Dusche. Ferner rufe ich Herrn Lofgrund an und bringe heraus, dass die Renovierungsarbeiten in meinem Heim spätestens gegen 16 Uhr abgeschlossen sein werden. Trotzdem bittet mich der Handwerker, den sanierten Boden erst morgen zu betreten. Ich nicke eifrig und lasse den Heini wissen, dass ich mich im Hotel sehr wohl fühle und noch eine Nacht bleiben werde – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Hund Dixon darf ein Restaurant besuchen

10.15 Uhr Wenig später werfe ich mich in Schale und erkläre Dixon, dass wir nun im Restaurant frühstücken werden. Der Rüde wird sogleich hellhörig und lässt sich brav an die Leine nehmen. Weil mein Haustier Aufzüge nicht ausstehen kann, ziehe ich es vor, das Treppenhaus zu benutzen – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.45 Uhr Schnaufend finde ich mich im “Terrazza” ein und ordere ein grosses Frühstück für mich, sowie etwas Speck für meinen tierischen Begleiter. Darüber hinaus schnappe ich mir eine der ausgelegten Zeitungen und erfahre, dass in achtzehn Tagen Halloween gefeiert wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und lese, dass im Stadtzentrum ein Zombie Walk (löblich: Untoten Spaziergang) veranstaltet wird – wie unlöblich.
11.30 Uhr Redlichst gestärkt wische ich mir den Mund an einer Serviette ab und fasse den Entschluss, einen kleinen Strandspaziergang zu unternehmen. Trotz der heissen Temperaturen lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und folge dem Boardwalk (löblich: Strandweg) in Richtung Süden.

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Meine praktische Schwarzbeere

12.00 Uhr Während Dixon durch den Sand flitzt, zücke ich meine Schwarzbeere und telefoniere mit Edelbert. Ich treffe den schlauen Mann in einer Buchhandlung an und vernehme, dass er es sich gerade in einer Leseecke bequem gemacht hat, um in der neuen Bruce Springstein Biografie zu schmökern. Als ich ein gemeinsames Mittagessen anrege, lehnt Edelbert prompt ab und vertellt, dass er am Nachmittag Frau Gomez erwartet – wie schade.
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, finde ich mich in der Gumbo Limbo Wirtschaft zum Mittagessen ein. Ich fackle nicht lange und wähle von der Tageskarte ein “Grilled Grouper Sandwich” (löblich: gegrilltes Zackenbarsch Brot). Dazu gibt es ein kühles Bier aus dem Hause Anheuser & Busch – das schmeckt.

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Bier schmeckt prima

13.00 Uhr Da man auf einem Bein nicht stehen kann, winke ich den Kellner erneut an den Tisch und fordere ihn auf, eine zweite Hopfenkaltschale zu bringen. Ausserdem wende ich mich dem Vierbeiner zu und berichte, dass der Zackenbarsch einer der grössten Rifffische überhaupt ist und eine Länge von zwei Metern erreichen kann.
13.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um etwas zur Ruhe zu kommen. Zufrieden fahre ich mit dem Lift in den 9. Stock und gönne mir in meinem 50 qm grossen Zimmer eine kleine Pause.
14.45 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch lautes Telefonschellen gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Frau Pontecorvo und erkundigt sich, ob ich ihr beim Kaffeetrinken Gesellschaft leisten möchte. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und entgegne, dass ich heute etwas kürzer treten und keinen Schritt aus dem Ritz Carlton machen werde. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass wir uns morgen zum Frühstück treffen könnten.


Klaus Schmeh – Nicht zu knacken

15.15 Uhr Nachdem ich meiner Nachbarin einen schönen Nachmittag gewünscht habe, bediene ich mich aus der Minibar und verköstige ein eisgekühltes Diät Cola auf dem Balkon. Nebenher nehme ich mein Amazon Kindle Lesegerät in Betrieb und lade mir auf dem weltgrössten Marktplatz das spannende Sachbuch “Nicht zu knacken” herunter. Während die Sonne vom Himmel scheint, tauche ich in die Welt diverser Verschlüsselungstechniken ein. Unter anderem schreibt Autor Klaus Schmeh über das berühmte Voynich Manuskript und behauptet, dass es bisher keinem Menschen gelang, dieses verschlüsselte Buch aus dem Mittelalter zu enträtseln – das ist ja allerhand.
16.00 Uhr Beeindruckt überfliege ich die Kapitel und stosse sogar auf eine aufschlussreiches Abhandlung über die geheimen Botschaften des Zodiac Killers, der zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 fünf Menschen in Kalifornien ermordet hat – wie schrecklich.

