25. Februar 2019 – Ein Geburtstagsgeschenk

08.00 Uhr Die neunte Woche des jungen Jahres 2019 bricht an und ich fühle mich blendend. Weil ich nicht zum alten Eisen zählen möchte, hüpfe ich aus dem Bett und lockere meine Glieder. Während ich auf der Terrasse auf und ab hüpfe, schrillt plötzlich das Telefon und ich sehe mich genötigt, mit meiner unterbelichteten Mieterin sprechen zu müssen. Sandra plappert ohne Unterlass und stellt mir einen Besuch im Sommer in Aussicht. Bevor ich Widerworte finde, kommt das Kind auf besonders preiswerte Flugverbindungen im Juni zu sprechen und sagt, dass es mit dem Gedanken spielt, alsbald über den grossen Teich zu fliegen – das hat gerade noch gefehlt.


Happy Birthday Paul

08.30 Uhr Nach dreissig Minuten beende ich das Telefonat und ziehe mich ins Bad zurück, um die Seele bei einem Wirbelbad baumeln zu lassen. Nebenher rufe ich im Ferienhaus meiner Verwandten an und tratsche mit Maria. Meine Schwägerin berichtet von Pauls gestrigen Geburtstag und beteuert, dass der Sohn ihrer Tochter Laura am Sonntag sein 15. Wiegenfest gefeiert hat. Ich nicke zustimmend und merke an, dass ich keine Kosten und Mühen gescheut und dem Buben per elektronischer Post beste Glückwünsche sowie einen Amazon Gutschein im Wert von 25 Dollars zugeschickt habe. Im weiteren Gesprächsverlauf erfahre ich ausserdem, dass mein Bruder in sechs Tagen ebenfalls Geburtstag feiern wird. Maria ist ganz aus dem Häuschen und kündigt an, dass sie den Sonntag zum Anlass nehmen wird, um eine Überraschungsfeier im Lowbank Drive zu veranstalten. Unter anderem vernehme ich, dass die Perle nicht nur mich, Frau Pontecorvo sowie Edelbert, sondern auch Familie Porello, Herrn Wongler und Herrn Wang zum Grillvergnügen einladen wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
09.30 Uhr Um nicht völlig aufzuweichen, steige ich aus der Wirbelbadwanne und greife zum Handtuch. Während ich mich redlichst abtrockne, mache ich mir eigene Gedanken bezüglich eines geeigneten Geschenks und fasse den Entschluss, meinen Bruder eine praktische Pistole zu schenken. Ich wende mich Hund Dixon zu und belehre, dass nach dem Schulmassaker von Parkland, FL im vergangenen Jahr zwar die Waffengesetze in Florida verschärft wurden, aber noch immer Jedermann eine Waffe zur Selbstverteidigung kaufen kann – wie schön.


Der weltbeste Radiosender

10.15 Uhr Nachdem ich ein kleines Frühstück eingenommen und vier Tassen Kaffee getrunken habe, scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und schicke mich an, das 9 Meilen entfernte “Guns and Ammo” Fachgeschäft am Tamiami Trail anzusteuern. Unterdessen fröne ich stimmungsvoller Landmusik auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und mache es mir ausserdem zur Aufgabe, Edelbert zu kontaktieren. Als sich mein Bekannter endlich meldet, berichte ich von meiner Idee und gebe zu Protokoll, dass Selbstschutz in der heutigen Zeit sehr wichtig ist. Der schlaue Mann schlägt in die gleiche Kerbe und ermutigt mich, eine lustige Schrotflinte zu erwerben – papperlapapp.
11.00 Uhr Endlich bin ich am Ziel und betrete das gutsortierte Geschäft unweit der “Doctors Pass Bay” im Westen der Gemeinde. Natürlich gesellt sich sogleich ein überaus freundlicher Verkäufer an meine Seite und macht mich auf eine gebrauchte GLOCK 17 aufmerksam. Der Fachverkäufer schwärmt in den höchsten Tönen und erörtert, dass diese Selbstladepistole im Kaliber 9×19 daherkommt und sehr handlich ist. Ferner lerne ich, dass diese Waffe auch von Polizisten sowie FBI Beamten benutzt wird – das hört man gerne.
12.00 Uhr Nach sechzig Minuten fälle ich eine Entscheidung und ringe mich dazu durch, die GLOCK 17 links liegen zu lassen und stattdessen eine handliche “Smith & Wesson 9 SHIELD M2.0” für lediglich 400 Dollars auszuwählen. Der Verkäufer belobigt mich für meine Auswahl und setzt mich darüber in Kenntnis, dass dieses Schiesseisen mit einem Laser ausgestattet ist und 9mm Patronen verschiesst – wie aufregend.


