24. Oktober 2016 – United Nations Day

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

der “United Nations Day” ist nicht nur in den Vereinigten Staaten ein wichtiger Aktionstag, der von Ausstellungen in Schulen, Universitäten und Gemeindehallen begleitet wird.

Der Jahrestag des Inkrafttretens der Charta der Vereinten Nationen – am 24. Oktober 1945 – wird seit 1948 als “Tag der Vereinten Nationen” auch in Europa, Asien und Afrika begangen. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon stellte in seiner Erklärung zum Tag der Vereinten Nationen anno 2009 fest, dass “wir uns nur einen Planeten und nur eine Heimat teilen”.

Die Charta der Vereinten Nationen ist als Verfassung aller 139 Mitgliedsstaaten anzusehen. Die Länder verpflichten sich, Rücksicht auf andere zu nehmen und uneingeschränkte finanzielle sowie humanitäre Hilfe in Notsituationen zu leisten. Darüber hinaus ist auch die Friedenssicherung eine der Hauptaufgaben der UN. Die Mitgliedsstaaten sind aufgerufen, internationale Konflikte zu vermeiden und Soldaten für sogenannte “Blauhelmeinsätze” zu stellen – wie schön.

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United Nations Headquarter
Foto: UN HQ / Padraic Ryan

Wie jedes Kind weiss, sind Mitarbeiter der “Vereinigten Nationen” in der ganzen Welt unterwegs. Die Organisation, die ihren Sitz im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) hat, stellt humanitäre Hilfen für notleidende Menschen in den entlegensten Gebieten zur Verfügung. Unter anderem werden ca. 40 % aller Kinder weltweit von Mitarbeitern der Vereinten Nationen geimpft. Weit über 100 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittel angewiesen, die die UNO kostenlos zur Verfügung stellt.

Ich wünsche ihnen einen fröhlichen United Nations Day
Reinhard Pfaffenberg

21. Oktober 2016 – Mittagessen im Miller’s Ale House

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08.00 Uhr Das Festnetztelefon schellt und ich habe Prof. Kuhns Stimme im Ohr. Edelbert kommt ohne Umschweife auf Admiral a.D. Bürstenbinder zu sprechen und erzählt, dass Friedbert gestern Nachmittag vom Fahrrad gestürzt ist und sich eine Gehirnerschüttung zugezogen hat. Als ich genauer nachfrage, rückt der Professor mit der ganzen Wahrheit heraus und vertellt, dass unser gemeinsamer Bekannter sturzbetrunken war und grosses Glück hatte, nicht von einem Auto überrollt zu werden – das ist ja allerhand.
08.30 Uhr Nachdem ich das Telefonat beendet habe, stehe ich auf und absolviere auf der Terrasse den Frühsport. Ausserdem werfe ich Hund Dixon einen Tennisball zu und erinnere, dass wir gleich zum PUBLIX Supermarkt krusen müssen. Der Rüde gähnt ausgiebig und trottet mit hängendem Kopf zum künstlich angelegten Teich.

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Katze Land – der beste Radiosender