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Der Zodiac Killer ermoderte 5 Menschen

17.00 Uhr Als meine Augen schmerzen, lege ich das elektronische Lesebuch weg und rufe Dixon auf, mir nach unten zu folgen. Wie es sich gehört, verschaffe ich dem Haustier etwas Auslauf und nehme mir dann das Recht heraus, im “Gourmet Shop” einen vitaminreichen Thunfischsalat zu fressen.
18.00 Uhr Endlich bin ich zurück im Zimmer und kann den langen Tag mit einem erquickenden Vollbad beschliessen. Danach falle ich erschöpft ins Bett und versüsse mit den Abend mit Fernsehschauen. Wie es sich gehört, informiere ich mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse und vernehme, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump seine demokratische Herausforderin scharf kritisiert hat.
19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: beste Fernsehzeit) wechsle ich auf HBO und erfreue mich am Dokumentarfilm “All Things Must Pass – The Rise and Fall of Tower Records” (auf deutsch: Alle Dinge enden: Der Aufstieg und Fall der Turm Schallplattenfirma). Der Film handelt vom Aufstieg und der Zerschlagung des “Tower Records” Unternehmens und zeigt in bewegten Bildern, wie Firmengründer Russ Solomon zu einem der wichtigsten Köpfe der Musikbranche aufstieg – wie aufregend.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

12. Oktober 2016 – Die Renovierung schreitet voran

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08.00 Uhr Erneut schellt der Wecker und läutet einen weiteren Tag in Naples ein. Als ich zum Fenster spähe, fällt mir auf, dass ich mich nicht in meinem gewohnten Umfeld aufhalte. Ich werfe die Satinbettdecke beiseite und erinnere mich, dass ich gestern ins Ritz Carlton Hotel umgezogen bin, um dem Baulärm im Willoughby Drive zu entfliehen.
08.30 Uhr Nachdem ich auf dem Balkon die Morgengymnastik absolviert und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und erfrische mich bei einer kalten Dusche. Nebenher mache ich mir meine eigenen Gedanken und komme zu dem Schluss, dass in der Übernachtungspauschale gar kein Frühstück enthalten ist. Um Geld zu sparen, ringe ich mich dazu durch, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten und mich zur wichtigsten Mahlzeit des Tages einzuladen – da kommt Freude auf.

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Hund Dixon bekommt einen Kauknochen

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zehn zugeht, verlasse ich das renommierte Ritz Carlton und schicke mich an, in den Chevrolet zu hüpfen. Danach rase ich zielstrebig nach Osten davon und telefoniere während der kurzweiligen Reise mit Edelbert. Der Professor freut sich und beteuert, dass er mich im Willoughby Drive treffen und sich ebenfalls bei Frau Pontecorvo zum Essen einladen wird – das soll mir Recht sein.
10.15 Uhr Am Ziel angekommen, sehe ich als erstes in meiner kleinen Villa nach dem Rechten und bin überrascht, lediglich Herrn Lofgrund im Flur anzutreffen. Der Renovierungsfachmann lüftet seine Kappe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er mit seinen Kollegen bereits gestern die Hauptarbeit erledigt hat.

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Der Fliesenboden wird saniert

10.45 Uhr Um mir einen kleinen Einblick zu gewähren, führt mich der Heini durch die verstaubten Räumlichkeiten und informiert, dass er gestern sämtliche Fugen ausgefräst und die Ritzen gesäubert hat. Zudem höre ich, dass heute die Bodenplatten gereinigt und auf Hochglanz poliert werden. Herr Lofgrund reibt sich die Hände und verspricht, dass spätestens am Donnerstag das Werk vollbracht sein wird. Ich atme tief durch und lasse es mir nicht nehmen, dem Handwerker als kleine Aufmerksamkeit etwas Kleingeld für ein Eis zuzustecken.
11.15 Uhr Nachdem ich alles gesehen habe, eile ich nach nebenan und begrüsse Frau Pontecorvo und Edelbert herzlich. Völlig verschwitzt lasse ich mich am festlich gedeckten Küchentisch nieder und erzähle, dass die Renovierungsarbeiten nach meiner vollsten Zufriedenheit fortschreiten. Meine Nachbarin schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und berichtet, dass der Lärm am gestrigen Nachmittag kaum auszuhalten war. Ich zucke mit den Schultern und antworte, dass ich einen wunderschönen Nachmittag im besten Hotel der Stadt erlebt habe.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und schlage vor, dass wir nun ins Zentrum krusen und einen Spaziergang unternehmen könnten. Meine Bekannten sind hellauf begeistert und drängen zur sofortigen Abfahrt – wie schön.
12.30 Uhr Dreissig Minuten später parken wir die Autos vor Edelberts Wohnadresse und nehmen uns das Recht heraus, zur 5th Avenue South zu laufen. Nebenher tratschen wir über dies und das und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier veranstalten sollten. Frau Pontecorvo wird sogleich hellhörig und beteuert, dass wir auch Familie Booth, Herrn Wang samt Tochter Carol und die Connors einladen könnten. Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, nicke ich eifrig und verspreche, die lieben Menschen gleich morgen einzuladen.