Ich bezahle mit meinem guten Namen

12.30 Uhr Als ich meine praktische Meisterkarte (unlöblich: Master Card) zücke, macht mich der Heini darauf aufmerksam, dass laut des neuen Waffengesetzes eine Wartezeit von drei Tagen eingeführt wurde. Ich seufze laut und entgegne, dass ich das gute Stück am Donnerstag abholen werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
13.00 Uhr Schlussendlich werde ich genötigt, ein Formular auszufüllen sowie 421 Dollars auszugeben. Ich komme den Aufforderungen anstandslos nach und kehre dann mit einer Schachtel voller Patronen zum frischaufpolierten Chevrolet zurück. Ruckzuck beschleunige ich den PS-strotzenden SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde und bin mir ziemlich sicher, dass Georg an meinem Präsent grosse Freude finden wird.
13.45 Uhr Zuhause angekommen, versorge ich Dixon mit frischem Wasser und verzehre selbst reich belegte Wurstbrote. Im Anschluss falle ich aufs Kanapee und träume von spannenden Stunden auf dem Appalachian Trail.


Ich träume vom Appalachian Trail

14.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit Bohnentrunk auf. Zudem setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten auf Anschnurseelsorger nach. Wie immer schufte ich hart und rate verzweifelten Erziehungsberechtigten, mit der verlotterten Jugend nicht zu zimperlich umzugehen.
15.45 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Arbeit und schicke mich an, mit dem Haustier im Garten zu spielen. Ferner tratsche ich mit Frau Pontecorvo und lasse sie wissen, dass am Sonntag eine Geburtstagsfeier ansteht. Die Dame macht grosse Augen und sagt, dass sie auch noch ein Geschenk für Georg besorgen muss – jaja.
16.45 Uhr Nun wird es aber Zeit, eine Tiefkühlpizza ins Rohr zu schieben und für ein Abendessen zu sorgen. Darüber hinaus schneide ich eine Tomate auf und zaubere im Handumdrehen einen bunten Beilagensalat.
17.30 Uhr Zum Abschluss des langen Tages mache ich es mir in der Wohnstube bequem und informiere mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt.

19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und gebe mich der dem mexikanischen Drama “Roma” aus dem Jahre 2018 hin. Das oscarprämierte Meisterwerk versetzt mich nach Mexiko-Stadt und erzählt die Geschichte der jungen Cleo, die aus Kindermädchen und Haushälterin arbeitet.
21.15 Uhr Nach zwei Stunden schalte ich die Glotz ab und unternehme mit Dixon einen Spaziergang durch den Garten. Danach verriegle ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.

19. Februar 2019 – Narcos

08.00 Uhr Weil ich anlässlich des gestrigen President’s Day zu tief ins Glas geschaut habe, stelle ich den Radiowecker aus und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf. Hund Dixon ist jedoch gar nicht begeistert und macht es sich zur Aufgabe, kläffend ins Bett zu hüpfen – wie unlöblich.
08.30 Uhr Schlussendlich stehe ich doch auf und nehme zwei ASPIRIN Tabletten ein. Im Anschluss setze ich die DeLonghi Kaffeemaschine knopfdrückend in Betrieb und verabschiede mich in die Nasszelle, um die Seele bei einem Wirbelbad baumeln zu lassen. Nebenher massiere ich mir die Schläfen und komme schnell zu dem Schluss, dass ich heute eine ruhige Kugel im klimatisierten Zuhause schieben werde – gleich platzt mir der Kragen.