08.45 Uhr Bevor wir losfahren, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und fröne dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Unter anderem komme ich in den Genuss, ein nagelneues Kenny Chesney Lied zu hören. Darüber hinaus lerne ich, dass der Künstler in einer Woche seine unzähligen Anhänger (unlöblich: Fans) mit einer neuen Kompaktscheibe beglücken wird – wie aufregend.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten nehme ich hungrig am Küchentisch Platz und führe mir in Dixons Gesellschaft ein nahrhaftes Frühstück zu Gemüte. Weil ich auf meine schlanke Linie achten muss, nehme ich mit einer Schüssel Kelloggs Flocken sowie einem Nutellabrot Vorlieb – das schmeckt.
10.15 Uhr Nach der Stärkung scheuche ich Dixon zum Chevrolet und telefoniere nebenher erneut mit Edelbert, um ihm einen gemeinsamen Einkaufsbummel schmackhaft zu machen. Der schlaue Mann freut sich sehr und verspricht, mich in einer halben Stunde vor dem Supermarkt unseres Vertrauens zu treffen – das ist phantastisch.
10.45 Uhr Dreissig Minuten später fährt Edelberts schneeweisser JEEP endlich auf den Kundenparkplatz auf. Ich hüpfe ausgelassen aus dem PS-strotzenden SUV und lasse es mir nicht nehmen, dem Professor die Hand zu reichen. Danach machen wir einer tattrigen Kundin (95) mit blauen Haaren einen Einkaufswagen streitig und laufen durch die breiten Gänge. Neben Waren des täglichen Bedarfs, wähle ich zudem diverse Kartoffelchipssorten, Schokolade und Bonbons aus. Als mich Edelbert mit skeptischen Blicken straft, erhebe ich den Zeigefinger und stelle klar, dass mich Frau Pontecorvo beauftragt hat, die Süssigkeiten zu besorgen.

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Ich gebe ein kleines Vermögen aus

11.30 Uhr Nachdem wir der Mitarbeiterin an Kasse 7 ein kleines Vermögen überlassen haben, kehren wir zu den Autos zurück und kommen überein, dass eine warme Mahlzeit nicht schaden kann. Ich deute zur benachbarten “Miller’s Ale House” Gaststätte und lasse Prof. Kuhn wissen, dass ich ihn zu Speis und Trank einladen werde.
12.00 Uhr Ein hochnäsiger Ober heisst uns herzlich Willkommen und weist uns einen einladenden Fenstertisch mit Ausblick zu. Ferner vernehmen wir, dass der Scheffkoch T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Kartoffeln und Krautsalat empfehlen kann – dazu sagen wir nicht nein.
12.30 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen und unsere trockenen Kehlen mit Bud Light (löblich: Leicht) durchspülen, bringt Edelbert seinen Sohn ins Spiel und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Peter in wenigen Tagen nach Seoul ausfliegen wird. Ich staune nicht schlecht und höre, dass Edelberts Stammhalter in Südkorea eine Forschungsreise macht und auch die entmilitarisierte Zone an der Grenze zum verfeindeten Nachbarland besuchen wird – wie aufregend.
13.30 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir die Wirtschaft und wünschen einander schöne Nachmittage. Im Anschluss trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa.

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Mein Zuhause unter Palmen

14.00 Uhr Ich lasse die Pforte laut krachend ins Schloss fallen und räume die Lebensmittel fachmännisch in den Kühlschrank ein. Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lege ich mich anschliessend aufs Kanapee und döse schnell ein.
15.00 Uhr Ich öffne die Augen und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Unter anderem arbeite ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und informiere mich auf Wikipedia über Südkorea. Prompt komme ich ins Schwärmen und spiele mit der Idee, selbst nach Asien zu reisen, um die 10 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt des Landes zu besuchen.
16.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem Spaziergang auf. Zu meiner Freude treffe ich bald auf Fernsehkoch Wayne Gregor und bringe in Erfahrung, dass sich der Prominente kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen kann. Ich zeige Verständnis und berichte aus eigener Erfahrung, dass es kein Vergnügen ist, überall erkannt zu werden und Autogramme geben zu müssen.

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Heute gibt es Teigwaren mit Pesto aus dem Glas

17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, nehme ich die Musikanlage in Betrieb und bereite zu stimmungsvollen Landmusikklängen das Abendessen zu. Um nicht Stundenlang am Herd stehen zu müssen, koche ich kurzerhand italienische Teigwaren auf und verfeinere sie mit Pesto aus dem Glas – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu. Zu guter Letzt sorge ich in die Küche für Sauberkeit und gehe dann zum gemütlichen Teil über. Wie es sich gehört, schaue ich mir die Nachrichten an und mache mich über das Treiben der Präsidentschaftskandidaten schlau.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Premiumsender Showtime und bin überrascht, eine neue Folge des beliebten Fernsehspiels “Shameless” zu sehen. Natürlich lehne ich mich sogleich zurück und gebe mich den Abenteuer der asozialen Familie Gallagher hin – da kommt besonders grosse Freude auf.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der Fernbedienung. Danach rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