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Schoppingvergnügen im Stadtzentrum

13.30 Uhr Nachdem wir die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein genommen haben, kehren wir ins “Bistro 821” ein. Als ich mich spendabel zeige und ankündige, nicht nur für die Getränke, sondern auch für sämtliche Speisen einzustehen, schenkt mir der Professor ein Lächeln und wählt das teuerste Gericht von der Tageskarte aus. Frau Pontecorvo folgt Edelberts Beispiel und nimmt mit einem gegrillten Seebarsch an Stampfkartoffeln und Saisongemüse Vorlieb – gleich platzt mir der Kragen.
14.30 Uhr Während ich mich an einem kleinen Salat labe, kommt Edelbert auf Weihnachten zu sprechen und meint, dass wir bald Flüge nach Toronto buchen sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und beauftrage den schlauen Mann, den Nachmittag zu nutzen, um eine preiswerte Flugverbindung in den hohen Norden zu finden.

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Weihnachten verbringe ich in Toronto

15.15 Uhr Schlussendlich fordere ich die Kellnerin auf, mir die Rechnung zu bringen. Die Maid lässt nicht lange auf sich warten und knöpft mir 107 Dollars ab. Ich seufze laut und bitte das Kind, den Betrag von meiner praktischen Kreditkarte abzubuchen. Danach verlassen wir das Restaurant und begleiten Edelbert nach Hause.
16.00 Uhr Im Anschluss bringe ich Frau Pontecorvo in den Willoughby Drive zurück und schlendere abermals durch mein Zuhause, um festzustellen, dass die Fliesen in einem neuen Glanz erscheint. Herr Lofgrund wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und sagt, dass er nun den Boden mit einem Schutzanstrich versehen wird. Ich staune nicht schlecht und lasse den Handwerker wissen, dass ich mit seiner Arbeit sehr zufrieden bin.
17.00 Uhr Zurück im Hotel, begebe ich mich ins “Gumbo Limbo” Strandlokal und ordere bei einem hochnäsigen Ober ein T-Bone Schnitzel (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Kartoffelstäben. Während ich kraftvoll zubeisse und ein Bier trinke, flitzt Hund Dixon zum azurblauen Ozean und scheucht die Möwen auf – wie schön.

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Ein gesundes Schnitzel

18.00 Uhr Nach der Jause kehre ich fix und foxi ins Zimmer zurück und beschliesse den Tag mit einem Vollbad. Ausserdem versorge ich Dixon mit Trockenfutter und vergesse auch nicht, sein zerzaustes Fell zu bürsten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich den neumodernen Farbfernseher in Betrieb und fröne auf FOX den Nachrichten sowie einer Sprechsendung, die sich mit der dritten und letzten Präsidentschaftsdebatte am 19. Oktober beschäftigt. Der Moderator versorgt mich mit Fakten und zeigt anhand von Schaubildern auf, dass Hillary Clinton und Donald Trump derzeit in der Wählergunst gleich auf liegen.
21.00 Uhr Redlichst informiert beende ich den Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Danach reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Oktober 2016 – Ich ziehe ins Hotel!

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und fühle mich wegen der gestrigen Feierlichkeiten gar nicht gut. Trotz hämmernder Kopfschmerzen rolle ich mich aus dem Bett und beginne den Tag mit dem Frühsport. Nebenher erkläre ich Dixon, dass bald die “ABC Painting” Firma anrücken und die Böden in der guten Stube, dem Schlafzimmer und der Küche erneuern wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und komme zu dem Schluss, dass mir angesichts des Lärms nichts anderes übrig bleiben wird, als ins Hotel umzuziehen.