Meine gutbestückte Hausapotheke

09.30 Uhr Nach einer Stunde beende ich das Badevergnügen und setze mich an den Küchentisch, um meine ausgedörrte Kehle mit brühfrischem Bohnentrunk zu spülen. Ferner verzehre ich eine Pfirsich aus dem Nachbarstaat Georgia und telefoniere mit meinen Verwandten, um ihnen mitzuteilen, dass das geplante Mittagessen im “La Playa” Golfrestaurant leider ausfallen muss – wo soll das noch hinführen.
10.15 Uhr Just als ich es mir auf dem Wohnzimmersofa bequem mache, klingelt es an der Pforte. Zu allem Überfluss steht Frau Pontecorvo vor der kleinen Villa und merkt an, dass sie in die Stadt krusen und Besorgungen machen wird. Ich wische mir demonstrativ über die nasse Stirn und entgegne, dass ich mich diesem Ausflug nicht anschliessen werde. Stattdessen deute ich in Richtung des Kanapees und informiere, dass ich mich der preisgekrönten NETFLIX Serie “Narcos” hingeben werde. Bevor meine Nachbarin Widerworte findet, knalle ich die Haustüre zu und giesse mir ein grosses Glas Eistee ein.


NETFLIX ist prima

11.00 Uhr Mit hämmernden Kopfschmerzen strecke ich die Beine aus und wähle das Internetzprogramm des weltgrössten Anbieters für Serien- und Filmübertragungen aus. Mit flinken Fingern navigiere ich durch das reichhaltige Angebot und schaffe es ohne grössere Probleme, die erste Folge der vierten NARCOS Staffel auszuwählen. Während das Haustier im Garten mit dem Nachbarshund spielt, gebe ich mich den Abenteuern des DEA Agenten Enrique Camarena hin, der mit seiner Familie aus den Vereinigen Staaten ins mexikanische Guadalajara zieht, um die Drogenkriminalität vor Ort zu bekämpfen – da kommt Spannung auf.

12.00 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf Zwölf zugeht, spähe ich neugierig aus dem Fenster und werde Zeuge, wie Frau Pontecorvos schnittiger FORD MUSTANG auf der Nachbareinfahrt zum stehen kommt. Missmutig lasse ich die Rollläden nach unten gleiten und mache es mir zur Aufgabe, in der Küche für ein nahrhaftes Mittagessen zu sorgen. Um mir nicht die Beine in den Bauch stehen zu müssen, schiebe ich kurzerhand eine Fertigpizza ins Backrohr und nehme dazu einen vitaminreichen Beilagensalat Vorlieb – da kommt Freude auf.
12.45 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse und mir eine Dr. Pepper Brause hinter die Binde kippe, schrillt das Telefon besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert im Rohr und lotet aus, ob ich auch mit Kopfschmerzen zu kämpfen habe. Ich stimme prompt zu und mutmasse, dass die Hopfenkaltschalen, die wir gestern getrunken haben, verdorben waren. Der Professor gibt mir Recht und sagt, dass er nun die Füsse ausstrecken und etwas dösen wird – das ist eine hervorragende Idee.


