28. Januar 2017 – Die Sonne brennt vom Himmel

Hallo Leute,

der Winter lässt sich in Naples nicht blicken 🙂
Stattdessen brennt die Sonne vom Himmel und lässt das Thermometer auf angenehme 25°C steigen. Ich war heute schon mit Dixon am Strand joggen. Der Barefoot Beach war menschenleer und ich hatte sogar das grosse Glück, etliche Schildkröten im Sand zu entdecken.


Ich war am Strand

Leider muss ich am kommenden Wochenende meinem Vermieter Lebewohl sagen und zurück ins kalte Deutschland fliegen. Aber bis dahin möchte ich noch ganz viel erleben. Unter anderem werde ich heute mit Carol Wang und John Avanzatti nach Fort Myers düsen, um eine coole Tiki-Bar mit Live Music zu besuchen. Für die kommende Woche habe ich mir vorgenommen, etwas auszuspannen und Sonne zu tanken. Ausserdem hat Reinhard versprochen, dass wir im Miromar Outlet Store ordentlich abshoppen werden 🙂

Natürlich werde ich mich mit günstigen Klamotten und Blu-Rays eindecken. Hier in den Staaten sind Filme, Serien und CDs spottbillig und wandern für wenige Dollars über die Ladentheken. Zum Beispiel verlangen die grossen Handelsketten für die beiden “Better Call Saul” Staffeln nur knapp 20 Dollar (= 18 €). In Deutschland muss man wesentlich tiefer in die Tasche greifen und mindestens 30 € investieren 🙂

Okay, nun wünsche ich euch einen chilligen Samstag mit viel Fun!
Sandra

26. Januar 2017 – Alpha Gamma Omega

08.00 Uhr Auch am vierten Donnerstag des Jahres springt der Radiowecker pünktlich um Null-Achthundert an und verwöhnt mich mit stimmungsvollen Landmusikklängen. Ich rolle mich zum Shane Owens Lied “Where I’m Comin’ from” (löblich: Woher ich komme) aus dem Bett und scheuche Hund Dixon an die frische Luft. Beschwingt schlage ich ein Rad und vergesse auch nicht, meine eingerosteten Muskeln mit dem Hampelmann zu stählen.
08.30 Uhr Anschliessend sehe ich im Gästezimmer nach dem Rechten und bemerke, dass Sandra noch immer im Reich der Träume verweilt. Um einen ruhigen Vormittag zu haben, schliesse ich spornstreichs die Türe und verabschiede mich in die Nasszelle. Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit dem Professor und bringe heraus, dass mein Bekannter Herrn Satesh zum Mittagessen treffen wird. Der gute Mann ist ganz aus dem Häuschen und erinnert daran, dass er den indischen Wissenschaftler vor vielen Jahren an der renommierten “Berkeley Universität” kennen gelernt hat. Ferner bringe ich heraus, dass Edelbert mit Herrn Satesh alsbald nach San Francisco ausfliegen wird, um andere Professoren in Berkeley zu treffen – wie aufregend.


Die Universität Berkeley

09.30 Uhr Nach dem Badespass nehme ich den Kaffeeautomaten in Betrieb und habe das Vergnügen, Sandra begrüssen zu können. Das Kind gesellt sich an den Küchentisch und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es schlecht geschlafen hat. Ich kredenze der Maid ein Heissgetränke und lade sie ein, mich nach dem Frühstück ans Meer zu begleiten. Sandra freut sich und kündigt an, ihren Bikini mitzunehmen und im Meer planschen zu wollen.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten lotsen wir Dixon zum Auto und schicken uns an, zum “Delnor Wiggins Park” zu rasen. Nebenher berichte ich, dass Edelbert demnächst nach Kalifornien reisen wird, um schlaue Menschen an der “Berkeley Universität” zu treffen. In diesem Zusammenhang verrate ich, dass Prof. Kuhn an dieser Hochschule für viele Jahre nicht nur Studenten unterrichtet, sondern auch Forschung betrieben hat.
10.45 Uhr Am Ziel angekommen, laufen wir mit Dixon im Schlepptau zum Strand und machen es uns bei strahlendem Sonnenschein auf einer Bank bequem. Bevor ich mich versehe, schlüpft Sandra aus den Klamotten und stürzt sich juchzend ins kühle Nass – da kommt besonders grosse Freude auf.


