12. Mai 2017 – Dixon bleibt in Florida!

08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten schwinge ich mich aus dem Bett und erkläre meinem tierischen Mitbewohner, dass wir übermorgen nach San Franzisko ausfliegen werden. Wie es sich gehört, streichle ich dem Racker aufmunternd übers Fell und unterbreite, dass er etliche Stunden in einer Transportkiste verweilen muss.
08.30 Uhr Während sich Dixon mit hängendem Kopf in den Garten verabschiedet, schlendere ich ins Badezimmer und läute den Morgen mit einem Wirbelbad ein. Zudem rufe ich bei Frau Pontecorvo an und stelle klar, dass ich ihr beim Frühstück Gesellschaft leisten werde. Meine Nachbarin ist begeistert und sagt, dass sie augenblicklich beim Professor sowie bei meinen Verwandten anrufen und sie ebenfalls einladen wird – das soll mir Recht sein.


Mein Haustier: Hund Dixon

09.30 Uhr Eine Stunde später sprühe ich betörendes RP LOB Parfüm auf meine samtweiche Haut und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd sowie eine grüne Leinenhose aus dem begehbaren Kleiderschrank. Danach kämme ich mir die Haare und statte Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Zu meiner Freude sind Edelbert, Maria und Georg auch schon vor Ort und schlürfen genüsslich brühfrischen Bohnentrunk. Ich setze mich spornstreichs dazu und lade eine stattliche Portion Rühreier mit Speck auf meinen Teller.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Georg, dass er in der kommenden Woche etwas Kürzer treten wird. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass es schlau wäre, Hund Dixon in Florida zu lassen. Natürlich winke ich sogleich ab und gebe zu Protokoll, dass mich der Vierbeiner selbstverständlich an die amerikanische Westküste begleiten wird. Mein Bruder will jedoch nicht hören und schlägt vor, dass Dixon während meiner Abwesenheit im Ferienhaus logieren könnte – das glaube ich kaum.


Wir besuchen die Universität in Berkeley

10.30 Uhr Just als Frau Pontecorvo selbstgebackenen Käsekuchen auftischt, meldet sich Edelbert zu Wort und sagt, dass es Dixon auf dem Campus der Berkeley Universität bestimmt nicht gefallen wird. Ich winke demonstrativ ab und weise auf die Tatsache hin, dass das Areal begrünt und mit unzähligen Bäumen bepflanzt ist. Trotzdem lassen meine Tischnachbarn nicht locker und ermutigen mich, meine Entscheidung zu überdenken – wie unlöblich.
11.00 Uhr Schlussendlich wende ich mich dem Rüden zu und stelle ihn vor die Wahl, nach Kalifornien zu reisen oder in Südflorida eine ruhige Kugel zu schieben. Das Haustier kratzt sich ausgiebig am Ohr und nimmt sich das Recht heraus, zu Maria zu traben und sich kraulen zu lassen – das ist also der Dank für Alles.
11.30 Uhr Nachdem wir aufgegessen haben, machen wir es uns im klimatisierten Wohnzimmer bequem und gönnen uns ein Gläschen Schaumwein aus dem Hause Veuve Clicquot. Unterdessen redet Georg weiter auf mich ein und verspricht, dass er stets ein wachsames Auge auf Dixon haben und täglich ausgedehnte Spaziergänge am Meer unternehmen wird. Ich seufze laut und zücke nach langem Überlegen die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry), um bei AMERICAN AIRLINES anzurufen und die gebuchte Transportbox zu stornieren. Anschliessend lasse ich das Telefon wortlos in meine Hosentasche wandern und spüle meine Kehle mit kräftigen Schlucken durch.