Ich habe zu viel Bier getrunken

13.45 Uhr Nachdem ich mir die zweite Folge der spannenden Kriminalserie angeschaut habe, klatsche ich in die Hände und animiere Dixon, mit mir einen Spaziergang zu unternehmen. Bei 89°F (30°C) werfe ich dem Rüden Stöckchen zu und pfeife die schöne Melodie von der launischen Forelle – was kann es schöneres geben.
14.45 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und mache es mir auf der schattigen Terrasse gemütlich. Ich navigiere mit dem praktischen iPad durchs weltweite Internetz und nutze die Gelegenheit, um mich über die Nachrichten aus meiner alten Heimat schlau zu machen. Unter anderem lerne ich, dass die ÖDP sowie die Grünen ein Volksbegehren initiiert haben. Ich mache grosse Augen und erfahre weiter, dass es sich das “Volksbegehren Artenvielfalt” zur Aufgabe gemacht hat, die Bienen vor dem Aussterben zu retten. Zudem bringe ich heraus, dass Ministerpräsident Markus Söder heute mit den Initiatoren zusammentreffen und ausgiebig diskutieren wird- so ein Schmarrn.
15.30 Uhr Nachdem ich auf N-TV lesenswerte Artikel studiert und die Anschnurarbeit hinter mich gebracht habe, gehe ich von der Leine und führe mir ein Budweiser zu Gemüte. Ausserdem lasse ich mir einen Schokoriegel schmecken und ringe mich dazu durch, erneut die Beine in der kühlen Wohnstube hochzulegen und mir eine wohlverdiente Pause zu gönnen.


Ich beisse kraftvoll zu

16.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und kehre in die Küche zurück. Weil mein Magen laut knurrt, richte ich mir eine leckere Brotzeit an und lasse mir vier reich belegte Wurstbrote schmecken. Hund Dixon weicht während des Nachtmahls nicht von meiner Seite und fordert fiepend etwas Salami heraus – wie unlöblich.
17.30 Uhr Zum Abschluss des Tages räume ich die Geschirrspülmaschine ein und falle dann aufs Kanapee, um mich weiter der Serie “Narcos” hinzugeben. Unterdessen öffne ich eine Packung Lay’s Kartoffelchips und komme schnell zu dem Ergebnis, dass dieses Serienspiel zu den besten Fernsehproduktionen der letzten Jahre zählt.
21.00 Als der Abspann zur fünften Episode über die Mattscheibe flimmert, beende ich den nervenaufreibenden Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

13. Februar 2019 – Eine kleine Reise?

08.00 Uhr Das Festnetztelefon klingelt und ich vernehme Edelberts Stimme im Rohr. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und erkundigt sich, ob ich ihn zum Supermarkt begleiten möchte. Weil ich kaum noch Lebensmittel im Kühlschrank horte, willige ich ein und verspreche, gegen halb Elf am PUBLIX Supermarkt zu sein. Darüber hinaus komme ich auf Georg und Maria zu sprechen und berichte, dass die beiden immer noch in den Everglades sind und erst morgen nach Naples zurückfahren werden – wo soll das noch hinführen.


Wir schoppen ab

08.30 Uhr Nachdem ich meine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Diät Cola durchgespült habe, eile ich in die Nasszelle und lasse lauwarmes Wasser in die Wanne laufen. Danach schlüpfe ich aus dem Nachthemd und entspanne mich bei einem lustigen Wirbelbad mit Rosenöl – das macht Spass.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen werfe ich mir modische Freizeitkleidung über und fasse den Entschluss, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten. Da ich mich ausser Stande sehe, selbst für eine reichhaltige Jause zu sorgen, lade ich mich bei Frau Pontecorvo kurzerhand zum Frühstück ein und labe mich an einem stattlichen Stück Obstkuchen. Dazu trinke ich brühfrischen Bohnentrunk und merke an, dass ich bald dem Professor in der PUBLIX Markthalle treffen werde. Meine Tischnachbarin klatscht freudig in ihre Hände und bittet mich, ihr Haargummis sowie eine Flasche WC Reiniger mitzubringen – das werden wir erst noch sehen.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen ROLEX auf 10 zugeht, nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und gebe zu Protokoll, dass nun die Zeit gekommen ist, um Lebewohl zu sagen. Ferner bedanke ich mich für die Mahlzeit und sichere zu, dass ich mich morgen mit einem opulenten Abendessen revanchieren werde.
11.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise, erreiche ich mein Ziel und kann den Chevrolet Suburban direkt neben Edelberts schneeweissen JEEP abstellen. Während Hund Dixon bei laufendem Motor im Auto zurückbleibt, stapfe ich pfeifend in den klimatisierten Flachbau und treffe meinen Bekannten am Zeitungskiosk. Der schlaue Mann begrüsst mich per Handschlag und schreckt nicht davor zurück, einer störrischen Kundin (84) mit hellrosa Haaren einen Einkaufswagen streitig zu machen. Anschliessend nehme ich an Edelberts Seite die Sonderangebote in Augenschein und registriere, dass kaum Schnäppchen zu finden sind. Trotz aller Nackenschläge lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laden gesunde Äpfel, Kartoffeln, diverse Konserven, Schuhwichse, KELLOGGS Zerealien sowie andere Waren des täglichen Bedarfs in den Wagen – was das wieder kostet.
12.15 Uhr Während sich immer mehr Lebensmittel ansammeln, erzähle ich dem Professor, dass ich grosse Lust hätte, in den kommenden Wochen zu verreisen. In diesem Zusammenhang komme ich auf das einladende “Disney World Resort” in Orlando, FL zu sprechen und stelle klar, dass es ein Spass wäre, in einem der ansässigen Luxushotels zu logieren. Anstatt Freudensprünge zu machen, winkt mein Begleiter ab und wirft ein, dass wir der Kultur frönen und nach Miami krusen sollten – wie langweilig.