Sandra planscht im Meer

11.30 Uhr Während ich mir die Sonne auf den Kopf scheinen lasse, wirft Sandra dem Vierbeiner Stöckchen zu und möchte wissen, woran Edelbert an der “Berkeley Universität” geforscht hat. Ich winke ab und entgegne, dass sich mein Bekannter mit Kompetenzdiagnostik beschäftigt und medizinische Studien durchgeführt hat. Sandra macht grosse Augen und meint, dass wir nun unsere Zelte abbrechen und in einem Restaurant zu Mittag essen sollten – das ist eine hervorragende Idee.
12.30 Uhr Weil ich die Spendierhosen angezogen habe, spreche ich kurzerhand eine Einladung aus und kutschiere das Kind sowie Dixon zur einladenden “Moe’s” Gaststätte an der Immokalee Road. Dort angekommen, ordern wir neben einem Pitcher “Mello Yello” Zitronenlimonade ausserdem vitaminreiche Nachos sowie gesunde Salate.
13.00 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse und meine ausgetrocknete Kehle öle, kommt Sandra erneut auf Edelbert zu sprechen und lotet aus, ob ich den Professor und Herrn Dr. Satesh nach Kalifornien begleiten werde. Ich nicke und erwähne, dass Edelbert seit 35 Jahren der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung angehört und die Möglichkeit hat, im Gästehaus der Universität kostenfrei zu übernachten – das wird spannend.


Die Alpha Gamma Omega Studentenverbindung

13.45 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Kaffee abgerundet und die Rechnung mit mehreren Scheinen bezahlt haben, kehren wir zum Auto zurück und treten die Heimreise an. Ich beschalle Sandra mit romantischer Carpenters Musik und frage nach, ob wir am Abend französischen Schaumwein schlürfen und fernsehen wollen. Das Mädchen winkt jedoch ab und sagt, dass sie John Avanzatti in einem Strandlokal treffen wird – das ist wieder typisch.
14.30 Uhr Ich schleppe mich schnaufend in die gute Stube und zeige auf, dass ich mich nun von den Strapazen des Vormittages entspannen muss. Sandra wischt sich über die nasse Stirn und unterbreitet, dass sie währenddessen etwas Sonne tanken wird – das soll mir Recht sein.
15.30 Uhr Nach der Pause treffe ich Sandra im Badezimmer an. Die Maid reibt sich mit einer nach Kokosnuss duftenden Salbe ein und sagt, dass sie sich einen Sonnenbrand eingefangen hat. Trotzdem legt das Kind beste Laune an den Tag und meint, dass es nun ausfliegen wird. Ich erhebe mahnend den Zeigefinger und rate der Guten, die Finger von gefährlichen Drogen zu lassen und auch nicht zu tief ins Glas zu schauen.


Finger Weg von Drogen

16.15 Uhr Um die Nachtmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, nehme ich am Schreibtisch Platz und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Weil sich unzählige Depeschen im Posteingang angesammelt haben, mache ich mich sogleich ans Werk und rate einem 29jährigen Frührentner aus Chemnitz, sich einen Tschob zu suchen und sich nicht auf Kosten des Steuerzahlers einen faulen Lenz zu machen – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Ich beende die Arbeit und richte das Abendessen an. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch Frau Pontecorvo gestört. Meine Nachbarin plappert ohne Unterlass und sagt, dass sie morgen nach Fort Myers krusen wird. Selbstverständlich nehme ich der Dame augenblicklich den Wind aus den Segeln und stelle klar, dass ich mich dem Ausflug ganz bestimmt nicht anschlissen werde – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.


Ich esse Capocollo

17.45 Uhr Nachdem endlich Ruhe im Willoughby Drive Einzug gehalten hat, lasse ich mich auf der Terrasse nieder und verzehre mehrere Wurstbrote mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo – das schmeckt.
19.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lasse ich den langen Tag im Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich gehört, schaue ich mir die Nachrichten an und fröne danach einer aufschlussreichen Call-In (löblich: Ruf Herein) Sendung auf FOX.
19.45 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich auf HBO um und gebe mich dem Drama “Fathers and Daughters” (auf deutsch: Väter und Töchter) hin. Die Hollywoodproduktion erzählt von einem fürsorglichen Vater, der sich nach dem Unfalltod seiner Frau ganz alleine um die 5jährige Tochter Katie kümmern muss – wie traurig.
21.00 Uhr Ein schöner Fernsehabend geht zu Ende und ich reguliere die Klimaanlage. Im Anschluss verabschiede ich mich gähnend ins Schlafzimmer und döse schnell ein. Gute Nacht.