Meine praktische Schwarzbeere

12.30 Uhr Weil Dixon Gassi gehen möchte, bedanke ich mich für das Frühstück und ziehe es vor, mit meinem Liebling zum benachbarten La Playa Golfplatz zu spazieren. Während ich dem Fellträger Stöckchen zuwerfe, lasse ich ihn wissen, dass er bei Georg und Maria in besten Händen sein wird.
13.30 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Im Handumdrehen schlummere ich ein und träume von aufregenden Tagen im goldenen Westen.
14.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, rapple ich mich auf und nehme am Schreibtisch Platz. Pflichtbewusst rufe ich elektronische Depeschen ab und bemerke, dass seit gestern gut zwei Dutzend Nachrichten von besorgten Erziehungsberechtigten eingetrudelt sind. Ich mache mich ohne zu Zögern ans Werk und rate den Eltern, mit der Jugend nicht zu zimperlich umzugehen – wo soll das noch hinführen.
15.15 Uhr Nachdem ich die Arbeit abgeschlossen habe, eile ich mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer und mache es mir zur Aufgabe, Anziehsachen in den Rollkoffer zu verladen.
16.00 Uhr Schlussendlich stelle ich das Reisegepäck in den Gang und begleite Dixon nach draussen, um etwas Ball zu spielen. Ich werde prompt wehmütig und bin mir ziemlich sicher, dass ich den Hund während der bevorstehenden Forschungsreise vermissen werde.


Ein kühles Bier tut gut

17.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und kehre alsbald ins Haus zurück, um in der Küche mit dem Kochlöffel zu schwingen. Weil ich noch eine Packung Spinat sowie etliche Eier im Eiskasten aufbewahre, fackle ich nicht lange und zaubere eine schmackhafte Mahlzeit. Dazu gibt es ein kühles Bier sowie einen vitaminreichen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.
18.00 Uhr Nachdem ich die praktische Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, setze ich mich zu Dixon aufs Kanapee und gebe mich dem Fernsehprogramm hin. Als erstes fröne ich den FOX Nachrichten und bringe in Erfahrung, dass über das Wochenende mit Rekordtemperaturen zu rechnen ist – wie schrecklich.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf HBO und erfreue mich am abendfüllenden Spielfilm “The Legend of Tarzan” (löblich: Die Legende von Tarzan). Ich knabbere gesunde Lays Kartoffelchips und werde Zeuge, wie Lord Greystoke mit seiner Angetrauten auf Einladung des belgischen Königs in den Kongo reist und sich dort für die Belange der gepeinigten Ureinwohner einsetzt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Mai 2017 – Beim Coiffeur

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich stelle beim Blick in den Spiegel fest, dass meine Haare wild zu Berge stehen. Um in Kalifornien eine gute Figur abzugeben, fasse ich den Entschluss, gleich nach dem Frühstück einen Coiffeur aufzusuchen und mir die Haare aufsteilen zu lassen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und telefoniere während des Badevergnügens mit meinen Verwandten. Als ich auf den Frisörbesuch zu sprechen komme, fällt mir Maria ins Wort und regt an, dass ich Hund Dixon währenddessen gerne im Lowbank Drive abliefern kann – wie schön.


Das Ferienhaus meiner Verwandten im Lowbank Drive

09.30 Uhr Schwuppdiwupp hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und zögere nicht, die wichtigste Mahlzeit des Tages auf der schattigen Terrasse einzunehmen. Unterdessen erzähle ich dem Vierbeiner, dass er den Vormittag bei Georg und Maria im Ferienhaus verbringen darf. Der Rüde leckt sich aufgeregt die Lefzen und kann es kaum noch erwarten, von meiner Schwägerin mit Leckereien verwöhnt zu werden.
10.00 Uhr Nachdem ich mit Edelbert telefoniert und ihn über den Frisörbesuch in Kenntnis gesetzt habe, schnappe ich mir die Leine und scheuche Dixon zum Auto. Mit durchdrehenden Pneus presche ich vom Grundstück und lausche während der kurzweiligen Reise dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land).
10.30 Uhr Ich treffe gutgelaunt bei meinen Liebsten ein und stelle fest, dass Georg das Wasser aus dem Schwimmbecken abgelassen hat. Mein Bruder deutet auf zwei lockere Bodenfliesen und berichtet, dass in der kommenden Woche ein Handwerker anrücken und den Schaden beheben wird. Ich reibe den Daumen am Zeigefinger und unke, dass der Fachmann ein kleines Vermögen in Rechnung stellen wird. Georg zuckt gelangweilt mit den Schultern und meint, dass er sich nun eine Zigarre anzünden wird – wie unlöblich.