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Gestern gab es etwas zu feiern

08.30 Uhr Just als ich die leeren Bierflaschen vom Terrassentisch räume, kommt Frau Pontecorvo dazu und erkundigt sich, ob ich ihre Einladung annehmen und in ihrer Villa logieren möchte. Weil ich weder Edelbert noch meiner Nachbarin zur Last fallen möchte, schüttle ich den Kopf und entgegne, dass ich mich ins “Ritz Carlton” einmieten werde. Frau Pontecorvo rümpft die Nase und wünscht mir angenehme Tage – wie schön.
09.00 Uhr Bevor die Handwerker eintreffen, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und gebe bekannt, dass ich auch sein Angebot ausschlagen und nicht in seine Stadtwohnung ziehen werde. Der Professor zeigt sich einverstanden und verspricht, dass er mich am späten Nachmittag im Ritz Carlton besuchen wird – das hört man gerne.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten beende ich den Badespass und mache es mir zur Aufgabe, Anziehsachen sowie meinen Kulturbeutel in einer Reisetasche zu verstauen. Ferner hole ich eine Tüte Royal Canin Trockenfutter aus dem Vorratsraum und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass es ihm im Ritz an nichts fehlen wird.

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Mein Zuhause wird verschönert

10.45 Uhr Nachdem ich die Küchenhocker auf die Anrichte gestellt und den schweren Wohnzimmerläufer in die Garage verfrachtet habe, giesse ich mir ein Glas Cola ein und werde beim Blick aus dem Fenster Zeuge, wie zwei Servicefahrzeuge vorfahren. Ich eile augenblicklich nach draussen und habe das Vergnügen, Herrn Lofgrund die Hand reichen zu können. Natürlich führe ich den Knecht sogleich durchs Haus und stelle klar, dass es mir leider nicht möglich war, die Möbel beiseite zu rücken. Herr Lofgrund zuckt mit den Schultern und wirft ein, dass seine Kollegen augenblicklich mit der Arbeit beginnen werden – wie beruhigend.
11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit klatsche ich in die Hände und lasse Herrn Lofgrund wissen, dass ich jederzeit telefonisch erreichbar bin. Danach scheuche ich Dixon zum Chevrolet und gleite aus der Garage. Weil ich noch nichts gegessen habe, kruse ich als erstes zur “New York Pizza and Pasta” Gaststätte am Riverchase Plaza.
12.00 Uhr Mit dem Haustier im Schlepptau schlendere ich in das Italiengasthaus und ordere bei der Inhaberin eine mit Schinken und Pilzen gefüllte Calzone. Dazu gibt es ein grosses Glas Eistee sowie etwas angebratenen Schinken für meinen treuen Begleiter. Während ich kraftvoll zubeisse, erzähle ich der Wirtin, dass ich mich wegen der Renovierungsarbeiten genötigt sehe, in ein Hotel zu ziehen. Frau Linda legt ihren Kopf schief und schlägt vor, dass ich in ein preiswertes Motel eintschecken könnte – papperlapapp.
12.45 Uhr Nachdem ich die Rechnung beglichen habe, setze ich die Reise fort und treffe zeitnah im “Ritz Carlton” ein. Wie es sich gehört, parke ich das Auto auf dem Parkplatz und werde anschliessend an der Rezeption vorstellig, um mich nach den Preisen zu erkundigen. Eine Hotelmaid schenkt mir ein Lächeln und rechnet vor, dass sie mir ein Zimmer mit Ausblick für lediglich 159 Dollar pro Nacht überlassen könnte. Ich gehe prompt auf das Angebot ein und erhalte eine Schlüsselkarte für ein 50 Quadratmeter grosses Doppelzimmer im neunten Stock – wie aufregend.
13.15 Uhr Wenig später stosse ich die Pforte auf und freue mich, vom Fenster aus den azurblauen Golf sehen zu können. Hund Dixon ist vom Ambiente ebenfalls angetan und hüpft ausgelassen ins Bett – wie unlöblich.
13.45 Uhr Nachdem ich den Fernseher eingestellt habe, rufe ich bei Edelbert an und berichte, dass ich vor wenigen Minuten ein schickes Zimmer im Ritz bezogen habe. Der Professor ist hellauf begeistert und sagt, dass er in dreissig Minuten vor Ort sein und ein Sechserpack Budweiser mitbringen wird – das soll mir Recht sein.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