25. Januar 2016 – Schopping und Filmabend

08.00 Uhr Ein neuer Sonnentag bricht an und ich vernehme eigenartige Geräusche aus der Küche. Um nicht von einem Einbrecher überrumpelt zu werden, hole ich meinen Revolver hervor und hüpfe aus dem Bett. Als ich schreiend die Küchentüre aufstosse und Korn und Kimme in Einklang bringe, sehe ich mich jedoch mit Sandra konfrontiert. Mein Hausgast macht grosse Augen und bittet mich, den Abzug nicht zu betätigen. Selbstverständlich lege ich die Knarre sogleich beiseite und erkläre dem Mädchen, dass ich davon ausgegangen bin, einem Meuchelmörder gegenüber zu stehen. Meine Mieterin atmet tief durch und entgegnet, dass sie nur frischen Kaffee aufbrühen wollte. Darüber hinaus nimmt die Maid das Schiesseisen an sich und meint, dass wir an den Strand krusen und etliche Schüsse abfeuern könnten – papperlapapp.


Ich zücke meine Glock

08.45 Uhr Nach dem Frühsport leiste ich Sandra bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft und gebe zu Protokoll, dass wir heute das “Village on Venetian Bay” Einkaufszentrum ansteuern könnten. Meine Tischnachbarin zeigt sich prompt einverstanden und beteuert, dass wir gleich losfahren können.
09.30 Uhr Weil ich nicht im Morgenmantel nach draussen gehen kann, verabschiede ich mich ins Bad und dusche mich kalt ab. Danach schlüpfe ich in legere Kleidung und sprühe etwas RP LOB Parfüm auf meine zarte Haut.
10.15 Uhr Betörend nach Moschus duftend, kehre ich in die Küche zurück und stelle fest, dass Sandra in der Zwischenzeit mit Frau Pontecorvo telefoniert und sie zum Schoppingvergnügen eingeladen hat – wie unlöblich


Die Schwarzbeere surrt

10.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Ausfahrt erreichen wir unser Ziel und stellen den PS-strotzenden SUV auf einem Kundenparkplatz ab. Ich nehme Hund Dixon an die Leine und lasse die tratschenden Weiber wissen, dass ich unbedingt Unterwäsche und T Hemden einkaufen muss. Frau Pontecorvo nickt eifrig und lotst mich in eine “Tommy Bahama” Filiale. Just als ich mir farbenfrohe Hemden ansehe, surrt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut. Zu meiner Freude meldet sich Edelbert im Rohr und schlägt vor, dass wir uns am Abend zu einem feuchtfröhlichen Umtrunk treffen könnten. Ich juchze laut und antworte, dass ich gegen 17 Uhr für ein prima Abendessen sorgen werde. Der schlaue Mann ist begeistert und verspricht, pünktlich im Willoughby Drive zu sein.
11.30 Uhr Tütenbepackt verlassen wir die Modeboutique und fassen den Entschluss, ins “Rendez-vous French Cafe” einzukehren und ein Eis zu essen. Unterdessen komme ich auf Edelberts Anruf zu sprechen und gebe bekannt, dass ich mich am Abend als Meisterkoch beweisen werde. Frau Pontecorvo blickt traurig drein und sagt, dass sie mit einer Freundin verabredet ist und die Einladung leider ausschlagen muss – das soll mir Recht sein.
12.15 Uhr Als nächstes finden wir uns in “Sara Campbell” Luxusgeschäft wieder und ich werde Zeuge, wie die Frauen sündteure Kleider anprobieren. Währenddessen streichle ich Dixon übers Fell und sichere ihm zu, dass wir bald nach Hause fahren werden – diesem Stress steht nicht einmal der stärkste Rentner stand.