Bitte nicht rauchen!

11.00 Uhr Schlussendlich wünsche ich meinen Verwandten schöne Stunden und rase ruckzuck in Richtung Zentrum davon. Weil das “llenocos” laut der Internetzplattform YELP zu den zehn besten Haarschneidegeschäften der Stadt zählt, parke ich den PS-strotzenden SUV kurzerhand vor dem Studio an der 4th Avenue. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen schlendere ich in das lichtdurchflutete Geschäft und bemerke, dass ich nicht der einzige Kunde bin. Zu allem Überfluss gesellt sich ein kleinwüchsiger Heini an meine Seite und bittet mich, auf dem weissen Ledersofa Platz zu nehmen. Ich komme dem Aufruf spornstreichs nach und nutze die Wartenzeit, um in der aktuellen Ausgabe des Tratschmagazins “Marie Claire” zu blättern.
11.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten bin ich endlich an der Reihe. Der Knecht lotst mich zu einem Frisörstuhl und erkundigt sich, ob meine Haare gewaschen werden müssen. Ich tippe mir an die Schläfe und antworte, dass ich bald in den goldenen Westen ausfliegen werde und einen feschen Schnitt benötige. In diesem Zusammenhand schlage ich die “Marie Claire” auf und gebe zu Protokoll, dass mir der Haarschnitt von Herrn George Clooney gut zu Gesicht stehen würde. Der Experte schmunzelt in einer Tour und verspricht, sein Bestes zu geben – wie schön.


Bald besuche ich die Universität von Berkeley

12.45 Uhr Wenig später hat der Mann sein Werk vollbracht und knöpft mir 65 Dollars ab. Ich seufze laut und eile mit schnellen Schritten zum Auto, um die Heimfahrt anzutreten.
13.30 Uhr Zurück im Lowbank Drive, werde ich von Maria zum Mittagessen eingeladen. Darüber hinaus behauptet die Gute, dass mich der neue Haarschnitt viel jünger aussehen lässt. Ich winke ab und rechne vor, dass der Homo im Frisörladen 65 Dollars verlangt hat – wo soll das noch hinführen.
14.15 Uhr Während ich mich an einem italienischen Nudelschichtgericht labe, erzähle ich meinen Verwandten von der bevorstehenden Reise nach Berkeley und erwähne, dass uns jemand am Sonntag nach Miami bringen muss. Georg reibt sich die Hände und sagt, dass es ihm eine Ehre sein wird, Prof. Kuhn, Hund Dixon und mich zum Flughafen zu kutschieren – das ist phantastisch.
15.15 Uhr Weil ich einen anstrengenden Vormittag hatte, bedanke ich mich für die Mahlzeit und ziehe es vor, nach Hause zurückzukehren. Mit letzter Kraft schleppe ich mich zum Chevrolet und rase in den Willoughby Drive zurück.


Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Gähnend stosse ich die Haustüre auf und fülle gesundes Trockenfutter in Dixons Napf. Danach bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse prompt ein – das tut gut.
17.00 Uhr Pünktlich zum Fünfuhrläuten rolle ich mich vom Sofa und mache es mir zur Aufgabe, das Abendessen vorzubereiten. Während ich ein Schnitzel herausbrate, rufe ich erneut beim Professor an und lasse meine Tageserlebnisse Revue passieren. Mein Bekannter hört aufmerksam zu und meint, dass er die Nachmittagsstunden ausgenutzt hat, um im Internetz über Oakland zu recherchieren. Ich schnalze demonstrativ mit der Zunge und vermute, dass unsere Forschungsreise sehr spannend werden wird.
18.00 Uhr Nach der Brotzeit lege ich im klimatisierten Wohnzimmer die Beine hoch und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Unter anderem lerne ich, dass der aus Jamaika stammende Sänger Bob Marley just heute vor 36 Jahren das Zeitliche gesegnet hat – wie schnell die Zeit doch vergeht.