Miami ist immer eine Reise wert

12.45 Uhr Nachdem wir dem PUBLIX Konzern ein kleines Vermögen beschert haben, steuere ich als nächstes eine McDonalds Schnellfressfiliale an und lade Edelbert zu einer kleinen Brotzeit ein. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau werden wir an der Essensausgabe vorstellig und ordern neben gesunden Fritten, fettigen Burgern und Beilagensalaten ausserdem grosse Diät Colas – das gibt ein Festessen.
13.15 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa. Um für gute Laune zu sorgen, drehe ich das Radiogerät etwas lauter und fröne stimmungsvollen Landmusikschlägen angesehener Interpreten wie Miranda Lambert und/oder Randy Houser – da kommt besonders grosse Freude auf.
14.00 Uhr Fix und foxi treffe ich zu Hause ein und mache es mir zur Aufgabe, die Einkaufstüten in die kleine Villa zu schleppen. Unterdessen verabschiedet sich Dixon in den Garten und buddelt eine knietiefe Grube im Rosenbeet der Nachbarn aus – das gibt bestimmt wieder Ärger.


Mein Zuhause unter Palmen

14.30 Uhr Nachdem ich die Waren im Eiskasten verstaut habe, schlüpfe ich aus den Flip Flops und falle erschöpft aufs Kanapee. Um etwas Ruhe zu bekommen, schliesse ich die Augen und döse ruckzuck ein.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle den Napf meines Haustieres mit H²O auf. Nebenbei spähe ich auf meine Armbanduhr und bemerke, dass es für das Abendessen noch zu früh ist. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, klatsche ich in die Hände und animiere den Rüden, mich zur “La Playa” Golfanlage zu begleiten.
16.00 Uhr Summend schlendere ich durch das Wohngebiet und nehme mir das Recht heraus, Georg anzurufen und nach dem Rechten zu fragen. Mein Bruder freut sich über den Anruf und kündigt an, dass er den letzten Abend in den Everglades in vollen Zügen am Lagerfeuer geniessen und bereits morgen Früh die Heimreise antreten wird.
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, mache ich mich in der Küche nützlich und hantiere mit einer Pfanne. Ruckzuck brate ich Fischstäbe heraus und nehme ausserdem mit Bratkartoffeln Vorlieb – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl nehme ich auf dem Sofa platz und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Unter anderem bringe ich heraus, dass am kommenden Montag mit dem “President Day” (löblich: Präsidenten Tag) ein wichtiger Feiertag ansteht – wie schön.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich mit dem Angebot des Internetzkanals “FandangoNOW” Vorlieb und lasse die Seele beim Musikfilm “A Star is Born” baumeln. Die Erfolgsproduktion aus dem letzten Jahr handelt vom Abstieg eines einst gefeierten Musikers. Als der Heini eines Tages die junge Sängerin Ally kennen lernt, nimmt er sie unter seine Fittiche und verhilft ihr zu einer grossen Karriere.
21.00 Uhr Als nach einhundertzwanzig Minuten der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, atme ich tief durch und beende den Fernsehabend. Zu guter Letzt wünsche ich Dixon angenehme Träume und lege mich schlafen. Gute Nacht.