Mein wertvoller Chronograph

13.00 Uhr Da ich keine Lust habe, mir weiterhin die Füsse in den Bauch zu stehen, tippe ich auf meine goldene ROLEX und bitte die Damen, endlich in die Gänge zu kommen. Sandra hängt ein fast durchsichtiges Kleid ins Regal zurück und sagt, dass diese Fummel sowieso unbezahlbar sind.
13.45 Uhr Zu guter Letzt besuchen wir ein Elektronikgeschäft und beäugen die neuesten DVD Veröffentlichungen. Ich fackle nicht lange und investiere 9 Dollars in den Krimi “Don’t Breathe” (auf deutsch: Nicht atmen).

14.30 Uhr Danach schlendern wir zum Chevrolet und krusen entspannt in Richtung Willoughby Drive davon. Nebenher bringe ich das Abendessen ins Spiel und merke an, dass wir uns nach der Mahlzeit den spannenden Kriminalfilm auf der Grossbildleinwand anschauen werden. Sandra kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und unkt, dass ich nach diesem Filmvergnügen eine schlaflose Nacht haben werde – so ein Schmarrn.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, schlüpfe ich aus den Flip Flops und gönne mir in der klimatisierten Stube eine wohlverdiente Pause – das tut gut.
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und mache es mir zur Aufgabe, in der Küche zu schuften. Um Edelbert einen besonderen Gaumengenuss vorsetzen zu können, bereite ich als erstes einen gemischten Salat mit Thousand Island Sauce aus der Flasche zu. Im Anschluss köpfe ich ein Fläschchen Rotwein und vergesse auch nicht, die Leinwand auf der schattigen Terrasse aufzubauen und den neumodernen Projektor nach draussen zu tragen. Sandra hilft tatkräftig mit und erkundigt sich, was ich am Abend auf den Tisch bringen werde. Ich schenke der Maid ein Lächeln und verrate, dass ich drei Fertigpizzas aufbacken werde – das gibt ein Festessen.


Zum Abendessen gibt es Pizza

17.00 Uhr Pünktlich auf die Minute trifft der Professor ein. Ich hole die vitaminreichen italienischen Spezialitäten aus dem Ofen und erkläre Edelbert, dass wir dazu einen extraordinären Merlot trinken werden. Ruckzuck nehmen wir Messer und Gabel zur Hand und kommen überein, dass die Pizzas besonders saftig daherkommen. Darüber hinaus verweise ich auf die sehenswerte Sonderausstellung im örtlichen “Holocaust Museum” und erfahre von Edelbert, dass am 27. Januar alljährlich an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird. Ich blicke traurig drein und merke an, dass wir die Ausstellung besuchen sollten.
18.00 Uhr Als es langsam dunkel wird, verfrachte ich die DVD ins Abspielgerät und werfe bunte Bilder auf die Leinwand. Ich schenke meinen Gästen etwas Wein nach und tauche dann in das Leben der Ganoven Rocky, Alex und Money ein, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, in Häuser einzubrechen – wie aufregend.
20.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel flimmert der Abspann über die Leinwand. Ich greife mit zitternder Hand zum Weinglas und gebe Edelbert zu verstehen, dass ich selten einen spannenderen Film gesehen habe.
20.30 Uhr Schlussendlich verabschiede ich den Professor per Handschlag und bitte Sandra, die Fenster und Türen fest zu verschliessen. Meine Mieterin kommt dem Auftrag anstandslos nach und wünscht mir eine ruhige Nacht.
21.00 Uhr Nachdem ich Dixons Trinknapf mit Wasser aufgefüllt habe, ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.

24. Januar 2017 – Endlich wieder zu Hause

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und freue mich, nach vielen Wochen auf vereisten Interstates endlich wieder in den eigenen vier Wänden aufzuwachen. Beschwingt durch Jake Owens Landmusik hüpfe ich aus dem Bett und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Sandra auch schon auf den Beinen ist und mit Dixon im Garten spielt. Ich schlendere badebemäntelt nach draussen und halte meinen Hausgast an, sich nicht halbnackt in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Mädchen rückt ihr Bikinioberteil zurecht und beteuert, dass sie nun frühstücken wird.