19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf AMC, um mir die preisgekrönte Dokumentation “B-Movie” anzuschauen. Ich staune Bauklötze und tauche in den Welt ungewaschener Langhaariger ein, die während der wilden 1980er Jahre West-Berlin unsicher machen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Um keine viereckigen Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabendkulkul und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend verschliesse ich die Haustüre sicher und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

9. Mai 2017 – Ein Mietwagen für San Franzisko

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und stelle fest, dass wir bisher noch kein Mietauto für die anstehende Reise in den goldenen Westen reserviert haben. Ruckzuck greife ich zum Telefon und rufe bei Edelbert an, um ihn zum Frühstück in die kleine Villa einzuladen. Edelbert plappert ohne Unterlass und verspricht, einen Zwischenstopp in der Biscotti Farrugia Italienbäckerei einzulegen und vitaminreiche Cannolis mitzubringen – wie schön.
08.30 Uhr Nachdem ich mit Georg und Maria telefoniert habe, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück. Voller Vorfreude lasse ich Wasser in die Wanne einlaufen und kann es kaum noch erwarten, in fünf Tagen nach San Franzisko auszufliegen – das wird eine Gaudi.


Bald fliege ich nach Kalifornien aus

09.30 Uhr Just als ich aus der Wirbelbadewanne steige und in legere Kleidung schlüpfe, fährt der Pritschenwagen meines Gärtners vor. Ich schlüpfe spornstreichs in die Flip Flops und lasse es mir nicht nehmen, dem Muskelprotz etliche grüne Scheine zuzustecken. Ferner lasse ich Herrn Leonardo wissen, dass er beste Arbeit abliefert und sich von den fünf Dollars ein leckeres Eis kaufen sollte. Der Knecht strahlt über das ganze Gesicht und entgegnet, dass er die Moneten selbstverständlich seiner Familie in Mexiko zuschicken wird – das soll mir auch Recht sein.
10.00 Uhr Wenig später treffen endlich Edelbert und meine Verwandten ein. Ich begrüsse die lieben Leute herzlich und schlage vor, dass wir das Frühstück auf der schattigen Terrasse einnehmen könnten. Anschliessend fülle ich duftenden Bohnentrunk in eine Porzellankanne und mache es mir zur Aufgabe, schmackhafte Rühreier vorzubereiten – da kommt besonders grosse Freude auf.
10.30 Uhr Während wir gemütlich beisammensitzen und kraftvoll zubeissen, berichtet mein Bruder von seinem Wochenendausflug zum “Gatorland” Reptilienpark und sagt, dass er nicht nur gefährliche Krokodile, sondern auch Würgeschlangen, bissige Schildkröten und giftige Eidechsen gesehen hat. Maria nickt eifrig und beteuert, dass es besonders in den Everglades zahlreiche Gattungen gibt, denen man besser aus dem Weg gehen sollte. Ferner erfahren wir, dass meine Verwandten den gestrigen Tag ausgenutzt haben, um in der Nähe der Kleinstadt Arcadia eine Orangenplantage zu besuchen – das hört man gerne.


Georg und Maria besuchten eine Orangenplantage

11.00 Uhr Nachdem die lieben Leute ausgeplaudert haben, melde ich mich zu Wort und erinnere Edelbert, dass wir noch immer keinen Mietwagen gebucht haben. Der schlaue Mann schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und meint, dass wir uns schleunigst an den Heimrechner setzen sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und hole augenblicklich das praktische iPad hervor. Mit flinken Fingern tippe ich die Adresse des Autovermieters ALAMO in die Suchmaske des Internetzbrausers und bringe heraus, dass ein Chevrolet Tahoe mit knapp 400 Dollars zu Buche schlagen wird. Weil wir Gott sei Dank nicht auf den Taler achten müssen, gehen wir prompt auf den Handel ein und legen fest, dass wir das Auto am kommenden Sonntag gegen 15:00 Uhr abholen werden – wie aufregend.
11.30 Uhr Im Anschluss informieren wir uns auf Expedia.com über das Motelangebot in San Franzisko und kommen überein, dass wir die erste Nacht im Zentrum der Grossstadt verbringen sollten. Wir fackeln nicht lange und ordern zwei lustige Zimmer in einem neugebauten “Motel 6” an der Geary Strasse. Ich schnippe zufrieden mit den Fingern und belehre, dass nicht nur die Fisherman’s Wharf, sondern auch die “Cathedral of Saint Mary” (löblich: Kathedrale der heiligen Maria) bequem zu Fuss zu erreichen ist. Edelbert stimmt zu und kündigt an, dass wir am ersten Abend etwas Sightseeing betreiben könnten – darauf freue ich mich jetzt schon.