14.30 Uhr Endlich pocht mein Bekannter an die Zimmertüre und begrüsst mich herzlich. Ich lotse den Professor auf den Balkon und weise auf die Tatsache hin, dass man von meiner Unterkunft nicht nur zur Pelican Bay, sondern auch auf den Pool (löblich: Schwimmbecken) blicken kann. Edelbert rückt seine Sonnenbrille zurecht und meint, dass die 159 Dollars sehr gut angelegt sind – wie schön.
15.15 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, verlassen wir das Zimmer und erkunden die weitläufige Hotelanlage. Während unseres Rundgangs nehmen wir die Speisekarte des “Gumbo Limbo” Strandlokals in Augenschein und lernen, dass ab 17 Uhr Grillspezialitäten angeboten werden – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

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Bald wird gewählt

16.00 Uhr Um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken, machen wir es uns am Schwimmbecken bequem und ordern bei einer Kellnerin süffige Langgetränke. Nebenher plaudern wir über den Wahlkampf und kommen überein, dass Donald Trumps Äusserungen gegenüber Frauen womöglich den Wahlkampf entscheidend beeinflusst hat. Edelbert kratzt sich an der Stirn und mutmasst, dass die Wähler am 9. November Hillary Clinton ins Weisse Haus wählen werden. Ich seufze laut und gebe zu Protokoll, dass nun ein Abendessen nicht schaden kann.
17.00 Uhr Als wir zur Wirtschaft eilen, bimmelt plötzlich die Schwarzbeere. Ich nehme den Anruf entnervt an und erfahre von Herrn Lofgrund, dass er mittlerweile sämtliche Fugen ausgefräst hat. Ich lege meine Stirn in Falten und vernehme weiter, dass die Handwerker am Mittwoch die Fugen mit einer schnellhärtenden Spachtelmasse ausgiessen und anschliessend den Boden mit einem Sandstrahler aufpolieren werden – das soll mir Recht sein.
17.45 Uhr Während des Nachtmahls komme ich auf die hohen Renovierungskosten zu sprechen und verrate, dass die Instandsetzung knapp 5.000 Dollars verschlingen wird. Edelbert schnalzt mit der Zunge und meint, dass man sich diesen Luxus nicht alle Tage leisten kann – wie wahr.
18.30 Uhr Nachdem wir das Essen mit hausgemachtem Vanilleeis und Schaumkaffees abgerundet haben, begleite ich den Professor zum JEEP und wünsche einen schönen Abend. Danach führe ich Hund Dixon noch einmal an den Strand und animiere ihn, die hochgewachsenen Palmen zu bewässern.

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Der Wirbelsturm Matthew wütete am Wochenende

19.00 Uhr Gähnend sperre ich die Zimmertüre auf und genehmige mir zum Abschluss des langen Tages eine kalte Dusche. Im Anschluss bediene ich mich aus der Minibar und fröne auf CNN einer Sondersendung, die sich mit dem Wirbelsturm Matthew beschäftigt. Nachdem er in Haiti 500 Menschen in den Tod riss, schwächte sich der Sturm ab und erreichte am Samstag nördlich von Charleston das amerikanische Festland. Mit Windgeschwindigkeiten um 100 Meilen pro Stunde wütete er durch Georgia sowie South Carolina und sorgte für Schäden in Millionenhöhe.
21.00 Uhr Nachdenklich beende ich den Fernsehabend und ziehe es vor, sämtliche Lichter zu löschen. Gute Nacht.

8. Oktober 2016 – HATSCHI

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Hi Leute,

am Dienstag hat es mich erwischt!
Ich wurde vom Regen überrascht und musste klitschnass vom Bahnhof nach Hause laufen. In der Nacht bekam ich dann tierische Halsschmerzen und einen Schnupfen. Um nicht die Kollegen im KVR anzustecken, habe ich mich entschlossen, ein paar Tage krank zu feiern und mich aufs Sofa zu legen.