Sandra trägt einen Bikini – wie unlöblich

08.30 Uhr Kopfschüttelnd ziehe ich mich ins Bad zurück und läute den Morgen mit einem Wirbelbad ein. Zudem telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass der Professor den Tag ausnutzen wird, um den Frisör zu besuchen. Ich nicke eifrig und merke an, dass im Laufe des Vormittags ein Gärtner im Willoughby Drive anrücken wird. In diesem Zusammenhand verweise ich meine Weihnachtspräsente und erinnere, dass sich mein Bruder nicht hat lumpen lassen und einen Gartenfachmann mit der Aufgabe betraut hat, wöchentlich im Willoughby Drive nach dem Rechten zu sehen – wie aufregend.


Mein Zuhause unter Palmen

09.30 Uhr Bald steige ich aus der Wanne und nehme neben Sandra am Frühstückstisch Platz. Weil mein Magen knurrt, verfrachte ich zwei Weissbrotscheiben in den Röster und erkundige mich nach Sandras Tagesaktivitäten. Die Maid steht mir artig Rede und Antwort und kündigt an, Carol Wang zum Mittagessen treffen zu wollen.
10.00 Uhr Just als sich das Kind ein T-Hemd mit V-Ausschnitt überstreift, kommt ein verrosteter Pick Up vor der kleinen Villa zum halten. Neugierig öffne ich die Pforte und sehe mich mit einem braungebrannten Muskelprotz namens Leonardo (33) konfrontiert. Der Knecht wischt sich mit dem Handrücken über die nasse Stirn und sagt, dass er von Georg Pfaffenberg beauftragt wurde, die Gartenarbeit zu erledigen. Ich stimme prompt zu und beauftrage den Heini, seinen Rasenmäher ums Haus zu schieben und die Wiese auf ein rechtes Mass zu bringen.
10.30 Uhr Während Herr Leonardo mit nacktem Oberkörper seinen Pflichten nachkommt, findet sich Sandra auf der Terrasse ein und plappert, dass der Schönling auch als Model arbeiten könnte. Zu allem Überfluss stattet uns auch noch Frau Pontecorvo einen Besuch ab und nimmt den Gärtner lüstern ins Visier. Augenrollend wende ich mich ab und ziehe es vor, Dixon zum Auto zu scheuchen und zum Supermarkt meines Vertrauens zu krusen.
11.00 Uhr Pünktlich zum Elfuhrläuten betrete ich die WINN DIXIE Filiale am Mission Hills Drive, um gesundes Obst, Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks) sowie Fleisch einzukaufen. Um auch Sandra eine kleine Freude zu bereiten, schiebe ich den Einkaufswagen zum Süssigkeitenregal und werfe eine Tüte Bonbons zu den anderen Waren.


Ich beisse kraftvoll zu

11.45 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kehre ich mit dem Vierbeiner in das benachbarte “The Blue Monkey” (löblich: Blauer Affe) Grillgasthaus ein und verzehre einen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Fritten und Salat. Unterdessen blicke ich nachdenklich zur Strasse und komme zu dem Schluss, dass es kein Vergnügen ist, mit Sandra unter einem Dach zu leben – was muss ich denn noch alles ertragen.
12.30 Uhr Nach der Brotzeit laufe ich mit hängendem Kopf zum Auto zurück und trete die Heimreise an. Um für gute Stimmung zu sorgen, schalte ich den Radio an und erfreue mich auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) an handgemachter Landmusik – was kann es schöneres geben.
13.15 Uhr Ich finde die kleine Villa ruhig und verlassen vor. Um mir einen genauen Überblick zu verschaffen, laufe ich in den Garten und stelle fest, dass Herr Leonardo nicht nur die abgefallenen Palmwedel aufgesammelt und den Rasen gemäht, sondern auch die Sträucher gestutzt – wie schön.
13.45 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, räume ich die Lebensmittel in den Eiskasten. Danach falle ich gähnend aufs Kanapee und träume vom schönen Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie – das war ein Vergnügen.
14.45 Uhr Ich werde durch ein lautes Scheppern geweckt und werde Zeuge, wie sich Sandra an der Kaffeemaschine zu schaffen macht. Selbstverständlich stelle ich die Maid zur Rede und bringe heraus, dass sie mit dem DeLonghi Vollautomaten nicht zurecht kommt. Natürlich eile ich dem Trampel zur Hilfe und stelle anschaulich klar, dass man zuerst Wasser einfüllen, danach Kaffeebohnen in das Mahlwerk geben und zu guter Letzt den Einschaltknopf drücken muss. Sandra staunt Bauklötze und sagt, dass sie nun mit ihrer Mitbewohnerin skypen wird.
15.15 Uhr Nachdem ich in die Kamera gewunken habe, lasse ich auf der schattigen Terrasse die Seele baumeln. Darüber hinaus blättere ich in der Tageszeitung und lerne, dass das örtliche “Holocaust Museum” am kommenden Freitag an die Gräuel des Naziregimes mit einer Ausstellung erinnern wird.