19. Oktober 2016 – Mit WestJet nach Toronto

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08.00 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonschellen geweckt. Verwundert nehme ich das Gespräch an und habe das zweifelhafte Vergnügen, Edelberts Stimme zu hören. Mein Bekannter plappert in einer Tour und erinnert, dass wir heute Flüge nach Toronto buchen sollten. Da wir auch heuer das Weihnachtsfest in Ontario verbringen wollen, willige ich ein und fordere den Professor auf, zum Frühstück vorbei zu kommen.
08.30 Uhr Kopfschüttelnd rolle ich mich aus dem Bett und ziehe es vor, Hund Dixon in den Garten zu lassen. Anschliessend verabschiede ich mich ins Badezimmer und lasse die Wanne mit Wasser volllaufen. Nebenher rufe ich bei Sandra an und informiere, dass wir gleich Nägel mit Köpfen machen und unsere Reise in den hohen Norden buchen werden. Das unterbelichtete Kind ist begeistert und vertellt, dass es bereits einen Direktflug reserviert und am 23. Dezember in der Metropole am Ontario See eintreffen wird – das soll mir Recht sein.

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Weihnachten verbringe ich in Toronto

9.30 Uhr Gegen halb Zehn steige ich aus der Wanne und schlüpfe in legere Freizeitkleidung. Danach mache ich mich in der Küche nützlich und nehme die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb. Dummerweise pocht bald Frau Pontecorvo an die Terrassentüre und lotet aus, ob sie mir bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft leisten darf. Obgleich ich mit dem Kopf schüttle und auf Edelberts Kommen verweise, lässt die Gute nicht locker und nimmt eine Tasse aus dem Küchenschrank – wie unlöblich.
10.00 Uhr Wenig später trifft auch Edelbert in der kleinen Villa ein und überrascht uns mit lustigen Cannolis aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei. Natürlich rücke ich meinem besten Freund einen Stuhl zurecht und halte ihn an, sich köstliche Rühreier auf einen Teller zu laden. Der Professor leckt sich die Lippen und erzählt, dass er in der Backstube unseres Vertrauens Herrn und Frau Porello getroffen hat. Ich mache grosse Augen und bringe heraus, dass die beiden zur Jahresmitte umgezogen sind und nun eine schicke Luxusvilla am Haldeman Creek bewohnen. Laut seufzend giesse ich mir brühfrischen Bohnentrunk nach und weise auf die Tatsache hin, dass Herr Porello ein hochrangiges Mafiamitglied ist, der seine Brötchen mit illegalen Sportwetten, Zinswucher und Erpressung verdient.

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Cannolis schmecken prima

10.45 Uhr Während Frau Pontecorvo den Esstisch abräumt, lotse ich Edelbert zum Schreibtisch und mache es mir zur Aufgabe, den Heimrechner in Betrieb zu nehmen. Im Anschluss navigiere ich durchs Internetz und lande alsbald auf der Heimseite des Reisevermittlers EXPEDIA. Prof. Kuhn deutet auf den Bildschirm und legt mir nahe, den Mauszeiger auf das Auswahlfeld “Flights” (löblich: Flüge) zu bewegen. Ich komme der Bitte anstandslos nach und erkenne, dass “WestJet” einen Direktflug von Fort Myers nach Toronto zu 179 Dollars anbietet. Selbstverständlich nehmen wir das Angebot an und können es kaum noch erwarten, am Morgen des 19. Dezember nach Toronto auszufliegen – das wird phantastisch.
11.30 Uhr Als nächstes spendiere ich den Anwesenden eisgekühlte Hopfenkaltschalen und kontaktiere kurzentschlossen die WestJet Heissleine (unlöblich: Hotline), um mich nach einer Tiertransportbox zu erkundigen. Eine freundliche Telefonistin nimmt sich meiner Problemen an und rechnet vor, dass der Transfer eines mittelgrossen Hundes mit lediglich 99 Dollars zu Buche schlägt – wie schön.