Die Berkeley Universität wartet auf uns

12.30 Uhr Nachdem wir Nägel mit Köpfen gemacht haben, köpfen wir etliche Flaschen Bier und spülen unsere trockenen Kehlen mit süffigem Hopfensaft durch. Nebenbei treiben wir unsere Planungen voran und vereinbaren, dass wir am kommenden Montag zur Berkeley Universität krusen und Prof. Dr. Tyrus Boetticher treffen werden. Mein Bekannter ist ganz aufgeregt und meint, dass der 63jährige Gelehrte ein lustiger Zeitgenosse ist – jaja.
13.30 Uhr Da Georg und Maria am Nachmittag Herrn und Frau Porello zum Kaffeekränzchen eingeladen haben, bringe ich sie zur Türe und wünsche schöne Stunden. Anschliessend hole ich zwei weitere Flaschen Budweiser aus dem Eiskasten und gebe Edelbert zu verstehen, dass man bei dieser Affenhitze sehr viel trinken muss.


Das Bier fliesst in Strömen

14.00 Uhr Nachdem sich auch der Professor verabschiedet hat, rufe ich Dixons ins Haus und komme meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Sorgsam nehme ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher in Augenschein und rate einem 44jährigen Vater aus Ravensburg, seinem 15jährigen Sohn Leon Lichtspielhause strikt zu untersagen – wo kämen wir denn da hin.
15.00 Uhr Sechzig Minuten später gehe ich fix und foxi von der Leine und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Im Handumdrehen schlummere ich ein und sehe mich im Traum an der Fisherman’s Wharf stehen.


Die Fisherman’s Wharf

16.00 Uhr Um Dixon etwas Gutes zu tun, hüpfe ich vom Sofa und breche zu einem Spaziergang auf. Während der Rüde ausgelassen im kniehohen Gras schnüffelt, schlendere ich zum nahegelegenen La Playa Golfplatz und erfreue mich an den wärmenden Sonnenstrahlen, die Petrus zur Erde schickt. Darüber hinaus rufe ich in der alten Heimat an und tratsche angeregt mit Mieterin Sandra. Das Kind gibt sich jedoch kurzangebunden und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie gerade die neuen Folgen der bayerischen Serie “Dahoam is dahoam” in der BR-Mediathek anschaut – so ein Schmarrn.
17.00 Uhr Zuhause angekommen, begebe ich mich schnurstracks in die Küche und richte mir eine zünftige Wurstplatte an. Dazu gibt es einen Schoppen Rotwein aus dem goldenen Kalifornien – das schmeckt.


Nicht nur Bier ist sehr gesund

18.00 Uhr Nachdem ich fünf Wurstbrote und gut ein Dutzend Gewürzgurken aus dem Glas verzehrt habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des langen Tages über. Ich lege im Wohnzimmer die Beine hoch und informiere mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Danach greife ich auf das NETFLIX Angebot zurück und gebe mich dem Fernsehspiel “Fargo” hin. Die dritte Staffel dieses Serienerfolgs ist im Jahre 2010 angesiedelt und erzählt von einem erfolgreichen Immobilien- und Parkplatzmogul – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Als der Abspann der dritten Episode über den Bildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und wünsche Dixon süsse Träume. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und gehe zu Bett. Gute Nacht.

5. Mai 2017 – Cinco de Mayo

mexiko

Sehr verehrte Damen und Herren, hochgeschätzte Tagebuchleser,

im Nachbarstaat Mexiko wird Morgen der “Cinco de Mayo” gefeiert.
Dieser Feiertag soll an die Schlacht von Puebla erinnern. Am 5. Mai 1862 errang die mexikanische Armee unter der Führung des unerschrockenen Generals Ignacio Zaragoza einen Sieg gegen die überlegene französische Expeditionsarmee.