11. Februar 2019 – Wilder Bill

08.00 Uhr Die siebte Woche des noch jungen Jahres bricht an und ich mache mir grosse Sorgen wegen Georg und Maria. Weil die lieben Leute in der vergangenen Woche in die Everglades gekrust sind und sich seitdem nicht mehr gemeldet haben, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und kontaktiere kurzerhand meinen Bruder. Der gute Mann meldet sich nach dem dritten Tuten und berichtet, er mit dem WINNEBAGO Wohnmobil bis nach Flamingo Beach gekrust ist und seitdem wunderschöne Tage an der sogenannten “Snake Bight” verbringt. Ich mache grosse Augen und bringe weiter heraus, dass es sich hierbei um einen Küstenabschnitt handelt, an dem besonders viele Campingplätze zu finden sind – das hört man gerne.


Die Verwandtschaft tummelt sich in den Everglades

08.30 Uhr Nach dreissig Minuten beende ich das Telefonat und lasse Hund Dixon wissen, dass die lieben Leute am Donnerstag zurück sein werden. Erleichtert ziehe ich mich ins Bad zurück und nehme mir das Recht heraus, die Wirbelbadwanne mit lauwarmen Wasser volllaufen zu lassen – was kann es schöneres geben.
09.30 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den reich gedeckten Frühstückstisch und verzehre geröstete Weissbrotscheiben mit Nutella. Dazu gibt es Frozen Yoghurt (unlöblich: Gefrorenen Joghurt) sowie zwei Pfirsiche aus dem Nachbarstaat Georgia. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und vernehme, dass er das Mittagessen im “Caffee Milano” einnehmen möchte. Zudem gibt mein Bekannter zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen sollten und einen Stadtbummel unternehmen könnten – dazu sage ich nicht nein.
10.15 Uhr Um den schlauen Mann nicht warten zu lassen, leere ich das Kaffeehaferl und rufe den Vierbeiner auf, mir unauffällig zum Chevrolet zu folgen.


Ich könnte ein Schnitzel vertragen

11.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt treffe ich in der Innenstadt ein und parke den frischaufpolierten SUV direkt vor Edelberts Wohnadresse an der 5th Strasse. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und streichelt meinen tierischen Begleiter über den Kopf. Ferner merkt Edelbert an, dass sein knurrender Magen ein Steak (unlöblich: Schnitzel) vertragen könnte – das ist die beste Nachricht des Tages.
11.30 Uhr Wenig später betreten wir das gutbesuchte “Caffee Milano” und nehmen einen Fenstertisch in Beschlag. Eine beschürzte Kellnerin mit strohblonder Mähne versorgt uns mit den Tageskarten und meint, dass wir das Gericht des Tages wählen sollten. Ich winke jedoch ab und ziehe es vor, anstatt eines hausgemachten Nudelschichtgerichts (unlöblich: Lasagne) ein vitaminreiches Porterhouse Steak mit Kartoffeln und Gemüse zu wählen. Edelbert folgt meinem Beispiel und ringt sich dazu durch, zuvor einen Shrimp Cocktail zu geniessen.