Sandra ist frech

16.00 Uhr Als Sandra lasziv in den Jacuzzi steigt, kehre ich kopfschüttelnd ins Wohnzimmer zurück und mache es mir zur Aufgabe, leere Zigarettenschachteln, Kartoffelchipsbrösel und anderen Müll aufzusammeln. Ferner rufe ich Sandra auf, dass ich auf Sauberkeit und Ordnung grössten Wert lege. Das Kind beendet nölend ihr Bad und sagt, dass sie nun John Avanzatti im Lichtspielhaus treffen wird – das ist wieder typisch.
17.00 Uhr Nachdem Sandra das Weite gesucht hat, bereite ich das Abendessen vor. Ich koche fachmännisch italienische Langnudeln auf und verfeinere die Teigwaren mit köstlichem Pesto aus dem Glas. Im Anschluss beisse ich kraftvoll zu und lasse den schwanzwedelnden Rüden wissen, dass wir uns den Abend mit dem bayerischen Fernsehspiel “Monaco Franze” versüssen werden.

18.00 Uhr Endlich beginnt der Feierabend. Als erstes schaue ich mir die Nachrichten auf FOX an und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau. Unter anderem erfahre ich, dass im Süden der USA zahlreiche “Sears” und “Kmart” Filialen wegen Zahlungsschwierigkeiten geschlossen werden müssen – wie schade.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit verfrachte einen silbernen Datenträger im DVD Abspielgerät und fröne mit hochgelegten Beinen den lustigen Folgen “Ein ernsthafter älterer Herr” und “Macht’s nur so weiter!”. Bei dieser Gelegenheit verrate ich Dixon, dass diese Eisoden erstmals am 14. bzw. 21. März 1983 in der ARD gezeigt wurden.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schalte ich die Glotze ab und rufe Hund Dixon ins Haus. Danach lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

21. Januar 2017 – Orlando

Hallo Leute,

gestern Abend sind wir endlich in Florida angekommen und haben die Nacht in einem netten Motel am Orange Park in Jacksonville verbracht. Während sich Edelbert und Reinhard gegen 20 Uhr aufs Ohr gelegt haben, war ich noch in der benachbarten “Orange Park Mall”, um mir einen Bikini zu kaufen und ‘nen Kaffee bei “Auntie Anne’s” zu trinken.

Das Backshopunternehmen wurde 1988 von Anne Beiler in Pennsylvania gegründet und unterhält heutzutage über 1500 Geschäfte im Süden der USA. Tante Anne verkauft neben normalen Brezen auch Zucker- oder Nussbrezen, Kaffee und natürlich auch Softdrinks 😉

Amerika ist ein Traumland für Schleckermäuler wie mich. Natürlich habe ich eine Cinnamon Pretzel bei Auntie Anne’s probiert. Das süsse Gepäck schmeckte einfach genial. Wenn wir in Naples ankommen, muss ich mich gleich schlau machen und mich nach einer örtlichen Filiale umsehen.


Heute gibt es Burger bei Shake Shack

Heute werden wir übrigens an der Ostküste Floridas entlang fahren und spätestens zur Mittagszeit in Orlando eintreffen. Um den Rentnern etwas Gutes zu tun, werde ich sie in das angesagteste Burgerrestaurant der Stadt einladen. Ich habe mich bereits im Internet informiert und erfahren, dass man bei “Shake Shack” die besten Burger der Stadt vorgesetzt bekommt.

Ich wünsche euch einen tollen Samstag!
Eure Sandra