IgnacioZaragoza
Ignacio Zaragoza

Wie jedes Kind weiss, schickte der französische Kaiser Napoleon III. im Sommer 1861 schwerbewaffnete Soldaten nach Mexiko, um Schulden von der Regierung einzutreiben. Am 8. Dezember 1861 besetzten sie die wichtige Hafenstadt Veracruz am Golf von Mexiko. Während die Truppen in Richtung Puebla weiterzogen, gab General Zaragoza den Befehl, Schutzgräben entlang des Weges auszuheben. In Folge dessen konnte der Vorstoss abgewendet und die Franzosen am 5. Mai 1862 in die Flucht geschlagen werden – wie schön.

Der “Cinco de Mayo” erfreut sich mittlerweile auch in den Vereinigten Staaten grösster Beliebtheit. In vielen Städten versammeln sich am 5. Mai lustig gekleidete Feierwillige in den Zentren, um literweise Bier zu trinken und mexikanischer Volksmusik zu lauschen – da kommt Freude auf.

Auch im sonnigen Naples wird Morgen “Cinco de Mayo” gefeiert.
Weil meine Verwandten seit dem Wochenende im Sonnenscheinstaat zu Gast sind, werde ich sie am Abend in die mexikanische Wirtschaft “Tijuana Flats” begleiten, um mich an köstlichem Tex Mex Essen zu laben. Wie es sich gehört, werden wir dazu süffiges “Negra Modelo” (löblich: Dunkles Modell) trinken. Wie jedes Kind weiss, wird dieser dunkle Malzsaft seit 1926 in Mexiko nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut und zählt zu den beliebtesten Biermarken in Mittel- und Nordamerika.

Ich wünsche allen Heimseitenbesuchern einen schönen Cinco de Mayo
Reinhard Pfaffenberg

4. Mai 2017 – Vorfreude auf San Franzisko

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe das stimmungsvolle Jimmy Buffett Lied “Cinco de Mayo in Memphis” im Ohr. Darüber hinaus erfahre ich, dass morgen in Mexiko der landesweite Cinco de Mayo Feiertag an die Schlacht von Puebla anno 1862 erinnern soll. Ich juchze laut und gebe Dixon zu verstehen, dass wir diesen Festtag ausgelassen feiern und einen über den Durst trinken werden – wie schön.

08.30 Uhr Nachdem ich den Frühsport absolviert habe, entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und lasse es mir nicht nehmen, bei meinen Verwandten im Lowbank Drive anzurufen. Ich fackle nicht lange und ermutige meinen Bruder, seinen für morgen geplanten Ausflug zum “Gatorland” Reptilienpark auf Samstag zu verschieben. In diesem Zusammenhang komme ich auf Cinco de Mayo zu sprechen und lege anschaulich dar, dass wir am Freitag in ein mexikanisches Gasthaus einkehren könnten.
09.30 Uhr Schlussendlich willigt Georg ein und verspricht, im Internetz nach einem geeignetem Restaurant zu suchen. Ich freue mich sehr und hüpfe schnell aus der Wanne, um die wichtigste Mahlzeit des Tages vorzubereiten. Der freche Vierbeiner weicht währenddessen nicht von meiner Seite und nimmt sich sogar das Recht heraus, den leeren Napf durch die Küche zu schieben – wie unlöblich.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und brühfrischen Kaffee schlürfe, stösst plötzlich Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf und setzt mich darüber in Kenntnis, dass mein Rasensprenger die ganze Nacht auf Hochtouren gelaufen ist. Ich blicke skeptisch nach draussen und stelle fest, dass sich mein Garten in eine Sumpflandschaft verwandelt hat. Selbstverständlich komme ich spornstreichs in die Gänge und stelle das Wasser ab. Nebenher erkläre ich meiner Nachbarin, dass mich die nächste Wasserrechnung höchstwahrscheinlich in den Ruin treiben wird. Die Alte folgt mir plappernd in die klimatisierte Stube und meint, dass sie mir jederzeit mit einem Kredit aushelfen kann – papperlapapp.