12.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt mein Tischnachbar auf die benachbarte “Barnes & Noble” Buchhandlung zu sprechen und sagt, dass er sich gerne das erst kürzlich erschienene Sachbuch “Wild Bill: The True Story of the American Frontier’s First Gunfighter” (löblich: Wilder Bill: Die wahre Geschichte des ersten Schützen der amerikanischen Grenze) kaufen würde. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass Bill Hickock anno 1837 in Illinois das Licht der Welt erblickte und alsbald zu einem der berüchtigsten Revolverhelden des Wilden Westens aufstieg. Edelbert geht noch weiter und informiert, dass der Heini mindestens sieben Menschen ermordete und im Sommer 1876 in Deadwood während eines Kartenspiels erschossen wurde – jaja.
13.00 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit mit Kaffee und Käsekuchen abgeschlossen haben, brechen wir zu einem lustigen Stadtbummel auf. Wir folgen bei angenehmen Temperaturen der 5th Avenue gen Westen und registrieren, dass die Ladeninhaber derzeit mit unschlagbaren Rabatten locken – wie aufregend.
13.45 Uhr Schlussendlich finden wir uns in der besagten Buchhandlung wieder und erfahren, dass das gewünschte Buch vorrätig ist. Während mein Begleiter seine Geldklammer aus der Hosentasche fischt und grüne Scheine auf die Ladentheke zählt, wende ich mich den Neuerscheinungen zu und bemerke, dass die ehemalige First Lady (löblich: Erste Frau) Michelle Obama einen Roman auf den Markt gebracht hat – das hat gerade noch gefehlt.
14.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, dem Professor die Hand zu schütteln und den Heimweg anzutreten. Wie es sich gehört, wünsche ich Edelbert einen schönen Nachmittag und hüpfe dann ins Auto.


Mein Zuhause unter Palmen

15.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum ins verschneite Gilford Beach versetzt.
16.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause rufe ich das Amazon Musikabspielgerät ECHO auf, das kultivierte Zuhause mit stimmungsvoller Georg Strait Landmusik zu beschallen. Zudem nehme ich den Rasensprenger in Betrieb und vergesse auch nicht, Dixons Näpfe mit Trockenfutter und H²O zu befüllen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein Dutzend Fischstäbe im Fett heraus. Dazu gibt es Kartoffelbrei aus der Tüte sowie einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven – das keusche Auge isst bekanntlich immer mit.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich nun seinem Ende zu. Ich sorge in der Küche für Sauberkeit und setze mich dann in die gute Stube, um in Hund Dixons Beisein die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich auf AMC, um mich bei der Serie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) zu amüsieren. Missmutig folge ich den Geschehnissen und erfahre, dass die Hauptfigur Rick Grimes im Laufe der aktuellen Staffel schwer verletzt wurde. Ich kratze mich entnervt an der Schläfe und entschliesse mich, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten und auf einen anderen Kanal umzuschalten.
21.00 Uhr Nach einer aufschlussreichen Dokumentation auf PBS beende ich den Fernsehabend und betätige den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

6. Februar 2019 – Italienische Schmankerl

08.00 Uhr Ein neuer Morgen bricht an und ich lese auf dem Wandkalender, dass uns heute der sechste Mittwoch des Jahres bevorsteht. Weil Frau Gomez bald vorbeikommen wird, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik.
08.30 Uhr Nachdem ich meine Glieder gestählt und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Ich lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln und zögere nicht, bei Georg und Maria im Lowbank Drive anzurufen. Natürlich frage ich meinen Bruder bezüglich seines anstehenden Ausflugs aus und bringe heraus, dass meine Verwandten im Laufe des Vormittages in die Everglades krusen und dort bis zum Wochenende bleiben werden – das kann ja heiter werden.


Die Verwandten krusen in die Everglades

09.30 Uhr Redlichst erfrischt steige ich aus der Wirbelbadewanne und ziehe eine modische Bermudahose sowie ein legeres T Hemd mit FOREIGNER Aufdruck an. Danach eile ich in die Küche und freue mich, meine staubwischende Zugehfrau anzutreffen. Frau Gomez wünscht mir einen schönen Morgen und plappert, dass sie es sich heute zur Aufgabe machen wird, die Regale zu säubern und den Wohnzimmerläufer auszuklopfen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich währenddessen zu Bob’s Liquor Store krusen und gesundes Bier einkaufen werde.
10.15 Uhr Nachdem ich die wichtigste Mahlzeit des Tages erzehrt habe, werfe ich prüfende Blicke in den Eiskasten und bemerke, dass nicht nur der Bier- sondern auch der Sektvorrat langsam zur Neige geht. Um nicht auf dem Trocknen zu sitzen, klatsche ich in die Hände und fordere Dixon auf, mich zum Chevrolet zu begleiten.