Leider wurde die Erkältung am Mittwoch schlimmer und ich musste zum Arzt gehen. Der hat mich gleich für die ganze Woche krank geschrieben und mit Tabletten und einem ekligen Hustensaft ausgestattet ^^


Unter dem Sand

Naja, zu Hause ist es auch ganz schön und man hat die Möglichkeit, Sendungen zu sehen, die man in den letzten Wochen verpasst hat. Unter anderem habe ich mir einige Folgen der BR-Soap “Dahoam ist dahoam” und einige Dokus auf dem neuen Sender “KABEL 1 DOKU” angeschaut. Ausserdem hat mich Mitbewohnerin Bärbel mit Kauf-DVDs bzw. Blu-Rays überrascht. Gestern Vormittag habe ich das sehenswerte Drama “Unter dem Sand” gesehen. Der dänische Streifen handelt von deutschen Kriegsgefangenen, die mit der Aufgabe betraut werden, einen Nordseestrand von Tausenden Tretminen zu säubern.

Übrigens hat mein Vermieter am Dienstag angerufen und berichtet, dass unserer Reise von Toronto nach Naples im Januar 2017 nichts mehr im Wege steht. Reinhards Bruder hat nämlich ein sündteures Wohnmobil gekauft und uns gebeten, den Trailer von Ontario in den Sunshine State zu überführen. Ich freu’ mich riesig und hoffe, dass wir die Möglichkeit finden, etwas Sightseeing zu betreiben 🙂

Reinhard hat auch ausführlich über den Hurrican Matthew gesprochen. Ihr habt sicher in den Nachrichten erfahren, dass in Florida wegen des Sturms der Notstand ausgerufen wurde. Für die Westküste Floridas konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Matthew traf gestern Abend auf die sogenannte “Space Coast” und richtete erheblichen Schaden an. Der Sturm wird nun die Küsten Georgias und South Carolinas passieren und sich dann abschwächen …

So, nun muss ich Tee aufbrühen. Ich wünsche euch einen tollen Samstag.
Eure Sandra

6. Oktober 2016 – Hurrikan Matthews

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich informiere mich auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) über den Hurrikan Matthews. Der Moderator gibt Entwarnung und berichtet, dass das Sturmtief zwar immense Schäden auf den Bahamas angerichtet hat, aber das Collier sowie das Lee County verschonen wird – wie beruhigend.

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Stehts informiert mit Katze Land

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, stecke ich Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul und verabschiede mich ins Bad. Während die Sprudeldüsen meine alten Knochen massieren, schliesse ich die Augen und komme zu dem Schluss, dass am Montag der “Columbus Day” (löblich: Kolumbus Tag) gefeiert wird. Weil an diesem Ehrentag unzählige Feiern im Sonnenscheinstaat stattfinden, greife ich spornstreichs zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und rufe bei Edelbert an. Als sich mein Bekannter endlich meldet, verweise ich auf den besagten Feiertag und rege eine Ausfahrt nach Cape Coral an. Der Professor ist begeistert und berichtet, dass die Bürger besagter Stadt den Seefahrer alljährlich mit einer farbenfrohen Parade ehren – wie aufregend.

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Am Montag wird der Kolumbus Tag gefeiert

09.30 Uhr Pfeifend hüpfe ich aus der Wanne und mache es mir zur Aufgabe, das Frühstück vorzubereiten. Leider kommt schon bald Edelberts JEEP vor der kleinen Villa zu Halten und ich sehe mich genötigt, Prof. Kuhn zur wichtigsten Mahlzeit des Tages einzuladen. Der gute Mann legt beste Laune an den Tag und meint, dass es angebracht wäre, angesichts der bevorstehenden Renovierung die gute Stube leer zu räumen. Ich winke demonstrativ ab und entgegne, dass ich bei dieser Affenhitze keinen Finger rühren werde.
10.15 Uhr Während wir auf der schattigen Terrasse sitzen und Rühreier fressen, gesellt sich plötzlich Frau Pontecorvo an die Grundstücksgrenze. Um der Dame eine kleine Freude zu bereiten, winke ich sie an den Tisch und versorge sie mit einem Heissgetränk. Meine Nachbarin nippt zögerlich an der braunen Brühe und unterbreitet, dass sie Bedenken wegen des anrückenden Hurrikans hat. Ich wirke beruhigend auf meine Nachbarin ein und merke an, dass Sturm Matthews lediglich entlang der Ostküste wüten wird.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, pocht Edelbert mit den Fingern auf den Terrassentisch und meint, dass wir den Nachmittag im vollklimatisierten “Village on Venetian Bay” (löblich: Stadt an der venezianischen Bucht) Einkaufszentrum verbringen könnten. Da ich keine wichtigen Termine im Kalender verzeichnet habe, stimme ich zu und fordere Frau Pontecorvo auf, uns zu den Autos zu folgen.
11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten erreichen wir unser Ziel und parken die Fahrzeuge auf kostenpflichtigen Parkplätzen gegenüber des Haupteingangs. Anschliessend schlendern wir mit dem Rüden im Schlepptau durch die schattigen Gassen und nehmen die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein. Wie nicht anders zu erwarten, bekommt Frau Pontecorvo grosse Augen und lotst uns in die “Casanova Boutique”, um modische Oberteile und Hüte anzuprobieren – wie unlöblich.