Ich proste Frau Pontecorvo redlichst zu

11.00 Uhr Nach dem Frühstück köpfe ich ein Fläschchen Veuve Clicquot Schaumwein und lade Frau Pontecorvo ein, mir auf die schattige Terrasse zu folgen. Bei angenehmen Temperaturen lassen wir uns in der Hollywoodschaukel nieder und tratschen über meine anstehende Reise nach San Franzisko. Ich reibe mir die Hände und lasse meine Bekannte wissen, dass ich in 10 Tagen abfliegen und eine prima Woche im goldenen Westen erleben werde. Meine Nachbarin nickt eifrig und ermutigt mich, die Reise nach San Franzisko zum Anlass zu nehmen, um die weltbekannte “Fisherman’s Wharf” im Norden der Stadt zu besuchen.


Bald fliege ich nach Kalifornien

11.30 Uhr Im weiteren Verlauf der Unterredung komme ich auf meine bisherigen Aufenthalte in San Franzisko zu sprechen und lege anschaulich dar, dass ich vor mittlerweile 7 Jahren mit Edelbert und Hund Dixon quer durch den Kontinent gekrust bin. Frau Pontecorvo lacht laut und erinnert daran, dass damals mein JEEP in der Hotelgarage des Sheraton Hotels Feuer gefangen hat und komplett ausgebrannt ist – wie furchtbar.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten schielt die kleine Frau auf ihre Armbanduhr und meint, dass nun die Zeit gekommen ist, um zum Frisör zu gehen. Ich nicke eifrig und verabschiede die Dame per Handkuss. Danach räume ich die Gläser in die Spülmaschine und mache es mir zur Aufgabe, ein Käsebrot zu verzehren – das schmeckt.


Wir finden lustige Golfbälle / Bild: kallerna / CC BY-SA 3.0

13.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, breche ich mit Hund Dixon an meiner Seite zu einem Spaziergang zur benachbarten Golfanlage auf. Mit einer lustigen Melodie auf den Lippen schlendere ich in die Vereinsgaststätte und ordere bei einem gestriegelten Kellner ein süffiges Arnold Palmer Langgetränk. Bei dieser Gelegenheit spähe ich neugierig auf das satte Grün des Platzes und werde Zeuge, wie angehende Golfspieler erste Abschläge üben.
14.00 Uhr Weil ich keine Wurzeln schlagen will, mache ich mich nach dem erfrischenden Umtrunk auf den Heimweg. Ohne Umwege kehre ich ins Wohngebiet zurück und freue mich auf ruhige Stunden im Willoughby Drive.


Mein Zuhause unter Palmen

15.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann aus den schweren Kuhjungenstiefeln schlüpfen. Um etwas Ruhe zu bekommen, falle ich fix und foxi aufs Kanapee und schliesse die Augen – das tut gut.
16.00 Uhr Weil Dixon unentwegt fiept, öffne ich die Terrassentüre und halte den Rüden an, brav im Garten zu bleiben. Im Anschluss setze ich mich an den Schreibtisch und mache mich daran, im Rahmen der Anschnurseelsorge verzweifelten Erziehungsberechtigten bei schwerwiegenden Problemen zu helfen. Ich schufte hart und rate den Eltern, mit der garstigen Jugend nicht zu zimperlich umzugehen – wo kämen wir denn da hin.
16.45 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, gehe ich von der Leine und rufe den Hund ins Haus. Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, mache ich mich in der Küche nützlich und koche italienische Langnudeln auf. Zudem rufe ich bei Edelbert an und erfahre, dass der schlaue Mann den Nachmittag im Buchgeschäft seines Vertrauens verbracht und etliche Schmöker gekauft hat – das soll mir auch Recht sein.
18.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 6 zugeht, lege ich in der Wohnstube die Beine hoch und schaue fern. Um auf den neuesten Stand zu kommen, gebe ich mich den FOX Nachrichten hin und informiere mich aus erster Hand über die tagesaktuellen Geschehnisse.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und erfreue mich an der lustigen Serie “Love”, die von zwei einsamen Menschen in Los Angeles erzählt – da bleibt kein Auge trocken.
21.00 Uhr Als nach der vierten Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und gehe müde zu Bett. Gute Nacht.