Kein Bier im Eiskasten

10.30 Uhr Bevor ich losfahre, verabschiede ich mich von Frau Gomez und beauftrage sie, das Bett frisch zu beziehen und meine Schmutzwäsche zu waschen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, erreiche ich mein Ziel und kann das Alkoholgeschäft meiner Wahl betreten. Ich wünsche Herrn Bob einen schönen Morgen und lasse ihn wissen, dass ich bayerisches Weissbier sowie süffiges Budweiser benötige. Der gute Mann freut sich über meinen Besuch und sagt, dass er erst in der vergangenen Woche ein dunkles Bier aus dem Hause Paulaner hereinbekommen hat. Obgleich ich das sogenannte “Ur-Dunkle” nicht kenne, schnappe ich mir eine Kiste und wähle dazu zwei Sechserpacks Budweiser aus. Darüber hinaus tratsche ich angeregt mit dem Alkoholfachmann und lerne, dass er derzeit beschäftigt ist, seine Bilanzen auf Vordermann zu bringen – wie furchtbar.
12.15 Uhr Um 70 Dollars ärmer, verlasse ich das Fachgeschäft und fassen den Entschluss, das Mittagessen im zweieinhalb Meilen entfernten “Napoli Restaurant” einzunehmen. Ruckzuck helfe ich Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und gleite zufrieden von dannen.


Ich beisse kraftvoll zu

12.45 Uhr Hungrig und durstig schleppe ich mich mit dem Vierbeiner im Schlepptau in das gutbesuchte Gasthaus und nehme einen schönen Fenstertisch mit Aussicht in Beschlag. Um nicht Hunger leiden zu müssen, winke ich einer Kellnerin zu und ordere eine vitaminreiche Lasagne mit Beilagensalat – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Nachdem ich die Rechnung beglichen und weitere 30 Dollars ausgegeben habe, trete ich die Heimreise an. Mit vollem Magen klemme ich mich hinters Lenkrad und beschleunige den SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde – das macht Spass.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und finde die kleine Villa ordentlich aufgeräumt vor. Während der Rüde im Garten zurückbleibt, mache ich es mir in der klimatisierten Stube bequem und döse prompt ein.
15.00 Uhr Nach dem Päuschen fülle ich meinen Kaffeebecher mit brühfrischem Bohnentrunk auf und ziehe es vor, am Schreibtisch Platz zu nehmen und Anschnur zu gehen. Während Hund Dixon unentwegt kläfft und mit dem Nachbarhund spielt, studiere ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle fest, dass es die Jugend während der Faschingszeit besonders bunt treiben – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Nachdem ich zahlreiche Depeschen abgesendet habe, gehe ich von der Leine und leiste den Vierbeinern an der frischen Luft Gesellschaft. Während Joey und Dixon herumtollen, wippe ich in der Hollywoodschaukel hin und her und blättere ich in der Tageszeitung, um das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite zu lösen.
17.00 Uhr Da sich dunkle Wolken vor der Sonne schieben, kehre ich in die Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich zaubere im Handumdrehen schmackhafte Sandwiches (löblich: Wurstbrote) und vergesse auch nicht, den Teller mit Gewürzgurken aus dem Glas zu verzieren – das keusche Auge isst bekanntlich stets mit.
18.00 Uhr Als die geschmackvolle Wanduhr sechs mal schlägt, mache ich es mir im Wohnzimmer bequem und fröne den Nachrichten auf FOX. Unter anderem lerne ich, der aus Jamaika stammende Musikant Bob Marley just heute seinen 74. Geburtstag feiern würde – das soll mir auch Recht sein

19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und erfreue mich an der englischen Filmproduktion “Billy Elliot”. Der abendfüllende Spielfilm aus dem Jahre 2000 handelt von einem Buben (12), der dem Ballett verfallen ist – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig Minuten betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.