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Georg kauft ein Wohnmobil

12.30 Uhr Nachdem ich die Buchung bestätigt habe, setze ich mich zu meinen Bekannten auf die Terrasse und öle meine staubtrockene Kehle ebenfalls mit einem süffigen Bier. Ferner verweise ich auf unsere Autofahrt entlang der Ostküste und merke an, dass es ein Spass werden wird, mit Sandra durch Manhattan zu krusen. Edelbert gibt mir Recht und schlägt vor, dass wir den Aufenthalt zum Anlass nehmen könnten, um ins Theater zu gehen.
13.00 Uhr Da ich ein perfekter Gastgeber bin, serviere ich vitaminreiche Sandwiches (löblich: belegte Brote) und wünsche einen guten Appetit. Frau Pontecorvo beisst kraftvoll zu und beteuert, dass sie Weihnachten bei Frau Blanche in Jacksonville verbringen wird.
13.45 Uhr Nachdem ich von Edelbert erfahren habe, dass am Abend die dritte und letzte Präsidentschaftsdebatte stattfinden wird, sorge ich in der Küche für Sauberkeit. Ausserdem verabschiede ich die Gäste und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit Trockenfutter zu befüllen. Im Anschluss falle ich aufs Sofa und döse schnell ein – das tut gut.
14.45 Uhr Um die Nachmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, scheuche ich den Vierbeiner hinaus und unternehme einen Spaziergang. Nebenbei pfeife ich die Melodie von der launischen Forelle und sehe mich bald mit dem rollbrettfahrenden Nachbarsbuben Francis konfrontiert. Der Junge hüpft elegant von seinem Skateboard und plappert davon, dass er heute schulfrei hat. Ich werfe dem Heini skeptische Blicke zu und fordere ihn auf, nach Hause zu gehen und seine Nase in ein Erdkundebuch zu stecken.

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Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Völlig verschwitzt stosse ich die Pforte zur Villa auf und schleppe mich mit letzter Kraft zum Eiskasten, um einen Schluck Cola zu trinken. Zudem kredenze ich Dixon einen Kauknochen und mache es mir auf dem Kanapee bequem. Als ich tief durchatme surrt plötzlich das Telefon und ich sehe mich genötigt, abermals mit Sandra sprechen zu müssen. Die Maid löchert mich mit Fragen und möchte wissen, ob ich mittlerweile gebucht habe. Ich stimme zu und gebe bekannt, dass ich am 19. Dezember gegen 15 Uhr in Toronto ankommen werde.
17.00 Uhr Um nicht zu verhungern, beende ich das Telefonat und schiebe eine Tiefkühlpizza ins Backrohr. Darüber hinaus schneide ich eine Gurke in mundgerechte Stücke und zaubere im Handumdrehen einen schmackhaften Beilagensalat.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und fröne auf FOX der dritten Präsidentschaftsdebatte. Ich öffne eine Packung Lay’s Kartoffelchips und lerne, dass das Treffen der beiden Politiker heute in der Universität von Nevada in Las Vegas, NV stattfindet – wie aufregend.

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Die dritte Präsidentschaftsdebatte

20.00 Uhr Endlich ist es soweit und die Kontrahenten werden vom FOX Nachrichtensprecher Chris Wallace herzlich begrüsst. Ich lehne mich zurück und werde Zeuge, wie Donald Trump keine Möglichkeit auslässt, seine Kontrahentin scharf zu attackieren – da kommt besonders grosse Freude auf.
21.30 Uhr Neunzig Minuten später geht die Debatte zu Ende. Ich nippe ein letztes Mal am Rotweinglas und lege mich dann schlafen. Gute Nacht.