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Frau Pontecorvo schoppt hemmungslos

12.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten finden wir uns an der Kasse ein und werden Zeugen, wie eine unterbelichtete Verkäuferin 170 Dollars vom Konto meiner Nachbarin abbucht. Die kleine Frau plappert währenddessen ohne Unterlass und sagt, dass sie sich eine schwarze Bluse geleistet hat.
13.15 Uhr Als nächstes statten wir der benachbarten “Starbucks” Filiale einen Besuch ab. Ich gebe mich spendabel und lade meine Begleiter kurzerhand zu Eiskaffees und vitaminreichen Sandwiches (löblich: belegte Brote) ein. Ausserdem erzähle ich Frau Pontecorvo, dass in der kommenden Woche Handwerker in meinem Haus anrücken werden, um die Fussböden zu erneuern. Die Alte beisst kraftvoll in ihr Thunfischbrot und wirft ein, dass ich während der Renovierungsarbeiten gerne in ihrer Villa unterkommen kann. Natürlich schüttle ich entschieden den Kopf und gebe zu Protokoll, dass mir bereits Edelbert Asyl angeboten hat.
14.00 Uhr Nachdem wir die Zeche bezahlt haben, kehren wir in den Laden des weltbekannten Herrenausstatters “Teruzzi” ein, um die aktuelle Mode der Saison zu sehen. Edelbert kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und sagt, dass arme Rentner kaum in der Lage sind, 200 Dollars für eine Krawatte auszugeben. Ich lasse ebenfalls kein gutes Haar an der Preisgestaltung und deute zungeschnalzend zur gegenüberliegenden Eisdiele.

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Ich bin ein Schuhexperte

14.45 Uhr Eisschleckend flanieren wir durch die weitläufige Mall und finden uns bald in “Pratt’s Shoe Salon” wieder. In meiner Funktion als Schuhexperte nehme ich ein Paar besonders teure Halbschuhe vom Regal und gebe meinen Begleitern zu verstehen, dass dieses Modell aus dem Hause BATA stammt und kaum Tragekomfort bietet. Edelbert rollt mit den Augen und meint, dass er sich nun endlich neue Hausschuhe kaufen wird – wie schön.
15.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kehren wir tratschend zu den Fahrzeugen zurück und kommen überein, dass wir morgen in Julies Restaurant frühstücken sollten. Danach wünsche ich Edelbert einen schönen Abend und helfe Frau Pontecorvo als Kavalier der alten Schule auf den Beifahrersitz.
16.15 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und kann mich von den Strapazen des Tages entspannen. Während der Vierbeiner im Garten spielt, falle ich gähnend aufs Kanapee und döse schnell ein.
17.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf. Im Anschluss mache ich mich in der Küche nützlich und zaubere ein nahrhaftes Omelett mit Schinken und Käsefüllung.

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Ich trinke ein kleines Bier

18.00 Uhr Redlichst gestärkt sorge ich in der Küche für Ordnung und freue mich auf einen perfekten Feierabend. Wie es sich gehört, öffne ich eine Dose PRINGLES und trinke während der FOX Nachrichten eine kleines Bier. Selbstverständlich wird ausführlich über den Hurrikan Matthews berichtet und ich erfahre, dass Floridas Gouverneur Rick Scott für weite Teile des Landes den Notstand ausgerufen hat. Ich zucke mit den Schultern und lasse Dixon wissen, dass der Sturm Gott sei Dank einen grossen Bogen um Naples machen wird.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich auf AMC dem ersten STAR TREK Kinofilm aus dem Jahre 1978 hin. In der aufwendig in Szene gesetzten Hollywoodproduktion muss die Mannschaft der Enterprise die Welt vor einer todbringenden Energiewolke retten. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich beende den Fernsehabend und rufe zu guter Letzt Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.