17. Oktober 2016 – Ein neuer Fussboden in der kleinen Villa

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08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich hüpfe ausgelassen aus dem Bett. Bevor ich den neuen Tag mit der Morgengymnastik einläute, schlendere ich durch die gute Stube und lasse Dixon wissen, dass es eine prima Idee war, knapp 5.000 Dollars in eine Bodenrenovierung zu investieren. Der Vierbeiner legt jedoch seinen Kopf schief und zieht es vor, sich in den Garten zu verabschieden.

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Ein renovierter Fussboden

08.30 Uhr Nachdem ich an der frischen Luft den Hampelmann absolviert habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Ausserdem telefoniere ich mit dem Professor und rege einen Ausflug an. Edelbert wird sogleich hellhörig und meint, dass es eine Gaudi wäre, zum Clam Pass zu krusen. Ich nicke eifrig und verspreche dem Mann, ihn in eineinhalb Stunden abzuholen.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich an den Küchentisch und führe mir vier geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit vitaminreicher Marmelade sowie lustige Rühreier zu Gemüte. Nebenher überfliege ich auf dem iPad Sandras Tagebucheinträge vom Wochenende und erfahre, dass die Maid am Samstag Frau Simone samt Freund im Waldweg zu Gast hatte – wie unlöblich.
10.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, endlich in die Gänge zu kommen. Wild gestikulierend scheuche ich den Rüden zum Auto und presche mit quietschenden Pneus von dannen. Während der kurzweiligen Reise fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und komme in den Genuss, ein neues Lied der amerikanischen Folkikone Bob Weir zu hören.

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Der beste Radiosender: Katze Land

10.30 Uhr Mit kurzer Verspätung erreiche ich das Stadtzentrum und treffe Edelbert kaugummikauend vor seiner Wohnadresse an. Zu allem Überfluss tippt der schlaue Mann auf seine TIMEX Armbanduhr und schimpft, weil ich mich um dreissig Minuten verspätet habe. Selbstverständlich schiebe ich die Schuld auf Dixon und gebe zu Protokoll, dass mein Haustier ausgebüchst ist. Schlussendlich steigt Prof. Kuhn doch zu und animiert mich, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
11.45 Uhr Eine Dreiviertelstunde später erreichen wir unser Ziel und parken den PS-strotzenden SUV auf einem bewachten Parkplatz. Weil sich kaum Menschen am Strand tummeln, lasse ich Dixon von der Leine und fordere ihn auf, die kreischenden Möwen zu verjagen. Danach folge ich meinem Bekannten bei angenehmen Temperaturen zum azurblauen Golf und merke an, dass es nichts schöneres geben kann, als die Füsse im kühlen Nass zu baden.

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Wir baden unsere Füsse im kühlen Nass

12.15 Uhr Während der Wanderung kommt Edelbert auf das Weihnachtsfest zu sprechen und vertellt, dass er mittlerweile im Internetz nach preiswerten Flügen Ausschau gehalten hat. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und vernehme, dass es sich anbieten würde, am 19. Dezember abzufliegen und bis zum 6. Januar in Toronto zu bleiben. Edelbert geht noch weiter und sagt, dass wir am Tag der heiligen drei Könige der kanadischen Metropole Lebewohl sagen und mit Georgs Wohnmobil nach Florida zurückfahren könnten – wie aufregend.
13.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir kurzerhand in eine Strandgaststätte ein und ordern bei einer Kellnerin mit beachtlicher Oberweite zwei deftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben und Salat. Dazu gibt es vitaminreiches Bud Light (löblich: Bud Leicht) – das tut gut.

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Wir bezahlen in Bar

13.30 Uhr Nach der Stärkung begleichen wir die Rechnung mit druckfrischen Banknoten und entschliessen uns, dem Vierbeiner Stöckchen zuzuwerfen und zum Auto zurückzukehren. Unterdessen reibe ich mir die Hände und komme mit dem Professor überein, dass wir die Reise durch den Kontinent zum Anlass nehmen sollten, um meinen ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu treffen.
14.00 Uhr Am Auto angekommen, helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und mache es mir zur Aufgabe, die Klimaanlage auf die höchste Stufe zu stellen. Danach gleite ich gen Süden davon und setze Edelbert sicher an der 5th Avenue South ab. Prof. Kuhn wünscht mir einen schönen Nachmittag und informiert, dass er nun die Barnes & Nobles Buchhandlung ansteuern wird, um sich mit Lesestoff einzudecken – das soll mir auch Recht sein.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, werfe ich die Pforte schnaufend ins Schloss und befülle Dixons Napf mit gesundem Royal Canin Trockenfutter. Im Anschluss trinke ich ein süffiges Budweiser und falle dann aufs Kanapee, um mich von den Strapazen des Vormittags zu entspannen.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und finde mich am Heimrechner ein. Um meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nachkommen zu können, fahre ich das Windows (löblich: Fenster) Betriebssystem hoch und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Unter anderem meldet sich ein Vater aus Regensburg und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sich sein 16jähriger Sohn Christoph täglich mit langhaarigen Reppern am Bahnhof trifft. Ich lege meine Stirn in Falten und weise in meinem Antwortschreiben auf die Tatsache hin, dass Mitglieder dieser Subkultur gefährliche Drogen wie Kreck oder Extrasi konsumieren und sogar Raubüberfälle verüben – wo soll das noch hinführen.

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Drogen – Ich sage Nein

17.00 Uhr Nach getaner Arbeit schlendere ich in die Küche und bereite Langnudeln mit Pesto zu. Ferner schneide ich etliche Tomaten auf und zaubere im Handumdrehen einen schmackhaften Beilagensalat.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, lasse ich den anstrengenden Tag im klimatisierten Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die bevorstehende Präsidentschaftswahl schlau.

18.45 Uhr Weil ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf HBO um und gebe mich dem nervenaufreibenden Western “Bone Tomahawk” hin. Der abendfüllende Spielfilm aus dem vergangenen Jahr erzählt von mehreren Kuhjungen (unlöblich: Cowboys), die eine entführte Frau aus den Fängen eines Indianerstammes befreien wollen – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach 135minütigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und sehe mich genötigt, Dixons nasse Pfoten trockenreiben zu müssen. Zu guter Letzt verschliesse ich sämtliche Türen und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.

15. Oktober 2016 – Von Ontario nach Florida

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Hallo Freunde der Nacht,

ihr habt sicher gelesen, dass ich mit Reinhard im Januar 2017 von Toronto nach Naples fahren werde. Wir müssen nämlich Georgs Wohnmobil aus dem kalten Kanada in den Sunshine State bringen 🙂

Eigentlich wollte ich die Weihnachtszeit bei Amanda und James in Ontario verbringen, doch nun haben mir meine Eltern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich muss leider kurz vor Weihnachten nach Frankfurt fahren und das Fest bei Mama, Papa und der Oma verbringen! Deswegen kann ich erst nach den Feiertagen nach Toronto fliegen.

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Kanada – Ich komme

Aber egal, ich freu’ mich riesig auf die anstehende Fahrt entlang der amerikanischen Ostküste. Mittlerweile habe ich auch schon Flüge gebucht und eine Tour ausgearbeitet. Ich denke, dass wir mindestens 10 Tage unterwegs sein und Zwischenstopps in New York City, Washington, Philadelphia und eventuell in Atlanta einlegen werden. Ausserdem will ich Reinhards ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im Big Apple treffen und zu guter Letzt eine oder zwei Wochen Florida abchillen 🙂

Übrigens erwarte ich heute Gäste. Donutladenpächterin Simone hat sich mit ihrem Lebensabschnittgefährten zum Abendessen angekündigt. Ich werde mit Mitbewohnerin Bärbel eine vegetarische Lasagne zubereiten und die Leute mit diversen Dips verwöhnen. Danach wollen wir uns die fünfte Staffel der preisgekrönten amerikanischen Comedyserie “Veep” anschauen 🙂

Ich wünsche euch einen tollen Samstag. Morgen melde ich mich wieder.
Sandra